Beiträge von Mojo

    Für mich hat das zwölfte Jahr seit meinem aktiven Suchtausstieg begonnen. Ich habe im hier und jetzt, so wie diese ganze recht lange Zeit schon, noch nie Angst vor einem Rückfall gehabt. Für mich war und ist es vielmehr der Weg der Zuversicht, der mich bis hier hin geführt hat und führt. Die innere Gewissheit, dass es das Richtige ist, was ich tue. Meine mir eigene, innere Wahrheit.

    Ich lebe und genieße mein Leben in Freiheit.

    Carlos Santana - Evil Ways

    https://m.youtube.com/watch?v=gVPUAn…ldmlsIHdheXM%3D

    You've got to change your evil ways, baby
    Before I stop lovin' you
    You've got to change, baby
    And every word that I say is true

    You've got me runnin' and hidin' all over town
    You've got me sneakin' and a peepin' and runnin' you down
    This can't go on
    Lord knows, you've got to change, baby

    Baby, when I come home, baby
    My house is dark, and my thoughts are cold
    You hang around, baby
    With Jean and Joan and a who knows who

    I'm gettin' tired of waiting and fooling around
    I'll find somebody that won't make me feel like a clown
    This can't go on
    Lord knows, you've got to change

    When I come home, baby
    My house is dark, and my thoughts are cold
    You hang around baby
    With Jean and Joan and a who knows who?

    I'm gettin' tired of waiting and fooling around
    I'll find somebody that won't me feel like a clown
    This can't go on
    Yeah, yeah, yeah

    Hallo Ciara,

    gut dass Du dich meldest.

    Ich möchte nicht mehr von dem Dämon Alkohol abhängig sein. ;(


    Vielleicht ist dieser "Dämon" ja ebenfalls auch nur ein hilfloses, gefangenes Wesen. Hast Du ihn mal gefragt was er eigentlich wirklich braucht?

    Eventuell ist es Dir ja möglich, ihm genau dies zu geben - und ihn damit zu befreien und zu erlösen.

    Liebe Grüße und alles Gute.

    Mojo

    Es handelt sich darum, alles zu leben.
    Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
    ohne es zu merken,
    eines fremden Tages
    in die Antworten hinein.

    - aus dem Gedicht "Über die Geduld" von Rainer Maria Rilke -

    Was bin ich froh, dass ich schon so lange raus bin aus dem Ganzen, und solche Grundsatzdiskussionen für mich mittlerweile einfach unwichtiger geworden sind als je zuvor…

    Was mich dennoch - nach wie vor - immer wieder stört, ist die Allgemeingültigkeit die in solchen Theorien immer wieder beansprucht wird. Da wird vieles behauptet. Medizinisch tatsächlich fundiert-bewiesen ist aber bis heute immernoch das Wenigste.

    Meiner Ansicht nach lässt sich das einfach nicht in ein Entweder - Oder einteilen. In irgendein Schwarz oder Weiß. Auf der Klippe oder nicht. Nach meinem Erleben, dem was mir bisher begegnete, und in meinen Augen ist die Welt bunt. Vieles ist da möglich und hat seine Daseinsberechtigung in unzähligen Nuancen.

    Meine persönliche Erfahrung, auf meinem eigenen persönlichen Weg ist die, dass ich auch nach meinem Suchtausstieg, nach längerer Abstinenz, vereinzelte, wenige Berührungspunkte mit Alkoholkonsum hatte. Andere würden es vielleicht Rückfallsituationen benennen. Ich nenne es nicht so, weil der Zugang ein ganz anderer war und ich z.B. eben nicht gleich wieder „machtlos“ der Substanz ergeben war und von da an völlig hilflos „abgestürzt“ wäre oder irgendwas in der Art. Ich bin nicht in altes Verhalten zurückgefallen. Ich habe auch in solchen Situationen die Kontrolle über mein Tun und Handeln und über meinen (Lebens-)Weg behalten.

    Das mag aber auch mit daran liegen, dass ich vermutlich vom Suchttyp her eher im Bereich der psychisch/seelischen Sucht verhangen war, gerne z.B. auch Problemtrinker war. Die körperliche Abhängigkeit war (noch) nicht so sehr stark fortgeschritten, wobei ich weiß dass ich da haarscharf am nächsten Schritt dran war. In meinem Ausstieg habe ich mich konsequent daran gemacht um Problematiken in meinem Leben aufzuarbeiten und zu beseitigen (Schuldenproblematik, Jobperspektive,…) so dass es viele tatsächliche Suchtimpulse in meinem Leben heute schlichtweg nicht mehr gibt. Auch seelische Hindernisse (Depression, Sinnsuche, Selbstfindung,…) habe ich aufgearbeitet, oder habe durch Verhaltensänderungen eine generell andere Herangehensweise an solche inneren Dinge erlernt oder gefunden.

    Für mich ist es schon längst, seit vielen, vielen Jahren nicht mehr so, dass ich Nüchtern lebe weil ich etwa denken würde, dass etwaiger Konsum mich aus der Bahn werfen würde. Im Gegenteil. Ich weiß, für mich(!), dass ein Konsum für mich nicht mit Machtlosigkeit verbunden wäre. Und ich weiß, für mich(!), dass mich das nicht aus der Bahn werfen würde.

    Der wirkliche Grund, weswegen ich dennoch weiterhin nüchtern/abstinent lebe, ist der, dass ich darin einfach (m)einen Weg gesunder Lebensweise gefunden habe. Es hat mir so vieles Gutes, so wichtige Schritte und den Zugang zu mir selbst in meinem Leben ermöglicht. Diese Freiheit und dieses Glück, dieses Lebensgefühl möchte ich weiter in meinem Leben wissen.

    LG Mojo

    Guten Morgen Ciara,

    schön wieder von Dir zu lesen! Hab mich zwischenzeitlich schon gefragt wies Dir wohl geht :thumbup::)

    Zu der Situation die Dich belastet kann ich konkret nicht viel beitragen. Nur indirekt. Im Prinzip gibts ja zwei Wege. Entweder, etwas an den Umständen verändern, sofern das möglich ist. Oder Akzeptanz, also es so auf- und annehmen wie es ist, die eigene innere Position dazu gesund ausrichten.

    Langfristig ist es glaube ich oft besser, wenn sich etwas verändern bzw. optimieren lässt. Ist aber, wie schon angedeutet, gar nicht immer möglich. Mitunter gibt es für manche Dinge Beratungs- oder Hilfsangebote die man wahrnehmen kann.

    Beides, Veränderung wie Akzeptanz, sind auf den ersten Blick vielleicht erst mal die unbequemeren Wege. Aber die nachhaltig wertvolle Belohnung dafür ist ja in jedem Fall, und jeden Tag aufs Neue: dass man weiß, ich bin stark geblieben! Ich starte gesund, gestärkt und stolz in einen neuen Tag voller neuer Möglichkeiten!

    Alle Gute Kraft wünsche ich Dir weiterhin dafür!

    LG, Mojo

    Ich sehe es so, dass Alkohol und andere legale und illegale Drogen einfach für Alle da sind. Für den Fußballfan genau so wie für den leitenden Oberarzt, für den Fachverkäufer, den Handwerker, den Obdachlosen wie auch den Manager - und genauso eben auch für den (Promi oder) Künstler. Der Supermarkt hat für alle offen, und alle möglichen Leute aus allen möglichen Richtungen greifen drauf zu rück. Und jeder gibt dem ganzen seine eigene „erträgliche“ Umschreibung. Der Fußballfan sagt: das gehört auf jeden Fall dazu, macht mich stark und ist männlich. Ottonormalverbraucher behauptet es ist gut fürs Herz. Und der Künstler sagt halt, es fördere seine Kreativität. Letztlich ist das in meinen Augen aber doch oft, sehr oft, nur ein unterschiedlicher Anstrich für ein und dieselbe Sache.

    Ja es gehört in der Künstlerszene quasi auch zum guten Ruf dazu, zu konsumieren. Und zwar nicht zu wenig, und was auch immer. Fatal finde ich, dass es gerade dort oft so dargestellt wird als sei es sogar etwas „Besonderes“. Etwas das „besondere“ Leistungen oder Kreativität und „besondere“ Menschen und Charaktere hervorbringe. Und ehe man sichs versieht, wächst man auch in diesen Kreisen in eine Realität hinein in welcher Alkohol fester Bestandteil der Normalität ist. Ganz egal ob man damit umgehen kann oder nicht.

    Mag sein dass das auch mit daran liegt, dass gerade diesen Menschen mitunter eine gewisse Form des Narzissmus (im positiven Sinne!) zu eigen ist. Oder sie sich in einer (spirituellen) Sinnsuche oder Identitätsfindung bewegen.


    PS: Das Bild mit dem Wassertropfen gefällt mir sehr!

    besser wird mit Sicherheit nichts, es wird aber erträglicher, für den Betroffenen ... anfangs.

    "besser...." oder "erträglicher..." ist doch in dem Falle eigentlich das Selbe. Oder nicht?

    Es wird aber nichts wirklich "erträglicher". Allenfalls wird das Unerträgliche betäubt, und dadurch für eine gewisse Zeit nicht mehr wahrgenommen. Das was Der-/Diejenige aber, als unerträglich, nicht wahrnehmen will, bleibt an sich unverändert bestehen. Gleich was es auch ist. Und spätestens beim nächsten 'Moment des Erwachens' muss dann nachgelegt werden.

    Dieser Mensch befindet sich bereits in einer (zumindest seelischen) Abhängigkeit von einer Substanz. Das ist die Realität.

    ...vieles kann man nur ertragen, gerade weil man Drogen nimmt.

    Tut mir leid wenn ich das so sage, aber das ist doch nun wirklich fataler Quatsch. Ich kenne diesen Satz oder ähnlich sonst nur von Menschen die selbst konsumieren, sozusagen als rechtfertigung für den eigenen Konsum. Aber: niemand macht irgendwas besser indem er eine Droge süchtig konsumiert! Im Gegenteil.

    In seinem Buch „Die Blumen des Bösen“ schreibt Baudelaire unter anderem über Künstler welche meinen, für ihre Kreativität Drogen zu brauchen. Er prägt darin den Satz, dass er der Ansicht ist, dass diese Menschen (auch weltberühmte Musiker/innen, Schauspieler/innen oder Maler/innen der Kunstgeschichte) die großen Leistungen welche sie vollbracht haben nicht wegen dieser oder jener Droge vollbracht haben, sondern vielmehr trotz dessen!

    Mich hat diese Feststellung schon damals in meiner Konsumzeit tief getroffen. Und ich bin fest davon überzeugt dass sie absolut zutrifft!

    Ich bleibe dabei, an dem Punkt, wo einer Substanz eine bestimmte Funktion zugesprochen wird (Kreativität, Realitätsflucht, Entspannung,…) beginnt der verhängnisvolle Suchtkreislauf. Und dieser kennt nur eine einzige Dynamik und Richtung: langsam aber stetig und konstant abwärts. Niemand macht dadurch irgendwas besser (oder besser erträglich), sondern nur noch schlimmer! Und zwar genau bis zu dem Punkt, wo der verhängnisvolle Kreislauf letztlich unterbrochen und verlassen wird.

    Die Substanz ist dafür nicht gemacht! Der/die Künstler/in nimmt durch die Substanz weder Musiknoten oder Farben noch irgendwas anderes in sich auf. Dies alles liegt alleine bereits in ihm als Menschen. Dort, in ihm, und nirgendwo sonst.

    Alkohol oder sonstige Drogen setzen auch eine gewisse Kreativität frei.

    Wenn das wirklich so wäre, dann müsste ja überall hier in der Nachbarschaft bei den biertrinkenden, fußballkuckenden Arbeitern die Wände bunt bemalt und bie Balkone begrünt sein, und Musikinstrumente zuhauf aus offenen Fenstern erklingen. Ist aber nicht so.

    Ich sehe es genau anders herum. Im Gegenteil nämlich:

    Wie viele tolle Menschen und großartige Künstler hat das alles schon sogar das Leben gekostet! Und wieviel kreatives Potential ist dadurch schon verloren gegangen...

    Dieses Jahr haben wir es als Familie sehr gut geschafft, das ganze Weihnachten über wirklich sehr konsequent jeglichen Stress und Anstrengung von uns zu halten. Keine Verpflichtungen, keine fest terminierten Besuche, nur spontan nach Laune, auch an den Festtagen eher "einfache" Essensgerichte, diese aber mit Liebe gekocht.

    Wir haben daher eine sehr ruhige Zeit verbracht, die uns Kraft gibt. Haben uns fest vorgenommen das nächstes Jahr wieder so zu machen, oder eventuell sogar noch mehr zu vereinfachen.

    Ich wünsche Allen hier im Forum einen guten und nüchternen Jahreswechsel - und einen guten Start in ein gesundes und glückliches Neues Jahr 2025! 🍀

    Hallo Emmi,

    schön von Dir zu lesen und von Deinen Fortschritten!

    Zitat

    Mein Auslöser ist SO dämlich,

    Was total bescheuert ist,

    ...ich finde überhaupt gar nicht, dass das irgendwie auch nur ansatzweise dämlich oder bescheuert oder irgendwas in die Richtung ist. Die Aufgaben die wir als Eltern mit bekommen, verändern, so schön dass alles auch ist(!!), unser Leben grundlegend, und stellen uns auch vor große Herausforderungen. Das ist so. Ich finde es gut daß Du Dir solche Dinge bewusst machst. Es gibt da keine Bewertung. Was da ist darf da sein.

    Und sehr oft ist es tatsächlich so, dass ganz banale und einfache Dinge Auslöser für Konsumverlangen sein können. Das geht nicht nur Dir so. So ist mir - nur mal eben als ein Beispiel von vielen - die sogenannte H-A-L-T Regel begegnet. Damit werden vier mögliche, ganz einfache Auslöser benannt.

    H - hungry - bin ich einfach nur hungrig

    A - angry - bin ich verärgert, bin ich frustriert

    L - lazy - ist mir vielleicht einfach nur langweilig

    T - thirsty - bin ich einfach nur durstig (>Mineralwasser, Tee oder selbst gemachte Limonaden mit Minze und anderen Kräutern aus dem eigenen Garten,....)

    Die eigenen Bedürfnisse und Grundbedürfnisse wahrnehmen, und für sich selbst sorgen ist eine der ganz großen Herausforderungen, gerade in der Elternschaft, aber auch generell im Leben.

    Zitat

    Noch dazu macht Trinken einfach wirklich depressiv, wenn man das zu lange so treibt.

    Ja das stimmt Absolut. Alkohol kann zunächst die Stimmung heben, blockiert aber, als Preis dafür, längerfristig bestimmte körpereigene Rezeptoren.

    Alkohol und Depression sind Geschwister (wie die Henne und das Ei). Sehr, sehr oft kommen sie Hand in Hand einher. Und das kann sich auch gegenseitig hoch schaukeln. Bei mir hier es hinten raus sogar ziemlich gekippt - dafür war der Ausstieg dann um so mehr eine Befreiung.

    Hier im Forum und in unserer >Linksammlung finden sich da viele weitere hilfreiche Informationen dazu. Die gute Nachricht ist nämlich immer: es gibt Wege. Man kann etwas tun.

    Freue mich darauf wieder von Dir zu lesen 👋

    Gute Grüße, Mojo

    Anstatt nach irgendwelchen fiktiven Zahlen zu fischen, möchte ich nochmals haltbare Studien und Fakten hier informativ mit einflechten.

    Ein Newsletter des Bundesamt für Bildung und Forschung, Stand September 2022 (PDF):

    https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/files/BMBF_NL_108_BARRIEREFREI.pdf

    Sehr lesenswert der Artikel auf den ersten Seiten. Hier werden nach Studien von Medizinern(!) und Therapeuten(!) beide Modelle als etwa gleich erfolgreich dargelegt. Also, von den Zahlen insgesamt her gleich. Nicht etwa dass beide Modelle bei Jedem gleich geeignet wären.

    Sehr interessant finde ich die Feststellung, dass von den Teilnehmern an Reduktionsprogrammen ganze 10% schließlich sogar zur Abstinenz finden.

    Dieses Forum hier zeichnet sich schon immer dadurch aus, dass hier sehr offen und auch kontrovers über die Thematik diskutiert werden darf. Mir persönlich geht es hier also gar nicht darum hier unbedingt was zu verändern.

    Es gibt andere Foren, die geben einen engeren, geschützteren Rahmen, und sehr klare, teilweise sehr strenge Reglementierungen vor. Wer sich hier in einem etwas freieren Austausch nicht wohl fühlt, ist also frei, andere Angebote wahrzunehmen die eventuell besser zu ihm/ihr passen.

    Ich selbst bin ein Mensch der den offenen Austausch benötigt. Genau deswegen bin ich vor über zehn Jahren eben genau hier gelandet.

    Wenn ein User sich hier z.B. neu anmeldet, mal angenommen noch recht jung, und ich habe das Gefühl es könnte was für Ihn/Sie sein und wäre eventuell hilfreich für Ihn/Sie, dann möchte ich die Freiheit haben Ihn/Sie auch auf die Möglichkeit des kontrollierten Trinkens, Konsumreduktion oder generell das Prinzip der Zieloffenheit hinzuweisen. Zumal das mittlerweile in nahezu allen Suchtberatungen so gehandhabt wird. Alles andere ist doch zu einem großen Teil überholtes (wenn nicht sogar verkrustetes altes) Denken.

    Wenn ein User hier über seinen Weg der Reduktion schreibt (wie ja auch aktueller Anlass den Anstoß zu dem Thread hier gegeben hat), dann möchte ich selbst die Freiheit haben, eigenständig darüber zu entscheiden ob und was ich in dem Thread lese und was nicht. Ich bin ein erwachsener Mensch. Und ich hatte vielleicht mal eine Suchtproblematik in meinem Leben, aber ich bin deswegen nicht blöd. Für mich ist es sehr wichtig meine Abstinenzentscheidung, oder generell die Entscheidungen in meinem Leben, so frei wie möglich treffen zu können.

    Natürlich setzt das von allen Seiten Augenhöhe voraus. Die Thematik Alkoholkonsum muss natürlich sensibel, und mit dem entsprechenden respekt gegenüber Allen hier behandelt werden. Keiner sollte hier beispielsweise seine Stammtischgelage der vorhergehenden Abende verherrlichend ausbreiten.

    Und als letzten Punkt, dann bin ich vielleicht auch erst mal fertig, möchte ich anführen, dass ich selbst sehr wohl auch schon mal von bestimmten Instrumenten des KT gewinnbringend profitieren konnte. Vorrangig dies, in einer Rückfallsituation nach etwa dreieinhalbjähriger Abstinenz. In dieser Zeit gelang es mir, den totalen Kontrollverlust komplett zu verhindern, ja sogar die Kontrolle zurück zu erlangen und den Konsum in einem Zeitraum von sehr wenigen Wochen schrittweise zu reduzieren, um schließlich wieder zur gänzlichen Abstinenz zurückfinden zu können.

    Die Instrumente dazu hatte ich aus dem für mich sehr gewinnbringenden und dankbar offenen, informativen Austausch hier im Forum.

    Meine vielleicht drastischen Worte auch deshalb, weil ich das Forum als Safe Space verstehe. Auf einer abstrakten Ebene könnte ich mich schon mit dem Thema Harm Reduction, KT etc. Auseinandersetzen. Da dies aber ein Selbsthilfeforum ist, will ich mich aber auf den abstinenzbasierten Ansatz konzentrieren, so einfach ist das.

    Deine "vielleicht drastischen Worte" unterbinden von vorne herein einen eventuell möglichen konstruktiven Austausch, mit wem auch immer. So sehe ich das.

    Ist dem wirklich so? Wer hier KT propagiert hat berechtigerweise einen schweren Stand und verschwindet früher oder später wieder

    Wenn Vegetarier und Metzger miteinander klar kommen wollen, sollten sie nicht immerzu zusammen übers Essen reden

    Sorry, aber wenn man solche Sätze liest, braucht man sich doch nun wirklich nicht wundern dass es kaum positive Berichte und nur wenig wirklichen, informativen Austausch darüber gibt.

    Ob KT hierfür der Heilsbringer ist, sei mal dahin gestellt.

    Niemand spricht hier oder irgendwo von einem Heilsbringer! Es ist ein Instrument - beziehungsweise kann für jemanden für den es geeignet ist eins sein. Eins, von vielen. Und damit, in meinen Augen, eine weitere Möglichkeit, eine Bereicherung.

    Die Gretchenfrage an dich: wie willst du die beiden Gruppen (A und (B, deren Lösungsansatz unterschiedlicher nicht sein könnte, in ein und dem selben Forum unterbringen?

    Ich kann die von Dir angesprochene Problematik gut nachvollziehen. Ich habe da auf die Schnelle keine andere Antwort drauf als: respektvoller Austausch auf Augenhöhe. So wie es hier seit vielen Jahren schon gehandhabt wird.

    Oder, als Gegenfrage, soll etwa stattdessen eine der Gruppen A und B hier zukünftig vom Austausch ausgeschlossen werden?

    Danke fürs Einstellen der Links Brant , ich wollte nämlich auch schon fragen worum es hier eigentlich genau geht. Geht es hier

    A)

    Um die, zumeist erfolglosen, Versuche eines Menschen in einer Alkoholproblematik die fortschreitenden negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums irgendwie zu kontrollieren? Ich selbst holte mir z.B. eine Weile lang ganz gern „nur“ ein Sixpack Bier + 1Liter Cidre für den Abend. Eine klar definierte Menge. Das musste reichen. Naja… Pustekuchen halt… Von dem Sixpack ordentlich angeschossen pilgerte ich oftmals spät nachts dann doch nochmal zur Tankstelle und holte teuren Nachschub… war wohl nix mit Kontrolle.

    Oder geht es hier im Thread

    B)

    um das Programm nach Prof. Dr. Körkel das unter dem Namen „Kontrolliertes Trinken“ bekannt geworden ist?

    Das Zweitere besteht aus zwei Worten. Kontrolle und Trinken. Eigenartigerweise liegt der Fokus in solchen Diskussionen oft auf dem Begriff: Trinken. Dabei liegt der eigentliche Kern dieses Konzeptes darin, über bestimmte Instrumente eben die Kontrolle wieder zurück zu erobern. Natürlich ist das nicht für jeden geeignet!

    Ich sehe das Programm eher für Leute, die missbräuchlich und auf der Schwelle zum Alkoholismus trinken, diese jedoch noch nicht überschritten haben.

    Aber darf nicht diesen Leuten ebenso auch geholfen werden!? Ja, auch hier in diesem Forum!?

    Ich möchte an dieser Stelle daher vor allem auch darauf hinweisen, dass seit einigen Jahren schon Konsumreduktion, z.B. durch das kontrollierte Trinken, Ausschleichen oder auch Anti-Craving-Medikamente, ganz offiziell auch in der Suchthilfe Anerkennung und therapeutische Anwendung finden. Man beabsichtigt dadurch, weitaus früher, und auch individueller, in (vor allem beginnende oder frühe) Suchtproblematiken intervenieren zu können.

    Siehe auch Link im Forum hier:

    Land-in-Sicht
    12. Juli 2015 um 13:03

    Oder z.B. auch Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.:

    https://www.dhs.de/suchthilfe/pra…uehintervention

    Ich persönlich begrüße das sehr!

    Mojo

    Hab mich nie wirklich mit der Praxis des kontrollierten Trinkens beschäftigt, weil ich alle in meinem Umfeld daran scheitern sehe.

    Diese Art der Argumentation findet sich ja an allen möglichen Stellen immer wieder. Es fehlt darin aber der Ansatz wirklich plausibler Faktenführung. Es gibt in meinem Umfeld ebenfalls viele, sehr viele Menschen die es einfach nicht schaffen nicht mehr zu trinken oder nicht mehr zu rauchen. Da sage ich auch nicht: „Nahezu alle die ich kenne „scheitern“ immer wieder an der Abstinenz oder am Nichtrauchen. Also kann das folglich definitiv nicht der richtige Weg sein!“

    Hinzu kommt noch, was man unter „Umfeld“ versteht. Wenn ich mich in einer AA Gruppe, oder einer anderen SHG bewege, die sich streng am absoluten Abstinenzgebot orientiert, natürlich und logischerweise werde ich dann dort niemanden finden der KT praktiziert. Und wenn man ein Selbsthilfe-Forum tatsächlich ausschließlich nach dem Abstinenzgebot ausrichten WÜRDE (ich schreibe das ganz bewusst in der Eventualitätsform, weil das hier für dieses Forum meines Wissens nach nicht zutrifft) dann würde irgendwann auch hier niemand mehr zu Wort kommen der von eventuell erfolgreichen Schritten berichten kann.

    Gute Grüße, Mojo

    Wie lange ich das so handhabe, weiß ich auch noch nicht.

    So ähnlich habe ich es auch gemacht. Ich sagte mir: erst mal für eine Weile nicht. Bis meine Probleme konsequent bearbeitet seien. Da war ich 35. Wobei ich sagen muss, dass eigentlich auch um 30 herum meine Problemwelt an sich schon 1:1 so bestand. Die weiteren Jahre bis dahin waren dann eigentlich "nur" noch ein herauszögern und verschlimmern der Auswirkungen. Beziehungsweise ja auch einfach ein nicht heraus finden... (und täglich grüßt das Murmeltier.)

    Ich kenne es einfach nicht anders und habe es auch nie anders vorgelebt bekommen. Wisst ihr was ich meine?

    Ja das kenne ich gut. Ging mir auch so. Trinken gehörte für mich zu einem interessanten Leben einfach dazu. Ich konnte es mir ohne nicht vorstellen. Leute die ohne lebten, mussten doch, in meinen Augen, ein sterbenslangweiliges Leben führen...

    Ich hatte es nicht anders gelernt.

    Die gute Nachricht dazu ist: man kann auch mit Anfang 30 noch dazu lernen. Man kann auch, aus eigener Erfahrung, mit 35 noch dazu lernen. Man kann immer, das ganz Leben lang, noch tolle Dinge dazu lernen!

    Für mich zeigte sich jedenfalls, dass es ein wichtiger und bedeutsamer Schritt, und Entwicklung im absolut positiven Sinne war, für mich lernen zu können, ein Leben frei von Alkoholproblematiken (mit allem was das mit sich bringt) führen zu können.

    Auch von mir ein herzliches Willkommen hier!

    Ich wünsche Dir das Beste auf den Weg - und einen guten, gewinnbringenden Austausch hier.

    Gute Grüße in einen schönen Advent,

    Mojo

    Hallo, seit ein par Tagen fällt mir auf, dass es wieder reibungslos funktioniert, man sich auch aus den Threads heraus anmelden kann und die Fehlermeldung nun nicht mehr kommt.

    Danke dafür!:thumbup:

    LG, Mojo