die unerträgliche Leichtigkeit des Seins...

  • Hallo Dagny
    Erst mal Willkommen hier im Forum
    Schön was du bisher ohne Shg und fremde Hilfe ausgekommen bist da Kannst du Stolz drauf sein 44.
    Wie du ja schon geschrieben hast und auch von anderen Gehört hast,es Kommt immer wieder vor,das Rückfälle Passieren,und diese dann oft auch heftiger sind,und mache gar nicht mehr den Apsprung Schaffen.

    Dewegen sollte sich jeder für sich immer wieder in Erinnerung rufen,wo er gestanden hat,und wo er nicht mehr Hinmöchte.
    Ich habe auch einige Versuche Unternommen,und Letztes Jahr Verlust Führerschein,und dann habe ich gesagt,jetzt machst du eine Terapie.
    Nach denm Vorfall habe ich nur noch einmal getrunken,und bin jetzt seit Gestern 5 Monate aus der Therapie zurück,keinen Suafduck,und genieße das Trockene Leben.Viele Ideen im Kopf die ich hoffe noch einen Teil davon Umzusetzen.
    Die Zeit die man vorher mit Trinken verbracht hat,muss man ja auch wieder anderweitig auffüllen,ob Lesen Projekte,wie auch immer,aber ohne Alkohol.
    Bei mir ist es so,das ich nicht nur dem Alkohol entsagt habe,sondern seit 1 Monat nun das Rentnerdasein genießen kan und dadurch viel Zeit habe mich mit dingen zu beschäftigen,die Unabhängig sind vom Geldverdienen.
    Ich drücke dir Jedenfalls schon mal die Daumen das du es auch weitehin schaffst. 44.
    LG

    Der Weg ist das Ziel<br />Konfuzius (551–479 v. Chr.


  • genau deshalb bin ich hier, um versuchen zu erfahren von den Menschen, die lange abstinent bleiben, wie sie das machen.
    Ich verstehe, dass jeder seinen Weg für sich ausgesucht hat und kein Universellmitel gibt...aber jede Erfahrung ist wertvoll.
    Du bist 7 Jahre trocken (muss sagen, wau! macht echt Hoffnung) und Du bist in diesem Forum. Das heisst, Du brauchst es...
    Andere besuchen die Gruppen oder Therapie..Ich möchte für mich auch einen Weg finden..
    Forum und generell Austausch unter betroffenen finde ich extrem wertvoll und ist ein starkes Instrument..

    Hallo Dagny,

    nun hast Du einige Meinungen und Erlebnisse zu unserer Krankheit, dem Alkoholismus, zu lesen bekommen.
    Der Austausch ist wichtig und jeder muss seinen eigenen, trockenen Weg finden und gehen.

    Weil ich damals den Entzug und die ersten Schritte allein durchgestanden habe, es mir wirklich
    körperlich und seelisch ganz schlecht ging, suchte ich online Verstärkung. Die habe ich zum Glück
    gefunden, es ist wichtig von anderen zu erfahren, wie sie mit allen Veränderungen umgehen.
    Und dass man es schaffen kann!

    In meinem nahen Umfeld gab es niemanden, der wirklich nachvollziehen konnte, was in mir vorgeht
    und wie ich mich fühlte. Eine reale SHG habe ich nie besucht.

    Aus diesem Grund bin ich weiterhin online in diesem Bereich präsent. Weil ich anderen Mut machen
    will, dass man es schaffen kann aus dem Sumpf der Abhängigkeit herauszukommen.

    Auch Deine Geschichte ist ein Mutmacher für andere Verzweifelte! 44.

    LG Elly

    Das Leben ist nicht immer einfach, aber eindeutig einfacher ohne Alkohol zu bewältigen!


  • Hallo Dagny
    Erst mal Willkommen hier im Forum

    Hallo Daun,
    vielen Dank!

    Zitat


    Wie du ja schon geschrieben hast und auch von anderen Gehört hast,es Kommt immer wieder vor,das Rückfälle Passieren,und diese dann oft auch heftiger sind,und mache gar nicht mehr den Apsprung Schaffen.
    Dewegen sollte sich jeder für sich immer wieder in Erinnerung rufen,wo er gestanden hat,und wo er nicht mehr Hinmöchte.

    Genau aus diesem Grund habe ich mich auch hier in Forum angemeldet, um mit dem Menschen auszutauschen, die diesen Weg zur Abstinenz geschafft haben.
    Errinerungen veblassen selativ schnell ...Angst ist kein guter Helfer, denke ich - wir haben uns jahrelang kaputtgemacht, mit dem Wissen, dass es tödlich ausgehen kann...
    Ich versuche halt in meinem Kopf den Zustand zu erreichen, bei dem die Gedanken an Alkohol einfach keinen Platz haben..
    Wie gesagt, im Moment funktioniert es gut und ich möchte auf keine Fall zurück...hoffe, es bleibt auch so. bzw. ich arbeite daran, dass es so bleibt.

    Freue mich sehr, dass Du jetzt auch den "Weg ins Licht" gefunden hast :)
    Und hoffe sehr, dass es so bleibt.
    Mit der Zeit, was Du jetzt hast, kann man viel anfangen.)))
    Drück Dir auch den Daumen, dass Du stabile und zufriedene Abstinenz erreicht.

    &quot;All the drugs in the world won&#039;t save us from ourselves.”-&nbsp; Marilyn Manson

  • ...Angst ist kein guter Helfer,

    Angst sollte auch Keiner Haben ,aber Respetkt vor diesem Taüfelchen Alkohol,
    ja du hast Recht,das Menschliche Gehirn vergisst manchmal sehr schnell,dazu kommt noch wenn man zu sicher ist,könnte noch die Verlockung dazukommen,das man doch mal ein Gläschen Trimken könnte,und schwupp die Wupp sitzt man wieder in der Falle.
    Deswegen Achtung vor sich selber und Respekt vor diesem Teufel Alkohol,je mehr man sich mit diesem Thema Beschäftigt und versteht wie er auf unser Gehirn wirkt,deto mehr hat man selber in der Hand damit umzugehen.

    Ich habe es selber in der Therapie erlebt wo selbst da Leute gewesen sind ,die da schon Rücklällig geworden sind.
    Jeder hatte einen Grund dafür um so eine Terapie zu machen,die die wirklich wollten,bin ich überzeugt haben auch dort etwas gelernt.
    Einige haben schon von Anfang an gesagt,das bringt mir nichts.
    Und man Konnte auch sehen das davon einige es gar nicht geschafft haben.
    Es gibt viele Gründe,aber jeder muss für sich den Weg Finden.

    Nur ein Beispiel,ich war ja zum 1 Lockdoun in Therapie.
    Klar der ist auch in der Klinik angekommen.
    Und Reihenweise haben dann die Leute Abgebrochen.Na Klar jeder ist aus Bestimmten Gründen dort gewesen.Arbeitgeber Frau Mann die Druck ausgeübt haben,und was ja auch bekannt ist,ein Süchtiger ist erstmal egal welche Sucht ist der Beste Schauspieler ohne Ausbildung.Der Kann dir Wahnheitsgetreu erzählen das er genug gelernt hat ,um für sich und andere zu sagen,ich habe meinen Teil gelernt,es wird nicht mehr vorkommen....
    Aber wenn man dann etwas weiter schaut,und ich habe das erlebt,Stehen verschiedene schon nach kurzer Zeit in der Gleichen Klinik.
    Ich bin dorthin gegangen um für mich Hilfe zu erwarten und mir einen Weg zu Bereiten,das ich dem Teufelchen Entsage.
    So weit so gut.
    Also ich wusste ja das 3 Monate eine Lange Zeit ist,durch Corona sind dann noch einmal viele Dinge weggefallen,und man hatte noch mehr Zeit,aber um Nachzudenken.
    Und für sich zu entscheiden Dinge anders Anzugehen,wenn man dort Wieder Herauskommt.

    Ich vergleiche das mit einer Lehre.
    Dort gibt es einen Guten Wahlspruch:

    Vor der Lehre ist nach der Lehre.

    Nach ca 3 Wochen das erste Eizelgespräch,und ich habe dann meine Therapeutin gefragt wie denn das Mittel ausieht,das ich keinen Alkohol mehr Anpacke.
    Hab ich so gedacht,aber sie hat nicht Gelacht,hat nur gesagt,dieses Mittel müsste ich selber finden. ???
    Na ja ich habe es füe mich gefunden hoffe ich,ist gar nicht so schwer,wenn man sich auf die Suche Macht,aber eins habe ich schon gelernt zu diesem Zeitpunkt,es Gehört trotz allem auch eine Menge Diszipiln dazu.
    Da bei mir fast alles über den Kopf Läuft habe ich dann für mich den Weg gefunden,den jeder Anwenden Kann wenn er will.
    Schritt für Schritt
    Du hast ja für dich den Weg gefunden nach dem System AA
    Das erste Glas Stehenlassen,aus dem Progamm AA.
    Ist ja OK.
    Eigendlich ganz einfach oder,aber das ist für meine Begriffe noch nicht Alles.
    Einen Wichtigen Baustein immer wieder vergessen wird,ist das Vergessen.
    Dieser Baustein ist meiner Meinung nach der Wichtigste,sich immer wieder vor Augen zu führen wo man gestanden aht,und wo man nicht mehr hinmöchte.
    Jeder Kann einmal Hinfallen,aber dann die Kraft haben aufzustehen,und wieder zu Laufen,haben die wenigsten.
    Ich für meinen Teil beschäftige mich mehr damit wie man einen Rückfall vorbeugen kann,und nicht mit der Vergangenheit was Passiert ist,die Kann ich sowieso nicht Ändern.
    Aber die Zukunft schon.
    LG

    Der Weg ist das Ziel<br />Konfuzius (551–479 v. Chr.

  • Hallo Dagny,

    nun hast Du einige Meinungen und Erlebnisse zu unserer Krankheit, dem Alkoholismus, zu lesen bekommen.
    Der Austausch ist wichtig und jeder muss seinen eigenen, trockenen Weg finden und gehen.

    Hallo Elly,
    ja, es hat mich auch sehr gefreut und ungelaublich gerührt, gleich so starkes Feedback auf meinen ersten Posting zu bekommen.
    Und es hilft sehr, sich weiter zu bewegen.

    Wir alle sind so verschieden mit unseren Geschichten und gleichzeitig jeder kann verstehen, mehr oder weniger, wie es dem andem geht und as es durchmacht.

    ganze liebe Grüsse

    &quot;All the drugs in the world won&#039;t save us from ourselves.”-&nbsp; Marilyn Manson

  • Hallo, Daun,


    Zitat

    Angst sollte auch Keiner Haben ,aber Respetkt vor diesem Taüfelchen Alkohol,

    So ist es …man muss auch einsehen, dass der Alkohol für uns keinen Feind ist, den man kämpfen muss oder besiegen kann. Alkohol ist immer stärker, er gewinnt immer.
    Ich hab für mich selbst unter anderem so genanntes Neutralität mit dem Alkohol abgeschlossen..
    Er ist da, überall präsent, ich will und kann ich nicht aus meinem Leben komplett verbannen, d.h. ich meide keine Gesellschaft, wo man Alkohol trinkt, oder versuche keinem es auszureden, Alkohol zu trinken. Jeder muss für sich selbst entscheiden.
    Aber ich selbst habe für mich einen Weg genommen, der parallel zu dem Alkohol geht, d.h. unsere Wege kreuzen nicht

    &quot;All the drugs in the world won&#039;t save us from ourselves.”-&nbsp; Marilyn Manson

  • Danke, Greenfox,
    ja, ich sehe auch - es gibt verschiedene Wege und Methoden und Instrumenten und so suche ich immer für mich "meine Bausteine" raus ..
    Unsere Welt und unser Leben sind so komplex und verschieden und gleichzeitig so verbunden, es wäre nicht möglich, dass nur eine Methode für jeden passt.
    Und so sehe ich, wenn einer einen Schutzanzug gefunden hat, der ihn vom Unwetter und Strapazen schützt, bedeutet aber nicht, dass dieser Anzug für den anderen ohne weiteres passt....wenn wir ihn lange tragen wollen und sich wohl darin fühlen, muss er sitzen :).
    Und so versuche ich mir meinen "Anzug" zu finden und anpassen.

    Das mit Gelassenheit kenne ich den Spruch und er gefällt mir sehr gut..
    Ich bin eher Agnostiker, daher die Gedanken über die "höhere Macht" erwecken in mir keine Abneigung oder Schrecken...
    religiös bin ja ich allerdings nicht :))

    aber Gelassenheit und Zufriedenheit ...tja...was will man mehr ..

    &quot;All the drugs in the world won&#039;t save us from ourselves.”-&nbsp; Marilyn Manson

  • Hallo Dagny,

    Zitat

    Ich für meinen Teil beschäftige mich mehr damit wie man einen Rückfall vorbeugen kann,und nicht mit der Vergangenheit was Passiert ist,die Kann ich sowieso nicht Ändern.
    Aber die Zukunft schon.

    Naja, einen Rückfall zu verhindern ist ja das wichtigste überhaupt. Ohne Rückfall leben bedeutet dauerhauft ohne Alkohol zu leben. Klingt ganz logisch und einfach.

    Wir haben hier schon häufiger darüber diskutiert, wie wichtig oder ob es überhaupt wichtig ist, seine Sucht aufzuarbeiten. Was ich jetzt mal mit der Beschäftigung mit der eigenen Vergangenheit gleichsetzen möchte. Und ich gebe Dir auf jeden Fall Recht, wenn Du sagst, dass Du die Vergangenheit nicht mehr ändern kannst. Und ich gebe Dir auch Recht, wenn Du sagst, dass Du die Zukunft selbst in der Hand hast.

    Für mich war es aber unerlässlich, dass ich mich mit meiner Vergangenheit beschäftigt habe. Um meine Sucht überwinden zu können und sie verstehen zu können um sie dann am Ende auch als Teil meines Lebens akzeptieren zu können. Und zwar als einen Teil, der mich im Alltag nicht mehr belastet. Nun hast Du ja nicht die gleiche Suchtgeschichte wie ich und ich habe, so lese ich das jedenfalls heraus, viel mehr Schuld auf mich geladen während meiner aktiven Trinkerzeit, als Du das getan hast. Deshalb war es für ich sicher wichtiger damit klar zu kommen bzw. eben diese Zeit als Teil meines Lebens anzunehmen, ohne davon niedergedrückt zu werden, als das bei Dir der Fall ist.

    Ich habe bei mir die Erfahrung gemacht, dass die Beschäftigung mit meiner Sucht und meiner Vergangenheit dann sozusagen zwei Stränge hatte. Eimal die Suchtzeit selbst und all das was da (mit mir) passiert ist. Das war sozusagen die erste Phase. Schnell ging es aber dann darum, warum ich überhaupt da hinein gerutscht bin, welche Muster da dahinter lagen und vor allem auch, wie ich mich künftig davor schützen kann.

    Und diese zweite Phase war wesentlich intensiver und hatte erst mal überhaupt nichts mit meiner Suchtzeit ansich zu tun. Da war ich dann nämlich plötzlich in meiner Kindheit und Jugend angekommen (langer Prozess, das hat gedauert). Das ist auch Vergangenheit aber eine ganz andere als die dunkle Trinkervergangenheit. Denn ich trank natürlich irgendwann "nur" deshalb, weil ich halt irgendwann süchtig war und trinken musste. Da brauchte ich dann ja keine Gründe mehr bzw. alles mögliche konnte ich mir dann zur Gewissensberuhigung als Grund zurecht leben. Aber, wie kam es denn überhaupt dazu. Warum konnte ich das nicht erkennen, warum konnte ich nicht rechtzeitig gegensteuern? Was waren den die "Urgründe" für meine Flucht in die Sucht?

    Die lagen bei mir in der Kindheit, teilweise auch in der Jugendzeit. Trotz einer Kindheit und Jugend, die von außen (und ich sage sogar von innen) als schön und gut bezeichnet werden kann. Da haben andere ganz andere Geschichten zu erzählen und nicht alle, die ganz andere Geschichten zu erzählen haben wurden "automatisch" zu Alkoholikern. Aber warum ich? Und wie schütze ich mich in Zukunft davor?

    "Aus der Geschichte lernen um die Zukunft positiv gestalten zu können" - Ein vielleicht abgedroschener Spruch. Aber ich glaube kein falscher.

    Stand heute bin ich davon überzeugt, dass die beste Garantie gegen einen Rückfall, ein Leben ist, in dem der Alkohol keinen vermeintlichen Vorteil bietet. Damit meine ich, dass man keinen Grund mehr sieht, sich der Wirkung des Alkohols bedienen zu müssen. Ich würde sagen, dieser Zustand ist (spätestens) dann erreicht, wenn man grundsätzlich rundum zufrieden mit seinem Leben ist. Dann hat der Alkohol seinen Sinn verloren.

    Und auch wenn ich ein Verfechter des Aufarbeitens der Sucht, wenn ich der Meinung bin, man sollte sich seine Vergangenheit schon genau ansehen, so habe ich mittlerweile gelernt, dass das nicht für alle der richtige Weg ist und das es gar nicht mal so wenige Menschen gibt, die einen ganz anderen Weg gehen. Die sich z. B. über die positiven Aspekte eines Lebens ohne Alkohol ihre Rückfallgarantie holen. Und, ich kenne sogar einen Menschen, der gar nichts getan hat. Der nach wie vor fest davon überzeugt ist, dass er ja trinken musste, weil die Welt so ungerecht zu ihm war und er das sonst alles nicht ausgehalten hätte. Und der einfach nur einen schweren Unfall (im Alkoholrausch) hatte den er mit viel Glück und guten Ärzten überstanden hat. Und sich vor einer nicht ungefährlichen Operation geschworen hat, wenn das gut ausgeht, nie mehr zu trinken. Es ging gut aus, ist jetzt weit über 10 Jahre her und dieser Mensch trinkt seither nicht mehr. Wenn Du mit diesem Menschen über die Suchtzeit sprichst, kommt keinerlei Einsehen, keinerlei Reflexion, einfach nichts. Obwohl unter dieser Sucht nicht wenige gelitten haben.

    Also, sowas gibt es auch. Sicher eine Ausnahme aber mir scheint, das nichts unmöglich ist und die Wege heraus wirklich vielfältig bis einzigartig sind. Ach so, und Alkohol "essen" ist übrigens auch kein Problem. Also wenn es da mal ne Eierlikörtorte gibt... Oder eine Schapspraline, oder Magentropfen auf Alkoholbasis. Nichts davon führte bei diesem Menschen jemals zu einem Rückfall, denn eines ist für diesen Menschen ja ganz klar: Er hat sich geschworen nie mehr Alkohol zu trinken und das tut er auch nicht. Von essen war nie die Rede.....

    Verrückt, für mich unglaublich, dass das dann nicht unabdingbar zum Wunsch nach mehr führt. Aber ist so.

    Alles was ich sagen wollte. Seinen Weg muss jeder selbst finden. Meiner ging über die Aufarbeitung meiner Geschichte.

    LG
    gerchla

  • Zitat

    Ich für meinen Teil beschäftige mich mehr damit wie man einen Rückfall vorbeugen kann,und nicht mit der Vergangenheit was Passiert ist,die Kann ich sowieso nicht Ändern.
    Aber die Zukunft schon.

    Mir ist dazu noch etwas eingefallen (ich fasse mich auch kurz ;) ):

    Albert Einstein wird folgender Ausspruch zugeordnet (ob es stimmt, weiß man nicht so genau):

    Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.

    Sollte man also nicht doch besser wissen, was man in der Vergangenheit getan hat, um es in der Zukunft anders zu machen und demzufolge ein anderes Ergebnis erwarten zu können (im besten Fall ein besseres) - und ergo NICHT wahnsinnig zu sein??

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • Hallo Dagny,

    Hallo Gerchla, [Blockierte Grafik: http://arcanumclub.ru/smiles/smile218.gif]

    Zitat


    Aber, wie kam es denn überhaupt dazu. Warum konnte ich das nicht erkennen, warum konnte ich nicht rechtzeitig gegensteuern? Was waren den die "Urgründe" für meine Flucht in die Sucht?

    Zitat was Du erwähnt hast in Deinem Posting, ist zwar nicht von mir, sondern vom Daun
    Aber ich lese gerne Deine Gedanken und was Du mir und sonst im Forum schreibst )
    Ich meinerseits beschäftige mich oft mit der Vergangenheit..da ich sehe, dass der Ursprung und die Ursache vieler (wenn nicht aller) meinen Probleme in Kindheit und den darauffolgenden Jahren liegt.

    Ändern kann man die Vergangenheit nicht, aber Einblick in die Vergangenheit hilft uns manchmal die Gründe zu verstehen warum wir so sind wie wir sind, zumindest mir.
    Erst nach dem ich mit dem Alkohol aufgehört habe und nach mehreren Monaten etwas klarer im Kopf geworden bin, erkannte ich z.B. ein typisches EKA in meiner Mutter…und so kann ich mir ihr verhalten in vielen Situationen jetzt erklären und besser verstehen, dass ihr ganzes Leben davon geprägt ist und auf mich in meiner Kindheit und auch jetzt grossen Einfluss hat….Auch mein Vater trinkt, ist auch everyday-drinker und besäuft sich nie bis zum Umfallen….aber er trinkt…trinkt fast jeden Tag…und natürlich merke ich all die dazugehörigen Veränderungen mit den Jahren…es war nicht immer so ..und das macht mich sehr traurig.

    Wird sich die Vergangenheit durch mein Grübeln ändern? Natürlich nicht. Auch meine Mutter wird sich nie ändern und wollte sich nie damit beschäftigen. Aber diese Erkenntnisse irgendwie helfen mir meine Suchtgeschichte zu verarbeiten..


    Zitat

    Also, sowas gibt es auch. Sicher eine Ausnahme aber mir scheint, das nichts unmöglich ist und die Wege heraus wirklich vielfältig bis einzigartig sind.


    "Alles ist möglich. Das Unmögliche dauert nur etwas länger"... Dan Brown.

    &quot;All the drugs in the world won&#039;t save us from ourselves.”-&nbsp; Marilyn Manson


  • Sollte man also nicht doch besser wissen, was man in der Vergangenheit getan hat, um es in der Zukunft anders zu machen und demzufolge ein anderes Ergebnis erwarten zu können (im besten Fall ein besseres) - und ergo NICHT wahnsinnig zu sein??

    etwas sagt mir, dass es lebensnotwendig...

    und schon wieder fällt mir ein Spruch ein
    "Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen."
    George Santayana

    &quot;All the drugs in the world won&#039;t save us from ourselves.”-&nbsp; Marilyn Manson

  • Liebe Dagny,

    Zitat


    Zitat was Du erwähnt hast in Deinem Posting, ist zwar nicht von mir, sondern vom Daun


    :-[ Das tut mir jetzt wirklich leid, dass ich Dir dieses Zitat zugeschrieben habe. Eine Oberflächlichkeit meinerseits, was ich gar nicht mag, wenn mir sowas passiert. Normalerweise versuche ich schon mich ernsthaft mit den Posts hier zu beschäftigen, bevor ich etwas schreibe....

    Meine Gedanken bleiben natürlich die selben, egal von wem das Zitat stammt. Bestimmt sind sie aber ja nun eher für Daun, zumal Du ähnlich denkst wie ich und ich Dir damit ja gar keinen Denkanstoss geben konnte.

    Dazu möchte ich Dir noch etwas schreiben:

    Zitat

    Auch mein Vater trinkt, ist auch everyday-drinker und besäuft sich nie bis zum Umfallen….aber er trinkt…trinkt fast jeden Tag…und natürlich merke ich all die dazugehörigen Veränderungen mit den Jahren


    Mein Vater trinkt auch. Du schreibst, bei Deinem Vater war das nicht immer so. Ich bin jetzt 50 Jahre alt und ich muss sagen: es war bei ihm immer so. Ich könnte Dir aber trotzdem nicht sagen, ob er nun wirklich Alkoholiker ist. Denn auch bei ihm sind richtige Abstürze eine absolute Seltenheit. Spontan fällt mir da nur einer ein, der aber bereits zu meiner Jugendzeit statt fand. Und obwohl er immer schon trank, kann ich nicht sagen, dass er deshalb ein schlechter Vater für mich gewesen wäre. Er "nervte" zwar oft mal, besonders eben als ich Jugendlicher war und mal wieder genau wusste, dass er einen bestimmten Pegel hat. Aber er war deswegen weder verbal richtig aggressiv und schon gar nicht körperlich.

    Und wenn ich heute so zurück blicke, dann kann ich bei ihm Trinkphasen erkennen, wo es mal über einen bestimmten Zeitraum etwas mehr war und andere Zeiträume, wo er deutlich weniger trank. Heute weiß ich auch, dass das damals viel mit Stress in der Arbeit etc. zu tun hatte. Trotz allem ist er bis heute nie richtig abgestürzt, hat z. B. immer die Finger von harten Sachen gelassen, konnte aber im Gegenzug in seiner Glanzzeit schon mal 10 Bier am Tag schlucken. Andererseits ist es ihm aber auch möglich, komplett zu verzichten, wenn er das will oder muss. Also z. B. wenn er noch Auto fahren muss. Das war mir z. B. ab einer bestimmten Phase meiner Sucht nicht mehr möglich. Im Gegenteil, im Auto hatte ich einen Großteil meiner Vorräte versteckt und ich konusmierte auch im Auto wenn ich wusste, dass ich nur noch ein paar Meter nach Hause hatte. Also z. B. auf einem, meiner damaligen Wohnung sehr nahe gelegenen, Waldparkplatz, wo ich "nur" noch über eine kleine Nebenstraße ohne viel Verkehr nach Hause fahren musste. Etwas Gewissen war ja schon noch vorhanden, wobei es auch einfach nur die Angst gewesen sein kann, erwischt zu werden.

    Mein Vater war (und ist es manchmal immer noch) meine persönliche Challenge. Vor allem nachdem ich aufgehört hatte mit dem Trinken. Er hat sich meine Geschichte genau EIN mal angehört, nämlich an dem Tag, an dem ich noch so lange als Vorzeigesohn galt, bis ich mich outete. Das Gespräch werde ich wohl auch nie vergessen. Da war ich, ich schätze mal knapp 4 Wochen trocken und es war an der Zeit, auch meinen Eltern zu sagen was eigentlich los ist. Ich habe damals auch gesagt, dass es wohl mit meiner Ehe nichts mehr werden wird. Kurz gesagt: Meine Eltern haben an diesem Tag von mir erfahren, dass ich Alkoholiker bin und das meine Ehe gescheitert ist. Bis dato war ich für sie ein guter Familienvater, erfogreich im Beruf und jemand, der sein Leben verantwortungsvoll führt und natürlich alles im Griff hat.

    Jetzt erfuhren sie sozusagen genau das Gegenteil und dass ich mich auch bereits "abgesetzt" hatte und gar nicht mehr zuhause wohnte. Da hörte er mir also einmal zu, ohne jedoch irgendwie tiefer in ein Gespräch einzusteingen. Wenn ich ehrlich bin war ich damals aber auch froh, dass es nicht tiefer ging, denn ich war ja alleine durch dieses Outing bereis schweißgebadet und ziemlich am Limit.

    Aber später gab es natürlich mehrere Situationen, wo ich schon mal gerne auf dieses Thema gekommen wäre. Das war bis zum heutigen Tag nicht mehr möglich und mein Vater (explizit mein Vater, nicht meine Mutter) ignorieren meine Sucht teilweise demonstrativ. Was soweit geht, dass er mir beim Familientreffen mit Mittagessen stolz berichtet, welchen Wein er in der Soße verkocht hat oder in welchen Sherry er das Fleisch eingelegt hat. Solche Dinge haben mir anfangs ziemlich schwer zugesetzt. Zumal ich mehrmals ziemlich sicher war, dass er das sogar mit Absicht getan hat.

    Mittlerweile habe ich hier meinen Weg gefunden und für mich steht jetzt ganz oben, dass ich mit meinen Eltern, speziell mit meinem Vater immer im Guten bin. Was bedeutet, dass ich Familientreffen oder Besuche immer so verlasse, dass ich ihm im Falle seines Ablebens nichts mehr zu sagen hätte. Da ich bereits 50 Jahre alt bin ist er natürlich auch nicht mehr der Jüngste und wenn ich mir seinen Lebenswandel bis zum heutigen Tag so ansehe, dann ist für mich eher erstaunlich, dass er noch so leben kann wie er lebt bzw. das er überhaupt noch lebt. Mir wurde irgendwann klar, dass mir mein innerer Groll ihm gegenüber einfach nur selbst schadet. Und je mehr ich mich dann damit beschäftigt habe, desto mehr fand ich auch die vielen positiven und guten Seiten an ihm. Ich habe ihm sehr viel zu verdanken und er hat mir sehr viel für mein Leben mitgegeben. So gut er das eben selbst konnte. Und er liebt mich, auch das weiß ich heute. Er zeigt es nicht so, wie ich das meinen Kindern zeige bzw. ich sage es ihnen auch einfach immer wieder, egal wie alt sie sind. Er macht das so, wie er es eben kann, wie es seine Prägung eben zu lässt.

    Und wenn er heute ein paar Bier zu viel hat, dann nervt er mich selbstverständlich noch genauso wie er das immer getan hat. Weil er sich dann einfach verändert und seine Art einfach ziemlich provozierend und ätzend werden kann. Über bestimmte Themen kann man dann gar nicht mehr reden. Aber im Gegensatz zu früher, gehe ich nicht mehr auf Konfrontation sondern ich verlasse die Veranstaltung. Ich gehe einfach, ohne Groll, ohne ihm zu sagen das er mich gerade nervt oder dass er zuviel getrunken hat. Ich gehe, weil ich gehen "muss" und ich kündige an, dass ich mich auf den nächsten Besuch freue. Ich will ihn nicht mehr im Streit verlassen, denn es tut mir nicht gut und ich weiß nie, ob mir noch die Zeit bleibt Dinge wieder zurecht zu rücken.

    Ansonsten sehe sein Trinken als das an was es ist: Nämlich sein Leben und seine Entscheidung. Ich glaube zu spüren, oder besser, zu wissen, dass meine Mutter sehr gut mit ihm klar kommt und die beiden trotz seines Konsums (welcher ja nicht ständig viel zu hoch ist) ein tolles Team sind. Die beiden lieben sich, das merkt man einfach. Und so ist es gut so wie es ist. Ich habe hier meinen Frieden und ab und zu muss ich halt meine Notbremse ziehen um diesen für mich bewahren zu können.

    So, das war's von mir!

    LG
    Gerchla


  • Albert Einstein wird folgender Ausspruch zugeordnet (ob es stimmt, weiß man nicht so genau):

    Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.

    Sollte man also nicht doch besser wissen, was man in der Vergangenheit getan hat, um es in der Zukunft anders zu machen und demzufolge ein anderes Ergebnis erwarten zu können (im besten Fall ein besseres) - und ergo NICHT wahnsinnig zu sein??

    von Einstein stammt auch das Zitat

    Zitat

    Ich denke niemals an die Zukunft. Sie kommt früh genug.

    könnte man jetzt drüber philosophieren, was das mit Vergangenheit und Zukunft zu tun hat.

    Stand heute und schon seit langer Zeit bei mir ist der, dass es ohne das Bedürfnis, etwas zu trinken, auch keinen Grund mehr gibt, sich Gedanken darüber zu machen, wie man das verhindern könnte. Denn gegensteuern muss man ja erst, wenn man dabei ist aus der Spur zu fliegen, oder aufpassen muss, dass das nicht passiert.

    Vergangenheit ist Vergangenheit. Ich werde ja auch keine 20 Jahre alt mehr. Und bei anderen emotionalen Sachen - wenn man die Liebe zum Alkohol mal mit anderen verflossenen Lieben vergleicht...die hätten auf mich ja auch keinen Reiz mehr. Obwohl ich da durchaus auch verrückt danach war. Es gibt verflossene Liebhaber, da weiss ich echt nicht mehr, was ich mal dran gefunden habe. Wenn die heute auftauchen würden, würde gar nichts passieren, vielleicht ein kurzes "Hallo". Ich meine jetzt keine Trinkversuche, wo ich das dann in der Blutbahn hätte, sondern Trinken hab ich einfach überhaupt nicht mehr in meinem Repertoire. Egal was passiert, zumindest bei allem was mir bisher passiert ist.

    Also an sich kann es nur von Vorteil sein, wenn es absolut selbstverständlich ist und der Gedanke an Alkohol in gar keiner Situation überhaupt erst auftritt. Also wenn man so im trockenen Leben angekommen ist, dass es nur noch unterhaltsam ist, dass man mal gesoffen hat.

    Man könnte jetzt mal hier unter den Langzeittrockenen fragen, also bei allen, die meinetwegen länger als 5 Jahre trocken sind, ob bei ihnen noch Situationen auftreten, wo sie wirklich drüber nachdenken, was zu trinken. Und wo sie sich wirklich überlegen müssen, was passieren könnte, um sich selbst davon abzuhalten. Ich bin da ganz bei Gerchla, wenn das immer noch eine Option wäre, zu der ich nur aus Angst vor den Erfahrungen der Vergangenheit nicht greifen würde, dann wäre ich immer gefährdet.

    Gruß Susanne

  • Man könnte jetzt mal hier unter den Langzeittrockenen fragen, also bei allen, die meinetwegen länger als 5 Jahre trocken sind, ob bei ihnen noch Situationen auftreten, wo sie wirklich drüber nachdenken, was zu trinken. Und wo sie sich wirklich überlegen müssen, was passieren könnte, um sich selbst davon abzuhalten. Ich bin da ganz bei Gerchla, wenn das immer noch eine Option wäre, zu der ich nur aus Angst vor den Erfahrungen der Vergangenheit nicht greifen würde, dann wäre ich immer gefährdet.

    Interessante Frage, die mir schon lange nicht mehr gestellt wurde. Mein "trockenes" Leben hat sich gründlich eingeschliffen. Dennoch habe ich mir den Respekt vor der Krankheit bewahrt, der vielfach verwendete Begriff der Demut ist mir zu unterwürfig. Mein sicherlich noch intaktes Suchtgedächtnis kann mich immer noch mal piesacken. Ich fühle mich sicher, ohne leichtsinnig zu werden.

    Gruß
    Rekonvaleszent


  • Man könnte jetzt mal hier unter den Langzeittrockenen fragen, also bei allen, die meinetwegen länger als 5 Jahre trocken sind, ob bei ihnen noch Situationen auftreten, wo sie wirklich drüber nachdenken, was zu trinken. Und wo sie sich wirklich überlegen müssen, was passieren könnte, um sich selbst davon abzuhalten. Ich bin da ganz bei Gerchla, wenn das immer noch eine Option wäre, zu der ich nur aus Angst vor den Erfahrungen der Vergangenheit nicht greifen würde, dann wäre ich immer gefährdet.

    Ich bin jetzt seit etwas über 12 Jahren trocken und auch sehr zufrieden damit. In den letzten 3 Jahren haben sich 2 Mal Situationen ergeben, wo die Flasche (bildlich gesagt) wieder "am Horizont" aufgetaucht ist. Und damit sie erst gar nicht in Griffweite kommt, habe ich mir gleich Hilfe in Form eines Therapeuten gesucht. Was allerdings nicht gerade einfach war. Aber auch die Suche nach einem Therapeuten, die aktive Auseinandersetzung mit meiner Situation hat mir schon geholfen.


    Mein "trockenes" Leben hat sich gründlich eingeschliffen. Dennoch habe ich mir den Respekt vor der Krankheit bewahrt, der vielfach verwendete Begriff der Demut ist mir zu unterwürfig. Mein sicherlich noch intaktes Suchtgedächtnis kann mich immer noch mal piesacken. Ich fühle mich sicher, ohne leichtsinnig zu werden.

    Ich fühle mich sicher, weil ich nicht leichtsinnig bin, weil ich achtsam bin, auf mich und meine Gefühle höre. Und das habe ich erst im Laufe der Zeit gelernt.
    Und ganz früher habe ich meine Gefühle mit dem Alkohol betäubt - und damit noch mehr gesoffen. Dadurch Depressionen bekommen. Die ich dann mit Alkohol betäubt habe. Teufelskreis.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Ich möchte auch kurz auf die sehr interessante Frage von Susanne antworten:
    Ich kann mich an keine Situation erinnern, wo der Alkohol gedanklich irgendwie als Option in meinem Kopf aufgetaucht wäre. In den ersten beiden Jahren ohne, da habe ich von mir aus präventiv gedacht, also was tue ich wenn ich z. B. auf der anstehenden Veranstaltung xy darauf angesprochen werden, doch ein Glas mitzutrinken, etc. Das war in den ersten (beiden) Jahren wichtig und hat mir geholfen, ruhig und ein Stück entspannter zu werden. Aber so ab Jahr drei hat das Zeug komplett seine Daseinsberechtigung bei mir verloren. Ich sehe den Grund dafür darin, dass ich mich mit meiner Sucht und meinem Leben intensiv beschäftigt habe und es ja immernoch tue.

    Eine "Angst" habe ich aber doch. Ich würde mich ja eher als verwöhnten Alkoholiker bezeichnen. Damit meine ich, als einen Alkoholiker der seit seinem Suchtausstieg keine wirklich schlimmen Einschläge hat hinnehmen müssen. Umfeld intakt, genug Kohle, gesund, alle Lieben gesund, etc. Es wurde einfach alles immer besser und besser, die ganz normalen negativen Phasen gibt es natürlich, aber sie gehören eben zum Leben.

    Und weil ich eben (außer der normalen Schwankungen) ein so positives Leben führen dar, habe ich einen Wahnsinnsrespekt vor all jenen Alkoholikern, welche nebenher noch von Krankheiten geplagt sind, welche schwierige äußere Umstände meistern müssen, welche vielleicht auch finanzielle Nöte haben aber trotzdem ihren Weg ohne Alkohol gehen. Klar würde der Alkohol nicht helfen, das wissen wir hier alle. Dennoch wird sich wohl erst dann zeigen wie gefestigt ich wirklich bin, wenn der Komet mal nicht mehr vobei fliegt.

    LG
    gerchla

  • Das tut mir jetzt wirklich leid, dass ich Dir dieses Zitat zugeschrieben habe. Eine Oberflächlichkeit meinerseits, was ich gar nicht mag, wenn mir sowas passiert. Normalerweise versuche ich schon mich ernsthaft mit den Posts hier zu beschäftigen, bevor ich etwas schreibe....


    Lieber Gerchla,


    bitte bitte nicht falsch verstehen und nicht so ans Herz nehmen [Blockierte Grafik: https://reklama-no.ru/smiles/angel.gif]. Mit meiner Bemerkung, dass es nicht mein Post war, wollte ich lediglich nur andeuten, dass dies auch nicht meine Gedanken sind :))
    Das ganze darf Dir auf keinem Fall leid tun. Und so wie Du immer Gedanken machst, Dir Zeit nimmst, um sie mit uns zu teilen, kann man nie eine oberflächlich bezeichnen oder ähnlich.

    Zitat

    Mein Vater trinkt auch. Du schreibst, bei Deinem Vater war das nicht immer so.

    hm...ich habe jetzt überlegt und erkenne auch viele Ähnlichkeiten ...auch wenn wir und unsere Väter und Eltern so unterschiedlich sind..
    und wenn ich zurück blicke, wahrscheinlich war das mit meinem Vater schon immer so. Ich meine, Abstürze gabs in dem Sinne nicht bei ihm (zumindest kenne ich nicht und hab es nie miterlebt). Er ist und bleibt für mich der beste Vater auf der Welt, bin auch "Papas Tochter", die mehr Zeit mit Papa in der Garage bei Autoreparatur verbracht hat als mein Bruder

    Er war junger, hatte wichtige Stelle, meine Eltern fuhren aktives Leben mit Freunden und Kollegen und es gab immer dabei Alkohol, auch wenn man dabei Schach gespielt hat...
    Ich war mit 17 aus dem Haus und kam nur während Ferien oder Urlaub, manchmal nur ein mal Im Jahr, so hab ich nicht all die Einzelheiten miterlebt...
    Aber besonders jetzt, nachdem ich etwas länger nicht mehr trinke und komplett andere Sicht und auch Verständnis habe, begreife ich, dass es schon sehr lange ist, dass er jeden Tag trinkt.
    Tja..natürlich habe ich das während meiner Besuche gesehen (und nicht nur gesehen, wir haben zusammen ja getrunken).. oder am Telefon gehört..

    Natürlich kommen mit dem Alter alle unsere Kanten und Ecken unseres Charakters deutlicher......und Alkohol wie eine Vergrösserungglas, oder eher "Verzerrungsglas" verschärft das ganze auf groteske und ungesunde Art..

    So kann ich mit meiner Vater irgendwie keine Gespräche mehr führen, wenn er angetrunken ist..Oft sind das keine Gespräche, sondern eher seine Statements, in der letzten Zeit irgendwie eingefahren und hm...für ihn indiskutabel...Und provozierend. und das mcht mich traurig..
    Ich habe mich für den Weg entschieden, wenn er in diesem Zustand ist, einfach das Gespräch zu beenden ....Und nicht weil ich nicht meiner Meinung sagen oder Auseinandersetzungen um jeden Preis vermeiden will, sondern weil ich keinen Sinn darin sehe und hm...klingt irgendwie komisch, ich hoffe, Du verstehst mich, ich habe einfach keinen Spass mehr mit den betrunkenen Menschen zu diskutieren..mir ist langweilig..
    Das sind keine interessante Diskussionen und Gedankenspiele, Meinungsaustausch um etwas neues zu erfahren und eventuell eigene Meinung zu ändern..oder den anderen Überzeugen..
    So erkenne ich mich ganz gut, wie ich war als ich trank....

    Zitat

    Ansonsten sehe sein Trinken als das an was es ist: Nämlich sein Leben und seine Entscheidung.


    So sehe ich das auch. Und ich weiss auch, dass keiner kann jemand dazu bewegen, aufzuhören zu trinken.

    &quot;All the drugs in the world won&#039;t save us from ourselves.”-&nbsp; Marilyn Manson

  • Stand heute und schon seit langer Zeit bei mir ist der, dass es ohne das Bedürfnis, etwas zu trinken, auch keinen Grund mehr gibt, sich Gedanken darüber zu machen, wie man das verhindern könnte. Denn gegensteuern muss man ja erst, wenn man dabei ist aus der Spur zu fliegen, oder aufpassen muss, dass das nicht passiert.


    hi Susanne,
    ich mag sehr wie Du es schreibst ...

    ein Paar Gedanken, die mir durch den Kopf gegangen sind...und die mich auch wenn nicht akut aber sicher in Unterbewusstsein auch beschäftigen...

    In dem Moment und Zustand habe ich b.Z. kein Bedürfnis, keine Lust und kein Verlangen zu trinken, aber ich habe auch in den letzten Monaten gezielt versucht meinen Kopf komplett neu einzurichten..
    Und versuchte nach meiner Ansicht solche Bausteine und Grundsätze für das Fundament zu verwenden, damit es langfristig hält.
    Ohne dabei "mich zu sehr zu brechen", damit keine grosse Anspannung zu schaffen, die wiederum eventuell zum Rückfall führen könnte (obwohl denke, es liegt eher an meine "Faulheit"..ich wollte meinen Entzug auf einer Seite möglichst komfortabel gestalten...d.H. ab und zu mich verwöhnen ..Dabei meine ich nicht nur das Körperliche ..ich hatte in der Zeit mehr Arbeit als sonst und hatte schon bedenken, dass ich den nächsten Auftrag in dem damaliges Zustand überhaupt schaffe (musste teils schwere Ausrüstung auf dem Rücken schleppen etc)....

    Ich spreche jetzt natürlich nur für mich. Wie gesagt, ich Moment habe ich kein Bedürfnis, Aufbau meines Zustandes und Psyche geht weiter ....denke, bis ich eine Art Balance erreiche, wo ich mir überhaupt keine Gedanken über Alkohol mache...
    Verabscheue ich jetzt Alkohol? Natürlich nicht. warum soll ich auch. Schließlich nicht Alkohol, sondern ich bin diejenige, die mit Alkohol Probleme hat....
    Mit dem Kenntnis und Erfahrungen wie auf mich der Alkohol wirkt und was für Veränderungen ich dabei erlebe, möchte ich auf keinem Fall zurück. Ich sehe unter anderem Alkohol als Substanz, auf die ich allergisch bin, um für meinen Kopf jegliche wirre Gedanken auszuschließen, dass kleine Menge bei Gelegenheit nicht schlimm wäre. Einfach aus Prinzip.

    tja...aber was ist das - die Balance...das ist bekanntlich die Wechselwirkung von Kräften.....nie im Stillstand, nicht statisch und immer in Bewegung..
    Ich bin Realist und mag nicht solche Äußerungen, dass ich "nie wieder trinken werde", denn ich nicht weiss wie es in der Zukunft wird..
    Im Moment kann ich mir die Situation schwer vorstellen, dass ich zur Flasche greife..Ich bin im Prozess noch und möchte diese Einstellung befestigen und im Cortex meines Hirns eingravieren :))
    aberrrrr.....

    warum ich überhaupt jetzt so ein grosses "Vorwort" geschrieben habe....Ich habe mich zu dem Zeitpunkt wo ich aufhören versuchte, in einem anderen forum angemeldet habe.
    Ein Grund war unter anderem auch, dass ich die Postings von den anderen Teilnehmer gesehen, die gerade auch am Anfang Ihrer Wege standen. So haben wir, paar Leute, uns "zusammengetan" und fast täglich unterhalten. Das hat sehr gut geholfen, vor allem am Anfang, da ich sah wie es den anderen ging und wusste, dass was ich durchmache, ist normal.

    Mit der Zeit sind manche abgesprungen, einfach verschwunden aus dem Forum warum auch immer. Manche blieben. Manche erlitten Rückfälle (bei den meisten hat man sich nicht wirklich gewundert) Aberrr...ich habe auch "erlebt" wo eine Frau nach 1 J. 7m einen anscheinen stabiler Abstinenz Rückfall hatte. Wenn ich jetzt sage - "ohne jegliche Vorwahnung", auf meiner heutige Sicht stimmt das nicht. Der wirklicher Rückfall begann schon viel früher als sie zur Flasche griff. Und das begreife ich (und sie auch) erst später.
    Sie konnte es nicht mehr erklären warum sie das gemacht hat und letztendlich getrunken hat (nur einen Tag Flasche Wein)..

    Deshalb wäre denke ich schon wichtig, für mich jedenfalls, die Anzeichen für sich selbst herausfiltern, die zu dem Rückfall führen könnten...
    und dies nicht dann wenn ich dabei bin, aus der Spur zu fliegen, sondern eher präventiv...
    Verstehe aber auch, man kann nicht und sollte man nicht das ganze leben in Angst verbringen "was wenn dies passiert" und so was ...Aber Augen offen haben schon :).

    &quot;All the drugs in the world won&#039;t save us from ourselves.”-&nbsp; Marilyn Manson


  • Verstehe aber auch, man kann nicht und sollte man nicht das ganze leben in Angst verbringen "was wenn dies passiert" und so was ...Aber Augen offen haben schon :).

    Ich will hier nichts verallgemeinern, sondern nur mal von mir selbst reden.

    Ich muss nicht immer die Augen offenhalten, sondern ich darf das ruhig auch entspannt angehen und auch mal schlafen.
    Ich weiss ganz genau, dass ich nichts mehr trinken will und ich mache mir auch nichts vor.
    Bei mir hat das schon so funktioniert, das ich sofort aufgewacht bin und auch die Augen geöffnet habe, als ich bei einer bestimmten Gelegenheit gemerkt habe, dass das gerade anfängt, mich zu beschäftigen. Und nur dann, wenn mich das beschäftigt, muss ich auch die Augen offenhalten.

    Bei mir z.B war es nur, dass mich die Gespräche über den Wein anderer Leute am Tisch plötzlich mehr beschäftigt haben als sonst. Da dachte ich mir, das sollte ich wieder ändern. Sobald mich das irgendwie emotional tangiert und mir das nicht völlig egal ist, was Andere trinken.

    Ich habe mir dann einen passenden Ausgleich geaschaffen und damit war das Thema wieder erledigt. Und der Ausgleich kann z.B. ganz einfach schreiben hier sein, denn da hast Du das Thema im Kopf.

    Gruß Susanne

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