Einen wunderschönen guten Morgen in die Runde,
ich bin der NieTho, 45, und ich feiere heute die ersten sieben Tage Abstinenz. Warum ich diesen kleinen Meilenstein feiere ist, seid mindestens 10 Jahren hatte ich keine zwei Tage in Folge ohne Alkohol. Und jetzt ist es auf einmal eine Woche. Und das fühl sich unheimlich gut an. Körperlich ist mir die Abstinenz zum Glück nicht schwer gefallen. Aber, die Langzeitaufgabe ist und bleibt natürlich der Kopf, der Alltag mit all seinen Facetten und Versuchungen und eingeschliffenen Verhaltensweisen.
Und auch mit Hilfe dieses Forums möchte ich dem die Stirn bieten.
Ich habe mich lange auf diesen Weg vorbereitet ,weil ich schon seid langem das Trinken zum kotzen fand. Ich oft morgens in den Spiegel geguckt, meine roten Augen, meine tiefen Augenringe anguckt, den schwindligen Nebel vom Abend davor im Kopf verspürt und mir gesagt: Dinger, höre doch einfach mit dem Scheiss auf. Das blöde Gesaufe ist genau DAS Problem was Du hast. Sonst nichts.
Ich habe letztes Jahr das Glück gehabt, durch zwei längerer Auszeiten vom Alltag mich zu hinterfragen, zu analysieren und mir mein Leben von außen anzugucken. Und es gibt nur ein wirkliches Problem das ich habe, das ist der Alkohol.
Aber von der Erkenntnis, die ich schon länger oder lang habe zum Trigger, zum endgültigen Entschluss, das ist noch ein anderer Weg. Ich persönlich bin kein Mensch der auf Druck von außen reagiert. Druck von außen erzeugt automatisch Gegendruck und Verweigerung von mir.
Aber ich hatte das Glück, letzten Samstag einen Exit vor die Nase gesetzt zu bekommen und ich habe die Ausfahrt genommen und möchte die Chance ergreifen.
Ich habe vielleicht das Glück, psychische Suchtmuster schon einmal durchlebt zu haben. Vor über 15 Jahren habe ich, auch mit der Hilfe eines Forums, mit dem Rauchen aufgehört.
Und ich war ein Funktionsraucher wie er im Buche stand. Die erste Woche nach dem Rauchstop war körperlich absolut beschissen und ich habe mindestens ein halbes Jahr meinen Körper umprogrammiert bis sich das NMR (nicht mehr rauchen) halbwegs normal angefühlt hat.
Ja und dieses Gefühl im Brustbereich fühle ich wieder, es fühlt sich so seltsam vertraut an. Aber vielleicht deswegen habe ich eine Chance, weil ich dieses Mal nicht unbewaffnet bin.
Zum Abschluss möchte ich noch sagen, dass ich für mich meine Abstinenz und meine Entscheidung positiv besetzen möchte. Ich möchte für mich jeden Tag herausarbeiten was mir Gutes widerfahren ist. Und was ich für neue Chancen und Möglichkeiten habe dadurch, das ich nüchtern bin. Denn ich habe ganz viele Dinge NICHT gemacht, weil ich betrunken war.
Und zum Einstieg, auch vielleicht auch als kleine Motivation für andere, die gerade meine Zeilen hier lesen, was mir sehr positiv aufgefallen ist, bei mir, vielleicht geht es euch ähnlich:
Ich habe bislang 70 Euro NICHT für Alkohol ausgegeben. Ich habe mir NICHT 11920 leere Kalorien durch Sprit hinzugefügt.
Und, was mich am meisten beeindruckt ist, die deutliche Verbesserung meiner Vitalwerte. Blutdruck und vor allem der Ruhepuls hat sich massiv verbessert.
Da ich sportlich ambitioniert bin und da noch große Ziele habe, freut mich das natürlich mit am meisten.
So long, das war es erstmal von mir!
Gruß in die Runde!