Hallo!
Ich hab in Foren wie diesem, schon häufiger gelesen, dass der Austausch erst dann sinnvoll ist, wenn man auch bereit ist mit dem trinken aufzuhören. Ich möchte mich hier trotzdem kurz vorstellen, alleine um es überhaupt mal offen zu sagen bzw. zu schreiben.
Ich habe ein Alkoholproblem und zwar ein großes. Ich bin zwar noch nicht körperlich abhängig, schaffe es also auch mal einige Tage ohne Alkohol, aber ich trinke viel zu oft und viel zu viel. Ich trinke heimlich, ich verstecke die Flaschen. Ich bin Mutter und Ehefrau. Ich trinke eigentlich seit meiner frühestens Jugend. Zum ersten Mal mit 13, ein paar Jahre später dann regelmäßig. Es gab immer wieder Zeiten in denen ich es besser unter Kontrolle hatte. Während der Schwangerschaft habe ich z.b nicht getrunken. Ich arbeite selbst im Psychosozialen Bereich und habe auch selbst schon eine Therapie gemacht. Dort habe ich mein Alkoholproblem aber nie angesprochen, obwohl ich schon damals wusste, dass ich ein Problem habe.
Seit etwas mehr als 1. Jahr ist es aber leider total eskaliert. Ich habe in einem Krankenhaus gearbeitet und der Corona bedingte Stress hat sicher viel damit zu tun. Einerseits war die Arbeit belastender und anstrengender, auf der anderen Seite musste mein Sohn viel zuhause betreut werden. Wobei mein Mann da den Hauptteil übernommen hat. Aber es gab einfach null Zeit für mich selbst, was immer schon sehr wichtig für mich war. Ich begann heimlich zu trinken. Zum Abendessen ein Glas Wein (damit sich niemanden über den Geruch wundert) heimlich aber ca eine Flasche Wein. Hat sich dann aber immer mehr gesteigert und ich stieg auf Wodka um, weil ich so weniger für den selben Effekt brauche). Seit einigen Monaten versuche ich immer wieder aufzuhören bzw. mir selbst Regeln aufzustellen. "Heute höchstens so und so viel trinken", "nur 2 Mal in der Woche trinke" und ähnliches. Es funktioniert nicht!
Ich habe Bücher zu dem Thema gelesen und Podcast gehört die sich damit beschäftigen.
Ich habe oft gelesen, dass es mit der Nüchternheit erst klappt, wenn man Alkohol nicht mehr als etwas positives sieht. Und ich fürchte genau da ist das Problem. Ich habe manchmal einfach das Gefühl, dass mir der Alkohol hilft. Dabei mich zu entspannen, dabei einen lustigen Abend mit Freunden zu haben (wo ich auch immer heimlich Alkohol dabei habe, damit niemand merkt, wieviel ich trinke). Aber ich weiß dieses Gefühl ist falsch! Alkohol macht mich depressiv, dick, manchmal streitlustig und definitiv zu einer schlechten Mutter bzw. einem schlechten Vorbild. Aber irgendwie schaffe ich es nicht das zu verinnerlichen. Wenn ich es ein paar Tage ganz ohne schaffe, denke ich oft "so schlimm war es ja gar nicht, ich kann ja eh aufhören" nur um dann beim nächsten Mal noch viel mehr als sonst zu trinken. Ich hoffe es irgendwann auch meiner Familie sagen zu können, aber dazu bin ich noch nicht bereit. Ich hoffe noch immer darauf ,ganz selbständigkeit aufzuhören und es erst anderen zu erzählen, wenn ich es lange durchgehalten habe. Ich schäme mich total für meinen Zustand. Es ist ein bisschen als müsste ich mir selbst dabei zusehen wie ich mich kaputt mache.
Als würde etwas in mir nach Hilfe schreien, ich es aber ignorieren.
Falls jemand irgendwelche Ideen hat oder ähnliche Erfahrungen, würde ich mich feuern, aber wie gesagt war es mir wichtig das endlich so klar aufzuschreiben.
LG
Isa