Beiträge von Honk

    Der gestrige Thread ist nicht mehr sichtbar, weil ich ihn gemeldet habe. Für mich wurde da gestern eine Grenze überschritten.

    Ich wünsche dir alles Gute auf deinem weiteren Lebensweg.

    Stark Bighara. Du überschreitest dauernd Grenzen, aber wenn man dir deine aufzeigt, dann meldest du das. Bleib mal schön bei dir, kann ich da nur sagen. Bleib schön bei dir ;)

    Nach der Handbremse, Vollgas ins Leben

    Dieser Thread existiert schon, nun möchte ich mit dieser Überschrift meinen Thread hier beenden.

    Nach der gestrigen "Auseinandersetzung", die allerdings nicht mehr lesbar ist, musste ich noch einige Zeit nachdenken und habe seitdem ein paar Stunden verstreichen lassen.

    Ich bin abschließend noch durch meine alten Zeilen geblättert, ich habe mir auch alte Einträge, die ich hier unter einem anderen Namen veröffentlicht hatte, durchgelesen, als auch noch sehr lebhaft die ganzen Auseinandersetzung, Zweifler, Zurückweisungen etc. von hier aber auch von drüben im Kopf und vor dem Auge.

    Und dann viel es mir wie Schuppen von den Augen, in einer Sitenote habe ich das gestern auch schon anklingen lassen:

    Ich bin gesund, das Thema Alkohol kann zu den Akten gelegt werden. Ich habe nichts mehr, überhaupt nichts mehr, worüber ich mich diesbezüglich austauschen müsste. Wie klang der alte Spruch noch, den ich oft vernommen hatte:

    "Man sollte schön bei sich bleiben...."

    Richtig, das stimmt. Und deswegen ist es jetzt auch richtig, das Thema Alkohol zu den Akten zu legen, der Rest was passiert, ist Lebensentwicklung und Fortschritt. Und das gehört hier nicht hin.

    Zu einer Abschlussrede gehört ganz häufig auch noch ein Danke. Auch da habe ich überlegt, wem sollte ich ich danken? Und da musste ich an Snoop Dog denken und was jetzt kommt, klingt vielleicht abgehoben, aber wer tief in sich reinblickt, wird Snoops und meiner Einstellung vielleicht folgen:

    Ich möchte mir selber danken. Mir dafür danken, immer am Ball geblieben zu sein, mir dafür danken, die Entscheidung zur Abstinenz nicht nur gedacht sondern durchgezogen zu haben, mir danken, mir immer Treu geblieben zu sein und mir danken, immer auf meinem Bauch gehört zu haben, der mir gezeigt hat, was richtig und was falsch ist.

    Im Endeffekt, gerade beim Thema Alkohol und Sucht muss jeder SELBER alles machen, alles von außen sind Impulsgeber, die mehr oder weniger relevant sind. Die Relevanz für sich selber, muss ein jeder für sich persönlich entscheiden und trägt dafür auch die Verantwortung.

    Ich möchte das Ganze mit zwei Zitaten schließen, die mich sehr geprägt haben und für mich ein Leitbild geworden sind:

    Being Sober ist so much more than not drinking. It´s a lifestyle of radical clarity, presence, self - development & adventure into possibility.

    Und dazu kommt:

    Es ist eine gefährliche Sache, Frodo Beutlin, aus dem Haus zu gehen. Du weißt nie, wohin dich deine Füße tragen.

    In diesem Sinne, und falls wir uns nicht mehr sehen: Guten Morgen, guten Abend und gute Nacht!

    Was mich bei den heutigen momentanen Angeboten, repräsentiert vor allem durch Frau Stübben, nachdenklich macht ist dieser Verkauf des Erfolgs. Zuviel tschakka. Ich bin mir sicher das jenseits jedes präsentierten alles Supi Videos eine beträchtliche Anzahl von Menschen ist denen dieses in die Kamera grinsen nicht geholfen hat.


    Ein vielseitiges Thema ideal für tiefe Gespräche am Kaminfeuer!

    LG Brant

    Ich meine gar nicht konkret Frau Stüben als Referenz. Ich vergleiche das mal ein bisschen mit einem Zahnarzt. Je freundlicher eine Praxis aussieht, umso mehr Vertrauen fasst man doch und nimmt sich ein Herz die Wurzelbehandlung durchzuziehen.

    Vielleicht bin ich da ganz anders gepolt, aber ich persönlich lege ganz viel Wert auf eine ansprechende Umgebung, gerade wenn es um schwierige Themen geht.
    Und ich find das so einen krassen Kontrast, auf der einen Seite verspricht dir das Leben "Bacardi Feeling", und am Ende soll man in einem Rauffaserraum sich öffnen, warum man das Zeug jahrlang missbraucht hat.

    Und ich glaube, genau das ist der Grund warum Stüben so einen Erfolg hat, weil sie die Alkoholsucht für jeden sichtbar und anfassbar macht, und zwar ohne Raufaser oder Bettyford anklang. So, dass sich ein jeder damit identifizieren kann.

    Auf Youtube und im Real-Life gibt's viel mehr Inspiration.

    Tja, dieses Internet ist (immer) eine böse Sache. Und wenn man sich gewisse Dinge beim Y-Kollektiv oder beiu STRG_F anschaut, bekommt man schon das schwere Stirnrunzeln....um es vorsichtig auszudrücken.

    Alkoholismus: Mein stiller Freund

    Wenn Frauen trinken

    Bei Alkoholsucht galten lange vor allem Männer als gefährdet. Doch mittlerweile haben die Frauen gleichgezogen. Wobei Männer auch in der Öffentlichkeit trinken, Frauen eher heimlich zu Hause.

    zdf.de/dokumentation

    28 min

    Video verfügbar bis 05.10.2025

    Ich habe mir das gerade angeguckt. Ich find das ganz schrecklich. Ich finde die Reportage und die Protagonisten auch echt schwierig.

    Das ist nur meine persönliches Ansicht, Minute 20:30: Keine 20 Pferde hätte mich in diesen hässlichen Rauhfaserraum bekommen um dort zu erzählen, ich hätte ein Alkoholproblem. Wie das da aussieht etc. ist so richtig das harte Klischee von Selbsthilfegruppen mit denen ich mich überhaupt nicht identifizieren kann.
    Wenn ich mich gleichzeitig in meinem Bekanntenkreis umsehe und alleine an die Leute denke, die vielleicht mal ernsthaft abklopfen sollten ob sie ein Problem haben, davon für niemand alleine der Optik wegen dort hingehen.

    Und das ist genauso das was ich meine: Ich sag jetzt mal ganz gehässig, solche "Büßerräumlichkeiten" schrecken doch ab. Ein Alkoholproblem ist doch bei ganz vielen Leute etwas hoch intimes und ultra krass mit Scham besetzt. Ist das die Location mit den richtigen Leuten, um sich zu öffnen?

    Ich kenne ja auch den Raum unserer kirchlichen SHG in unserer Kommune. Das sieht da genauso schrecklich aus.

    Entschuldigung dass ich jetzt darüber so abledere, ich tue den Menschen, die sich dort engagieren, zu 100% Unrecht. Aber ich komme aus dem Gefühl nicht raus, auch die Selbsthilfe bei Alkohol bedarf einer grundlegenden (optischen) Modernisierung und darf doch nicht in solche hässliche Hinterhöfen verlegt werden.

    Ich hab so fast das Gefühl, "die Medien" machen das extra. In dieser Reportage auch gut zu sehen, die Dame mit der unendlichen vielen Kohle in der Privatklinik - dessen Chefarzt für mich übrigens auch nicht so der Typ ist, dem ich mein Leben anvertrauen würde, alleine vom ersten Eindruck, her und dann die Frau in dieser Hinterhof SHG.

    Leute, was wird in der Reportage das Klischee vom Alkoholbüßer befeuert. Schlimm Schlimm.

    Ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen und diese Situation, die du hier schilderst auch gut verstehen, aber mir scheint, dass in der von dir zitierten Beziehung ja auch ganz ohne Alkohol schon einiges im Argen lag,siehe:"es hat sie wirklich Mühe und Arbeit gekostet, ihren Mann darum zu bitten".

    Und "sie hat zum ersten Mal was eingefordert ".

    Das klingt für mich insgesamt eher nach schwieriger Beziehung und nach einer ,wo beide nicht besonders offen und auf Augenhöhe miteinander kommunizierten,ganz unabhängig von der Alkoholthematik.

    Das wollte ich gerade sagen. Genau so klingt das auch. Aber das zeigt auch gleichzeitig wieder, wie unterschiedlich Beziehungen gelebt werden. Ich könnte aus meinem Bekanntenkreis ellenlang Geschichten über Ungleichgewichte in Beziehungen erzählen. Egal ob da der Mann oder die Frau "die Hose" an hat, echte Gleichberechtigung ist nicht immer zu finden.

    Dabei gehört es m.E. unabdingbar dazu, auf seinen PartnerIn Rücksicht zu nehmen. Und sobald das Suchtproblem des Partners nicht ernst genommen wird ist m.E. die Beziehung eh für den Eimer und sollte beendet werden.

    Leben & Leben lassen, ich find das gut wie Fortune das beschrieben hat, vielen Dank für die Worte, die sehe ich genauso. Dogmatismus oder sogar Radikalismus sind mir auch zu wieder. Obwohl ich z.B. auch schwer geraucht habe und rauchen auch echt scheisse finde, militanter Nichtraucher werde ich deswegen nicht.
    Genauso wenig werde ich militanter Nichtmehrtrinker oder militanter Sportler. Wobei ich beim letzteren in der Tat nur positives von dieser Sucht berichten kann. Aber dogmatisch von meinem Umfeld zu fordern, nun auch in die Bewegung zu kommen, ist definitiv der schlechtere Weg. Vorbild sein ist da besser.

    Aber, ich kann es auch verstehen, wenn sich Menschen im Bereich von Sucht / Alkohol nach erfolgreichem Entzug "in Watte" packen. Dann haben die Leute da auch Grund zu und das ist auch in Ordnung. Allerdings, das ist dann der Umkehreffekt, wenn sich jemand entscheidet so strikt zu leben, muss die Person dann in keiner Weise die Erwartungshaltung haben, dass das soziale Umfeld da mitzieht. Und an solchen Lebensweise scheitern oder stärken sich dann echte Freundschaften / Partnerschaften. Aber manchmal ist eine Trennung / Abstand / weniger Kontakt auch ganz gut.

    Ich war anfangs durchaus auch ein wenig niedergeschlagen mit manchen Leuten aufgrund meiner Abstinenz keinen Kontakt mehr zu haben. Aber mittlerweile habe ich mich daran angepasst, neue Leute gefunden und lebe auch stellenweise ein ganz anderes Leben mit ganz anderen, aktiven Interessen, da ist das dann auch nicht mehr schlimm.

    Tjoah, alles ist im Wandel :)

    Honk über Alkohol beim Kochen habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Ich habe nie Rotwein getrunken, weil ich ihn nicht vertrage. Für Soßen, also wenn er verkocht wurde, ging das und gehört für mich geschmacklich auch dazu. Triggern tut mich der Alkohol im Essen also überhaupt nicht, ich hatte daher für mich entschieden die Soßen weiterhin damit zu kochen. Jetzt verunsicherst du mich etwas mit deiner Schilderung 🫣 wie sieht es bei euch anderen aus? Verzichtet ihr auch pinibel auf Alkohl im Essen?

    Es geht mir gar nicht um den möglichen Alkohol im Essen selber, da bin ich der Meinung, solange es keine reine Weinsoße ist, ist das egal. Mir geht es um das haptische Gefühl. Die Flasche öffnen, reinschütten, offen dort stehen lassen.
    Bei mir ist das Kochen mit Alkohol auch immer mit Trinken verbunden gewesen, der typische "Küchenschluck", der immer der Auftakt war, um sich einen einzuschänken.
    Deswegen bin ich da vorsichtig. Und es muss ja nicht sein. Mittlerweile hab ich gelernt, man kann auf Alkohol beim kochen vollends verzichten, m.E. brauchen viele Gerichte auch gar keinen Alkohol, auch wenn´s im Rezept steht. Die "Säure" beim Weißwein bsp. lässt sich gut anders herstellen und man merkt keinen Unterschied. Weißer Traubensaft / roter Traubensaft mit ein wenig Essig oder Zitronensäure / Essig schmeckt genau gleich. Wobei weißer Traubensaft schon ziemlich nahe am Wein ist, finde ich persönlich.

    Es gibt natürlich Gerichte, deren Basis ist auch der alkoholische Geschmack, dieses Essen lasse ich dann halt weg. Ich bin mir zwar ziemlich sicher, das mich das nicht tangieren würde, aber ich muss es aber auch nicht riskieren. Ist wie Fahrradfahren mit oder ohne Helm.

    Lala , das klingt danach, dass du den Weg der Konfrontation gehst. Ich hab schon von anderen gehört, die das auch so gemacht haben.

    Ich selbst bin diesen Weg nicht gegangen, weil ich mich bewusst nicht überfordern wollte.

    Ich brauchte auch die "FaceOff" Methode, und zwar ziemlich intensiv, ohne da jetzt tief ins Detail zu gehen. Ebenso hab ich mir gewissen Veranstaltungen, deren Teil ich immer war, nicht nehmen lassen. Obwohl dort massiv Alkohol verfügbar war. Sportveranstaltungen.

    Zu Hause aufgeräumt hab ich glaub ich sechs Wochen später oder acht sogar. Ich hatte so ein richtiges "Säufereckchen", sag ich mal, mit Vorräten und auch Leergut. Mit meiner Frau hab ich dann klar Schiff gemacht. Das war nicht ganz so einfach, weil man sich dann den schieren Mengen etc. stellen musste. Mehr "Hosenrunterlassen" geht einfach nicht, gleichzeitig ist es auch wieder eine Hürde anzufangen. Da hätte einen massiven Gesichtsverlust zur Folge und darauf hab ich echt keinen Bock.
    Alkohol ist bedingt zu Hause, ich glaub hier gammelt irgendwo noch alter Glühwein rum, denn ich zu Weihnachten geschenkt bekommen habe und 3 Pullen mittlerweile alter Bier im Keller. Muss ich auch mal wegbringen, macht keinen Sinn das da unten stehen zu haben.

    Dogmatisch bin ich auch nicht, zur Konfirmation meiner Tochter gab es sehr begrenzt "Anstoßalkohol" für die Gäste und ein paar Flaschen Bier, mich persönlich fixt das Zeug überhaupt nicht mehr an.
    Was ich allerdings konsequent meide und auch meiden werde, ist das Kochen mit Alkohol. Da weiß ich, stecken böse Trigger hinter, die will ich nicht wecken. Ein bisschen schade ist das schon, nie wieder ein Saltimbocca zu essen find ich nun nicht so geil, aber was solls. Irgendwas ist ja immer.

    Hallo Tiffy,

    ja, das ist schon manchmal (oft) krass, wie Alkohol trinkende Menschen reagieren, wenn man höflich ablehnt, nur um ihren eigenen Konsum zu rechtfertigen, meist nie in böser Absicht oder mit eventuellen Hintergedanken.

    Ich teilte meinen lieben Mitbürgern (Nichtabstinenzlern) ganz einfach mit, ich mache ein alkoholfreies Jahr, versuche es zumindest, ich wolle herausbekommen ob ich das schaffe.

    Selten fragte einer nach und wenn doch, wurde es meist ein sehr interessantes Gepräch.

    Für mich war das auch eine sehr intensive, als auch gleichzeitig eindrückliche Erfahrung, nicht mehr zum Kreis der "Trinkenden" zu gehören. Meine Absage an den Alkoholkonsum hat den einen oder anderen auch zu ziemlich dummen bzw. unverständlichen Sprüchen herausgefordert. Als auch hat sich der Kreis der Menschen, mit denen ich Zeit verbringe, stark verändert denn: Wir haben ein Interesse weniger. Und das hat sich deutlich bemerktbar gemacht. Mit ehemaligen, sehr guten Freunden, habe ich aufgrund meiner Abstinenz keinen Kontakt mehr.
    Das liegt aber auch sehr daran, dass sich im wahrsten Sinne die Zeiten - die Uhrzeiten meiner Aktivitäten verlagert haben, als auch mein Interesse. Ich bin mittlerweile sehr stark morgens aktiv.
    Wer am Vorabend getrunken hat, hat bekanntlich morgens kaum Energie sich zu betätigen. Und abends hab ich schon einen langen Tag hinter mir und kein Interesse mehr, mit alkoholische Getränke hinter die Binde zu kippen.

    Gestern war ich auf einer größeres Familienfeier, auch das hat sich meine Abstinenz deutlich gezeigt: Ich hatte überhaupt kein Interesse daran, mich am Tross der Trinkenden zu beteiligen. Ich habe meiner Frau es so erklärt: Ich spreche deren Sprache nicht mehr.
    Und so ist das halt auch, als nüchternen Mensch wird es am Tisch von angetrunkenen oder sogar betrunkenen Menschen schwer anstrengend.

    Mittlerweile ist für die Leute, die mich kennen, die Abstinenz normal geworden. Ich bekomme zwar ab und zu einen Seitehieb "....na, der Sport ist dir immer noch wichtiger..?"......aber das bejae ich sehr gerne.

    Mein Grund des Nichttrinkens war auch eh von Anfang an eher offensiv mit dem Thema umzugehen, ich habe immer erzählt, dass ich mich jetzt für eine sehr gesunde Lebensweise entschieden habe und Alkohol da einfach nicht mehr hineingehört. "...ich hab 20 Jahre lang getrunken, den Rest meines Lebens habe ich da keine Lust mehr drauf".
    Na ja und meine körperliche Veränderung spricht da ja auch Bände und ist für Leute die mich kannten - kennen ein eindeutiges Zeichen.

    Was in der Tat ein wenig weh getan hat, das so zwei Leute auf der Strecke geblieben sind, bei denen im Rückblick der "Kit" wirklich nur der Alkohol war.

    Aber im Endeffekt ist das Aufhören des Trinkens von Alkohol eine höchst egoistische Entscheidung und damit bleiben halt Menschen auf der Strecke. Das ist halt so. Wo gehobelt wird, fallen Späne. Auf der anderen Seite sind die Benefits so intensiv, dass ich das gerne mache. Und außerdem habich damit viel mehr Zeit für meine Familie, die es sehr genießen.

    Aber es ist anfänglich schwer ungewohnt, keine Frage.


    Letztes Jahr habe ich aufgehört zu rauchen und es waren die selben Gefühle, wie jetzt. Der selbe Druck, aber auch erst mal das Gefühl etwas aufgeben zu müssen. Ein Gefühl zwischen Motivation und Zweifel.

    Mit der Erfahrung hast Du schon das Handwerkszeug und das Wissen was auf dich zukommt und wie sehr es sich lohnt. Go for it :)

    Blick in den Spiegel & Recap:

    Im Thread von Lala habe ich von meiner Methode geschrieben, morgens direkt in den Spiegel zu gucken, sich anzusehen und sich die Frage zu stellen, ob man zufrieden ist, mit dem was man da sieht. Und nach unzähligen Jahren voller mentaler Tiefpunkte, sonstiger Einschläge etc. gefällt mir jetzt seit einigen Monaten dass, was mich dort im Spiegel anblickt.
    Und so "arrogant" das klingen mag, ehrliche Selbstzufriedenheit mit sich selber ist ein grandioses Gefühl. Ich hab zwar noch die eine oder andere Baustelle, aber der bin ich mir bewusst und ich vertraue auf mich und das Leben, dass auch diese Baustelle bald zu den Akten gelegt wird.

    Ich weiß gar nicht ob ich das hier schon gesagt habe, eine Kollegin, die ich mindestens seit 1,5 Jahren nicht gesehen hatte - sie war wegen eines Burn Outs in einer Klinik und arbeitsunfähig - , sah mich vor ein paar Tagen und meinte: "Was ist denn mit Dir passiert, du siehst mindesten 10 Jahre jünger aus".
    Und ja, wenn ich in den Spiegel gucke, sehe ich wirklich 10 Jahre jünger aus. Wenn ich den Leuten erzähle, ich bin 46 Jahre, schütteln die, die mich nicht kennen, den Kopf. Wenn ich mir die "alten" Bilder von mir angucke, dann mag ich mir dieses aufgequollene Etwas dort gar nicht angucken, so schlimm sieht dieser Typ da aus.

    Und für eines muss ich mich jetzt mal schwer feiern: Mein Bruder hat ja leider auch ein Alkoholproblem. Er gesteht es sich nicht ein und er hat noch einen langen Weg vor sich aus der Scheisse, aber, ansonsten ist der ein echt feiner Kerl. Bisschen schwierig, aber ich kann mit ihm umgehen. Dazu ist er, trotz des Trinkens, super sportlich. Eine Kombination die ich gar nicht so für möglich gehalten habe. Er ist echt top in Shape, keine Frage.

    Aber:

    Letzten Donnerstag fragte ich mich ob zum Sport rumkommen wollen würde. Ich hörte noch die letzten Worte im Telefonat mit seinem besten Kumpel, dass "er mich jetzt lang machen würde....."....Bruderbattle im Sport. Rivalität in diesen Sachen hören nie auf und er hatte bislang aufgrund von Talent und Ehrgeiz immer die Nase weit vorne.

    Auf dem Menüplan standen: 190 Burpees, 180 Leg Raises, 180 Lunges in 30 / 20 / 10 x 3 Paketen in möglichst schneller Zeit. Um es abzukürzen: Ich konnte es bis zum Ende durchziehen, er hatte Mühe die Serie zu Ende zu bringen.

    Wohl bemerkt: Vor 15 Monaten habe ich bis dato überhaupt kein Sport gemacht und dazu 25 Kilo mehr gewogen, dazu bin ich noch 2 Jahre älter. Und jetzt bin ich auf dem Level meinen durchtrainierten Bruder in Kraft- Ausdauerübungen die Stirn zu bieten, gar zu überholen.

    Das freut mich und bewegt mich aus unterschiedlichsten Gründen: Ich bin verdammt stolz auf mich, was ich in 15 Monaten geschafft habe. Und da ich auf der Welt definitiv kein Alleinstellungsmerkmal habe, ist das auch für andere Menschen möglich, auch im fortgeschrittenen Alter richtig was zu reißen - wenn man denn will und den Arsch hochbekommt.
    Ein weiterer Punkt ist, 44 Jahre "Bruderrivalität" haben nun einen Wendepunkt. Ja, ich weiß, das klingt vielleicht kindisch, aber Geschwister sind halt so.
    Und das nächste ist, ich schaffe es auf meine stringente Art, meinem Bruder klar den Spiegel vorzuhalten. Er redet sich zwar weiter raus und meint, mit seinem Konsumverhalten wäre alles in Ordnung.....aber ich weiß dass das Samenkorn in ihn gesetzt ist. Ich hoffe, dass sein von Grund auf ehrlicher Charakter ihn nicht in Stich lässt und er reflektiert, wo sein Problem liegt.
    Das ich ihn in der Sportchallenge die Stirn bieten konnte, wird wurmt ihn richtig, dass weiß ich. Aber er hat auch die Größe zu sagen, dass er mir das nicht zugetraut hat. Danke für das Lob.
    Als Resultat übrigens konnte ich über drei Tage nicht richtig laufen. Man ist keine 20 mehr ;)

    Überhaupt, wo ich mich hier so selber beweihräuchere und kräftig selber auf die Schulter klopfe, erlebe ich ein ganz anderes Phänomen. Und zwar dass mir zum ersten Mal in meinem Leben Arroganz und Überheblichkeit unterstellt worden ist. Und ich auch merke, wie manche Menschen auf mich reagieren und das nicht zwingend positiv.
    Und ich habe darüber nachgedacht, denn wenn eines nicht meinem Charakter entspricht, denn sind es diese Attribute. Auch wenn es vielleicht hier in den Texten den Anschein haben mag, dass ich so ein bisschen selbstverliebt rüberkomme: Ich bin mittlerweile von mir und meinem Tun überzeugt und habe mittlerweile ein großes Selbstbewusstsein. Aber arrogant und überheblich bin ich deswegen nicht.
    Aber ich hab mir dieses "Vorwürfe" in Ruhe durch den Kopf gehen lassen und überlegt, ob da war dran sein könnte und bin zu folgenden Schluss gekommen:

    Ich stelle ja nichts zur Schau, kein Porsche, keine Rolex, in keiner Weise irgendwelche Statussymbole. Die brauche ich auch nicht, oder lege da Wert drauf. Was sich verändert hat ist meine Einstellung. Ich war mein Leben lang immer angepasst, einer meiner großen "Fähigkeiten" war immer, mit allen Menschen "gut" zu sein. Ich hab ganz selten Streit mit anderen gehabt, weil ich diesem ausgewichen bin oder zurückgesteckt habe. Das entsprach meinem Charakter, aber auch meiner Schuld dem Alkohol gegenüber. Als Trinker fühlt man sich immer schuldig, man hat gar keine Kraft für sich einzustehen.
    Und genau das hat sich verändert. Ich stehe jetzt für mich ein, habe meine feste (aber überlegte und fundierte) Meinung und Haltung. Ich halte auch nicht mehr hinter dem Berg mit meinen Gedanken und Meinungen. Dazu kleide ich mich anders, Typ: "sportlicher Berufsjugendlicher" und meine ganze Haltung ist eine andere geworden.
    Und wenn ich mir das ganze anschaue ist folgendes anders: Ich habe mich verändert, die anderen nicht. Die anderen Menschen in meinem sozialen Umfeld sind genau die selben, mit den selben Problemen, Meinungen, Verhaltensweisen. Und da ist es doch ganz klar, dass diese auf eine Verhaltensänderung meinerseits reagieren. Und sie reagiere natürlich nicht damit, dass sie sich anpassen, sie reagieren mit Argwohn und vielleicht auch Missgunst.
    Ein andere Teil reagiert damit, dass sie sich hinter mich stellen bzw. ich lerne neue Leute kennen - die lernen mich kennen, unter deren Radar ich bislang immer geflogen bin, bis jetzt.

    Und was ich hier beschreibe, bezieht sich natürlich auf den größten, sozialen Komplex dem wir ausgesetzt sind: Die Arbeit und die über 150 Menschen, mit denen ich über 10 Jahre gearbeitet habe. Und deswegen ist ein Wechsel des Arbeitsplatzes einfach eine selbsterfüllende Prophezeiung. Ich kann am jetzigen Job nicht mehr angepasst sein und die Dinge hinnehmen.

    Spannenderweise hat mir das ein baldiger neuer Kollege gespiegelt. Ich war letze Woche in der neuen Firma eingeladen und ich hab mit dem Menschen, mit dem ich viel zu tun haben werde, lange gesprochen. Auch sehr tief gesprochen. Und er meinte ganz ehrlich zu mir: "Die ersten zehn Minuten hab ich gedacht: Boah, was ist das für ein arroganter Schnösel.....aber dann hab ich gemerkt, dass passt 100%, der ist der richtige Typ dafür".

    Der neue Kollege und ich, wir sind uns menschlich gar nicht unähnlich. Denn, was uns verbindet, ist ein Projekt: Auch er ist gerade dabei "seine Handbremse" zu ziehen. Er fängt gerade an, ich bin mitten drinnen. Somit sind wir "Brothers in Arms". Und ich habe das Gefühl, das wird eine gute Zeit. Meine Bedenken und natürlich auch Ängst vor der neuen Herausforderung sind quasi weg.

    Und eines bin ich mir auch sicher: Wenn die neue Herausforderung crashen sollte: Ich wechsel so schnell die Stelle. Im Zweifelfalle verkaufe ich irgendwo Currywurst aber ich mache nichts mehr, worauf ich keinen Bock habe und mir nicht gut tut.

    Bis später!

    Auch die Vorstellung, dass man nie wieder etwas trinkt verunsichert mich. Gibt es hier Leute, die wieder einen gesunden Umgang mit Alkohol nach einer gewissen Zeit haben? Oder ist das nur eine Illusion?

    Für mich war der Gedanke, nie wieder Alkohol zu trinken auch höchst fremd und eigentlich auch unvorstellbar. Das zeigte wiederum, wie tief der Alkohol in mein System, in meine Gedankenwelt, in meine Lebensweise eingegriffen hatte, dass ich mir schlicht nicht eingestehen wollte, ohne Alkohol leben zu wollen oder zu können.
    Zuviel stand - vermeindlich auf dem Spiel - was ich zurücklassen würde.

    Mir war aber klar: Die Gesundung meiner Selbst geht nur ohne Alkohol, und das für immer.

    Die Frage ist: Ist der "Verzicht" auf Alkohol ein Verlust oder ein Gewinn? Der Frage muss man sich ganz klar stellen und eigentlich gibt es darauf nur eine Antwort. Ein Leben ohne Alkohol ist ein einziger Gewinn und überhaupt kein Verlust.

    So war mir klar, an meinem "Tag X", dem 06.03.2023, mein neues Leben wird künftig ohne Alkohol ablaufen. Ich habe das auch nicht als Verzicht für mich beschrieben sondern als Lebenseinstellung, als Grundfeste und als Ausrichtung meiner neuen Lebensweise.

    Und Lala, was mir sehr überrascht hat: Es geht. Es geht sogar erstaunlich einfach. Es geht nicht nur erstaunlich einfach, es ist wunderbar nüchtern zu leben.
    Ernsthaft, da passieren Dinge, die hätte ich niemals gedacht. Ich feiere jeden Tag auf´s neue und bin sehr dankbar für den Schritt, den Alkohol stehen gelassen zu haben.

    Du schaffst das auch!

    Ich habe mich einfach nicht mehr unter Kontrolle. Sobald ich etwas trinke, höre ich nicht mehr auf.
    Wie beginnt man diesen Berg zu bezwingen? Aktuell traue ich mich nicht jemandem in meinen Umfeld davon zu erzählen. Aber so geht es nicht weiter. Ich schäme mich und ekel mich einfach nur noch vor mir selbst.

    Ich hab da so eine radikale Methode: Jeden Morgen stehst Du auf und stellst Dich direkt und sofort hüllenlos vor den Spiegel und guckst Dich an. Und dann stellst Du Dir die Frage: Ist das die Person, die ich im Spiegel sehen will? Und wenn die Antwort nein ist, dann gibst Du Dir die Antwort, die nötig ist, dich so zu verändern, wie Du das willst. Und gehst die Schritte.

    Übrigens ist diese Methode nicht nur super, um sich im wahrsten Sinne des Wortes selber den Spiegel vorzuhalten wenn etwas schlecht läuft, sie ist auch super dafür geeignet, sie morgens auf die Schulter zu klopfen, wenn etwas gut läuft.

    Und den ersten Schritt hast Du ja gemacht, Du hast Dich hier angemeldet und den ersten Schritt getan. Ein Grund für ein Schulterklopfen :) Mögen es viele werden!

    VG!

    Na ja, die Grundfeste der AA kommen von 1935, und wenn man so den Berichten glauben darf, hat sich da in den Meinungen und Methode auch nicht viel geändert.

    Das sich die Gesellschaft, das Wissen, Psychologie, Medizin etc geändert haben, scheint da nicht so sehr anzukommen. Und solche Vereinigungen dienen auch gerne dem Selbstzweck und auch dem eigenen Selbsterhalt, das zeigt ja alleine auch die Struktur.

    ABER wir wollen nicht vergessen, dass die Einrichtung Millionen Menschen geholfen hat. Und manche Menschen fühlen sich in diesen Strukturen auch einfach wohl und aufgehoben und das ist auch gut so.

    Und so (sollte) es jedem frei sein, seinen eigenen Weg zu gehen. Und kein Dogmatismus oder andere fragwürdigen Dinge herrschen. Und ich finde, Raum für andere Einflüsse sollte man auch geben.

    My 2 Cents

    Das Umlernen, das Sich-neue-Verhaltens- und-Denkweisen-anzueignen könnte man vielleicht als „Kampf“ bezeichnen, aber eigentlich passt dieses Wort nicht wirklich dazu.🤔 „Abenteuer“ passt viel besser dazu und trifft es auch viel eher. 😉

    LG AmSee

    Ich würde das Abschnitte nennen. Und jeder definiert diese Abschnitte anders. Und vor allem, alles entwickelt sich mit der Zeit, nach und nach. Und mit der Zeit ändern sich auch die Definitionen. Oder der Kampf, die Reise, die Abenteuer, die Freiheit. Jeder definiert die Zeit OHNE Alkohol anders, auch sind die Ziele unterschiedlich. Nur eines bleibt: Man erlebt das, was man erleben will, künftig Nüchtern. Punkt. Und das macht verdammt viel Spaß. Und ist vor allem auch eine ganz andere und neue Ebene.

    Ich finde Mops, das ist ein Punkt worauf Du Dich freuen kannst. Das Abendteuer, die Dinge in einem neuen Licht sehen zu dürfen. Das ist oftmals ziemlich cool.

    Zitat

    Es ist bestimmt eine biochemischer Prozess, der da im Hirn stattfindet. Du siehst das sehr analytisch und reduzierst das auf kleiner Nenner. Ist sehr interessant das ganze Alkoholdilemmer von diesem Aspekt aus zu betrachten und gar nicht so die eigene Persönlichkeit mit der Krankheit in den Vordergrund zu stellen.

    Meines Erachtens hilft es wirklich ungemein, das "Dilemma", nenne ich einmal, aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Die Perspektive ändert natürlich nichts daran, das man im Alkoholeinfluss ggf. wirklich Mist gebaut hat. Dazu muss man dann auch stehen. Aber es hilft sehr einzusehen, dass man unter einem Einfluss gestanden hat, den man nicht mehr kontrollieren konnte. Das kennen wir ja alle, den Kontrollverlust und einhergehend das Handeln innerhalb des Kontrollverlustes. Und diesen drohenden Kontrollverlust, wenn er droht (Suchtdruck), kannst du gerne Venom nennen, oder wie auch immer.

    Und das Thema Schuld, ich finde, man ist nicht mehr schuldig, in dem Augenblick, wenn man ins Handeln gekommen ist. Du handelst ja gerade aktiv, kümmerst Dich um Dich, kommst ins Handeln, nimmst die Dinge in die Hand. Das ist defintiv grund stark, und kein Grund für Schuldgefühle.

    Du kannst vielleicht einsehen, dass Du im betrunkenen Zustand ggf. scheisse gebaut hast, ja. Aber jetzt stehst Du dazu, übernimmst Verantwortung und gehst die Dinge an. Und aus der Perspektive machst bist du verdammt stark, aber nicht schwach.

    Tja, und jetzt kommt der Weg, Reise, Abenteuer, Dinge ganz bewusst zu entscheiden. Da gibt es dann keine Ausrede mehr..."sorry, ich war besoffen"....jetzt handelst Du aktiv und ich persönlich finde das auch ein starkes Gefühl. Auch wenn man sich mal vergaloppiert, das gehört dann auch dazu.

    Heute z.B. hab ich mir frei genommen und so viele Dinge im Haus und Garten erledigt die ich immer vor mir hergeschoben habe.(Mache ich im Moment sehr viel weil es mich ablenkt). Als ich alles erledigt hatte war ich so stolz und hab dann gemerkt daß es mich total triggert hat. Plötzlich konnte ich nur noch an Tequila mit Salz und Zitrone denken. Das Zeug hab ich ewig nicht getrunken. Denke Mal das ich mich selber belohnen wollte. Aber das ist mir so durch den Körper geschossen, das mir heiß und kalt wurde. Kurze Zeit später war alles wieder vorbei.

    Ich will nicht nachgeben und wieder in die alte Schleife fallen.

    LG Mops

    Ja natürlich hat Dich das getriggert. Das musst Du auch wissen und verstehen warum das so ist. Du hast es ja richtig erkannt, Du wolltest Dich selber belohnen.
    Und das sind nichts anderes als biochemische Prozesse im Kopf die nach einem erweiterten Endorphin-Kick in Form von Alkohol schreien. Mir hat es sehr geholfen zu verstehen, dass dort automatische Dinge in meinem Kopf ablaufen, mit denen ich erst einmal leben und rechnen muss. Entzaubere die Funktion, dann kann man mit Leben.

    Das Gute ist, man kann diesen "Suchtdruck"umprogrammieren. Das heisst, wenn Du den Suchtdruck mit etwas anderem konterst, etwas was gut für Dich ist, kannst Du dein Gehirn darauf programmieren. Natürlich nicht in der Art und Weise, wie der Alkohol es konnte oder Zigaretten es können, weil die ja direkt dafür sorgen das bestimmte Stoffe ausgeschüttet werden, aber auch ein völliges, gegenteiliges Verhalten, kann man diesen Suchtdruck nach und nach zum erliegen bringen.

    Mir hat es sehr geholfen, den "Suchtdruck" zu personifizierne und zu dämonisieren. Dieses Verlangen habe ich den "Schrei des Alkohols / der Kippen genannt". Das Vieh hat Hunger bzw. Durst und will gefüttert werden. Ich hab mir dann immer gedacht oder auch laut gesagt: "Hunger? Mein Freund? Vergiss es. Du bekommst nichts, aber rein gar nichts.".

    Ich weiss nicht, ob du zufällig Venom kennst? Die Filme? Da wohnt auch ein Monster / ein Alien in dem Körper eines Menschen und die beiden sind immer im Zwiegespräch und in der Diskussion.
    So stell ich mir den Alkohol vor, der sein Recht fordert, denn ich aber schön an der langen Hand verdursten lassen. Und nach und nach wird es weniger, und weniger und weniger und leiser und leiser und leiser.

    Und gleichzeitig konnte ich konstant andere, neue Verhaltensweisen etablieren, die mich getragen und begeistert haben. Bzw. es weiter tun. Und so spielt nach und nach das "Monster" keine Rolle mehr.

    Ab und zu zuckt das Vieh mal, aber das ist wie so nen Jucken. Kurz gekratzt und fertig. Manchmal juckt es auch wie zwischen den Schulterblättern, kommst nicht ran und es nervt gerade. Aber dann nimmt man sich sprichwörtlich nen Baum, und dann ist das auch erledigt.

    Das "Schöne" an der Sucht ist, mir jedem Tag "Strecke" wird es leichter. Das musst Du Dir merken. Jeder Tag Abstand bringt dich näher an die Selbstverständlichkeit ohne Alkohol zu leben.

    Und Paul was du schreibst, mit der bewussten Konfrontation im Supermarkt, weiß ich nicht ob ich das will. Hab die Pullen noch gut vor Augen. Wenn ich mit den Hunden laufe da wunder ich mich wieviele lehrer Schnapsflaschen im Gebüsch, nein überall, rumliegen. Das ist wirklich grotesk. Entweder wohne ich in ner Einflugschneise von Säufern, keine Ahnung.


    Es gibt ja verschiedene Modelle oder Sichtweisen auf das Thema, ob man die Konfrontation meidet sollte oder sich dem Alkohol aussetzt. Meine persönliche Sicht ist, eine gewisse Konfrontation ist ZUM RICHTIGEN ZEITPUNKT wichtig, um neue Verhaltensweise zu erlernen, dass Alkohol in der direkten Nähe KEIN Problem darstellt. Das soll jetzt nicht heissen, sich eine Flasche vom Lieblingsgetränk in die Vitrine zu stellen und jeden Tag drauf zu starren.

    Wobei, so ehrlich muss ich sein, genau ähnliches habe ich getan. Ich hab mich frontal mit dem Alkohol auseinandergesetzt. Aber das ist nun keine Empfehlung, die ich pauschal aussprechen würde, eigentlich würde ich davor warnen. Erst einmal, und das ist auch richtig was Du sagst, einen Abstand durch Distanz / Meidung aufbauen und "normale Verhaltensweisen" erlernen. Dann könnte man, wenn man das möchte, sich Bereichen nähern, in denen Alkohol wieder in Reichtweite ist. Restaurants z.B., Konzerte, Sportevents oder ähnliches.

    Gleichzeitig finde ich persönlich aber auch wichtig, einen "normalen Umgang" mit der Nähe zu Alkohol zu erlernen um sein Verlangen und seine Trigger umzuprogrammieren. Das geht nämlich ganz häufig. Verhaltensmuster kann man erlernen und neu programmieren. Das ist aber ein Prozess, dem man sich sehr sicher sein muss. Sich unnötiger Gefahr auszusetzen, das ist defintiv ein No Go.

    Ich habe den Prozess der "Neuerlernung" mittlerweile 2x durch. Einmal beim rauchen, einmal beim Alkohol. Und ich würde sagen, ich war bei beiden Süchten ziemlich hart am Ball. Und beim rauchen habe ich mich gerade zu gezwungen, neue Verhaltensweisen zu etablieren. Und das auch radikal durchgezogen. Und das auch mit der Frontalkonfrontation, denn ich hatte mindestens 1/4 Jahr ne Schachtel Kippen immer in der Tasche ;)
    Und irgendwann wurde es dann einfach.

    Das gleiche war beim Alkohol, aber durch die Erfahrung die ich schon hatte, konnte ich beim Alkohol vieles instinktiv anwenden und so viel es mir eigentlich recht leicht, zu widerstehen. Auch, weil ich mir immer die Frage stellte bzw. stelle, ob es das wert ist, alles, was ich bislang erreicht habe, wegzuwerfen? Und die Antwort war immer, bleibt immer: Nein.

    Mittlerweile hat sich die Distanz zum Alkohol aber auch automatisch ergeben. Alleine dadurch, dass ich kaum mehr Interesse habe mich irgendwo dorthin zu begeben, wo Alkohol primärer Grund ist. Zudem, das kam auch von alleine, hat sich eine Distanz zu Menschen ergeben, die viel Alkohol trinken. Denn, deren "Lebensweisen" im Alltag ist mittlerweile grob unterschiedlich zu meiner. "Die" liegen am Wochenende morgens mit Kater im Bett, ich bin seit 6 Uhr auf und habe schon die Laufschuhe an oder hole mit dem Rad Brötchen für die Familie.

    Man muss sich Zeit geben und auch den Mut zur Veränderung haben. Langsam, Schritt für Schritt. Und dann kommt nach und nach die Zeit und macht die Schritte zu einer Selbstverständlichkeit.

    Meine Selbstachtung ist im Keller und ich schäme mich sehr für meine Alkoholsucht.

    Moin,

    herzlich willkommen hier.

    Ich finde, Du solltest mal in den Spiegel gucken und sagen: Ja man! Ich bin stolz auf mich. Denn, ich habe meine Alkoholsucht erkannt und ich bin bereit dazu, ihr in die Augen zu schauen und sie anzugehen.

    Denn, genau anders herum läuft der Hase. Ab jetzt ist die Zeit, wo Du die Kontrolle übernimmst, Verantwortung für Dich übernimmst, Dein Leben in die Hand nimmst.
    Das ist defintiv NICHTS, aber wirklich gar NICHTS wofür man sich schämen muss. Aber auch gar nichts! Jetzt beginnt die Zeit, wo Du dich im wahrsten Sinne des Wortes KLAR auf den Weg machst.

    Und der Sucht wird es nicht gefallen, das kann ich Dir schon einmal sagen. Sie wird ganz schön laut werden, anklopfen, präsent sein, auf Dich einreden, Dir ins Ohr flüstern, alle Register ziehen das Du wieder zu ihr zurückgehst.

    Aber warum macht sie das?

    Weil Du entschieden hast, ihr die Stirn zu bieten. Und die Sucht, der Alkohol hat jetzt die Angst, das Du nie wieder zurück kommst. Da hat sie richtig Angst vor. Und auch zu Recht hat sie Angst, weil sie einen starken Gegner hat. Dich.

    Der Weg, der nun da ist, von Dir, da ist, nochmal: NICHTS, aber wirklich gar NICHTS wofür Du Dich schämen musst. Schämen muss man sich, wenn man merkt, das man handeln müsste, sich aber aufgibt, weiter trinkt. DANN kann man sich schämen.

    Die Zeit der Scham ist nun vorbei!

    Ich kann Dir sagen, ich finds so geil nüchtern zu sein, selber und vollumfänglich das Ruder des Lebens zu übernehmen. Und man geht auf eine Reise, wo man im _Zweifelsfalle anlandet, wo man nicht glaubt, anzukommen. Aber auf eine schöne Weise :)

    Geh mal los die ersten Schritte, es wird nach und nach immer leichter.

    Und auch Dir lasse ich meinen Lieblingsspruch da:

    Being sober is so much more than not drinking. It´s a lifestyle of radical clarity, presence, self development & adventure into possibillity.
    Nüchtern zu sein ist so viel mehr als nicht mehr zu trinken. Es ist eine Lebenseinstellung der der radikalen Klarheit, Präsenz, Selbstentwicklung, und das Abendteuer der Möglichkeiten. (Christiane Simone Hartl / Love.Sober)

    Alles Gute!

    Sooo......wenn ich gewusst hätte, was die Nüchternheit alles für Konsequenzen in meinem Leben nach sich zieht....vor Schiss davor hätte ich wohl nicht aufgehört......na, das war nicht ernst gemeint.

    Aber auf jeden Fall habe ich heute nicht nur die Entscheidung getroffen sondern auch die Zusage für ein Jobangebot gegeben. Und ich muss mit ein bisschen Abstand jetzt sagen, es ist richtig so.

    Mein quasi jetziger, unkündbarer Job war auch immer quasi eine Sicherungseinrichtung für mein Trinken.....was soll mir denn schon passieren? Und dafür hab ich all die Frustrationen auch hingenommen. Gleichzeitig, als ich noch trank, dachte ich, mein Trinken wäre verantwortlich dafür, dass ich den Job so grau gesehen habe.

    Doch mein Leben wurde bunt, ist bunt, ist schön und lebenswert. Der Job aber blieb so wie er ist und meine Frust, jetzt auch aus der "klaren" Perspektive betrachtet, blieb nicht nur, nein, Frust wurde immer klarer und deutlicher.

    Und deutlich wurde auch, man will mich. Woanders. Und zwar nicht nur durch ein Bewerbungsverfahren, nein, man hat sich richtig menschlich Mühe gegeben, man ist mir entgegenkommen und man hat mir Raum als auch Zeit für eine Entscheidung gegeben. Ganz anders als die kühlen Einstellungsverfahren im öffentlichen Dienst. Und der letzte Termin fühlte sich richtig an. Und meine künftigen Aufgaben spannend, bestimmt auch fordernd, aber auch deutlich besser bezahlt. Und was die Sicherheit angeht: Ich bin mir sicher, wenn der Job in die Binsen gehen sollte, ich finde ratz atz was anderes. Dem bin ich mir nun sicher, weil ich nun weiß, was ich wert bin.

    Krass.......aber ich bin erleichtert. Ich habe gesagt, 2024 fälle ich eine Entscheidung und wie der Zufall es so will, der neue Job wird aber genau, aber genau auf den Tag mit dem neuen Jahr beginnen :)

    Honk Auch, wenn das natürlich nicht schön ist, so sind diese innerfamiliären Dynamiken im Rahmen der Abstinenz meines Erachtens in gewisser Weise normal. Bei mir ist der Kontakt zur gesamten Familie (zumindest das, was noch übrig war), wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen. Du hast das familiäre System verlassen durch die Abstinenz und passt damit nicht mehr so richtig rein. Das spüren die anderen Systemmitglieder in der Regel - wenn auch nur unterbewusst. Daher gibt es hier den berühmten Scheideweg: Entweder man geht mit, um sich selbst und das System zu verändern oder man hält am Status Quo fest und tut alles dafür, um das bestehende System zu erhalten. Die Angst vor Veränderungen grätscht hier voll rein und der letztere Weg ist meist der Bequemere. Aber Preis wird der Bindungsverlust zu dir und deiner Familie sein…vielleicht nicht komplett, aber die Art des Kontaktes verändert sich ja, denn wie du es ja beschreibst, gehst du schon in den Rückzug bzw. Vermeidung dieser Person. So alte eingefahrene familiäre Strukturen sind wahnsinnig schwer aufzubrechen. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich hab‘s probiert. Am Ende steht die Erkenntnis: Wenn ich nicht zurück ins System, mich anpassen und dem fügen will, dann ist die Konsequenz, dass ich alleine (ohne Familie) bleiben muss. 🤷‍♀️

    Über deine Worte muss ich mal in Ruhe nachdenken. Also dass das Verhalten der Person aus der eigenen Angst vor Bindungsverlust kommen könnte, das wäre in der Tat eine Erklärung.
    Das würde auch andere Verhaltensweisen erklären.
    Allerdings, und das zeigen ja auch die letzten Jahre, teils Jahrzehnte, ist dieser Klammern so extrem geworden, dass es nur noch belastet und damit automatisch zu Distanz führt. Quasi eine selbsterfüllende Prophezeiung.

    Das Problem ist nur, die Person alleine kann das nur ändern, ich nicht. Ich könnte wiederum nur erneut in die Position kommen, das Verhalten auszuhalten und zu akzeptieren. Aber das wird so schwer, weil da wieder nur mutmaßliche böswillige Aktionen auszuhalten wären. Und da ich mir selber geschworen habe, mich von Einflüssen, die mich negativ bestrahlen, fernzuhalten und zu distanzieren, bleibt eigentlich nur die Distanz.

    Nun ja, echt blöde, aber der anderen Seite läuft es in meiner Kernfamilie so gut wie noch nie. Das ist die positive Seite des Ganzen :)

    VG

    Zufriedene Abstinenz oder überhaupt Zufriedenheit muss erkämpft werden, ich muss etwas dafür tun, etwas verändern ... jeden Tag neu.

    Ich finde das ganz wichtig was Du sagst, weil ich das ebenfalls mit als Kernbotschaft sehe. Und ich sehe das nicht nur als Kernbotschaft für die Abstinenz sondern auch für die Lebensentwicklung.

    Das klingt vielleicht blöde, aber ich finde, wir ehemaligen Trinker haben vielleicht sogar einen Vorteil durch unsere Abstinenz, die wir im Leben nutzen können.
    Wir wissen, wie es ist, "unten und gefangen" zu sein und haben ja - erneut - oder erst dann, lernen müssen, zu uns zu stehen. Und nicht nur zu uns zu stehen, wir mussten lernen und lernen auch weiterhin, uns zu entwickeln. Und zwar ganz bewusst. Wir kennen ja den Abgrund, und ich denke, niemand hat Lust da wieder runterzufallen. Deswegen tun wir ja eigentlich alles, um uns von dem Abgrund immer weiter zu entfernen. Und dieses Tun ist ja nichts anderes als Entwicklung.

    Und da gibt es m.E. zwei Modelle, die eine Entwicklung ist das Verharren und die Meidungstaktik, die andere Entwicklung ist das "Überschreiben" des Suchtgedächnisses. Das ist ja oben auch im Stüben - Podcast beschrieben, dass es möglich ist, seine Synapsen umzuprogrammieren. Das heisst zwar weiterhin, 0,00%, aber das Craving und der Umgang mit Alkohol wird ein anderer.

    Und wenn man so etwa geschafft hat, sich von so einer Sucht und dem Gesellschaftlichen Druck zu lösen, dass gibt auf jeden Fall Auftrieb. Wenigstens soviel, dass man sich morgens auf jeden Fall stolz auf die Schulter klopfen sollte. *Klopf Klop*

    Ich bring hier nochmal meinen Lieblingsspruch:

    Being sober is so much more than not drinking. It´s a lifestyle of radical clarity, presence, self development & adventure into possibility.
    (love.sober instagramm)

    Was gibt´s bei mir Neues: Pfingsten hab ich bislang die längste Rad - Graveltour meiner Karriere gemacht, in drei Tagen knapp 400 Kilometer. Und dabei die ganz erfreuliche Erfahrung gemacht, all die Grundlagenausdauer die ich mir seit dem Start meiner Abstinenz aufgebaut habe, zahlt sich maximal aus. Denn, ich war abends zwar herrlich platt, aber in den Beinen war noch genug Luft. Der Rückweg war prinzipell der anstrengenste Part, es ging durch die Holsteinische Schweiz und die Harburger Berge, und trotz etlicher Anstiege war auch am dritten Tag die Luft nicht raus. Heisst, ein größerer Projekt was ich mittelfristig im Auge habe, sollte körperlich auf jeden Fall machbar sein. Die Tour war ein guter Testlauf.

    Beruflich hatte ich mich ja hier auch ausgekotzt, auch da bewegt sich was. Ich habe nicht nur ein ziemlich gutes Angebot vorliegen, sondern muss mich nächste Woche wohl auch entscheiden. Einen Probetag in der möglichen Firma wird zeigen, ob ich den Schritt wage. Die, im wahrsten Sinne "nüchterne" Analyse zeigt eigentlich, dass ich wechseln sollte. Die emotionale Empfindlichkeit zeigt natürlich die typische, "german Angst" vor Veränderungen. Aber, wenn nicht jetzt wann dann?

    Privat ist es eher gerade belastend, hat sich ein nahestehendes Familienmitglied, dem ich leider nicht so einfach ausweichen kann, endgültig und schlussendlich als maximal toxische Gaslighting - Person gezeigt. Und es kristallisiert sich immer mehr heraus, wie enorm manipulativ die Person all mein Leben auf mich gewirkt hat. Und nicht nur auf mich, auf die ganze Familie und jetzt bekommen es sogar meine Kinder ab, die gar nichts dafür können.

    Da läuft sprichwörtlich eine Fackel herum die überall Feuer legt, sich aber selber als "löschendes Wasser" sieht. Und ich weiss nicht, wie ich mit der Person wenigstens einen Burgfrieden erreichen soll.
    Komplettes, vollständiges Ignorieren der Person wäre eigentlich dringend notwendig. Doch aufgrund der Nähe ist es nicht möglich ihr auszuweichen.

    Wenn meine Frau nicht so zögerlich wäre......wir haben ja schon vor Corona erwogen, alles zu verkaufen und wegzuziehen, wirklich einen Neustart zu machen. Und mich zieht es ja wie ein Magnet nach Dänemark, meine Frau hat einen absoluten JackPot-Job der uns alle Türen öffnen würde, aber meine Frau ist nicht so mutig. Oder noch nicht so mutig, sagen wir mal so.

    Also eines muss ich mal wirklich sagen, dass "Liebe" so sterben kann, hätte ich echt nicht gedacht. Aber, gerade durch die Abstinez und dieser Klarheit, sich wirklich mit den Thematiken zu beschäftigen und nach langem Nachdenken festzustellen - ich habe wirklich keine Schuld, mir wurde es immer nur eingeredet, das ist echt heftig.

    Das Positive ist, das meine Kinder davon profitieren. Und zwar in der Form, dass sie keine manipulativen Eltern haben sondern Eltern, die sie stützen.

    Tja