Ich finde die Aussage, dass der Alkohol seinen Reiz nach drei Jahren Abstinenz verloren hat, schwierig. Natürlich ist der Drang zum Alkohol und der Abstand durch die Abstinenz größer geworden, aber wenn ich in den Kliniken eins gelernt habe, dann das man sich nicht zu sicher sein und werden darf. Wenn dir jemand gegenüber sitzt, der nach 35 Jahren Abstinenz so einen schweren Rückfall hatte, dass der Gang in die Klinik notwendig geworden ist, dann bekommt das Wort Achtsamkeit wörtlich
Ich finde die Aussage, dass der Alkohol seinen Reiz nach drei Jahren Abstinenz verloren hat, großartig.
Es ist nicht nur eine Aussage, sondern ich spüre es ,dass ich es großartig finde.
Warum sollte ich mir jetzt einreden,dass das schwierig ist ? Ich will mich nicht ein Leben lang krank fühlen und mir immer wieder einreden,dass etwas schwierig ist ,obwohl es sich gar nicht schwierig anfühlt.
Ich bin mir trotzdem bewusst, dass ich niemals einen normalen Umgang mit Alkohol finden würde,würde ich rückfällig werden.
Dieses Bewusstsein habe ich und ich weiß, dass ich nie wieder dort hin will zu den Zeiten,als ich noch konsumiert habe.
Ausschliessen kann das wohl keiner ,dass es irgendwann zu einem Rückfall kommen könnte. Trotzdem bin ich mir ziemlich sicher ,dass ich gut auf mich achte und mehr kann ich nicht tun ,als mich gut zu versorgen und mich und meine Bedürfnisse gut im Blick zu haben. Das habe ich erst so nach und nach während der Abstinenz gelernt. Auch jetzt bin ich noch mitten drin in der Aufarbeitung verschiedener alter Verletzungen.
Gelernt habe ich in den letzten Jahre ,dass Alkohol meine Probleme nie gelöst, sondern verschlimmert hat. Meine damaligen Zeiten im Rausch haben für mich heute nichts positives mehr.
Ich erlaube mir ,mich an meiner Abstinenz zu freuen und möchte nicht mein Leben lang mit einer Warnweste "es könnte schwierig werden" herumlaufen.
Oran-Gina