vielleicht ein Weg ... raus aus dem Kreis

  • Ein liebes Hallo an Alle , der Name , den ich mir hier gebe, ist vielleicht seltsam, aber er steht ein bisschen dafür, dass der Mond für mich , als ich klein war, immer nicht nur ein Licht im dunklen war, sondern ( vor allem der Vollmond) ein Tor in ein helleres Leben, darum passt der Name ganz gut. ich bin 60 J. , habe einen erwachsenen Sohn( leider mittlerweile tot krank) , bin berufstätig und lebe zusammen mit meinen 2 Katern.

    Alkohol spielte schon immer eine Rolle in meinem Leben, schon als Kind musste ich mit dem Alkoholismus meiner Mutter umgehen, hab ihn, also den Alkohol für mich selbst aus diesen Erfahrungen heraus lange gemieden. bis ich als ca 26 jährige, eigentlich als meine Mutter starb, eine Angststörung entwickelte. damals fing ich an, den Alkohol wie ein Medikament zu benutzen um keine Angst zu haben, um abzuschalten....... und dann immer mehr um bestimmte Gefühle nicht zu haben, auch Gute ( gerade das Schöne und Gute ist es heute oft was ich niedertrinke) . immer mit Bier, was stärkeres vertrage ich nicht .. und in der Regel auch relativ kontrolliert ...nicht wenig, aber nur soviel, dass ich nicht völlig abstürze, und nur soviel , dass ich auch am nächsten Tag arbeiten kann ... und ich würde behaupten, das könnte die nächsten Jahre so weitergehen, ohne dass ich meinen Job verliere. Ich trinke nicht jeden Tag , aber ich trinke selten weniger als 2 mal die Woche ca 5 Flaschen Bier , manchmal auch nur einmal.... dann aber plötzlich 3 Tage hintereinander. ich verliere in der Regel nicht die Kontrolle über die Menge , aber ich kann mich nicht drauf verlassen, dass ich abends nichts trinke, wenn ich mir das noch mittags vornehme. als würde da jemand anderer die Führung übernehmen . es scheint ein ständiger Kampf zwischen den Bedürfnissen " gut leben zu wollen " und " mich nicht fühlen zu wollen" zu sein, und der ist so verdammt anstrengend.

    und ich komme in meinem Bemühen, mich besser im Leben zu fühlen so nicht weiter. dabei könnte es einfach sein, ich habe einen Job der gut für mich ist, ich habe Leute die mir gut tun, oder es könnten wenn ich sie liesse, ich habe keine Trinkfreunde , das ist allein meins, und ich mache Therapie ( es geht um trauma ..... aber würde ich die nicht machen , wäre es auch nicht besser ) ..... aber ich schaffe es einfach nicht, völlig auf die andere Seite zu kommen .... immer wieder muss ich trinken.

    Ich will das nicht mehr, und weiss nicht wie ich da rauskommen soll ... vielleicht hilft es , hier mit anderen ins Gespräch zu kommen..anders als bei den Anonymen Alkoholikern , das war für mich nicht das Richtige.

    na ja, ich hoffe, ich bin hier nicht ganz fehl am Platz ...lieben Dank fürs Lesen ,

    Um Schmerz zu meiden, meiden sie die Freude.

    Um den Tod zu meiden, meiden sie das Leben.

    Osho

    Einmal editiert, zuletzt von Moonlight (15. April 2024 um 20:45)

  • Hallo und herzlich willkommen bei uns, Moonlight!

    Vielen Dank für deine ausführliche Vorstellung, ich kann dir darauf zwar heute Abend nicht mehr antworten, weil ich in Eile und dann unterwegs bin, ich schalte dich aber gleich für den Austausch im öffentlichen Bereich frei und verschiebe deinen Vorstellungsthread in das entsprechende Unterforum im Treffpunkt.

    Ein gutes Ankommen hier wünsche ich dir und einen hilfreichen Austausch.

    Viele Grüße

    AmSee (als Moderatorin)

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Ich danke Dir :)

    Um Schmerz zu meiden, meiden sie die Freude.

    Um den Tod zu meiden, meiden sie das Leben.

    Osho

  • Hallo Moonlight,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    ich verliere in der Regel nicht die Kontrolle über die Menge , aber ich kann mich nicht drauf verlassen, dass ich abends nichts trinke, wenn ich mir das noch mittags vornehme. als würde da jemand anderer die Führung übernehmen . es scheint ein ständiger Kampf

    Das kommt mir alles sehr bekannt vor. Aber mir, und einigen Anderen hier ist es auch gelungen. Teilweise schon seit mehreren Jahren, teilweise ist der Ausstieg bei manchen Usern hier noch ganz frisch. Von allem ist da was dabei. Ich bin mir sicher, wir alle haben so manchmal an uns gezweifelt, sind an uns verzweifelt, haben von uns gedacht dass wir das nicht schaffen - und dann schafft man es auf einmal doch.

    Ich denke, der Punkt, an dem Alkohol von mir konsumiert wurde, damit er eine bestimmte Funktion erfüllte - cool sein, mich befreit fühlen, abschalten, unangenehmes verdrängen, und so weiter - das war der Punkt, von dem aus ich mich von ihm abhängig machte. Ich war abhängig davon, zu konsumieren, damit ich eben diese bestimmte Wirkung erreichte. Und, nach und nach, unmerklich, greifen dann halt schleichend auch körperliche biochemische Abläufe die von der Substanz ganz subtil manipuliert werden. Der Punkt an dem ich erkannte, dass ich alle diese Wirkungen in meinem Leben auch auf gesundem Wege erreichen kann, war der Punkt ab dem es mir gelang mich von dieser Abhängigkeit innerlich zu befreien. Ich wollte wieder frei sein. Und ich erkannte, dass ich da auch viel dafür tun kann. Der folgende, körperliche Weg der Entwöhnung/Umgewöhnung ist dann sozusagen eine Frage des dranbleibens und etwas Zeit.

    ... vielleicht hilft es , hier mit anderen ins Gespräch zu kommen..

    Dein Name ist doch sehr, sehr schön!

    Der Mond reflektiert die Sonne, und das Licht strahlt dann als wundervolles Mondlicht zu uns auf die Erde. Ich wünsche Dir sehr, dass Du hier Austausch und Anregungen findest, die Dir dabei helfen können, zu reflektieren. Das kann so wichtig und hilfreich sein. Zu merken, man ist nicht allein.

    Danke für Deinen Vorstellungsthread hier, und für Deine Zeilen! Freue mich darauf mehr von Dir zu lesen.

    Liebe Grüße, Mojo

  • Hallo Moonlight


    Willkommen im Forum.

    Ich will das nicht mehr, und weiss nicht wie ich da rauskommen soll ...

    Nichttrinken kommt vom nichttrinken. Einen anderen Weg gibt es nicht. In der AA wirst du ja schon den Rat "das erste Glas stehen lassen" gehört haben. Das ist halt so. Das ist der Punkt wo die Selbstbestimmung noch funktioniert. Zu einem späteren Zeitpunkt hat dann der Autopilot übernommen.
    Jetzt hast du ja schon mit AA Leuten zu tun gehabt und irgendwie hattest du bisher noch nicht deinen Durchbruch. Die Entscheidung die kann dir niemand abnehmen.


    Ich habe vor vielen Jahren mal geschrieben:

    Wenn wir wirklich die Entscheidung getroffen haben, die Scheisse hinter uns zu lassen, und es keinen Zweifel daran gibt, dass wir das wollen, dann halten wir auch den Suchtdruck aus. Stellen wir uns mal die Frage, ob wir noch nicht schon genug gelitten haben unter dem ganzen Mist. Ob wir echt nochmal zurück müssen und es noch tiefer runtergehen muss, bevor wir die Entscheidung treffen.


    Und weiter:


    Hören wir auf unsere innere Stimme, ob es nicht irgendwas im Leben gibt, was uns zum Aufhören bewegen könnte. Hoffe, dass nicht noch richtig viel Scheisse passieren muss, bevor wir einen Sinn für unser Dasein finden.


    Das ist das was ich dir mal für heute Abend geben kann.

    LG Brant

  • Hallo Moonlight,

    ebenfalls von mir ein herzliches Willkommen hier.

    Was du schreibst, kann ich gut nachvollziehen. Ich habe ebenfalls den Alkohol sehr lange benutzt, um Ängste zu betäuben, meine Stimmungen zu regulieren und um mich eben besser zu fühlen. Nach einer längeren Trockenperiode habe ich versucht, wieder kontrolliert zu trinken. Ich habe das aber so erlebt, dass es viel anstrengender ist, den Alkohol kontrollieren zu wollen und bin immer mehr an mir und dem Alkohol verzweifelt. Auch habe ich mir damit ein riesen Stück von meinem Leben und meiner Lebensqualität abgeschnitten.

    Heute erlebe ich es so, dass es eine Befreiung ist, ohne Alkohol zu leben und möchte dieses nüchterne Leben nicht mehr hergeben.

    Schön, dass du es hier her geschaft hast.

    Auf einen guten Austausch.

    LG Rent

  • Hallo Moonlight,
    nochmals herzlich Willkommen hier von mir. 🙋‍♀️

    Ich wünsche dir, dass die Hoffnung, die du mit deinem Nickname in Verbindung bringst, sich für dich erfüllt. 🍀


    Was du über dich erzählst, kommt mir selbst nicht ganz unbekannt vor, auch wenn meine Biografie etwas anders verlaufen ist als deine.


    Wenn ich das richtig verstehe, bemühst du dich unter anderem auch durch Traumatherapie, dich besser im Leben zu fühlen, merkst aber, dass du nicht vorankommst, weil dir dein Alkoholkonsum dabei im Weg steht.

    Du möchtest nicht trinken, kannst dein Vorhaben, nicht zu trinken aber nicht einhalten.

    Möchtest du denn grundsätzlich mit dem Trinken aufhören oder hängst du noch dem Gedanken nach, kontrolliert trinken zu können?

    Viele Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Moonlight,

    ich hab meinen Beitrag von heute morgen verändert, weil ich inzwischen etwas Zeit, mich näher mit dir zu beschäftigen, hatte.

    Ausgangspunkt ist bei dir meines Erachtens die Frage, warum du dein Vorhaben, mal nicht zu trinken, nicht umsetzen kannst.


    Deshalb habe ich meinen Beitrag dahingehend verändert.
    Aus der Beantwortung der Frage ergeben sich dann weitere Anhaltspunkte, über die wir uns hie4 austauschen könnten.

    Liebe Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Ich danke Euch für Eure Antworten, und hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich erst mal nicht auf jeden einzeln antworte.

    Ja, diese Fragen stehen im Raum , warum ich mein Vorhaben nicht umsetzen kann ...und... ob ich es wirklich will, keinen Alkohol mehr trinken, oder einfach nur weniger, seltener ... zu bestimmten Anlässen

    weniger, seltener, kontrolliert geht nicht .... und würde für mich auch gar keinen Sinn machen, denn besonders gern mag ich Alkohol gar nicht, ausser mal einen Baileys , sowas finde ich lecker , würde ich aber niemals hier zuhause für mich trinken, hab ich nur ganz selten mal gemacht auf Hochzeiten oder so, weil ich den lecker finde.

    Alkohol war für mich nie ein Genussmittel, nur Mittel zum Zweck. Und es ist auch nie so gewesen, dass ich mir vorgenommen habe, ich trinke jetzt ein Bier, dann ist gut....und dann wäre es doch mehr geworden, nein so war das nie. Mit einem Bier hätte ich erst gar nicht angefangen ... wenn hier ein Bier im Kühlschrank ist, trinke ich das nicht. wenn ich was trinke, stehen hier mindestens 4 Flaschen im Kühlschrank, meist aber 5 und die sind eingeplant, die habe ich dann auch vor zu trinken, ganz bewusst, nicht, weil ich nicht aufhören kann ..... und meist muss ich danach noch was essen, weil ich es nicht mag, zu betrunken ins Bett zu gehen...

    ja, ich will aufhören zu trinken, ganz , der Eiertanz zu reduzieren ist einfach zu anstrengend und bringt rein gar nichts, ausser wenn ich es mal 10 Tage schaffe , mehr klare Tage , die mich wieder in die Nähe meiner eigentlichen Bedürfnisse bringen, und in denen es mir zunehmend besser geht .... es wird wieder spürbarer in welche Richtung ich müsste , stärker müsste als ich es tu, um Alternativen zu meinem " Medikament" zu haben........

    und dann wird da in mir wer munter, der wie Rumpelstilzchen mit dem Fuß aufstampft , und kann diese Richtung nicht ertragen .... und der macht es mir schwer , mich endgültig zu entscheiden.

    ich weiß, dass es vorher nichts bringt, ich spüre wie halbherzig ich die Sache immer wieder angehe, und immer wieder sage ich mir, so wird das nichts liebe ....... , Du musst eine klare Entscheidung treffen ..... aber da ist Angst, und Wut, nein erst Wut, dann Angst .... Angst was wichtiges zu verlieren, Angst, mich selbst zu entäuschen weil ich es dann vielleicht eh nicht schaffe ( kommt vielleicht auch durch die vielen Versprechen meiner Mutter damals die sie nie einhalten konnte) , Angst mich nicht mehr verstecken zu können, nicht mehr flüchten ( obwohl ich doch schon weiß, welche anderen Möglichkeiten es gibt) ...... ja, in diese Richtung geht es

    und doch möchte ich die Entscheidung treffen, weil nichts mehr wirklich schön ist, obwohl ich auch eigentlich schönes mache , aber ich fühle es nicht mehr, oder kaum ...und wenn ich es fühle, reagiert mein Innen gleich mit Trinken wollen .

    soviel erst mal, ich hoffe, das war jetzt nicht zuviel und zu offen, aber anders wird das, glaube ich,nichts ....Danke fürs Lesen

    Um Schmerz zu meiden, meiden sie die Freude.

    Um den Tod zu meiden, meiden sie das Leben.

    Osho

  • Hallo Moonlight,

    es ist völlig in Ordnung, wenn du nicht auf jeden einzelnen antwortest.

    Du hast Alkohol also als Medikament missbraucht. Nachvollziehen kann ich das, hab ich letztlich ja auch gemacht.

    Vielleicht helfen dir ein paar Informationen zum Verständnis deiner Lage weiter:

    Genau DAS steht dir jetzt im Weg.
    Dein Gehirn hat da etwas gelernt, das es dir als Lösung immer wieder vorschlagen wird, wenn du in solche Notlagen kommst.

    Da geht neurobiologisch und neurochemisch so einiges in deinem Gehirn ab, was sich dann eben tatsächlich nicht bewusst steuern lässt.

    Dass du mit solchen Erfahrungen vertraut bist, kann ich deinen Worten entnehmen.


    Dass du angesichts fehlender Alternativen Angst verspürst, auf dein „Medikament“ verzichten zu müssen, kann ich durchaus nachvollziehen.

    Das Problem ist nur - und dessen bist du dir ja durchaus schon bewusst - dass der Alkohol eigentlich gar keine Arznei ist, sondern dir etwas nimmt. Das hat ja durchaus seine Gründe, warum du davon eigentlich weg willst. Vielleicht bringt‘s dich ja schon mal bewusst weiter, wenn du klar formulierst, warum du vom Alkohol weg willst. Zähl einfach mal ALLES auf.

    Viele Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Moonlight


    Für mich gab es die drei Fragen, die für mich sehr wichtig waren

    um aus dem Kreis meiner Gewohnheiten heraustreten zu können.


    Hast Du Dir die Frage gestellt was die Sucht eigentlich in Dir vermeiden will?

    Welcher Erfahrung gehst Du aus dem Wege indem Du Süchten folgst?

    Was ist es was Du nicht erfahren möchtest?


    LG Brant

  • Ich will vom Alkohol weg weil ich einsam mit ihm bin und bleibe. Ich will von ihm weg weil ich mit ihm verhindere wirkliche Lösungen zu finden. ich will von ihm weg, weil ich mich klar spüren möchte, weil ich Freude empfinden möchte , weil ich mich vielmehr achtsam spüren und auf meine Bedürfnisse eingehen möchte. Ich will von ihm weg, weil ich mir selbst gegenüber verlässlicher sein möchte, für mich optimal zu sorgen. Ich möchte von ihm weg, weil ich mich mit ihm nicht gut um mich kümmern kann------weil ich mir immer wieder selbst etwas vormache, mich belüge...ich möchte von ihm weg weil ich süchtig bin, weil ich nicht mehr klar und frei entscheiden kann wie ich mit allem umgehe, weil ich mir nichts Gutes tun kann

    Um Schmerz zu meiden, meiden sie die Freude.

    Um den Tod zu meiden, meiden sie das Leben.

    Osho

  • Ich picke mir mal das heraus ...und ja, natürlich gucke ich oft danach ...und ich kann erst mal nur das sagen was mir dazu in den Sinn kommt. Ich hab nicht gelernt mit dem was mich belastet , oder aber auch freudig aufregt umzugehen wie man es eigentlilch tut, erzählen, freuen, traurig sein, sich trösten lassen, Angst haben , Überlebensangst haben.......das letzte Mal als Kind versucht, ging völlig daneben, wobei einfach nciht wahrgenommen werden noch das geringste der Übel war ...ich weiß, keine Ausreden , ist lang vorbei ...und doch , ich will mich nicht zeigen, frei und verletzbar ging schon mal dermaßen schief ... aber die Sehnsucht danach bleibt , guckt immer wieder durch...... und damit gehe ich nicht nur den erlebten Erfahrungen aus dem Weg.... auch neuen anderen, besseren Erfahrungen, die aber nur wieder zur Endtäuschung werden könnten ....und vor allem gehe ich damit sehr verletzenden Erinnerungen an Erfahrungen aus dem Weg

    Um Schmerz zu meiden, meiden sie die Freude.

    Um den Tod zu meiden, meiden sie das Leben.

    Osho

  • Hallo Moonlight (schöner Nickname),

    wir haben fast das gleiche Alter, ich habe vor knapp 2 Jahren mit Rauchen und Trinken aufgehört. Erst war es richtig blöd und dann war es (viel) besser als erhofft. Ich habe in den ersten Monaten (fast) jeden Tag lange Spaziergänge gemacht und die Zeit immer mal wieder genutzt, um mir Gedanken über mein Leben zu machen.

    Aber wir sind ja bei Deinem Leben. Da gibt es durchaus Licht: Du hast einen Job, der für Dich gut ist und Du hast Leute, die Dir gut tun (könnten). "Könnten", weil Du, wie Du selber schreibst, dass Du es anscheinend gar nicht zulassen würdest, dass sie Dir tatsächlich gut tun können. Schade. Warum eigentlich? Es gibt da aber leider auch Schatten: Du hast einen totkranken Sohn. Das ist heftig. Tut mir wirklich leid für Dich.

    ich weiß, dass es vorher nichts bringt, ich spüre wie halbherzig ich die Sache immer wieder angehe, und immer wieder sage ich mir, so wird das nichts liebe

    Normalerweise würde ich auf solche Sätze schreiben: Das wird so nix. Verschaff' Dir erstmal Klarheit, was Du überhaupt willst. Aber eigentlich hast Du das Gleiche ja schon selber geschrieben; nur mit anderen Worten.

    Meine Gedanken kreisen immer wieder um Deinen Sohn. Hast Du Unterstützung? Ich zuckte beim erstmaligen Lesen richtig zusammen. Deshalb bin ich hier beim Schreiben eher vorsichtig.

    Andererseits:

    und doch möchte ich die Entscheidung treffen, weil nichts mehr wirklich schön ist, obwohl ich auch eigentlich schönes mache , aber ich fühle es nicht mehr,

    Wir habe Frühling, was auch heißt, dass das Wetter sich bald von seiner schönen Seite zeigen wird. Vielleicht kannst Du, ähnlich wie ich damals, täglichen einen Spaziergang (mindestens 30 Minuten) oder eine regelmäßige Radtour in Deinen Tagesrhythmus einbauen? Du könntest damit sogar den Tag starten;-) Zur letzten Stunde vor dem Schlafengehen: kein Handy, kein Fernsehen - lieber ein gutes Buch oder eine Meditation. Das macht die Welt noch nicht zu einer völlig anderen, aber das "Tor in ein helleres Leben" öffnet sich dadurch womöglich ein wenig. Und wenn es auch zunächst nur ein Spalt sein sollte. Immerhin. Besser als ein komplett verschlossenes Tor. Wichtig in solchen Situationen hilft immer: Feste Tagesstrukturen und ins Handeln kommen.

    und dann wird da in mir wer munter, der wie Rumpelstilzchen mit dem Fuß aufstampft , und kann diese Richtung nicht ertragen .... und der macht es mir schwer , mich endgültig zu entscheiden.

    Was hältst Du von einer Abmachung mit Dir selber? Bis zum 30.06. - das ist ein überschaubarer Zeitraum - lebst Du abstinent. Und dann schaust Du, wie es Dir damit geht. Lass' den Gedanken doch einfach mal sacken.

    Alles Gute für Dich.

  • Ich will vom Alkohol weg weil ich einsam mit ihm bin und bleibe. Ich will von ihm weg weil ich mit ihm verhindere wirkliche Lösungen zu finden. ich will von ihm weg, weil ich mich klar spüren möchte, weil ich Freude empfinden möchte , weil ich mich vielmehr achtsam spüren und auf meine Bedürfnisse eingehen möchte. Ich will von ihm weg, weil ich mir selbst gegenüber verlässlicher sein möchte, für mich optimal zu sorgen. Ich möchte von ihm weg, weil ich mich mit ihm nicht gut um mich kümmern kann------weil ich mir immer wieder selbst etwas vormache, mich belüge...ich möchte von ihm weg weil ich süchtig bin, weil ich nicht mehr klar und frei entscheiden kann wie ich mit allem umgehe, weil ich mir nichts Gutes tun kann

    Es heißt immer wieder, dass ein Alkoholiker an seinen Tiefpunkt kommen muss, um aus freiem Willen von Alkohol wegzukommen. Der Leidensdruck muss so hoch so sein, dass es quasi aus dir hervorbricht, dass du deinen bisherigen Weg verlassen willst.

    Ist dein Leidensdruck schon so hoch oder gibt’s da noch Spielraum?

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Es heißt immer wieder, dass ein Alkoholiker an seinen Tiefpunkt kommen muss, um aus freiem Willen von Alkohol wegzukommen. Der Leidensdruck muss so hoch so sein, dass es quasi aus dir hervorbricht, dass du deinen bisherigen Weg verlassen willst.

    Ist dein Leidensdruck schon so hoch oder gibt’s da noch Spielraum?

    wenn ich das mal so genau wüßte ....ich könnte noch eine Weile so vor mich hindümpeln, glaube ich ...aber ich bin müde, zu müde um diesen ewigen Kampf zu kämpfen, und vielleicht geht es ja auch ohne völlig im Arsch zu sein, ohne den Job zu verlieren, u.s.w. Ich weiß das alles , also was so gilt bzgl. des Aufhörens ----aber ich glaube trotzdem, dass es auch einen Weg gibt, der früher einsetzen kann ... ich glaube wenn ich darauf warte, dass ich alöles verliere, sterbe ich eher an Altersschwäche , weil ich nicht zulassen werde, alles zu verlieren. und ja , vielleicht ist gerade das meine Leidens-Grenze

    Um Schmerz zu meiden, meiden sie die Freude.

    Um den Tod zu meiden, meiden sie das Leben.

    Osho

  • lieben Dank, damit setze ich mich morgen auseinander ...jetzt muss ich in die Federn

    Um Schmerz zu meiden, meiden sie die Freude.

    Um den Tod zu meiden, meiden sie das Leben.

    Osho

  • ich glaube wenn ich darauf warte, dass ich alöles verliere, sterbe ich eher an Altersschwäche , weil ich nicht zulassen werde, alles zu verlieren. und ja , vielleicht ist gerade das meine Leidens-Grenze

    Das ist der Punkt, dass DU das nicht länger willst.

    Ich selbst bin meinen Weg auch nicht weitergegangen, bis nix mehr ging.
    Ich wollte so, wie das war, nicht mehr weitermachen, und mir war glasklar, dass es für mich leichter war, es ganz bleiben zu lassen, als es weiterhin mit „Ausnahmen“ zu versuchen.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Guten Morgen, Moonlight,

    Ausgangspunkt ist meines Erachtens, wie gesagt, dass du das nicht mehr willst, und den Punkt hast du im Grunde erreicht.

    Ich halte das für immens wichtig, dass man sich dessen klar ist, denn das ist auch etwas, was man für sich und seine Genesung nutzen kann.

    Du schreibst, dass nach einer Weile so ein Rumpelstilzchen in dir munter wird, das dein Vorhaben torpediert.

    und dann wird da in mir wer munter, der wie Rumpelstilzchen mit dem Fuß aufstampft , und kann diese Richtung nicht ertragen .... und der macht es mir schwer , mich endgültig zu entscheiden.

    ich weiß, dass es vorher nichts bringt, ich spüre wie halbherzig ich die Sache immer wieder angehe, und immer wieder sage ich mir, so wird das nichts liebe ....... , Du musst eine klare Entscheidung treffen ..... aber da ist Angst, und Wut, nein erst Wut, dann Angst .... Angst was wichtiges zu verlieren, Angst, mich selbst zu entäuschen weil ich es dann vielleicht eh nicht schaffe ( kommt vielleicht auch durch die vielen Versprechen meiner Mutter damals die sie nie einhalten konnte) , Angst mich nicht mehr verstecken zu können, nicht mehr flüchten ( obwohl ich doch schon weiß, welche anderen Möglichkeiten es gibt) ...... ja, in diese Richtung geht es

    Hilfreich dürfte es sein, sich dem näher zuzuwenden. Ich teile mal meine Gedanken dazu.

    Ich selbst bin Selbstbetroffene in Bezug auf die Themen Depressionen, Angststörung und Entwicklungstrauma und deswegen auch schon eine ganze Weile in Behandlung.
    In dem Zusammenhang bin ich auch mit verschiedenen psychologischen Modellen vertraut geworden, in meiner Therapie geht es immer mal wieder um die sogenannten Inneren Persönlichkeitsanteile und wie ich mit diesen am besten umgehen kann.

    Du schreibst, dass du in Therapie (Trauma) bist, daher gehe ich davon aus, dass ihr dort auch etwas in dieser Richtung thematisiert.

    Für mich klingt das ganz danach, dass da ein Innerer Anteil von dir, ein Anteil, der verletzt ist, der nicht fühlen möchte, der Angst hat usw. zwischendurch die „Führung“ übernimmt. So ähnlich kenne ich das nämlich von mir. Wenn solche Anteile in mir „die Führung“ übernommen haben, ging’s in mir stets hoch her. Inzwischen ist bei mir diesbezüglich ziemlich Ruhe eingekehrt, habe ich gelernt, wie ich ggf. für mich sorgen kann.

    Im Laufe der Therapie habe ich verschiedene Strategien kennengelernt, wie ich für mich und wie ich für meine verletzten Inneren Anteile sorgen kann.

    Du bzw. dieser Innere Anteil von dir kennt die Wirkung von Alkohol, ist mit dieser Lösungsstrategie best vertraut. Andere Anteile von dir wollen diese Lösungsstrategie nicht mehr, aber wie sich das bei dir anhört, hast du bislang noch nicht gelernt, wie du anders mit ihm umgehen könntest. Da gibt’s scheinbar noch keine andere Strategie, seinen Bedürfnissen auf „gesunde“ Weise zu begegnen. Dass der sich wehrt, weil er das Gefühl hat, dass du ihm etwas, was er zum Überleben braucht, wegnehmen willst, scheint mir verständlich und dass er ziemlich wütend, Rumpelstilzchen-mäßig wird, auch.

    Wie du diesbezüglich für dich bzw. diesen verletzten Anteil sorgen kannst, dürfte Thema für die Therapie sein.

    Mut machen kann ich dir, dass es Möglichkeiten gibt.


    Viele Grüße

    AmSee


    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • ...und vielleicht geht es ja auch ohne völlig im Arsch zu sein, ohne den Job zu verlieren, u.s.w. Ich weiß das alles , also was so gilt bzgl. des Aufhörens ----aber ich glaube trotzdem, dass es auch einen Weg gibt, der früher einsetzen kann ...

    Das hat nichts mit glauben zu tun, es IST so. Ich denke es geht bei dem oft zitierten Tiefpunkt ja vor allem um den Punkt der Einsicht.

    Ich kenne jemanden, der hatte bei einer Feier in jungen Jahren mal einen Ausrutscher und hat sich betrunken total daneben benommen. Das war ihm so dermaßen peinlich, dass er von da an bis heute über mehrere Jahrzehnte nur zu sehr seltenen Gelegenheiten konsumiert und dann immer sehr, sehr sparsam ist mit seinem Konsum. Das war sozusagen sein persönlicher Tiefpunkt.

    Andere wiederum benötigen viele schwere Schläge über mehrere Jahre bis der persönliche Tiefpunkt erreicht ist. Und dann erst kommt, mitunter auch als Kapitulation bezeichnet, die Einsicht. Aber entscheidend ist ja hier auch eben: die Einsicht.

    In Internetquellen, Selbsthilfegruppen und dergleichen hält sich (noch) hartnäckig die Auffassung die oben im Zitat angedeutet wurde. Mitunter werden da auch die eigenen Erfahrungen als allgemeingültig wiedergegeben.

    Aber, auch Suchtberatungen, therapeutisch begleitete Suchtbehandlung und Suchtmedizin haben da in den letzten zehn, fünfzehn Jahren durchaus entscheidende Schritte weiter gemacht, und es wird seit einiger Zeit schon versucht viel früher anzusetzen. So früh wie nur möglich sozusagen. Es gilt seit einigen Jahren das Prinzip der Niedrigschwelligkeit, um Menschen mit einer Alkoholproblematik nun früher auffangen zu können. (Und nicht erst "zu warten" bis Haus, Hof und Familie verloren sind. )

    ..und dann wird da in mir wer munter, der wie Rumpelstilzchen mit dem Fuß aufstampft , und kann diese Richtung nicht ertragen .... und der macht es mir schwer , mich endgültig zu entscheiden.

    Die Erfahrung die ich im Ausstieg mit diesem Sucht-Rumperstilzchen gemacht habe war folgende:

    Als mein Entschluss fest stand, legte ich die (ungefähre) Richtung fest, setzte den ersten Schritt auf den neuen Weg, und ging los um das neue Leben zu erkunden. Das passte dem Sucht-Rumpelstilzchen natürlich gar nicht! Es bauschte sich auf, fing an wütend und schnaufend zu stampfen und sich aufzublasen. Ich ging meinen Weg weiter. Das machte das Sucht-Rumpelstilzchen nur noch wütender, aber ich sagte mir selbst immer wieder: Du bist nur das Sucht-Rumpelstilzchen, ich sehe dass Du wütend bist, aber Du kannst mir nicht mehr vorschreiben was ich tue. Und ging den Weg weiter. Es dauerte eigentlich gar nicht so lange wie ich befürchtet hatte: da wurde das Sucht-Rumpelstilzchen so aufgebracht, dass es in seiner Wut so fest aufstampfte, dass es sich in einer rauchenden Wolke - puff - in Luft auflöste.

    Manchmal hat es dann noch versucht anzuklopfen. Wurde aber von mal zu mal schwächer, und verschwand schließlich ganz aus meinem Leben.

    ja, ich will aufhören zu trinken

    Dann tu es. Alles andere ist im Grunde verschenkte Kraft und Zeit. Ich wünsche Dir alle erdenklich Gute Kraft dafür!

    Liebe Grüße,

    Mojo

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!