Honk - Handbremse gezogen

  • Hallo Honk,

    es freut mich, dass es Dir gut geht. Really. Und auch, wenn Dein Beitrag, auf den ich hier Bezug nehme, satirisch gemeint gewesen ist, erlaube ich mir ein paar Anmerkungen:

    Altobelli, auf der Arbeit war doch was: Maximale Aufmüpfigkeit. Da waren mal wieder so ein paar Vorfälle, die aber meine momentane, vorherrschende Tiefenentspannheit in keiner Weise tangiert haben. Sonst hätte mich der Scheiss auf den letzten Winkel einer imaginären Palme gebracht, mich tierisch aufgeregt, meinen Blutdruck hochgekocht....und ich hab einfach Nein gesagt.

    Meiner Chefin ist fast das Müsli aus dem Gesicht gefallen als ich einfach "Nein", sagte und meinen Rückzug aus einem doch so wichtigen Gremium mitteilte. So ein schönes Gremium nach Feierabend, wo man sich eh fragt, was macht man da und wo man eh von anderen Leuten - die man nicht mag - immer übersteuert wird und die, apropos Steuer, die Steuergelder zum Fenster rauswerfen und man eh nix dagegen tun kann.


    Chefin war sauer, ich war stolz, können kann sie mir nämlich nichts. Jetzt werden hier andere Seiten vom Honk aufgezogen. Da mir der Laden mittlerweile egal ist, ich gleichzeitig quasi den Status der Unkündbarkeit habe, kann man den Leuten auch mal auf der Nase rumtanzen, nach 15 Jahren.

    Ich finde es richtig, sogar notwendig, wenn man auf der Arbeit (aber auch sonst im Leben) nicht alles mit sich mit sich machen lässt. Dazu gehört auch "Nein" sagen, wenn Dinge zu viel werden, oder wenn Dinge gemacht werden sollen, die den eigenen Prinzipien zuwider laufen. Man kann auch Stolz sein, wenn sich traut, Dinge anzusprechen, die für einen, die für Dich, wichtig sind. D'accord.

    Deine Zeilen klingen - zumindest in meinen Ohren - ein wenig nach Retourkutsche oder vielleicht nach etwas über Jahre emotional Aufgestautem, was jetzt mal Rausgelassen wird. Ich frage mich vor allem, was es Dir persönlich bringt, wenn Du "den Leuten jetzt mal auf der Nase rumtanzen kannst" - außer vielleicht eine kurze Genugtuung. Wenn in der Vergangenheit vielleicht zuviel auf Deiner Nase rumgetanzt wurde, dann finde ich es - wie oben geschrieben - absolut richtig, hier einen neuen Weg zu beschreiten. Es obliegt natürlich Dir, einen Weg zu finden, der langfristig ein guter Weg für Dich ist.

    Eine Sache würde in jedem Fall mal überdenken (Hinweis: Da bin ich vom Fach, wie man so schön sagt): Die Feststellung, dass man nach x Jahren unkündbar sei, ist letztlich eher eine Illusion. Es gibt zwar zunächst mal ein gewisses Maß an Sicherheit, aber, wenn man sich mit dem Thema auskennt, kann man als Arbeitgeber die schutzrechtlichen Klippen zumeist "umschiffen". Ich nenne hier nur mal als Stichwort: Umstrukturierung.

  • Eine Sache würde in jedem Fall mal überdenken (Hinweis: Da bin ich vom Fach, wie man so schön sagt): Die Feststellung, dass man nach x Jahren unkündbar sei, ist letztlich eher eine Illusion. Es gibt zwar zunächst mal ein gewisses Maß an Sicherheit, aber, wenn man sich mit dem Thema auskennt, kann man als Arbeitgeber die schutzrechtlichen Klippen zumeist "umschiffen". Ich nenne hier nur mal als Stichwort: Umstrukturierung.

    Also erstmal, meine kleine "Glosse" ist bitte nicht zu ernst zu nehmen, dass ist mehr spitze Satire und Spaß als Ernst wobei auch ein gutes Korn Wahrheit drinnen steckt. Aber das Thema ist wirklich zu breit und tief, ich schreibe vielleicht irgendwann mal ein Buch zum Thema Öffentlicher Dienst & Bildung. Und da kann ich nur anmerken, Umstrukturierung, aber auf breiterster Flur, wäre so bitter notwendig, wird aber nie kommen. Wenn man das wirklich umstrukturieren wollen würde, da wäre Olafs "Wumms" aus der Bazzooka ein Fliegenschiss gegen.

    Aber egal, mir kommt jetzt mal was anderen in den Kopf und zwar was ernstes, gleichzeitig auch schönes und zwar:

    Wie mir ein Fahrrad half den Alkohol zu überstehen

    Ich hab unten im Sportthema über meine sportlichen Ambitionen geschrieben und so beiläufig geschrieben, dass das Fahrrad ein Grund, wenn nicht der Grund oder die Motivation gewesen ist, mit dem Trinken aufzuhören.

    Ich hatte zu dem Drahtesel eigentlich nie eine wirklich besondere Beziehung. Fahrrad halt, nutzt man mal am Sonntag oder auf dem Weg zur Kneipe, das war es. Aber, ich hatte eine Sache aus Kindertagen noch im Kopf und zwar die Erinnerung, mit meinen Eltern damals eine kleine Radreise gemacht zu haben. Und weil es schon immer ein bestreben von mir gewesen ist, mit der Familie lieber Dinge draußen zu verbringen als in der Bude, kam ich irgendwann mit der Idee um die Ecke, ein paar Tage unserer Urlaubes mit einer Radreise zu verbringen. Und das kam, trotz der allgemeinen, fehlenden Kondition aller Teilnehmenden, gut an.

    Es war sau anstrengend, es hat aber die Familie zusammengeschweisst und die Kinder hatten was zu erzählen. Es hat also richtig Spaß gemacht und ich kam so ein wenig auf den Geschmack.

    Irgendwann kam dann eine Kollegin zu mir und motivierte mich, bei einem kleinen, regionalen Wettbewerb mitzumachen um für das Klima Kilometer zu sammeln.

    Und weil ich mittlerweile auch einfach die Schnauze voll hatte vom sitzen im Auto und mein Körper mir auch die dementsprechenden Signale gab, fing ich auch damit an. Und bin dann fast jedesmal vom Rad gefallen vor Anstrengung. Aber irgendwie wollte ich das durchhalten, ich hab keine Ahnung woher die innere Motivation kam.

    Ein weiterer Baustein allerdings, so perfide das ist: Fährst Du Rad, fährst Du nicht betrunken Auto. Das heißt, die abendlichen Ausschweifungen wurden länger und, die Rückfahrten kann man direkt mit einem Feierabendgetränk einleuten. Also hat das Radfahren erst einmal dafür gesorgt, dass ich noch tiefer in den Strudel gezogen wurde weil die Barriere "Auto" nicht mehr da war. Und es gab so manche Morgende, wo ich wirklich mit amtlich schweren Kopf und vermutlich sehr hohen Pegel morgens um 6 Uhr auf den Bock gestiegen bin um zur Arbeit zu kommen.

    15 Kilometer mit ordentlich Restsprit im Kessel auf dem Bock zur Arbeit, dass muss man sich mal überlegen. Bescheuert. Einfach nur bescheuert. Ich habe mich Streckenweise richtig gegeißelt, im Herbst / Winter bei Regen und Sturm durch die Elemente gekämpft. Das ich mich hab vom Wetter abschrecken lassen habe, kam selten vor.

    Aber irgendwie war es ein Kampf gegen mich selber, ich hab das richtig ausgefochten meinen Körper zu knechten und zu erniedrigen. Und zudem habe ich mich damit auch dem Spott ausgesetzt, als "Bratwurst" in Radklamotten wurde ich auf der Arbeit natürlich schwer belächelt. Niemand nahm meine Ambitionen so richtig ernst.

    Auf dem Rückweg Bücher auf, "Endorphine an", als ich zu Hause ankam war der Pegel schon vorgelegt. Bedeutete auch, ich konnte mich / das Trinken zu Hause mehr verstecken. "Nützlicher Nebeneffekt".

    Was zu dem Zeitpunkt auch richtig rein kickte, was die depressiven Schübe. Und das war wirklich abstrus, ich liebe das morgendliche Erwachsen des Tages. Gerade im Frühling, wenn man in den Sonnenaufgang fährt, ich freue mich da jedes Mal wie ein Schnitzel drüber. Aber ich konnte mich nicht freuen. Man erlebt den schönsten Sonnenaufgang und man ist tief traurig. Und ich hab mich so oft in der Zeit gefragt, warum ich das nicht einfach geniessen, mitnehmen kann. Der schöne Sonnenaufgang hat mich tief traurig gemacht.

    Parallel dazu habe ich mich mit einem Kollegen angefreundet, der mich auf seinen Touren am Wochenende ab und zu mitnahm. Erst 20, 30,40 50......und als Highlight dann letztes Jahr 130 Kilometer als Spitze an einem Tag. Und ich hab so gemerkt, was möglich ist. Ich habe dann Geld investiert und mir ein hochwertiges "Gravelbike" geholt und dann war es endgültig um mich geschehen, diese Möglichkeiten auf einmal waren grandios.

    Aber, lange Radausflüge mit mir alleine waren immer begleitet mit Alkohol, so dumm das klingt. Dann braucht man nämlich nicht heimlich zu Hause am Samstag trinken sondern versteckt es wunderbar unter "Sport". Und mit dem Resultat dass sich körperlich überhaupt nichts änderte. Auf dem Telefon hab ich ein Foto von mir, quasi am Ende der Trinkerkarriere, ich als aufgequollenes Etwas auf dem sportlichen Geländerennrad. Boah sieht das scheisse aus, Junge Junge.

    Parallel zu meinen Ausflügen habe ich YouTube durchgeguckt und mir Radreisen angesehen. Fahrten zum Nordkap, Rundfahren durch Dänemark, Deutschland Cross, eine Umrundung von Island. Das wollte ich auch. Ich lag auf der Couch und träumte von diesen Abendteuern. Aber eines war sonnenklar: Das wird nichts. So lange ich an dieser blöden Flasche hänge, wird das nichts. Also, lag ich abends mit einem ordentlichen Brummkreisel auf der Couch, guckte mir diese Reiseberichte an und war natürlich tief traurig, sah mein Leben an mir sprichwörtlich vorbei ziehen.

    Tja, bis zu diesem Tag im März. 05.März 2023 um genau zu sein.

    Da habe ich mir sprichwörtlich und wirklich auch so gemeint, mein letztes, halbes Bier auf den Landungsbrücken in Hamburg rein gequält. Aus Pflichtbewusstsein war ich in Hamburg, eine ganz liebe Freundin von mir ist Musicaldarstellerin und ich hab ihr versprochen mit jede neue Show von ihr anzugucken. Und mir ging's so schlecht. Am Tag zuvor, das war ein Freitag, war ich natürlich beim Hockey und hab es da ordentlich krachen lassen und mit dem Kater der Hölle bin ich mit der Bahn nach Hamburg gefahren. Versprochen ist Versprochen.

    Und ey, die Großstadt, mein Zustand, die vielen Menschen, überall Fußballfans, ich konnte es nicht ertragen, mir war übel. Ich war den ganzen Tag einen Millimeter davor mich zu übergeben. Ich zwang mir ein Bier auf den Landungsbrücken rein, wartete auf die Endorphine, die aber gerade Urlaub machten. Ich aß sogar ein Fischbrötchen ich Idiot......

    Ich saß in dem Theater, zwei Stunden Show, ich war zwei Stunden damit beschäftigt den Darstellern nicht auf die Bühne zu ko.....en. Meine Freundin nahm mich nach der Show in dem Arm, durch ihr Parfüm wurde mir wieder massiv schlecht, der Weg zum Bahnhof, überall besoffene HSV´ler, die mich teilweise anquatschten, mit Fahne von hier bis Meppen. Eine 3 stündige Bahnfahrt in einem überfüllten Zug, mit Verspätung, ich bekam die volle Packung. Eine Ohrfeige nach der nächsten.

    Ich war einen Millimeter davor zu Hause anzurufen und zu betteln, mich möge jemand abholen. Ich habe mich noch nie so dermaßen zusammengerissen und gequält - gleichzeitig.

    Endlich zu Hause angekommen, bin ich nur noch ins Bett. Ich war fix und fertig. Binnen Minuten war ich eingeschlafen und nach 10-11 Stunden wurde ich wieder wach und war, warum auch immer, topfit.

    Ich hab mich auf die Bettkante gesetzt und mir gesagt: Das war's. Ein triumphales Finale nach einer langen Karriere. Mehr Zeichen, geht nicht. Wenn ich diese Chance, dieses Zeichen nicht nutze, wer weiß wo das hinführt, ob ich diese Chance noch einmal bekomme. Seitdem bin ich trocken. Und nicht nur trocken, ich habe mein Leben auf links gedreht. Ernährung, Sport, Einstellung.

    Und was hat das mit Radfahren zu tun? Ich weiß nicht wieviele Touren ich gemacht habe, sowohl in sportlicher Ambition oder als Wanderradfahrer.

    Eines der Highlights dieses Jahr war die Fahrt des Gendarmstien in Dänemark von Flensburg aus bis nach Dreiby, was mich hat in die Planung einsteigen lassen, nächstes Jahr mindestens 1 Woche in Dänemark zu radwandern. Dann habe ich mir die Lüneburger Heide in schönster Blüte "ergravelt", die Staffelteilnahme an einem Triathlon, die beinah Teilnahme an einem kompletten Volkstriathlon - eine Verletzung hat mich leider aussteigen lassen, einen neuen Kilometer - Höhenmeter Rekord im Deister und der Plan in den Herbstferien mit dem Rad auf den Brocken im Harz hochzufahren.

    Und dazu unheimlich viele und wunderschöne Sonnenaufgänge auf den morgendlichen Touren zur Arbeit, Schwimmeinheiten im Kiesteich morgens um sechs vor der Arbeit und ich habe ganz viel Geld ausgegeben für neue Klamotten, weil mir die Alten nicht mehr passen. Aber nun gut, durch die Abstinenz hab ich soviel Kohle gespart, da sind ein paar Klamotten locker drinnen.

    In diesem Sinne, schönen Sonntag!

  • *Plätscher *Plätscher.....

    das ist so glaub ich gerade gerade eine gute Beschreibung der letzten 2 bis, vielleicht sogar 3 Wochen. *plätscher plätscher.

    Alltag, Reizarmut, auch ein bisschen Frust. Hinzu geht es los, dass ich morgens mittlerweile konstant auf dem Weg zur Arbeit durch die Dunkelheit muss und wohlmöglich demnächst auch durch den Regen, Wind, Nebel, all diese Dinge, wo man sich manchmal fragt, warum tue ich mir den Scheiss eigentlich an?

    Also sich mehr oder weniger freiwillig morgens auf den Bock setzten und sich ca. 90 Minuten am Tag mit den Elementen rumschlagen. Na ja, und dann führt der Weg morgens auch noch zu 9 Stunden sinnloses vor Ort sein. Also für mich, sinnloses vor Ort sein.

    Dazu hab ich ein Gespräch mit meinem Bruder im Ohr, wir kamen natürlich zwangsläufig auf der Thema Alkohol, wo ich ihm direkt noch einmal sagte, das Thema Alkohol ist vollends abgeschlossen für mich. Und er, Profi-Party und Gesellschaftstrinker - auch beruflich dazu wohl irgendwie verdammt (4x beruflich Oktoberfest München mit Klienten), zollte mir zwar seinen Respekt, aber meinte, er könne das nicht.

    Und, auf dem "ich könne das nicht" bin ich lange noch drauf herum geritten. Und über die Tage hört sich mein Vorhaben auch echt nach einer Challenge an. Aber ob die Challenge dauerhaft positiv besetzt bleiben kann, find ich jetzt im Moment fraglich.

    Das Problem ist, ich versuche mir oft die negativen Einflüsse von Alkohol in das Gedächtnis zu rufen. Und im Endeffekt haben sie gerade die letzten Jahre bei weitem überwogen. Aber wie das so ist mit negativen Gedanken, sie verblassen mehr und mehr. Und das verblassen ist auch richtig so, sonst würden wir Menschen nie die Chance haben irgendein einschneidendes Thema zu verarbeiten.

    Um das mal auf den Punkt zu bringen, Achtung Trigger Warnung: Ich hab aktuell sowas von Bock mal wieder auf eine richtige Party zu gehen und mich dabei auch voll wegzupflastern, Leute kennen zu lernen, vielleicht auch mal wieder flirten, tanzen und alles.

    Wenn ich mal überlege, wann war ich das letzte Mal richtig ausgelassen weg? Boah, ewig her. Da meine Frau auch das genaue Gegenteil einer Partymaus ist, sind die Abende im Haus auch eher "gemächlich" um das mal vorsichtig zu sagen. Aber irgendwie hab ich so den massiven Drang mal wieder vollends aus mir rauszukommen, dass ich mittlerweile an den Punkt komme, dass nicht das ob sondern das wann die Frage ist.

    Und diesen Drang, den ich übrigens zu trinkenden Zeiten ebenfalls hatte, aber auch nie großartig so ausgelebt habe, wie ich das wollte, zu kontrollieren, ist sowas von dermaßen schwer.

    Ich stell einfach nur fest, aushalten ist keine Option mehr, ich brauch irgendwo ein Ventil. Das aber "gesund" zu finden, ist gerade echt schwer.

    Eigentlich wäre jetzt ein guter Zeitpunkt auf den Bock zu gehen und sich körperlich das angestaute mal abzustrampeln aber mit Männerschnupfen gerade keine gute Idee.

    Alles kacke gerade. So.

  • Hallo Honk,

    möchtest du dich darüber austauschen oder möchtest du das erstmal einfach so als Erfahrung stehen lassen?

    Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Ok, manchmal ist das auch nicht verkehrt.

    „Alles hat seine Zeit“, nech.

    Ansonsten gib einfach Bescheid, wenn du Austausch brauchst oder möchtest.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • So mehr und mehr wird klar, was die Abstinenz für einen Impact auf den Alltag und alles hat. Also bei mir trifft der Spruch "einfach nicht mehr trinken" so gar nicht zu, ich bemerke eher stetig und konstant einen Wandel in mir selber.

    Ich war eigentlich immer sehr Eishockey affin, habe kein Spiel ausgelassen. Jetzt war ich letzte Woche Freitag da und es hat mich überhaupt nicht gekickt. Jetzt Freitag war Derby, eigentlich ein Highlight. Ich hab mir keine Karten geholt, das Spiel zwar im Livestream angeschaut aber zur Hälfe des zweiten Drittels ausgemacht und bin ins Bett gegangen.

    Und auch, ich hatte das an anderer Stelle ja schon einmal angedeutet, unsere Eishockey Clique, welches eigentlich mit so das Zentrum meiner soziales Kontakte gewesen ist, hält sich mir gegenüber abstinent.

    Ich hatte beim Spiel eigentlich einen langjährigen, sehr guten Freund getroffen aber auch da war unser Gespräch eigentlich sehr schnell erledigt. Er erzählt mir von einem Eishockeycamp in der Tschechei in dem er mit Freunden gewesen ist und eigentlich war der Kern der Geschichte der, das die Truppe zwei Eiszeiten lang mit einem fetten Kater auf dem Eis stand, weil man sich ordentlich den Schädel weggeballert hatte.

    Und überhaupt, besagter Freund war eigentlich ein begeisterter Radfahrbuddy, aber auch das ist komplett eingeschlafen. Er geht jetzt aktuell lieber angeln. Ich weiß auch warum, Ansitzangeln ist der perfekte Moment um sich ein paar Getränke in die Kiste zu schrauben.

    Wir sind zwar vor einigen Wochen eine Tour gefahren aber auch da schleppte er sich mehr oder weniger über die Wege, weil, wie er erzählt, am Vorabend 12 Bier getrunken hat. Wenn das mal reicht.

    Und so kristallisiert sich wirklich Immer mehr raus, wie sehr der Alkohol eigentlich der Kit gewesen ist, der eigentlich alles zusammenhält. Und wie normal es ist, insbesondere am Wochenende am Vormittag nichts zu machen, weil man tendenziell in sauer liegt.

    Und ich hab gerade mehr oder weniger ein schlechtes Gewissen, weil ich heute erst um halb zehn aus dem Bett gekrabbelt und total matschig bin. Nicht weil ich gefeiert habe sondern mit der Familie gestern Abend im Zirkus war, der Abend einfach deutlich länger als gewohnt gewesen ist und ich meinen eingebürgerten Schlafrythmus nicht eingehalten habe. Ich werd echt alt.

    Nun ja, so scheint die Herausforderung über die dunkle Jahreszeit zu sein, sich quasi ein neues, soziales Umfeld aufzubauen. Ich hab wirklich so das Gefühl, ich kann mit den anderen nichts mehr anfangen und die nichts mehr mit mir. So ist es einfach, wenn ich das im wahrsten Sinne mal nüchtern. betrachte.

    Aber, wie im Thread "fit mit Honk" schon angedeutet, schwenke ich meinen persönlichen Lifestyle jetzt deutlich in Richtung Sport um. Für den Keller hole ich mir nachher eine komplette Hantelbank mit Dip-Station und allem was dazu gehört. Im Job hat sich jetzt die Möglichkeit ergeben 1x in der Woche eine private Stunde Selbstverteidigung mitzumachen und mein Schwimmen hat sich insofern mehr oder weniger mit einer Privattrainerin ergänzt.

    Zudem treffe ich mich gleich mit einer Bekannten, die sich vor kurzem zu einer Personaltrainerin hat ausbilden lassen und wir besprechen, ob wir ggf. nicht zusammen ein Projekt beginnen wollen.

    Es riecht alles irgendwie nach Neuanfang. Ein bisschen Schiss habe ich auch davor ungewohntes Terrain zu verlassen aber mal gucken wo das hinführt.

  • Nun ja, so scheint die Herausforderung über die dunkle Jahreszeit zu sein, sich quasi ein neues, soziales Umfeld aufzubauen. Ich hab wirklich so das Gefühl, ich kann mit den anderen nichts mehr anfangen und die nichts mehr mit mir. So ist es einfach, wenn ich das im wahrsten Sinne mal nüchtern. betrachte.

    Ich lese aus deinen Zeilen heraus, dass du das mit einer gewissen Abgeklärtheit zur Kenntnis nimmst.

    Ja, das ist schon eine befremdliche Erfahrung, mit Menschen, die mit denen man sich sonst doch so gut verstanden hatte, mit denen man eine Wellenlänge hatte und gefühlt jede Menge Spaß hatte, nicht mehr richtig etwas anfangen zu können, nur weil man selbst keinen Alkohol mehr trinkt.

    Es riecht alles irgendwie nach Neuanfang. Ein bisschen Schiss habe ich auch davor ungewohntes Terrain zu verlassen aber mal gucken wo das hinführt.

    Was übrigens ein positiver Nebeneffekt des neu Entdeckens ist, dass die Zeit sich erstmal wieder verlangsamt. Je älter wir werden, umso mehr haben wir das Gefühl, dass die Zeit rast. Wie? Iss schon wieder Weihnachten? - Das war doch gerade erst. 😉

    Hintergrund ist die Gewohnheit, die uns Vieles nur noch im Autopilot-Modus erleben lässt.

    Gute Reise und jede Menge interessante, bereichernde Entdeckungen wünsche ich dir!

    Vielleicht magst du ja die eine oder andere Entdeckung teilen. 😉

    Diese Dip-Station bei einer Hantelbank… Ist das inzwischen üblich beim Sport, nebenbei Nachos mit verschiedenen Dips zu naschen? 🤣😉

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Und so kristallisiert sich wirklich Immer mehr raus, wie sehr der Alkohol eigentlich der Kit gewesen ist, der eigentlich alles zusammenhält.

    Ich hatte mich damals fast von meinem gesamten trinkenden Freundeskreis lösen müssen.

    Im Nachhinein betrachtet, war das auch die einzige Möglichkeit, denn ich hatte damals überhaupt nicht die Kraft, verschiedene Events nüchtern durchzustehen. Zumal ich dafür eher belächelt wurde und eigentlich sowieso dort nicht mehr reingepasst hatte.

    In meiner jetzigen vergangenen Spiegeltrinkerzeit war es so, dass ich teilweise keinen Bock mehr hatte, bei bestimmten Veranstaltungen dabei zu sein.

    Ich hatte mitgetrunken und auf der anderen Seite habe ich mich geärgert, getrunken zu haben.

    Mich hat auch manchmal diese ganze Albernheit, die eben mit dieser "gutbürgerlichen" Trinkkultur verbunden ist, genervt.

    Dazu kam noch, dass ich z.b wie bei meiner Skatrunde ab und zu mit dem Auto fahren musste und ich mir deshalb nicht mein volles Wohlfühlpensum verpassen konnte.

    Das war übrigens mega anstrengend, sich über den Abend zu schleppen und abends mit dem Auto heimzuschleichen, in Angst und Hoffnung, dass der Promillepegel bei einer Polizeikontrolle noch gepasst hätte. Ehrlich gesagt, hätte das nicht immer gepasst.

    Und ich bin wirklich dankbar, dass in der Richtung nichts weiter passiert ist.

    Aber auch auf anderen Events habe ich mir nicht offensichtlich die Kante gegeben, sondern abends lieber heimlich nochmal für mich nachgelegt (oder auch vorgeglüht, je nachdem)

    Von daher sind diese "gutbürgerlichen" Trinkveranstaltungen für mich eher als anstrengend (mit Alkohol) besetzt und ich bin froh, dass nicht mehr zu haben bzw. jetzt nüchtern dabei zu sein.

    Aber es gab natürlich auch soziale Interaktionen, die mit dem Trinken positiv verknüpft waren.

    Gerade bei einem guten Gespräch oder einem spontanen Treffen, wurde früher ganz gerne "erstmal ein Bierchen" getrunken.

    (Wie eben der Raucher sagt, ach komm, lass uns erstmal Eine zusammen rauchen)


    Nun ja, so scheint die Herausforderung über die dunkle Jahreszeit zu sein, sich quasi ein neues, soziales Umfeld aufzubauen. Ich hab wirklich so das Gefühl, ich kann mit den anderen nichts mehr anfangen und die nichts mehr mit mir. So ist es einfach, wenn ich das im wahrsten Sinne mal nüchtern. betrachte.

    Ja, das erscheint wirklich manchmal etwas aus Herausforderung, aber man hat sich ja selber aus diesem trinkenden Umfeld herausgecuttet.

    Man verändert sich selber und die anderen bleiben ja wie sie sind.

    Und ich sehe das auch als einen richtigen Neuanfang/ eine Lebensveränderung, wodurch ich mir eben mehr und mehr selber treu bleiben kann.

    Und ja, manchmal ist es schon etwas herausfordernd, gerade eben in einer trinkenden Welt.

    Auf alle Fälle will ich nie wieder dorthin zurück, wie es früher (trinkend) war...

  • Und so kristallisiert sich wirklich Immer mehr raus, wie sehr der Alkohol eigentlich der Kit gewesen ist, der eigentlich alles zusammenhält.

    Für mich war es damals erschreckend, dass der Großteil meiner sogenannten Freunde eigentlich nur Saufkumpane waren und sich, weil es bei/mit mir nix mehr nichts mehr zu saufen gab, nicht mehr gemeldet haben.

    Um so schöner war es, die ECHTEN Freunde zu erkennen, die auch weiterhin zu mir hielten. Weniger ist in diesem Falle doch mehr.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Für mich war es damals erschreckend, dass der Großteil meiner sogenannten Freunde eigentlich nur Saufkumpane waren und sich, weil es bei/mit mir nix mehr nichts mehr zu saufen gab, nicht mehr gemeldet haben.

    Um so schöner war es, die ECHTEN Freunde zu erkennen, die auch weiterhin zu mir hielten. Weniger ist in diesem Falle doch mehr.

    Ja Fox,

    da hast Du schon Recht. Es ist halt nur doof am Anfang aber die Zeit wird es regeln. Ich bin mir da sicher und als Mensch ja auch nicht ganz unkommunikativ etc, da wird sich was Neues aufbauen. Auf der anderen Seite ist nach langer Zeit wieder ein Mensch aufgetaucht, wo ich dachte, da wäre Funkstille. Und darüber freue ich mich. Die Person hat auch wenig mit trinken zu tun bzw. respektiert meine Abstinenz voll und ganz.

    Aber mal kurz ein Update, nachdem ich die letzten Posts doch öfters mal den Mond angeheult hatte: Leute, was geht es mir aktuell gut!

    Ich habe gerade bei Rent kommentiert, dem es nicht so gut geht, deswegen von der Stelle hier, schicke ich Dir mal nen Haufen Sonne.

    Aktuell, und ich klopfe auf Holz, geht es mir richtig gut. Gute Laune, energetisch, kraftvoll, ich schlafe wie ein Baby, alles schön. Und auch meine geliebte Technik bescheinigt dem alten Honk gerade Bestwerte.

    Woran liegt es? Mehrere Baustellen würde ich sagen, die ich angegangen bin, sodass aktuell ein seelisches Gleichgewicht als auch Entlastung herrscht. Und zwar auch in der Familie an einer großen Baustelle. Meine große Tochter ist Typ 1 Diabetikerin und die letzten Wochen liefen gar nicht gut. Pubertät, mieser, unzukontrollierender Blutzucker etc, das hat uns alle schon echt belastet und sie natürlich erst Recht, weswegen wir Eltern natürlich auch schwer belastet waren.

    Aber....ich hab die ganze Zeit abgewettert und auf eine neue Insulinpumpe gewartet die nun endlich in Deutschland verfügbar ist und meine Tochter ist das zweite Kinder der Klinik die damit "ausgerüstet" wurde. Und dieses feine Teil der Technik bringt soviel Entlastung, das haben wir uns jetzt aber redlich verdient. Und das eigene Kind auch so verändert und glücklich zu sehen...Haccchh....was gibt es schöneres. Was hat das Weib alles ertragen müssen.

    Ich hab unter meinem alten Nick mal einen Vergleich gezogen zwischen der Akzeptanz einer chronischen Krankheit und der Akzeptanz der Abstinenz von Alkohol.

    Ich bleib dabei, es ist sehr ähnlich. Aber irgendwann kommt der Schalter, da wird alles viel leichter. Und ich hab so das Gefühl, bei uns beiden gab es gerade den Schalter. Das ist mega!

    Joah, sportlich läuft, sportlich wird auch gleich die Fahrt zur Arbeit, es regnet in Strömen, einmal nass bis auf die Haut bitte. Aber egal, juckt mich nicht. Und, die Aussicht auf 2,5 Wochen Herbstferien. Dazu kommt morgen mein neuer Boden für das eigene Fitnessstudio im Keller, am Samstag gehts zum ersten Mal an die Geräte, da freu ich mich drauf.

    So, muss mich fertig machen. Der Regen wartet! Euch einen guten Start in den Tag!

  • Update am Sonntag,

    kann ich eigentlich kurz und knapp halten, im Bereich Alkohol gibt es nichts Neues, das Leben ohne manifestiert sich als normaler Zustand. Wobei, doch, zwei Dinge gibt es:

    Ich stehe ja mittlerweile mehr und mehr öffentlich zur Abstinenz und habe das mittlerweile auch als Lebenseinstellung etabliert, soweit das jetzt schon geht, oder man das so sagen kann. 222 Tage übriges :) Boah, wie die Zeit rasst, egal.

    Und wir kamen Mittwoch in der Mittagspause auf der Arbeit auf das Thema Gesundheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Und die gesundheitlichen Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Mitarbeiter sind ja non-existent. Und ich beschäftige mich damit ja wirklich aktiv und habe ein kleines Referat dazu gehalten, und da ging es natürlich auch um das Thema Alkohol. Und zwar Alkohol als Brandbeschleuniger, dass das Zeug ab einem gewissen, sehr frühem Niveau absolut schädlich und kontraproduktiv für die Regeneration und Stressabbau ist. Natürlich habe ich auch erzählt, dass ich mit dem Thema Alkohol für immer und ewig durch bin und ich es ziemlich cool finde auch um 7 am Wochenende aufzustehen anstatt bis Mittags in Sauer zu liegen.

    Das hat natürlich großes Erstaunen hervorgerufen und Ungläubigkeit und damit waren wir dann natürlich auch schnell bei dem Thema Menge. Ich hab dann ausgeführt, dass ich einen Konsum, u.a. schon dann für problematisch halte, wenn in dem Augenblick, in dem man sich befindet, das Ablehnen eines Glases mit Alkohol zum Problem wird oder aber auch, wenn man ein Getränk getrunken hat, dieses oft zu weiteren Getränken führt, quasi der Kontrollverlust einsetzt, bis man seinen individuellen Pegel erreicht hat.
    Mein Lieblingsvergleich ist da Kamilletee, niemand verliert bei Kamilletee die Kontrolle oder wird schief angeguckt, wenn er keinen mehr möchte ;)

    Was ich auf jeden Fall gemerkt habe, dass ich eine sehr junge Kollegin mit meiner Aussage sehr berührt habe, sie wurde höchstwahrscheinlich ihretwillen sehr nachdenklich. Mein Bauchgefühl sagt, das Thema ist da noch nicht von Tisch.

    Das andere Thema ist, ich hab ja gerade meinen Keller zum Homegym umgebaut, da hab ich doch tatsächlich noch Bier gefunden. Ich hatte ganz vergessen das da noch was stand ^^ Was für ein Kontrast. Ich stand dann da, guckte auf die Pullen, steht meine Tochter neben mir und meinte: "Papa, hast Du Durst"?
    Und es war total schön zu antworten: "Yap, aber auf ganz andere Dinge als auf den Scheiss da". Und es ist mir in keiner Weise schwer gefallen. Morgen bringe ich die letzten Überbleibsel zum Altglas, dann ist meine kleine Fitte 1000% Sober.

    In dem Sinne, gehabt euch wohl!

  • Hallo Honk,
    das macht ja richtig Freude, bei dir zu lesen! :)

    Danke fürs Teilen. 👍


    Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Love me....Tender...Love me sweet......

    Nein, ich werde nicht zu Elvis und singen tue ich nur unter der Dusche, ich hatte gestern aber Kontakt zu Tender....Milka Tender. Und was soll ich sagen, die Teile gab es als Dessert im VIP Bereich eines Eishockeyspieles und ich wundere mich beim Futtern des zweiten Riegels, warum das Zeug so schnapsig schmeckt. Potz Blitz, ist auf der sehr versteckten Zutatenliste doch in der Tat Alkohol angegeben. Neben einem Haufen anderen Dreck, den man eigentlich nicht essen will. Soviel "Scheisse" in einem kuchenartigen Stück. Ich weiss schon warum ich "Essen" aus der Industrie meide.

    Aber das der Sprit so derartig dominant im Geschmack hervorsticht, das hätte ich wirklich nicht gedacht. Oder ich reagiere mittlerweile sehr sensibel auf den Geschmack. Das war nicht das erste Mal das irgendwo Alkohol im Essen war und ich doch ziemlich sensitiv auf den Geschmack war.

    Getriggert hat es mich in keiner Weise, auch die restliche Umgebung mit der üppigen Bar war mir ziemlich egal. Auch die Aufforderung kurz ein Bier für einen Nachbarn zu halten, war kein Thema. Ich beobachte mich in solche Momenten immer selber sehr genau ob es was mit mir macht....nö, zum Glück nicht.

    ABER....es macht was mit den anderen, ich habs schon einmal erwähnt. Besagter Platznachbar, eigentlich ein guter Freund von mir stand bei "uns" in der Ecke und er war der einzige, der getrunken hatte. Er sabbelte mich während des ersten Drittels schon ein wenig voll und mir ging doch dezent die Bierfahne auf den Zeiger- auch früher hab ich Bierfahne nicht gemocht, so oder so. Und er meinte dann, als seine Kanne alle war: "Ich hole mir ein Bier. Willst Du ENDLICH auch mal wieder eines?" Ich meinte kurz und knapp nur: Nein.

    Er kam dann zurück und 5 Minuten vor Drittelende kam dann die Aussage: Ich steh gleich hinten (in einer anderen Ecke mit Leuten die ich kenne), mit denen kann man wenigstens was trinken.....

    Ich interpretiere das mal als endgültigen Abschied, zwischenmenschlich ist das eine Sauerei. So kippt man 10 Jahre Freundschaft in den Ausguss. Egal, ich bin wieder seit 2 Stunden wach, ein anderer Freund rief gerade an, heute wollen wir wohl mal wieder die 100km Radtour angehen - ich hab ja nioch Urlaub.

    Vor nem Jahr hätte ich wahrscheinlich ist sauer gehangen.....

    Ich freu mich auf die Radtour! Besser als 3 Stunden Rausch und nen Kater danach.

    Tschöö!

  • Wochen-ReCap...

    237 Tage ohne, 2844 Euro gespart (plus unbekannt mehr), 403564 kcal leere Alk. Kalorien (plus unbekannt mehr)

    das sind die Daten & Fakten seit dem Trinkstopp. Okay, das Geld ist vermutlich weg, wie das so ist, aber in gute Dinge investiert. Glaub ich zumindest :)

    Und ich habe die letzten Tage mich intensiver mit meinem Umfeld auseinandergesetzt. Also mit dem Gedanken, mein Umfeld zu verlieren dadurch, dass ich halt als Saufbuddy ausfalle. Und mittlerweile ist es mir auch wirklich egal, das muss man so sagen. Ich habe erst in den letzten Tagen und Wochen, gerade durch den Beginn der Eishockey Saison verstanden, wie sehr der Alkohol eigentlich der Kit zwischen uns gewesen ist. Mittlerweile stehe ich quasi alleine in der "der alten Ecke", bis auf 1-2 Ausnahmen, die aber auch nichts trinken.
    Der Rest hat sich ein anderes Eckchen gesucht und ist, wie eigentlich gewöhnlich, ab Drittel 2 nicht mehr beim Spiel dabei sondern weiter am Becher. Ich habe mit letztes Spiel, am Freitag, die Zeit genommen mein Umfeld mal genau zu beobachten und die Veränderungen der Persönlichkeiten sind nicht schön. Und mittlerweile stelle sich auch wirklich raus, wie tief das Problem Alkohol in den Leuten verwurzelt ist.

    Was habe ich mir lange für einen Kopf gemacht, dass ich mein Nein zum Alkohol rechtfertigen muss / müsste. Nein, es ist anders herum, es gibt überhaupt keine Rechtfertigung, ja zum Alkohol zu sagen.

    Und da bin ich doch ein wenig stolz, Achtung Ego Anflug: Jetzt über den Dingen stehen zu dürfen.

    So darf es weiter gehen :)

  • wie sehr der Alkohol eigentlich der Kit zwischen uns gewesen ist.

    Meine Kontakte zu früheren Saufkumpanen sind komplett eingeschlafen. Das Bindeglied war der Suff, alles andere nur Vorwände, um zu trinken und den eigenen Konsum als "normal" hinstellen zu können.


    Ach so: Mir fehlt nichts, es geht mir gut, von ein paar altersbedingten Wehwehchen mal abgesehen.

  • nd ich habe die letzten Tage mich intensiver mit meinem Umfeld auseinandergesetzt. Also mit dem Gedanken, mein Umfeld zu verlieren dadurch, dass ich halt als Saufbuddy ausfalle. Und mittlerweile ist es mir auch wirklich egal, das muss man so sagen. Ich habe erst in den letzten Tagen und Wochen, gerade durch den Beginn der Eishockey Saison verstanden, wie sehr der Alkohol eigentlich der Kit zwischen uns gewesen ist.

    Meine Beobachtung: Wenn Menschen eine gewisse Menge an Alkohol trinken, wird die Lautstärke der Gespräche in dem Maße lauter, wie das Niveau der Unterhaltung sinkt. Von außen kann man das gelegentlich mit staunenden Augen betrachten. Früher dachte ich, dass zumindest MICH der Alkohol kreativer, witziger und sonstwas Nettes macht. Dazu liefert Annie Grace in einem ihrer Bücher folgendes Zitat: "Lieber Alkohol, wir hatten eine Abmachung, dass du mich witziger, schlauer und zu einem besseren Tänzer machen würdest ... Ich habe mir das Video angesehen ... Wir müssen reden!"

    Dennoch habe ich davon Abstand genommen, Alkohol generell zu verteufeln. Immerhin hat er mir mal gut geschmeckt und - wenn ich ehrlich bin - durchaus schöne, intensive und mitunter recht lustige Momente geschenkt. Das lässt sich nicht leugnen. Warum auch? Es ist Teil meines Lebens. Und es gibt ja auch einige Menschen, die Alkohol ihr Leben lang nur unregelmäßig und in zumeist geringen Mengen trinken. Ist doch völlig in Ordnung; das kann funktionieren, sogar gut funktionieren. In einem anderem Forum, wo ich irgendwann mal passiv gestöbert habe, gibt es einen Thread, in dem ein Forist (heißt das so?) vehement zum Besten gab, dass Alkohol generell & immer doof sei, er also selbst für Normalos ausschließlich Nachteile hätte. Darauf berichtete jemand von seinem Freund Anton, der gerade von seiner Freundin Claudia verlassen wurde. Anton beschrieb Claudia mit allen nur denkbaren negativen Eigenschaften und hob schließlich noch hervor, dass er doch soooo frooooh sei, dass er nun endlich ohne Claudia leben dürfe. Nach dem ersten Anruf von Claudia saß Anton natürlich sofort wieder auf dem Schoß seiner "Liebsten".

    Menschen, die längere Zeit über ihren Durst getrunken haben, sich dessen bewusst geworden sind, und nunmehr ohne Alkohol bzw. mit sehr wenig Alkohol leben (sofern letztere die Schwelle des Alkoholikers noch nicht gerissen haben), haben immerhin einen entscheidenden Vorteil gegenüber Normalos: Sie haben - sofern sie die richtigen Schlüsse für sich gezogen haben - zumeist mehr Demut und Achtung vor ihrem verbleibenden Leben verbunden mit der Chance zu einer Abkehr von einem vor sich hinplätschernden ungelebten Leben. Quasi ein Tritt ins geistige Hinterteil, der die Chance zum Eintritt in eine bewusstere Lebensgestaltung bietet.

  • Menschen, die längere Zeit über ihren Durst getrunken haben, sich dessen bewusst geworden sind, und nunmehr ohne Alkohol bzw. mit sehr wenig Alkohol leben (sofern letztere die Schwelle des Alkoholikers noch nicht gerissen haben), haben immerhin einen entscheidenden Vorteil gegenüber Normalos: Sie haben - sofern sie die richtigen Schlüsse für sich gezogen haben - zumeist mehr Demut und Achtung vor ihrem verbleibenden Leben verbunden mit der Chance zu einer Abkehr von einem vor sich hinplätschernden ungelebten Leben. Quasi ein Tritt ins geistige Hinterteil, der die Chance zum Eintritt in eine bewusstere Lebensgestaltung bietet.

    Abstinenz bringt Demut und (positive) Lebensveränderung. :)

  • Abstinenz bringt Demut und (positive) Lebensveränderung.

    Für mich ist die Abstinenz erstmal der notwendige, unerlässliche Rahmen, in dem ein zartes Pflänzchen zu etwas Wundervollem wachsen kann.

    Es gibt ja auch Normalos, die wenig bis gar nichts trinken, und dennoch überhaupt keinen Demut vor dem Leben entwickelt haben und es einfach verleben. Und Alkoholiker, die nichts mehr trinken, haben damit längst noch keine Eintrittskarte in ein nachhaltig schönes Leben erworben, aber immerhin die Chance, ein solches Leben nunmehr zu leben. Ob man die Chance auch wirklich nutzt, ist die Entscheidung jedes Einzelnen. Ich habe ja Respekt vor jedem, der das tut. Aber laut Statistik tut das die Mehrheit (leider) nicht.

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