• Ich las gerade: "da muss man dann zäh und geduldig sein" (... wenn's nicht sofort klappt, mit der Entgiftung, der Abstinenz ...), im gleichen Atemzug wird behauptet, es habe nichts mit Willen (Willensstärtke) zu tun, das sei sigmatisierend, verurteilend, abwertend.

    Ein ähnlich verwirrender Satz, in diesem Zusammenhang: "Zum Erfolg gibt es keinen Lift. ..."

    ... und dazu benötigt es keinen Willen? Keine Aktivität meinerseits, kein "sich auf den Weg machen", es wagen, auch Rückschläge, ggf., hinnehmen? Ist nicht der Wille, der der uns voranbringt, der uns zäh und gedulgig sein lässt, uns die Treppe nehmen lässt, anstatt des Liftes? Ist es nicht der Wille/das Wissen (Bewusstsein), welches nicht nur das erste Glas stehen lässt und alle weiteren? Will ich nicht vom Alkohol loskommen?

    Vielleicht bin ich auch nur zu einfach gestrickt, weil ich einfach nicht verstehe, dass man mit Passivsein auch etwas verändern kann und Polarisierungsversuchen zu leicht verfalle, Hauptsache alles schön einfach, gefällig!

    Ich muss es nicht verstehen ... dann ist es eben so. (Ironie!)

    All diese, immer lächelnden, verständnisvollen Youtube-/Podcaster, die mit vielen Worten wenig sagen und viel Empathie erhaschen, deren Aussagen man oft vergeblich sucht, sind sooo gefällig/angenehm!

    Warum nicht einfach, wenn's auch schön "kuschelig", gefällig sein kann?

    Warum legt niemand die Karten unverblümt (!) auf den Tisch: klar, Alkoholismus kann zu einer (bitterbösen) Krankheit werden, die nicht nur Organe, sondern auch unsere Gefühlswelt mächtig durcheinander bringen kann.

    Vorallem die Gefühlswelt und da gibt es nur einen Weg 'raus, einen einzigen!

    Man kann diesen Weg auf unterschiedliche Weise bestreiten, keine Frage, doch bleibt das Ziel immer das Gleiche.

    Was will man also? Weiter trinken oder (lieber) nicht.

  • Bin deiner Meinung. Ich finde auch, dass es nur einen einzigen Weg gibt….einfach nichts alkoholisches mehr zu trinken. Ich habe auch meinen festen Willen genutzt und ziehe es durch. Für meine Gesundheit tue ich auch viel, hast sich schon enorm verbessert.

  • Lieber Paul,

    ich fühle mich durch deinen Post angesprochen, da du augenscheinlich auf mich Bezug nimmst. Anscheinend habe ich dich verärgert, das war nicht meine Absicht. Ich empfinde weder meine Worte hier noch in meinem Podcast als äußerst gefällig, angenehm. Ich habe auch keineswegs geschrieben, dass deine Worte abwertend oder verurteilend wären, weil ich dir das schlichtweg nicht unterstelle. Ich habe geschrieben: Man sollte vorsichtig mit dem Wort Willensstärke in Bezug auf Abhängigkeitserkrankungen sein. Und so ist es auch. Nur mit reiner Willensstärke können sich viele Menschen der Erkrankung nicht in den Weg stellen, sondern brauchen noch was mehr Support. Willensstärke gehört definitiv dazu, reicht aber allein nicht unbedingt. Es ist schön, dass du es allein mit der Kraft deines Willens geschafft hast - Gratuliere. Aber die einem Suchtkranken unterstellte fehlende Willensstärke trägt zur Fremd- und auch Selbststigmatisierung bei und hält den Menschen weiter in der Erkrankung. Hierzu gibt es Forschung, ich verweise hier auf Georg Schomerus, quasi der Stigma-Papst in Deutschland. Wirklich super interessant und er trägt auch für Laien wirklich gut verständlich seine Forschungsergebnisse zusammen.

  • Das Problem scheint doch zu sein, welches Gewicht lege ich in welches Wort bzw. wie deute ich es. Wille ... ist das etwas was auf Wissen, Bewusstsein (Wissen, um die Realität, Zusammenhänge erkennen, begreifen und auch verinnerlichen) beruht? Meinetwegen auch auf wissentschaftliche Erkenntnisse, fernab jeglicher Annahmen, etwas woran ich glaube, (zutiefst) überzeugt bin, wofür auch Beweise, nachvollziehbare, vorliegen. Sozusagen eineindeutige, fernab jeglicher Unsicherheiten ... hätte, würde, könnte, vielleicht.

    Untergrabe ich nicht den Willen, das was ich mir vornahm, mit der Aussage: 'das hat nichts mit Willen(stärke) zu tun, es ist eine Krankheit' und gleichzeitig werfe ich das Wort Stigmatisierung in den Argumentationskorb ... vermische ich da nicht unterschiedliche Dinge, die ein Gelingen, wenn nicht schon verhindern, doch arg erschweren?

    Gefährde ich da nicht die Motivation, in dem ich immer wieder behaupte (unterschwellig): "Du kannst nichts dafür".

    Auch Bemerkungen wie "... es ist keine Charakterschwäche" legitimieren zum Nachgeben, sich der Krankheit fügen, ich kann ja nichts dafür oder es ist sogar genetisch bedingt, dafür kann ich erst recht nichts. Mein Vater war ein Säufer, auch die Leberzirrhose meiner Großmutter kam nicht gerade vom Kamillentee.

    Ich, jugendlich und doof, erlernte (!) recht schnell die vermeintlichen Vorzüge des Alkoholgenusses. Ich wusste es nicht besser, ich passte mich an, tat das was alle/die meisten taten, es wurde zur Gewohnheit, denn es war ja sooooo schön. Als ich älter wurde, halft mir der Alkohol, alle Zweifel, jegliches Bewusstsein zu ertränken. Eigentlich (!) wollte ich ja, zumindest weniger trinken, aber nur eigentlich! Ich tat es aber nie.

    War das Charakterschwäche, Willenlosigkeit, war ich von Geburt an schon krank & musste mich dem Alkohol hingeben oder wählte ich nur den einfachsten Weg?

    Sicher, irgendwann wurde es zu Gewohnheit, zur angenehmen ... automatisch wurde am Abend Alkohol verzehrt - denn das tat gut. Aus Gewohnheit wurde Sucht.

    Nicht zu trinken, allein schon der Gedanke daran, machte mich unruhig, später sogar sehr unruhig! War das nun stofflich bedingt oder nährte ich es durch meine Gedanken?

    Ich entschied mich für "die Gedanken". Meine Erfahrung, mein Erlebtes, "Erlittenes" gab mir letztendlich Recht. Wusste ich es oder nahm ich es nur an?

    Egal! Ich probierte es - die Abstinenz.

    Der stoffliche Entzug dauerte vielleicht ein ... zwei Wochen, so lange benötigt der Körper, das wusste ich. Der gedankliche, "gefühlsmässige" Entzug zog sich, bei mir, über Wochen, Monate. Ganz langsam, sehr langsam, verschwand erst die "Gier", dann die Angst, Unsicherheit.

    Auch wusste ich, die neuronalen Bahnen (wer, was, wo ausschüttet und ob überhaupt ... Glückshormone etc.) brauchen Monate, um sich halbwegs zu rekalibrieren, das musste (!) ich aushalten/abwarten.

    Wollte ich das?

    Einmal editiert, zuletzt von Paul (15. Oktober 2024 um 13:20)

  • Hallo Paul. Ohne dir zu nahe treten zu wollen - ich glaube, wir Beide sprechen einfach nicht die gleiche Sprache. Hab das sehr oft bei deinen Beiträgen, dass ich keine Ahnung habe, was du damit aussagen möchtest. So geht es mir hier mit deiner Antwort auch wieder. Für mich ist das irgendwie am Thema vorbei. 🤷‍♀️ Aber da man nunmal nicht mit Jedermann auf einer Wellenlänge liegen kann, ist das auch überhaupt nicht schlimm, dass ich deinen Beitrag nicht auf den Sinn entschlüsseln kann. Andere werden dich da besser verstehen. 😊 Von daher…ich ziehe mich hier nun raus, weil das sonst Chaos gibt. 😅

  • Paul , ich hab den Eindruck, dass das Problem eher darin liegt, dass du nicht genau genug liest, was andere schreiben.

    Du spitzt immer wieder unzutreffend zu, was du bei anderen gelesen haben willst.

    In keinem der Beiträge von Bighara oder Brant oder anderen ging es darum, passiv zu sein oder keinen Willen zu benötigen.

    Das, worum es in den Beiträgen, auf die du dich beziehst, ging, scheinst du nicht wirklich erfasst zu haben. Vielleicht deshalb, weil du zu sehr in deinem eigenen Gedankengebäude festhängst?

    Die Konsequenz aus deinem Gedankengebäude wäre nämlich, dass Alkoholsucht nichts anderes als ein Problem fehlenden Willens sei.

    Brant hat vor Kurzem erst in einem anderen Thread von dir, der einen ähnlichen Inhalt wie dieser hier hatte, geantwortet, inwiefern die Entscheidung des Bundessozialgerichtes vom 18. Juni 1968 für ihn eine Erleichterung war. Und das war und ist sie nicht nur für Brant, sondern auch für viele andere Menschen, die von Alkoholsucht betroffen sind.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.


  • Die Konsequenz aus deinem Gedankengebäude wäre nämlich,

    Die Konsequenz aus meinem Gedankengebäude ist, dass ohnen Willen nichts geht.

    Wenn ich den Süchtigen, also mich, nicht dazu motivieren kann, aufhören zu wollen, freiwillig, aus eigener Kraft, passiert da auch nicht viel.

    Ich lese sehr aufmerksam die Beiträge und hinterfrage sie auch, besonders die Widersprüche und gerade diese fallen mir auf (siehe die letzten beiden Beiträge).

    Es beißt sich doch: 'es ist keine Frage des Willens' und gleichzeitig '... oder keinen Willen zu benötigen'.

    Diese Logik kann ich wirklich nicht erfassen!

    Niemand will als willenlos oder gar als charkterschwach gelten, das ist verständlich, schon gar nicht als Versager. Jeder kann es sehen wie er will, wenn diese Argumentation Früchte trägt, ist alles wunderbar.

    Nochmal: Ich, nur ich, ... mir gelang es vom Alkohol loszukommen, weil ich es wollte, weil ich meine Mimosenhaftigkeit, meine Zweifel über Bord werfen musste.

    Ja, es war meine freie Entscheidung.

    Und es half mir ungemein, dieses, mein Bewusstsein, die ersten Tage/Wochen der Abstinenz durchzuhalten! Ich (!) zeigte Flagge und verbarg mich nicht mehr hinter all den Ausreden, der verbalen Schönfärberei, ignorierte sämtliche Konjunktive und begann ... keinen Alkohol mehr zu trinken!

    Ich bin nicht willensschwach, ich bin nicht charakterschwach (in Bezug auf Alkohol) - das bin ich heute.

  • Die Konsequenz aus meinem Gedankengebäude ist, dass ohnen Willen nichts geht.

    Darin, dass ohne Willen nichts geht, sind sich hier doch alle einig, Paul .

    Mit dem unbedingten Willen, aus der Sucht aussteigen zu wollen, fängt es doch bei allen an. Nur benötigt mancher eben mehr Unterstützung als du zum Beispiel, weil er oder sie es alleine ohne adäquate Unterstützung nicht schafft. Bighara hat als maximale Unterstützungsmaßnahmen das Paket aus Entzug, Reha, Nachsorge, Adaption und Clean-WG genannt.

    Eine solche Unterstützung wurde Betroffenen durch die Entscheidung des Bundessozialgerichtes vom 18. Juni 1968 ermöglicht, und zwar eben dadurch, dass Alkoholismus als Krankheit anerkannt wurde.

    Wenn ich den Süchtigen, also mich, nicht dazu motivieren kann, aufhören zu wollen, freiwillig, aus eigener Kraft, passiert da auch nicht viel.

    Auch darin sind wir uns, denke ich, einig. Genau das versuchen wir hier auch immer wieder Hilfe suchenden Angehörigen zu vermitteln.

    Es beißt sich doch: 'es ist keine Frage des Willens' und gleichzeitig '... oder keinen Willen zu benötigen'.

    Diese Logik kann ich wirklich nicht erfassen!

    Ganz ehrlich, das habe ich so in keinem der anderen Beiträge gelesen - und ich bin’s grad extra nochmals durchgegangen…

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Mit dem unbedingten Willen, aus der Sucht aussteigen zu wollen, fängt es doch bei allen an. Nur benötigt mancher eben mehr Unterstützung ...

    Das steht doch ausser Frage.

    Ich finde es nur fatal, Willensstärke (fehlender Wille), Charakterschwäche, eine Laune gegen Krankheit aufzuwiegen, das würde ja im Umkehrschluss bedeuten, ich könne nichts dafür, ich sei machtlos.

    Mach einer benötigt auch mehr Unterstützung, auch klar.

    Wenn ich jedoch weiß, so lange ich mir das Suchtmittel nicht zuführe, bin bzw. werde ich nicht krank, da habe ich doch eine ganz andere Motivation. Und war ich einmal süchtig, kann ich auch gesunden, jedoch nur wenn ich auf das Suchtmittel verzichte.

    Der Lernprozess Alkohol = schön, sorgenfrei, angenehm, muss wieder umgekehrt werden. Die eigentliche Krankheit wohnt doch in unseren Köpfen! In dem was ich erlernte.

    Erst wenn ich bemerke, begreife (lerne), dass es mir es ohne Alkohol viel besser geht, setzt doch ein Umdenken ein.

    Dieses Bemerken, vorallem auf der emotionalen Ebene benötigt Zeit, daran muss man sich gewöhnen! Plötzlich muss ich Gefühle aushalten/ertragen, welche ich vorher gewohnt war zu unterdrücken/zu betäuben - dieses gewöhnte ich mir über Jahre oder gar Jahrzehnte an. Das verschwindet nicht so einfach, weil ich es "plötzlich" will.

    Bewusst muss es mir werden, auch das es Zeit benötigt!

    "Körperlich" abhängig sind doch die wenigsten, denn der Körper benötigt definitiv kein Suchtmittel.

    Bedenkt man allerdings, dass auch der Kopf; unser Gehirn (das was wird denken) zum Körper gehört, sieht die Sache schon anders aus. Über Jahre verknüpfte unser Gehirn neuronale Bahnen auf der Grundlage/mit der Zugabe von Alkohol, über Jahre wuchs dieses Geflecht, die chem. Prozesse stellten sich gänzlich darauf ein, sehr zum Leidwesen von Leber und Co. .

    Wer da glaubt dieses "neuronale Geflecht" strukturiere sich innerhalb ein paar Wochen völlig neu, der irrt gewaltig.

    Alles bleibt

    ... gleich, alle, fast alle, Unwelteinflüsse, Reize, Angst, Schmerz, Leid, Stress, das wenige Glück sind unverändert.

    Nur das bisher alles ausgleichende Betäubungsmittel fehlt.

    Der Körper (Gehirn) kann das ausgleichen, doch das braucht Zeit, das bereitet Unwohlsein/Suchtdruck.

    Wenn ich das nicht begreife, wenn ich mir das nicht verinnerliche (Bewusstsein) und ewig der ach so schönen Betäubung hinterher trauere, komme ich niemals von diesen Gedanken (Suchtdruck) los!

    Es ist nich nur Wille ...

    Es ist auch begreifen, verstehen.

  • Alles was mir Freude verschafft, angenehme Gefühle bereitet - will ich!

    Lange, lange war Alkohol ein Garant dafür, er konnte allein schon unangenehme Gefühle beseitigen, einfach so .... zwei, drei Schlucke und schon war's nicht mehr so schlimm.

    Ist das nicht angenehm?

    Alkohol machte Schmerzen erträglicher, vertrieb schlechte Gedanken, half beim Einschlafen, dämpfte sogar Depressionen, in fröhlich alkoholisierter Runde fand man schneller Kontakt, selbst Liebschaften wurden möglich(er), machnmal auch nur erträglicher.

    Wer kennt nicht diesen Satz: "Es sich schön saufen." ?

  • Eben, Paul. Und deswegen weist so mancher hier darauf hin, dass es keine einfachen Lösungen in komplexen Situationen gibt.

    Das, was du da beschreibst, ist mit der Lösung "einfach nicht mehr an Alkohol denken, dann ist das alles ganz easy" nicht aus der Welt.

    Gerade, weil diese Lösungsstrategie auch in Gedanken, Emotionen, Erinnerungen und automatisierten Verhaltensmustern in deinem Unterbewusstsein gespeichert ist, wird sie sich in komplexen Situationen immer mal wieder aufdrängen.

    Deshalb betone nicht nur ich immer wieder, wie wichtig es ist, sich im Laufe seiner Abstinenz neue Denk- und Verhaltensmuster zu erarbeiten und diese konsequent zu üben, damit sich diese auch im Zweifelsfall als tragfähig erweisen.

    Wenn du im Zweifelsfall - und das kann bei komplexen Situationen durchaus der Fall sein - nicht rechtzeitig gegensteuern kannst, werden in deinem vegetativen Nervensystem Prozesse in Gang gesetzt, die sich deiner rationalen Kontrolle entziehen. Und dann kann‘s echt knifflig werden mit der Abstinenz.


    Und ich betone nochmals, es geht nicht darum, Angst vor Suchtdruck zu schüren. Ich hab schon mal geschrieben, dass Angst ein eher schlechter Begleiter ist.

    Man sollte durchaus zuversichtlich an die Angelegenheit herangehen, dabei aber den Ernst der Sache nicht aus dem Blick verlieren.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Eben, AmSee13. Da sind wir uns doch alle einig, wir (jeder für sich) sollten in Erfahrung bringen, warum man trank, warum man gern, so schnell und einfach (Alkohol), lieber flüchtete und nicht nach Alternativen/Bewältigungsstrategien suchte.

    Vielleicht herausbekommen, was stört mich, was deprimiert mich, was ist der Grund? Was kann ich ändern, ausser mich nur abzulenken?

    Die Sucht ist doch ein Fliehen vor Problemen.

    Immer wenn mir etwas zu viel wurde, ich etwas nicht ertug, trank ich. War das meine "Krankheit"? Die Angst vor der Angst, etwas nicht zu schaffen, etwas nicht bewältigen können, mangelndes Bewusstsein/Zuversicht. Ich war schon immer unsicher, ein Zweifler, ein Grübler - Alkohol vertrieb diese Gedanken!

    Erst als ich dieses ganze "Hätte, Könnte, Würde, Vielleicht" aus meinen Gedanken verbannte und somit die Angst, gelang es mir, mich von der Sucht zu trennen.

    Als ich mir bewusst machte, dass der Alk. alles schlimmer machte, da war ich erst in der Lage etwas zu tun.

  • Eben, AmSee13. Da sind wir uns doch alle einig, wir (jeder für sich) sollten in Erfahrung bringen, warum man trank, warum man gern, so schnell und einfach (Alkohol), lieber flüchtete und nicht nach Alternativen/Bewältigungsstrategien suchte.

    Vielleicht herausbekommen, was stört mich, was deprimiert mich, was ist der Grund? Was kann ich ändern, ausser mich nur abzulenken?

    Die Sucht ist doch ein Fliehen vor Problemen.

    Warum schreibst du das dann nicht genau so, Paul, sondern stellst stattdessen Beiträge ein, die wie eine Verklärung des Alkoholmissbrauchs wirken?

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Weil ich weder belehren möchte, noch für alles eine Lösung habe, ich den Menschen zutraue, selbst zu denken, selbst zu erkennen.

    Auch wenn das - übrigens mitunter auch bei dir - hier manchmal anders rüberkommen mag, so ist das meiner Wahrnehmung nach der Ansatz dieses Forums hier.

    Im ursprünglichen Willkommenstext auf der Startseite, den wir vor einer Weile gekürzt haben, weil’s zu viel Text war, stand deshalb auch:

    Wir bieten das Wissen und die Erfahrungen an, die UNS geholfen haben bzw. helfen, uns selbst zu helfen.

    Dieses Forum leistet keine Therapie und keine Beratung, sondern bietet lediglich Hilfe zur Selbsthilfe.

    Wir weisen keine kommerzielle Orientierung auf und gehören keiner Selbsthilfeorganisation an.

    Dementsprechend zeigen wir natürlich auch nicht „den EINEN Weg“ aus der Sucht auf – das KÖNNEN und das WOLLEN wir auch gar nicht.


    Was ich selbst vielleicht stärker als du im Blick habe, ist die Problematik, mit der mancher hier aufschlägt oder zu kämpfen hat. Und dazu zählt unter Umständen eben auch die Verklärung des Alkoholmissbrauchs.

    Ich finde das nicht unproblematisch, wenn ein Beitrag wie der deine ohne entsprechende Einleitung oder ohne Kommentar gepostet wird. Ich kann mir vorstellen, dass sowas u.U. auch zum Trigger werden könnte.
    Wenn du Hilfe zur Selbsthilfe anbieten möchtest, warum erzählst du dann nicht gleich davon, wie du das überwunden hast?


    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • In der Anfangszeit hat jeder zu kämpfen, tagtäglich.

    Überall begegnet man dem Alkohol, alles triggert mehr oder weniger. Das muss man aushalten! Das lässt aber auch nach, das darf man sich doch zutrauen.

    Jeder hat doch schon mal, mehr oder weniger lieblos, versucht seinen Alkoholkonsum einzuschränken ... als ich mich für die Nüchternheit entschied, war ich auch unsicher, vermied sogar jeglichen Anblick von Alkoholika, ich kannte mich ... ja, ich war schwach! ... und war leicht zu beinflussen, zu verführen.

    Ich wusste, von dem Zeug komme ich nur weg, wenn ich damit aufhöre, nicht nur ein bisschen!

    Viel zu lange dauerte es, bis ich es endlich begriff.

  • Wenn ich mir vornahm weniger zu trinken oder mal nen Tag gar nix, fand ich das schlimmer als so richtig aufzuhören. Beim Reduzieren habe ich dann nur noch an Alkohol gedacht. Ein Tag war quasi warten bis ich am nächsten Tag endlich wieder trinken werde. Auch einschränken statt ner Flasche nur 2 kleine Gläser waren nur schlimm. Wenn dann das Glas fast leer war, kam direkt Panik auf. Die Gedanken drehten sich nur um Wein. Was anderes zu denken oder mich abzulenken war nicht drin.

    Bei meinem Entschluss ganz aufzuhören, war etwas endgültiges dabei, meine Gedanken haben abgeschlossen, ich habe mich frei und erleichtert gefühlt. Endlich eine Richtung. Damit bin ich jedenfalls besser klargekommen als so rum zu eiern mit reduzieren und einschränken. Das positive daran ist aber, dass ich genau weiß, dass ich definitiv nicht in „normalen“ Mengen trinken kann, und dass ich besser damit umgehen kann komplett Alkohol zu streichen.

  • So ein Sabbatical, einige nennen es Sabbat, Ruhepause oder stressfrei Phase ... einfach mal zur Ruhe kommen und etwas völlig anderes machen, sich besinnen, auf's Wesentliche, empfiehlt nicht nur jede Weltanschauung, auch jeder erfahrene Mensch empfiehlt es seinem gestressten, getriebenen Mitbürger, Kind, Partner, Kollegen.

    Oder einfach gesagt: Entspann Dich. Raus aus dem Hamsterrad, vorallem aus seinem gedanklichen.

    Genau das ist/war es doch, was wir immer, sogar täglich, verdrängten oder mittels Alkohol versuchten zu erreichen - Entspannung, den Kopf frei bekommen.

    Die Geübten erschaffen sich diese "Ruhepause" duch Meditation, Megagestresste benötigen dringend Urlaub, machmal genügt ein Spaziergang, ein entspanntes Gepräch, 'ne Badewanne ... da hat jeder so seine Vorlieben.

    Fehlt uns diese Entspannung bzw. ignorieren es gänzlich, weil wir glauben immer "funktionieren" zu müssen, funktionieren wir irgendwann immer schlechter bis gar nicht mehr: Stress, Schwächung des Immunsystems bis hin zur Depression sind oft die Folgen. Alkohol und andere Drogen funktionieren zwar für den Moment = Kopf ausschalten, doch wird das System Körper anstatt entlastet, noch zusätzlich belastet/gestresst, durch Alkohol.

    Haben die Nichttrinker, das schon vorher bemerkt oder sind sie einfach nur verünftig, weil sie wissen, dass Alk. alles andere tut, als zu nutzen.

    Und die, die nicht trinken und sich weiterhin kaum Ruhepausen gönnen, auch mal aussteigen - werden die dann anders krank? Auch psychisch?

    Alkohol & Co. macht auf Dauer krank, auf Grund seiner stofflichen Giftigkeit.

    Stress macht es auch ... eine Art anderes Gift.

    Wie macht man also den Menschen klar, mehr auf sich zu achten, in dieser immer hektischer werdenen Welt? Wo jede Ablenkung die nächste jagt. Wie vermeidet man diese ständige Reizüberflutung, sich überall 'raushalten kann man ja leider nicht.

    Wie erreicht man diese "Arschruhe" ohne sich zu betäuben?

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