Beiträge von AmSee13

    Hallo Mustafa,

    ich hab dein Thema in den Bereich „Vorstellung“ verschoben. Ich kann deinen Gedanken zwar nachvollziehen, aber warum sollten Angehörige „am besten Antworten darauf geben“ können?


    Ja, wie bereitet man seine Kinder auf so etwas vor?

    - Das ist natürlich nicht so einfach zu beantworten, denn es kommt auch darauf an, wie alt die Kinder sind und wie die Kommunikation bislang insgesamt gelaufen ist.

    Im Grunde geht es dir also darum, wie du deine Kinder auf deinen bevorstehenden Tod vorbereitest, richtig?


    Dass mit den Eltern etwas nicht stimmt, wenn sie unverhältnismäßig viel Alkohol konsumieren und dadurch auffällig werden, bekommen Kinder im Allgemeinen schon recht früh mit und das führt durchaus zu Verunsicherung, ohne dass sie formulieren könnten, was sie verunsichert.

    Es kann für die Kinder durchaus eine Erleichterung bedeuten, wenn ihnen erklärt wird, was los ist.


    Wenn ich deine Vorstellung aber richtig verstehe, bist du mit deinem Alkoholkonsum nicht auffällig geworden, sondern lediglich dein Körper ist mehr oder minder unauffällig so krank geworden, wie er jetzt ist. Daraufhin hast du mit dem Alkoholkonsum aufgehört.


    Ich weiß nicht, mit welchen sichtbaren Symptomen sich deine Erkrankung inzwischen zeigt, aber da die Lebenserwartung bei dieser Diagnose offenbar nicht mehr so hoch ist: Sieht man - also auch deine Kinder! - es dir nicht bereits an, dass es dir alles andere als gut geht?


    Wenn du also mit deinen Kindern sprichst, ermöglichst du ihnen damit, über ihre eigenen Beobachtungen zu sprechen und vielleicht auch über ihre Ängste oder ihre Verunsicherung. Die Trauer wird ja kommen, das ist leider unvermeidlich, aber mit einem/ mehreren Gesprächen gibst du ihnen die Möglichkeit, sich auf das Unvermeidliche vorbereiten und ihre Fragen stellen zu können. Auch gibt es gewiss Möglichkeiten, sowohl für dich als auch für deine Kinder, sich bei dir vor Ort weitere Hilfe bei der Sterbe- und Trauerbegleitung zu holen.

    Wie das Sterben in gewissen Phasen verläuft - Nicht-wahrhaben-wollen, Zorn, Verhandeln, Depression, Akzeptanz - so verläuft auch der Trauerprozess in solchen Phasen oder aber in gewissen Wellen.

    Es kann sowohl für den Sterbenden wie auch für seine Angehörigen hilfreich sein, darum zu wissen, darüber zu sprechen und sich dafür Hilfe zu holen.


    Gerne kannst du hier natürlich im Vorfeld eines solchen Gesprächs und nach einem solchen alle deine Fragen und Gedanken vorbringen, um dich im Austausch mit anderen besser auf ein solches Gespräch vorbereiten und es ggf. nachbereiten zu können.


    Ich hoffe, diese Antwort hilft dir erstmal ein bisschen weiter.


    Freundliche Grüße

    AmSee

    Hallo und herzlich Willkommen in dieser Online-SHG, Mustafa.


    Danke für deine kurze Vorstellung.

    Da ich selbst glücklicherweise von Leberzirrhose verschont geblieben bin, musste ich erstmal googeln, was „Leberzirrhose C“ eigentlich bedeutet.


    Was ich fand, lässt mich ahnen, was dich beschäftigt….


    Du hast dein Thema unter der Rubrik „Angehörige“ eröffnet. Diese Rubrik ist eigentlich für Angehörige von Alkoholikern vorgesehen, die Hilfe für sich suchen.


    Aufgrund deiner Frage „Wie sagt man so etwas seinen Kindern?“ vermute ich, dass du dein Thema in dieser Rubrik hier eröffnet hast, weil die Frage Angehörige betrifft. Da du selbst aber nicht Angehöriger bist, gehört dein Thema eigentlich in den Bereich „Vorstellung“.

    Bist du damit einverstanden, dass ich dein Thema dorthin verschiebe?



    Zu deiner Frage an sich: Um dir darauf antworten zu können, muss ich etwas mehr nachfragen: Was möchtest deinen Kindern denn erklären? Möchtest du ihnen überhaupt erst mitteilen/ erklären, du Alkoholiker bist? Oder möchtest du ihnen mitteilen/ erklären, dass du voraussichtlich nicht mehr lange leben wirst, weil deine Leber zerstört ist?


    Freundliche Grüße

    AmSee

    Danke dir, Greenfox, und dir auch, Susanne.

    Und gerade darum die Erinnerung, dass man eben nicht alles beeinflussen kann.

    Weil solche Konzepte wie "positives Denken" oder auch "Serependipität" oder "das Beste draus machen" von manchen Zeitgenossen auch so interpretiert werden, dass man ja selbst schuld ist, wenn man nicht immer glücklich ist.


    Gut, dass du das erwähnst.


    Bei dieser Haltung, die hinter dem Begriff „Serendipität“ steht, empfinde ich selbst das nicht so, wohl aber bei dem Grundsatz, „Aus Allem das Beste zu machen“.


    Obwohl ich selbst diesen Satz öfter mal verwende, um zu beschreiben, dass/wie ich mich nicht unterkriegen lasse, stört mich gewissermaßen der Druck oder Anspruch, der dahinter steht.


    Ich verbinde „Serendipität“ eben nicht mit Druck oder mit zwanghaftem Gut-drauf-Sein. Für mich wird darin eine Haltung/ eine Perspektive beschrieben, wie sie in mir in den letzten Jahren gewachsen ist und mein Leben tatsächlich bereichert. Du beschreibst das, was ich meine, ziemlich gut (siehe Zitat unten).


    So Manches, was ich gerne gemacht habe oder noch tun wollte, ist mir aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich. Große Pläne brauche ich nicht mehr zu schmieden, weil meine gesundheitliche Befindlichkeit unberechenbar ist und unter Umständen trotz Achtsamkeit und Selbstfürsorge mal wieder gar nichts oder nur herzlich wenig geht. Seit fast einer Woche herrscht bei mir mal wieder so gut wie Stillstand, das, was ich gerne tun möchte, kann ich nicht tun.


    Und trotzdem bin ich nicht unglücklich oder schwer depressiv. Im Gegenteil halte ich mich seit einer Weile für glücklicher in meinem Leben als jemals zuvor. Meine innere Haltung/ meine Perspektive hat sich geändert.

    Man muss realistisch sehen, auf was man Einfluss haben kann, wo Selbstverantwortung und eventuell Schuldgefühle eine realistische Basis haben, und wo eben nicht. Auf manches hat man Einfluss, auf Anderes nicht. Und es bringt dann auch nichts, sich immer mehr abzumühen, manchmal muss man auch loslassen.
    Bei der Serependitität geht es immer noch um Zufälle. Die ich nicht erzwingen kann, sonst wärs kein Zufall. Sondern nur durch Offenheit die Anzahl der möglichen Zufälle erhöhe und damit die Wahrscheinlichkeit, auch mal zu gewinnen. Und zusätzlich auch für Dinge offen bin, die ich nicht einfach aussortiere, weil sie nicht menen vorgefassten Erwartungen, meinen Vorurteilen entsprechen.

    Kann ich so unterschreiben. :thumbup:

    Allerdings hätte ich mir niemals vorstellen können, wie sehr sich durch diese Offenheit die Anzahl der möglichen Zufälle und damit die Wahrscheinlichkeit, auch mal zu gewinnen, erhöht. :saint:


    Grüße

    AmSee

    Ich schreibs fast ungern, weil es so nach Großkotz klingt, aber ich habe momentan das Gefühl, tasächlich das große Los gezogen zu haben.Ich bin dauerkrank geschrieben, um zum Erhalt meiner Gesundheit genau das zu tun, was ich mein ganzes Leben lang schon am liebsten tue.

    Passt zum Thema Serendipidität, denke ich. Ich habe gelesen, dass da auch Frustrationstoleranz sehr hilfreich ist...die habe ich seit einigen Jahren. Ich habe mich nicht runterziehen lassen. Zur Zeit bin ich praktisch wunschlos glücklich...hätte früher nie gedacht, dass ich das mal behaupten - und selbst glauben - würde.

    Wer nicht mehr von dir gelesen hat oder dich nicht besser kennt, könnte dich durchaus für einen Großkotz halten oder glauben, dass deine Dauer-Krankschreibung fragwürdig sei. ;)


    Dabei passt deine Geschichte tatsächlich zum Thema, denn dass du dich zur Zeit „praktisch wunschlos glücklich“ fühlst, ist gar nicht mal so selbstverständlich, wie jemand, der hier nur flüchtig drüber liest, vermuten würde….


    Bei der Haltung, um die es im Zusammenhang mit „Serendipität“ geht, geht es nicht nur darum, „einfach das Beste aus dem zu machen, was du kannst“. Damit hat es auch zu tun, aber es geht mehr um eine grundsätzliche Offenheit für Möglichkeiten und Chancen, wobei man zum Teil noch nicht einmal weiß, ob die „das Beste“ sind. - Und deshalb habe ich Paul widersprochen. -


    Da stehst du (dieses „Du“ bezieht sich nicht auf dich, Susanne, sondern es ist das unpersönliche „Du“ im Sinne von „man“) mitunter völlig unerwartet vor einer verschlossenen Tür, alles, was du dir erhofft oder so vom Leben erwartet hast, ist unmöglich geworden. Doch statt zu verzweifeln und immer wieder gegen die verschlossene Tür anzurennen, bleibst du oder wirst du offen für andere Möglichkeiten/ Chancen/ Wege und findest dadurch etwas ganz anderes, was dich glücklich oder zufrieden machen kann.



    Wenn dir ein Weg verschlossen ist und du glaubst, in deinem Leben nicht vorwärtszukommen, dann dreh dich um und sieh, welche Weite sich vor dir öffnet. Niemals im Leben wird dir so viel versperrt sein, dass nicht noch unendlich mehr Möglichkeiten auf dich warten.

    Clara Maria Bagus, „Vom Mann der auszog, um den Frühling zu suchen“



    So, wie ICH dich kennengelernt habe, pflegst du diese Offenheit für Möglichkeiten und Chancen. Und in deinem Fall hat dann auch noch so einiges zu deinen grundsätzlichen Interessen gepasst. :thumbup:




    Im Moment kann ich grad nicht mit dir mithalten, auch wenn ich mitunter ein ähnliches Glück verspüre trotz (oder wegen :/ ) krankheitsbedingter Frührente das tun zu dürfen, was ich gerne tue, und/ oder neue Möglichkeiten zu entdecken. Mir hat die wöchentliche Spritze dieses Mal mal wieder etwas mehr zugesetzt und zusätzlich plagt mich seit Montagabend auch noch Migräne… ?(


    Grüße

    AmSee

    Freue mich für dich, für alle, die dir zugeneigt sind, und für unser Forum hier dass du vor 15 Jahren schließlich den Absprung geschafft hast! Blumen



    Mögen noch viele, viele gute Jahre folgen!


    Grüße

    AmSee

    In dem 44-minütigen Video-Podcast der NDR-Sendung „Alkohol: Erfolgreiche Frauen und die Sucht“ vom 30.01.2023 äußern sich mit der Schauspielerin Mimi Fiedler, der Geschäftsfrau Sandra Fricke, der Journalistin Nathalie Stüben und der dreifachen Mutter Gaby Guzek vier Frauen, die beruflich erfolgreich sind und mitten im Leben stehen, zu ihrer Alkoholabhängigkeit.


    Nähere Beschreibung der Sendung unter:

    NDR: 45 Min Alkohol: Erfolgreiche Frauen und die Sucht

    Wer Serendipität für eine neue Erkennrnis hält und Neues daraus ziehen kann, möge es bitte tun.

    Meine Oma sagte es Mal ganz einfach:

    'Mach' das Beste draus.'

    Wer sagt denn, dass es sich da um eine „neue Erkenntnis“ handelt?


    Wer sich näher mit diesem Begriff beschäftigt, dürfte feststellen, dass dieses Phänomen an sich nicht neu ist und dass der englische Begriff dafür (serendipity) bereits Anfang 1754 von einem britischen Schriftsteller namens Horace Walepole erfunden worden ist…


    Und er/ sie könnte dann aber auch feststellen, dass diese gewisse Innere Haltung noch etwas mehr beinhaltet, als jene von Pauls Oma geäußerte Weisheit….


    „Neu“ ist, dass dieser Begriff gerade in Mode zu kommen scheint.

    Ich bin letztens auf diesen Begriff gestoßen: Serendipität


    Dieser Begriff scheint gerade in Mode zu kommen für eine gewisse Innere Haltung, unerwartete Momente im Leben als Chancen zu erkennen, sie zu nutzen, sich somit neue Möglichkeiten zu erschließen und damit dem eigenen Glück aktiv auf die Sprünge zu helfen oder das eigene Glück zumindest zu bezirzen.

    Mit diesem Begriff wird das Phänomen bezeichnet, zu Glück/ einer Erkenntnis/ einer Problemlösung zu gelangen oder dieses/diese zu finden, ohne explizit danach gesucht zu haben.


    Vielleicht ist das etwas, was für den einen oder die andere hier im Forum im Sinne der Selbsthilfe interessant ist.


    Wer sich näher darüber informieren möchte:


    Spektrum: Serendipität - wie wir dem Glück auf die Sprünge helfen


    Spiegel: Serendipität: Wie wir für mehr positive Zufälle sorgen


    SWR2 Tandem: Serendipität – Christian Busch erforscht den Zufall und wie man ihn nutzen kann (Podcast)


    Grüße

    AmSee

    Ich kenne mich sehr genau, ich denke zu viel.

    Ich frag mich, was da los bei dir ist….

    Drücke ich mich denn sooo missverständlich aus? :/

    Ich habe gemeint, dass WIR dich besser kennenlernen…



    Zu viel denken ist MIR nicht unbekannt….



    Übrigens hast du meine Nachfrage nicht beantwortet…


    Drum war ja auch der Alkohol ein prima Abschaltmittel. Er war immer der Retter in der Not, immer zuverlässig.

    Jetzt funktioniert diese "Ablenkung" nicht mehr.

    Und wieder klingt das bei dir nach Selbstbedauern…

    Und komm mir nicht mit Präteritum! - Das hatten wir schon….


    Ich zitiere nochmal einen Teil von dem, was Susanne vorhin geschrieben hat, weil das ebenfalls hierzu passt:

    Mir hat mal ein sehr erfahrener Mensch gesagt:

    wenn ich ein Problem verstanden habe, dann habe ich es nur verstanden. Ich kann das Problem auch verstehen und trotzdem nichts daran ändern.

    Ändern muss ich machen, tun.

    Wenn du ne Pause brauchst von „zu viel Denken“, Alkohol aber nicht funktioniert, dann nützt dir nichts, dass du „nur“ verstanden hast, dass Alkohol nicht funktioniert…

    Ich war immer neugierig und oft unzufrieden, diese Unzufriedenheit trieb mich immer voran, immer zu anderen Ufern.

    Hast du eine Erklärung dafür, dass du oft „unzufrieden“ warst?


    Klar kannst du abschweifen….

    So besteht die Chance, dich und das, was dich eigentlich bewegt, besser kennenzulernen.


    „Verrückt“ bin ich übrigens auch.

    Verzeih' bitte, meine Unaufmerksamkeit

    Wenn‘s wirklich nur Unaufmerksamkeit war, ok….


    Ich habe in der Kommunikation mit dir so meine Schwierigkeiten. Nicht zum ersten Mal.

    Um ein mögliches Missverständnis zu klären, habe ich dir vorhin Fragen gestellt.


    Gerade von dir, der du unterstellt hast, hier würde nicht nachgefragt, bevor (!) gewertet wird, hätte ich erwartet, dass du auf solche Fragen eingehst.



    Im Übrigen, diese gewissen Formulierungen aus der Kindheit, wie

    „Nicht mal dafür bist du gut.“,

    „Was stimmt nur mit dir nicht?“,

    „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass das was wird.“,

    „Du verdienst es auch nicht besser.“,

    „Wie dumm bist du eigentlich?“,

    „Das hast du dir selbst eingebrockt.“,

    „Was sollen die Leute denken…“

    sind z.B. solche „Stimmen“, die aus deinem Inneren kommen können.

    Kennst du solche selbstabwertenden Sätze ?

    Hörst du sie vielleicht ab und zu aus deinem Inneren?

    DAS sind „Stimmen“ des sogenannten „Inneren Kritikers“.

    Und nun rate mal, wo die herkommen…



    Das und noch einiges mehr (Normen und Werte der Gesellschaft) ist das, was dein Selbst internalisiert hat und den selbstkritischen und bewertenden Persönlichkeitsanteil deines Selbst, deines „Ich“ ausmacht.

    Hallo Paul,

    da du auf das andere, was ich dir auch noch geantwortet habe, nicht eingehst und damit meine Einladung zu einer Verständigung ausschlägst, ist MIR das Interesse am Austausch mit dir vergangen. Wieder einmal…


    Mit dem, was ich an Erfahrungen und Wissen zu teilen versucht habe, scheinst du nichts anfangen zu können. Das wird an deinen Beiträgen deutlich. Ist ok, musst du auch nicht, aber dann erübrigt sich für mich hier weiteres Teilen.


    Gruß

    AmSee