mal ein kurzer Statusbericht.
Mir geht's eigentlich richtig gut, der Alkohol interessiert eigentlich nur am Rande und die alten Gewohnheiten und Erinnerungen verblassen eigentlich immer mehr. Und das ist ja auch gut so.
Mich hat es in meinen Therapiestunden ungemein genervt, dass ich von der Therapeutin immer wieder korrigierend auf den störenden Charakter hingewiesen wurde, sobald mir das Wort „eigentlich“ über die Lippen kam.
Damals wusste ich nicht, ist es die Unklarheit meiner Antwort auf eine klare Frage? Ist es die Frage, ob mit dem „eigentlich“ Zweifel ausgedrückt werden, ob ich den Wunsch überhaupt erfüllen will? Oder ist es die Frage, ob der Andere überhaupt darüber Klarheit hat, was er will oder in unbewusster, versteckt ausgedrückter Ambivalenz antwortet?
Ganz einfach: "Eigentlich“ führt selbst gute Aussagen ad absurdum…
Der zitierte Satz bedeutet daher für mich:
Mir geht's dreckig und würde am liebsten einen trinken.
Mit Alk im Blut hatte ich früher so viel Spaß...
Wenn ich heute das Wort „eigentlich“ gebrauche, nehme ich es als Signal, dass ich nicht wirklich in der Wahrheit bin.
ZitatAber gerade dadurch, das es mir eigentlich recht gut, "normal" geht, kommen da manchmal Gedanken (also eher nur schemenhaft,) meiner jetzigen normalen und gesunden Welt zu entfliehen und mal wieder etwas "Verrücktes" anzustellen.
Kleiner Tipp: Nimm das „eigentlich“ als Stoppschild dafür,
genauer hinzuschauen.