• Hi LE

    Glückwunsch zu den ersten 14 Tagen! Bei mir war am Anfang sehr wichtg, auch jetzt noch, die Balance zwischen stolz auf mich sein und der richtigen Portion Demut zu finden. Weiterhin viel Zuversicht auf dem Weg und einen schönen Sonntag wünsch ich dir

    Tom

  • Hallo Letzte Chance,

    auch von mir Glückwünsche zu den ersten zwei Wochen in neu erlebter Freiheit.

    Die positiven Erfahrungen sind schon ermutigend, nicht wahr? Ich halte es für wichtig, sich das immer wieder mal bewusst zu machen und ggf. auch zu formulieren. Das bestärkt meines Erachtens zum einen auf dem neuen Weg, kann im Zweifelsfall aber auch hilfreich sein, wenn’s, wie das Leben nun mal so spielt, mal nicht so gut laufen sollte.


    Suchtdruck ist meiner Ansicht nach nichts, was gefürchtet werden muss, Angst ist im Allgemeinen ein schlechter Ratgeber, ich halte es aber für wichtig, sich bewusst zu sein, dass es mal auftreten kann und dann darauf vorbereitet zu sein.

    Falls auch du schon vertraut bist mit dem Vortrag zum Anhören von Professor Lindenmeyer, auf den ich hier immer mal wieder verweise und der ansonsten in unserer Linksammlung verlinkt ist, bist du auf die verschiedenen Möglichkeiten der Vorbereitung gestoßen. Entscheidend ist offenbar, zu wissen, was ggf. zum Trigger werden kann und einen entsprechenden Umgang damit zu erlernen.

    Bei mir war am Anfang sehr wichtg, auch jetzt noch, die Balance zwischen stolz auf mich sein und der richtigen Portion Demut zu finden.

    Was Tom dir da geschrieben hat, halte ich ebenfalls für sehr wichtig, denn mancher wird offenbar auch rückfällig, wenn‘s ihm zu gut geht. Es ist noch gar nicht soooo lange her, dass ein Nutzer hier das von sich erzählt hat.
    Ich halte auch das nicht für einen Grund, Angst deswegen zu haben, aber ich denke, man sollte auch das grundsätzlich auf dem Schirm haben.

    Dir weiterhin viel Zuversicht, jede Menge positive Erfahrungen auf deinem neuen Weg und heute erstmal einen schönen Sonntag.

    Viele Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Ja da habt ihr recht, natürlich bleib ich auch demütig. Heute morgen hab ich auch zwei Wochen zurück gedacht. Da war meine Familie fast weg und ich wollte so gar nicht mehr weiter leben. Ich bin sehr dankbar, das ich die letzten zwei Wochen nicht alleine verbringen musste. Heute morgen waren wir schon an einem See und haben auch Badminton gespielt. Ich bin sehr froh, das ich diese letzte Chance noch bekommen habe. :thumbup:

  • Hallo zusammen, leider hatte ich in der dritten Woche einen Rückfall. Aber nach ein paar deprimierenden Tagen bin ich jetzt wieder motiviert. Beim ersten Versuch hab ich zehn Tage geschafft, beim zweiten dann fünfzehn Tage. Vielleicht schaffe ich jetzt mal drei Wochen. Aufgeben wäre ja auch dumm. Und als neue Idee werde ich morgen mal bei meinem alten Sportverein vorbei schauen. Wäre schön, wenn ich dort wieder anfangen könnte, dann komm ich auch neben der Arbeit wieder unter Menschen. Ich weiß zwar nicht wie sie mich aufnehmen werden, aber hoffentlich klappt es. :thumbup:

  • Hi letzte Chance

    Toll, dass du dich meldest. Ein Rückfall schmerzt, kenne ich aus eigener Erfahrung. Wichtig ist, dass man dran bleibt. Im Netz gibts viele nützliche Tipps, wie man sich vor einem anbahnenden Rückfall schützen oder mit akutem Craving umgehen kann. Sport, viel Wasser trinken, verlassen der gefährlichen Situation, Forum schreiben, AA-Hotline sind/wären für mich Mittel, kurzfristig entgegenzuwirken. Einen persönlichen Notfallkoffer zu erstellen find ich sehr wirkungsvoll, um dem Saufimpuls entgegenzuwirken.

    Ich hab das Gehen, Laufen und Wandern für mich neu entdeckt. Perfekt, um den Kopf zu lüften, Gedanken und Gefühle zu kanalisieren, oberndrein tuts dem Körper gut und die Bierplauze ist auch wieder weg😀 Ob nun Sport, was Kreatives, irgendein Hobby brauchts, um die Zeit, die der Alk einen in Geiselhaft hatte, sinnvoll zu füllen. Ausprobieren und vorallem eine Regelmässigkeit etablieren erachte ich als äusserst wichtig

    Zudem die Fragen an sich selber ehrlich und reflektiert beantworten: was hat zum Rückfall geführt? Wie kann ich das in Zukunft vermeiden? Ist die Motivation für ein Leben ohne Alkohol von aussen bestimmt oder intrinsischer Natur - ersters kann helfen, letzteres unabdingbar

    Take care

    Tom

  • Hallo Letzte Chance,

    einfach nicht mehr trinken reicht meist nicht. Wichtig ist eine Analyse wie es zu dem Rückfall gekommen ist, um eine Strategie für das nächste Mal zu erarbeiten. Bei mir sind Trauer und Langeweile große Themen. Trauer kann ich nicht lösen - da klammere ich mich an den Gedanken, dass es nach einigen Stunden oder am Folgetag besser wird, Langeweile kann ich begegnen, indem ich raus gehe oder bei schlechtem Wetter endlich mal die Kartons vom Dachboden sichte und bei Kleinanzeigen einstelle oder Rezepte wälze.

    Ich war die letzten Tage auch gefährdet und habe viel mit meinem Mann gesprochen. Was mir sehr hilft, ist der Tag nach dem erfolgreichen Widerstehen. Ich habe mir ganz bewusst vergegenwärtigt welchen Vorteil es hatte, dass ich am Vortag nicht getrunken habe. Da war zum einen der gute erholsame Schlaf, das nicht völlig verkaterte Gefühl am Folgetag, mit dem man sich dann bis zum Abend geschleppt hat, nur um das Konterbier zu trinken. Da war vor allem die Freiheit im Kopf den Tag so gestalten zu können wie man will.

    Tom hat es ja auch schon geschrieben, die intrinsische und extrinsische Motivation. Willst Du nicht mehr trinken und warum nicht? Kommt der Wunsch aus Deinem Inneren um Deiner selbst Willen? Oder wollen nur andere, dass Du nicht mehr trinkst? Deine Familie und Du würdest permanent das Gefühl haben zu verzichten? Es wird sehr schwierig letzteres dauerhaft durchzuhalten. Ich denke erst wenn man feststellt, dass das Nichttrinken kein Verzicht, sondern Bereicherung und Freiheit ist, wird der Weg leichter.

    Erzähl doch mal wie es zu dem Rückfall gekommen und ist und was Deine Familie jetzt dazu sagt. Die hatten Dir ja ein Ultimatum gesetzt. Ich würde das ernst nehmen, auch wenn sie vielleicht diesen Rückfall noch einmal tolerieren. Eine Freundin von mir ist auch an dem Punkt und organisiert gerade ihren Auszug - der Ehemann ahnt überhaupt nichts, weil sie keine Lust mehr auf das Drama hat. Die haben schon so viele Runden gedreht und er hat immer wieder Besserung versprochen. Am Ende wird es dort auch so laufen, dass er völlig überrascht ist und ihr vorwerfen wird, sie hätte doch was sagen sollen.

    Beste Grüße Helga (sowohl mein eigener Name, als auch alle Namen in meinen Beiträgen sind frei erfunden, um real existierende Personen zu schützen)

  • Hallo LE,

    du hattest geschieben "ein paar deprimierende Tage" , genau diese gilt es zu bestehen ohne wieder einzuknicken.

    Sich immer wieder bewusst zu machen, dass man es schafft, nicht nur schaffen kann. Bei mir war es Training, auch zweifelte die ersten Wochen oft (an mir), ... werde ich wieder nachgeben, wieder schwachwerden, wieder mich in meine Zweifel, "Nöte" hineinsteigern?

    Training klingt immer so nach Sport, dabei ist es nichts anderes als Gewöhnung, vorher griff ich zur Flasche, wenn es "eng" wurde, wenn Gefühle, Unsicherheiten mich übermannten - das gewöhnte ich mir an, über Jahre hinweg. Nun wollte ich das nicht mehr, zugegeben am Anfang war es ein regelrechter Kampf, von Gelassenheit keine Spur.

    Wenn mich dieses "ungute" Gefühl (Saufdruck), fast panikartig ereilte, lenkte ich mich ab, um auf andere Gedanken zu kommen, ich trank literweise Tee (ja, ich pinkelte wie ein Stier), doch aus anfänglich 2 Wochen Abstinenz wurden 3, dann 4 ... allmählich gewöhnte ich mich danan.

    Der Druck (selbstgemachte Stress) ließ allmählich nach, ganz langsam zwar, aber er ließ nach, tief im Inneren wusste ich es, auch glaubte ich daran (!) - nur, wären da nicht immer diese Selbstzweifel, dieses "Nachgebenwollen", wenn genau diese(s) auftraten, goss ich literweise Tee in mich hinein, mied alles, was nur im geringsten mit Alkohol zu tun hatte, selbst Szenen im Fernsehen, wo getrunken wurde.

    Immer wieder redete ich mir ein, die Sucht wohnt nur im Kopf, der Körper braucht keinen Alkohol, auch ich nicht. Es wird besser!

    Und ich behielt Recht, es wurde besser der Saufdruck ließ nach.

    Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll ... am Anfang musste ich nur durchhalten!

  • Hallo und guten Morgen LetzteChance

    Paul hat die Situation absolut treffend beschrieben, mir ging es ebenso. Und es hat funktioniert.

    Du schaffst das auch, denn Du bist hoch motiviert und auf dem richtigen Weg!

    Beste Grüße

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