Hallo Honk,
es freut mich, dass es Dir gut geht. Really. Und auch, wenn Dein Beitrag, auf den ich hier Bezug nehme, satirisch gemeint gewesen ist, erlaube ich mir ein paar Anmerkungen:
Altobelli, auf der Arbeit war doch was: Maximale Aufmüpfigkeit. Da waren mal wieder so ein paar Vorfälle, die aber meine momentane, vorherrschende Tiefenentspannheit in keiner Weise tangiert haben. Sonst hätte mich der Scheiss auf den letzten Winkel einer imaginären Palme gebracht, mich tierisch aufgeregt, meinen Blutdruck hochgekocht....und ich hab einfach Nein gesagt.
Meiner Chefin ist fast das Müsli aus dem Gesicht gefallen als ich einfach "Nein", sagte und meinen Rückzug aus einem doch so wichtigen Gremium mitteilte. So ein schönes Gremium nach Feierabend, wo man sich eh fragt, was macht man da und wo man eh von anderen Leuten - die man nicht mag - immer übersteuert wird und die, apropos Steuer, die Steuergelder zum Fenster rauswerfen und man eh nix dagegen tun kann.
Chefin war sauer, ich war stolz, können kann sie mir nämlich nichts. Jetzt werden hier andere Seiten vom Honk aufgezogen. Da mir der Laden mittlerweile egal ist, ich gleichzeitig quasi den Status der Unkündbarkeit habe, kann man den Leuten auch mal auf der Nase rumtanzen, nach 15 Jahren.
Ich finde es richtig, sogar notwendig, wenn man auf der Arbeit (aber auch sonst im Leben) nicht alles mit sich mit sich machen lässt. Dazu gehört auch "Nein" sagen, wenn Dinge zu viel werden, oder wenn Dinge gemacht werden sollen, die den eigenen Prinzipien zuwider laufen. Man kann auch Stolz sein, wenn sich traut, Dinge anzusprechen, die für einen, die für Dich, wichtig sind. D'accord.
Deine Zeilen klingen - zumindest in meinen Ohren - ein wenig nach Retourkutsche oder vielleicht nach etwas über Jahre emotional Aufgestautem, was jetzt mal Rausgelassen wird. Ich frage mich vor allem, was es Dir persönlich bringt, wenn Du "den Leuten jetzt mal auf der Nase rumtanzen kannst" - außer vielleicht eine kurze Genugtuung. Wenn in der Vergangenheit vielleicht zuviel auf Deiner Nase rumgetanzt wurde, dann finde ich es - wie oben geschrieben - absolut richtig, hier einen neuen Weg zu beschreiten. Es obliegt natürlich Dir, einen Weg zu finden, der langfristig ein guter Weg für Dich ist.
Eine Sache würde in jedem Fall mal überdenken (Hinweis: Da bin ich vom Fach, wie man so schön sagt): Die Feststellung, dass man nach x Jahren unkündbar sei, ist letztlich eher eine Illusion. Es gibt zwar zunächst mal ein gewisses Maß an Sicherheit, aber, wenn man sich mit dem Thema auskennt, kann man als Arbeitgeber die schutzrechtlichen Klippen zumeist "umschiffen". Ich nenne hier nur mal als Stichwort: Umstrukturierung.