Ich hoffe, das ich es jetzt schaffe.

  • Mittlerweile glaube ich, daß ich es leichter habe, als andere hier im Forum. Dadurch, das ich nie Alkohol getrunken habe , um mich besser zu fühlen, sondern nur zur Einschlafhilfe, habe ich den Druck tagsüber, sondern nur abends/ nachts und damit kann ich leben.

    Diese Gedanken sind mE das Einfallstor in einen Rückfall. Weißt Du, ich habe auch nur Abends zum runterfahren getrunken - und wesentlich weniger als Du, nämlich nur 3 kleine Bier.

    Zu glauben, dass man anders ist, als der gemeine Alki, also auf einer weniger fortgeschrittenen Stufe, war für mich mein Leben lang immer die Rechtfertigung doch mal wieder was zu trinken. Hab ja nur 3 Bier getrunken und nun war ich ja mal wieder monatelang trocken. Ich hab auch immer prima funktioniert. Solche Ausfälle, wie man sie im verlinkten Film im Nachbarfaden sehen konnte, hatte ich nie. Und trotzdem kann ich nicht mit Alk umgehen. Für mich ist das die wichtigste Erkenntnis.

    Beste Grüße Helga

  • Mittlerweile glaube ich, daß ich es leichter habe, als andere hier im Forum. Dadurch, das ich nie Alkohol getrunken habe , um mich besser zu fühlen, sondern nur zur Einschlafhilfe, habe ich den Druck tagsüber, sondern nur abends/ nachts und damit kann ich leben.

    Mich würde interessieren, wann andere den Druck verspüren. Nur zu bestimmten Zeiten oder tagsüber, ununterbrochen, wenn sie nichts trinken.

    Sogenannten Suchtdruck hatte ich, als ich das überhaupt nicht erwartet hatte, sondern glaubte „zufrieden abstinent“ zu sein. Da war ich schon einige Monate trocken.

    Für mich kam das in dem Moment gefühlt „aus heiterem Himmel“, was dem tatsächlich aber vorausgegangen war, klärte sich erst im Nachhinein für mich. An der „Baustelle“ habe ich daraufhin gearbeitet.


    Ich kann durchaus nachvollziehen, dass du aus Vergleichen mit anderen, die hier ihre Erfahrungen geteilt haben, erste Schlüsse ziehen möchtest. Ich vermute mal, dass es dich erleichtert, dass es bei dir vergleichsweise leicht zu laufen scheint. Doch lege ich dir wärmstens an Herz, besser mindestens das erste Jahr abzuwarten und dich dabei zu beobachten. Wenn du das erste Jahr durch hast, bist du allen möglichen Situationen deines Alltags einmal begegnet.


    Viele Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • @ AmSee

    Zufrieden abstinent bin ich nicht, dafür habe ich noch zuviel Baustellen. Von nichtwirkende Schmerzmittel, über unruhige Schlaf, bis hin zu körperliche Leiden, die bisher so nicht kannte. Ob es bei mir vergleichsweise gut verläuft, kann ich nicht beurteilen, weil jeder sein eigenes Päckchen zu tragen hat und für jeden ist das Päckchen unterschiedlich schwer.

    Was die Zukunft für mich bereit hält, weiß ich noch nicht. Ich bin für jeden trocken Tag dankbar und hoffe, das ich irgendwann mal wieder 7 Stunden+ schlafen kann.

  • @ AmSee

    Zufrieden abstinent bin ich nicht, dafür habe ich noch zuviel Baustellen. Von nichtwirkende Schmerzmittel, über unruhige Schlaf, bis hin zu körperliche Leiden, die bisher so nicht kannte. Ob es bei mir vergleichsweise gut verläuft, kann ich nicht beurteilen, weil jeder sein eigenes Päckchen zu tragen hat und für jeden ist das Päckchen unterschiedlich schwer.

    Was die Zukunft für mich bereit hält, weiß ich noch nicht. Ich bin für jeden trocken Tag dankbar und hoffe, das ich irgendwann mal wieder 7 Stunden+ schlafen kann.

    Hallo Tron, es jeder Baustellen, auch ich. Ich versuche jeden Tag ein Stück zu lösen, mehr geht nicht. Das musste ich auch erst lernen. Ich nehme Schüssler Salze Nr. 5 und 7 wenn ich nicht zur Ruhe komme, und es klapp gut damit. Im Moment nehme ich auch noch B Komplex und Acc. Vielleicht hilft dir das. Viel Erfolg und lass es langsam angehen. HG

  • Zufrieden abstinent bin ich nicht, dafür habe ich noch zuviel Baustellen.

    Bis ich nüchtern ein zufriedenes Leben hatte, hat das etwas über 1 Jahr gedauert. Der nüchterne Weg brauchte Zeit und ich konnte nur Schritt für Schritt gehen. Musste auch div. Baustellen eine nach der anderen angehen, mich reflektieren und meine Gesundheit auf Vordermann bringen. Ich musste auch lernen nüchtern mit Gefühlen, Stimmungsschwankungen, Gedankenkarusell umzugehen. Ich bin jetzt fast 1,5 Jahre nüchtern und bin immer noch auf dem Weg.

    Für besseren Schlaf hatte ich mir ein ruhiges Abendritual angeeignet. Leichte Gymnastik sehr langsam ausgeführt und Meditation (kann ich nicht besonders, daher einfach 5-10 Minuten auf die Atmung konzentriert) und von einem Lavendelspray 2-3 Sprüher übers Bett. Um das Gedankenkarusell abzustellen habe ich bis 10 gezählt, und dann rückwärts. dann bis 20 danach auch rückwärts usw.

    Ich habe gelernt mich in Geduld zu üben, Gelassenheit war auch wichtig. Aber ich habe auch jahrelang getrunken, da ist für mich klar, dass der nüchterne Weg auch seine Zeit braucht und es keinen Resetknopf gibt.

    Einfach nüchtern weiter gehen…

  • Tron100 ,

    unter „zufrieden abstinent“ verstehe ich, damit zufrieden/ einverstanden zu sein, keinen Alkohol (mehr) zu trinken und dabei keinerlei Verzichtsgedanken zu hegen.


    Ich hab Alkohol ja auch zur Selbstmedikation missbraucht und war, als ich hier aufschlug, noch nicht soweit, auf mein „Medikament“ dauerhaft zu verzichten.

    Ich bin dann nur deswegen ausgestiegen, weil mir durch den Austausch hier bewusst wurde, wo ich bereits stand und wohin es mit mir kommen würde, wenn ich nicht die Reißleine zog.

    Bis ich dann „zufrieden abstinent“ war, hat‘s ne Weile gedauert. Dafür waren noch einige neue Erkenntnisse nötig sowie die Erfahrung, wie sehr sich mein Körper im Laufe erholte.

    Deswegen kam dieses Suchtdruck-Erlebnis für mich ja aus heiterem Himmel. Ich hätte das nicht mehr erwartet.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Tron,

    Was die Zukunft für mich bereit hält, weiß ich noch nicht. Ich bin für jeden trocken Tag dankbar und hoffe, das ich irgendwann mal wieder 7 Stunden+ schlafen kann.

    für jeden trockenen Tag dankbar zu sein ist nach meinen eigenen Erfahrungen ein hilfreicher und tragfähiger Zugang.

    Ich bin ja nun aufgrund meiner chronischen Erkrankungen körperlich und auch psychisch immer mal wieder nicht gerade wenig beeinträchtigt. Das ist für mich immer wieder eine enorme Herausforderung, damit umzugehen.

    Was ich im Laufe der vergangenen Jahre als unheimlich hilfreich und tragfähig kennengelernt habe, ist die Dankbarkeit. Sie beeinflusst meinen Fokus im positiven Sinne und sie trägt mich tatsächlich auch durch bescheidene Zeiten. Ich bin inzwischen für so vieles dankbar, was mir im Laufe meines Lebens begegnet ist und für so vieles, was mir täglich begegnet. Und weil mich das so trägt, richte ich meinen Fokus ganz bewusst auf das.

    Und angesichts dessen, wodurch ich in diesem Jahr aufgrund meiner MS-Erkrankung so durchmusste, bin ich sowas von dankbar und froh, dass ich trocken bin. Nicht auszudenken (doch eigentlich ziemlich genau), wenn ich noch auf Alkohol setzen würde!

    Du, ich weiß auch nicht, was die Zukunft für mich bereit hält. Das ist bei mir wegen der MS- Erkrankung und wegen des derzeit anstehenden Medikamentenwechsels nicht absehbar. Was ich aufgrund meiner eigenen Erfahrungen der vergangenen fünf trockenen Jahre sagen kann, ist, dass es eine sehr gute Entscheidung war, mich meinem Alkoholproblem zu stellen.

    Mit dieser Entscheidung hat für mich eine persönliche Weiterentwicklung begonnen. Ein Schritt hat sich nach dem anderen ergeben.


    Die Wahrscheinlichkeit, dass du irgendwann mal wieder 7 Stunden+ schlafen kannst, ist, nachdem du vom Alkoholmissbrauch weg gekommen bist, gar nicht mal so gering. Es kann ja alle möglichen Ursachen haben, dass du bzw. dein Körper damit derzeit so seine Schwierigkeiten hat.

    Ich selbst hatte damit in den letzten zehn Jahren auch schon mehrfach Probleme, die Ursachen waren jedes Mal andere, konnten dann aber mit etwas Geduld behoben werden.

    Viele Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Zufrieden abstinent bin ich nicht, dafür habe ich noch zuviel Baustellen.

    Hallo Tron100,

    so richtig ... gänzlich zufrieden mit allem ... immer, wird wohl eine ewige Illusion bleiben.

    Auch ich benutzte Alkohol immer als Einschlafhilfe, besser als Betäubungsmittel, denn etwas anderes war es nicht. Es half bei so ziemlich Allem ... Einschlafen, Schmerzen, Grübeln, Zweifeln, Ängsten etc.pp. = einer Ohnmacht ähnlich, konnte ich alles "wegzaubern"/betäuben - nur Mist, am nächsten Tag war alles wieder da - ich erhöhte die Dosis und schon war's wieder weg/ ich betäubt.

    Ungeachtet dessen, dass ich meinen Biorhythmus gänzlich störte/veränderte, an dieses Gift Ethanol gewöhnte, hatte ich mit Beginn meiner Abstinenz ein Problem, nicht nur gedanklich, auch mein Körper musste sich an all die nun auf mich einströmenden Reize gewöhnen, welche ich vorher betäubte, plötzlich wurden div. Botenstoffe ausgeschüttet, die ich erst jetzt, nüchtern bemerkte, Zellen, Rezeptoren, mein Gehirn war völlig überfordert!!

    Nach vielleicht einem viertel ... halben Jahr normalisierte sich mein Schlaf, ganz langsam. Nach ca. einem Jahr konnte sogar durchschlafen, ungeachtet der üblichen Pinkelunterbrechungen, doch 6 ... 8 Stunden Schlaf kamen immer öfter vor und sind mittlerweile regelmäßig. Einschlafen war bei mir, schon von Kindesbeinen an, immer ein Problem - körperliche Aktivität, viel autogenes Trainig half.

    Die "anderen Baustellen" blieben, ungeachtet des Alkohols. Dafür musste ich andere Lösungen finden!

  • Hallo Tron, lass dich nicht entmutigen, es geht auch bei dir Schritt für Schritt weiter. Ich kann erstaunlicherweise, gut schlafen. Ich versuche auch die Gedanken abends weg zu schieben, auch das klappt. Gegen die Schmerzen kann man etwas tun , sprich mit deinem Arzt darüber. Unsere Orthopäden, verschreiben gern Arcoxia und Novalgin im Kombi. Das sind keine Opiate, somit besteht keine Abhängigkeit. Arnika geht auch. Versuche deinen Weg zu finden. Ich hab auch noch einiges zu richten und das geh ich jetzt in Ruhe an, ohne Stress, das bringt nichts. Du kochst doch gern, mach das. Wenn es mir dreckig geht fang ich an zu kochen, das hilft mir. Letztendlich muss jeder seinen Weg finden, man kann sich Rat holen. Aber nur du weißt was dir gut tut. HG aus dem stürmischen Spanien.

  • "Die Wahrscheinlichkeit, dass du irgendwann mal wieder 7 Stunden+ schlafen kannst, ist, nachdem du vom Alkoholmissbrauch weg gekommen bist, gar nicht mal so gering."


    Ich schlafe immer öfters nachmittags ein und geh dann für 2-3 Studen indms Bett und kann tatsächlich schlafen. Das konnte ich seit langem nicht mehr.

    Körperlich bin ich auch weiterhin schwer angeschlagen. Bis zum Termin bei der Scherzthrerapeutin (hoffe das ist bald .. ) quäle ich mich mit Voltarenbandagen, mit Frischhaltefolie umwickelt, darüber ein Kniemanchette, über Wasser. Dazu kommt ein Taubenei großes Furunkel im hinteren, linken Oberschenkel. Das wurde von meiner Ärztin auch letzt Woche Freitag mit Zug- / Entzündugssalbe versorgt, welches ich auch dreimal am Tag wechseln mus, allerdings ohne Besserung, ganz im Gegenteil, das Ding wächst immer weiter und hat jetzt eine Größe von ei em kleinen Hühnerei. Da muss wohl nächste Woche, das Skalpell seine Arbeit tun. Und morgen noch 1,5 Stunden Zahnreinigung und das morgens um 8 Uhr. Homeoffice sei Dank.

    Allerdings ist das alles nichts, gegenüber deiner MS-Erkrankung ...

  • Tron100 , ich wünsche dir jedenfalls möglichst baldige gute Besserung und Genesung. 🍀

    Bezüglich Schlaf scheinst du ja schon weitere Verbesserungen zu bemerken, wenn etwas möglich ist, was früher nicht möglich war.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

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