Hi Cada
Was mir halt aufgefallen ist: die greifen eben einfach nicht mehr. Das ganze "Dazwischen", was ja diese angeblichen Gründe ausmacht irgendwie. .. Das ist mittlerweile weg:
Es entspannt mich nix, es macht mich nicht geselliger oder kreativer oder lustig oder sonst was, was ich mir da immer so dachte - das ist eben genau das.Ich trinke, dann krieg ich noch paar Minuten mit und dann ZACK... alles weg. Da bleibt gar keine Zeit mehr dazwischen für all diese ach so tollen Gründe.
Das Einzige, was da noch übrig bleibt ist tatsächlich: Hauptsache ich fühl nix mehr.
ja, genau :))) Wir trinken, weil wir abhängig sind, physisch und psychisch. Wir trinken nicht, weil wir uns freuen und traurig sind (ist sowie so ziemlich absurd, wenn man nachdenkt....man empfindet Freude oder Trauer und deshalb trinkt..).
Alkoholiker braucht keinen Grund um zu trinken. Manchmal nur halt "Tarnung" vielleicht.
Ich trank in den letzten Jahren vor dem Aufhören, am liebsten alleine, meinst spät am Abend schon, wenn alles zur Ruhe kommt.
Dann kann ich in Ruhe arbeiten und saufen....
Und am nächsten Morgen Aufwachen, völlig gerädert und kaputt und dieses scheiß Gefühl "Du wolltest das doch nicht mehr machen "
Dann Scham... Schuldgefühle... und weiter geht's im Gedankenkreisel.
Da bleibt gar kein Raum für Selbstwert und Körnchen richten. Als ob die leere Flasche brüllt: " Versagerin!"
Ja, Schamm, Schuldgefühle - das sind die typischen Begleiter...
Ich versprach mit jeden morgen vorm Spiegel, aufzuhören. Und schon am Mittag führ ich eine Flasche Wein zu kaufen...
Ich hasste mich dabei und tat es trotzdem.
an dem Tag, wo mein "klick" passierte, war ich unterwegs und ich kann mich immer noch so gut an dieser Stelle an der Landstrasse erinnern wo ich sagte mir selbst "heute trinke ich nicht. keine grosse Pläne, keine "für immer", nur heute trinke ich nicht.
Und an morgen denke ich erst mal noch nicht."
Ich war zu diesem Zeitpunkt physisch und psychisch am Ende, erschöpft und deprimiert.
Es war wie eine Befreiung.
Dieser Ansatz "heute trinke ich nicht" hat mir sehr gut geholfen.
Jedes Mal denke ich immer noch daran, wenn ich an diese Stelle vorbei fahre...:)))))))))))
Aber das Trinken aufhören - das MUSS ich schaffen. Und zwar jetzt. Das an sich dürfte wohl das geringste Problem sein. Ich brauche nur dringend feste feste Anker, damit ich es auch LASSEN kann. Quasi etwas, wo ich mich fest halten kann, wenn es kippelig wird und schlimm. Eben, damit ich das dann nicht "wegsaufe" sondern aushalte. Und ich bin eben auch ziemlich allein und sehr isoliert im Augenblick. Und darin seh ich einfach die Gefahr so arg. Denke... hier sein hilft vielleicht auch echt schon als erster Schritt.
Wenn ich paar Tipps geben darf (natürlich projiziert aus meiner eigenen Erfahrungen nur).
Versuch nicht alles auf ein mal. Ich würde Dir auch sogar empfehlen, Dich jetzt nur auf das wesentliche zu konzentrieren und zwar - aufhören zu trinken. Das könnte relativ einfach sein. Viel wichtiger und schwieriger ist, nicht wieder anzufangen.
Alles andere nur minimal notwendig und möglichst nur das, was keinen Stress verursacht und Dich weiter instabil macht, denn Du wirst wie offene Wunde.
Es ist nicht einfach, aber manche Sachen muss man halt "streichen", wenn sie Deinen Zustand bedrohen.
Nimm Dir Zeit und versuche jetzt nicht, alle Probleme zu lösen, keine "rasche Bewegungen" zu unternehmen, keine wichtige Entscheidungen zu treffen, keine grosse Veränderungen im Leben aktiv zu machen.
Weil ich eben genau weiß, dass ich die Gründe nicht schnell werde lösen können ... möchte ich einfach unbedingt auch was "draußen ". Ich find den Gedanken von AA schön...dass es jemanden gibt, den man zur Not anrufen könnte, der es versteht... in dem Moment dann.Aber mir fällt es auch sauschwer, grade WEIL ich so nen Haufen echt schlimme Erlebnisse in der Biographie hab und mich einfach niemandem zumuten mag - immer denke, dass ich too much bin.
Ich war nicht bei AA, aber ich weiss, dass es sehr unterschiedliche Gruppen gibt ...
Man muss ja auch nicht dort gleich aktiv sprechen, auch Bezug zu höherer Macht ist im Grunde genommen, nur Deine Entscheidung.
AA, so wie auch andere "Methoden" / Therapien haben ihre Instrumenten, die funktionieren und helfen.
Warum also nicht probieren.
Ich weiss auch, dass manche eine Art "Tagebuch der Emotionen" schreiben. So ähnlich habe ich nur online in einem Forum gemacht.
Das hat auch gut geholfen, denke ich. Alleine Deine Gedanken aufzuschreiben bringt schon gewissen therapeutischen Effekt.
Die Kommunikation und Austausch mit den Menschen, die dieselben Probleme haben, bringt sehr viel.
Ich würde sagen, versuche es auf verschiedenen Wegen, Du wirst schon sehen und spüren, was Dir gut tut und was hilft.
Wünsche Dir alles Gute und drück den Daumen!
Dagny
P.S. ich habe auch sehr viel Musik in der Zeit gehört. tue immer noch. Tat und tut mir gut.