Ich bin neu

  • Also Wieder
    Da Zählt Willen Selbstdiziplin Wissen und das ganze Gemixt mit einer Gesunden Lebenseinstellung.

    Das ist auch sehr kurz gedacht: nasse Alkoholiker wären einfach nur unwissende, undisziplinierte und willenlose Weicheier ...

    Dafür ist die Sucht denn doch etwas zu kompliziert.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • Und ein Wichtiger Punkt finde ich zumindest ist das nicht Veressen 44.
    Leider ist unser Gehirn auf Vergessen aufgebaut...

    es ist nicht nur das Vergessen, sondern auch die Zukunft, die nicht konkret greifbar ist.

    wenn Du konkreten Saufdruck hast (oder nennen wir das Kind beim Namen, knülle sein willst), kannst Du Dir erst mal nichts dafür kaufen, wie es in 5 Jahren sein wird. Du weisst nämlich vorher gar nicht, ob sich das aufhören wirklich rentiert. Ich habe das lange sowieso nicht geglaubt. Die Erfahrung hast Du halt noch nicht.
    Du hast aber die Erfahrung, wenn Du einen Schluck nimmst, dann wird es sofort besser. Bei mir war das dann so, erst als das dann auch nicht mehr geholfen hat, habe ich bis in meine letzten Fasern gespürt, dass es da nicht mehr langgeht.

  • Und da wären wir dann wieder beim persönlichen Tiefpunkt. Erst wenn man merkt, dass man völlig am Ende ist und es so nicht mehr weiter gehen kann, hat man eine Chance da heraus zu kommen. Noch so eine Theorie, die bestimmt bei vielen zutrifft. Für mich zeigt auch diese Diskussion wieder ganz klar: Es gibt keine ultimative Wahrheit. Da sind diejenigen, bei denen scheinbar einfach "klick" gemacht hat (warum auch immer), diejenigen, die eigentlich gar nicht aufhören wollen, jedoch von Angehörigen in die Therapie "gezwungen" wurden und dort dann plötzlich erkannten das sie doch wollen. Diejenigen die wollen, jedoch unglaublich dafür kämpfen müssen und sich jeden Tag sagen müssen: ich lasse das erste Glas stehen. Diejenigen, die in Therapie gingen und dort ihr "Handwerkszeug" gelernt haben um es dann diszipliniert und erfolgreich anzuwenden... Ich glaube das könnte man jetzt mit allen möglichen Beispielen fortsetzen.

    Festzustellen bleibt einfach, dass es die meisten nicht schaffen oder erst gar nicht versuchen. Also vielleicht hat es auch ein wenig mit Glück, Fügung oder Schicksal zu tun? Das Glück die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt getroffen zu haben vielleicht? Warum habe ich es geschafft und so viele andere nicht? Sicher nicht, weil ich so willensstark bin. Wäre ich das, hätte ich viel früher aufgehört oder wäre erst gar nicht da hinein gerutscht. Oder hatte ich so einen tollen Plan? Naja, ich habe einfach das getan was mir damals für sinnvoll erschien, das machen andere sicher auch und scheitern trotzdem. Also warum ich und viele andere nicht? Ein gutes Umfeld? Haben andere auch und wieder andere haben ganz bescheidene Bedingungen und schaffen es trotzdem.

    Und warum haben andere ganz andere Dinge gemacht als ich und sind trotzdem dauerhaft davon weg gekommen? Oder fast gar nichts gemacht und es trotzdem geschafft? Vielleicht kann man nicht auf alles eine allgemeingültige Antwort geben. Ich kann das jedenfalls nicht und stattdessen nur davon erzählen was ich gemacht habe und was mir geholfen hat. 100 % übertragbar auf andere ist das wohl nie, aber wenn auch nur ein paar % die einen anderen Betroffenen zum Nachdenken bringen, dann ist bereits viel erreicht. Für mich jedenfalls.

    LG
    gerchla


  • Warum habe ich es geschafft und so viele andere nicht? Sicher nicht, weil ich so willensstark bin. Wäre ich das, hätte ich viel früher aufgehört oder wäre erst gar nicht da hinein gerutscht. Oder hatte ich so einen tollen Plan? Naja, ich habe einfach das getan was mir damals für sinnvoll erschien, das machen andere sicher auch und scheitern trotzdem. Also warum ich und viele andere nicht? Ein gutes Umfeld? Haben andere auch und wieder andere haben ganz bescheidene Bedingungen und schaffen es trotzdem.

    Und warum haben andere ganz andere Dinge gemacht als ich und sind trotzdem dauerhaft davon weg gekommen? Oder fast gar nichts gemacht und es trotzdem geschafft? Vielleicht kann man nicht auf alles eine allgemeingültige Antwort geben. Ich kann das jedenfalls nicht und stattdessen nur davon erzählen was ich gemacht habe und was mir geholfen hat. 100 % übertragbar auf andere ist das wohl nie, aber wenn auch nur ein paar % die einen anderen Betroffenen zum Nachdenken bringen, dann ist bereits viel erreicht. Für mich jedenfalls.

    Wie immer/so oft bei Gerchlas Ausführungen stelle ich mir die Frage: Wo kann ich das unterschreiben?

    So sieht's aus.
    Auch bei meinem ersten Ausstiegsversuch war ich ernsthaft gewillt, endgültig aufzuhören mit dem saufen. Bis dann die Sucht mich wieder "erwischt" hat und ich dann voll drin war. Also war ich wohl doch noch nicht so weit. Bei meinem vierten Anlauf war ich dann wohl weit genug unten (für mich, denn es ging mir beschissen), dass dieser ominöse "Klick" kam - und es seitdem bei mir flutschte und ich seither keinen Tropfen Alkohol mehr getrunken habe. Zumindest nicht bewusst.
    Und ich kenne Andere, die haben es auf Anhieb geschafft. Jemand hier im Forum (ich weiss leider nicht mehr, wer) schrieb, dass seine Mutter von heute auf morgen aufhörte - und bis zu ihrem Tode über 50 Jahre lang abstinent blieb. Beneidenswert (für unsereinen).

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  • Hallo zusammen,

    Eine interessante Diskussion ist hier entstanden.
    Mit reinem Wissen kann wohl wirklich keiner mit dem Alkohol oder mit anderen Drogen ,Zigaretten etc aufhören.
    Das wäre wunderbar,wenn es so funktionieren würde.
    Auch der Depressive weiß, was er zu tun hat, allerdings schafft er es nicht aus seiner Depression heraus nur mit bloßem Wissen.
    Das ist jetzt vielleicht ein doofer Vergleich.
    Aber der fällt mir immer wieder ein.
    Der Depressive weiß dass seine Gedanken teilweise nicht der Realität entsprechen.
    Und doch kann er es nicht mit bloßen Wissen ändern.
    Mit dem Alkohol wollte ich oft aufhören weil ich wusste und weiß, wie schädlich der Alkohol ist.
    Aber er hat mir ja gutes getan.
    Er hat seinen Zweck erfüllt,Ängste reduziert und mich beruhigt,mich getröstet, mutig gemacht...
    Ich denke auch ,dass ein gewisser Punkt erreicht werden muss, wo es heißt: jetzt ist genug,ich will nicht mehr.
    Und dieser Wunsch entsteht nicht nur aus dem Willen oder Wissen, sondern auch aus einem körperlichen ,seelischen Zustand, der mir signalisiert, dass es jetzt reicht.

    Ich habe Angst vor dem Moment des Vergessens wenn mein Hirn mir sagen will ,jetzt kannst du dir doch mal wieder ein Glas einschenken...

    Ich weiß dass ich gefährdet bin und ich sehr aufpassen muss.
    Da wird mir mein reines Wissen darüber nicht helfen (hab es oft genug erlebt..).
    Ich brauche einen konkreten Notfallplan für den Fall.
    LG Orangina


  • Ich brauche einen konkreten Notfallplan für den Fall.

    dann mache ihn Dir. Schreib Dir auf, was Du tun willst, wenn die Situation kommt. Es ist alles erlaubt, bei dem Du niemanden umbringst und wobei Du trocken bleibst (so etwa). Denke über Deinen Tellerrand raus. Es gibt hier im Forum, aber auch in der Literatur eine ganze Reihe konkreter Tips. Manche für den akuten Fall, andere für längerfristiges Umdenken und auch emotionale Änderungen. Und da tatsächlich jeder anders ist, und man auch selbst für seine Trockenheit verantwortlich ist, kann das ja vielleicht sogar ganz spannend für Dich sein.

    Entdecke Dich nüchtern.

  • Finde auch dass Gerchla es sehr gut getroffen hat.
    Ich zähle mich meinerseits nicht zum Verein derjenigen die es geschafft haben. Erstens fühle ich mich immer noch zu labil trotz anderthalb Jahren ohne. Und dann gibt es ja diejenigen, die nach 20Jahren Abstinenz doch wieder abstürzen. Vielleicht gehöre ich zu denen, die tatsächlich zwischen trocken und nass wechseln, von dieser Sorte kenne ich auch ein paar. Man weiss eben nicht wie die Zukunft aussieht, es gibt anscheinend kein „über dem Berg sein“, „auf der sicheren Seite sein“...Also ich habe oft sogar das Gefühl ich bin Meilen entfernt von einem freien Leben. Was ich jetzt habe ist zweifellos besser als das nasse aber ich denke täglich an den Mist,habe innere Streitgespräche, Diskussionen, Argumente für und gegen...Freiheit stelle ich mir anders vor.

  • Rina ,

    ich habe neulich einen Film über ein Sanatorium im Schweizer Jura gesehen, da sitzen austherapierte Alkoholiker, viele längst von ihren Familien verlassen.

    Sie kriegen dort ihre Ration, viele haben dort Freunde gefunden und sehen sogar ganz zufrieden aus. Natürlich hat der Alkohol seine Spuren hinterlassen, aber sie leben dort wenigstens in Würde. Für die meisten ist das zwar auch die Endstation, aber da kommen wir ja alle mal hin.

    Mich spricht so was irgendwie an. Ich kenne selbst so jemanden, der im betreuten Wohnen lebt. Das sind nicht alles nur Idioten. Es sind Schwerkranke.

    https://www.srf.ch/kultur/gesells…ern-erlaubt-ist

  • Ich kenne die Doku, fand ich sehr gut und mir kam das selbe in den Sinn wie dir- Würde. Zwar unheilbar aber nicht abgeschrieben irgendwo in den eigenen vier Wänden und am dahin vegetieren.
    Finde daran nichts entgegen zu setzten, so kann ein Leben auch aussehen.
    Ich würde es da wohl kaum aushalten da diese Menschen ja über den Tag durch rationiert werden, ich bräuchte meine Tagesration auf einen Schlag sonst käme ich nirgends hin...

  • Ich wollte mich nun auch mal wieder zu Wort melden.
    Ich lese weiterhin regelmäßig hier und es ist für mich sehr hilfreich.
    Seit über 1 Monat bin ich jetzt nüchtern und bisher hatte ich noch keinen schwachen Moment.
    Der Respekt vor dem Moment ist zwar hin und wieder da.
    Morgens wache ich auf und mein erster Gedanke ist immer : wie gut ,dass ich am Vorabend nicht getrunken habe.

    In meiner Trinkerzeit bin ich morgens schlaftrunken mit der Frage aufgewacht:"hab ich getrunken?" Und an manchen ,leider seltenen Morgen bin ich erleichtert gewesen ,wenn ich nüchtern erwacht bin.
    An anderen Tagen,wenn ich am Vorabend eine Flasche Wein vernichtet hab, spürte ich Wut, Scham und Enttäuschung.

    Ich bin sehr dankbar, wie es jetzt ist und das tollste überhaupt ist,dass ich mich ,seit ich nüchtern bin, nicht mehr depressiv und mit meinen Ängsten zu kämpfen habe.

    Das motiviert mich ungemein und ich bin entsetzt, dass ich womöglich meine Depressionen und meine Ängste womöglich selbst verursacht habe mit meinem Konsum von Wein.

    Ich habe Respekt vor den vielen Nichttrinkern hier ,die es Jahre lang geschafft haben und ich habe Respekt vor jedem ,der am Anfang steht ,so wie ich.
    Und am allermeisten hab ich Respekt vor denjenigen (zum Beispiel Zilpzalp) , die es wirklich angehen und es so lang geschafft haben ,aber dann wieder rückfällig werden und wieder aufstehen.
    Wenn ich sowas lese ,dann fühle ich mit,auch weil ich Angst davor habe,dass ich mich selbst wieder dazu bringen könnte,Alk zu konsumieren, obwohl ich es nicht will.

    Solche Momente hatte ich oft..
    Und das sind schlimme Versagensgefühle.

    Ich bin weit davon entfernt,jemanden hier Tipps zu geben.
    Trotzdem weiß ich im Kopf ,was zu tun ist und wie es sich anfühlt, wenn man es nicht schafft.
    Wichtig ist mir der Erfahrungsaustausch und dieser ist mir hilfreich ,zu lesen ,wie andere mit sich umgehen und wie es ihnen geht.
    Daraus leite ich sehr viel auch für mich ab und ich habe dadurch den Eindruck, dass ich für mich einiges rausziehen kann , was für mich hilfreich ist.

    Manchmal sind es nur ein paar Sätze von anderen oder Erlebnisse ,die in mir etwas auslösen oder mich berühren.

    Orangina

  • ... ich bin entsetzt, dass ich womöglich meine Depressionen und meine Ängste womöglich selbst verursacht habe mit meinem Konsum von Wein.

    An Deiner Stelle würde ich mich damit nicht weiter selbst belasten. Aber Du weißt jetzt, daß Alkohol kein Mittel GEGEN Depressionen oder depressive Verstimmungen ist (wenn, dann nur sehr kurzfristig), sondern diese nur verstärkt.

    Und wenn man wie ich schon einige Jahre ohne Alkohol lebt, dann kann man trotzdem mal in deprimierter Stimmung sein und es für eine "Depression" halten. Wenn man dann auf die "Schnaps-Idee" kommen sollte "Ach, jetzt ein Gläschen XY würde mir helfen, meine Stimmung aufzuhellen!", ja, dann weiß man, wer bzw. was einem das wirklich einflüstert: die Sucht.

    Von daher sollte man sich im Klaren sein: Auch ohne Alkohol kann (und darf) man traurig sein. Man kann/darf auch mal deprimiert sein. Stets und ständig nur himmelhochjauchzend ist NICHT normal!

    Das ist das, was wir lernen müssen: Selbstachtung! Das heisst, nicht nur, dass wir uns selbst achten, also uns nicht selbst "klein machen", sondern dass wir auf uns selbst achten, auf/in uns (hinein)hören.
    Und wenn es doch mal mehr ist als nur der "übliche" Kummer, dann sollte man sich rechtzeitig Hilfe holen - bevor die Flasche zu nahe rückt.

    Aber das sollte hier jetzt kein erhobener Zeigefinger sein, sondern einfach nur meine Gedanken, die mir zu diesem Thema kamen.
    Auf jeden Fall: Mach Dir keine Selbstvorwürfe! Bringt eh nix!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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  • Hallo Greenfox

    Für mich ist es eine wichtige Erkenntnis, dass ich mir mit dem Alkohol ziemlich sicher meine Depressionen und Ängste verstärkt und genährt habe.
    Ich belaste mich nicht mit dem Gedanken,es fällt mir nur auf und ja,manchmal erwache und erschrecke ich ,was alles in meiner Vergangenheit passiert ist.

    Mir ist klar,dass das Leben ohne Alkohol kein leichteres ist,aber eines,das wohl leichter für mich zu bewältigen ist OHNE Stoff.
    Das weiß ich und ich hoffe,dass ich da auch dran bleiben kann an meinem Wunsch ,nüchtern zu bleiben.

  • Guten Morgen ,

    43 Tage ohne Alkohol...
    Ich habe meine Nachrichten hier in meinem Thread noch mal alle gelesen ,von Anfang bis jetzt.
    Ich fühle mich von Tag zu Tag gefestigter und sicherer meinem Entschluss gegenüber, den Alkohol ganz wegzulassen.

    Das schöne ist ,dass ich mich anders kennenlerne und feststelle ,dass so langsam meine Selbstsicherheit zurück kommt und ich diese womöglich das erste mal im Leben kennenlernen darf.
    Ich bin gerade dabei ,mein Leben zu betrachten und in kleinen Schritten zu entrümpeln.

    Die Trennung, bzw der Auszug meines Expartners aus dem gemeinsamen Haus vor einem Jahr betrachte ich nun auch etwas klarer als noch vor wenigen Wochen.
    Ich bin nicht mehr so dramatisch traurig ,was passiert ist,sondern hin und wieder einfach nur traurig ,erkenne dabei aber auch die Realität und auch ,dass er und ich gleiche Anteile mitgebracht haben,die zur Trennung führte und nicht nur ICH diejenige war ,die Schuld hatte,obwohl ich eine neue Beziehung eingegangen bin.

    Diese Beziehung steht auch auf dem Prüfstand.Dabei bin ich ganz offen zu meiner jetzigen Beziehung.
    Ich kann sagen ,was ich will und was ich nicht will(zumindest weiß ich in manchen Bereichen, was ich will).

    Kurzum:
    Manches sehe ich klarer und deutlicher.

    Ich will mich neu kennenlernen und zwar wer ich bin mit klarem Kopf.

    Vor der Zukunft habe ich oft Angst gehabt und große Angst ,dass ich es nicht schaffe.
    Und das "es" beinhaltet alles: das Altwerden der Eltern ,mein schwieriges Verhältnis zum Bruder,mein Job,Gesundheit, das Zurechtkommen allein zu Hause mit Haus und Garten....

    Jetzt hat sich diese diffuse Sorge etwas abgeschwächt.
    Es macht mir nicht mehr so große Angst.

    Ich habe sogar manchmal Zuversicht.
    Das ist etwas,was ich sonst nie wahrnahm.
    Das allein macht mich sehr neugierig und glücklich.
    Zuversicht war mir immer ein Fremdwort und wie oft hab ich andere Menschen um mich herum beneidet, die das Leben vermeintlich besser bewältigen als ich.

    Trotz tausend Baustellen ,Stess in meinem aktuellen Leben ,komme ich ganz gut durch im Verhältnis zu meiner Zeit,in der ich meinen Wein trank am Abend.
    Wie oft bin ich in dieser bleiernen Depression und Aussichtslosigkeit gesteckt,richtig tief unten gewesen vom Gefühl her.
    Nichts wollte ich noch.
    Vieles war mir egal.

    Das ist nun weg.
    Zum Glück.

    Einen Notfallplan habe ich für mich zusammengestellt, im Falle eines Falles.
    Aber den hatte ich auch schon damals,und trotzdem brach ich früher mein Vorhaben, nüchtern zu bleiben.
    Jetzt hab ich den Notfallplan noch mal "überarbeitet ".
    Ich werde im Falle eines Falles meine Laufschuhe anziehen und laufen gehen und mir dabei alle Vorzüge des Nichttrinkens aufsagen und die vielen schlimmen Momente meiner Wein-Zeit herholen.

    LG Orangina

  • Heute ist ein trüber Tag.
    So richtig komme ich heute nicht auf die Füße. Ich hab viel gelesen heute im Forum und immer wieder bin ich auf Aussagen gestoßen, die da sinngemäß lauteten " ich bin nicht suchtfrei"...und das nach so vielen abstinenten Jahren.
    Das erschüttert mich zutiefst.
    Ich verstehe es zwar vom Verstand, habe aber keine gefühlsmäßige Verbindung dazu.
    (Das kann ich auch nicht ,da ich noch keine Erfahrung damit habe).
    Trotzdem beschäftigt es mich.
    Hilfreich ist es für mich ,immer wieder hier zu lesen.
    Ich nehme sehr viel mit von den vielen Beiträgen und möchte einfach mal Danke sagen.
    Orangina

  • Heute sind es genau 50 Tage ohne Wein.
    Ich habe einige Gläser Wein seitdem nicht getrunken, habe etliches an Geld gespart.
    Meine Ängste haben sich reduziert, meine Gedanken klarer.
    Jeden Morgen wache ich auf und habe KEINEN Kater und KEIN schlechtes Gewissen und nicht das Gefühl, eine Versagerin zu sein...alles in allem sehr positive Dinge ,die ich spüre, mir aber auch immer wieder selbst sagen muss

    Ich muss mich aktiv mit meiner Abstinenz auseinandersetzen und mich damit befassen, damit ich die Abstinenz nicht aus den Augen verliere.
    In den letzten Tagen hab ich mal hin und wieder bemerkt ,dass der Kick etwas nachlässt .Damit meine ich, dass ich das Interesse und die absolute Notwendigkeit des Nüchtern bleibens aus den Augen verlieren könnte und das wäre fatal.
    Ich will nie wieder Wein trinken ,aber manchmal ,wenn ich das denke ,sehe ich manchmal auch nicht mehr die dringliche Notwendigkeit es zu lassen.
    Und da muss ich aufpassen.
    Es fällt mir bisher sehr leicht ,keinen Alkohol zu trinken ,aber ich sehe die Gefahr ,dass ich eines Tages denken könnte " ach ,ich kann ja vielleicht doch mal ausnahmsweise ein Glas trinken,jetzt wo ichs so lang ohne geschafft hab".
    Das waren im September meine Grdanken ,nachdem ich 2 Monate nichts trank und das war dann wieder der Einstieg ins Trinken und zwar ins Kontrollierte Trinken,was für mich sehr schlimm war,da hab ich deutlicher gemerkt ,wie abhängig ich bin.
    Ich habe mir quasi nur eine bestimmte Menge am Abend erlaubt.
    Und wenn die Menge aufgebraucht war ,war ich enttäuscht, dass es keinen Wein mehr gab gleichzeitig fragte ich mich auch " musste das schon wieder sein ?" (Das Weintrinken).

    Und gebracht hat es mir nur eines ,das Kontrollierte Trinken: ich hatte wieder Schamgefühle und war unzufrieden mit mir und hatte mich am nächsten Tag auch vergiftet gefühlt vom Wein.

    Orangina

  • Und gebracht hat es mir nur eines ,das Kontrollierte Trinken: ich hatte wieder Schamgefühle und war unzufrieden mit mir und hatte mich am nächsten Tag auch vergiftet gefühlt vom Wein.
    Das hört sich so an als wenn eins von dem Inhalt des Weinglases schlecht gewesen wäre.oder das Kontrollierte Trinken nichts gebracht hätte.
    LG

    Der Weg ist das Ziel<br />Konfuzius (551–479 v. Chr.

  • Und gebracht hat es mir nur eines ,das Kontrollierte Trinken: ich hatte wieder Schamgefühle und war unzufrieden mit mir und hatte mich am nächsten Tag auch vergiftet gefühlt vom Wein.
    Das hört sich so an als wenn eins von dem Inhalt des Weinglases schlecht gewesen wäre.oder das Kontrollierte Trinken nichts gebracht hätte.
    LG

    Genau, das Kontrollierte Trinken hat nichts gebracht und nur noch meine Abhängigkeit unterstrichen.

  • Meine Versuche, "kontolliert zu trinken", haben mir relativ schnell gezeigt, dass nicht ich den Alkoholkonsum kontrolliere, sondern Alkohol kontroliert mich weiter und noch intensiver als je.
    "Kontrolliertes Trinken" ist in meinen Augen einfach eine Selsbttäschung, eine Hintertür für diejenigen Alkoholiker, die noch nicht ganz akzeptiert haben, dass Alkohol immer strärker ist und sie diesen "Kamp" nie gewinnen werden.

    &quot;All the drugs in the world won&#039;t save us from ourselves.”-&nbsp; Marilyn Manson

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