Ist meine Partnerin alkoholkrank?

  • Hallo Leute!

    Ich bin neu hier und etwas verzweifelt und hoffe, dass mir hier jemand ein paar Ratschläge geben kann.

    Ich bin seit über einem Jahr mit meiner Partnerin zusammen und habe den Eindruck das sie ein Alkoholproblem hat.

    Im Prinzip trinkt sie jedes Wochenende Alkohol (Immer Weinbrand-Cola) und das in einer großen Menge.(Locker 8-12 Gläser jeweils 4 cl Weinbrand in der Mischung).

    Dadurch das zur Zeit jedes Wochenende irgendetwas ansteht, Fastnacht oder Geburtstage, sind wir da auch ständig unterwegs.
    Sie kann den Konsum auch irgendwie nicht kontrollieren, es wird getrunken, bis wir Heim gehen.
    Selbst wenn sie sagt sie kann nicht mehr und auch schon schwankt wird weitergetrunken.

    Was mich besonders erschreckt ist, dass sie extrem viel verträgt.
    Würde ich diese Mengen trinken, würde ich mich die halbe Nacht übergeben und hätte den Kater meines Lebens.

    Sie ist am Morgen danach topfit und es kommt auch vor, dass sie an 2 Tagen hintereinander diese Mengen trinkt.
    Man merkt, dass ihr Körper eine gewisse Toleranzgrenze erreicht hat.

    Sie isst auch sehr wenig, morgens isst sie in der Regel nichts.

    Was mich besonders erschrocken hat ist, dass ich sie schon zweimal tagsüber (einmal 15Uhr und einmal morgens 11 Uhr) beim trinken erwischt habe.
    Sie hat da jeweils eine viertel bis halbe Flasche Weinbrand getrunken.
    Ich habe sie darauf angesprochen und sie meinte das war eine Ausnahme, da sie eine stressige Woche hatte.

    Aber auch danach rieche ich öfters in der Woche eine Fahne bei ihr, zwar nicht jeden Tag aber mindestens einmal in der Woche und an den Wochenenden trinkt sie dann eh wieder.

    Ich habe den Eindruck, dass sie es eine Woche ohne Alkohol nicht schafft und somit mindestens einmal in der Woche heimlich trinkt um sich dann wieder zum nächsten Wochenende zu hangeln wo sie dann "offiziell" trinken kann.
    Ich mache mir wahnsinnige Sorgen um sie, da ich sie sehr liebe und wir auch Kinder wollen.

    Sie ist auch ständig nervös und wacht nachts schweißgebadet auf, wo ich glaube dass das schon gewisse Entzugserscheinungen sind.
    Sie trinkt auch wirklich bei jedem Anlass und wenn ich dann was dazu sage ist die Antwort: "Ich habe doch nicht viel getrunken" (1/2; 3/4 Flasche Weinbrand bezeichnet sie als nicht viel).

    Ich mache mir Sorgen das sie durch dieses Verhalten in die Sucht rutscht, bzw. sie schon drin hängt.
    Sie sagt das es ihr halt einfach gut schmeckt und ich mir keine Sorgen machen muss, sie darauf aber auch nicht verzichten möchte.

    Wie bewertet ihr das?
    Hat sie bereits ein Problem oder reagiere ich über?

    LG

  • Wie reagiert sie denn drauf, wenn du sie ansprichst, wenn sie unter der Woche eine Fahne hat? Und was ist wenn ihr mal am Wochenende nicht weg geht? Trinkt sie dann trotzdem zuhause? Ich bin nicht sehr erfahren auf dem Gebiet. Bin aber auch Angehörige und für mich hört sich das schon leicht alarmierend an. Wenn sie den Konsum in irgend einer Weise verheimlicht, ist es denk ich mal schon sehr kritisch.

  • Also in letzter Zeit waren wir jedes Wochenende unterwegs und wenn nicht waren oft Freunde bei uns und sie hat dann auch wieder etwas getrunken und auch wieder in großer Menge.
    Das letzte Wochenende wo wir mal zu Hause waren, hat sie ja Vormittags heimlich getrunken wo ich unterwegs war.

    Als ich sie darauf angesprochen habe, war sie sehr traurig weil ich von ihr denke das sie ein Alkoholproblem hat.
    Und sie sagt dann, dass es stressbedingt ist und es nie wieder vorkommt, aber ich rieche eben immer mal wieder das sie etwas getrunken hat.

    Alarmierend ist auch ihr Gedächtnis.
    Sie erzählt mir viele Dinge zig mal, weil sie immer wieder vergisst es mir gesagt zu haben.

    Sie ist auch überhaupt nicht bereit den Konsum am Wochenende einmal einzuschränken, mal nichts zu trinken oder nur 2-3 Gläser.
    Es wird immer getrunken bis es nicht mehr geht.

  • Hallo!

    Du machst Dir zurecht Sorgen. Die gute Dame hat ein Alkoholproblem. Entweder sie ist schon abhängig oder sie pflegt einen riskanten Hochkonsum, der im abhängigen Saufen enden wird.

    Für eine bereits bestehende Abhängigkeit sprechen folgende Indizien:

    Sie kann nicht mal eine Woche "ohne" durchhalten und trinkt ohne erkennbaren Anlass allein und heimlich.

    Sie stinkt oft nach Alkohol.

    Sie trinkt weiter, auch wenn sie schon voll ist und schwankt. Das nennt sich Kontrollverlust und ist typisch für einen Alkoholiker.

    Sie verträgt scheinbar viel, was auf eine erhebliche Alkoholtoleranz hindeutet.

    Morgens kein festes Frühstück. Sie benötigt wohl was "Flüssiges".

    Zum Kinderwunsch: Alkohol in der Schwangerschaft geht gar nicht. Kinder mit einem fetalen Alkoholsyndrom sind ein Leben lang gezeichnet (behindert).

    Schlag ihr vor, mal gemeinsam zur Suchtberatung zu gehen.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Hallo Outdoor,

    für mich liest es sich auch so, als könnte es sich bei deiner Freundin bereits um eine Abhängigkeitserkrankung handeln. Aus meiner Erfahrung mit meiner eigenen Alkoholkrankheit spricht leider vieles von dem, was du beschreibst, dafür.

    War denn das Trinkverhalten deiner Freundin schon so, seit du sie kennst, oder hat sich da etwas verändert?

    Zitat

    Schlag ihr vor, mal gemeinsam zur Suchtberatung zu gehen.

    Ich habe dich so verstanden, dass sie abstreitet, ein Problem zu haben. Daher ist es für dich vielleicht eine Möglichkeit, auch zunächst einmal alleine zu einer Suchtberatung zu gehen und dich als Angehöriger/Partner beraten zu lassen.

    Herzlichen Gruß,
    Und alles Gute für dich!
    Camina

  • Also das Trinkverhalten war wo wir uns kennengelernt haben schon so, dass sie jedes Wochenende getrunken hat.
    Aber auch da hatte sie ab und an in der Woche mal eine Fahne, aber nicht jede Woche.
    Jetzt ist es definitiv schlimmer geworden.

  • Hallo und HERZLICH WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Kurz zu mir: Ich bin m, 56, Alkoholiker und nun schon einige Jahre trocken.

    Und nach dem, was Du da beschreibst, u.a.

    Zitat

    Sie trinkt auch wirklich bei jedem Anlass und wenn ich dann was dazu sage ist die Antwort: "Ich habe doch nicht viel getrunken" (1/2; 3/4 Flasche Weinbrand bezeichnet sie als nicht viel).

    denke ich schon, dass sie ein ziemliches Alkoholproblem hat.
    Und sie wird Dir, wenn Du sie darauf ansprichst, zurecht sagen, dass sie kein Problem mit Alkohol hat. Denn sie hat eines OHNE Alkohol ...

    Auch ich kann Dir/Euch nur raten, mal zur Suchtberatung zu gehen - vorzugsweise gemeinsam.

    Wenn sie sich allerdings weigert/sträubt, kannst Du absolut nichts dagegen tun!
    Eine Veränderung kann nur funktionieren, wenn sie aus dem Willen der/des Betroffenen heraus erfolgt.

    Und wenn sie nicht will, bleibt Dir nur, auf Dein eigenes Wohl zu achten. Sorry.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Outdoor,

    Willkommen im Forum!

    Für mich liest es sich leider auch so,als ob sie auf gutem Weg in eine Abhängigkeit ist, falls dies nicht schon Fakt ist.

    Ich war auch mal in dem Stadium,wo ich zwar selber wusste dass ich zuviel trinke,es aber auf keinen Fall anderen gegenüber zugegeben hätte. Aus dem einfachen Grund weil ich nichts daran ändern wollte.

    Sie wird dir sämtliche Argumente gegen ein Alkoholproblem und v.a. Abhängigkeit aufzählen,die auch bei mir so passten:
    Trinke nicht täglich, habe geregeltes Leben,super Job, mache viel Sport,lebe gesund...lasse mich halt gerne ab und zu gehen um dem Stress zu entfliehen...etc.

    Obwohl dem auch bei mir so war wusste ich für mich selber,dass ich Alkoholabhängig war,aber wenn ich das so geäussert hätte,hätte das konkrete Aktionen verlangt. Ich war aber lange nicht bereit dafür...bis zum Schritt zur Selbshilfe und Akzeptanz musste ich noch lange leiden und halt mit der Zeit auch immer mehr trinken...

    Wenn sie ihren Konsum nicht ändern will kannst du sie nicht dazu überzeugen. Vielleicht wird sie eine Zeit lang etwas aufpassen und zurück stecken,auf Dauer wird’s aber nichts wenn sie es für sich selber nicht so will. Du kannst in der Tat wirklich nur für dich schauen,dir vielleicht Beratung holen,Abstand nehmen oder es akzeptieren.

    Ich würde dir raten mit dem Thema nicht alleine zu bleiben...die Alkoholkrankheit ist eine komplexe Krankheit,schwierig für die Betroffenen selbst und ebenso für die Angehörigen. Informieren hilft immer und teile dich hier mit wenn’s dir Zuviel wird.
    Schwierig zu sagen in welchem Stadium sich deine Freundin befindet aber jeder hat mal klein angefangen...von alleine wird’s eigentlich nie einfach so besser,wie beim Rauchen muss man aktiv werden wenn sich was ändern soll.

    Lg Rina

  • Vielen Dank für die Antworten, dass hilft mir schon etwas.
    Problematisch finde ich es eben, dass sie heimlich trinkt.
    Ich denke nicht das sie jeden Tag Alkohol braucht, aber eine Woche ohne schafft sie nicht und das ist wahrscheinlich erst der Einstieg.
    Irgendwann braucht sie ja immer mehr.

  • Es ist ein absoluter Irrglaube zu meinen,ein Alkohiker müsste täglich trinken...das war bei mir nie so. Ich war aber sehr Exzessiv in meinem Konsum,wenn dann richtig...alles oder nichts.
    Das Verheimlichen ist wie du erkannt hast kein gutes Zeichen...die konsumierte Menge herunter spielen,sich Rechtfertigen etc...
    Hast du mal versucht sie direkt auf deine Beobachtungen und Sorgen anzusprechen? Mit Vorwürfen kommst du nicht weit aber ein neutrales Gespräch könnte dir helfen...

  • Ich habe sie schon darauf angesprochen, dass ich mir Sorgen mache und sie mit mir über alles reden kann und ich ihr beistehe.
    Sie sagte dann das es ihr bewusst ist, dass es schädlich ist, bzw. wie gefährlich eine Abhängigkeit ist.
    Am Trinkverhalten hat sich aber nichts geändert.

  • Moin outdoor

    Zitat

    Sie sagte dann das es ihr bewusst ist, dass es schädlich ist, bzw. wie gefährlich eine Abhängigkeit ist.


    Das ist die einfachste Methode, den Gesprächspartner ruhig zu stellen.
    Nach dem Motto, Du hast ja sowas von recht und ich meine Ruhe.

    LG Gerd

  • Guten Morgen Outdoor,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum. Auch wenn der Anlass sich hier anzumelden meist kein schöner ist.

    Ich bin 50 Jahre alt, Alkoholiker und trinke jetzt schon lange keinen Alkohol mehr.

    Ich will Dir nur ein paar Gedanken von mir hier lassen. Ich versuche es kurz zu halten.

    So wie Du die Situation mit Deiner Partnerin beschreibst scheint eine Alkoholabhängigkeit wahrscheinlich zu sein. Darüber hinaus scheint sie noch ein gutes Stück davon entfernt zu sein, den Ernst ihrer eigenen Situation richtig zu erfassen. Alles was Du von ihr bisher erhalten hast sind Lippenbekenntnisse. Das ist für nasse Alkoholiker, die auf ihr Trinkverhalten angesprochen werden, eine recht typische Reaktion. Je nachdem wie man so gestrikt ist oder wie man gerade glaubt, dass es gut wäre zu reagieren, reagiert man eben. Das kann so sein, dass man emotional eingesteht, dass man schon zuviel trinkt um dann aber auch gleich ein paar Gründe zu liefern warum das so ist und dass man das dann schon wieder in den Griff bekommt. Andere werde aggressiv, streiten alles ab, verharmlosen extrem, ziehen vergleiche zu anderen, die ja noch viel mehr trinken, etc. Die Palette ist das sehr vielfältig.

    Ich würde in Deinem Fall auch nicht darauf vertrauen, dass Du auch nur annähernd weißt, was Deine Partnerin tatsächlich konsumiert. Du hast da ja einige Vermutungen geäußert, wie oft und wie viel sie trinkt. Vergiss es einfach. Erstens sind Alkoholiker begnadete Lügner, sie sind Meister im Tarnen und Täuschen und zweitens ist das auch überhaupt nicht wichtig. Ich weiß wovon ich spreche, denn ich trank selbst um die 10 Jahre heimlich, weder meine Frau noch meine sonstige Familie wussten, warum ich mich so verändert hatte. Wichtig für Dich ist nur, dass sie trinkt und dass Du damit absolut nicht einverstanden bist.

    Und wie Du hier ja schon mitbekommen hast, kannst Du an dieser Situation nichts ändern. Deine Partnerin allein entscheidet darüber, ob sie weiter trinkt oder nicht. Du bist nur ein Statist mit einer kleinen Nebenrolle. Ob Du vielleicht doch eine wichtigere Rolle hast, wie viel Bedeutung Du für ihr Leben tatsächlich hast, das findest Du nur dann heraus, wenn Du für Dich festlegst, ab wenn für Dich das Maß voll ist.

    Und das ist dann auch erst mal das Einzige was Du tun kannst. Sie ansprechen, ihr mitteilen was DU möchtest und ab wann DU Konsequenzen ziehen wirst. Die letzte Konsequenz wäre dann eine Trennung. Es passiert durchaus, dass Alkoholiker, wenn sie sehen das der Partner tatsächlich konsequent handelt, sozuagen erst mal unter Druck beginnen etwas gegen ihre Sucht unternehmen. Das ist zwar nicht der Idealfall (denn ideal wäre es, wenn der Alkoholiker von sich aus nicht mehr trinken will - da ist die Erfolgsqute am höchsten) aber es führt manchmal trotzdem zum Ziel. Ich kenne einige Geschichten, wo Alkoholiker aus Angst den Partner zu verlieren dann doch mal eine Therapie gemacht haben. Obwohl sie das eigentlich nicht wollten. Und wo sie dann im Laufe der Therapie gemerkt haben, wie weit sie eigentlich schon waren und wie schön es doch ist, von dem Zeug weg zu kommen.

    Ich kann Dir also nur raten auf Dich zu achten. Dein eigenes Leben nicht der Sucht Deiner Partnerin unterzuordnen. Denn wenn Du das tust, wenn Du Dich nicht abgrenzt und nicht ganz klar sagst: bis hierhin und nicht weiter - dann hast Du gute Chancen an ihrer Sucht mit unter zu gehen. Das kann dann eine sehr lange Leidensgeschichte werden, beiderseits.

    Das alles bedeutet übrigens nicht, dass Du sie nicht unterstützen kannst. Aber eben nur dann, wenn sie aktiv wird. Das sähe dann aus Sicht so aus: Sie geht zum Arzt und bespricht mit ihm/ihr den Entzug, sie geht zur Suchtberatung, sie legt mit Arzt / Suchtberatung / ihr weiteres Vorgehen fest. Sie macht z. B. eine ambulante oder Sationäre Therapie und sie besucht ggf. auch eine SHG. Es gibt viele Wege, sehr viele. Und sehr unterschiedliche. Sie beginnen alle mit dem ersten Schritt und sie können nur zu einem guten Ende führen, wenn nach dem ersten Schritt die weiteren Schritte konsequent gegagen werden. Alles andere, also Lippenbekenntnisse wie "ich bekomm das in den Griff", "nächste Woche mache ich dieses oder jenes", "wenn das und das vorbei ist dann höre ich auf" etc. kannst Du getrost vergessen. Dieser Weg aus der Sucht ist so oder so schwer genug, selbst wenn der Betroffene hochmotiviert ist. Wenn er aber gar nicht will und statt dessen nur nach Ausreden sucht, dann kann man ihn auch einfach weiter trinken lassen.

    Alles Gute für Dich und natürlich auch für Deine Partnerin.

    LG
    gerchla

  • Ich liebe sie sehr und mich macht es traurig wie so langsam auf den Abgrund zusteuert.
    Aber wie hier schon geschrieben wird, sie muss es selbst erkennen.
    Ich würde gern mal wissen, welche Mengen sie heimlich trinkt, aber das wird schwer herauszufinden sein.

  • Gefühle kommen und gehen. Wenn Deine Partnerin jemals auf die Idee kommen sollte, mit dem Trinken aufzuhören, müsste sie auch lernen, sich von Ihren Gefühlen nicht beherrschen zu lassen. Eine(r) von euch muss auf jeden Fall da durch, ob sie das ist oder Du..und wie sie "Ohne"wäre, weisst Du ja sowieso noch nicht, nicht nur dass sie der Alkohol im währenden bis heute verändert, schon als Ihr Euch kennengelernt habt, hat sie die Welt ja wohl schon durch diesen Filter betrachtet, wie Du schreibst und sie hatte da wohl schon immer ihre Ausstiegsmöglichkeit. Und es ist auch unwahrscheinlich und vielleicht auch gar nicht erstrebenswert, dass sie die vom Anfang wieder werden würde, denn da war sie ja die, die den Alkohol noch irgendwann benötigen würde.

    Jedenfalls ist Liebe nach meiner bescheidenen Auffassung noch leichter zu lassen und in absehbarer Zeit zu bewältigen, als dann irgendwann Ehe, Haus und zwei beziehungs- und suchtgeschädigte Kinder auseinanderzufieseln.

    Vielleicht ist es ja eh nur Deine rosarote Brille, die sich langsam klärt...


  • Ich würde gern mal wissen, welche Mengen sie heimlich trinkt, aber das wird schwer herauszufinden sein.

    wenn das so stimmt, was Du schreibst - 8 - 12 * 40 ml, also 320 bis 480 Milliliter Weinbrand à 36 Vol%, entspricht ca. 92 bis 140 g reinem Alkohol, das ist die siebeneinhalb- bis 12-fache Menge dessen, was für Frauen als risikoarmer (nicht als risikoloser) Konsum gilt, sofern sie tatsächlich mehrere ganz alkoholfreie Tage in der Woche einlegt.

    Obs jetzt noch ein bisschen mehr ist, dürfte dabei eher nebensächlich sein, zu viel ist es unter gesundheitlichen Gesichtspunkten allemal.

    Jammern (ich liebe sie doch) nützt leider nicht viel, wir können hier leider auch nur die Erfahrungen weitergeben, die man dabei im allgemeinen macht, und wenn es eine Methode gäbe, das so einfach zu ändern, dann würden wir die hier auch sicherlich mitteilen. Aber es haben wohl schon Generationen von Angehörigen, was bei der Verbreitung des Suchtproblems eher Millionen als weniger sind, erfolglos probiert, das zu ändern. Eher sind die Angehörigen über kurz oder lang dann selbst ein Fall für den Psychotherapeuten, der versuchen soll, die Schäden wieder gerade zu biegen.

    Es gibt da so ein Programm, nennt sich CRAFT, das wendet sich an Angehörige, die sich nicht trennen wollen, aber das ist an sich wohl auch schon sehr anspruchsvoll, und da müssen die Angehörigen erst mal aufwendig selbst geschult werden und der Erfolg ist natürlich trotzdem alles Andere als garantiert. Gibt es bislang wohl auch nur eher vereinzelt. Kannst Du mal googeln.

    Und klar gibt es Paare, bei denen das irgendwann funktioniert. Ich lebe selbst in so einer Beziehung, ich hab dann nach 13 Jahren in dieser Beziehung mit dem Trinken aufgehört, aber auch erst dann, als ich selbst und mein Partner schon nicht mehr konnten. So lange ich nicht selbst an meine Grenzen gestoßen war, kam das für mich nicht in Frage, aufzuhören. Ich hatte ohne Alkohol ein Gefühl von Sinnlosigkeit, durchaus vergleichbar mit schwerem Liebeskummer oder einer Depression, und dieses innere Loch konnte mein Partner oder sonstwer einfach nicht füllen. Und wie bei so einer kranken Liebe war ich auch bereit, alles mögliche dafür in Kauf zu nehmen, damit ich weiter trinken kann. Hauptsache ich musste nicht aufhören, bis dann eben der Punkt bei mir erreicht war.
    Und das erfordert ebenfalls von beiden Seiten sehr viel Arbeit, also eine einfache Lösung gibts wohl so gut wie nie. Ob ich das jemandem empfehlen könnte, weiss ich nicht, denn es war ziemlich hart und wenn Du mich fragst...ein Jahr Beziehung ist keine Zeit, wegen der sich das für mich rentieren würde. Da sucht man sich doch leichter jemanden, mit dem man dieses Problem erst gar nicht hat.

  • Ja, du hast schon recht mit dem was du schreibst. Sie ist aber im Alltag eine sehr liebe Person und hat sich mir gegenüber nie abweisend oder in irgendeiner Weise gemein verhalten, im Gegenteil.
    Was mir aber auffällt, dass sie eben immer irgendwie nervös ist, außer sie trinkt.
    Dann wirkt sie deutlich entspannter.

  • Also wie gesagt, eine Wesensveränderung ist mir noch nie aufgefallen vom Verhalten her.
    Nur halt eine gewisse Rastlosigkeit und so leichte nervöse Ticks.
    Aber wenn ich die hohe Menge sehe die sie trinkt und auch verträgt, zeigt eben, dass sie es schon über einen sehr langen Zeitraum machen muss.
    Ich wäre bei den hohen Mengen mindestens 3 Tage völlig kaputt.
    Sie ist am Morgen danach topfit ohne Kater oder sonstiges, da merkt man eben den Gewöhnungseffekt.
    Ich selbst trinke sehr selten Alkohol.

  • Kann sich übrigens auch schnell ändern, wenn Du mit Nachdruck verlangst, dass sie weniger trinkt, und sie das als Übergriff betrachtet. Willst ihr das liebste wegnehmen, was sie hat, oder so. Oder wenn sie es auf Dein Betreiben hin sogar probiert und feststellt, dass das nicht so einfach ist, und sie und auch Du Du dann so langsam immer unzufriedener werdet. Oder weil sie sich wegen dem Trinken verändert. Meist ist von allem was dabei.
    Ist natürlich Deine Sache, wie lange Du das mitmachen willst, ist ja auch Dein Leben. Manche richten sichs neben einem Alkoholiker ja auch ein. Andere jammern Jahr für Jahr, wie schlimm und immer schlimmer es wird. Ziehen aber genau so wenig einen Schlussstrich wie der Trinker selbst. Wie man sich bettet, so liegt man dann halt.

    Ich würds offen ansprechen, aber dann schon eine Grenze ziehen, wie lange Du das mitmachen willst, wenn sich nicht ernsthaft was ändert. Alkoholiker sind Ankündigungsweltmeister, aber das ist nur Zeitgewinn und Ruhigstellung, Manipulation damit Du noch ein bisschen mit spielst. Rechnen kannst Du nur mit dem, was sie tatsächlich macht. Und ich würde mich da nicht hinhalten lassen, hat Gerchla ja auch schon angedeutet. Manchmal klappts ja.

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