• Warum fällt vielen Menschen das höfliche Anlehnen von Alkohol so schwer?

    Warum sucht man nach "Ausreden"?

    Mir bekommt kein Alkohol oder ich mag dieses angesäuselte Gefühl nicht (mehr), wäre doch völlig ausreichen, sollte überhaupt jemand fragen. Ich sagte oft: 'Ich möchte bitte etwas Alkoholfreies.' Wir glauben leider oft, wir müssten uns rechtfertigen, aber nie oder sehr selten ist das der Fall, weil es schlichtweg den meisten Menschen egal ist.

    Abgesehen von den Trinkern die gern einen Alibitrinker an ihrer Seite haben, um ihren eigenen Komsum zu rechtfertigen. Wenn man sich nicht bewusst macht, dass es in Ordnung ist Alkohol zu trinken, genauso wie keinen zu trinken und die ganze Vorwerferei, dieses Agumentier- und Rechtfertigungsgehabe einmal ignoriert, fällt auch der "Zwang" sich rechtfertigen zu müssen oder gar ein schechtes Gewissen zu haben.

    Auch ich verfiel in den ersten Wochen/Monaten diesem Glauben, alle sähen auf mich oder ich müsse mich erklären, weil ich nun anstatt eines Bieres 'ne Cola trank, doch in Wirklichkeit interessierte es niemanden.

  • Meines Erachtens geht es bei diesem dem Andern erzählen nicht so sehr um ein preisgeben einer eigenen Schwäche, sondern um ein herantasten, also ein sich bewusst machen der eigenen Situation. Heraus aus der Verleugnung. Es gibt doch diesen geflügelten und wohl verhängnisvollen Satz: "Alkoholiker, ich doch nicht! Dieses grausige Versteckspiel muss durchschnitten werden um wenigsten in dieser Sache einen aufrichten Stand und Gang einzunehmen. Das ist die Basis.
    Dabei blind vorzugehen bringt nichts. Hinz und Kunz sind an solcherlei Öffnungen gar nicht interessiert. Sie haben ihre eigenen Probleme und Schwierigkeiten. Anders sieht es bei vertrauenswürdigen Leuten aus. Hier mal die eigenen einsamen Abende mit Johnny W. oder Jim B., die schwerst verkaterten Morgen, die Verzweiflung über das scheinbar ausweglose Gefangensein im eigenen Dilemma und was es halt sonst noch so gibt rund um den Konsum endlich auf den Tisch zu bringen ist der richtige Schritt hin zu sich Selbst. Eine Selbsthilfegruppe brachte es doch auf den Punkt:
    Wir gaben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind – und unser Leben nicht mehr meistern konnten.
    Welch ein erhabener Schritt! Diesen Punkt für sich nicht zu klären ist in meinen Augen halt nur ein weiteres Rumgeeiere.
    Adam wo bist du? Ich schäme mich weil ich nackt bin.
    Jaja. Ehe der Zapfhahn zischt und schäumt wirst du mich verleugnet haben.

  • Meines Erachtens geht es bei diesem dem Andern erzählen nicht so sehr um ein preisgeben einer eigenen Schwäche, sondern um ein herantasten, also ein sich bewusst machen der eigenen Situation.

    Wenn ich mir meiner Schwäche oder meiner ehemaligen Schwäche bewusst bin und dementsprechend handele, benötige ich weder Ausreden, noch muss ich mich anderen erklären.

    Ich trinke nicht oder nicht mehr und fertig. Ich will niemanden überzeugen (es mir gleich zu tun). Sicher, steht es in meiner Absicht, bedarf es Erklärungen, gern kann man darüber diskutieren, doch bemerkte ich, es will niemand darüber diskutieren.

    Und mit meinen (unaufgeforderten) Rechtfertigungsversuchen/Ausreden streue ich doch mehr Argwohn. Wenn es einen interessiert, wird er fragen.

  • Gern benutze ich "kleine Ausreden", um Diskussionen wie im eben geschlossenen Thread zu vermeiden.

    Wenn einer mit dem Essen von Schwarzwälder Kirschtorte zurechtkommt - wunderbar! Es soll sogar Menschen geben, die das kontrollierte Trinken praktizieren. Auch ich kenne niemanden, doch geben soll es sie. Ich kenne Dutzende bei denen es nicht funktionierte.

    Was ist nun wahr? Wahr ist, das einige Menschen auf Teufel komm' raus immer Recht haben wollen, wenn ihnen dann die Argumente ausgehen, wird's persönlich oder es wird unterstellt oder unterstellt unterstellt zu haben. Noch schlimmer, jedoch ebenfalls eine Unterstellung, berichtet jemand von sich (z.Bsp. der zufriedene, sportelnde Honk oder andere Menschen, die mit ihrer Ex-Sucht nun entspannt umgehen), kommt der Vorwurf der Verallgemeinerung.

    Ich bin es mittlerweile leid und frage mich oft, warum, auch in Selbsthilfegruppen/Foren, dererlei Inakzeptanz aufkommt. Wenn einer sein 0,0% Bier trink und damit zurecht kommt - soll er doch! Wenn jemand Ausreden benutzt (was immer Ausreden sein mögen ...), um diesen ständigen Anfeindungen, sich rechtfertigen müssen/sollen aus dem Weg zu gehen - warum nicht?

    Ehrlichkeit, was ist das überhaupt? Was für den einen eine Lüge, ist für den Anderen wahr.

    In der Anfangszeit meiner Abstinenz, scheute ich alles, was irgendwie mit Alkohol zu tun hatte, ich hasste es, mich immer erkären zu sollen - das wollte ich nicht!

    Heute, gefestigt, macht mir diese ganze Diskutiererei nichts mehr aus. Wenn jemand eine andere Meinung hat, andere Erkenntnisse gewann, kann ich ihm doch diese gönnen.

    Manche werden getriggert ... von den unterschiedlichsten Dingen, oft genügt auch nur ein Gedanke -> Emotionen kochen oft hoch, dabei geht (leider) häufig jegliche Sachlichkeit verloren, Dinge, Fakten werden vermengt.

    Hin und wieder benutze ich "kleine Ausreden" oder sage einfach die Unwahrheit (Lüge klingt immer so böse:)), weil ich bemerke mein Gegenüber ist gar nicht interessiert ... ersthaft, an einem konstruktivem Gespräch.

  • Meinen Kindern sag ich immer: Höre dir ganz viele unterschiedliche Meinungen an, bewerte sie alleine für dich und zieh dann ein Fazit draus. Aber lass Dir dir Zeit damit, denn manchmal braucht die eine oder Meinung einfach mal Zeit um zu sacken und ihr Informationsgehalt Raum, um zu wirken.
    In Foren, sieht man schon alleine an der Schlagzahl der Antworten und der Zeitraum, dass genau DAS nicht passiert. Es wird häufig nicht rational argumentiert, sondern emotional. Und dann wird´s häufig direkt persönlich.

    Eigentlich, ganz eigentlich, sind SHG Foren nichts anders als eine Plattform, um sich zu spiegeln. Also, so sehe ich das. Deswegen lasse ich meinen Senf da. Und natürlich kassiert man dann auch mal Ansagen, die einem nicht schmecken. Aber dennoch ist die Meinung des Gegenübers eine Meinung, die ebenfalls Bestand als auch Berechtigung hat.

    Wenn das nicht ist, ist es kein Austausch mehr, sonderen eine einseitige Meinungsäußerung. Und mit Verlaub, wenn man als zufriedener, abstinenter Mensch, der ebenfalls einiges durchgemacht hat, nicht klar sagen darf, dass man die eine oder andere Verhaltensweise kritisch sieht - gerade wenn man sie auch im Gesamtkontext der Person trifft, dann kann man die Bude auch direkt zu machen und der Hilfesuchende braucht sich nicht mitzuteilen.

    Ich finds gar respektlos, ums auf den Punkt zu bringen. Ich meine, ich für meinen Teil bin zufrieden trocken. Wenn meine Zufriedenheit und meine Ansicht aber ein negatives Beispiel ist...dann sollten sich die "Kritiker" mal hinterfragen und nicht ich mich.

    Ach so, diese Meinung kann gerne woanders hin verschoben werden, wenn sie hier in den Thread nicht passt, ich will hier nicht wieder nen Thread zum platzen bringen mit meinen Happy Weisheiten.

  • Ach so, diese Meinung kann gerne woanders hin verschoben werden, wenn sie hier in den Thread nicht passt, ich will hier nicht wieder nen Thread zum platzen bringen mit meinen Happy Weisheiten.

    Nee, nee ... keine Sorge, immer her mit deinen "happy Weisheiten", das macht doch eine lebendige Kommunikation aus - sich austauschen, auch streiten, nicht belehren oder dem Anderen Respektlosigkeit vorwerfen oder ihm sagen: 'das solltest du mal hinterfragen'.

    Kann man nicht miteinander einen gemeinsamen Weg finden, ohne den Anderen immer in Zweifel ziehen zu müssen? Dazu muss (!) man reden/schreiben, gern auch kontrovers, wie will ich sonst andere Ansichten kennenlernen, ggf. sich besser kennenlernen ... weiterkommen? Was du toll findest, muss mir nicht gefallen, kann aber.

    Wie du mit deiner Abstinenz umgehst, gefällt mir, ähnliche Ansichten teile ich auch - weg von dem Verbissenen. Auch weiß ich, dass so eine Meinung/Erkenntnis Zeit benötigt. Ich will auch (!) niemanden meine Meinung überhelfen, ihn aber einladen, es auch mal anders zu sehen.

  • Hallo Paul,

    bis auf diesen Teil

    Was ist nun wahr? Wahr ist, das einige Menschen auf Teufel komm' raus immer Recht haben wollen, wenn ihnen dann die Argumente ausgehen, wird's persönlich oder es wird unterstellt oder unterstellt unterstellt zu haben. Noch schlimmer, jedoch ebenfalls eine Unterstellung, berichtet jemand von sich (z.Bsp. der zufriedene, sportelnde Honk oder andere Menschen, die mit ihrer Ex-Sucht nun entspannt umgehen), kommt der Vorwurf der Verallgemeinerung.

    sehe ich das ganz ähnlich wie du. Und ich find‘s gut, wenn du von DIR erzählst. Dann bist du nämlich, wie Mojo dir das auch schon geschrieben hat, bei DIR und teilst DICH in einem Thema mit.

    Meine Schwierigkeiten habe ich damit, wenn verallgemeinernde Aussagen über andere Menschen gemacht werden. Greenfox brachte hier immer mal wieder den Spruch „Geht raus aus den Köpfen der Leute“. Mancher hier mochte den Spruch nicht mehr hören, aber an dem Spruch ist etwas Wahres dran.

    Falls sich das, was du als Unterstellung gegenüber Honk bezeichnest, auf Mojos Beitrag #56 im „Kleine Ausreden“ -Thread beziehst, dann schau bitte nochmals genau hin, was genau da moniert wurde. Moniert wurde nicht, dass und was Honk über sich geteilt hat.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.


  • Falls sich das, was du als Unterstellung gegenüber Honk bezeichnest, auf Mojos Beitrag #56 im „Kleine Ausreden“ -Thread beziehst, dann schau bitte nochmals genau hin, was genau da moniert wurde. Moniert wurde nicht, dass und was Honk über sich geteilt hat.


    Entschuldige Am See, ich stehe weiter genau zu dieser Aussage. Das ist meine persönliche Einschätzung und "Analyse". Kann man so sehen, muss man nicht.
    Aber ich bin persönlich für mich zu der Erkenntnis gekommen, dass ich diese Aussage, genau so, offen vertrete. Weil ich das genau so für mich sehe und ja, auch pauschaler so sehe. Was ist bitte schlimm daran? Und ich finde, genau dieses getroffene Aussage kann man auch wunderbar als Impuls verstehen um mal kurz innezuhalten und zu überlegen: Betrifft mich diese Aussage von Honk, ist da was für mich dran, oder nicht?

    Und wenn nicht, dann ist das so. Und wenn ja, folgt daraus vielleicht eine Konsequenz.

    Ich sehe ehrlich gesagt das Problem nicht. Geht doch, wenn es da strittige Meinungen zu gibt, mit mir in einen Diskurs. Fakten vorlegen, Meinungen austauschen, auf Augenhöhe, anstatt so zu reagieren. Sorry das ich das so sagen muss, aber eine erwachsene Reaktion sieht anders aus.

    Und gerade auch aus der Warte aus, sorry, da sticht ein wenig was nach....ich als Honk aber auch als User mal davor ordentlich Lack bekommen habe. Von wem ist ja bekannt.

    Ich hab so eher das Gefühl, diese Aussagen gehen eher direkt gegen mich als Person, weil man meine Auffassungen, meine Art der Verarbeitungen etc. nicht mag. Kann das vielleicht der Grund sein? Auf "strittigen" Personen hakt man ja gerne rum. Ob die Person da Recht hat oder nicht, spielt da meistens keine Rolle. Man hat sich fein eingeschossen. So dünkt es mir jedenfalls.

  • Und ich find‘s gut, wenn du von DIR erzählst.

    Ich erzähle nur von mir oder wie ich Dinge sehe, empfinde, wahrnehme!

    Wenn ich anzweifle, dass z.Bsp. kontrolliertes Trinken funktioniert, dann ist das meine persönliche Erfahrung oder Beobachtung, das ist weder eine Verallgemeinerung, noch erhebe ich einen Wahrheitsanspruch, das ist meine ganz persönliche (subjektive) Ansicht.

    Dieses ganze Unterstellungsgedöns ist nicht nur mega-kontraproduktiv, es verhindert auch die Kommunikation.


    "ich teile MICH in einem Thema mit" ... ja wen denn bitte sonst? Dich, eine dritte Person?

    Verzeih' doch manchen Äußerungen kann ich absolut nicht folgen! Vielleicht bin ich ja auch einfach nur zu blöd oder anders besoffen, der Wirklichkeit entrückt. Wenn angebliche Freundlichkeit/Vorsicht zu noch mehr Unverständnis und somit zu Zwietracht führt, dann möchte ich bitte auf diese gänzlich verzichten!

    Haben wir wirklich verlernt respektvoll zu streiten?

  • Wenn meine Zufriedenheit und meine Ansicht aber ein negatives Beispiel ist...dann sollten sich die "Kritiker" mal hinterfragen und nicht ich mich.

    Honk , darum ging/ geht es doch gar nicht!
    Ich kann echt nicht folgen, wie du darauf kommst. Nur, weil Sparkassen_Helga ihre Meinung in den Raum stellt „ich generiere mich damit auch ein Stück weit als moralische Instanz, wenn ich da als erschlankter Supersportler auftauche, der erstmal erklärt, dass er nun drogenfrei durch´s Leben geht.“?

    Gilt dafür nicht das, was du selbst einforderst: Austausch von Meinungen?

    Wenn das nicht ist, ist es kein Austausch mehr, sonderen eine einseitige Meinungsäußerung

    Falls du dich da auf den Thread „Kleine Ausreden“ beziehst, so scheint noch immer nicht klar geworden zu sein, wo da das Problem lag…

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Honk Wir sind hier in diesem Forum keine Richter und es steht uns nicht zu über die anderen Forenteilnehmer ein Urteil zu bilden. Wir leisten Hilfestellung. That‘s it. Den von dir zitierten Gesamteindruck der Person gibt es nicht, da hier nur ein Ausschnitt sichtbar wird, den die Forenteilnehmer bereit sind von sich zu zeigen. Du bist für dich der Experte und hast von den Leben der Anderen keine Ahnung. Natürlich muss dir nicht alles gefallen, natürlich ist auch Kritik erlaubt, aber da ist die Frage, wie sie geäußert wird. Deine Aussage im anderen Thread betreffend Sparkassen_Helga , dass sie die Suchtproblematik nicht Ernst nehmen würde, empfand ich als anmaßend und übergriffig. 🤷‍♀️ Meinungsäußerung hin oder her.

  • Entschuldige Am See, ich stehe weiter genau zu dieser Aussage. Das ist meine persönliche Einschätzung und "Analyse". Kann man so sehen, muss man nicht.

    Siehst du das wirklich nicht, dass du da eine verallgemeinernde Aussage über andere machst?

    Ich versuche das mal an meinem Beispiel zu verdeutlichen.

    Den Umstand, dass ich nicht JEDEM auf die Nase binde, dass ich ein Alkoholproblem hatte, setzt du mit deiner verallgemeinernden Aussage damit gleich, ein schlechtes Gefühl zu haben, zu meiner Abstinenz zu stehen. Nicht so weit im Verarbeitungsprozess, Nüchternheit als normal zu verstehen, zu sein.

    Siehst du nicht, dass du da eine Aussage über mich machst, ohne meine eigentlichen Motive und Gründe zu kennen?

    Warum sprichst du über andere? Warum bleibst du nicht einfach bei dir?

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • ich teile MICH in einem Thema mit" ... ja wen denn bitte sonst? Dich, eine dritte Person?

    Paul , in vielen deiner Beiträge äußerst du dich verallgemeinernd über andere….
    Ich spare mir jetzt die Mühe, das zu belegen.

    Verzeih' doch manchen Äußerungen kann ich absolut nicht folgen!

    Verzeih, das geht mir mit manchen deiner Äußerungen auch so.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Ich sehe ehrlich gesagt das Problem nicht. Geht doch, wenn es da strittige Meinungen zu gibt, mit mir in einen Diskurs. Fakten vorlegen, Meinungen austauschen, auf Augenhöhe, anstatt so zu reagieren. Sorry das ich das so sagen muss, aber eine erwachsene Reaktion sieht anders aus.

    Fandest du deine Reaktion (Beitrag #47) auf Mojos direkten Beitrag an dich etwa erwachsen? Ich hab seinen Beitrag direkt an dich übrigens auf der Sachebene gelesen. Deine Reaktion hätte darauf auch ganz anders ausfallen können. Ich jedenfalls hätte mich von deiner Reaktion nicht eingeladen gefühlt, mich weiterhin mit dir austauschen zu wollen.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Deine Aussage im anderen Thread betreffend Sparkassen_Helga , dass sie die Suchtproblematik nicht Ernst nehmen würde, empfand ich als anmaßend und übergriffig. 🤷‍♀️ Meinungsäußerung hin oder her.

    Das habe ich auch so empfunden.
    Wenn Mojo nicht konkret darum gebeten hätte, den Thread zu schließen, hätte ich‘s als Moderatorin getan, um weitere Eskalationen abzuwenden.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Honk war längere Zeit nicht im Forum unterwegs und hat den Wandel nicht mitbekommen, den das Forum durch die neuen aktiven Mitglieder vollzogen hat. Noch im Sommer haben sich hier einige Mitglieder (zu denen ich mich auch zähle) bis zum Tag X andauernd in solch hitzigen Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten verloren, wie sie hier gerade wieder vermehrt geführt werden. Das ist aber gar nicht gefragt, diese Diskussionen sind nicht zielführend und schrecken mit großer Wahrscheinlichkeit Neuankömmlinge auch ab. Das Forum steht im Dienst derer, die hier Hilfe suchen. Das sollte auch wieder in den Fokus rücken.

    Von daher: Sorry Paul , fürs Reingrätschen in deinen Thread.

  • Ich hab so eher das Gefühl, diese Aussagen gehen eher direkt gegen mich als Person, weil man meine Auffassungen, meine Art der Verarbeitungen etc. nicht mag. Kann das vielleicht der Grund sein? Auf "strittigen" Personen hakt man ja gerne rum. Ob die Person da Recht hat oder nicht, spielt da meistens keine Rolle. Man hat sich fein eingeschossen. So dünkt es mir jedenfalls.

    Honk , dazu noch etwas:

    Den Eindruck habe ich persönlich nicht, dass da Aussagen direkt gegen dich als Person gehen. Ich lese die meisten Beiträge eher auf der Sachebene.

    Wenn ich einen anderen Eindruck hätte, würde ich mich nach Möglichkeit moderierend einmischen.

    Da du das selbst aber hier so ansprichst:
    Ich habe den Eindruck, dass du auf dem Beziehungsohr (noch) empfindlich bist und dich deswegen leicht angegriffen fühlst.

    Wir sind hier nun einmal völlig unterschiedliche Typen, die sich nicht mal persönlich kennen, und schriftliche Kommunikation stößt hier immer wieder an ihre Grenzen. Ich denke aber, du wärst nicht zurückgekommen, wenn du nicht grundsätzlich einen guten Eindruck von diesem Forum und seiner Offenheit und Diskussionsbereitschaft gehabt hättest.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Paul , sorry, dass dein Thread gerade gesprengt worden ist, aber aufgrund der obigen Beiträge habe ich keine andere Möglichkeit gesehen, als direkt in deinem Thread darauf einzugehen.
    Wüsste auch nicht, wie ich da etwas verschieben könnte. Vorschläge wären aber willkommen.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • und frage mich oft, warum, auch in Selbsthilfegruppen/Foren, dererlei Inakzeptanz aufkommt.

    Ich denke vieles liegt da auch da dran, dass der Weg der schriftlichen Onlinekommunikation ein denkbar ungünstiges Mittel ist, um eine tiefere Diskussion oder gar Streitigkeiten auszutragen. Die Kommunikation ist stark zeitverzögert, es fehlt die Möglichkeit für direkte Nachfrage. Man hat keine Intonation der Stimme, keine Gestik,… man kennt den Menschen am anderen Ende der Leitung nur wenig… Dafür ist da viel Platz für Missverständnisse. Und je länger ein Text, um so mehr Gelegenheit für Fehldeutungen und weitere Missverständnisse. Das schaukelt sich schnell hoch.

    berichtet jemand von sich (z.Bsp. der zufriedene, sportelnde Honk oder andere Menschen, die mit ihrer Ex-Sucht nun entspannt umgehen), kommt der Vorwurf der Verallgemeinerung.

    Also, wenn ich z.B. dies da lese:

    Zitat

    Im Endeffekt, um das Thema runterzukürzen, geht es eigentlich um das Thema Akzeptanz und Selbstannahme. Nichts anderes.

    Oder das:

    Zitat

    Ich denke, wer ein schlechtes Gefühl hat zu seiner Abstinenz zu stehen, der ist noch nicht so weit im Verarbeitungsprozess, Nüchternheit als normal zu verstehen.

    Da brauche ich keinen Vorwurf, sondern es sind schlicht und einfach Verallgemeinerungen. Oder etwa nicht? Und das sind nur ein par Beispiele.

    Formulierungen und Feststellungen, die ganz allgemein mir, jedem Teilnehmer dort im Thread, und jedem Leser etwas überzustülpen versuchen.

    Und spätestens bei sowas:

    Zitat

    Wenn Du es genau wissen willst, sag ich Dir, Du nimmst die Suchtproblematik nicht ernst.

    Ja damit ist für mich die persönliche Ebene endgültig und sowas von klar erreicht. Und DAS war der Punkt für wo ich um Schließung des Threads gebeten habe! Nicht um eine Diskussion zu unterbinden, sondern um eine weitere Eskalation (die mit Sicherheit erfolgt wäre) und schlimmeren Ärger dort zu vermeiden.

    Ich möchte als Beispiel aus dem Ausreden-Thread zwei der beteiligten User mal her nehmen die sich dort beteiligt haben. Erstens: Bassman hat in seinem ersten Beitrag dort dargelegt, dass er keine Ausreden verwendet, weil er, anders als vor dem Ausstieg aus der Sucht, nichts mehr zu verstecken hat. Er hat von sich geschrieben. Und dann: ich, also Mojo. Ebenso wie Bassmann bin ich schon ein gutes Stück über 10 Jahre hier im Forum unterwegs, seit mir mein Suchtausstieg aus der Alkohol- und wenig später auch der Nikotinsucht gelang. Seither habe ich in meinem Leben gravierende Änderungen zum Guten hin vollzogen. Und das obwohl ich - Himmel man wird es kaum glauben - wie ebenfalls im anderen Thread kontrovers zu Bassmanns Beitrag dargelegt, tatsächlich in manchen Situationen kleine Ausreden oder Geschichten verwende, um nicht Jedem x-beliebigen Menschen meine längst überwundene und bewältigte Suchtproblematik auf die Nase zu binden…. Diese Beiträge stehen sich durchaus kontrovers gegenüber, ohne dass ein Betrag versucht den anderern zu belehren.

    Und, hier spreche ich mal Honk direkt an: ich war im Frühjahr 2014 und in der Zeit davor, in der abschließenden Höchstphase meiner persönlichen Alkoholproblematik, so richtig, aber richtig am Arsch. Da war für mich nix mehr mit Fahrrad oder so - ich hatte nämlich keins. Alles was ich hatte war ein mittlerer fünfstelliger Betrag an Schulden. (Kein Kredit oder so, nein alles ungeregeltes finanzielles Desaster und ständig irgendwelche Pfändungen im Briefkasten). Ich hatte mich daher in der Zeit meines Ausstieges sportlich fürs Joggen entschieden. Aber ich hatte ja nicht mal Laufschuhe… aus irgendeiner Ecke habe ich mir ein Paar völlig zerfledderte und durchlöcherte Teile hervorgekramt was irgendwann mal sowas wie Sportschuhe gewesen sein mussten. Die wollte ich eigentlich wegwerfen. Durchlöchert, und das Profil war schon komplett runter gelaufen, nahezu Glatze auf den Sohlen die eh schon bald abfielen. Und dennoch: das waren in den ersten Monaten nun mal meine Laufschuhe mit denen ich jeden zweiten Tag laufen ging! Zuvor hatte ich mal wieder meine Arbeit verloren und die berufliche Perspektive war ziemlich bescheiden um es mal milde zu formulieren. Für eine Beziehung war ich zu dem Zeitpunkt absolut untauglich. Was mal meine Freunde waren hatte ich verkrault oder hatten sich zurück gezogen bzw. ich mich. Generell war ich aber ein Glückspilz, weil ich in der Zeit vorher einige Male das große Glück hatte, im Suff es irgendwie zu schaffen, nicht zu verunglücken. Nicht im Winter im eiskalten Bach erfroren, beim Treppensturz nur harmlose Knochenbrüche, darum kurze Zeit später gleich nochmal - mit dem selben Ergebnis. Nicht von der Horde aufgebrachter Schläger erwischt mit denen ich mich alleine mit ordentlich Promille völlig unzurechnungsfähig und größenwahnsinnig anlegte, auf der Flucht nicht vor irgendeinen Bus gerannt, und, und, und,… Ach, das ließe sich alles noch sehr reichhaltig und bildhaft und weiter führen! Und immer und immer wieder nach einem solchen Filmriss dieses: Nie Wieder! Um dann noch am selben Abend doch wieder Nachschub an zu trinken und zu rauchen zu besorgen.

    Aber ich habe es geschafft meinem Leben die Wendung zu geben! Ich habe es, im Frühjahr 2014 geschafft aus dieser (Abwärts-)Spirale auszusteigen. Ich bin sehr, sehr dankbar dafür. Ich habe mich dadurch in die Lage versetzt, nüchtern, mir selbst zu begegnen. Beruflich habe ich einen Schritt nach dem anderen aufgebaut, und heute kann man vielleicht sogar sagen dass ich dabei bin noch so etwas wie eine kleine Karriere zu machen. Seit Beginn diesen Jahres habe ich es auch vollbracht und bin, das erste Mal in meinem erwachsenen Leben, absolut Schuldenfrei. Jippieh. Im Laufe der Zeit nun habe ich eine Familie mit Kindern gegründet. Mit der ganzen Freude und Verantwortung die dazu gehört. Es geht mir gut. Heute bin ich für andere da, die in schwierigen Lebenslagen sind. Ich bin glücklich und sehr dankbar über das alles.

    Ich will mich damit nicht hervorheben. Mir ist bewusst, dass es viele Leute gibt, denen es noch viel, viel dreckiger ging oder geht.

    Aber was ich sagen will: mich da heraus zu bewegen, dahin wo ich mich seit dem bewege, und wo ich heute bin, das habe ich mit absoluter Sicherheit nicht vollbracht weil ich in meiner Akzeptanz noch nicht so weit bin, Nüchternheit als meine Normalität zu erleben, oder weil ich keine Selbstakzeptanz, keine Selbstannahme hätte oder es mir an Reflektiertheit mangeln würde oder irgend sowas.

    Ich bin da in meinem Leben, wo ich mich seit meinem Suchtausstieg bewege, weil ICH diesen Weg gegangen bin. Weil ich mich schonungslos und konsequent meinen Schatten, inneren Wiederständen und Monstern gestellt habe. Immer mit dem kleinen Funken in der Dunkelheit, und der Hoffnung und Gewissheit dass es sich für mich lohnt.

    Nach all dem was ich in meinem Leben bisher erlebt habe, brauche ich einfach wahrlich keinen Honk (verzeiht mir bitte das Wortspiel), der sich hier hin stellt, und meint mir wieder und wieder sagen zu wollen wie ich innerlich ticke.

    Beste Grüße und gutes Gelingen für Alles!

    Mojo

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