Seid ihr nur Männer? Bei uns waren Männer und Frauen gemischt…😅 Deswegen auch Sodom und Gomorrha 😂
Beiträge von Bighara
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Die Vorstellungsrunde in der Stammgruppe war hart. Ich hab eine Stunde lang meinen Leidensweg zusammengefasst oder in meinen Augen damals…mein Versagen auf ganzer Linie. 20 Jahre Suff in eine Stunde gepackt oder wie ein Mitpatient danach meinte: Bighara, du hast uns erschlagen mit deiner Geschichte.
Aber so isses…in der Sucht wir alle gleich. Deshalb funktioniert Gruppentherapie auch so gut…du sitzt mit Profis zusammen und jeder versteht dich. Dieses Gemeinschaftsgefühl ist schon krass. Extrem verbindend. Sowas begegnet dir später (wenn überhaupt) nur noch in Selbsthilfegruppen.
Und Laggard …stell dich drauf an, dass dir Sex angeboten wird. Ich hab das in der Klinik damals zuhauf gesehen…wenn das Suchtmittel wegfällt, liegt es nahe sich mit einem anderen Menschen zu betäuben, um sich nicht mit sich selbst beschäftigen zu müssen. 😅 Ich warn dich nur vor! -
Eine Umarmung für den Johannes 🤗 Lass deinen Kram ruhig hier raus, er ist gut hier aufgehoben. Viele können bei deinen Worten mitgehen…😊
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Ich bin ja eher die Fraktion Holzhammer, ob er den Kasten Bier am Tag noch für normal hält. Wenn der Papa andauernd besoffen ist und nicht stattfindet, leiden auch die Kids. Aber klar, muss er selbst wissen. Zwingen kannste ihn nicht und erstmal schauen, ob Podcasts bei ihm noch reichen oder ob sich der Alk schon tiefer reingefressen hat. Das sind ja schon Mengen, die sollte man nicht unbedingt kalt entziehen…
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Lieber Paul,
was du schreibst, ist meiner Meinung nach nicht hilfreich. Du stellst mal wieder auf den Willen ab und dass alles nur eine Frage der Entscheidung und Willenskraft ist. Du schreibst mit dem Abstand eines Menschen, der schon lange nüchtern ist. Frag dich bitte mal, wie häufig du vor deinem endgültigen Ausstieg gescheitert bist. Wenn hier Jemand mit dem Trinken aufhören wollen würde und deine Zeilen lesen liest…da fühle ich mich nicht gut aufgehoben, sondern stigmatisiert. Denn ich bin ja deiner Meinung nach willensschwach. Das hatten wir hier schon mehrfach…so einfach ist das nicht. Chronische Erkrankung etc. Menschen, die nach 35 Jahren Abstinenz rückfällig werden. Bitte berücksichtige den aktuellen Forschungsstand. Danke.
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Meine Persönlichkeit ist zu Beginn der Entwöhnung in 1000 Teile zersplintert, ich wusste nicht mehr, wer ich bin. Wenn der Alkohol wegbleibt und man das alles therapeutisch aufarbeitet, dann wartet da bisweilen ein tiefes schwarzes Loch, was man erstmal mit Leben füllen muss. Da kommt keine einfache Zeit auf dich zu…aber das Ergebnis ist es wert. Wie halt mit allen Dingen im Leben…es gibt nichts geschenkt. Vor den Früchten steht die Arbeit.
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Lieber Laggard.
Ich denke gerade an meine Zeit im Entzug zurück und da ging es erstmal nur um klarkommen. Überleben quasi. Die Fragen, die die anderen Forenteilnehmer aufwerfen, sind berechtigt, aber vielleicht für dich noch nen Tacken zu früh. Es geht darum, was machst du, wenn du wieder nach Hause kommst? Du kommst zurück in eine Umgebung, die dich ans Trinken erinnert. Was machst du mit all der Zeit, die du dann nicht mehr konsumierend verbringst. Was tust du in für dich kritischen Situationen? Aber das sind alles Fragen, die spätestens in der Entwöhnung mal angesprochen werden sollten. Es ist gut dir Gedanken darüber zu machen, wie es weitergehen soll und was nach dem Entzug kommt…aber überfordere dich nicht. Dein Körper und Geist sind gerade mit Entzug beschäftigt. Ich bin da damals auch so durchmarschiert, hab dann aber im Nachhinein schon gemerkt, dass diese Zeit so ziemlich das Anstrengendste war, was ich in meinem Leben gemacht habe.
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Moin Laggard,
Willkommen im Forum und gut, dass du den Schritt des Entzuges gehst. Frohe Ostern an dieser Stelle. 😊
Ich bin auch den Weg des klinischen Entzuges gegangen und war danach für fünf Monate in der Entwöhnung. Der Entzug war für mich der Startschuss in ein alkfreies Leben.
Grüße in die Anstalt. 😉 -
Liebe Emily…
im Rückblick kann ich sagen, dass ich im ersten Jahr meine Abstinenz auch noch sehr wackelig war…da habe ich mich gedanklich auch noch mit einem ‚Was wäre wenn‘ eines Rückfalls auseinandergesetzt. Ich bin jetzt im dritten Jahr und finde, dass eine signifikante Veränderung und Festigkeit nach dem 2. Jahr stattgefunden hat. Mach dir nicht so‘n Kopf…mit zunehmenden Abstand zum Alkohol wird das alles leiser im Kopf. Die Abstinenz wird zur Routine und ist irgendwann Alltag. Das kommt von allein…dein Suchtgedächtnis wird ruhiger, weil es mit jedem Tag, den man nicht trinkt, nicht gefüttert wird.
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Ach Paul. Warum schreibst du zu dem Handythema, wenn es dich augenscheinlich nicht betrifft? Sei doch einfach dankbar dafür, dass es bei dir anders ist und gut ist‘s.
Ich mag dir aber noch ein kleines Rechenbeispiel geben. Du bist ja Ü60 und warst somit Ü30, als die ersten massentauglichen Handys auf den Markt kamen. Dein Gehirn war bereits fertig und du als Persönlichkeit gefestigt. Ich war 15. auf die Lebenszeit gesehen, habe ich länger mit dem Einfluss von Handys zu tun und somit konnte sich das auch anders in mein Hirn einbrennen. Denke, das dürfte dir einleuchten. -
Ein Zitat dazu, was ich letztens irgendwo gelesen habe und sehr gut zu dem Thema passt: Entspannung findet man eher nicht im Nichtstun, sondern darin das zu tun, was wir sonst nicht tun. 🤜🏻🤛🏻
Trifft den Nagel auf den Kopf. Adé Bildschirmzeit. 👋🏻 Aber: Ich muss mich austricksen, um zum gewünschten Ergebnis zu gelangen. 😅🙈 Ergebnis zählt am Ende.
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Das Problem ist nicht die Langeweile, sondern die kurzfristige Dopamin-Ausschüttung, die mit dem Durchscrollen z.B. eines Insta-Feeds einhergeht. Belohnung und das auf denkbar einfachste Weise…und darauf springen Menschen an. Wir handeln nunmal nach dem Lustprinzip.
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Es wurde/wird mit Psych-Labs bei der Ausgestaltung von Handys und Apps zusammengearbeitet. Das Handy ist darauf ausgelegt, möglichst viel Zeit davor zu verbringen und dort Geld zu lassen. Es wurde von Menschen konzipiert, die wissen, wie unser Hirn arbeitet und wird gegen uns eingesetzt, um es mal zugespitzt zu formulieren. Ich bin auf jeden Fall dafür empfänglich und tendenziell verdaddele ich zu viel Zeit davor. Ich habe meine Benachrichtigungen auf Insta abgestellt, jeglicher Content, dem ich folge, steht auf stumm und somit hat Insta seinen Reiz verloren. TikTok hab ich zum Glück nicht und wird auch nicht auf dem Handy landen. Der Anfang war hart, weil mein Gehirn sich entwöhnen musste und der Griff andauernd automatisch zum Handy ging, um irgendwas Belangloses nachzuschauen, obwohl es im Knast lag. Mittlerweile geht’s. Wenn ich mich dabei ertappe, muss ich grinsen. Ich kriege meinen Allgagskram besser auf die Kette, ich gerate nicht mehr so unter Zeitdruck, weil ich das schaffe, was ich zu tun habe bzw erledigen will. Ich habe mehr Zeit und setze diese auch besser sein. Es steigert meine Lebensqualität und Zufriedenheit. 😊
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ichso Ich hab tatsächlich einen Handyknast zu Hause. Das ist ne Box mit Zeitschaltuhr. Ich packe das Handy rein und komme dann auch nicht mehr dran für eine Zeit X. Wenn ich das Handy nicht wegschließe oder auch nur in eine Schublade tue, schlawenzele ich drum herum. 🙄 Wenn das Handy im Knast ist, hab ich innerlich Ruhe. Hat mir schon die eine oder andere Klausurphase gerettet und verschafft mir qualitative Lebenszeit. Viele Wege führen nach Rom, Hauptsache es funktioniert. 😊 Und wie du siehst: Du bist nicht allein mit der Handyproblematik. 😉
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Ich hab auch nochmal darüber nachgedacht, warum ich das so streng handhabe. Es geht mir bei nicht um den Trigger durch den Alkohol, sondern um das Einhalten der von mir gesteckten Grenzen. Als ich mit dem Trinken aufgehört habe, habe ich mir selbst diese Grenze gesetzt, dass ich keinen in Lebensmittel enthaltenen Alkohol konsumieren werde. Gerade am Anfang ist das Einhalten von Grenzen extrem wichtig, da eine Verschiebung dieser Grenzen wieder an den Konsum und an die Sucht selbst heranführt. Die Grenze diente meinem Schutz. Es geht um die Aufrechterhaltung der Grenze. Sie erfüllt zwar nicht mehr den ursprünglichen Zweck, weil ich nicht mehr instabil bin, aber sie ist mir zur Routine geworden und ist in meiner Nüchternheit ein Ausdruck meiner Stabilität und Standhaftigkeit.
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Sparkassen_Helga Ja. Also, das Marzipan was ich esse, da ist Alkohol nicht als Inhaltsstoff aufgeführt, aber ich weiß halt, dass es grundsätzlich in der Produktion durchaus ne Rolle spielt. Sollte das nicht stimmen und Alkohol in einer Form im Marzipan enthalten sein, dann wären die Inhaltsstoffe des Produktes nicht korrekt auf der Packung ausgewiesen und das kann ich mir ehrlich gesagt - allein aus haftungstechnischen Gründen - nicht vorstellen. 😅
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Ach so, also auch kein Alk im Hustensaft oder in sonst einer Form für mich, um deine Frage vollständig zu beantworten. 😃
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Ich nehm das sehr genau und nehme auch in Lebensmitteln keinen Alkohol zu mir. Anhänger dogmatischer Ansichten würden auch sagen, dass es als Rückfall zu werten ist, wenn man wissentlich Alkohol zu sich nimmt. Auch im Eisbecher. Oder auch im Kuchen. Man hätte ja nachfragen können und vielleicht war es der Unterbewusste Wunsche doch Alkohol zu konsumieren, dass man sich eben nicht um die Inhaltsstoffe gekümmert hat. Wie dem auch sei, ich halte das für übertrieben. Ich esse Marzipan (I ♥️ it) und in der Herstellung von Marzipan wird Alkohol verwendet, ist allerdings nicht im Marzipan enthalten. Als ich mir mal in einem Restaurant Panna Cotta zum Nachtisch bestellt habe, war da in Alkohol eingelegte Mandarinen enthalten, die ich auch für einen kurzen Moment im Mund hatte, bevor ich den Alkohol rausgeschmeckt habe. Ich habe den Nachtisch dann an meinen Sitznachbarn weitergereicht. 😉 Ich persönlich handhabe das so streng, weil ich es nicht darauf ankommen lassen möchte. Ich möchte mich nicht unnötig einem Trigger aussetzen, wo keiner sein muss. Ich bin in meiner Nüchternheit standhaft und stabil, aber ich hab da für mich eine Grenze gesetzt und die gilt es zu halten. 😊 Und nochmal betont: Ich spreche hier nur für mich.