• Hallo zusammen,

    Mein Name ist Adhemi (Phantasiename aufgrund Anonymität). Ich bin 42, Alkoholikerin und seit 12 1/2 Monaten trocken. Mein Weg in den Alkoholismus war lang und ich kann nicht genau sagen, ab wann es wirklich kritisch wurde. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich seit dem ersten Schluck Alkohol (Bier) eigentlich schon Alkoholikerin bin, aber damit mache ich es mir zu leicht, weswegen ich den Gedanken auch meist gleich wieder beiseite lege. Die letzten beiden Jahre vor meinen beiden Entzügen (mit 3 Monaten Abstand, seit dem zweiten Entzug jetzt 12 Monate trocken) war ich letztendlich auch zur Spiegeltrinkerin geworden. Ich fühle mich in Bezug auf Alkohol relativ stabil, habe nur selten Suchtdruck, beschäftige mich aber fast jeden Tag mit meiner Sucht und dem Alkohol. Nicht immer indem ich mich im Internet informiere oder mit Freunden rede, manchmal auch einfach nur in meinen Gedanken. Mir ist es wichtig, dass dieses Thema für mich präsent bleibt, denn gerade weil ich so selten Suchtdruck habe, sehe ich die Gefahr, dass man sich irgendwann sagt "ich habe es ja unter Kontrolle" und nachlässig wird. Deswegen möchte ich mich selbst immer wieder daran erinnern, dass ich den Alkohol niemals kontrollieren können werde.

    Deswegen habe ich mich auch hier angemeldet. Ich habe das Bedürfnis mich auszutauschen. Die Selbsthilfegruppe bei mir im Ort empfinde ich jedoch etwas speziell und auch wenn Partner und Freunde mir bei dem Thema immer zuhören, möchte ich sie da auch etwas entlasten. Darüber hinaus sind diese auch überwiegend keine Alkoholiker und können daher vieles nicht so nachempfinden. Die wenigen Leute in meinem Umfeld mit einer etwas intensiveren Erfahrung mit Alkohol sehen ihren Konsum als unproblematisch und wollen nichts ändern - das kann ich aufgrund meiner Erfahrungen aber nicht immer ertragen.

    Ich hoffe daher hier eine Möglichkeit zu finden, mich mit Euch austauschen und können.

  • Hallo und herzlich Willkommen, Adhemi,

    schön, dass du zu uns gefunden hast und Danke für deine ausführliche Vorstellung.
    Ich denke schon, dass du hier eine gute Möglichkeit zum Austausch findest.

    Ich schalte dich gleich für den Austausch im öffentlichen Bereich frei und verschiebe deinen Vorstellungsthread in das entsprechende Unterforum.

    Ein gutes Ankommen und einen hilfreichen Austausch wünsche ich dir.

    AmSee (als Moderatorin)

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Adhemi


    Schön das du hierher gefunden hast.
    Auch ich war etwa ein Jahr trocken, stabil sogar würde ich mal sagen bevor ich mir eine SHG suchte.
    Nun das erste Jahr, die Menschen mit denen ich im Alltag zu tun hatte, ohne Suchterfahrung waren nett, zuvorkommend doch mir fehlte etwas und das waren diejenigen, die wirklich wussten was dieser Durst, dieser spezielle zerstörerische Durst, so ist.
    In die SHG in die ich dann eine Zeitlang ging hörte ich dann von all den schaurigen Erlebnissen der Andern und so doof es vielleicht auch klingt es war für mich mehr als heilsam nicht allein und eingekapselt zu sein in diesen einsamen und wahnwitzigen Alkoholerlebnissen.
    Hier im Forum gibt es die Threads wo du dich einbringen und austauschen könntest. Halt die Augen offen. Ich hoffe das ist in deinem Sinne.


    Einen lieben Gruss
    Brant

  • Hallo Adhemi,

    schön, dass Du hier bist. Ich habe in der Vergangenheit viele Rückfälle gehabt, trotz langer Trockenphasen. Ich denke es lag auch zum großen Teil daran, dass ich mich nicht mit Selbstbetroffenen austauschen konnte. Aus Anonymitätsgründen hätte ich mich niemals einer Gruppe in meinem Ort anschließen können - hier finde ich Menschen, die genau wissen, was bei "uns im Inneren" abgeht. Und es war genau das, was Du oben beschrieben hast - das Gefühl "ich habe es ja jetzt unter Kontrolle".

    Einige hier brauchen irgendwann den Abstand zum Thema, weil das Nichttrinken einfach normal wurde und sie nicht immer das "erledigte Problem" umkreisen wollen - andere und dazu gehöre ich mit Sicherheit, brauchen das Thema Alkohol immer präsent, um nicht fahrlässig zu werden.

    Wie hast Du das Nichttrinken in den letzten Monaten empfunden? Eher als Verzicht? als Bereicherung? oder einfach als Punkt auf der bucket list, den es abzuarbeiten gilt?

    Beste Grüße Helga

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