Beiträge von Bighara

    Das Gehalt sollte kein Schmerzensgeld sein. Wenn ich jeden Morgen zu einem Job fahre, dem ich wenig abgewinnen kann, dann sollte ich da weg. In solch einer Umgebung kann ich nicht mein volles Potential abrufen und das machen, wofür ich bezahlt werde: Einen guten Job machen.

    Nur für die Wenigsten ist der Job auch Berufung. Bei mir verhält sich das ebenso, ich werde in dem Job nicht DIE Erfüllung finden, aber in irgendeiner Form sollte der Job Spaß machen und ich grundsätzlich gern zur Arbeit gehen. Wer schonmal über einen längeren Zeitraum mit Bauchschmerzen zur Arbeit gegangen ist, der weiß, was ich meine. Es ist meine Lebenszeit für die ich da Geld bekomme und wie ich diese Lebenszeit im Austausch für Geld verplempere, das entscheide dann zum Glück immer noch ich.

    Brant Das sehe ich anders. Aber wie bei so vielen Dingen: Es kommt halt drauf an. Es gibt auch durchaus Arbeitgeber, die Offenheit und Ehrlichkeit zu schätzen wissen und sofern Honk aus einem Gefühl der Loyalität heraus dem Arbeitgeber die Möglichkeit geben will, die bestehenden Konditionen nachzubessern? Warum nicht? Es geht hier doch darum, wie Honk für sich am Besten mit der Situation umgeht. Er wäre nicht der erste Arbeitnehmer, der den Druck erhöht durch die Beantragung eines Arbeitszeugnisses oder der Vorlage eines neuen Arbeitsvertrag von einem anderen Unternehmens mit den Worten: Seht her, dieses Angebot liegt mir vor, wollt und könnt ihr nachziehen? Was bin ich euch wert? Hier kommt es sicherlich auch nochmal ein wenig auf die Hierarchieebene an, auf der Honk sich bewegt. In der Managementebene ist so ein Wechsel nochmal ne andere Geschichte als auf der Sachbearbeiterebene.

    Womit fühlt sich Honk am Wohlsten und womit kann er für sich am Besten leben. Er muss sich nachher im Spiegel angucken können.

    Moin Honk ! Es ist ein probates Mittel z.B. ein Arbeitszeugnis anzufordern, um die eigene Unzufriedenheit kundzutun und Wechselwilligkeit darzustellen. Es ist zugegebenermaßen ein recht scharfes Schwert, aber es liegt an dir, was du daraus machst. Musst ja nicht wechseln, auch wenn der Arbeitgeber nicht auf dich zukommt. Ebenso liegt es am Arbeitgeber, ob er das Zeichen sehen will oder ignoriert. Aber da du dich eh schon bewirbst…warum nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen und mit dem Arbeitszeugnis winken?
    Ich kann aus deiner Nachricht nicht genau ersehen, worum es dir bei deinem Arbeitgeber speziell geht. Richtet sich deine Unzufriedenheit massiv gegen die bestehenden Strukturen, dann würde ich dir einen Wechsel empfehlen, denn beim Staat gegen die Strukturen vorgehen zu wollen, ist ein Kampf gegen Windmühlen.
    Ich arbeite seit jeher in der freien Wirtschaft, kenne aber auch genug Leute, die der Sicherheit wegen zum Staat gewechselt sind. Eins ist auf jeden Fall klar: In der Wirtschaft weht ein anderer Wind. Je nach dem, in welcher Branche man unterwegs ist, kann das schon ein Haifischbecken sein. Der Druck ist höher, die Arbeitsgeschwindigkeit ebenso…es wird eine Umstellung für dich werden. Aber das wird schon, denn auch daran gewöhnt man sich. Dafür sind die Strukturen nicht so starr und es bewegt sich alles schneller und mehr. Flexibilität halt. Es sei denn, man arbeitet in einem Konzern…da sieht das Ganze auch wieder anders aus. Aber grundsätzlich hat man das Gefühl, mehr bewegen zu können und nicht nur Aktenstapel von A nach B zu schieben.

    Und was den Staatsdienst angeht, so meinte mal ein Bekannter, der in einer Klinik arbeitet, dass die Klinik voll mit Staatsbediensteten seien, die alle an Burnout und Sonstigem leiden würden, weil die vor lauter Langeweile auf der Arbeit nichts Besseres zu tun haben würden, als aufeinander loszugehen, interne Grabenkämpfe zu führen und sich untereinander die Augen auszukratzen. 🤷‍♀️ Ich musste lachen, als ich das gehört habe, denn es ergibt total Sinn. Und scheint ja System im Staatsdienst zu haben. 😂

    JaneBenett Hallo liebe Jane! Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich hier nun unbeliebt mache mit meinem Post, aber deinem nunmehr Ex-Freund mit der Trennung die Pistole auf Brust zu setzen und damit bei ihm eine Veränderungsmotivation hervorrufen zu wollen, kann auch extrem nach hinten losgehen. Extrinsische Motivation ist nicht das Gleiche wie intrinsische Motivation. Ich kenn das noch von mir, dass ich meinem Ex-Partner zu Liebe mit dem Trinken aufgehört habe und ihm unterschwellig auch die Schuld daran gegeben habe, dass ich verzichten musste und er weiterhin trinken konnte (er hatte/hat kein Alkoholproblem). Als hätte man mir etwas weggenommen und ich habe im Gegenzug nichts von ihm für meinen Verzicht erhalten. Insoweit hoffe ich, dass die extrinsische Motivation deines Ex-Freundes zur intrinsischen Motivation werden mag. Wenn sie Motivation aus einem selbst heraus kommt, dann ist der Wille auch entsprechend stark den Weg auch weiterzugehen.

    Liebe Grüße von der Bighara 🖖🏻

    Tom Verstehe…du fühlst dich deinem Arbeitgeber aus Loyalität verpflichtet, denn er hat zu dir gehalten, als du in einer schwierigen Phase gesteckt hast. Und er hat nicht nur zu dir gehalten, sondern auch noch Potential gesehen und dir eine bessere Stelle angeboten. Ist es das und daraus resultierende Dankbarkeit, die dich dort hält? Versuche nur deine Motive ein wenig mehr zu ergründen.

    Weil…wie genau passt der Alkohol da in diese Konstellation von deiner Seite aus rein? Inwieweit spielt dieser bei der o.g. Entscheidungsfindung eine Rolle bzw. spielt er überhaupt keine Rolle?

    Tom Um deine Frage mal ganz lapidar zu beantworten: Es kommt drauf an. 😂 Wie leidensfähig bist du und auf einer Skala von 1 bis 10 wie sehr geht dir deine momentane Situation auf den Sack? Wonach du fragst, ist ne total individuelle Kiste und meiner Meinung nach von dir und deiner persönlichen Ausrichtung etc abhängig. Arbeit sollte jedoch Geldquelle und nicht Lebensinhalt sein (für mich zumindest) und mit Bauchschmerzen zur Arbeit gehen, ist auf Dauer nen mieser Tausch gegen die eigene Gesundheit. Meist bleibt man ja dort, wo man ist, weil man Angst vor Veränderung hat…woanders könnt es halt auch schlechter laufen. Meine Antwort ist so nichtssagend…nun ja…. 🤷‍♀️😂 Einen Euro ins Phrasenschwein, Bighara.

    Aber hat D. nicht aufgehört und war jetzt nur beim Osterfeuer mit nem Flachmann am Start und rotzevoll? Ich find das aus der nüchternen Perspektive inzwischen schwierig von einer Spirale zu sprechen etc., weil wir einfach nur einen ganz kleinen Bruchteil des Lebens der anderen Person sehen. Ich weiß nur, dass ich nichts weiß und die Situation des Anderen eigentlich nicht beurteilen kann. Ich verstehe deine Sicht und ich kann mich da echt gut reindenken, weil mein bester Freund nach Klinikaufenthalt und monatelanger Abstinenz rückfällig geworden ist und wieder trinkt. Er scheint es aber ganz gut im Griff zu haben und anfangs war ich auch stets in dem ‚die Spirale dreht sich nach unten‘-Denken drin. Wird sie mit großer Wahrscheinlichkeit auch, aber wissen tue ich es nicht. Ich weiß, dass es bei mir so ist wäre, aber bei anderen Menschen…🤷‍♀️🤷‍♀️🤷‍♀️🤷‍♀️ Ebensowenig wie du weißt, was D so treibt, daher ist dein Mitleid ihm gegenüber vielleicht auch gar nicht so angebracht. 😉🤷‍♀️ Aber es spricht natürlich für dich.

    Guten Morgen Tom! 😃 Da sage ich doch ‚Danke Google‘ und herzlich Willkommen im Forum. Ich hab mich anfangs (und bisweilen immer noch) schwer mit der Zitierfunktion getan. 😅 Wünsche gutes Ankommen und bei Fragen….fragen. 🤓 LG

    Honk Nur so aus reiner Neugierde: Erzählst du deinen Kunden eigentlich, wie hart du selbst am Glas unterwegs gewesen bist?

    Denke mal, dass du gegenüber deinen Kunden und für deine Kunden dann den ganzheitlichen Change Management-Ansatz sehr genau vom Leistungsgedanken unterscheiden solltest. Deine Kunden wissen nämlich mit großer Sicherheit nicht über diese Differenzierung und wenn deine Kunden selbst innerlich nur über den Leistungsgedaken gehen und die Veränderung herbeiführen, dann ist das ja nicht das, was du selbst möchtest. Weil nur der Leistungsdanke führt schnurstracks in die Überkompensation und dann ist die Abstinenz leider 1) eine sehr fragile Geschichte und 2) ist die Abstinenz dann auf ähnlichen Fundamenten gebaut wie der Suff selbst auch.

    Als Beispiel: Ich war ja im Entzug und in der ReHa. Die Leute, die dort angefangen hart und exzessiv Sport zu betreiben, die standen unter besonderer Beobachtung, eben wegen der Überkompensation und der Suchtverlagerung über den Weg Sport.

    Du siehst deine Kunden nur für ein kleines Zeitfenster pro Woche und weißt nicht, was sie ihrer restlichen Zeit so treiben, ne?! 😉

    Arbeit in der Sucht ist eine Mammutaufgabe und daher auch ‚Hut ab‘, dass du dich dem annimmst. Ich denke, dass der Weg zu deinen Kunden über das Mitgefühl und Verständnis führen könnte. Nur noch mal für dich als Gedankenanstoß, weil du deine Kunden ja nachhaltig erreichen möchtest. 😊

    Honk : Du hast geschrieben: Gebt gerne kritische Anmerkungen, wenn ihr etwas anders seht.

    Das habe ich mit meinem letzten Post getan. 😉 Mir persönlich trägt deine Herangehensweise zu sehr die Überschrift ‚Change Management‘ und es ist mir auch zu missionarisch. Ich lass mir aber auch nicht gern sagen, was ich zu tun oder zu lassen habe. Kann ich nicht leiden. Mündigkeit und so. Wie gesagt, ist meine Meinung, mich würde es nicht ansprechen, sondern abschrecken, aber es gibt sicherlich genügend Menschen, die sich von deiner Art und dem Ansatz angesprochen fühlen. Und darum geht es ja…die Leute dort abzuholen, wo sie abgeholt werden wollen. Gibt da schließlich 7 Milliarden unterschiedliche Herangehensweisen und da werden auch welche auf die Honk-Methode abfahren. 😬🙌🏻

    Hallo Honk! Wenn ich schon lese ‚Create your best self‘ rollen sich mir die Fußnägel hoch. Für dich mag dein Ansatz ja funktionieren, aber in meinen Augen bist du da sehr auf einem leistungsorientierten Pfad und in einem ‚Höher, schneller, weiter‘-Modus unterwegs. Zumindest liest sich das für mich so. Mich schreckt das ab. Für mich geht es in der Abstinenz vor allen Dingen um Themen wie Balance und innerer Frieden…ich kann mich auch fit halten, ohne nen Triathlon zu laufen und ich kann auch gesund leben und trotzdem meine Schlickereien genießen. Create your best self impliziert für mich, dass ich so wie ich bin nicht in Ordnung wäre und das kreiert Druck. Den hab ich mir genug gemacht und der hat mich in den Suff geführt. Das Leben soll Spaß machen und den habe ich nicht, wenn ich stets ein besseres Ich meiner Selbst vor‘m inneren Auge habe. Ich sehe mich nicht als permanentes Verbesserungspotential, sonst komm ich ja nie zur Ruhe und haste wie eine Getriebene durchs Leben und irgendeinem Blödsinn hinterher. Dann bin ich in der Abstinenz auch nicht viel besser als im Suff damals. 🤷‍♀️ Balance, Ausgeglichenheit, Genuss und innerer Frieden sind meine Ziele, aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich kein Mann in einer Midlifecrisis bin, weswegen meine Ziele so vehement abweichen. 😉

    rent Könnte man sagen, es geht um commitment? So wie ich mich anfangs an den Alkohol gebunden habe, so habe ich mich dann an die Abstinenz gebunden und fühle mich dieser gegenüber maßgeblich verpflichtet. Ein Leben ohne Alkohol ist für mich schlichtweg attraktiver geworden als ein Leben mit Alkohol. 🤷‍♀️

    Nun ja, Leidensdruck ist eine individuelle Kiste. Jeder hat ne unterschiedliche Fallhöhe. Bei dem Einen reicht schon ein Moment der puren Scham, bei Anderen kommt ne Sufffahrt und ein Führerschentzug dazu, um aus der Sucht aussteigen zu wollen…bei Anderen wiederum ist die Sucht so in Fleisch und Blut über gegangen, dass noch viel mehr passieren muss, damit die negativen Einschläge den Einfluss des Alkohols überwiegen. Da geht Leidensdruck auch mit Leidensfähigkeit einher. 🤷‍♀️ Ich weiß, an welchem Scheideweg ich damals stand…der war sehr existenziell. In der Familie kann ich ja live mitverfolgen, wie die Sucht weiterwütet und da ist trotz allem Elend immer noch nicht der bottom erreicht. Wie tief es noch gehen wird…keine Ahnung. Im Zweifel halt bis zum frühzeitigen Tod. 🤷‍♀️ Das ist das Einzige, was feststeht, so viel ist klar.
    Ich hinterfrage die Veränderungsmotivation bei Anderen nicht mehr und ich versuche es auch nicht mehr zu verstehen, warum die einen noch drin hängen und die Anderen nicht, denn wenn ich eins in diesem Forum gelernt habe, dann dass es wahnsinnig viel grau gibt und viele Wege nach Rom führen. Und wie kann ich verständnislos auf die Menschen blicken, die noch in der Sucht drin sind? Ich habe nicht vergessen, was mich selber dorthingeführt hat und wie tief ich in mich hineinblicken musste und welchen Sachen ich mich stellen musste, um den Weg raus anzutreten. Ein Leben in der Sucht muss man aushalten und verarbeiten können….ich denke inzwischen, das kann nicht jeder und will auch einfach nicht jeder aushalten müssen. Die Realität ist der real shit, aber diese ist halt bisweilen auch nicht einfach zu handhaben.

    AmSee13 Im Endeffekt lässt es sich doch auf den Leidensdruck runterbrechen, oder?! Wenn der Leidensdruck groß genug ist, dann ist auch das echte Wollen vorhanden. Wenn das Leid groß ist, ist die Bereitschaft zur Veränderung da. Und wie groß das Leid erst werden muss, um in die Veränderungsmotivation zu gelangen, ist ne ganz individuelle Kiste.

    Olivia Et hätt noch immer jot jejange 😉 Du schreibst deine eigene Geschichte und bist der Star in dieser - mach das Beste draus. 🥳 Aus eigener Erfahrung kann ich dir (auch als quasi alleinerziehende Mutter eines Teenies) sagen, dass es überhaupt nicht verkehrt ist, ohne Partner durchs Leben zu spazieren…wenn man sich mal dran gewöhnt hat, dann ist es ruhig und stabil, kein Drama, sondern Stabilität. Ist echt angenehm. Dafür musste aber erstmal mit dir selbst halbwegs gut klarkommen, daher…gönn dir erstmal nen fetten Bottich Eis statt Vodka, um die Trennung zu verarbeiten. Oder Schoki. Schoki hilft tatsächlich, denn da werden irgendwelche Hormone ausgeschüttet, dass es einem besser geht. 🥰 Schoki ist demnach wirklich ne Medizin. Sport und Bewegung tun auch gut, um auf andere Gedanken zu kommen. Und Tanzen kannste auch auf Brause. Viele Grüße aus Köln 😜

    Bassmann-neu Ich weiß, was du meinst, aber ich meinte es folgendermaßen: Ich setze mich an den Küchentisch und frage mich ‚Wie geht’s dir? Was macht die Sucht, wo stehst du momentan, ist sie nah dran oder weit weg?‘ Und dabei auch keine Angst vor ehrlichen Zugeständnissen, dass mir in Situation X mal der Gedanke an Betäubung und Alkohol gekommen ist, weil die Situation scheisse und anstrengend gewesen ist. Sind halt Gedanken und Ende. Das hat meiner Meinung nach nicht wirklich was mit der Auseinandersetzung der Suchtvergangenheit zu tun, sondern ist eher eine Analyse der Ist-Situation. Und die paar Minuten am Tag gehen auch nicht auf den Genuss, wobei ich mich damit zugegebenermaßen aufgrund meines Leistungsschemas grundsätzlich halt auch was schwer tue. 😆 Genuss muss ich noch mehr lernen und zulassen können. 🤷‍♀️

    Es hat sich für mich in letzter Zeit herauskristallisiert, dass es darauf ankommt, die Bereitschaft zu haben den Blick mit absoluter und schonungsloser Ehrlichkeit nach innen zu richten und mal nachzuhorchen, wie es um mich und die Sucht bestellt ist. Der Alltag kann wahnsinnig viel Raum einnehmen, man läuft dann einfach immer weiter in diesem Alltagsfilm und kriegt bisweilen wesentliche Dinge, die in einem arbeiten, nicht mit. 10 Minuten am Tag für ein kurzes Einhalten und in sich reinschauen, sollten drin sein, um nem Rückfall vorzubeugen. Klingt vielleicht was profan, aber durch dieses stetige Nachdenken und Reinfühlen bleibe ich im Kontakt mit mir und kriege es somit auch mit, wenn ich mal was der Balance gerate. Da greife ich dann schon ein und justiere nach.