Beiträge von dagny

    Hi Cada ;)


    Was mir halt aufgefallen ist: die greifen eben einfach nicht mehr. Das ganze "Dazwischen", was ja diese angeblichen Gründe ausmacht irgendwie. .. Das ist mittlerweile weg:
    Es entspannt mich nix, es macht mich nicht geselliger oder kreativer oder lustig oder sonst was, was ich mir da immer so dachte - das ist eben genau das.

    Ich trinke, dann krieg ich noch paar Minuten mit und dann ZACK... alles weg. Da bleibt gar keine Zeit mehr dazwischen für all diese ach so tollen Gründe.
    Das Einzige, was da noch übrig bleibt ist tatsächlich: Hauptsache ich fühl nix mehr.

    ja, genau :))) Wir trinken, weil wir abhängig sind, physisch und psychisch. Wir trinken nicht, weil wir uns freuen und traurig sind (ist sowie so ziemlich absurd, wenn man nachdenkt....man empfindet Freude oder Trauer und deshalb trinkt..).
    Alkoholiker braucht keinen Grund um zu trinken. Manchmal nur halt "Tarnung" vielleicht.
    Ich trank in den letzten Jahren vor dem Aufhören, am liebsten alleine, meinst spät am Abend schon, wenn alles zur Ruhe kommt.
    Dann kann ich in Ruhe arbeiten und saufen....


    Und am nächsten Morgen Aufwachen, völlig gerädert und kaputt und dieses scheiß Gefühl "Du wolltest das doch nicht mehr machen " :(
    Dann Scham... Schuldgefühle... und weiter geht's im Gedankenkreisel.
    Da bleibt gar kein Raum für Selbstwert und Körnchen richten. Als ob die leere Flasche brüllt: " Versagerin!"

    Ja, Schamm, Schuldgefühle - das sind die typischen Begleiter...
    Ich versprach mit jeden morgen vorm Spiegel, aufzuhören. Und schon am Mittag führ ich eine Flasche Wein zu kaufen...
    Ich hasste mich dabei und tat es trotzdem.
    an dem Tag, wo mein "klick" passierte, war ich unterwegs und ich kann mich immer noch so gut an dieser Stelle an der Landstrasse erinnern wo ich sagte mir selbst "heute trinke ich nicht. keine grosse Pläne, keine "für immer", nur heute trinke ich nicht.
    Und an morgen denke ich erst mal noch nicht."
    Ich war zu diesem Zeitpunkt physisch und psychisch am Ende, erschöpft und deprimiert.
    Es war wie eine Befreiung.
    Dieser Ansatz "heute trinke ich nicht" hat mir sehr gut geholfen.
    Jedes Mal denke ich immer noch daran, wenn ich an diese Stelle vorbei fahre...:)))))))))))


    Aber das Trinken aufhören - das MUSS ich schaffen. Und zwar jetzt. Das an sich dürfte wohl das geringste Problem sein. Ich brauche nur dringend feste feste Anker, damit ich es auch LASSEN kann. Quasi etwas, wo ich mich fest halten kann, wenn es kippelig wird und schlimm. Eben, damit ich das dann nicht "wegsaufe" sondern aushalte. Und ich bin eben auch ziemlich allein und sehr isoliert im Augenblick. Und darin seh ich einfach die Gefahr so arg. Denke... hier sein hilft vielleicht auch echt schon als erster Schritt.

    Wenn ich paar Tipps geben darf (natürlich projiziert aus meiner eigenen Erfahrungen nur).
    Versuch nicht alles auf ein mal. Ich würde Dir auch sogar empfehlen, Dich jetzt nur auf das wesentliche zu konzentrieren und zwar - aufhören zu trinken. Das könnte relativ einfach sein. Viel wichtiger und schwieriger ist, nicht wieder anzufangen.
    Alles andere nur minimal notwendig und möglichst nur das, was keinen Stress verursacht und Dich weiter instabil macht, denn Du wirst wie offene Wunde.

    Es ist nicht einfach, aber manche Sachen muss man halt "streichen", wenn sie Deinen Zustand bedrohen.
    Nimm Dir Zeit und versuche jetzt nicht, alle Probleme zu lösen, keine "rasche Bewegungen" zu unternehmen, keine wichtige Entscheidungen zu treffen, keine grosse Veränderungen im Leben aktiv zu machen.


    Weil ich eben genau weiß, dass ich die Gründe nicht schnell werde lösen können ... möchte ich einfach unbedingt auch was "draußen ". Ich find den Gedanken von AA schön...dass es jemanden gibt, den man zur Not anrufen könnte, der es versteht... in dem Moment dann.

    Aber mir fällt es auch sauschwer, grade WEIL ich so nen Haufen echt schlimme Erlebnisse in der Biographie hab und mich einfach niemandem zumuten mag - immer denke, dass ich too much bin.

    Ich war nicht bei AA, aber ich weiss, dass es sehr unterschiedliche Gruppen gibt ...
    Man muss ja auch nicht dort gleich aktiv sprechen, auch Bezug zu höherer Macht ist im Grunde genommen, nur Deine Entscheidung.
    AA, so wie auch andere "Methoden" / Therapien haben ihre Instrumenten, die funktionieren und helfen.
    Warum also nicht probieren.
    Ich weiss auch, dass manche eine Art "Tagebuch der Emotionen" schreiben. So ähnlich habe ich nur online in einem Forum gemacht.
    Das hat auch gut geholfen, denke ich. Alleine Deine Gedanken aufzuschreiben bringt schon gewissen therapeutischen Effekt.
    Die Kommunikation und Austausch mit den Menschen, die dieselben Probleme haben, bringt sehr viel.
    Ich würde sagen, versuche es auf verschiedenen Wegen, Du wirst schon sehen und spüren, was Dir gut tut und was hilft.

    Wünsche Dir alles Gute und drück den Daumen!

    Dagny

    P.S. ich habe auch sehr viel Musik in der Zeit gehört. tue immer noch. Tat und tut mir gut.

    Hallo Cada :)

    die Entscheidung hier zu schreiben, statt zu trinken, finde ich ziemlich wichtiger Schritt auf dem Wege zur Veränderung.
    Meiner Meinung nach, dieser "Klick", der oft in Kopf stattfindet, ist sehr entscheidend. Ich hoffe, dass es dieser Klick bei Dir ist.

    Obwohl man oft schon sehr viel früher weisst, dass man ein "Alkoholproblem" hat, oft dauert es noch eine Weile, bis man wirklich im inneren akzeptiert, dass man süchtig ist.
    Danach gibt es noch die Hoffnung, dass man doch noch nicht ein richtiger Alkoholiker wäre, und man kann ja immer noch aufhören und alles ist unter Kontrolle, besonders wenn man noch Pausen schafft, einige Tage, gar Wochen nicht zu trinken.
    Mich erschrak alleine die Gedanke, dass ich "nie wieder mein so leckeren tollen Wein trinken kann!!" Wir schrecklich. Und an dem Tag trank ich noch zusätzlich extra mehr...auf Vorrat, so zu sagen.

    "Die anderen trinken doch alle, auch nicht wenig!" - sagte mein Alko-Demon.
    Und man trinkt dann weiter...um Probleme wegzutrinken..oder beim Feiern wenn man gute Stimmung hat. Um kreativ zu sein bei der Arbeit und um sich zu entspannen nach der Arbeit.....Wenn jemand stirbt oder jemand zur Welt kommt. Wenn schönes Wetter ist und Sonne scheint, oder wenn es schlechtes Wetter ist, wenn kalt und wenn heiss..
    Nur die anderen können aufhören, aber Du nicht ...
    Alkohol kann warten, aber am Ende weisst man es...Alkohol gewinnt immer.
    Er nimmt Dir alles...Freude, Interessen, Lust, Emotionen, eigentlich Dich selbst...
    und lässt Dir nur ein Tunnel-Denken mit einer Flasche-Silhouette am Ende.

    Du bist schon auf dem guten Wege, da Du erkannt hast, dass Du "Alkoholproblem" hast und im Grunde genommen weisst Du es,
    dass Du, als Addict, nicht trinken darfst. Man kann ja nicht "bisschen schwanger sein" :))))

    Welchen Weg Du wählst, ob ärztliche Unterstützung, oder SHG (Selbsthilfegruppen), oder AA oder andere Wege, muss jeder für sich selbst entscheiden.
    Und auch wenn wir sehr viele Ähnlichkeiten in unserer Krankheit haben, jeder muss seinen eigenen Weg finden, der ihm passt.
    Ich bin der Meinung, es ist wichtig, dass dieser Weg in die Abstinenz mit positiven Gedanken begleitet werden soll...
    denn der Weg wird nicht so einfach sein, wenn Alkohol wegfällt, kommen viele Baustellen ins Licht und Lücken die gefüllt werden sollen...
    wichtig ist dabei, ehrlich zu sich selbst zu sein, ist manchmal nicht einfach.
    Alkoholismus ist wie ein Eisberg....

    Aber erst eines nach dem anderen ...
    Ich persönlich hab meinen Sprung nur mit Forum (nicht nur diesen) geschafft. Bin seit mehr als 4 Jahr abstinent.
    Aber ich war damals bereit zum Arzt zu gehen, sollte ich es nicht alleine geschafft haben.
    AA war auch nicht mein Ding, obwohl manchen hilft es wirklich. Und wer weisst, vielleicht wäre ich auch irgendwann soweit, wenn nichts mehr geholfen hätte. tja...ich bin nicht mehr konsequent und "radikal stur" geworden, seit ich nicht mehr trinke......Auch sehr positive "Nebenwirkung" :)))

    Viele Teilnehmer machten und machen Therapien, sie können Dir mehr Info diesbezüglich geben..
    Eventuell würde es Sinn machen, bei Deiner Traumatherapie das Thema mit dem Alkohol anzusprechen...das könnte auch relevant für Deine Behandlung sein, in jedem Hinsicht.

    Wünsche auf jeden Fall Dir alles Gute und viel Glück auch.

    ganz liebe Grüsse

    Dagny

    Liebe AmSee,

    bitte von mir auch ganz liebe und herzliche Grüsse an Gerchla.
    Seine Antworten und Gedanken haben mir sehr geholfen damals.
    Ich hab mich auch gefragt, wie es ihm geht, da schon lange nichts von ihm gelesen habe.
    Freut mich aber sehr, dass alles ok ist.

    ganz liebe Grüsse an Alle ;)

    Dagny

    Und als ich mir im vorletzten Jahr denn doch mein Traumbike zulegen konnte und es mir überhaupt nicht mehr zu groß und zu schwer war, schwebte ich wie auf Wolken. Nur selber fliegen oder auf dem Rücken des Glücksdrachens Fuchur aus „Die unendliche Geschichte“ reiten dürfte noch schöner sein. ;)

    Danke, liebe AmSee :))))
    hehe...wer weisst, vielleicht sehen wir uns mal dann auf der Strasse irgendwann. Ich fühl mich auch total glücklich beim fahren. einfach unbeschreibliches Gefühlt. :love: :rotwerd:


    Zitat


    Im Laufe meiner Regeneration lernte ich dann auch kennen, dass es sogenannte „Energiefresser“ gibt. Das sind Menschen, die dir ihre Not und ihr Elend schildern, häufig mit viel Drama dabei, die aber selbst nichts an ihrer Situation ändern wollen und für alles, was du anbietest ein „Aber“ parat haben.

    Bingo!
    Du hast sehr interessant und genau die "Energiefresser" beschrieben..
    mich rettete noch immer die Tatsache, dass ich mit wenigen Menschen generell zu tun habe, auch beruflich und privat habe ich nicht all zu viele bekannten. Seit ich nicht mehr trinke, noch weniger.

    So stressen und reißen mich aus dem Balance solche Situationen noch ziemlich heftig, danach bin ich wirklich platt.
    Bin irgendwie ein "langsamer Typ", begreife und erkenne vieles zu langsam.
    na ja ..besser später als nie :)))))
    Versuche auf solche Moment aufzupassen und mich nicht reinziehen lassen.

    Danke. Bin irgendwie total froh Dich und Euch "wieder zu sehen" bzw. zu lesen :)

    LG

    Schön, dass Du den Leuten auch in PC-Fragen helfen kannst ;D
    Sorry - ICH fands lustig ;)

    laugh2 laugh2 laugh2
    musste echt lachen, Greenfox..
    Ich weiss, ich schreibe katastrophal schlecht, tut mir leid für Eure Augen :))))))
    mannn ich hab echt ein Problem mit der Grammatik und Aufmerksamkeit. Mir schaudert manchmal, wenn ich lese, was ich vorhin geschrieben hab schwitz. laugh2 laugh2
    Zu viele noch durch Alko begradigte Kurven ;D


    Zitat

    Oha - da würde ICH schon sehr aufpassen und zunächst ersteinmal schauen, was diese Probleme mit MIR anstellen! Denn wenn sie MICH "angreifen" und mir die Beschäftigung mit ihnen überhaupt nicht gut tut, dann würde eben die von mir erwähnte Antwort kommen!

    Mit dem von mir Geschriebenen meinte ich natürlich nicht, dass ich nun generell niemandem mehr helfe! Ich schaue nur zuerst einmal hin, was passiert mit mir - bevor ich mich blindlings in die Probleme anderer Leute stürze.
    Denn wenn diese mir über den Kopf wachsen und mich im Endeffekt zur Flasche greifen lassen, dann habe ich nur ins Klo gegriffen und NIEMANDEM geholfen - am allerwenigsten mir.

    Gruß
    Greenfox

    Wie recht hast Du. Und gut erkannt. Denn habe ich tatsächlich manchmal etwas zugesagt oder mich mit etwas beschäftigt, weil ich halt nicht neine sagen kann. und dann später war es für mich sehr anstrengend und stressig und viel negatives gebracht.
    Als ich getrunken habe, war das ständig.
    Aber auch jetzt muss ich wirklich auf manche Momente aufpassen.
    Lichtblicke gibt es schon. Es gab letztes Jahr 2 richtig ernste Momente, wo ich doch geschafft habe, den Leuten nein zu sagte, weil es einfach für mich extrem stressig und aufwendig wäre. Oder gar sehr heikel.
    Aber es gibt noch sehr viel Potenzial nach oben :)))

    LG

    Es ist 40 Jahre her, sie lebt heute noch und wir verstehen uns mittlerweile wieder prächtig. Und mir hat es vermutlich zwischenzeitlich ganz gut getan, ein paar Jahre ohne Eltern zu sein, und mich auf die eigenen Hinterfüße zu stellen, ohne Netz und doppelten Boden. Und ausserdem kann ich mit Konflikten umgehen, und sogar dann wieder Frieden schliessen, wenn die Zeit dafür reif ist.

    Hallo Susanne,

    vielen Dank. Ja, dann kannst Du mich auch verstehen, wie gross der Einfluss einer Mutter sein kann.
    Die Entfernung hat mich nicht gerettet. Ich war wahrscheinlich zu labil, und auch co-abhängige.

    Ich war mit ca 17 schon aus dem Haus. Die ersten drei Jahre haben mich die Eltern finanziell unterstützt, dafür bin ich auch dankbar.
    Später bin ich ins Ausland für paar Jahre gegangen. Da ging noch mit der Kommunikation mit meiner Mutter und Vater noch ok.
    Seit ich ca. 25 Jahre alt war, nahm der Druck nach und nach zu, meistens telefonisch. Später bin ich noch weiter gezogen und wir sehen uns sehr sehr selten.
    Dafür waren die Telefonate zu meiner "akuten Drinking Phase" vor ca. 5-6 Jahre - eigentlich täglich.

    Die Gründe waren unterschiedlich, mal über Vater und seine weiteren Abenteuer zu erzählen, mal mir paar Ratschläge geben, dass ich doch neue Arbeit suchen soll, mal zu sagen wie sie mich lieb und sehr vermiesst und dass so traurig, dass ich sie allein gelassen habe.
    "Sie hat nicht gedacht, dass sie im Alter alleine bleibt," manchmal war sie fast hysterisch, dass ich nicht zu ihnen da in der Nähe ziehen will
    (Moment, sie ist aber nicht alleine, die hat ihren Mann, nicht weit wohnt ihr Sonn, sie war nicht mal 60 Jahre alt damals, jetzt ist sie 70).

    Ich hatte eigentlich permanent schlechtes Gewissen...Mutter liebt sich an die Vergangenheit zu erinnern..aber irgendwie immer nur an hm..komische Momente..
    wie z.B. ihr Zahn gezogen wurde, sie hatte Angst zu hause zu bleiben bis Vater von der Arbeit kam, und ich wollte aber raus zu meiner Freundin (ich war damals 12 oder 13)..
    Ich konnte mich überhaupt nicht daran erinnern, und ganz klar nicht die "Gefahr der Verblutung" einschätzen.
    Oder dass sie wollte, dass ich "Medizin studiere, damit wir in der Familie einen Arzt haben, wenn was ist"....
    Und solche Sachen..
    Mein Gewissen habe ich "gereinigt", indem ich ständig Geld und Geschenke schickte und weiter gesoffen hab.

    Ich finde es klasse, dass Du dich mit Deiner Mutter jetzt verstehst.
    Ob das bei mir irgendwann wird, schwer zu sagen. Im Moment kein Chance. Sie mag die Veränderungen an mir nicht seitdem ich mit dem Alkohol aufgehört habe,
    hat bis jetzt noch nicht akzeptiert, dass ich nicht mehr so beeinflussbar bin wie sie es will.
    Kommt wie es kommt.


    Glückwunsch zu Deinem Entschluß, den Motorrad-Schein zu machen 44.
    Das ist doch mal echt ein Zeichen, dass Du etwas in Deinem Leben geändert hast und vor allem, etwas FÜR DICH getan hast!

    Hallo Greenfox wikende091,
    Freut mich, Dich zu "sehen" :)) Hoffe, Dir geht es gut.

    Und vielen Dank!
    Was ich auch wichtig fand in dem Fall, ich hab es nicht nur für mich gemacht, sondern auch selbst entschieden.
    Ohne vorher z.B. meinen Eltern zu erzählen, denn ich wusste, was dann für Reaktion kommt und dass ich mich dann während der Ausbildung die ganze Zeit dann rechtfertigen muss, vor allem vor meiner Mutter, warum ich es mache. Denn sie weisst immer am besten, wer was braucht, wie man leben soll, was man arbeiten soll, was am besten für die anderen ist etc. Dabei in keinem der Bereiche selbst Erfahrung hat, ganz zu schweigen - Erfolg.

    Eigentlich hab ich schon immer gemacht die Dinge im Leben, die ich selber für richtig hielt. Aber da ich meistens mit Mutter über meine Vorhaben natürlich gesprochen habe, fast immer, sogar jedes mal, brachten diese Entscheidungen einen hm...nicht gerade akuten Konflikt aber ständige Spannung. Denn die Kommunikation verlieft immer auf Basis "wozu brauchst du das, besser wenn du dies und das machst und ähnlich", was in mir automatisch die Reaktion von Widerstand und Rechtfertigung erweckte.

    Das habe ich erst verstanden, nach dem ich das trinken aufhörte und mich mit der Vergangenheit und generell meinem Zustand etc beschäftigte.

    Mich plagten schon Gewissensbisse, dass ich meinen eigenen Eltern nicht über ziemlich wichtige (für mich) Details meines Lebens erzähle. Aber das was wichtig und richtig so.
    Denn in Wirklichkeit ist das auch keine Interesse für den anderen bei uns in der Familie, sondern einfach Sammeln von der oberflächlichen Information mit dem Zweck, gleich den anderen Verwandten und Nachbarn weiterzuleiten...

    Interessante Beobachtung habe ich auch in der letzten 1-2 JAhre gemacht. Mir wird berichtet in Details über irgendwelche Verwandten, Nachbar, Menschen etc. die ich entweder gar nicht kenne, oder seit 30 Jahre nicht gesehen hab...dabei so ..in Form von Monolog, da ich da nichts dazu beitragen kann ja. Ich glaube, sie lebt nicht ihr eigenes Leben, sondern in Ihren Vorstellungen im Kopf durch scheinbare Teilnahme an den Leben des Anderen. Früher war es noch ausgeprägter, da mehr Kontakte hatte.
    Eigentlich ziemlich typisch für eine Co-Abhängige Person, auch noch dazu EKA.

    Als ich trank, war ich natürlich auch voll drin. Jetzt versuche mich "richtig zu separieren", d.h. im Kopf. Nicht alles berichten und muss nicht alles wissen. Habe auch vor kurzem darüber gelesen, dass bei solchen Familien wie meine, die Separation Eltern-Kinder findet nicht richtig statt. Meistens sind die Töchter betroffen, aber nicht nur.
    Die Mütter, seltener - Väter spielen /oder versuchen noch die "erste Geige" auch wenn das Kind schon eigene Familie und Kinder hat.
    Und egal wie weit man von einander wohnt. Psychodruck kann schon immens sein, wenn man fast jeden Tag anruft.


    Zitat

    Dieses Gefühl hatte ich früher sehr oft. Die Leute sind zu mir gekommen, haben mir ihr Herz ausgeschüttet, ihre (oft intimsten) Sorgen erzählt, sich Rat und Hilfe bei mir geholt - aber wohin, zu wem konnte ICH mit meinen Sorgen, Nöten, Problemen gehen? Da war komischerweise niemand, der Zeit und ein offenes Ohr für mich hatte.
    Nur Einer war stets und ständig da - der Alkohol.

    Von daher weiß ich nur zu gut, was es heisst, den "Mülleimer" für andere zu spielen. Und ich musste auch erst lernen, dass es zu meiner Selbstfürsorge gehört, auch "Nein" sagen zu können.
    "Sorry, ich habe genug eigene Probleme - ich kann Dir da nicht helfen!" Gleich zu Beginn abblocken fällt zwar anfangs nicht leicht, aber es hilft.

    Ich weiß zwar nicht, ob es Dir hilft, aber das ging mir sofort durch den Kopf, als ich es las. Deshalb habe ich es einfach mal dagelassen ...

    Viele Grüße wikende091
    Greenfox

    Danke Dir und das hilft auf jeden Fall, alleine schon indem ich weiss, dass nicht nur mir so geht.


    Dabei muss ich erwähnen, ich distanziere mich auf keinem Fall von den Problemen von den anderen, besonders wenn die Hilfe brauchen. Und bin überzeugt, wenn man sich auspricht, das ist wichtig und auch hilft. Und wenn ich jemandem noch helfen kann, mit Word oder Tat, tue ich das sehr gerne.

    Was ich meinte oben, das ist Art und Weise, wie meine Mutter es gemacht hat. Aus dem Gespräch mit Tränen und Kummer, mit theatralischen Gesten und Wortwahl kriegt man einen Eindruck, dass es eine riesige Tragödie ist, dies mal wirklich ernst.
    Und man braucht Hilfe und will was ändern. Und du überlegt, wie du es arrangieren kannst, und helfen durch die Trennung zu gehen etc.
    dann am nächsten Tag erfährst du dass alles wieder ok wäre.

    Und in dem Moment habe ich für mich auch gesagt und ihr dann auch, dass dies Ihre Probleme und nicht meine sind und die müssen mit Vater das unter einander lösen, d.h. Entscheidung treffen - leben sie weiter zusammen, dann müssen sie selber entscheiden, wie sie das Leben so gestalten, dass beiden angenehm wäre. Wenn sie nicht zusammenleben wollen, müssen sie das auch selber entscheiden und sich treffen. Ich will nicht seit zig Jahren andauernde gegenseitige Beschuldigungen anhören.
    Tja ..Wirkung hatte das schon:). Permanentes Schimpfen über Vater hat es aufgehört.
    Mit Flasche Wein hätte ich nie erreicht :).

    Bin schon wieder in das Thema abgerutscht wo ich nicht wollte. Auf der anderen Seite, ist manchmal gut, das ganze aufs Papier zu bringen, auch wenn in dieser Form.

    Ich habe inzwischen gelernt, und lerne natürlich immer noch weiter, "nein" zu sagen und lales hinnehmen wenn mir etwas nicht passt oder schlecht tut.
    Mit "freunden" Menschen klappt es auch besser. Mit den Eltern ist die situation natürlich anderes.

    Aber wie dem auch sei, in der Zeit der Anstinenz hab ich ein Teilchen mich selbst in mir wieder gefunden :) Und ich glaub, das ist das wichtigste.

    ganze liebe Grüsse

    Dagny

    MEGA! :))
    Ich kann das soooooooooo gut nachvollziehen! Ich hab diesen Schein ja auch erst spät gemacht, vor inzwischen fast 7 Jahren, und ich halte das nach wie vor für eine der besten Entscheidungen in meinem Leben.
    Freue mich mit dir und für dich, dass du daran auch so große Freude gefunden hast. 44.

    Liebe Grüße
    AmSee

    Hallo liebe AmSee :))))) Danke Dir :love:
    Da kannst Du mich sehr gut verstehen :). Ich glaub es immer noch nicht, dass ich es geschafft habe, dass ich mich überhaupt getraut habe, es zu probieren.
    Für mich war es auch sehr anstrengend, vor allem am Anfang. Und nicht das Fahren im Verkehr (ich fahre ja Auto), sondern etwas neues zu lernen, wo ich keine Ahnung habe.
    Mit den Menschen, die ich nicht kenne. Ist im Endeffekt Kopfsache, hab mir sehr gut geholfen, bestimmte Blockaden hm..nicht komplett zu besteitigen, aber zumindest bisschen zu locken. Und am Ende natürlich hab ich jetzt riesen Spass noch dazu.

    Ich hoffe, Dir geht es gut. Muss in Ruhe genauer lesen, was hier neues gibt :).

    Ganz liebe Grüsse an Dich
    Dagny


    Hallo Dagny!

    Du hast eine tolle Entwicklung hingelegt. Mein Respekt und Glückwunsch.

    Ich habe zwar keine Affinität zu Motorrädern, ein neues Hobby entdecken und ihm nachgehen entfernt uns immer weiter von der Flasche. Genau so stelle ich mir zufriedene Abstinenz vor.

    Gruß
    Rekonvaleszent

    Hallo Rekovaleszent,

    vielen lieben Dank! Jö, ich hab auch nicht mal vermutet, dass mir das Motorradfahren und generell das Thematik so Spass machen wird und mir Zufriedenheit bringt.
    Ursprunglich war das ein Wünsch, etwas zu probieren, was ich mir früher nie zugetraut hätte. In meiner Familie "machen die Frauen so was nicht" etc....

    Und Du hast recht, das verfestigt noch mal die Überzeugung, dass nur die Abstinenz ist die richtige Weg für mich. Ich will nicht zurück in Elend und tiefe Depression ohne Aussicht. Zwar habe ich jetzt natürlich auch meine düstere Tage, aber meistens nicht ohne grund rutscht meine Stimmung runter. Und ich komme viel schnelle raus aus der Spirale raus. Natürlich nicht nur Dank Hobby, auch mithilfe auch. :)

    ganz liebe Grüsse
    Dagny

    ich grüsse Euch meine lieben :)

    tja...es ist einfach unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht. Ich habe jetzt seit 2 Jahren nicht mehr im Forum geschrieben. Obwohl ab und zu mitgelesen. Aber irgendwie hat sich bei mir einer Eigenschaft entwickelt (oder zurückgekehrt), dass ich oft einfach nicht weiss, was ich sagen soll. Alles scheint schon gesagt bzw. geschrieben zu sein und hat keinen Sinn, dies zu wiederholen.
    Irgendwie fällt mir immer wieder in diesen Momenten den Spruch ein "every word is an unnecessary stain on a silence and nothingness".

    Im Leben, also live, im Alltag hat das dazu geführt, dass ich oft nicht in der Lage bin, "small talk" zu führen, weil..tja..das erste was mit einfällt, weil es mich langweilt. Ich kann und tue es gerne, über bestimmten Themen, mit Freunden oder anderen Menschen mich zu unterhalten. Aber ich habe wenig Geduld, mit Nachbarn, oder wenn unterwegs etc. ..gar mit eigener Mutter (zur Erinnerung, sie ist Co-Abhängige und ACA, Vater trinkt), ständig über das Wetter, Blumen zu reden oder Schimpfen und den anderen "Knochen zu waschen".
    Man muss aber auch sagen, die vielen Ereignisse der letzten Jahren haben vielen auch nicht gut getan und Leute rutschen schnell ins Schimpfen und Jammern etc..Das verstehe ich auch, aber tut nicht gut für meinen psychischen Zustand..

    Aber erst eines nach dem Anderen....

    Heute ist 3 Jahre, 9 Monate und 25 Tage seit meiner 2. Geburt....Was hat sich getan in den letzten 2 Jahren, verändert oder blieb unverändert.
    Was unverändert blieb und noch verschlimmerte, das ist mein Verhältnis mit meinen Eltern. Mein Vater trinkt, seine schwarz-weisse eingeschränkte Tunnel-Welt wird schärfer, radikaler. Manchmal erschreckt er mich mit seinen Aussagen (d.h. im Grunde genommen Überzeugungen), die sich auf irgendwelchen Einbildungen basieren, die gar nicht stimmen. Er erfindet einfach die Fakten und verbreitet das ganze Schwachsinn als Wahrheit. Es ist gar nicht lustig.

    Mit meiner Mutter ist auch nicht besser geworden, aber hm..eher weniger. Eskalierte aber auch mehrmals. Nachdem ich irgendwann nach einem ihrer regelmässigen Beschwerde-Gespräche über den Vater, wo ich früher während des Gesprächs meistens Flasche Wein vernichtete, sagte, dass sie dies mit ihrem Mann (Vater) klären muss und nicht mit mir. Sagte sie "ich kann nicht mit ihm reden"...Und so was es immer so. Sie redeten nie über ihre Probleme miteinander, sondern schüttelte Mutter das ganze immer auf mich aus, seit ich noch in der Schule war.
    Und als sie mir vor einiger Zeit weinend was erzählte, hörte ich nur zu und schlief die ganze Nacht nicht. Am nächsten Tag rief ich, und sagte, wenn es so schlecht wäre, sollen sie sich scheiden lassen und ich helfe ihr. Sie sagte nur "ah..nicht so schlimm, wir haben schon vergessen"...tja..wie immer.
    Und in diesem Moment fühlte ich mich wie ein ...sorry für den Ausdruck - Mulleimer.
    Noch als ich in der Schule war, hat sie mir Z.B. erzählt, dass "sie hatte wegen Vater Suizidgedanken (ich vermute wegen seinem ständigen Fremdgehen, noch vor meiner Geburt, und was weiss ich noch immer) , aber da sie mich und meinen Bruder so liebt, hat sich nichts angetan" und solche Sachen. Gleichzeitig manipuliert sie jeden von uns in der Familie.
    Beim telefonieren vor einer Woche sagte ich, dass ich den Vater nicht sprechen will weil er mir aufs Handy so ein Schwachsinn schreibt. Sie hat ihm erzählt, dass ich zu beschäftigt bin und beleidigt bin, weil er mich zum Geburtstag nicht gratuliert hat (!!!!!!!). Das gibt es doch nicht!

    Eigentlich wollte ich jetzt nicht das ganze wieder ausgraben und über meine Eltern schreiben, aber wie ich sehe, das ist eine der Punkten und Thema, das immer wieder sich hoch schaukelt und dann knallt es. Und mich beschäftigt, ob ich das will oder nicht. Ich habe keine Lösung dafür. Denn ich kann es nicht mehr unsere Beziehungen in der Form hinnehmen, wie es früher gelaufen ist. Und sie ändern sich nicht, sind von mir enttäuscht (hab ich gesagt bekommen).

    Aber es gab/gibt natürlich nicht nur die negativen Entwicklungen, Gott sei Dank. Sonst wäre es ganz schon gruselig in der Abstinenz :))
    Wie wahrscheinlich bei vielen Alkoholikern, hat sich mein Bekannten-Kreis reduziert seit ich trocken bin. Irgendwann hat es mich gepackt, dass ich im Leben alles ändern muss....Gott sei Dank, musste ich feststellen, dass ich eigentlich nicht wirklich weiss, was ich will, so komisch es auch klingt. So hab ich nicht gleich alles hingeschmissen, sondern langsam anging. Da es anderes gar nicht ginge.

    Vor allem hab ich festgestellt, dass ich irgendwie "unterentwickelt" bin, was zwischenmenschliches angeht, vor allem Kommunikation und Verhalten und Reaktionen. Und nicht belastbar und Stress-empfindlich. Irgendwo habe ich gelesen, dass man an der Entwicklung abgebremst wird und in dem Alter stecken bleibt, wo man anfängt richtig zu trinken. Plus natürlich die Verhaltensmuster, die uns seit Kindheit eingeprägt wurden. Ich glaub, so ist es bei mit seit Uni-Zeiten, wenn ich so meine Reaktionen und Verhalten teilweise beobachte.

    Und ich bin unflexibel geworden, mag nur meine gewöhnliche Wege. Im Berufsleben klappte es mehr oder weniger ok, ich nannte das einfach "Stress". Privat habe ich was neues einfach gemieden, besonders wo es Kontakt mit den Menschen gabs.

    Tja..im Frühling vor fast 2 Jahren habe ich etwas mit Sport angefangen, wir sind viel gewandert. Das hat auch sehr gute Auswirkung für meinen Kopf und Kondition gehabt. Im Sommer 21 habe Bein gebrochen und tja...der Sommer war nicht gerad einfach.

    Und dann hat sich so ergeben, dass (eigentlich zufällig) ich mich im Herbst bei der Fahrschule fürs Motorradführerschein angemeldet hab.
    Es war relativ spontane und eigentlich verrückte Entscheidung, in meinem Familien- und Freundeskreis fährt keiner Motorrad :))))) (habe ich mein Middle Age Crisis???? :))))
    Es war wie ein Sprung über meinen Schatten. Nicht notwendig, es war kein Pflicht oder Bedingung, nur rein freiwillig. Und ich wusste, dass ich jeden Moment es aufhören kann (yep..bin feigling).
    Ich wollte etwas nur für mich alleine machen, aus meinem "Bunker" rauskriechen, und etwas Rost aus meinem Gehirn entfernen...
    In Frühling 22 ging dann los und dauerte den ganzen Sommer. Ich habe im September den grossen Schein gemacht und besitze jetzt ein Motorrad, bin im Herbst ca. 1,5 tsd km gefahren. Bis jetzt war das die beste "Psycho- Und Stresstherapie & Antidepressiva" :))))
    Und ich glaub, eine der besten Entscheidungen meines Lebens.

    tja...mein Vater hat mich nicht mal nach Marke gefragt, sondern schickte mir gleich irgendwelche Fotos von den Maschinen von seinen Freunden und Verwandten....meine Mutter fragte nur "na, willste Rennen fahren oder was".

    Viele Steine noch auf dem Wege und Manchmal ist der KOpf nicht klar von zu vielen Gedanken...aber bisschen geht es auch voran.. Mit Alko wäre das ganze unvorstellbar..

    wünsche allen nur das Beste.

    ganz liebe Grüsse

    Dagny

    Zitat


    Huhu Dagny,
    ich antworte dir darauf mal kurz in deinem Faden.

    Schön von dir zu hören und dass es dir soweit gut geht. wikende091

    Ich hab dich auch nicht vergessen, schließlich gehörst auch du zu meinen Anfängen hier. :)

    Liebe Grüße
    AmSee

    Hallo Liebe AmSee,

    freut mich so sehr, von Dir zu lesen.
    Ich schreibe gerad "bisschen" zusammen, was bei mir so passiert ist und wie ich mich verändert hab, was mich bewegt und plagt etc..
    Eventuell hilft es jemand..

    LG

    Huch - stimmt :D

    Um so schöner, von Dir zu hören, dass es Dir gut geht wikende091


    Hallo Greenfox, ;) wikende091 yep, mir geht es gut so wie es im Leben halt, mit Tiefen und Höhen :)
    Viel passiert, die Zeit vergeht so schnell. Das einzige bleibt unverändert - Gott sei Dank, ich geniesse jeden Tag ohne Alkohol, ohne "wenn" und "aber", egal wie der Tag am Ende ist. Und möchte, dass es so bleibt.

    P.S. ich versuche in den nächsten Tage paar Zeilen in meinem Thema zu schreiben.

    LG

    Hallo Ihr Lieben!

    ich wünsche Allen alles Gute und gesundes neues Jahr! Dass alle Wünsche in Erfüllung gehen.
    Und dass immer genug Zeit für schöne Dinge in diesem Leben bleibt.

    Und vor allem für uns alle stabile und entspannte Abstinenz und guten Start und viel Glück für diejenigen, die am Anfang ihrer Wege stehen.

    viele liebe Grüsse

    Dagny

    P.S. war seit Ewigkeit nicht mehr da, aber ich habe Euch nicht vergessen :)


    Liebe Dagny,

    es ist sehr schön von Dir zu lesen. Es ist wunderbar zu lesen, dass Du auf Deinem Weg geblieben bist und ihn immer weiter gehst. Und, wenn ich Dich richtig lese, diesen Weg auch bewusst für Dich gestaltest.

    Super, dass Du das auch hier teilst und damit anderen, die noch am Anfang stehen zeigst, dass man diese Sucht überwinden kann und dass es ein Prozess ist, der sich wirklich lohnt.

    Alles Liebe und Gute weiterhin wünsche ich Dir. Wenn es Deine Zeit zu lässt, dann lass ab und an mal was von Dir hören.

    LG
    gerchla

    Hallo Lieber Gerchla ;),

    vielen Dank für Deine liebe und ermutigende Worte. Ja, ich möchte auf jeden Fall auf diesem Wege bleiben.
    Ich denke oft (aber nicht permanent und ohne Druck), was will ich eigentlich vom Leben, was mag ich und was mag ich nicht. Und nicht um etwas zu entsprechen oder Erwartungen von jemandem zu erfüllen, sondern für mich selbst.

    Es ist nicht Infrage-Stellung meines kompletten frühren Lebens und Vergangenheit, es ist eher ....eine Revision, um zu trennen, was wirklich meins ist und was durch Prisma vom Alkohol an mich geklebt hat.

    Es ist wirklich schön und interessant. Und manchmal überraschend :).
    Ich sehe das mittlerweile doch nicht als Unsicherheit oder Tappen im Dunkeln, wie ich früher befürchtet habe, sondern als das Leben selbst.
    Natürlich habe ich meine Ängste und Besorgnisse, aber ganz anderes als damals.

    Wenn ich früher, in meiner aktiven KonsumPhase Ängste und Stress wegen jeder Veränderung in den Abläufen hatte, egal welche Art, ob privat oder beruflich, klein und gross, und jedes mal mich noch tiefer in meiner noch fester werdenden launischen Tunnel-Denkweise zementierte, merke ich jetzt, dass mich diese Veränderungen nicht mehr erschrecken und so sehr belasten und oft sogar freuen.
    Damalige Unflexibilität und Unfähigkeit adäquat auf die Situationen zu reagieren, fällt mir besonders jetzt auf...

    Leben ist halt nicht statisch und ist ständig im Veränderunssprozess.
    Man muss sich nach fortbewegen um nicht zurückzubleiben...wichtig ist die richtige Richtung und das Tempo für sich zu finden:)).
    Und sich freuen...
    mit Alkohol in meinem Fall ist das unmöglich ..

    LG

    Hallo meine liebe Freunde,

    die Zeit vergeht...ich habe lange im Forum nicht geschrieben, auch wenn öfters gelesen habe...
    Manchmal weiss ich nicht, was ich sagen soll oder will..besonders wenn die anderen schon das viel besser die Gedanken erfasst haben...
    Man muss ja auch nicht immer etwas sagen, denke ich :).

    Als erstes, auch wenn etwas verspätet, aber nicht weniger herzlich ist, wünsche ich allen alles Gute für dieses Jahr, es wird auch sicher nicht so einfach..
    und vor allem - eine zufriedene und stabile Abstinenz...

    Heute hatte ich irgendwie Gefühl, ich möchte paar Zeilen schreiben.
    Vielleicht weil es heute genau 1 Jahr und 10 Monate ist seit ich kein Alkohol trinke...
    Und es immer wieder schön, dies bewusst wahr zu nehmen....


    Ich möchte mich noch mal bei Susanne und Gerchla und auch die anderen bedanken, dass Ihr damals Zeit genommen habt, um mir zu antworten.
    Ich lese ab und zu die Postings von Euch in meinem Thema, oder Abschnitte..und sie helfen mir.
    Es ist nicht so, dass ich Euren Weg nachahmen möchte und kann, aber ich erkenne mich oft und meine Gedanken und Veränderungen und Fragen, die mich auch Beschäftigen ....
    Und Dank Euren Antworten weiss ich, dass ich nicht einfach verirrt um Dunkeln tappe, sondern das ist Teil des Prozesses....

    Susanne, Du hast es so gut ausgedruckt
    "...Nebenbei beschäftige ich mich auch sehr gerne mit dem Thema, was einem tatsächlich gut tut, ob das nun gutes Essen, Bewegung im Freien oder sonstige Genüsse sind. Und zwischenmenschliche Beziehungen, die ich in meinen Trinkerzeiten stark vernachlässigt hatte. Und zwar ohne mich dabei unter Druck zu setzen, wie toll ich sein muss, kein Freizeitstress um was zu beweisen, sondern so dass ich mich dabei wohl fühle..."

    Mit Meditieren habe ich noch nicht probiert, aber ich habe es mir angewöhnt, jeden nach dem Aufstehen Zeit zu nehmen und Übungen zu machen und mich irgendwie hm....auf die gute Dinge konzentrieren ...kleine einfache Dinge.
    Ich merke, wie gut sie auf mich wirken....
    Und tja..ich habe Wandern für mich entdeckt

    Und ich versuche langsam und gemütlich für mich rauszufinden, was will ich eigentlich, was macht mich wirklich glücklich in meinem Leben ohne Alkohol.

    Gerchla, ich folge ganz gerne Deinen Rat, den Du mir gegeben hast :
    "Genieße diesen Prozess und nimm ihn bewusst war. Nimm Dir unbedingt Zeit dafür"...

    ganz liebe Grüsse

    Meine Versuche, "kontolliert zu trinken", haben mir relativ schnell gezeigt, dass nicht ich den Alkoholkonsum kontrolliere, sondern Alkohol kontroliert mich weiter und noch intensiver als je.
    "Kontrolliertes Trinken" ist in meinen Augen einfach eine Selsbttäschung, eine Hintertür für diejenigen Alkoholiker, die noch nicht ganz akzeptiert haben, dass Alkohol immer strärker ist und sie diesen "Kamp" nie gewinnen werden.

    Das sehe ich -bis auf das scheinbare Nippen am Glas- auch so. Wir sollten zu uns selbst stehen. Nur so konnte ich mich dem klammernden Griff der Flasche entziehen.

    Das Wassertrinken bei gewissen Anlässen geht viel leichter als man womöglich anfangs glaubt. Das erste mal ist am schwierigsten, danach lief es bei mir wie geschmiert.

    Nur die Nummer vom vorgegaukelten Nippen am Glas würde ich sein lassen. Hat man das Glas schon in der Hand und am Mund, dann ist es bis zum Trinken nicht mehr weit.

    bin absolut Deiner Meinung.
    Ich habe mich vielleicht falsch ausgedruckt, ich habe seit Anfang an keinen "Nippen am Glas" vorgetäuscht, das ganze Gedanken- und Angstspiel war nur im Kopf "wie es wird, was sagen die anderen, was denken die anderen etc".
    Aber als die Situation kam und es wurde in einer Runde Glas Sekt oder Bier angeboten, habe ich gleich gesagt "ich hätte gerne Wasser". Natürlich war ich sehr nervös und aufgeregt in dem Moment. Aber ich bekam schnell Glas wasser und das ganze hat überhaupt keinen Interessiert, warum ich kein Alko trinke :).
    Nach paar Monaten war ich total entspannt bei solchen Situationen.

    Und ich bin froh, dass ich es damals gemacht habe. Das war und ist irgendwie symbolisch für mich.


    Hallo Dagny
    Danke für deine Nachricht und die guten Wünsche.
    Für mich ist es momentan sehr hilfreich ,die vielen Beiträge hier zu lesen.
    Sie unterstützen mich ,,mich aktiv mit mir und meinem Problem mit dem Alkohol auseinanderzusetzen.
    Manchmal erschrecke ich ,wenn ich an meine Vergangenheit denke,wie viel und zu welchen Anlässen ich selbstverständlich zum Wein gegriffen hab uns wie normal ich das empfunden hab.


    Hallo liebe Orangina,

    mir geht es ähnlich und wenn ich zurückblicke, frage ich mich auch, wie konnte es nur soweit kommen...Dabei gabs es immer wieder Situationen, die mir als Warnung dienen sollten...haben aber nicht.
    Ich sah einfach nicht und wollte nicht sehen, dass Alkohol mich und mein Leben so sehr verändert.
    Für mich hatte das Begreifen von Ausmaß meiner Katastrophe (anderes konnte ich es nicht nennen) und vor allem Zugeständnis mir selbst, dass ich eine Alkoholikerin bin, einen Effekt einer geplatzten Bombe.
    Und die ersten Monaten, nachdem ich aufgehört habe, haben mich diese Fragen ständig auch gequält - warum, weshalb, hätte ich doch früher ...usw...
    Ich würde sagen, versuch jetzt nicht nur in der Vergangenheit zu leben, sondern auch nach Vorne sehen...Du hast jetzt quasi eine Chance bekommen, einen anderen Weg zu gehen..
    Und dabei vieles zu ändern. Es wird nicht einfach, aber es ist möglich.


    Zitat

    Ich habe noch niemanden in meinem Freundes und Bekanntenkreis gesagt dass ich Alkoholikerin bin.
    Ist das wichtig?


    Ich habe keinem proaktiv Gesagt, dass ich Alkoholikerin bin. Ich habe mich geschämt (tue ich immer noch) und will nicht diese veine Abhängigkeit auf die große Glocke hängen (so wie auch andere Krankheiten).
    Aber ich verheimliche es auch nicht und wenn mich jemand direkt fragt, werde ich auch offen antworten. Lügen war nie meine Stärke, egal in welchem Hinsicht.
    Jetzt ist mir auch egal, ob jemand das weisst oder nicht.
    Das wichtigste war für mich - mir selbst dies zugestehen. Das war eigentlich am schwierigsten.

    Ich vermute, manche wussten sicher schon, dass ich Alkoholproblem habe, bzw. hatten Verdacht. Aber grossteil haben einfach nicht wirklich in der Richtung gedacht, da ich meistens zu Hause alleine trank. Jetzt weiss ich Bescheid, dass man immer sieht, wenn man Trinker ist, besonders im Alter.
    Das sind die Augen. Die sind nicht mehr lebendig, denn der Geist krank ist.....

    Am Anfang ich hatte auch Angst, dass mich jemand anspricht, warum ich plötzlich nicht trinke. Ich wollte nicht lügen oder irgendwelche Story erfinden.
    Aber erstaunlicherweise gab es nur paar Mal, dass man mich bisschen nur "angespitzt" hat (meine Freunde) und sagten "na! hast zu viel gefeiert die letzte Zeit?"...
    Nach ca. einem Jahr gab es auch paar mal nur...darauf ich antwortete, dass ich "mein Fass ausgetrunken habe" und so lange jetzt nicht trinke und es mir gut getan hat, dass ich es nicht mehr anfangen will. Wenn einer von ihnen mich direkt gefragt hätte, würde ich jetzt ohne Probleme sagen, dass ich Alkoholikering bin.

    Irgendwann war ich soweit, dass ich meiner Mutter versuchte zu erklären, dass ich süchtig bin. Sie meinte nur, dass sie schon früher merkte, dass ich zu viel trinke wenn ich sie besuche.
    Aber als ich ihr sagte, dass es viel schlimmer ist und ich eine Alkoholikerin bin, meinte sie, ich soll da kein quatsch reden und soll einfach weniger trinken.
    Meine spätere Versuche mit ihr über das Thema generell zu reden waren erfolglos, aber das liegt an unserer Beziehungen mit meiner Mutter, wir konnten nie reden und nie uns verstanden.
    Ist aber ganz andere und sehr lange Geschichte.

    Im Moment bin ich viel entspannter natürlich und habe keine Angst vor Fragen. Aber ich muss sagen, in meinem Freunden und Bekanntenkreis schaut keiner schief an, wenn ich oder jemand anderer nicht trinkt. Beruflich, in Familienkreis, auch in Bekanntenkreis bekomme ich oft das Alkohol angeboten (geht nicht ums Trinken, sondern um "Anstoßen").
    Ich muss zugeben, ich musste erst lernen, "nein" zum angebotenem Alkohol zu sagen, ohne dabei schlechtes Gefühl zu haben, unhöflich zu sein oder ähnliches.
    Ich wollte nicht zu sehr auffallen, wenn alle trinken und ich " ein Wasser verlange", aber ich wollte nicht "anstossen, kurz nippen und tun als ob ich einfach nur jetzt nicht mehr trinke".
    NA ja ..irgednwann muss man doch immer entscheiden :)))) So entschied ich mich doch fürs Wasser :), egal wie sehr ich auffalle :).
    Erstainlicherweise funktioniert es viel einfacher als wir denken.
    Tja...alles ist in unserem Kopf. Alkoholismus ist nur ein Gipfel von einem Eisberg.

    Hallo Orangina,

    habe Dein Thema gelesen...Und zwar wir alle so unterschiedlich sind, erkennt jeder wahrscheinlich jedes Mal ein bisschen von sich selbst in den den Geschichten der anderen..

    Meine Unterstützung Dir von ganzem Herzen auf diesem nicht so einfachen Wege....
    Aber es löhnt sich auf jeden Fall.

    LG
    Dagny