Was mir die letzten Tage so durch den Kopf geht, ist die Aussage "der Mensch hat ein Recht auf Rausch". Mir begegnet der Satz momentan öfter in der Debatte um die Legalisierung von Cannabis. Und ich komme wirklich nicht umher bei der Aussage meine Zustimmung zu geben. Auch wenn ich weiß, dass es eigentlich falsch ist.
Ich bin eigentlich auch der Meinung, dass der Mensch ein Recht auf Rausch hat. Verbote bringen sowieso nichts, da rutscht alles in die Illegalität (Bsp. Prohibition) und der User ist gezwungen, sich seinen Stoff heimlich zu besorgen.
Ich frage mich manchmal sogar, ob im Menschen nicht sogar ein Rauschzentrum angelegt ist, was irgendwie bedient werden will oder ist alles nur Zufall.
Auf der anderen Seite bin ich froh, dass z.B. harte Drogen nicht einfach so verfügbar sind, weil die Hemmschwelle, es "mal ausprobieren" deutlich geringer wäre. (Siehe Alkohol und Zigaretten)
Und wenn man z.b. auf seine Kinder schaut, will man ihnen schon dieses Leid ersparen, was man selber erlebt hat.
Aber gerade beim Alkohol gibt es eben auch Leute, die bewusst genießen können.
Nur gehöre ich eben da nicht dazu.
Ich habe mich wirklich schon manchmal gefragt wie eine Welt komplett ohne Alkohol&Co aussehen würde. Als Kind war man ja z.b. auch fröhlich, ohne dass man irgendeine Droge gebraucht hat und und an den chemischen Rausch ist man ja erst später herangeführt worden.
Und gerade beim ersten "Probieren" hat sich zumindestens mein Körper schon noch gewehrt.
Aber unterm Strich denke ich schon, dass der Mensch einen Grundbedürfnis nach Rausch bzw. Glücksgefühlen hat.
Die Frage ist nur, wie fülle ich dieses Grundbedürfnis am besten für mich aus.
das Füllen eines Loches ist nicht so einfach. Ich würde sogar mittlerweile soweit gehen zu behaupten, dass man öfters auch einfach / leider aushalten muss und zudem geneigt ist, sich wieder ein Extrem zu suchen. Und das man an vielen Stellen eine riesige Selbstbeherrschung an den Tag legen muss. Das wird mit der Zeit bestimmt weniger, aber wenn der Nektar des Rausches irgendwo wieder da ist, ist die Fallhöhe ziemlich groß.
Ich sehe das schon ähnlich.
Der Körper hat ja über Jahre nichts anderes gelernt, als jede Stimmung mit externer Chemie zu regulieren.
Und ich finde gerade dieses Aushalten (Aushalten trifft es vielleicht nicht richtig, eher "anders erleben") ist ein Training, wo ich wieder lerne/ umdenke, dass es im Leben eben Höhen und Tiefen gibt.
Klar wenn es nur Tiefen gibt, wird das Leben ganz schön "trocken" und anstrengend.
Ich versuche oft, ein paar kleine Glücksmomenten des Tages zu tanken.
Gerade wie du Honk auch schon mal geschrieben hattest, z.b. einen Sonnenaufgang nüchtern auf dem Fahrrad zu erleben.
Sozusagen kleine Dinge sammeln, dass das Bedürfnis nach Wegballern, dem großen Rausch nicht aufkommt.
Früher war es teilweise ein einziges Warten, dass es 17 Uhr wird und ich mein Verlangen befriedigen kann.
Ich habe da ein Großteil des Tages eigentlich auch nicht wirklich "gelebt" und wenn ich dann noch Kater, Schuldgefühle und Weltschmerz dazu addiere, war es eigentlich alles sche***e.
Aber ich verstehe schon die Gedanken die eben manchmal dahinter sind.
Ich empfinde dass aber auch so, dass diese Gedanken weniger werden bzw. kaum noch vorhanden sind. Und die Zeit arbeitet ja auch für mich.
Gerade am Beispiel Rauchen kann ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen, warum ich jemals geraucht habe, was daran schön war.
Aber das ist vielleicht auch bei jedem anders.