Ich lerne es nicht...

  • Ich wache nach einem Umtrunk am nächsten Morgen immer mit einem schlechten Gewissen auf. Mir sind schon Leute begegnet, die mir sagten, dass sie kein schlechtes Gewissen haben bei oder nach einem Rückfall, denn die Sucht ist nun mal eine Krankheit und dem Krebspatienten kann man ja auch keinen Vorwurf machen, wenn die Krankheit wieder zurückkommt. So entspannt kann ich das nicht sehen. Ich muss einfach lernen, die Phasen zu überstehen, wenn der Suchtdruck wieder scheinbar ins Unendliche zu gehen scheint. Allerdings ist es bei mir auch so, dass die Rückfälle nicht spontan aus heiterem Himmel passieren, sondern tagelang im Vorfeld "geplant" werden.

    Hallo!

    Ja, man kann sich so ziemlich alles schön reden. So auch den oder die Rückfälle. Ist halt die böse Krankheit dran schuld. So einfach liegen die Dinge jedoch nicht.

    Was hat der/die Rückfällige denn getan, um den Rückfall zu begünstigen? Hat man brav Distanz zum Alk eingehalten?

    Spukte evt. im Hirnstübchen doch noch der Gedanke herum, irgendwann geht noch mal was mit dem Stoff?

    Ja, ein Rückfall baut sich, nach dem was ich gehört habe, ich bin noch unfallfrei unterwegs, doch etwas langsamer auf und trifft einen nicht wie der berühmte Blitz.

    Da gilt es im Vorfeld auf sich zu achten, ob und ggf. was evt. nicht stimmt, um gegenzusteuern.

    Und die nötige Geduld müssen wir aufbringen. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.

    Du liest dich für mich schon mal positiv.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Hallo Matthias,

    Super dass du so elanvoll wieder dabei bist!! Für mich liest du dich auch positif,ich erkenne mich in deinen Gedankengängen wieder...

    Meine Rückfälle haben sich auch angebahnt...es überkam mich nie wie aus heiterem Himmel. Man sagt ja es gehört zum Krankheitsverlauf dazu,nicht bei allen aber bei mir schon. Mir ging es danach ganz übel immer,Scham und Schuldgefühle dominierten...Ich habe aber für mich auch gelernt dass Scham und Schuld mich nicht weiter bringen,es hilft nicht nach einem Rückfall tagelang rumzuheulen und das alles ganz schlimm finden...Es muss ja weiter gehen. Also besser die Situation analysieren und Schlussfolgerungen ziehen, dann eben noch mal von neuem. Auf die allzu leichte Schulter darf man s sicher nicht nehmen,aber in meinem Umfeld kenne ich solche auch nicht. Ich denke die bleiben nicht lange beim Abstinenzwunsch..

    Mit der Geduld habe ich es auch nicht so...möchte immer alles sofort,und es soll sofort reibungslos klappen dazu...Ich arbeite daran!

    Ich wünsche dir eine weitere alkfreie Woche!

    Rina


  • Dafür werde ich Geduld brauchen, aber ich denke auch, dass sich das lohnen wird.

    Bei mir hat es sich jedenfalls gelohnt, und ich glaube bei den meisten Anderen auch.


    Mir sind schon Leute begegnet, die mir sagten, dass sie kein schlechtes Gewissen haben bei oder nach einem Rückfall, denn die Sucht ist nun mal eine Krankheit und dem Krebspatienten kann man ja auch keinen Vorwurf machen, wenn die Krankheit wieder zurückkommt.

    Steht ja jedem frei, wie er das für sich sieht. Auch wenn jemand sagt, dass er sich lieber zu Tode trinkt, als dass er aufhört, ist das erst mal seine Sache. Kann ja jeder mit seinem Leben machen, was er will. Ich meine, als ich noch trinken wollte, konnte mich ja auch keiner vom Gegetneil überzeugen. Ist halt so, wie es für den Einzelnen "von innen heraus" aussieht.

    Für Dich sieht es offensichtlich anders aus.


    So entspannt kann ich das nicht sehen. Ich muss einfach lernen, die Phasen zu überstehen, wenn der Suchtdruck wieder scheinbar ins Unendliche zu gehen scheint. Allerdings ist es bei mir auch so, dass die Rückfälle nicht spontan aus heiterem Himmel passieren, sondern tagelang im Vorfeld "geplant" werden.


    Ist bei mir einmal der Gedankenblitz gekommen, dass sich wieder mal eine Gelegenheit bietet, geht der nicht mehr weg und wird immer größer.

    Also ist doch die Frage, wie kommst Du da hin, wo Du hin willst. Nämlich dahin, dass Dich dieser Gedanke nicht mehr beherrscht.

    Ich hab mal in Deinen älteren Beiträgen gelesen. Also der Wunsch, da rauszukommen, besteht bei Dir ja abscheinend schon länger, und ich habe auch den Eindruck, das Du durchaus bereit warst, etwas dafür zu tun. Ich hatte beim Lesen auch den Eindruck, dass Du durchaus aus freien Stücken in Deine Therapie gegangen bist. Warum Du danach wieder rückfällig geworden bist, kann und will ich nicht beurteilen, ich kann auch nicht beurteilen, warum Du in der Therapie nicht das Werkzeug bekommen hast, mit diesen Gedanken umzugehen, oder ob Du das nur nicht anwendest, wenn Dich der Gedanke ans Trinken drückt.
    Jedenfalls habe ich schon von einigen gehört, das dann so ziemlich alles egal ist, wenn der Saufdruck entsprechend hoch ist. Viele Leute wenden dann auch ihre hochgelobten Notfallpläne nicht an, wenn erst mal der Durst gestillt werden muss. Und bei mir war das zwar alles so, bevor ich überhaupt wirklich damit aufhören wollte, aber eben davor war mir manchmal auch alles egal. Das Problem ist, das man so halt nicht raus kommt, was nur so lange egal ist, so lange einem das wurscht ist.

    Bei mir wars dann halt so, als ich dann die Schnauze wirklich voll davon hatte, habe ich aufgrund meiner langjährigen und gut ausgebauten Karriere mit allen möglichen und größten Schwierigkeiten gerechnet. Ich hatte ja auch von Anderen schon mal gehört, wie das war, und warum hätte das bei mir so viel anders sein sollen? Bei mir war der Rausch fester Bestandteil meiner erwachsenen Persönlichkeit, stellte mich ja auch vor einige Herausforderungen, das zu ändern.
    Mir war aber auch klar, dass ich eben nicht davon wegkomme, wenn ich das nicht eine längere Zeit einfach aushalte, und wenn ich bei Druck immer wieder trinke, dann kann sich halt nichts ändern. Dann bleibt es eben bei der Situation, die mich so ankotzte.
    Und ganz am Anfang des Aufhörens dachte ich, ein Jahr kann ich auf jeden Fall durchhalten, dann kann ich die Situation noch mal neu bewerten, wenn ich das für nötig halte. Ich meine, wieder anfangen kann ich ja jederzeit, wenn mich die Trockenheit nicht überzeugt, Alkohol gibts ja überall. Ich hab mich dann aber immer dafür entschieden, es zu lassen. Aber dass ich begriffen habe, das es immer meine Entscheidung ist, die ich auch jederzeit wiederrufen könnte, nahm auch ein bisschen den Druck, das ich irgendetwas "muss". Und dieses erste Zeitlimit, ein Jahr, war für mich eben überschaubar. Dauerte dann bei weitem nicht so lange, bis ich davon überzeugt war..


    Mir ist vergangene Woche mal wieder aufgefallen, dass ich mich manchmal mit Situationen einfach abfinde, wenn ich feststelle, dass ich sie nicht gut finde. Ich nehme dann die für mich unschöne Situation hin und bemitleide mich selbst. Durch dieses Selbstmitleid wächst dann in mir der Druck und der braucht irgendwann ein geeignetes Ventil. Alkohol und Nikotin waren dafür immer gut. Ich könnte statt "MiMiMi" ja aber auch mal versuchen, die Situation zu ändern, so dass es für mich besser wird. Dann hätte ich Beschäftigung, kann meine Energie sinnvoll einsetzen und habe am Ende vielleicht sogar noch Zufriedenheit, weil ich was verändert habe. Zur Belohnung sollte ich dann natürlich auch nicht zum Alkohol greifen.

    Das meinte ich, ich musste mir nicht nur überlegen, von was ich weg will, sondern auch, wo ich hin will. Allerdings musste ich dazu dann schon ziemlich nüchtern sein und das war auch gar nicht so einfach und eindeutig, wie mit dem Trinken aufzuhören. Denn um da was zu ändern, brauchte ich viel Geduld, auch Glück, Frusttoleranz und eine dickes Fell, und ich musste mich damit abfinden, dass nicht alles geht, was ich gerne gehabt hätte. Ausser bei ein paar relativ banalen Änderungen war ich da schnell beim "Dicke Bretter bohren".


    So ist das auch mit dem Beispiel des Marathons, was ich geschrieben hatte. Ich setze mich hin und sage, kann ich nicht und Ende. Aber Rina hat recht, mit ausreichend Training könnte ich es schaffen. Dazu müsste ich es aber wollen oder zumindest gewillt sein, nach einem Weg zu suchen, um das Ziel zu erreichen. An der Stelle hapert es noch bei mir.

    Nichts Trinken ist für mich erst mal eine Form von "Nichts tun"...also nicht noch mehr zu tun, sondern etwas weg lassen, was man bisher getan hat. Passend ist für mich eher bei "Trockenheit als Lebenseinstellung"...oder so ähnlich, aber das ist eher etwas, was man lebt, weniger ein Ziel, das man irgendwann erreicht. Im Unterschied zum Marathon bleibt da der Weg das Ziel, so sehe ich das jedenfalls.


    Ich wache nach einem Umtrunk am nächsten Morgen immer mit einem schlechten Gewissen auf.


    Das schlechte Gewissen, Kater, flauer Magen am nächsten Tag...es ist eigentlich nur bescheuert. Gewinn ist da keiner zu holen, es ist immer nur mit Verlust verbunden.

    Die letzten beiden Zitate zeigen jedenfalls, das Du schon in der Lage bist, etwas auszuhalten, wenn Du gerade weisst, was Du willst. Wenn Du trinken willst, greifst Du dafür auch ins Klo, ohne groß mit der Wimper zu zucken. Das ist der Punkt, wo ich manchmal schreibe, dass es mit Stärke nichts zu tun hat, denn die Stärke ist vorhanden, sonst würde man die Selbstvergiftung und das drumherum gar nicht so lange aushalten. In dem Moment, wo man trinkt, ist man ja auch bereit, den Preis der sozialen Ächtung usw zu bezahlen.

    Also im Prinzip geht es weniger um Kraft, sondern mehr um eine eindeutige Entscheidung und darum, sich davon auch von seinem inneren Schweinhund nicht mehr abbringen zu lassen. Wenn man zwei sich grundsätzlich widerstrebende Zeile hat (mal trinken, mal nicht trinken), dann nützt die ganze Kraft nichts, weil Du das ja immer selbst bist. Da hilft es vielleicht eher, auf die zu Grunde liegende Motivation zu gucken, was will ich mit dem, was ich mache, eigentlich erreichen? Bei mir war das im Grunde ja so was wie Wohlbefinden und, im Falle des Versagens und des daraus resulirtenden Selbsthasses, auch Selbstzerstörung. Kann ich beides einfacher und humaner haben als durch Saufen. Extem gesagt, selbst sich ne Kugel zu geben ist weniger mit Leiden verbunden, als am Saufen zu verrecken. Und Wohlfühlen, Lebensfreude, auch Spaß ohne Reue kriege ich erst recht leichter ohne Alkohol. Das muss mir dann halt irgendwann klar werden.
    Ich hab an dieser Stelle mit mir selbst Verhandlungen geführt, dass doch auch mein Suchtanteil eigentlich nur wollte, dass es mir gut geht (war ja schliesslich das Argument, wegen dem ich vorgeblich trinken wolte), und dass das für mich auf Dauer nur möglich war, wenn es eben keinen Alkohol (und auch keine Drogen) mehr gibt. Weil das eben rum ums Eck war.
    Im Grund ist es die Einsicht, das es ganz ohne viel einfacher ist, die das Ganze dann für mich relativ leicht machte. Und statt mich dazu zu zwingen, habe ich mich eher wie einen guten Freund behandelt, dem ich ja auch nichts geben würde, von dem es ihm hinterher schlechter geht.

    Und bei allem Gelaber denke ich, es ist von Vorteil, wenn das Nüchternbleiben irgendwann so zur Selbstverständlichkeit wird, das man nicht dauernd drüber nachdenken muss. Wenn das bei mir nicht schon lange so wäre und ich mich jedesmal wieder "beherrschen" müsste, weiss ich nicht, wie lange ich das machen würde. Da glaube ich allerdings, dass da der zeitliche Abstand zum letzten Trinken durchaus die halbe Miete ist, und das ist wohl bei Dir momentan auch das Nächstliegende. Erst mal Strecke machen.

    In diesem Sinne, wünsche Dir kluge Entscheidungen.
    Susanne

  • Lieber Matthias,

    meinen Glückwunsch für eine weitere Woche trocken sein! Sei stolz auf diese Leistung und motiviert weiterhin abstinent zu bleiben.

    Du machst Dir viele Gedanken und auch Sorgen um Deine derzeitige Situation.
    Das ist gut, denn das zeigt dir, dass Du Dein bisheriges Leben kritisch hinterfragst und bereit bist Änderungen vorzunehmen und zu akzeptieren!

    Ich bin leider bzw aus meiner Sicht, zum Glück, zu wenig Rückfallerfahren um Dir Tipps zu geben...

    ...aber,

    meine Vorschreiber helfen Dir ja schon

    Und du bleibst ja hier weiterhin im Forum, dass ist schon mehr als die Hälfte der Miete!

  • Hallo Ihr Lieben,

    es ist wieder Montag und ich schaue wieder hier vorbei. Sechs Tage die Woche mache ich das nicht und sehe zu, dass ich mit mir selbst zurecht komme. Heute eine Woche mehr abstinent.

    Ich danke Euch wieder ganz herzlich für Eure Zeilen und muss manches erst einmal verarbeiten und die nächsten Tage sacken lassen. Die vergangene Woche war für mich recht hart und von viel Suchtdruck geprägt. Ich habe versucht, vieles durch Ablenkung, Sport und spazieren gehen "wegzuatmen", aber es hat oftmals nicht funktioniert. Mein aktueller Nikotinentzug hilft mir dabei sicherlich für die Gesundheit, aber nicht für mein Wohlbefinden. Und auch wenig zuträglich ist es, dass ich vieles versuche, mit mir selbst auszumachen. Auch das hätte ich eigentlich in der Therapie lernen sollen. Meine Therapeutin damals sowie meine aktuelle Therapeutin hatte / hat es da aber auch sicherlich nicht leicht mit mir. Bevor ich an dem Punkt bin, wo ich Hilfe annehme, muss es schon ziemlich dicke kommen. Und dann platzt alles auf einmal aus mir heraus.

    Ich habe den Weg in die Therapie damals freiwillig angetreten, es hat mich keiner gezwungen. Eine Ärztin sagte mir damals, dass ich bei meinem Lebenswandel nur noch wenige Jahre zu leben hätte, wenn ich nichts ändere. Das war für mich dicke genug. Meinen Lebenswandel habe ich auch geändert. Trotz meiner Rückfälle hat sich meine Gesundheit deutlich gebessert. Und da ist dann der Punkt, wo mir der Schmerz fehlt zu handeln bzw. nicht zu handeln und trocken zu bleiben. Der Schalter in meinem Kopf steht noch falsch und die Überzeugung, dass ich den Alkohol nicht brauche, ist noch nicht ausgeprägt. Mit dem Rauchen habe ich auch nicht aufgehört, weil ich nicht anders konnte. Das war eine Entscheidung der Vernunft oder irgend etwas in der Richtung. Ich habe immer gern geraucht. Und so ähnlich ist es mit dem Trinken auch. Ich kenne und schätze die Vorzüge eines klaren Kopfes, aber ich kenne auch das Gefühl, high zu sein und alles hinter sich zu lassen. Und diese Sehnsucht ist immer noch sehr stark.

    Was mich wieder zu dem Thema bringt, was ich schon einmal erwähnt hatte...irgendetwas fehlt noch in meinem Leben. Und danach muss ich suchen...

    Bis demnächst
    LG
    Matthias

  • Hallo!

    Du hast eine weitere Woche geschafft, da ist doch schon mal was.

    So wie Du dich liest, wäre evt. die klassische 1-Tages-Strategie was für dich. Du nimmst dir jeden Morgen vor: "Heute trinke ich nichts."

    Du machst es dir auch nicht leicht. Mein Therapeut riet allen Rauchern, erst das Alkoholproblem in Angriff zu nehmen und später, nach einer gewissen Festigung, z.B. nach 1 Jahr, das Nikotin. Seine Begründung, der Neueinsteiger in die Abstinenz laufe sonst Gefahr, sich zu übernehmen. Genau das könnte auf dich zutreffen.

    Bei mir war es umgekehrt. Ich habe ein paar Jahre vorher die Finger vom Nikotin gelassen und mir ist der Absprung leicht gefallen, ich habe einfach aufgehört. Damals dachte ich, eines Tages machst Du es beim Alkohol genau so. Pustekuchen. Der Alkohol war die viel schwierigere Herausforderung für mich.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Ich gehöre auch zu denen, die sich mit dem Rauchstopp etwas über ein jahr Zeit genommen haben, trotzdem war meine Laune dann ziemlich im Keller.


    Der Schalter in meinem Kopf steht noch falsch und die Überzeugung, dass ich den Alkohol nicht brauche, ist noch nicht ausgeprägt. Mit dem Rauchen habe ich auch nicht aufgehört, weil ich nicht anders konnte.

    Momentan reicht es offensichtlich, um wieder eine Woche ohne Rückfall zu sein. Und nüchtern kommst Du vermutlich eher zu der Einsicht, was Dir fehlt, als bei einer Schnapsidee. Wie es Dir geht, wenn Du trinkst, hast Du ja deutlich geschrieben, und das wirst Du ja kaum brauchen.


  • die Überzeugung, dass ich den Alkohol nicht brauche, ist noch nicht ausgeprägt.

    Bis Du so weit bist, das wird dauern.

    Ich habe mal von 3 Phasen gelesen, die das Hirn durchläuft:

    1.) Am Anfang: "Ich darf nicht trinken".

    2.) Nach einigen Monaten: "Ich will nicht trinken."

    3.) Nach einer Festigung: "Ich brauche nicht trinken."

    Du befindest dich in Phase 1. Ich in Phase 3 und die habe ich erst nach längerer Zeit ereicht (deutlich mehr als 1 Jahr).

    Setz dich bloß nicht unter Druck. Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden. Abstinenz ist ein langwieriges Unterfangen. Du kannst nicht erwarten, nach ein paar Tagen schon so weit zu sein, wie andere nach mehreren (!) Jahren. Abstinenz ist ein zartes Pflänzchen, das in Ruhe reifen muss.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Zitat

    es ist wieder Montag und ich schaue wieder hier vorbei. Sechs Tage die Woche mache ich das nicht und sehe zu, dass ich mit mir selbst zurecht komme.

    Vielleicht ist der Kampf mit sich selbst verkehrt. Ich schaue jetzt seit knapp 13 Jahren fast jeden Morgen mal kurz in entsprechende Foren und habe eine kleine Motivation für meine Abstinenz. Das sind max. 10 Minuten, aber kein Vergleich zu der Zeit, die ich früher durch den Alk vergeudet habe.

    Grüße Gerd

  • Meinen Glückwunsch für eine weitere Woche ohne Suchtmittel 44.

    Als überzeugter Nichtraucher möchte ich Dich beglückwünschen zu Deinem Entschluss auch das Rauchen aufgegeben zu haben 44.

    Dein Körper wird es Dir danken...

    ...und wenn Du es zulässt, sogar Dein Geist... ;)


    Was mich motiviert keinen Alkohol zu trinken:

    - ich blicke zurück auf die Zeit wo ich getrunken habe...
    - ich rufe mir ins Bewusstsein, dass Alkohol ein (Zell-) Gift ist, für Körper und Geist...
    - ich schaue mir auf der Straße Penner an (unauffällig versteht sich)...
    - oder lese hier im Forum was Angehörige für ein trauriges Schicksal mit alkoholabhängigen Angehörigen haben...

    und last but not least, schaue ich mir Menschen an die, aus welchen Gründen auch immer, keinen oder nur sehr wenig Alkohol trinken...

    und das alles zusammen genommen, dann frage ich mich:

    Will ich wirklich trinken? Möchte ich wirklich riskieren wieder dahin zu kommen wo ich mal war? Schlimmer noch, zu riskieren weiter und tiefer abzustürzen? Will ich wirklich riskieren körperlich, seelisch und sozial mich zu ruinieren? Ist es mir dieses Risiko wert nur um Alkohol zu trinken?

    Nein! Das Risiko ist es mir nicht wert! Darum trinke ich nicht und tue mir körperlich und seelisch (und sozial) etwas Gutes!

    So mach ich das...

  • Allerdings lieber Matthias, erkenne ich natürlich Dein Problem:

    Du bist nun eine geraume Zeit beschäftigt, eine neue Tätigkeit/Hobby zu finden, welche Dir Spaß und Freude bringt und die nicht mit Alkohol und Zigaretten in Verbindung steht...


    Das ist Deine aktuelle Situation - schwierig, aber lösbar mit Geduld! Du packst das, auch ohne Alk und Zigaretten! Später wirst Du verdammt stolz auf Dich sein...

  • Hallo Ihr Lieben,

    ich könnte grad :wall:

    Ich hatte meinen Beitrag fertig und hab auf "schreiben" geklickt und dann kam die Information, dass ich nicht mehr eingeloggt bin... :-X

    Also alles nochmal neu, ich versuche es zumindest...

    LG
    Matthias

  • Mich hat letzte Woche eine Erkältung - bzw. ein TMS - ereilt. (TMS = tödlicher Männerschnupfen :-[). Deshalb habe ich es letzte Woche nicht mehr geschafft, mich an den Rechner zu setzen, was ich eigentlich machen wollte. Die letzte Woche war für mich dennoch lehrreich.

    Manchmal drehe ich förmlich durch, wenn ich krank bin, weil ich dann denke, dass ich sterben muss. Das die Wahrscheinlichkeit, ohne Alkohol- und Nikotinkonsum dieses Schicksal zu erleiden, deutlich geringer ist, sehe ich dann nicht. Vergangenes Jahr habe ich mich wegen einer vermuteten Diagnose (kein Befund) weggeschossen. Letzte Woche musste ich einen Abstrich bei meiner Ärztin lassen, ob ich statt einer Erkältung doch eher Grippe oder Corona habe...hurra.

    Da hat mir das Vorgehen auf die kommenden 24 Stunden geholfen...indem ich mir immer wieder gesagt habe, heute nicht. Und am Ende...war nichts außer ein Schnupfen, keine tödliche Krankheit, ich sitze immer noch hier...

    Ich habe noch weitere Dinge, die ich vorhin schon einmal geschrieben hatte und die ich gern mit Euch teilen bzw. Euch um Eure Meinung fragen würde, aber ich habe jetzt nicht mehr die Konzentration dafür...ich lege mich jetzt wieder hin...morgen ist auch noch ein Tag...

    LG
    Matthias

  • Hallo zusammen,

    ich schreibe heute einfach mal weiter...

    Das Thema, was mich aktuell am meisten beschäftigt ist, darf ich krank sein. Das ich suchtkrank bin, ist damit nicht gemeint. Derzeit hab ich einfach Schnupfen, Rotz, Husten...und fühle mich wie ein abgewetzter Radiergummi. Ich bin deswegen nun schon fast eine Woche lang krank geschrieben. Früher - so ca. 2 Jahre zurück - wäre ich damit arbeiten gegangen.

    Meine Frau sagte mir die letzten Tage, dass ich mich zusammen reißen soll, so schlimm könne das ja nicht sein. Außerdem könne ich mir das aktuell gar nicht leisten, da ich seit ein paar Wochen einen neuen Job habe und in der Probezeit bin.

    Ich fühle mich grad einfach hin und her gerissen und bin mir nicht sicher, was richtig oder falsch ist. Vor ein paar Jahren hätte ich zu mir gesagt...steh auf, richte Deine Krone und dann lauf gefälligst weiter. Heute versuche ich mehr darauf zu hören, was für mich denn grad im Moment das Beste ist oder was mir am meisten gut tut. Ich tendiere an Tagen wie heute dazu, das zu machen, wo ich denke, dass es mir gut tut. Ich habe heute den überwiegenden Teil des Tages auf dem Sofa gelegen und vor mich in gedöst. Das ist null produktiv, mir aber im Zweifelsfall einfach mal egal.

    Mein Leben und die letzten rund 20 Jahre meines Berufslebens waren immer geprägt von Engagement und Leistungsdruck. Damit umzugehen bzw. umgehen zu können war auch ein Grund, warum ich in die Sucht geraten bin. Dieses Hamsterrad zu verlassen war einer der wichtigen Punkte in meiner Langzeit-Reha und ist es in der Zeit danach, in meiner Nachsorge und meinen regelmäßigen Terminen mit meiner Psychologin.

    Meine Frau kennt mich nun auch seit über 20 Jahren als den Typen, der einfach macht, ranklotzt und im Zweifelsfall weniger Fragen stellt. Sie hat auch sämtliche Phasen meiner Such mitgemacht. Sie möchte, dass das mit dem Alkohol einfach vorbei ist. Durch meine ganzen Rückfälle stand mein Koffer schon fast vor der Tür. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass Sie auch meine Veränderungen mit tragen will, die ich an mir vornehme, um aus dem Hamsterrad raus zu kommen. Für meine Frau ist es wichtig, dass ich nicht mehr trinke. Das ich dafür aber nicht mehr so funktionieren kann wie früher und ein anderer werde / geworden bin, kommt bei ihr gefühlt nicht an.

    Vielleicht hat jemand von Euch einen guten Rat für mich oder was ähnliches hinter sich.

    So, reicht für heute...ich leg mich wieder hin...

    LG
    Matthias

  • Hallo Matthias,

    also da springt mich ganz spontan ein Rat an, den ich Dir geben würde. Und der lautet: Sprich mit Deiner Frau. Offen, Ehrlich und direkt. Teile ihr diese Gedanken mit, genau diese Gedanken, die Du uns hier jetzt geschrieben hast. Sprich ganz offen mit ihr. Sag ihr, dass Du nicht mehr so sein willst wie Du früher warst weil genau das es war, was Dich zu dem gemacht hat was Du früher warst. Ich meine das jetzt bezogen auf Alkohol.

    Ich denke, in einer Beziehung ist Offenheit und Ehrlichkeit das wichtigste. Und natürlich, dass man seinen Partner vertrauen kann. Ich kenne Dich nicht, ich kenne Deine Frau nicht. Wahrscheinlch hast Du Gründe, weshalb Du nicht offen mit ihr darüber sprichst. Vielleicht hast Du Angst, dass dann ganz schnell wieder der Koffer an der Tür steht, weil Deine Frau keinen Bock auf so einen Typen hat. Jemanden der jetzt zwar nicht mehr trinkt, dafür aber irgendwie plötzlich anderweitig nicht so ist, wie sie sich das vorstellt.

    Aber es könnte ja auch gut sein, dass sie einfach nicht weiß was los ist. Das sie das alles einfach nicht versteht, weil es ihr keiner erklärt hat. Dass Du auf Verständnis bei ihr treffen würdest, weil sie plötzlich versteht, weil sie plötzlich weiß, was da in Dir eingentlich so abgeht. Weil sie plötzlich Deine Sorgen, Deine Ängste kennt. Weil Du Dich ihr ANVERTRAUST (Stichwort: Vertrauen in einer Partnerschaft)

    Wie gesagt, ich kenne Euch ja nicht. Und das ist auch nur meine Meinung.

    Ich habe mir nach meinem Ausstieg aus der Sucht ganz fest vorgenommen immer ehrlich zu sein. Und auch immer zu sagen, was mich bedrückt, was ich denke, was ich fühle. Ich will mich nicht mehr verstellen. Nachdem meine erste Ehe ja gescheitert war, durch meine Sucht und meine Schuld habe ich mir bei meiner zweiten Ehe fest vorgenommen, diese ganzen Fehler die ich damals (größtenteils natürlich auch suchtbedingt) nicht mehr zu machen. Und einer der größten Fehler die ich gemacht habe war es, nicht zu reden. Nicht zu sagen was ich möchte, nicht zu sagen was ich nicht möchte, nicht darüber zu sprechen was mich stört, einfach nicht zu kommuniziern. Reden, reden, reden und zwar immer miteinander. Ich halte das für enorm wichtig.

    Das wäre mein Rat.

    Alles Gute!

    LG
    gerchla

  • Hallo Matthias,

    ich lese hier bei Dir immer mit. :)


    Mein Leben und die letzten rund 20 Jahre meines Berufslebens waren immer geprägt von Engagement und Leistungsdruck. Damit umzugehen bzw. umgehen zu können war auch ein Grund, warum ich in die Sucht geraten bin.

    Genau das kann ich aus meiner Familie mehrfach bestätigen: Meine Mutter war/ist auch ein
    Leistungsmensch, seit ihrer Rente legt es sich glücklicherweise etwas. Meine Cousine ist auch
    so unterwegs, hat einen sehr verantwortungsvollen Posten und ist ständig um andere "bemüht".
    Sie kommt nirgends vor und holt sich ihre "Kraft" (?) aus einigen Bieren am Abend. Mich geht
    das nichts an und wir wohnen auch weit entfernt voneinander, telefonieren aber manchmal.

    Ich finde das inzwischen anstrengend, weil sie in Gesprächen nie etwas von sich selbst zeigt.
    So entsteht keine Nähe, und ich fühle mich dann allein gelassen, mit meiner Offenheit.

    Eigentlich will ich nur sagen: Was Gerchla übers Reden und Anvertrauen sagt, erlebe ich genau
    so. Wenn keiner anfängt damit, und man übers Funktionieren (Protokoll) nicht hinauskommt,
    höhlt das die Verbindung eher aus, egal ob es "Trostpreise" (Belohnung durch die Nutznießer)
    für die Selbstausbeutung gibt.

    Ich finde es mutig, und es öffnet mir als Angehöriger auch die Augen, zu sehen, wie schwierig
    es für einen Menschen ist, durch die Abstinenz seine eigene Persönlichkeit wieder zu finden
    und auch leben zu wollen.

    Danke für Deine Offenheit hier. Und alles Gute für Deinen neuen Weg, weiterhin! :)

    Liebe Grüße
    Wolfsfrau

  • Guten Abend Gerchla und Wolfsfrau,

    vielen lieben Dank für Eure Zeilen. Das Anvertrauen an meine Angetraute habe ich schon oft gemacht. In der Regel dann, wenn ich meine schwächsten Momente hatte. Das ist immer nach einem Rückfall, wenn ich wieder zur Besinnung gekommen bin und wieder aufhöre zu trinken. Dann habe ich genau die Dinge angesprochen, dass ich mich ohne den Alkohol zu schwach fühle, um meine Herausforderungen zu meistern...das ich kürzer treten möchte..das ich die letzten Jahre nur noch mit dem Alk durchgestanden habe...das es Alternativen braucht.

    Die Antwort am Wochenende war, dass ich nicht allein für mich entscheiden kann, was ich will. Es gilt Kredite zu bezahlen, Verbindlichkeiten zu bedienen, .... es geht um die Familie...

    Und ja, genau darum geht es auch in meinen Augen...nämlich darum, dass ich so wie bisher nicht mehr weiter machen kann, weil ich sonst irgendwann ins Grass beisse...

    Aber ich kann auch nicht alles für die Familie machen...ja ich bin Vater und Ehemann...aber bin ich denn nicht auch einfach ICH...ICH, der an sich selbst denken darf?

    LG Matthias


    PS: Es hat natürlich nie jemand zu mir gesagt, dass ich weiter trinken soll. Das alles sind die gefühlten Anforderungen bzw. Aussagen in meine Richtungen. Ich mache dann immer das daraus, was ich hören will...

  • Hallo Matthias,


    PS: Es hat natürlich nie jemand zu mir gesagt, dass ich weiter trinken soll.
    Das alles sind die gefühlten Anforderungen bzw. Aussagen in meine Richtungen.

    ... dazu fällt mir ein: Dann SIND das auch an Dich heran getragene Appelle ... (heftig)
    Man hört immer bewusst (Worte) und unbewusst (Mimik, Gestik, Tonfall), und so kann
    auch der Sender einer Aussage nonverbal "mitteilen", dass er mehr erwartet oder anders
    "enttäuscht" ist. Ein funktionierender Alkoholiker ist irgendwie doch auch verlässlich.
    Eben weil er nicht so viele Antennen nach innen hat/benutzt, um sich selbst abzugrenzen.
    (Diesen Teil der Wahrheit über süchtige/co-abhängige Systeme finde ich ganz schön zynisch.)

    Zum Thema "Familie", Zusammenhalt, Pflichten, Verbindlichkeiten ... kann ich eher aus der
    Zuschauerreihe berichten. Aber zum Thema "man selbst sein", sich noch mitbekommen, die
    eigenen Gefühle, vor allem die Belastungsgrenzen, ... das schenkt einem niemand von außen.
    Das Thema lässt sich nicht in Abhängigkeit ausbrüten. Es entsteht ganz woanders, eben wirklich
    in einem selbst. Und eine Beziehung sollte aus meiner Sicht beiden Raum dafür geben, dieses
    "selbst" auch offen leben zu dürfen. - Ich kann dazu nur als Erwachsene Tochter im Ringen um
    Ablösung von meinen Eltern beisteuern:

    Es steht auch niemand automatisch mit dafür ein, nimmt die Rücksicht auf mich, noch ehe ich
    selbst den Mut aufbringe, klar festzulegen, was geht und was nicht. - Diese sehr angstbesetzte
    Erkenntnis dämmerte mir irgendwann in meiner Therapie. Dass ich damit mich selbst zum
    Warten auf ... (Rettung?) verdonnere und mich so quasi selbst in der Wüste stehen lasse.

    So hatte ich irgendwann die Wahl zwischen zwei Wüsten: Der, in der ich von anderen stehen
    gelassen werden kann (wenn sie sich einfach nicht auf meine Seite schlagen wollen), oder der,
    in der ich mich selbst stehen lasse, wenn ich das Risiko, wirklich allein (aber lebendig und echt)
    zu sein, weiterhin meide. (Indem ich alle Klarheiten, die in mir wuchsen, weiter runtergeschluckt
    habe. Stimme erheben, Klarheit sprechen, das waren alles keine Erziehungsinhalte bei uns.)

    Dieses Thema ist harte Kost, zugleich aber so kraftvoll für mich. Das blieb mir nur sehr lange
    verborgen, weil Angst soviel Kraft bindet. Das innere Timing arbeitet aber ganz für sich allein
    sehr zuverlässig. Wenn die innere Sicherheit gewachsen ist, der Überdruss an weiterer Fremd-
    bestimmung (Forderungen, Bedingungen) vielleicht auch, löst das irgendwann alles Nötige aus,
    um zu den klarer werdenden Gefühlen und Grenzen dann auch die klaren Worte (Ansagen) zur
    Verfügung zu haben. - Unabhängig davon, ob oder wie mögliche Reaktionen aussehen könnten.

    Das schreibt sich alles so "logisch". Für mich ist es in sehr viel kleineren Angelegenheiten des
    Alltags immer wieder ein Ringen. Aber die Klarheit, dass mich jedes Wagnis voran bringt, steuert
    dann wieder Kraft bei, die mich trägt. Es ist wie ein Tretboot, das man nur erstmal starten muss.
    Dann stimmen Schub und Einsatz sich irgendwann aufeinander ab.

    Nochmal alles Gute und viel Mut! 44.

    Liebe Grüße
    Wolfsfrau

  • Hallo Matthias,
    Weißt du, diese Sätze kenne ich nur zu gut. Als ich mich „outete“, sagte mein Mann zu mir: „Hör doch einfach auf, was ist denn dein Problem? Liebst du deine Familie denn nicht? Weißt du eigentlich, was du uns mit deiner Sauferei antust? Spätestens mit diesen Aussagen wusste ich, dass er sich mit der Krankheit Alkoholismus noch nie beschäftigt hat. Heute weiß ich, dass der Umgang mit der Alkoholkrankheit im sozialen Umfeld des Betroffenen eine schwer zu verstehende Thematik und sehr kompliziert ist. Ein Ausweg aus dem zerstörerischen Ablauf dieser Krankheit erfordert nicht nur ein Umdenken des Kranken, sondern auch der Angehörigen. Die Krankheit Alkoholismus zu verstehen, ist für meinen Mann so gut wie unmöglich. Für ihn ist es eine reine Charakterschwäche. Er unterstützt mich nicht in der Therapie und möchte am liebsten sein „alte Britt“ wieder haben. Auch sieht er die Notwendigkeit meiner Veränderung nicht. Aber die Krankheit macht auch vor dem Angehörigen keinen Halt und schwierig wird es, wenn sie das Ausmaß der Problematik nicht verstehen (wollen). Ich habe heute die Verantwortung für MEINE eigene Lebensgestaltung übernommen und lebe ganz bewusst mit den Konsequenzen meines Handelns, d.h. ich tue alles für MEINE zufriedene Abstinenz. Nur für mich, nicht gegen jemanden !

    Bleib oder werde gesund wünscht Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Hallo Matthias,

    Also ich habe mich auch ziemlich verändert seit meiner Abstinenz...nicht in meinem Wesen selbst aber in genau solchen Dingen die du ansprichst. Ich habe früher sehr viele Dinge einfach akzeptiert,mich ihnen gebeugt oder „es eben auf mich genommen „...das war ungesund. Heute achte ich viel viel mehr auf meine Bedürfnisse,was kann ich aushalten was nicht? Wenn ich das nicht tue werde ich früher oder später wieder beim Alk landen,das weiss ich genau. Dabei geht es auch nicht um puren Egoismus sondern um den Eigenrespekt,die Achtung meiner Gefühle. Es gibt Dinge,die kann ich nicht ändern weil es eben nicht nur mich betrifft (Besuch der Schwiegereltern ist grad so ein leidiges Thema) aber dort wo ich mich selbst schützen kann tu ich es. Für mich gehört dieses neue Denken zum Lernprozess der Trockenheit dazu,Grenzen setzen wo es früher keine gab.
    Du solltest versuchen dies mit deiner Frau zu besprechen,es gehört mehr zum trocken sein dazu als einfach nur den Alk weg zu lassen. Das muss auch die Familie verstehen aber das kann sie nur indem du dich offen mitteilst...deine Frau kann nicht wissen wie es in dir aussieht! Mit Ehrlichkeit und Offenheit kommst du meiner Meinung nach besser an dein Ziel.

    Brit
    Ich stelle mir deine Situation sehr schwierig vor zu Hause...das muss ein Kraftakt sein ohne die Unterstützung und v.a. das Verständnis deines Mannes!?!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!