Hallo Ihr Lieben,
ich habe vor Kurzem meinen Podcast "Let's talk about Sucht, Baby" ins Leben gerufen, weil ich sowohl Betroffenen als auch Angehörigen und völlig Unbeteiligten das Thema Sucht näherbringen möchte. Die bisherigen Sucht-Podcasts haben mich nicht abgeholt, weil die nicht genug in die Tiefe gehen. Gerade auch, als ich mir bewusst wurde, dass ich ein Alkoholproblem habe, haben mir diese Podcasts immer nur mein Scheitern vor Augen geführt, denn ich habe es nicht einfach mal so geschafft mit dem Trinken aufzuhören. Ich bin weiblich, bald 40 Jahre alt, habe ein Kind im jugendlichen Alter und ich bin die letzten Jahre durch meine ganz persönliche Alkoholhölle gegangen. Heute weiß ich, dass der Alkohol sich seit meiner Jugend über 23 Jahre hinweg in mein Leben reingebrannt hat. Ich bin Stand heute seit über einem Jahr trocken, fühle mich auch stabil und es geht mir gut. Ich musste den Schritt in die Klinik gehen mit Entzug und anschließender ReHa. In der Zeit habe ich mein Innerstes aufgeräumt. Der Weg durch den Entzug und die Therapie war richtig richtig hart. Erst im Rückblick weiß ich, wie hart der Weg gewesen ist und wieviel Kraft es mich gekostet hat. Aber es hat sich gelohnt. Ebenso erkenne ich nun , wie heftig all die Jahre zuvor waren und wie tief ich in der Sucht dringesteckt und es nicht mal richig gecheckt habe. Alles war durch die Sucht vernebelt. Sucht ist etwas Höchstpersönliches, jede Geschichte ist anders, aber doch gibt es Ähnlichkeiten. Ich möchte in meinem Podcast zeigen, wie Sucht bei mir funktioniert hat. Ich möchte Unbeteiligten das Thema "Sucht" anhand meiner eigenen Sucht- und Lebensgeschichte näher bringen und Verständnis für die Krankheit erwecken. Ich möchte Betroffene dazu ermutigen, anhand meiner Geschichte ins Reflektieren zu kommen, über die eigenen Probleme zu reden und auch vielleicht externe Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich möchte helfen. Und ich denke, dass ich hier mit meinem Podcast richtig bin, weil ihr Ahnung von dem Thema habt und ihr auch beurteilen könnt, ob ich Menschen mit dem Podcast abholen kann. Die Sucht ist mein Lebensthema. Das Wissen und die Erfahrung möchte ich anderen Menschen vermitteln. Ich stelle mich somit euren Urteil in der Hoffnung, dass dies positiv ausfallen mag. Meinen Podcast findet ihr auf Spotify, Amazon, Apple Music etc.
Ich bin mit meinem Namen und meinem Gesicht an die Öffentlichkeit gegangen, daher wäre ich in diesem Forum - so gesehen - nicht mehr anonym. Aber wenn ich die Alkoholsucht - gerade auch die Alkoholsucht als Frau und Mutter - aus der Scham herausführen möchte, dann geht das nicht Anonym. Es schließt sich schlichtweg aus.
Ich freue mich auf euer Feedback!
Eure Bighara