Ist meine Partnerin alkoholkrank?

  • Mir ist noch nicht klar, wie Du das eigentlich siehst und was das für Dich heisst.
    In Deinem Eingangspost schreibst Du ja, dass sie das nicht viel findet, dass es ihr schmeckt und dass sie darauf nicht verzichten möchte.
    Wenn man das mal so stehen lässt, ist das ja genau das, was sie im Grunde wohl auch will, alles Andere wäre höchstens ein Kompromiss Dir zu liebe. Jedenfalls würde sie wohl kaum aus freien Stücken damit aufhören, so wie sich das anhört. Ich denke, sie hat ja vor Deiner Zeit vermutlich auch schon so ähnlich gelebt und hatte das gar nicht auf dem Schirm, das wegen einer Beziehung zu ändern.

    Bei mir war das jedenfalls so ähnlich und ich wollte eigentlich einen Partner haben, der mich so lässt wie ich bin, wegen einer Beziehung gleich wesentliche Teile meiner liebsten Beschäftigung zu ändern war sicherlich nicht meine Absicht. Ob jemand anderes mein Trinkverhalten problematisch fand, war mir relativ egal, ich muss es ja nicht allen recht machen. Selbst wenn ich ungesund lebe, ist das ja erst mal meine Privatangelegenheit, und wie weit ich das von einer Beziehung bestimmen lasse, ist Verhandlungssache, was heisst, dass ich auch ablehnen kann. Und auch bei mir wars ja erst mal mein Leben, ich muss(te) mit mir klar kommen, wogegen Partner zum Teil schon austauschbar waren. Und meine Prioritäten waren da lange ziemlich klar, weil ich genau wusste, dass Liebe bei mir nicht gereicht hätte, um aufzuhören.

    Also müsste sie sich ja erst mal ändern, damit ihr zusammenpasst, oder Du weisst jetzt einigermaßen, woran Du bist und akzeptierst das, oder so ähnlich. Oder Du versuchst, an ihr rumzuschrauben, was beste Voraussetzung für einen Machtkampf ohne Ende ist. Was machst Du mit dem Wissen von hier?
    Falls ich Dir zu nahe trete, vergiss es.

  • Wie ich das Wissen von hier umsetze weiß ich nicht, aber ich weiß, dass ich das nicht lange mitmache und Kinder bzw. eine gemeinsame Zukunft mit dem Alkohol, möchte ich definitiv nicht!

  • Ja, grade das mit den Kindern ist ein Argument, denn auch nach der Schwangerschaft haben die ein ganz besonderes Problem. Sie können noch weniger weg wie die Erwachsenen, sind noch mehr auf eine funktionierende Familie angewiesen und haben in einer Suchtfamilie (weil das ja die ganze Familie beeinträchtigt) erhebliche Risiken, selbst einen Dachschaden davonzutragen oder auch ein Suchtproblem zu entwickeln. Dazu gibts Untersuchungen, kannst Du nachlesen (Google "alkoholiker kinder"). Nicht die besten Vorraussetzungen jedenfalls in einer Welt, die sowieso nicht gerade einfach ist. Ich denke, da tust Du als Erwachsener auch gut daran, sie davor zu schützen.

    Ich wünsche Dir alles Gute.

  • Guten Morgen Outdoor,

    ich hab' eben den Dialog zwischen Dir und Susanne nachgelesen. Susanne hat Dir ja ganz deutlich geschrieben wie das bei ihr damals war. Welche Bedeutung der Alkohol für sie hatte. Daran siehst Du sehr gut, wie mächtig das Zeug ist, wie verdammt stark diese Sucht ist. Und wenn ich Dich so lese, dann habe ich das Gefühl, Du bist gerade dabei Dich in die Sucht Deiner Partnerin mit hinein ziehen zu lassen.

    Was ich damit sagen will: Es sollte hier eigentlich nicht darum gehen, was Du für Deine Partnerin tun könntest. Auch wenn das natürlich bei Angehörigen meist die erste und dringendste Frage ist, was ich auch nachvollziehen kann. Man will ja helfen und man versteht einfach nicht, dass der alkoholkranke Partner sich so verhält. Er/Sie müsste doch einfach weniger trinken und schon wäre alles gut....

    Nun, Du hast hier ja deutlich lesen können, dass genau das nicht funktioniert. Und dass Du da auch (fast)nichts machen kannst. Somit sollte es hier nur darum gehen, wie DU mit dieser Situation umgehen kannst. Es sollte hier darum gehen was DU für DICH tun kannst. Die Gedanken, die Du Dir um Deine Partnerin machst in allen Ehren, aber Du solltest Dir besser Gedanken um DICH und DEIN Leben machen. Für das bist Du nämlich verantwortlich. Genau wie Deine Partnerin ganz allein für ihres verantwortlich ist.

    Ich kann es deshalb nur wiederholen: Definiere DEINE Spielregeln, setze DEINE Grenzen und mache ganz deutlich, welche Konsequenzen Du bei Überschreitung dieser Grenzen ziehst (das ist zugleich aus das "wenige", was Du für sie tun kannst in der Hoffnung, das es sie erreicht). Und wenn die Grenzen von ihr überschritten werden, dann ziehe diese Konsequenzen auch, sonst wird das ganze eine lange lange Leidensgeschichte werden. Und: Wenn Du überfordert bist mit dieser Situation, was ich sehr gut verstehen könnte, dann such' Dir doch noch andere Hilfe. Über dieses Forum hinaus. Gehe doch mal zur Suchtberatung, die ist auch für Angehörige offen. Wichtig ist, dass Du bei allem was Du tust DICH im Fokus hast.

    Das wollte ich Dir noch schreiben. Meine besten Wünsche begleiten Dich.

    LG
    gerchla

  • Also dieses Wochenende war besonders heftig.
    Es wurde Freitag getrunken bei einem Geburtstag, Samstag beim Fasching auch so, dass sie die halbe Nacht über der Schüssel hing und es ihr hundeelend ging.
    Und gestern hat sie bei einer Veranstaltung wieder ordentlich getrunken.
    Also nach einer Nacht wo es einem vom Alkohol richtig elend ging danach gleich weiter trinken ist in meinen Augen definitiv wirklich nicht mehr normal.
    Das schafft doch kein normaler Mensch, bzw. ein Gelegenheitstrinker.
    Sich 3 Tage hintereinander zu betrinken....

  • Habe ich auch nicht.
    Habe vorhin mit ihr gesprochen und ihr gesagt das ich mir Sorgen mache und es auch einfach abartig finde wenn man als Frau so viel trinkt.
    Sie hat gesagt, da ja jetzt auch alle Veranstaltungen vorbei sind, sie nix mehr trinken wird.
    Ich werde es ja dann sehen, ansonsten ziehe ich die Reißleine.

  • Das "abartig finden" hätte ich damals als Vorwurf verstanden, den ich zu gegebener Zeit heimgezahlt hätte. Und "Sorgen machen" als Versuch, mich in eine Richtung zu manipulieren, in die ich nicht wollte.

    Wofür ich allerdings durchaus Verständnis hatte, wenn sich jemand von mir trennen wollte. Da hatte ich wenigstens meine Ruhe. Und mit Drink, aber ohne Beziehung, war für mich damals immer noch besser als mit Beziehung, aber ohne Drink.

    Man soll nicht immer von Sich auf Andere schliessen. Deine Partnerin kann anders ticken als ich, aber auch anders als Du. Du wirst ja sehen, was passiert.

  • Ich warte jetzt die nächsten Tage ab und schaue ob sie wieder trinkt.
    Da ich ihre Fahne immer rieche, merke ich es sowieso.
    Ich finde es so schlimm wie zerstörerisch Alkohol ist und es in der Gesellschaft einfach dazu gehört sich ständig zu betrinken.

  • Lieber Outdoor,

    Ich habe deinen Thread mitverfolgt und kann den Beiträgen die du bis jetzt erhalten hast nichts ergänzen was du nun noch nicht wüsstest.
    Ausser eine kleine Bemerkung zu deinem letzten Kommentar: ich hätte „abartig finden „ auch als sehr abwertend und niederschmetternd empfunden,das zusätzliche „als Frau“ hätte mich aus der Haut fahren lassen. Denn als Mann ist es nicht abartig?der darf sich 3Tage lang zudröhnen? Alkoholismus ist eine Krankheit,sie trifft beide Geschlechter gleichermassen,findet sich in allen sozialen Schichten wieder vom Obdachlosen bis zum Staatschef...und da gebe ich dir voll und ganz recht, es ist verrückt wie das Zeug immer noch frei verkäuflich überall erhältlich ist damit sich das Volk legal und jenseits saugen darf.

    Es spielen bei dir bestimmt viele Emotionen mit und dem ganzen hilflos zuzuschauen tut bestimmt sehr weh. Aber Objektive,emotionslose Gespräche brachten mir persönlich mehr als Vorwürfe. Ich gehöre übrigens zu den Alkoholikerinnen,deren Beziehung die Krankheit akzeptiert und überlebt hat. Einfach war/ist es nicht,mein Mann und ich mussten beide unseren Weg gehen und sind schliesslich daran gewachsen. Er hat unglaublich viel durch gemacht und wünschen tu ich sowas niemandem. Ich hätte es mehr als verstanden wenn er gegangen wäre...ich an seiner Stelle hätte wahrscheinlich aufgegeben.

    Ich will auch nicht pessimistisch sein,aber das Versprechen deiner Freundin jetzt nichts mehr zu trinken sehe ich höchstens kurzfristig eingehalten. Sie meint es bestimmt ernst und vielleicht will sie es sogar im Moment wo sie es sagt auch,nur ist sie eben -so wie es sich liest- abhängig und der blosse Wille kann es da nicht mehr richten. Ich denke sie braucht Hilfe...aber soweit scheint sie nicht zu sein.

    Lg
    Rina

  • Hallo Outdoor,

    es ist ja eigentlich schon alles gesagt bzw. geschrieben. Ich persönlich denke, dass das von Dir genannte Ziehen der Reißleine die einzige Option für Dich sein wird.

    Deine Frau ist sehr krank. Und leider, wie Du ja schon mehrfach lesen konntest, kann nur sie allein diese Krankheit besiegen. Wenn sie es denn möchte. Danach sieht es aber leider nicht aus. Also hast Du im Grunde nur zwei Optionen: Weiter den Weg mit ihr gehen um unter ihrer Sucht zu leiden und schlimmstenfalls mit ihr unter zu gehen, oder: Deine eigenen Weg zu gehen und ihr den ihrigen zu lassen.

    Zitat

    Ich finde es so schlimm wie zerstörerisch Alkohol ist und es in der Gesellschaft einfach dazu gehört sich ständig zu betrinken.


    Vor ein paar Jahren noch, hätte ich Dir da ungeingeschränkt zugestimmt. Heute muss ich sagen: Erstaunlich wie viele Menschen in meinem Umfeld so gut wie überhaupt keinen Alkohol mehr trinken. Und damit meine ich jetzt natürlich nicht die trockenen Alkoholiker die ich kenne. Mir scheint, es findet da schon eine Bewusstseinsveränderung zumindest in Teilen der Gesellschaft statt. Sicher hat der Alkohol nach wie vor seinen mehr als zweifelhaften Ruf ein "Kulturgut" zu sein. Und ja, für viele gehört er auch einfach dazu. Aber ich glaube da tut sich was, wenn auch nur in kleinen Schritten. Das Du das jetzt in Deiner Situation gerade völlig andres siehst kann ich aber natürlich gut verstehen.

    Ändere Dein Leben, verändere Dein Umfeld. Dann wirst Du möglicherweise auch eine andere Sicht auf die Dinge erhalten.

    Alles Gute auf Deinem Weg.

    LG
    gerchla

  • Ich find das so bewundernswert wie hier trockene Alkoholiker selbst sagen, dass man sich von den nassen Alkoholikern abwenden soll, weil man sich selbst damit runter zieht. Das hätte ich nie erwartet... aber ja, einleuchtend ist das. Ich schreibe jetzt doch auch nochmal als Angehörige dir.... ich war gestern bei der Suchtberatung, allerdings mit meinem Mann (er ist der Betroffene). Er ist und war dort sehr einsichtig. Er hat dort fast 1 1/2 Stunden ununterbrochen seine komplette Geschichte erzählt mit allen was dazu gehört und die Hälfte davon hab ich auch zum ersten Mal gehört und war geschockt, aber auch erleichtert... ich hatte das Gefühl, dass er gegenüber einer fremden Person (die jedoch Ahnung von der Thematik hat) sich viel besser öffnen konnte, wie mir... die das ganze seit 7 Jahren mitmachen muss... zwischen uns war das Thema einfach so angespannt, ggü. jemanden Neuem nicht... und es war klar, dass die Dame bei der Beratung ihn nie verurteilen würde.

    Ich meine, mein Mann ist einsichtig, deine Frau ja eher weniger... aber eine solche Beratung ist echt empfehlenswert, vielleicht auch am Anfang auch nur für dich alleine. Ich weiß das ist ein großer Schritt da hin zu gehen usw.. aber die Vorstellung war schlimmer, als es dann war.. es war im Endeffekt ja super dort.

    Und ich kann dich verstehen, dass du ihr in einer vorwurfsvollen Art und Weise sagst, dass du das nicht normal findest... ich hab das auch 7 Jahre lang so gemacht. Bis dann durch ein Ereignis (als ich ihn quasi ertappt habe) wirklich und ohne es leugnen zu können, heraus kam dass er ein Problem hat. Ab diesem Zeitpunkt hat sich das für mich gewandelt, denn ich wusste dann wirklich und endlich, dass er krank ist. Mit diesem Wissen kann ich besser damit umgehen und auch ohne Vorwürfe damit umgehen...

    An der Stelle an der ihr jetzt steht, stand ich vor 6 Jahren auch... da hat er auch vor mir getrunken, ich hab ihm gesagt, dass ich das nicht normal finde und dann hat er eben heimlich getrunken und dann wurde es immer verzwickter... vielleicht kannst du den Kreislauf jetzt schon durchbrechen, in dem du entweder direkt gehst, oder zumindest dich beraten lässt, wie du dich verhalten sollst und was dir auch wichtig für DICH ist...

    Wäre ich nochmal an deiner Stelle (wie ich vor etwa 6 Jahren) wäre ich wahrscheinlich gegangen, hätte ich gewusst, wie anstrengend die weiteren Jahre werden... jetzt sind wir verheiratet mit Kind,.. da ist das alles nicht mehr so easy...

  • ich hatte das Gefühl, dass er gegenüber einer fremden Person (die jedoch Ahnung von der Thematik hat) sich viel besser öffnen konnte, wie mir... die das ganze seit 7 Jahren mitmachen muss... zwischen uns war das Thema einfach so angespannt, ggü. jemanden Neuem nicht... und es war klar, dass die Dame bei der Beratung ihn nie verurteilen würde.

    Das ist zum Beispiel auch der Unterschied in einer Selbsthilfegruppe, wo sich Betroffene untereinander unterhalten - da weiß JEDER, wovon der Andere redet. Denn jemand, der z.Bsp. KEIN Problem mit/ohne Alkohol hat (je nach Sichtweise ;) ), KANN die Denke, die Probleme überhaupt nicht verstehen! "Hör auf zu trinken! Trink weniger!" Wenn das so einfach wäre, gäbe es die ganzen Kliniken und Foren, die ganzen Probleme nicht.

    Also macht Euch und/oder ihm/ihr keinen Vorwurf, dass es vielleicht einfacher ist, mit Anderen über dieses Thema zu sprechen als mit Euch!

    Ich finde es z.Bsp. auch gut, wenn Angehörige mal mit in die SHG ihres betroffenen Partners gehen und sich dort mit den Menschen unterhalten. Dann sehen und verstehen sie (vielleicht), dass es nicht nur ein vereinzeltes Problem des jeweiligen Partners ist ...
    Aber ich schweife mal wieder ab :sorry:

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Ja, ihr habt recht, die Wortwahl abartig ist vielleicht unangebracht, aber das war aus der Emotion heraus, da ich es nicht fassen konnte, dass sie einen Tag nachdem sie wie ein Häufchen Elend die halbe Nacht vor der Toilette hin, direkt weiter getrunken hat.
    Das ist ja nun kein normales Verhalten.
    Gut, alles andere ja auch nicht.
    Sie tut mir ja auch unendlich leid und ich will helfen, aber was soll ich machen wenn sie selbst sagt, dass sie kein Problem hat.:-(

  • Heute kam sie wieder mit einer Fahne zu mir und ich weiß jetzt auch wo sie trinkt.
    Habe in ihrem Auto eine angefangene Flasche mit Goldbrand-Cola gefunden.
    Jetzt ist es quasi amtlich, dass sie ein großes Problem hat.

  • Hast du das Gespräch gesucht bzw. wie hast du den Tag mit ihr verbracht? Wirst du deine Konsequenzen aus der Situation ziehen?

    LG Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Ich denke, s.g. ICH-Botschaften werden sie nicht verletzen. Versuche , Fragen mit warum, wieso hast DU...zu vermeiden. Das kommt oftmals anklagend an. Schildere ihr DEINE Gefühle.
    Viel Kraft für Morgen

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Ich habe mit ihr gesprochen, gesagt das ich mir Sorgen mache, immer für sie da bin, egal in welcher Situation und wir zusammen alles durchstehen.
    Aber sie hat alles abgestritten.
    Hat geschworen das sie nichts getrunken hat und kein Alkoholproblem hat.
    Und war dann enttäuscht wie ich überhaupt denken könnte das sie heimlich trinkt.
    Es ist ja mittlerweile offensichtlich oder warum füllt man sich Alkohol in eine Colaflasche und legt diese ins Auto???
    Aber selbst als ich sie auf frischer Tat mal beim Trinken ertappt hatte, hat sie auch zig Ausreden parat gehabt.

    Ich frage mich ob sie es selbst merkt das sie ein Problem hat, oder ob es für sie ein völlig normaler Zustand ist und sie wirklich entrüstet darüber ist, dass ich sie darauf angesprochen habe?!

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