• Wie macht ihr das z.B. auf Arbeit? Bei der Weihnachtsfeier etc? Wir haben demnächst einen Cocktailkurs mit Kollegen….ich will da nicht sagen, dass ich keinen Alkohol trinke. 🙈

    Das handhaben alle unterschiedlich. Ich habe anfänglich nur sehr wenig Leute eingeweiht. Und ging schon gar nicht hausieren im Stil: ey, alles klar? Ich heisse Tom und bin Alkoholiker😂. Mittlerweile sag ich, falls es jemand interessiert, dass ich (im Moment) nichts trinke. Das stimmt ja auch, das Leben besteht ja aus lauter Momenten🙃

    Aber ernsthaft, es interessiert die wenigsten, ob du trinkst oder nicht. Die, dies interessiert und ein Problem haben mit deinem nicht-trinken, sind in aller Regel mindestens Risikotrinker. Und von denen muss man sich zumindest in der Anfangsphase eh fernhalten.

  • Für den Cocktailkurs könntest du ja sagen, dass hoher Blutdruck bei dir festgestellt wurde und du Medikamente nehmen musst. Deshalb würden dich auch alkoholfreie Cocktails sehr interessieren.

    Ich habe irgendwann in den Spiegel geschaut, war zittrig am ganzen Körper und habe gewusst, dass ich komplett abhängig war. Mein Gesicht war fahl mit traurigen, leblosen Augen denen der Glanz und das Funkeln verloren gegangen ist, da habe ich gewusst was ich zu tun habe und habe mich ohne lange zu fackeln dazu entschlossen aufzuhören zu trinken. Genau jetzt, in diesem Moment! Ich habe einfach nen kalten Entzug gemacht. Ich war da weder in einem Forum, noch in einer Selbsthilfegruppe und generell habe auch mit niemanden darüber gesprochen, habe also von den Gefahren, die so ein kalter Entzug mit sich bringen kann, gar nix gewusst. Habe es einfach durchgezogen. Einfach so und ohne weiter drüber nachzudenken. Der Blick in den Spiegel hat mir gezeigt, dass es höchste Zeit ist. Ich habe alle vorrätigen Flaschen ausgekippt und ab da nur noch Wasser, Kaffee und Tee getrunken. Das ist jetzt schon bald 6 Monate her. Der Kalte Entzug hat ohne Probleme geklappt und hat gut 4-5 Tage gedauert, das war ein verlängertes Wochenende mit Feiertagen. Danach bin ich wieder zur Arbeit gegangen, habe mich aber noch einige Tage gefühlt wie vom Traktor überfahren. Ich habe auch keinerlei Medikamente oder sowas genommen. Ich würde es auch genauso wieder machen. Aber hier wird eher davon abgeraten. Da kann ich nicht wirklich mitreden. Die Warnungen vor nem kalten Entzug sind scheinbar besser ernst zu nehmen. Ich wusste einfach nix davon und hatte vielleicht auch Glück dass alles glatt gelaufen ist.

    Jetzt würde mich aber echt auch mal interessieren, was denn die Gefahren bei nem kalten Entzug eigentlich sind. Bitte nicht lachen, aber ich weiß es wirklich nicht. Klar könnte jetzt auch googeln, aber ich kann auch hier fragen. Vielleicht interessiert es ja noch andere 😊

  • Jetzt würde mich aber echt auch mal interessieren, was denn die Gefahren bei nem kalten Entzug eigentlich sind. Bitte nicht lachen, aber ich weiß es wirklich nicht. Klar könnte jetzt auch googeln, aber ich kann auch hier fragen. Vielleicht interessiert es ja noch andere 😊

    Guckst du hier: Entzug/Entzugserscheinungen

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Kalter Entzug kann echt tödlich enden. Hatte da bei meinem Mann auch echt Schiss🫣

    Ich glaube allerdings, dass es bei mir (noch) harmlos verlaufen würde, weil ich halt noch nicht körperlich abhängig bin. Ich hatte ja schon Trinkpausen und da passiert körperlich nicht viel. Es ist meistens ‚nur‘ ein Gedankenkarussel.

    Ab und an mal eine Trinkpause einzulegen ist auch gar nicht das Ding….aber ich bin so schnell wieder im Strudel drin….und das ist beängstigend.

  • Wie gehe ich das am besten an…ab morgen und so….wie trickse ich mein Hirn aus?

    Es geht vor allem darum, die eigene Position zum Alkohol grundlegend zu überdenken und neu auszurichten.

    Diese Inventur geschieht auf einer sehr ehrlichen Ebene. Da geht es nicht darum sich auszutricksen. Im Gegenteil, ist es m.M.n. vielmehr wichtig, sich gewisse Dinge bewusst zu machen.

    Auch von mir noch ein Willkommen hier im Forum!

    Einen guten Austausch hier und alles Gute auf Deinen Weg,

    Mojo

  • Ihr gibt mir so viele Gedanken Anstöße

    Habe nochmals über das kontrollierte Trinken nachgedacht. 👀 Hatte noch eine Sektdose übrig…ok…dann trinke ich heute halt nur die eine.
    Waaas nur eine…ach nö…heute noch..ab morgen 🙈

    Morgen ist wieder ein neues Morgen 🙈

  • Hallo TGVD,

    so ähnlich ging’s mir auch, als ich mich mich näher damit beschäftigte bzw. mir dessen bewusst wurde, was da bei mir abgeht.

    Entscheidend ist für dich, was du mit diesem neuen Bewusstsein anfängst. 😉

    Kennst du den Spruch: „Die Definition von Wahnsinn ist: immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Wie gehe ich das am besten an…ab morgen und so….wie trickse ich mein Hirn aus? 👀

    Hallo TGVD,

    fasse einen Entschluss und trixe mich eben nicht mehr aus, mit Sätzen wie: 'nur noch heute' oder 'nur noch ein bisschen ... soooo schlimm ist es ja nun auch wieder nicht, ich bin ja nur psychisch abhängig.'

    Klar, es kostet Überwindung, man muss sich auch trauen. Vielleicht tut es auch ein "bisschen" weh, psychisch.

    Mir ging es oft sehr ähnlich, tausend Ausreden: ein Cocktailkurs, die Weihnachtsfeier, ein Geburtstag, Fussball u.s.w. - damit trixte ich mich immer wieder aus!

    Ich fragte mich auch, wie schaffen das all die Nichttrinker, die, die schon immer nicht tranken, die waren ja auch bei o.g. Veranstaltungen dabei? Redetete ich mir das alles nur ein, war das eigentlich meine (psychische) Krankheit?

    Auch ich konnte alkoholfrei bleiben, bei Feiern, als ich noch nicht abstinent war, wenn ich z.Bsp. mit dem Auto unterwegs war und komischer Weise, fühlte ich mich auch wohl, fand es sogar sehr befremdlich und auch peinlich, wie sich die Trinkenden mehr und mehr "verzauberten", immer hemmungsloser, entrückter wurden.

    Am nächsten Tag über Kopfschmerzen klagten bzw. kaum für etwas zu gebrauchen waren. Wie oft ging es auch mir so? Oder, dass ich schambehaftet mein Leergut, so heimlich wie möglich bei Seite schaffte.

    All das belächelte ich (mein Verstand, meine Vernunft tat das), doch im Grunde tat ich, viel zu oft, genau das Gleiche. Nur weil ich es besser verheimlichen konnte, war es dann besser oder ich?

    Ich trixte mich immer wieder aus! Beschwichtigte mich, ich belog mich.

  • Meine "Ausrede", mein Argument (den anderen gegenüber) war: 'Ich mache ein freiwilliges alkoholfreies Jahr, weil ich merkte, ich trinke (trank) zu viel!'

    Damit appellierte, wenn auch hintergründig und absolut vorwurfsfrei, an die Vernunft, nicht nur meine.

  • Hallo TGVD,

    herzlich Willkommen auch von mir. Wenn Du aufhören willst zu trinken ist es sinnvoll sich über den geeigneten Tag Gedanken zu machen. Heute aufzuhören, wenn nächste Woche die Weihnachtsfeier stattfindet, nun ja - kann man machen - die Wahrscheinlichkeit, dass das in die Hose geht ist recht groß. Mit jedem Rückfall wird der nächste Anlauf wieder schwieriger. Die ersten 2-3 Wochen empfinde ich als recht herausfordernd, danach wird es leichter.

    Zum Cocktailkurs: meld Dich krank und geh nicht hin. Ich hab auf Firmenfeiern nie was getrunken, weil ich nicht dafür garantieren konnte, dass es zu später Stunde nicht doch noch eskaliert und ich mich so peinlich benehme, dass ich am liebsten den Job wechseln möchte. Ich habe die peinlichen Aktionen der Kollegen zur Kenntnis genommen und nach der Veranstaltung zu Hause getrunken.

    Viel problematischer sehe ich Deine Beziehung mit einem Alkoholiker. Mit meiner ersten langährigen Partnerschaft habe ich Alkohol, Cannabis und Partydrogen konsumiert und Zigaretten geraucht. Als ich den Absprung von Partydrogen versucht habe, war ich immer wieder im Konflikt mit meinem damaligen Partner. Wir haben uns gegenseitig immer wieder in den Abgrund gezogen. Erst die Trennung hat mich den Absprung von LSD, XTC, Speed, Pilzen und Co schaffen lassen. Ich habe damals meinen Lebensmittelpunkt in eine andere Stadt verlegt, wo ich keinerlei Quelle für solche Substanzen kannte.

    Danach zweite langjährige Partnerschaft. Absprung vom Rauchen (und auch kiffen) hat auch eine unsichtbare emotionale Trennung bewirkt. Man lebt einfach ein anderes Leben - hat andere Interessen. Er war dann Abends oft weg bei Freunden wo konsumiert wurde.

    Heute habe ich einen Partner, der überhaupt nichts konsumiert. Wenn er auch trinken würde, bin ich mir sicher, dass ich entweder weiter trinken würde oder irgendwann die Trennung käme. Dein Partner ist nicht stabil trocken. Das ist ein Problem. Glaubst Du, dass ihr euch beide motivieren könntet, dass ihr dauerhaft zusammen trocken sein? Habt ihr ein gutes Fundament und gemeinsame trockene Interessen?

    Beste Grüße Helga

  • Hallo TGVD,

    es ist sinnvoll, immer, darüber nachzudenken, ob du aufhören willst.

    Wann du es tust, ist eigentlich egal. Heute ist es der Cocktailkurs, morgen ein Rummelbesuch, ein Geburtstag, dann kommt die Weihnachtsfeier ... Silvester, Fastnacht u.s.w. .

    Immer könntest du ... , selbst beim Einkaufen, wenn die lustigen kleinen Sektdöschen dir in's Ohr flüstern: "Nimm' mich mit ... nur heute, es soll dein Schade nicht sein, mit mir wirst du Freude haben, ... erinnerst du ich? Ab morgen, ja da, kannst du aufhören!"

  • Hallo Miteinander,
    sowohl Sparkassen_Helga als auch Paul haben in gewisser Weise Recht.

    Darüber nachzudenken, wann man endlich mit dem Trinken aufhört, kann man grundsätzlich immer, ob nun nächste oder übernächste Woche eine Weihnachtsfeier in der Firma oder eine andere Feier, die mit Alkoholkonsum in Verbindung steht, ansteht, oder nicht.

    So, wie ich das verstanden habe, ringst du, TGVD , aber noch mit dir und kämpfst noch mit diesem gewissen Bedauern. Entscheidend ist, dass du dir darüber klar wirst, ob du Reißleine ziehen willst.

    Wenn du die endlich Reißleine ziehen willst, ist es sinnvoll, dir zu überlegen, wie du für dich selbst sorgen und wo du geeignete Unterstützung finden kannst.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Mir ist das, von früher, auch sehr bekannt. Bei mir war es ganz gern mal das Aufwachen, verbunden mit einem felsenfesten - und an sich auch wirklich ernst gemeinten: "Nie wieder! Jetzt aber wirklich, nie nie wieder." ...tja... um dann, noch am selben frühen Abend, wie plötzlich wieder ausgetauscht, doch wieder los zu ziehen und neuen Treibstoff zu besorgen.......

    Mit jedem Rückfall wird der nächste Anlauf wieder schwieriger.

    Diesen Punkt habe ich für mich persönlich vor allem in der letzten Zeit etwas anders erlebt. Bei aller Enttäuschung, aber von Mal zu Mal sah ich deutlicher und deutlicher was da eigentlich los war, und ich beobachtete mich, zunehmend fremdbestimmt, mitunter wie ferngesteuert.

    Und eben das war eins der ganz wichtigen Dinge, die ich in meinem Ausstieg unbedingt, mit aller Kraft und aller Unterstützung los haben wollte. Ich wollte wieder Frei davon sein! Das wurde für mich gerade in der Anfangsphase zu einem starken Antrieb.

    Ich kann mich gerne dem Anschließen was Brant weiter oben geschrieben hat: Es gibt einen Weg da raus. Und da wo der Weg hin führt kann es sogar ziemlich gut sein.

    Alles Gute und liebe Grüße,

    Mojo

  • Du hast Recht - man durchschaut das Muster mit jedem Rückfall. Wenn ich jetzt darüber nachdenke meinte ich wohl etwas anderes, was ich gar nicht richtig zuende gedacht habe.

    Mit jedem Rückfall war für mich der neue Anlauf schwieriger, weil es ja nun sowieso passiert ist und dann sauf ich jetzt halt noch ein bisschen weiter bis ich den richtigen Zeitpunkt für das Aufhören wieder gefunden habe. Ich hatte in der Vergangenheit nie einen Ausrutscher und dann am Folgetag wieder zurück in die Nüchternheit gefunden - ich musste für den neuen Anlauf immer erstmal wieder ein paar Wochen weitertrinken.

    Beste Grüße Helga

  • Du hast Recht - man durchschaut das Muster mit jedem Rückfall. Wenn ich jetzt darüber nachdenke meinte ich wohl etwas anderes, was ich gar nicht richtig zuende gedacht habe.

    Mit jedem Rückfall war für mich der neue Anlauf schwieriger, weil es ja nun sowieso passiert ist und dann sauf ich jetzt halt noch ein bisschen weiter bis ich den richtigen Zeitpunkt für das Aufhören wieder gefunden habe. Ich hatte in der Vergangenheit nie einen Ausrutscher und dann am Folgetag wieder zurück in die Nüchternheit gefunden - ich musste für den neuen Anlauf immer erstmal wieder ein paar Wochen weitertrinken.

    Oh das hätte ich so nicht gedacht. Danke, dass du das hier so mitteilst. Ich nehme das als eine Art Warnung, die mich noch mehr bestärkt keinen einzigen Schluck zu trinken. So konsequent war ich auch beim Aufhören mit Rauchen. Da hätte ein einziger Zug an ner Zigarette auch alles zunichte gemacht. Und jetzt meine schöne Zeit ohne Alk möchte ich mir keinesfalls gefährden. In einigen Tagen sind es schon 6 Monate. Ein halbes Jahr hört sich sogar noch besser an 😇😃

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!