Honk - Handbremse gezogen

  • Ich habe gestern ziemlich Klartext mit meinem Freund gesprochen und ihm auch gesagt, er hat nun das Wissen, wo sein Problem liegt und eigentlich nur die Wahl, sich für sich oder gegen sich zu entscheiden. Und ihm ist es auch bewusst. Aber ich weiß, wie schwer der Deckel ist und ich drücke ihm die Daumen, ebenfalls das Loch zu schließen. Da kann ich ihm aber nicht helfen außer, ein Vorbild zu sein, dass es möglich ist und sich lohnt.

    Das erinnert mich an meinen besten Freund, der im letzten Jahr an den Folgen seines übermäßigen Alkoholkonsums starb, trotz meiner Erfahrungsberichte und trotz meines "Vorbilds". Und ich frage mich, warum ich einen anderen Weg als er gehen konnte. Oder musste?
    Ich weiß nur eins: Bei mir begann es mit den Rauchstopp, bei dem ich die Erfahrung machte, dass es ein unglaubliches Freiheitsgefühl ist, nicht mehr rauchen zu müssen. Und ab da wollte ich die komplette Freiheit, was bedeutete, mit dem Trinken aufzuhören.
    Mir war zu diesem Zeitpunkt absolut klar, dass ich nur glücklich werden kann, wenn ich jegliches Suchtverhalten ablege.

    Vielleicht ist eine solche Erfahrung ein Glücksfall, wahrscheinlich hat sie aber Gründe. Nur welche sind es? Was war bei mir anders?
    Ich bin inzwischen an einem Punkt angelangt, an dem ich nicht mehr an Zufälle glauben kann, weil es davon zu viele in meinem Leben gab, die sich im Rückblick als Notwendigkeit erwiesen, um mich zu dem werden zu lassen, der ich jetzt bin. Und diese "Zufälle" waren im Zeitpunkt ihres Vorkommens nicht immer erfreulich.

    Vielleicht hat ein Anderer ähnliches erlebt und ist an einem Punkt angelangt, wo er die Zusammenhänge klarer sieht als ich?

    Bassmann

  • Vielleicht ist eine solche Erfahrung ein Glücksfall, wahrscheinlich hat sie aber Gründe. Nur welche sind es? Was war bei mir anders?
    Ich bin inzwischen an einem Punkt angelangt, an dem ich nicht mehr an Zufälle glauben kann, weil es davon zu viele in meinem Leben gab, die sich im Rückblick als Notwendigkeit erwiesen, um mich zu dem werden zu lassen, der ich jetzt bin. Und diese "Zufälle" waren im Zeitpunkt ihres Vorkommens nicht immer erfreulich.


    Bei mir war es ganz klar die intrinsische Motivation, die als Samenkorn in mir schlummerte und darauf wartete, geweckt zu werden. Und ebenfalls, lieber Bassmann-neu , konnte ich vom Rauchstopp von vor über 13 Jahren profitieren, der mich motiviert hatte, durchziehen.

    Ein weiterer Punkt, denke ich im Vergleich, ist, ich habe die Ernsthaftigkeit meines Alkoholproblems erkannt. Ich war mit meinem Trinken nicht mehr glücklich, ich habe die Probleme dabei gesehen und die Folgen abgeschätzt. Und festgestellt, wenn ich nicht aufhöre, dann bleibt mir nur noch das Träumen von bestimmten Dingen, aber nicht mehr das Tun von Dingen, die ich vor habe.

    Mein Freund ist bei weitem nicht soweit, der sieht sein Trinken nicht als problematisch an. Für den ist es normal, Alltag als auch begehrenswert, sich zu den passenden Gelegenheiten zuzuschütten. Sagt er ja auch. Seine Identifikation mit der "Erkenntnis", ein problematisches Verhalten zu haben, ist nicht da.
    Nur, das konnten wir raus arbeiten, seine problematisch werdende Adipositas hat einen direkten Zusammenhang mit dem Alkohol. Das liegt offen auf dem Tisch. Nur, die Message bei ihm im Kopf kommt dementsprechende nicht an. Der Alk ist bei ihm (noch) zu sehr mit "Spaß" verknüpft.

    Interessanterweise habe ich gestern eine Radtour mit einer Freundin gemacht, die so gut wie überhaupt nichts trinkt. Dafür ist sie sehr gebildet, aber das Wissen um die Spiralen, Abhängigkeiten etc von Alkohol, ist überhaupt nicht vorhanden. Und das sehe ich als ein großes Problem, dass man überhaupt kaum was über die Gefährlichkeit des Alkohols weiss.

    Mein Bruder ist da auch so ein Typ. Der hat neulich ernsthaft den Spruch gebracht, als ich meinte: "Ich bin so froh nichts mehr zu trinken, wenn meine Mädels mich brauchen, kann ich ab sofort immer sofort reagieren und losfahren".

    Und da meinte er: "Mein Sohn kann auch voll auf mich zählen, wird für mich nur teuer, weil ich ihm dann immer eine Taxe schicken muss..........." :/

  • Folgendes hat nichts mit Alkohol zu tun, hat aber möglicherweise einen gewisse Anlehnung an Süchtiges, aber vor allem toxischen Verhalten zu tun.

    Kurzer Vorabriss: Ich war jahrzehntelang eng mit meinem besten Kumpel befreundet. Bis, vor mittlerweile 15 Jahren, dieser geheiratet hat. Trotz, dass er bei meiner Hochzeit Trauzeuge gewesen ist, ich bei seiner, und er auch Pate für meine große Tochter gewesen ist, hat die Freundschaft von heute auf morgen aufgehört.
    Ohne Begründung, ohne Erklärung, trotz unseren eigentlichen engen Verbundes, trotz dass wir eigentlich auch Kinder im gleichen Alter haben, war es vorbei.
    Tendenziell konnte ich mir auch erklären, warum das so gewesen ist: Natürlich seine Frau, die direkt nach der Hochzeit die Herrschaft über sein Leben übernommen hat. Privatleben, Berufsleben, alles unter ihren Fittchen und anscheinend mit einem riesigen, (unausgesprochenen) Groll gegen mich uns.

    Ich hab dann nach ein paar Kontaktversuchen und fandenscheinigen Ausreden seinerseits die Kontakt vollends abgebrochen. 10 Jahre später fingen wir uns wieder an über die Wege zu laufen. Natürlich ergaben sich durch die Kinder auf einmal Schnittmengen, Schule, Verein, Freunde. Wie es auf dem Dorf so ist.
    Und so belebte sich der Kontakt wieder, ab und zu mal essen gehen, in seiner Firma mal nen Käffchen trinken, ab und zu mal telefonieren.

    Begebenheit Nummer 1, knapp 2 Jahre her, waren wir zusammen essen und standen danach im Auto noch an einer Stelle unserer Jugend und quatschen noch ein wenig, klingelt sein Handy, welches er auf Freisprecheinrichtung schaltetet und wurde von seiner Frau angeschrien, warum er gerade an genau dieser Bank stehen würde, mit wem er gerade v........ würde, er solle sofort nach Hause kommen.
    Stellt sich raus, der gute Mann lässt sich von seiner Frau tracken. Seine Aussage: "wenn ich mich tracken lassen, muss ich nicht erklären, wo ich gewesen bin........"

    Nach der Begebenheit schlief der Kontakt wieder ein für knapp 1,5 Jahre. Das erholte sich dann nach und nach wieder, ich bin ja nicht nachtragend. In der Zwischenzeit, ich wisst es ja, hab ich mein Leben auf links gedreht und ziemlich stark auf eine gesunde, sportliche Lebensweise umgestellt.

    Das wurde in einem kürzlich geführten Telefonat auch etwas länger zum Thema. Man muss dazu wissen, mein Kumpel war nicht der schlankeste, aber mittlerweile ist er auf einem Level, wo man stark darüber nachdenken sollte, was zu tun. Denn so langsam, mit Mitte 40, schleichen sich auch Probleme ein.

    Und jetzt kommt es: Gestern, wir saßen zusammen vor seiner Firma, tranken einen Kaffee weil ich gerade in der Nähe war, kommt seine Frau wie eine Furie auf den Hof gefahren.
    Würdigt mich keines Blickes, drückt ihm eine Tüte vom Bäcker in die Hand: Schokobrötchen, Käsebrötchen, das gute Zeug mit dem Spruch: Hier! Da hast Du Dein gesundes Frühstück! Und ich kaufe gleich für heute Abend fürs grillen ein. Und eine Kiste Bier, damit Du Dir richtig einen genehmigen kannst!
    Und zog ab.

    Ich bin ja nicht auf den Mund gefallen und musste mich derbe zurückhalten da nicht einen passenden Spruch zu geben, aber das war schon eine harte Nummer. Nicht das ich das irgendwie auf mich beziehe, ich bin mit mir zutiefst im Reinen. Meinungen anderer Menschen sind mir egal, und wenn einer meint, mir wegen meines Lebenswandels einen drücken zu müssen, vor allem wegen des Alkohols, so what. Mir geht´s ja sehr gut und ich steh ja auch offen dazu.
    Nein, was ich meine die direkte Beobachtung und das Erleben einer zutiefst toxischen Situation. Wir hatten noch kurz vorher gesprochen, dass es ihm eigentlich gesundheitlich nicht so gut geht und er sich auch Sorgen macht, wie das weitergeht. Gar nicht wegen des Alkohols, aber möglichweise wegen einer Essstörung.
    Und dann bekommt man von seiner Frau, die jetzt ehrlich gesagt auch nicht den fittesten Eindruck macht - gelinde gesagt, so einen Spruch gedrückt.

    Ich kenn da ja eigentlich hier auf dem Dorfe, das viele Kerle voll unter dem Scheffel der Frau stehen - ich zum Glück bin frei wie ein Vogel - , aber so ein Verhalten ist schon echt abgefahren.

    In mir mutet sich das an, das ist Kontrolle über das Fressen. Anders kann ich das nicht sagen und so kam das auch im Gespräch subtil rüber. Das mein Kumpel über Essen und Verhaltensweise von seiner Frau kontrolliert und gesteuert wird, der Mann hat überhaupt keine Entscheidungsfreiheit.

    Das ist krass, das beobachtet zu haben.

    Nun ja, so tragen wir alle unsere Rucksäcke durch die Gegend, ich bin froh, das meiner um einiges, deutlich leichter geworden ist :)

    Habt einen schönen Christi Himmelfahrt / Vatertag, was immer ihr feiern solltet. Ich kuriere meinen Husten aus, eigentlich wäre ich auf dem Radweg nach Berlin - eine 2 tägige Tour, wegen Krankheit abgesagt :/ Irgendwas ist immer.

    So long!

  • und wurde von seiner Frau angeschrien, warum er gerade an genau dieser Bank stehen würde, mit wem er gerade v........ würde, er solle sofort nach Hause kommen.
    Stellt sich raus, der gute Mann lässt sich von seiner Frau tracken. Seine Aussage: "wenn ich mich tracken lassen, muss ich nicht erklären, wo ich gewesen bin........"

    Nach der Begebenheit schlief der Kontakt wieder ein für knapp 1,5 Jahre. Das erholte sich dann nach und nach wieder, ich bin ja nicht nachtragend. In der Zwischenzeit, ich wisst es ja, hab ich mein Leben auf links gedreht und ziemlich stark auf eine gesunde, sportliche Lebensweise umgestellt.

    Das wurde in einem kürzlich geführten Telefonat auch etwas länger zum Thema. Man muss dazu wissen, mein Kumpel war nicht der schlankeste, aber mittlerweile ist er auf einem Level, wo man stark darüber nachdenken sollte, was zu tun. Denn so langsam, mit Mitte 40, schleichen sich auch Probleme ein.

    Und jetzt kommt es: Gestern, wir saßen zusammen vor seiner Firma, tranken einen Kaffee weil ich gerade in der Nähe war, kommt seine Frau wie eine Furie auf den Hof gefahren.
    Würdigt mich keines Blickes, drückt ihm eine Tüte vom Bäcker in die Hand

    Die ganze Geschichte erinnert mich an die Freundin meines Bruders. Ich hatte mit meinem Bruder, bevor er sie kennenlernte, ein super Verhältnis. Sie hatte den Hauptanteil daran bzw. sie hat ihn regelrecht manipuliert, dass ich mich mit meinem Bruder sehr stark auseinandergelebt habe, obwohl unsere Kinder im relativ gleichen Alter waren und somit Schnittmengen und Kontakt, wenigstens der Kinder wegen, möglich gewesen wären. Aber bis ein paar anstrengende und gezwunge Standart-Familienfeiern, die ich zumindest im letzten Jahr gottseidank ohne Alk&Co. "durchgestanden" habe, ist nie ein Kontakt gewünscht worden. Ich gebe in der Hinsicht aber auch meinem Bruder eine große Mitverantwortlichkeit, weil er ihr Spiel mitgemacht hat.

    Nun haben sie sich seit ein paar Monaten getrennt, was vor allem für ihre beiden Kinder natürlich auch nicht einfach ist. Aber mir fällt es total schwer, mit meinem Bruder, der mich in dem Sinne auch wissentlich über Jahre abblitzen lassen hat, wieder ein normales Verhältnis aufzubauen. Es hat etwas damit zu tun, einer erneuten Enttäuschung zuvorkommen, zumal das der Charakter und die Lebensart von meinem Bruder bzw. wie ich ihn kenne, unter Umständen wieder hergeben würde. Trotzdem schwierig, die Sache, naja die Familie kann man sich eben nicht aussuchen.

    Nun ja, so tragen wir alle unsere Rucksäcke durch die Gegend, ich bin froh, das meiner um einiges, deutlich leichter geworden ist :)

    Habt einen schönen Christi Himmelfahrt / Vatertag, was immer ihr feiern solltet.

    Im Bezug auf meinen obigen Beitrag bin auch total froh, dass mein Rucksack deutlich leichter geworden ist und sich zumindest nicht mehr die klappernden Flaschen darin befinden.


    Apropos klappernden Flaschen, Rucksack und Himmelfahrt:

    Ich habe mich heute in die Höhle des Löwen gewagt. Wir hatten heute eine sehr schöne Vatertagswanderung unternommen und sind natürlich unvermeidlicherweise gröhlenden, besoffene Pulks "ehrbarer Väter" oder einfach Leuten, die keine Gelegenheit auslassen, um zu saufen, begegnet. Nach der 3 oder 4 Menschenansammlung dieser "fröhlichen" Leute, an der wir auf engem Wanderwege immer wieder vorbei mussten, ging mir das echt auf den Sack. Zumal viele auch ein Kommunikationsverhalten entwickeln, was vielleicht gut gemeint ist, aber eher nervt. Und wenn du manche rotgesichtige Leute mit wässrigen, trüben Augen und Verlust jeglicher Grob- und Feimotorik aus der nüchternen Perspektive betrachtest, weiß du wirklich was das Prädikat "steif" zu bedeuten hat.

    Ich war wirklich froh, ab und zu ein paar Leuten zu begegnen, die ihren Ehrentag gemäßigt gefeiert haben oder wie wir, einfach nur wandern waren. Was mich persönlich wirklich gefreut hat, als wir in einem Biergarten einkehren waren, wo logischerweise frischperlende, kondensbeschlagene Plastikbecher mit golgelber (und früher glücksverheißender) Flüssigkeit auf jedem Tisch standen, hat mich das absolut null gejuckt. Ich habe meine Cola oder mein Wasser getrunken, als hätte ich nie was anderes gekannt. Da war kein Nachtrauern, kein Gedanke daran, nichts.Ich war regelrecht stolz darauf "anders" zu sein. Das hat auch was Rebellisches, ich bin sozusagen ein Sober-Punk ;)

    Morgen früh werde ich ohne verzweifelten Kater, ohne Scham-und Schulgefühle und ohne Filmriss aufstehen, mit dem Wissen, das Richtige gemacht zu haben.

    Nüchtern sein ist einfach geil :)

  • Ich habe mich heute in die Höhle des Löwen gewagt. Wir hatten heute eine sehr schöne Vatertagswanderung unternommen und sind natürlich unvermeidlicherweise gröhlenden, besoffene Pulks "ehrbarer Väter" oder einfach Leuten, die keine Gelegenheit auslassen, um zu saufen, begegnet. Nach der 3 oder 4 Menschenansammlung dieser "fröhlichen" Leute, an der wir auf engem Wanderwege immer wieder vorbei mussten, ging mir das echt auf den Sack. Zumal viele auch ein Kommunikationsverhalten entwickeln, was vielleicht gut gemeint ist, aber eher nervt. Und wenn du manche rotgesichtige Leute mit wässrigen, trüben Augen und Verlust jeglicher Grob- und Feimotorik aus der nüchternen Perspektive betrachtest, weiß du wirklich was das Prädikat "steif" zu bedeuten hat.

    Nüchtern sein ist einfach geil :)


    Hier in meiner Gegend sind eher alle die unterwegs, die noch keinen Rasierer brauchen. Hier gibt es einen Treffpunkt, da wird quasi eine Sternenwanderung hin gemacht, da treffen sich alle dann ein so einem kleinen "Bach", der eher ein Entwässerungsgraben ist. Und je nach Pegel, von Mensch und Bach, wird dieser auch mal gerne zum tieftauchen benutzt. Von Männlein, Weiblein und allen anderen auch. Was die nicht wissen, kurz vorher werden die Felder dort immer traditionell gedünkt mit Gülle.....aber na ja, was einen nicht umbringt, macht einen härter.

    Was ich bei solchen Versammlungen, aber auch schon früher, wirklich unangenehm finde, sind die schwer besoffenen Mädels. Das war gestern auch zu. beobachten. Ich war mit meinem Bruder und seinen Sohn auf einer kleinen Radtour und wir mussten da durch die Horde durch.
    Da ich hier auf dem Land berufsbedingt bekannt bin, gibt es da auch keinerlei Problemem, alle schön anständig und artig, aber natürlich voll die die Haubitzen mit heftigster Schlagseite.

    Aber boah...besoffene Jungmänner sind das eine, besoffene Jungmädels die sich völlig ungeniert verhalten....ich fand das auch als Jugendlicher auch immer schwierig. Immerhin kann ich mir sagen, richtig zum Volldeppen hab ich mich trotz Suff nie in der Öffentlichkeit gemacht. Irgendwo war da immer noch ein Funken Anstand. Auch in meiner Clique. Und, wir haben in der Clique auch immer auf unsere Mädels aufgepasst, das da keine Scheisse baute oder wenn diese meinte, nun ungeniert vor allen pinkeln zu müssen, dass wir sie dezent abgeschirmt haben.
    Rückblickend muss ich echt sagen, wir haben echt alle immer sehr aufeinander aufgepasst. Einer war immer nüchtern, der fahren konnte und wir haben nie unsere volle Kontrolle verloren sondern immer aufeinander aufgepasst.

    Aber Du hast das schön gesagt, nüchtern ist einfach geil. Ich hab danach noch am Fahrrad gebastelt, Film geguckt, ab ins Bett, jetzt sitz ich hier :) Und leide am Männerschnupfen :/

    Irgendwas ist immer :(

  • Eine Geschichte vom Vatertag geht mir nicht so aus dem Kopf. Ich war mit meinem Bruder und seinem Sohn unterwegs, wir haben Rast gemacht, was zu essen und zu trinken bestellt, eine Unterhaltung geführt.
    Das sagte mein Bruder in dem Gespräch, welches wir über eine Person führten....."der hat sein Leben ja auch nicht im Griff, der ist Alkie........"

    Darauf grätsche sein Sohn rein und fragte, was den ein Alkie wäre und mein Bruder erklärte es ihm mit folgenden Worten:

    "Ein Alkie ist ein Mensch, der ist krank vom Alkohol. Der muss immer Alkohol trinken. Schnaps und solche Sachen. Der trinkt schon Alkohol wenn er morgens aufsteht. Wenn er nicht trinkt, dann fängt er an zu zittern.
    Dein Papa ist kein Alkie. Ich trinke Bier und Alkohol weil es mir Spaß macht und weil es Lebensqualität bedeutet. Und nur am Wochenende oder wenn ich Urlaub habe oder frei habe, wie jetzt."

    Leute....ich hab da ehrlich gesagt gesessen und mir ist die Pizza aus dem Mund gefallen. Also, ich merke mehr und mehr wie der Alkoholkonsum bei meinem Bruder, gerade auch im Bezug auf seinen Sohn immer mehr zum Thema wird. Der Junge ist nicht doof und mein Bruder HAT ein Alkoholproblem und zwar kein kleines.
    Und es ist sooo krass, wenn man ein wenig Abstand zum Alkohol gewonnen hat, wie man dann die Relativierungen derjenigen, die noch fleissig, und zwar deutlichst gefährdend (oder mehr) trinken, aufnimmt.
    Ich hätte meinen Bruder in dem Augenblick natürlich in der Luft zerreissen können, aber natürlich habe ich mir das gespart, ich weiss ja, es bringt nichts.

    Aber eine Angst habe ich, und da möchte ich Euch fragen: Es wird 100% irgendwann (bald) die Frage kommen, warum ich nichts (mehr) trinke. Darauf muss ich mich einstellen, denn der Junge ist pfiffig und hat eine Beobachtungsgabe wie ein Luchs.
    Was sag ich denn dann? Eigentlich weiss ich was ich sagen müsste, gleichzeitig würde ich meinem Bruder damit voll ins Messer laufen lassen. Weil ich es rhetorisch nicht anders verpacken könnte. Wenn ich das nur mache, dann setzte ich mutmaßlich eine heftige Kette in Gang die im Zweifelsfalle mit einem heftigen Verwürfnis enden könnte.

    Tief in mir denke ich, mein Bruder weiß dass er ein Problem hat. Ich meine, der ist ja nicht doof, aber er ist meilenweit davon entfernt, das wirklich ernst zu nehmen, geschweige denn zu ändern. Sein ganzer sozialer Kreis, mit ganz engen Bündnissen ist auf Alkohol gebaut. Da kann keiner aus der Gruppe von heute auf morgen nichts mehr trinken.

    Boah ey, dass ist echt schwierig.

  • Nun ja, wenn der Junge dich fragst, dann bleib doch einfach bei dir: Ich hab aufgehört zu trinken, weil es mir durch den Alk schlecht ging und ich ein Problem mit dem Alkohol entwickelt habe. 🤷‍♀️ Es geht um dich und den Alkohol und nicht nicht um deinen Bruder und den Alkohol. That‘s it, wenn du mich fragst. Was der Junge da in Bezug auf deinen Bruder draus macht, liegt nicht in deiner Hand.

  • Ich sehe das ganz genauso, wie Bighara und würde meine Sicht der Dinge, MEINE Erlebnsse schildern.

    Es geht mir darum, MICH, MEIN Leben zum positiven zu verändern und nicht mein Problem vielleicht noch in andere Personen projizieren. Was dort zweifellos vorhanden sein kann, aber nicht in meiner Hand liegt.

    Und ich bin auch ein Mensch, der Entscheidungsfreiheit zum Guten wie zum Bösen braucht und nicht bekehrt werden möchte. Gerade diese Bekehrung löst in mir den Rebellen aus, der sagt, "Jetzt erst recht".

  • Ich finde diesen Missionierungseifer in vielen Bereichen des Lebens vertreten und manchmal echt nervig. Man hat für sich selbst etwas entdeckt und möchte das "Gute" dann allen anderen überhelfen. Im religiösen Bereich kommt noch eine Verdammnis dazu, wenn ich vielleicht nicht so oder so lebe bzw. der dort vorherrschenden Dogmatik folge. Und das ist etwas, wodurch meine innere Freiheit verloren geht.

    Im Suchtbereich erinnern mich auch viele Diskussionen an Aesops Fabel mit dem Fuchs und den Trauben. Nur weil ich an die sprichwörtlichen "Wein"trauben nicht mehr herankomme, spreche ich sie auch jedem anderem ab. Bzw. ich versuche den anderen zu bekehren und damit meinen Weg zu bestätigen. Ich bin somit nicht mehr allein damit. Mich erinnert das auch ganz stark an einen Vertreter eines anderen Forums, der immer nur SEINEN Weg propagiert hat und zumindest mir damit keinen Raum mehr gelassen hat.

    Das ist meine Ansicht und ich muss wirklich sagen, dass in meinem jetzigen näheren Umfeld moderat und kontrolliert getrunken wird. Ich derjenige bin, der mit Alk&Co ein Problem hatte und mich deshalb nicht in der Pflicht eines Bekehrungsgurus empfinde.

    Alkohol/ Drogen sind ein großes Problem und ich kann nur mit meinem Leben, meiner Lebensart zum Bsp. meinen Kindern zeigen, dass ein Leben ohne Drogen möglich ist. Ich weiße z.B. auch meine Kinder auf die Gefahren hin, aber verteufele den Alkohol nicht, weil in mir zumindest eben dann wieder dieser Rebell herauskommen würde, der denkt, ihm würde irgendetwas vorenthalten und probieren würde.

  • rent Ich finde, es steht mir auch gar nicht zu. Nur, weil ich abhängig vom Alkohol geworden bin, heißt das noch lange nicht, dass alle Anderen auch ein Problem mit dem Alkohol oder Sucht allgemein haben. Klar, das Risiko, dass man abrutscht, ist natürlich da, aber das fällt für mich unter allgemeines Lebensrisiko. Es gibt immer noch mehr Menschen in Deutschland, die kein problematisches Verhalten zum Alkohol haben, als Menschen, die ein Problem damit haben. Und natürlich weiß mein 17-jähriger Sohn auch um die Gefahren, die der Suff mit sich bringt, aber ich mache ihm keineswegs ein schlechtes Gewissen, wenn er von einer Feier ‚betrunken‘ (Pillepalle im Vergleich zu mir früher) nach Hause kommt und seinen Spaß hatte. Ich bin die mit dem Problem und nicht er. Ich hab nur zu lange mein Problem auch zu seinem Problem gemacht und in diese Ecke geht dieses Missionarische für mich halt auch. Ich mache mein Problem zu dem Problem Anderer und verteufele etwas, weil ICH ein Problem damit habe und auf etwas nicht klarkomme. Dann dreht sich ja doch wieder alles um das Suchtmittel - nur dieses Mal aus der anderen Perspektive und damit bin ich dann auch nicht besser als zuvor im Suff auch. Daher…immer schön gechillt bleiben, würde mein Sohn sagen. Lasst die Leute ihre Erfahrungen machen und gut ist‘s. ✌🏻😆 Peace and out.

  • Ich denke, man sieht die Geschichte immer aus der Perspektive seines eigenen Erlebens und der eigenen Erfahrung. Und niemand will, dass z.B. die eigenen Kinder oder vertraute Menschen Dinge durchmachen müssen, die man bei diesem verzweifelten Wahnsinn erlebt. Bei dem Gedanken daran würde mir echt das Herz brechen. Andererseits ist es beinahe notwendig?, dass der Mensch negative Erfahrungen macht und sich auf Grund dieser zum Besseren entscheiden kann.

    Ok bei einer fortschreitenden Sucht habe ich diese Entscheidung nicht mehr ganz "selbst" in der Hand. (Das erinnert mich an das Gespräch mit einem Arbeitskollegen, der in einem anderen Kontext der Meinung ist, man muss sich einfach nur entscheiden und gut ist. So einfach finde ich das manchmal nicht. Und wer nie süchtig war, kann dort überhaupt nicht mitreden.)

    Und das bedeutet auch nicht, dass ich meinen Kindern, wenn sie alt genug sind, um Alkohol zu trinken (Wann ist man eigentlich alt genug dafür, da geht es doch schon wieder weiter...) einen Kasten Bier hinstelle oder eine Bong vorbereite.

    Ich werde immer versuchen, mit "gutem" Beispiel voranzugehen, Alkohol in meinem Haus nicht zu unterstützen, sie vor den Gefahren warnen bzw. meine Erfahrungen den Kindern mitzugeben. Ich muss ihnen aber auch ihre eigene Entscheidungsfreiheit lassen. (wenn sie alt genug dafür sind)

    Mich erinnert das Ganze ein wenig an Hesses "Siddhartha", als Siddhartha seinen Sohn genau vor den Fehlern bewahren wollte, die er selbst durchlebt hat und die Erfahrung, dieses Erleben für seinen eignen Weg gebraucht hat.

    Das klingt irgendwie wie etwas nach, "nehmt Drogen und macht eure eigenen Erfahrungen", aber das ist es nicht. Ich will z.B. meine Kinder von Herzen vor den "Erfahrungen" bewahren, die ich durchlebt habe. Ich bin mir aber auch im Klaren, dass ich das nicht 100% kann.

    Insgesamt sehr schwierig, diese ganze (Bier)-Kiste...

    2 Mal editiert, zuletzt von rent (11. Mai 2024 um 13:18)

  • Ich wurde schon ewig nicht mehr gefragt, aber falls doch mal wieder, gibt es als Antwort: "Ich trinke keinen Alkohol mehr, weil er mir nicht bekommt, ich ihn nicht vertrage und es mir ohne ihn bedeutend besser geht".

  • Nun ja, wenn der Junge dich fragst, dann bleib doch einfach bei dir: Ich hab aufgehört zu trinken, weil es mir durch den Alk schlecht ging und ich ein Problem mit dem Alkohol entwickelt habe. 🤷‍♀️ Es geht um dich und den Alkohol und nicht nicht um deinen Bruder und den Alkohol. That‘s it, wenn du mich fragst. Was der Junge da in Bezug auf deinen Bruder draus macht, liegt nicht in deiner Hand.

    Ne, das kann man an der Stelle nicht sagen, aus unterschiedlichen Gründen. Das ist ja gerade die Fragilität der Situation. Man sollte nämlich m.E. schon soweit darüber nachdenken, um abzuschätzen, was für Konsequenzen eine Antwort haben könnte. Einen Achtjährigen direkt auf die Situation stupsen und ggf. für das Thema zu sensibilisieren halte ich nämlich gerade nicht für die richtige Option. Deswegen mache ich mir darüber ja Gedanken wie man sich geschickt die Worte hinlegt.
    Und zwar so, dass man sich selber nicht verleugnet, aber gleichzeitig ein anderes Fass auch nicht öffnet. Ein Fass, was eine andere Familie betrifft, zu öffnen, steht mir nicht zu.
    WENN es mir zusteht, dann ist es das Gespräch unter Erwachsenen zu suchen, aber die Kinder gehören da raus.

    Ich wurde schon ewig nicht mehr gefragt, aber falls doch mal wieder, gibt es als Antwort: "Ich trinke keinen Alkohol mehr, weil er mir nicht bekommt, ich ihn nicht vertrage und es mir ohne ihn bedeutend besser geht".

    Die Antwort finde ich da viel kindgerechter und neutraler, vielen Dank.

    Das ist nämlich in Summe gar kein so einfaches Feld. Man kann als Erwachsener in seinem Umfeld nämlich ziemlich schnell Porzellan zerstören, wenn man an manchen Stellen seine Worte nicht achtsam wählt. Und gerade in der erweiterten Familie können vorschnelle Antworten ziemliche Sprengkraft entwickeln, die sich ganz schnell zu einem handfesten Familienstreit entwickeln. Und da wissen wir ja auch, gerade der Alkohol ist da ein Minenfeld.

    Ich hab den Gedanken mal auf mich bezogen, vor zwei Jahren. Und im Familienverbund wäre eine andere Person vom Saulus zum Paulus geworden und hätte mich mit einer unbedarften Antwort in Erklärungsnöte gebracht. Alleine aus dem Affekt des (noch) fehlenden, eigenen Eingeständnisses und der Leugnung der eigenen Situation, wäre ich an die Decke gegangen. Und zwar richtig. Angriff ist die beste Verteidung und erst Recht, wenn die eigenen Kinder mit reingezogen werden.
    Ich nenne das mittlerweile "Schuldnerverhalten". Unrationale Verhaltensweisen, wenn man ertappt worden ist.

    Vor Jahren habe ich einmal einen fetten Streit aus einer ähnlichen Situation mit einem guten Freund gehabt - die Freundschaft ist immer noch schwer belastet von dem Vorfall, aber auch deswegen, weil ich mich verändert habe, mein Kumpel aber nicht.
    Wir haben Bierseelig abends zusammengesessen und es ist eine heiße Diskussion entstanden. Es ging darum, dass er im besoffenen Kopf sich fürchterlich über das Verhalten seiner Tochter aufgeregt hatte. Das diese nicht hören würde und so weiter.

    Ich hab, selber im besoffenen Kopf, die Anwaltsposition der Tochter eingenommen und ihm vorgeworfen, dass er als Erwachsener sein Souverän verlassen hat und er deswegen so wütend und emotional reagiert, WEIL er trinken würde / getrunken hätte. Daraufhin haben wir uns fast geprügelt und er mich aus dem Haus geworfen. Und warum? Weil ich Recht hatte und ihm mit der Aussage voll in die E..... getreten habe. Und er hat mit Schuldnerverhalten reagiert.
    Übrigens hat dieser Abend mit seinen Anteil daran, dass ich mein Verhalten selber reflektiert habe und mir bewusst gemacht habe, wo ich, aufgrund des Alkohols, mein "Erwachsen sein" verlassen habe.

    Und dieser "Groll" des Abends ist immer noch da, nur mit dem Unterschied, ich habe mich verändert, mein Kumpel nicht. Ich jogge mittlerweile regelmäßig bei denen am Haus vorbei, während er eine angestrebte Abstinenz nach einem Monat abgebrochen hat und nun mehr säuft als zuvor. Und immer wenn ich da vorbeilaufe und der mich sieht, weiß ich, der fühlt sich schlecht. Das weiß ich zufällig von seiner Frau, mit der ich mich neulich unterhalten habe und die mir subtil mitteilte, dass die "gerade" zu Hause extrem belastet sind. Gerade wegen des Konsums von ihm.

    Also wie gesagt, dass ist nicht so einfach manchmal.

  • Antwort: "Ich trinke keinen Alkohol mehr, weil er mir nicht bekommt, ich ihn nicht vertrage und es mir ohne ihn bedeutend besser geht".

    Meine Antwort wäre kürzer. "Ich trinke keinen Alkohol". Punkt aus. Und auf ein wahrscheinliches Warum! "Es gibt Menschen die keinen Alkohol trinken und ich gehöre dazu". Punkt aus. Ich denke diese Antworten geben den Menschen, selbst wenn sie noch sehr jung sind, die Gelegenheit zu reflektieren und ihre Erfahrungen zu machen was es mit dem Alkohol auf dieser Welt so auf sich hat.
    Um den heissen Brei herumreden um des lieben Frieden willens an Orten und zu Zeiten wo die Kacke eh schon am Dampfen ist bezeichne ich einfach mal als coabhängiges Verhalten.


    Worte zum Sonn und Muttertag

  • Ich bin immer wieder in letzter Zeit mit der Frage konfrontiert worden (bei Einladungen) ob ich einen Sekt möchte oder einen Wein...

    (Ich habe nicht jedem auf die Nase gebunden ,weshalb ich keinen Alkohol mehr trinke).

    Bei solchen Anlässen sage ich mittlerweile nur noch :"nein danke ,ich hätte gern ein Wasser ,Saftschorle" oder was auch immer.

    In der Regel wird das akzeptiert und wenn dann nochmal eine Frage kommt ,dann sag ich nochmal nein.

    Ich trinke keinen Alkohol". Punkt aus. Und auf ein wahrscheinliches Warum! "Es gibt Menschen die keinen Alkohol trinken und ich gehöre dazu". Punkt aus. Ich denke diese Antworten geben den Menschen, selbst wenn sie noch sehr jung sind, die Gelegenheit zu reflektieren und ihre Erfahrungen zu machen was es mit dem Alkohol auf dieser Welt so auf sich hat.

    Das würde ich auch antworten bei Kindern,wenn ich von ihnen gefragt werden würde.

    Oder aber "ich trinke keinen Alkohol, weil ich ihn nicht mag".

    Zu Beginn meiner Abstinenz war ich sehr unsicher in der Öffentlichkeit,ich hatte immer Sorge wenn diese Frage kommt und ich mir vorher eine gute Antwort zurecht gelegt hab aber mittlerweile bin ich so entspannt diesbezüglich, weil ich es so normal für mich empfinde, keinen Alkohol mehr zu trinken und deswegen bin ich auch mit kurzen knappen Antworten so sicher geworden.

    Alles andere (viele Zusatzerklärungen und Rechfertigungen) braucht es für mich nicht mehr.

  • Auf Stüben´s YouTube Kanal gibt es gerade ein Video zu dem Thema, "Alkohol: Sucht ist heilbar - oder nicht?"

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Nach dem schauen des Videos hab ich folgenden Kommentar geschrieben:


    Zitat

    Ich bin endlich gesund und nicht mehr krank, das kann ich von mir berichten. Die Abstinenz hat sich vollends in mein Lebensmodel integriert, ein Leben ohne Alkohol ist nun endlich so normal, wie ich damals das Leben mit Alkohol empfand. Und ich kann mir nicht mehr vorstellen, wieder ins das Leben mit Alkohol zu wechseln, weil ich unendlich viel verlieren würde. Ich würde meine Gesundheit verlieren und meine Fitness, an der ich sehr hart gearbeitet habe. Ich würde meine mentale Stärke verlieren, die ich endlich gewonnen habe. Ich würde wieder in eine Depression rutschen, die mich jahrelang gequält hatte. Ich würde mein Gesicht vor meiner Familie verlieren, die mich jahrelang mit Alkohol ausgehalten hat und ich würde meine Selbstbewusstsein verlieren, was Jahre unter dem Alkohol gelitten hat. Deswegen würde ich von mir sagen, ich bin endlich gesund. Und der Griff zum Glas würde den (Wieder)-Einstieg in eine Krankheit bedeuten. Und wer entscheidet sich freiwillig für eine Krankheit? Ich tue alles dafür, gesund zu bleiben.

    Ich find persönlich, dass fasst es sehr gut zusammen.

    So long!

  • Danke Honk, für Stüben's neues Video.

    Auch bei mir dauerte es, bis diese "Autobahn" (Suchtgedächnis) allmählich in Vergessenheit geriet.

    Ich weiß, sie ist noch da, doch bediene, benutze sie nicht mehr, d.h. nun ist ein Leben ohne Alkohol für mich normal, alltäglich.

    Das brauchte seine Zeit, >1 Jahr, vielleicht noch länger.

    Die berühmten Trigger, die mich anfangs tagtäglich umgaben, nervten, mich fast in die Verzweiflung trieben, wurden mir der Zeit belanglos. Es dauerte (!) bis ich vom verbissenen Alkoholverweigerer zum entspannten alkoholfreien Menschen wurde. Vermeidungsstrategien, Fernhalten half am Anfang sehr. Sicher auch die Selbsthilfegruppe, jedoch nur anfänglich.

    Ich musste selbst, ich für mich, meinen Weg finden und nicht versuchen, den Weg der Anderen imitieren zu wollen.

  • Ich hab so eine Ahnung, warum einige den Fokus so sehr auf „krank“ legen und wiederum für andere eine so große Bedeutung hat, „geheilt“ zu sein.

    Für mich und mein Leben spielt weder das eine noch das andere eine besondere Bedeutung.

    In dem, was Stüben da erzählt, finde ich mein eigenes Wissen und meine eigenen Erfahrungen durchaus wieder.


    Ich bin überaus glücklich und zufrieden, wie mein Leben jetzt ist, ich muss keine Vorsichtsmaßnahmen mehr ergreifen, weil ich gar nicht anders leben möchte als jetzt.

    Ich weiß, sie ist noch da, doch bediene, benutze sie nicht mehr, d.h. nun ist ein Leben ohne Alkohol für mich normal, alltäglich.

    Paul trifft mit seinen Worten ziemlich genau das, wie ich das wahrnehme.


    Muss ja offenbar jeder für sich selbst herausfinden, was ihm persönlich da wirklich weiterhilft. Was ich gut finde, ist, dass Stüben das anfangs genau so formuliert.

    Ich musste selbst, ich für mich, meinen Weg finden und nicht versuchen, den Weg der Anderen imitieren zu wollen.

    Damit bist du wahrlich nicht allein. Deswegen betonen wir hier im Forum ja immer mal wieder, dass es DEN EINEN Weg, der grundsätzlich für alle gilt, nicht gibt.

    Für mich war der offene Austausch hier hilfreich und für mich war auch hilfreich, von unterschiedlichen Erfahrungen zu lesen. Was bei anderen funktioniert hat und wo‘s ggf. schwierig war.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Ich bin nicht krank. Krank werde ich erst, falls ich wieder trinke. So einfach ist es, zumindest für mich.


    Mit dem Begriff der Krankheit sollen wohl die Leute bei der Stange gehalten werden, damit sie nicht irrig annehmen, nach gründlicher Ausnüchterung könnten sie wie ein Normaler mal etwas trinken.

    Ich musste selbst, ich für mich, meinen Weg finden und nicht versuchen, den Weg der Anderen imitieren zu wollen.

    Entscheidend ist immer das Ergebnis und das sollte je nach Vorgehensweise halt zufriedene Abstinenz heißen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!