Trinkst und rauchst Du noch - oder lebst Du schon?

  • Hallo zusammen,

    ich, 58, starte mit der Euch sicherlich bestens bekannten Abwandlung des Ikea-Slogans, die aber meines Erachtens eines gut zum Ausdruck bringt: Unser aller Leben ist endlich. Es ist deshalb geradezu eine Verpflichtung, in den wenigen tausend Tagen unseres Dasein, unser Leben (erfüllt) zu leben. Alkohol und Nikotin sind für mich diesbezüglich keine guten Unterstützer (mehr).

    Ein Blick zurück: Vor zwei Jahren trank ich eigentlich jeden Tag. Keine extremen Mengen, aber eben regelmäßig - und mit einer nicht zu leugnenden Dynamik in den letzten Jahren. Gleiches beim Rauchen: Zuletzt war es so circa eine Schachtel pro Tag. Gerade beim Rauchen verspürte ich einen enormen in der Intensität stetig steigenden Suchtdruck. Ich wurde zum ausschließlichen Erfüllungsgehilfen meiner Nikotin-Sucht. Beim Alkohol gab's diesen besagten Suchtdruck nicht im gleichen Maße, aber er machte es sich trotzdem in nahezu allen Lebensbereiche von mir bequem und war ein gern gesehener Gast.

    Nach mehreren halbherzigen Versuchen, mich vom Nikotin zu verabschieden, habe ich in der ersten Jahreshälfte 2021 meinen Konsum beider Drogen deutlich eingeschränkt: Beim Trinken gab's viele trinkfreie Tage, und wenn ich trank, dann geringere Mengen als vormals. Geraucht habe ich zu dem Zeitpunkt nur noch Vormittags und beschränkte mich auf 4 bis 5 Zigaretten pro Tag. Die Bilanz nach ein paar Monaten: Anstrengend und bringt nix. Blöder geht's ja eigentlich nicht. Bringt nix im Sinne von: Ich hab' beim besten Willen keine wirklich überzeugenden Vorteile feststellen können, während die damit verbundenen Einschränkungen für mich nahezu täglich spürbar waren. Ergo: Gescheitert. Ich habe mir dann zum Geburtstag ein Jahr Gesundheit geschenkt: Keine Zigaretten und kein Alkohol in den nächsten 365 Tagen. Das war einer meiner besten Entscheidungen meines Lebens. Nach circa 2 Wochen hat alles viel intensiver gerochen und geschmeckt. Das erinnerte mich an meine Kindheit: Der typisch salzig-markante Duft an der Nordseeküste sowie der Duft von österreichischen Wäldern kam mir wieder in Erinnerung. Keine Game-Changer, aber immerhin. Nach circa 6 Wochen schlief ich von einem Tag auf dem anderen plötzlich viel tiefer. Das setzte sich fort und hält bis heute an. Es war und ist ein tolles Gefühl. Nach circa 2 Monaten gab's wiederum ein Novum: Ich empfand beim Wandern so was wie spontanes Glück. Kann ich tatsächlich nicht besser beschreiben: Diese schöne Gefühl rauschte einfach durch meinen Körper. Gefühle - auch ausgelöst von vermeintlichen Nebensächlichkeiten - sind auf einmal wieder da. Das war ein Game Changer - zweifelsohne.

    Na ja, es waren zugegebenermaßen glückliche Rahmenbedingungen im Spiel: 2021 bin ich in eine neue Wohnung gezogen, die in einer zauberhaften Umgebung liegt. Da macht schon jeder Spaziergang/Wanderung einfach Spaß. Ich hatte letztlich in mehrerlei Hinsicht einen Neustart (und etwas Fortune): Zu dem Zeitpunkt habe ich vieles vom Kopf auf die Füße gestellt. Manifestiert hat sich das allein schon auf materieller Ebene dadurch, dass nahezu kein Möbelstück den Umzug überlebt hat.

    Was ich gelernt habe: Nicht mehr trinken heißt eben nicht nur, nicht mehr zu trinken. Nicht mehr rauchen heißt eben nicht nur, nicht mehr zu rauchen. Das Ganze hat mich natürlich durchgeschüttelt, es gab auch Zweifel. Keine Frage. Vor einigen Wochen habe ich übrigens "Einfach nüchtern" von Annie Grace gelesen. Klasse Buch, klasse Autorin. Die Quintessenz war für mich, dass wir so, wie wir sind, "vollständig" sind; es bedarf keiner Drogen, die man täglich einwerfen muss, um sein Leben (erfüllt) zu leben - im Gegenteil. Besonders deutlich wird das beim typischen Zigarettenkonsum: Die ersten zwei oder drei Zigaretten "erzeugen" vielleicht noch sowas wie ein Glücksgefühl (richtiger: bilden dieses nach), aber die 14. Zigarette um 15:30 Uhr wurde zumindest von mir nur noch geraucht, um dem elenden Verlangen nach Nikotin nachzukommen. Vermeidung von Unglück ist eben was ganz anderes als Glück. (Zu Beginn der Abstinenz habe ich mir deshalb stets die Situation um 20:30 Uhr vorgestellt). Noch was anderes: "Erst wird gesät - anschließend wird geerntet." Klingt ähnlich banal wie mein abgewandelter Ikea-Slogan zu Beginn, aber auch hier gab's (für mich) eine Botschaft: Glück auf Knopfdruck gibt's nun mal nicht (dauerhaft); es bedarf schon einer Anstrengung - eben des Aktes des Aussäens -, um (später) die Ernte einzufahren zu können. Alkohol & Nikotin versprechen eine sofortige anstrengungsfreie Ernte, können aber dieses Versprechen letztlich nicht (dauerhaft) einhalten. Wir leben halt nicht im Paradies. Leider? Zum Glück?

    Letztens habe ich mir mal die hypothetische Frage gestellt, ob ich mein damaliges Leben mit Nikotin & Alkohol gerne ungeschehen machen würde, wenn ich es denn könnte. Beim Alkohol ist meine Antwort: Nö. Ich schrieb eingangs, dass der Alkohol ein "gern gesehener Gast" in meinem Lebens war. Das trifft's nicht wirklich: Er war ein guter Freund, ich mochte ihn und er hat mir so manch schöne Stunde mit mir selbst und mit zusammen mit anderen beschert, die ich ehrlich gesagt auch gar nicht missen möchte. Beim Nikotin sieht's anders aus. Da dürfte auch gerne jede stinkende Zigarette rückwirkend aus meinem Mund verband werden.

    Hier also ein (kleiner) Einblick in mein Leben: Ich staunte mitunter selber als sich so nach und nach viele Puzzle-Stückchen ineinander schoben, ohne dass ich behaupten möchte, dass nunmehr ein Gesamtbild vor mir läge. Dazu sind mein Respekt vor beiden Drogen und die Einsicht in meine Fehlbarkeit viel zu groß.

    Genießt den Sommer

    - Fortune -

    Einmal editiert, zuletzt von - FORTUNE - (30. Juli 2023 um 15:28)

  • Hallo, -FORTUNE-!

    HERZLICH WILLKOMMEN hier im Forum. 🙋‍♀️

    Schön, dass Du zu uns gefunden hast und von Deinen positiven Erfahrungen mit der Abstinenz berichtest. Der zweite Teil deins Slogans gefällt mir besonders gut. ;) Deckt sich irgendwie mit meinen eigenen Erfahrungen, seit ich abstinent lebe.

    Schau dich hier gerne ein bisschen um, komm in Ruhe an. Und wenn du Fragen haben solltest oder etwas mit uns teilen möchtest, was Dir bei deiner Selbsthilfe weitergeholfen hat, nur heraus damit.

    Mein Sommer ist zwar in letzter Zeit häufig verregnet, aber genießen kann ich meine Zeit trotzdem. Genieß du ebenfalls den Sommer.

    Ich selbst bin übrigens 50 und habe mich Ende Oktober 2020 vom Alkohol getrennt.

    Viele Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo AmSee (seit über einem Jahr wohne ich übrigens direkt AM SEE),

    Danke für Deine netten Worte zur Begrüßung. Ich hatte die letzten Tage natürlich bei Euch im Forum vorab ein wenig gestöbert. Kompliment: Hier finden sich wirklich viele wertvolle Gedanken, die sicherlich mit viel Herzblut niedergeschrieben wurden.

    Viele Grüße an alle, die hier lesen.

    - Fortune -

  • Letztens habe ich mir mal die hypothetische Frage gestellt, ob ich mein damaliges Leben mit Nikotin & Alkohol gerne ungeschehen machen würde, wenn ich es denn könnte. Beim Alkohol ist meine Antwort: Nö. Ich schrieb eingangs, dass der Alkohol ein "gern gesehener Gast" in meinem Lebens war. Das trifft's nicht wirklich: Er war ein guter Freund, ich mochte ihn und er hat mir so manch schöne Stunde mit mir selbst und mit zusammen mit anderen beschert, die ich ehrlich gesagt auch gar nicht missen möchte. Beim Nikotin sieht's anders aus. Da dürfte auch gerne jede stinkende Zigarette rückwirkend aus meinem Mund verband werden.

    Hallo Fortune

    ich bin bald 52 J und lebe seit fast 3 Jahren abstinent.

    Das ist das beste , was mir neben meiner Nikotinfreiheit passieren konnte.

    ZUerst habe ich das Rauchen aufgegeben, was schon eine gefühlte Ewigkeit zurück liegt.

    Ich habe jahrelang geraucht ohne Ende und vor ca 15 (?) Jahren habe ich das Rauchen endlich sein lassen können. Danach habe ich meinen Alkoholkonsum hochgeschraubt...das war wohl eine Ersatzbefriedigung-keine Zigaretten mehr, dafür mehr Alkohol. Das wurde mir aber erst viele Jahre später bewusst, als ich merkte, wie sehr mich der Alkohol im GRiff hatte.

    Nach vielen Versuchen, auch das sein zu lassen, woran ich ich immer wieder scheiterte , konnte ich dann vor 3 Jahren endlich aufhören: mit Erfolg. Heute sage ich: beides hat zu meinem Leben gehört, ich kann nicht sagen, dass ich beides ungeschehen machen würde, aber ich kann sagen, dass ich froh gewesen wäre, wenn ich beides viel früher hätte aufgeben können. Das beziehe ich besonders auf den Alkohol.

    Vielleicht liegt auch mein Nikotinkonsum schon viel zu lange zurück, als dass ich sagen könnte: hätte ich doch früher aufgehört. Es war, wie es war. Heute ist heute und ich bin mir sicher, dass ich weder zum Nikotin, noch zum Alkohol zurück kehren möchte.Es gehört nicht mehr zu meinem Leben und meinen Werten und das zu erkennen, bereichert mich sehr.

    Oran-Gina

  • Dieses Reinwerfen von Stoffen, um ein bestimmtes Gefühl anstrengungsfrei zu "produzieren", finde ich mittlerweile so richtig deplatziert, mitunter gar peinlich ...

    Ein Beispiel: Letztes Jahr war ich in Bad Salzdetfurth wandern. Nach der wirklich schönen Tour mit einigen Höhenmetern und schönen Ausblicken bin ich in ein Café und habe Kaffee und Kuchen bestellt. Dann beobachtete ich einen älteren Kurzgast: Erst die Zigarette(n), dann der Kaffee, dann das riesige Tortenstück, dann das Bier. Prost Mahlzeit - tolle Kombination, die es sonst wohl nur auf Beerdigungen gibt. Er sah auch so aus, wie er lebte: unglücklich. Mich macht gerade den Anblick von älteren Menschen, die sich alle möglichen Stoffe reinfeuern müssen, eher betroffen. Es wird dann halt für alle sichtbar und transparent, dass es diesen Menschen im Laufe seines Lebens nicht gelungen ist, ihr Leben erfüllt zu leben.

    Generell haben Drogen eben diese negative Dynamik: Während es bei fast allen Dingen im Leben, z.B. beim Erlernen einer Sprache, im Laufe der Zeit immer mehr Freude bereitet, es zu tun, und man einfach immer besser darin wird, ist es beim Drogenkonsum exakt umgekehrt: Es bereitet immer weniger Freude, irgendwann sogar Leid. Keine Entwicklung nach vorne, sondern rückwärts.

    Inzwischen ist Zigarettenrauchen mindestens uncool, wenn nicht gar schon stigmatisiert. Da ist im letzten Jahrzehnt eine Menge passiert, wobei dieser negative Touch alleine mich nicht zum Nichtraucher gemacht hätte. Beim Nicht-Alkohol-Trinken markieren Menschen wie wir die gesellschaftliche Speerspitze; wir sind die Vorreiter und Trendsetter: In 10 Jahren ist unsere Richtung die Angesagte. Wir machen heute bereits das einzig Richtige; die Schafe um uns herum haben es einfach nur noch nicht bemerkt. Deren Problem. Punkt.

  • Hallo Fortune,

    ich wohne leider nicht am See, hat sich nicht so ergeben, aber mein Nickname steht für die Adresse, wenn’s sich‘s ergeben würde. ;)

    Danke für das Kompliment und dass du’s angesprochen hast. Kommt nicht oft vor, dass es angesprochen wird. Ich selbst hab aus diesem Forum viel für mich mitnehmen können und ich schätze es sehr, deshalb bin ich auch geblieben und aktiv dabei.

    Dein Beitrag bei Paul spricht mich übrigens an, insbesondere weil ich das ganz ähnlich wahrnehme.

    Dieses Reinwerfen von Stoffen, um ein bestimmtes Gefühl anstrengungsfrei zu "produzieren", finde ich mittlerweile so richtig deplatziert, mitunter gar peinlich ...

    Das geht mir eher nicht so, obwohl ich durchaus nachvollziehen kann, was du meinst.

    Ich für mich erinnere mich gut, wie ich an den Alkohol und die Zigaretten gekommen bin und was ich mich von dem Konsum versprochen habe. Ich war da doch nicht viel anders als andere. Und wie du eingangs schriebst, kamen sie als „gute Freunde“ daher.

    Ich bin einfach froh und dankbar, dass ICH mir ihrer negativen Dynamik, die ich lange ausgeblendet habe oder im Sinne meiner Kosten-Nutzen-Rechnung für kontrollierbar hielt, schließlich entziehen KONNTE. Nicht gerade wenige schaffen genau das nämlich nicht.

    Insofern habe ich eher ein mitwissendes, bedauerndes, mitunter allerdings auch amüsiertes und/ oder bitter-ironisches Verständnis für solche Beispiele, wie du‘s geschildert hast. Je nach dem, das kommt auf die Situation und den Typen an. In der Regel beschäftige ich mich allerdings eher wenig mit der Beobachtung anderer und bleibe lieber bei mir und meinem eigenen Jetzt, das gefällt MIR besser.

    Ob wir Abstinenzler Trendsetter werden, wage ich derzeit zu bezweifeln. Ich beobachte, wie gerade die nächste Generation, meine Nichten (13 und 10) an den Alkohol herangeführt werden und ihr Interesse daran entwickeln… X/

    Wir lesen uns?!?

    Viele Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Auch von mir ein HERZLICHES WILLKOMMEN hier im Forum!

    Im Gegensatz zu meinen Vorschreibern hat es bei mir zuerst geklappt, mit dem Saufen aufzuhören. Habe dafür zwar mehrere Anläufe gebraucht, aber mittlerweile sind es 15 Jahre. Für den Rauchstopp habe ich noch eine Weile und den Umweg über die Elektro-Lutscher gebraucht. Aber auch das ist nunmehr auch schon seit 8 Jahren Geschichte ... wie doch die Zeit vergeht.

    Drogen und Alkohol sind was für Anfänger.

    Wer wirklich cool ist, zieht sich die Realität rein.

    irgendwo auf Facebook gefunden

    Gruß

    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • WICHTIGER HINWEIS: IN MEINEM VORSTELLUNGSTEXT HABE ICH EINEN FAUXPAS ENTDECKT: BITTE JEWEILS 2021 DURCH 2022 ERSETZEN. DIE HIER BESCHRIEBENEN VERÄNDERUNGEN IN MEINEM LEBEN FANDEN IM LETZTEN JAHR STATT. ES IST ALSO ALLES NOCH RELATIV FRISCH.


    Hallo AmSee,

    d'accord: Mein Wording mit "deplatziert" und "peinlich" gefiel mir schon beim Schreiben nicht so wirklich. Keine gute Wortwahl. Deine Worte dazu sind viel passender und letztlich auch respektvoller gewählt. Letzteres sollten wir nie aus den Augen verlieren. Unter uns: Damals war mein neues Leben im SOBER GLOW noch taufrisch: Da hatte ich mich an oben beschriebener Nikotin-Coffein-Zucker-Alkohol-Kombination in der Tat mal ein wenig dran hochgezogen.

    Ob wir Abstinenzler Trendsetter werden, wage ich derzeit zu bezweifeln. Ich beobachte, wie gerade die nächste Generation, meine Nichten (13 und 10) an den Alkohol herangeführt werden und ihr Interesse daran entwickeln… X/

    Na ja, es gibt ja mittlerweile durchaus Bewegung in der Gesellschaft, die mittlerweile schon in Bewegungen mündet - ob das nachhaltig ist, vermag ich nicht zu beurteilen:


    SOBER GLOW - it starts with a choice.

    Der Glanz der Nüchternheit.

    Klingt doch gut.

    Hier ein Interview mit Mia von Sober Glow:

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    SOBER CURIOUS

    Nüchtern mit Neugierde

    Verzicht auf Alkohol sei eine Reise, um sich klüger, schöner, fokussierter, interessanter, "grenzenlos präsent" zu fühlen und eine "tiefe Verbindung" zu allem herzustellen.

    In Kurzform: Nüchternheit ist im Grunde der bessere Alkohol. Man kann's natürlich auch überziehen. Immerhin interessant, was Normalos zu dem Thema sagen.


    It starts with a choice.

    Das bringst auf dem Punkt.

    Eine Entscheidung zu einem erfüllten & selbsbestimmten Leben.

    - Fortune -

  • Unter uns: Damals war mein neues Leben im SOBER GLOW noch taufrisch: Da hatte ich mich an oben beschriebener Nikotin-Coffein-Zucker-Alkohol-Kombination in der Tat mal ein wenig dran hochgezogen.

    Das kann ich sogar gut nachvollziehen.

    Ich weiß inzwischen nicht mehr so genau, wie das bei MIR in den ersten Monaten war, aber ich hab dieses Überlegenheitsgefühl im Laufe der letzten Jahre, die ich mich hier und zwischendurch auch anderswo engagiert habe, bei anderen, die neu dabei waren, bemerkt.

    Dagegen ist ja auch erstmal nichts zu sagen, vielleicht gehört das auch einfach mal eine Zeitlang dazu. Es ist ja auch Wahnsinn, was da in dir abgeht, wenn du es schaffst, dich zu lösen.

    Als ich noch getrunken habe, habe ich mir ein angenehmes, zufriedenes Leben ohne Alkohol nicht vorstellen können. Und als Raucherin fand ich mich cool.

    Und dann legt sich wie durch ein Wunder so ein Schalter um, du steigst aus und du stehst auf der anderen Seite und guckst von draußen auf all die anderen, die in dem, was ich mittlerweile als Gehirnwäsche bezeichnen möchte, noch drin stecken und glauben, dass sie sich da drin wohlfühlen.

    Und was Wortwahl betrifft: Was meinst du, wie ich manchmal mit der passenden Wortwahl ringe. ;)

    Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo AmSee,

    es mag ja sein, dass Du manchmal mit passenden Wortwahl ringst; als Leser wirkt das gleichermaßen empathisch, kompetent & eloquent. Mir ist die letzten Tage bewusst geworden, in welch hoher Liga Ihr hier spielt: Da fallen mir neben Dir - und vielen weiteren hier nicht genannten - zum Beispiel "Susanne68" und "Gerchla" ein.

    Warum habe ich in den letzten Tagen zu den Themen "Alkohol" & "Nikotin" überhaupt nochmal eine interne Bilanz gezogen?

    Nun, mein mir selbst geschenktes Präsent zum Geburtstag im Juni 2022 (365 Tage Alkohol- und Nikotinabstinenz) ist vor einigen Wochen ausgelaufen. Schon vor Monaten war für mich klar: In den Zustand wie 2021 und vorher möchte ich definitiv nicht wieder zurück. Die Vorteile sind einfach zu offensichtlich. In Sachen Nikotin erlangte ich in den letzten Tagen Klarheit: Das war's und bedarf keiner neuen Fristverlängerung. Zigaretten sind passé. Das Thema beschäftigt mich auch nicht mehr. Beim Alkohol fiel mir die Entscheidung in der Tat schwieriger, aber ich habe jetzt bis mindestens Juni 2024 verlängert. Also beste Voraussetzungen für ein zauberhaftes Leben in den nächsten Monaten;-)

    Machen wir mal ein Gedankenexperiment (nur wenn Du magst - dann aber bitte ehrlich): Stell' Dir vor, Du bist 35 JAHRE ALT mit ALL DEINEM WISSEN, was Du jetzt hast, gesegnet, aber OHNE NENNENSWERTEN ALKOHOLKONSUM und folglich OHNE SUCHTGEDÄCHTNIS: Würdest Du dann trinken? Wenn ja, dann würdest Du es vermutlich bewusster tun als Du es in Deinem "alten Leben" getan hast. Klar. Du bist ja Profi und weist besser als viele andere, was passieren würde, wenn Du dem Alkohol (wieder) zu viel Raum geben würdest. Oder würdest Du auch Deinem von Drogen verschonten Körper genauso behandeln, wie Du es aktuell tust - also nix trinken?

    Zu dem Gedankenexperiment sind bei Interesse auch andere Forenteilnehmer eingeladen.

    Herzliche Grüße

    - Fortune -

  • Ich kann mit Deinem Spielchen nichts anfangen.

    Welchen Vorteil habe ich, wenn ich mir ausmale, ich wäre ein paar Jährchen jünger und nicht alkoholabhängig oder -gefährdet?

    Ich weiß, wer ich bin, wo ich stehe, was ich hinter mir habe und wo ich nicht mehr hin will. Das reicht mir bereits. Ich werde das Stadium, in dem ich mich vor meinem Alkoholabusus befand, nie mehr erreichen, daher ist es müßig für mich, darüber zu spekulieren.

  • Hallo Fortune,

    Danke für das Kompliment, lass dich von dieser „Liga“ aber nicht abschrecken, dich einzubringen. 😉

    Nun zu deinem Gedankenexperiment:

    Wenn ich all das Wissen, das ich JETZT habe, tatsächlich mit 35 Jahren schon genau so gehabt hätte, würde ich nicht trinken.

    Mein Mann zum Beispiel, zwar keine 35, sondern 52, hat nie nennenswert Alkohol konsumiert und er dürfte tatsächlich auch kein Suchtgedächtnis haben. Der könnte problemlos Alkohol konsumieren, aber der hat gewissermaßen mit mir dazugelernt. Ich hab mein ganzes Wissen, das ich mir so nach und nach erarbeitet habe, mit ihm geteilt. Er hat das letzte Mal Ende Dezember 2021 Alkohol getrunken - Das war, als er sich mit Freunden beim Griechen getroffen hatte und, weil man das so eben so macht, den einen Ouzo aufs Haus getrunken hatte. Die Wirkung hat er als so unangenehm empfunden, dass er keinen Bedarf und kein Interesse mehr verspürte, jemals wieder Alkohol trinken zu wollen. Wann immer ihm etwas angeboten wird, lehnt er ab und kommuniziert, dass er keinen Alkohol mehr trinken möchte.

    Obwohl er zweifellos nie Alkoholiker war, habe ich ihn in seinem ersten abstinenten Jahr dieselben Beobachtung aussprechen hören, die auch ich gemacht hatte.

    Dein Gedankenexperiment ist ansonsten aber schwierig, denn ich selbst hätte mir das Wissen nicht angeeignet, wenn ich nicht an meinen Tiefpunkt gelangt wäre. Ich steckte einfach zu tief in dem, was ich heute Gehirnwäsche nenne, drin.

    Ich vermute, dass Rekonvaleszent, weil auch er erst seine Erfahrungen machen musste und davon geprägt wurde, sich deshalb auch nicht auf dein Gedankenexperiment einlassen kann.

    Als Alkoholiker ist dieser Zustand, den du beschreibst, nicht mehr zu erreichen und es dient unter Umständen auch dem Selbstschutz, sich gar nicht mit solchen Gedankenspielen zu beschäftigen.

    Herzliche Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Machen wir mal ein Gedankenexperiment (nur wenn Du magst - dann aber bitte ehrlich): Stell' Dir vor, Du bist 35 JAHRE ALT mit ALL DEINEM WISSEN, was Du jetzt hast, gesegnet, aber OHNE NENNENSWERTEN ALKOHOLKONSUM und folglich OHNE SUCHTGEDÄCHTNIS: Würdest Du dann trinken? Wenn ja, dann würdest Du es vermutlich bewusster tun als Du es in Deinem "alten Leben" getan hast. Klar. Du bist ja Profi und weist besser als viele andere, was passieren würde, wenn Du dem Alkohol (wieder) zu viel Raum geben würdest. Oder würdest Du auch Deinem von Drogen verschonten Körper genauso behandeln, wie Du es aktuell tust - also nix trinken?

    Zu dem Gedankenexperiment sind bei Interesse auch andere Forenteilnehmer eingeladen.

    Herzliche Grüße

    - Fortune -

    Ich glaube - und das glaube ich ehrlich - dass ich ohne Alkohol gar keine 35 Jahre alt geworden wäre. Ohne zu Saufen hätte ich mich mit spätestens 25 umgebracht.

    Als ich jung war, war ich überzeugt davon, jeder, der nicht trinkt, ist ein Idiot. Nur Idioten kann man vormachen, dass das Leben nüchtern schön ist. Ja, so tickte ich damals.

    Da musste noch viel passieren, bis ich dem Gedanken ans Aufhören etwas abgewinnen konnte.

    Und mit 35 hatte ich nicht das Gefühl, dass ich trinken MUSS. Ich hatte das Gefühl, dass ich trinken WILL. Und dass ich ja jederzeit aufhören könnte, wenn ich das wollte. Also ich habe das ganz einfach nicht als Problem gesehen. Ich sah aber keinen Grund, das zu probieren, so lange ich jederzeit Trinkpausen machen konnte und ich gerne betrunken war. Da wäre ich für das heutige Wissen ganz einfach blind gewesen.
    Und ich habe bewusst getrunken bzw. gesoffen. Ich wusste immer, was passieren kann. Es war mir egal. Ich habs geplant, wann ich mich besaufen kann.

    Ich habe mir das heutige Wissen ja erst angeeignet, weil es anders nicht mehr ging und es von daher notwendig war, einen anderen Weg zu gehen. Dafür war die Erfahrung davor (Saufen, bis es mir schlecht ging) aber eine notwendige Voraussetzung.

    Als ich aufgehört habe, hatte ich auch den Impuls, zu denken "wenn ich das gewusst hätte, hätte ich schon früher aufgehört". Wenn ich noch mal drüber nachdenke, dann glaube ich das nicht mehr.

    Mir fällt grad ein, dass ich schon als Kind mit 6 Jahren drauf hingefiebert habe - also damals noch ohne Suchtdruck - wann ich endlich trinken darf wie die Erwachsenen. Und ein sogenanntes bürgerliches Leben fand ich nie attraktiv oder erstrebenswert.
    Und ich wollte immer auch betrunken sein, also "vernünftig trinken" hat mich ehrlicherweise nie interessiert.

    Einmal editiert, zuletzt von Susanne68 (3. August 2023 um 12:19)

  • 365 Tage Abstinenz - meine Bilanz - die Sirenen - Qdysseus & Orpheus - ein Modell (auch) für Normalos?

    _________________

    Hallo zusammen,

    die letzten Tage habe ich mir in der Tat nochmal ziemlich intensiv Gedanken zum Thema "Alkohol gemach: voilá:
    (Spoiler: ich bin jetzt auch erstmal durch; für mich ist jetzt soweit gedanklich alles rund, zumindest rund genug):

    Was ich in den mittlerweile über 365 Tagen ohne Alkohol und Nikotin erleben & erspüren durfte, hätte ich nicht für möglich gehalten: Es kam besser als ich zu denken gewagt hätte. Vielleicht trifft's eine Aussage von Susanne aus Oktober 2020 ganz gut: "Und heute kann ich feiern und auch den Sonnenuntergang bei Saft genießen. Ohne drüber nachzudenken, ob ich ein Problem habe oder mir hinterher irgendwelche Selbstvorwürfe zu machen. Genuss ohne Reue. Ich bin heute gefühlsmäßig da, wo ich mit dem Trinken immer hin wollte."

    Dennoch gestaltet sich für mich eine finale Entscheidung für einen lebenslangen Verzicht auf Alkohol aktuell schwierig; deshalb habe ich ja meine Abstinenz auch "nur" um 365 Tage verlängert. Schwierig deshalb, weil ich damit eine Selbstverpflichtung für einen Verzicht ("Nicht-Dürfen") bis zum Lebensende eingehen würde. Ich weiß, es wird dann vielfach von "Nicht-mehr-Müssen" oder "Nicht-mehr-Brauchen" gesprochen. Die erstmalige bewusste Wahrnehmung, dass man als Alkoholiker Dinge nicht mehr tun muss, die man in den vergangenen Jahren quasi wie eine Marionette mit stetig ansteigender Frequenz tun musste, ist natürlich eine Erlösung. Zweifelsohne. Endlich wieder das Steuerrad in der Hand. Freiheit anstatt Sklave des Alkohols. Freiheit heißt aber auch, dass man Dinge nicht nur nicht tun muss, sondern auch tun darf. Deshalb müsste es ja richtigerweise heißen: "Nicht-mehr-Müssen + Dürfen". Das ist aber gerade keine Option, wie wir alle wissen.

    Kein Grund zur Kapitulation - ich brauche allerdings gelegentlich Bilder oder Geschichten, um eine Sache in meinen Kopf rund zu machen: Wir haben also die Sirenen, deren betörender Gesang die vorbeifahrenden Schiffer anlockt und sie, wenn sie der Verlockung erliegen, tötet. Jeder von uns kennt das klassische Beispiel für Selbstbeschränkung - nämlich in der Person von Odysseus: Er ordnete an, dass seine Mannschaft die Ohren mit geschmolzenen Wachs verschließt und ließ sich selbst an den Mast des Schiffes binden. So konnte er - durch Selbstbeschränkung - gefahrlos den Gesang der Sirenen hören und somit seiner Neugier nachkommen. Orpheus hatte hingegen eine andere Strategie gewählt: Er hat auf seinem Schiff so schöne Musik spielen lassen, dass selbst die Gesänge der Sirenen ihren Reiz verloren.

    Das mit Odysseus fiel mir gestern beim Umrunden "meines" See ein, aber es gibt auf dieser Welt schon (fast) alles. Hier: das "Orpheus-Programm" von Michael Musalek (Ärztlicher Direktor der größten Suchtklinik Europas), dessen Ziel "ein Hinführen zu einem freudvollem Leben" ist. Die beste Möglichkeit der tödlichen Verlockung der Sirenen / des Alkohols zu entgehen, ist, etwas noch Schöneres, Reizvolleres zu schaffen. Es wird versucht, das Leben mit viel Schönem anzureichnern, so dass der Alkohol im Idealfall zum "unerwünschten Störfaktor" wird. Praktisch wird das umgesetzt, indem man etwa lernt, "seinen Körper und seine Gefühle wieder wahrzunehmen und was Genießen tatsächlich bedeutet." Ergänzen würde ich, dass im ersten Schritt dieser Schleier über allem, der so viel Schönes in uns und um uns herum verdeckt oder zumindest abdimmt, allein dadurch wegfällt, dass wir nicht mehr trinken.

    Das verstehe sogar ich. (Ich weiß: Ihr seid letztlich inhaltlich ganz ähnlich unterwegs; das Problem und die Lösung sind hier hier einfach nur etwas anders verpackt worden.)

    Wenn Ihr Michael Musalek und sein Orpheus-Programm mal kennen lernen möchtet:

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    Jetzt kann ein Normalo natürlich einwenden, dass er sich doch auch ein Mindset für ein erfülltes und freudvolles Leben erarbeiten kann und vielleicht trotzdem noch nebenher eine moderate Menge Alkohol trinken kann und sogar darf. Das stimmt wohl, aber wir Nicht-Normalos, sind quasi im positiven Sinne gezwungen, es uns so richtig gut gehen zu lassen, weil anderenfalls die Gefahr besteht, dass wir untergehen. So kann ein dezenter Zwang also durchaus auch seine Vorzüge haben. Deshalb übrigens - tätääää - mein Angebot zu einem Gedankenexperiment: Mich hat interessiert, ob Ihr mit all Eurem angeeigneten Wissen über ein abstinentes und freudvolles Leben auch dann weiterhin auf Alkohol verzichten würdet, wenn Ihr dies - wie in meinem fiktiven Gedankenexperiment - gar nicht bräuchtet oder gar müsstet. Denn, wenn die Dinge, die hier mit viel Verve angeboten werden, wirklich funktionieren, dann müssten sie ja auch in der Welt der Normalos gelten, wo eine echte Wahl besteht: Trinke ich? Oder trinke ich nicht?

    Ich finde übrigens, dass die hier angebotenen Dinge wertvoll sind und gut funktionieren - zumindest dann, wenn man sich wirklich drauf einlässt, also selbst die Entscheidung für freudvolles und erfülltes Leben trifft und in aller Konsequenz danach lebt. Aber das sagte ich ja schon eingangs.

    - Fortune -

  • Ich will das mal noch ein bisschen ausbauen.

    Bei Leuten, die entsprechend disponiert sind - und das bin ich zweifellos - wirken Drogen und Alkohol besser als Sex, Liebe und Urlaub zusammen.
    Ich hatte ja von allem was, Liebe, Freunde, Hobbies. Aber im nüchternen Zustand erschien mir das früher alles irgendwie leer.
    Es fehlte einfach was, ich hätte was verpasst.
    Es gibt aus dieser Zeit schon eine Menge Erlebnisse, die ich nicht missen möchte.

    Lustig ist es heute im Rückblick aber nur deswegen, weil ich ja damit aufhören konnte. Wenn jemand nicht aufhören kann, dann ist das schon irgendwie tragisch.

    Ich leb da halt ein bisschen nach dem Motto "No risk, no fun". Und um mein Leben habe ich irgendwie nur Angst, wenn mir das Leben auch Spaß macht.

    Das mit Sex, Liebe und Urlaub habe ich deswegen gebracht, weil man vieles fühlen muss. Fühlen lässt sich vieles aber nur im Gegensatz, wenns mal schlechter ging z.B.. Dadurch werden Dinge wertvoll. Vom Wissen allein fühle ich das nicht. Es ist ein Gefühl, dass ich keinen Suchtdruck habe, da ist analytisch wohl nur sehr schwer dranzukommen. Und wozu auch, funktioniert ja.

    Und ich sage, ich darf ja trinken. Sobald ich davon überzeugt bin, dass es mir davon besser geht, mache ich es. Und so bin ich zu 22 Jahren gekommen.

    Aber genau aus diesem Grund, dass es mir nicht fehlt, wäre Ausprobieren ja Blödsinn. Ich habs lang genug gemacht, ich weiss wie es wirkt. Die ersten fünf Bier würden mich langweilen.

  • Essen & Sex sind in Sachen Dopaminausschüttung chancenlos -

    zumindest dann, wenn man mit einem kurzen Leben zufrieden ist.

    Ich habe hier eine von mir eingefügte Grafik wieder entfernt (ggf. Verstoß ggü. Urheberrechten).

    Deshalb die Werte der Dopaminausschüttung [in % / Sex = 100%]

    Essen: 40%

    Alkohol: 200% (also doppelt so stark wie Sex)

    Nikotin: 210%

    Kokain: 400%

    ...

    2 Mal editiert, zuletzt von - FORTUNE - (3. August 2023 um 22:33) aus folgendem Grund: Grafik entfernt

  • Essen & Sex sind in Sachen alkoholforum.de/attachment/44/Dopaminausschüttung chancenlos -

    zumindest dann, wenn man mit einem kurzen Leben zufrieden ist

    Jetzt nur mal kurz dazu. - Um auf das andere einzugehen, brauche ich mehr Zeit und Muße. -

    Da du die Dopaminausschüttung ansprichst. Das Interessante ist dabei für das sogenannte Belohnungszentrum ja auch noch, dass im Falle von Alkohol, Nikotin und Drogen nicht für die Dopaminausschüttung „gearbeitet“ werden muss, einfach rein damit und binnen Sekunden geht die Party ab. Daher ist deren Abhängigkeitspotential so hoch.

    Dummerweise ist die Neurobiologie unseres Gehirns mit dieser Party, mit dieser Dopamin-Überschwemmung völlig überfordert. Und werden nach und nach weitere Dopamin-Rezeptoren gebildet, um mit einer solchen Überschwemmung klarzukommen.

    Die Folgen sind dann, dass

    - du erstens die Dosis erhöhen musst, um wieder so ne Party empfinden zu können,

    - du zweitens wegen der vermehrten Rezeptoren mit dem körpereigenen Dopamin, das du auf natürlichem Wege ausschüttest, keinen Blumentopf mehr gewinnst, d.h. weniger bis gar nicht positives Empfinden erreichst,

    - dein Körper drittens u.U. sogar die eigene Produktion von Dopamin runterfährt bis gänzlich einstellt.

    Muss ja jeder selber wissen, ob er sich darauf einlässt… ;)

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Noch mal zu den Normalos.

    Es gibt schon welche, die sich für Null-Konsum entscheiden.

    Es gibt aber auch sehr viele, die gerne trinken, aber das nicht ausufern lassen.

    Es gibt auch Leute, die den Rausch als unangenehm empfinden. Oder die gleich solche Nachwirkungen haben, dass sie es lieber lassen.

    Oder das Saufen beisst sich mit anderen Zielen, die sie haben.

    Ansonsten ist der Mensch ein seltsames Wesen.

    Gutbetuchte Menschen zahlen 70.000 Dollar, um ein Unternehmen anzugehen, bei dem sie mit 15 Prozent Wahrscheinlichkeit nicht lebend zurück kommen.

    Ich rede von der Besteigung des Mount Everest, heute ein Business. Wer zahlt, wird irgendwie hochgeschleppt. Jeder siebte kommt dabei um.

    Also von wegen, jeder strebt maximale Gesundheit an...is nich.

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