Vorstellung - Miaflorentine

  • Liebe Mia.

    Hier sind meine Buchtipps:

    Der Weg zu echtem Selbstvertrauen-von der Angst zur Freiheit von Russ Harris


    Aus der emotionalen Achterbahn aussteigen ACT für Hochsensible von Patricia Zurita Ona


    Der achtsam Weg zum Selbstmitgefühl -wie man sich von destruktiven Gedanken und Gefühlen befreit von Christopher Germer


    Liebe Grüße

    Oran-Gina

  • Das Bild mit dem Fahrstuhl ist toll für mich, denn es geht - bei entsprechendem Auslöser- tatsächlich so schnell, dass man wieder ganz und gar in diesem Kerngefühl landet.
    Ich bin so sehr beeindruckt, dass du nicht „nur“ gelernt hast, dich quasi selbst ‚nach zu beeltern’, sondern (damit) auch deine Einsamkeit wandeln konntest.
    Ich kann mir vorstellen, dass das entsteht, wenn man vertrauen in sich hat, mit allen Gefühlen sein/ umgehen zu können!

    Das freut mich natürlich, dass du mit dem Bild etwas anfangen kannst. :)

    Ja, ich denke, dass das Wandeln dieser Einsamkeit tatsächlich etwas damit zu tun hat.

    Ich muss dazu sagen, dass ich das ohne professionelle Hilfe bei einem Therapeuten, der wirklich zu mir passte und noch immer passt, nicht geschafft hätte.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • - FORTUNE - … danke, dass du zurücklässt, was für dich wertvoll ist ❤️
    Er ist SO wahr, aber er versetzt mich in Angst und Schrecken. Ich glaube, mich damit nicht zu befassen, war Teil meines trinkens.
    Und die Vorstellung, dafür jetzt Verantwortung zu übernehmen… mein Leben zu gestalten, das endlich ist… Brrr.
    Ich glaube ich brauche noch, bis ich darin eine Kraft fühlen kann!

    Also wenn ich das mal bemerken darf, Du hast schon längst begonnen Verantwortung zu übernehmen.
    Das ist Dir vielleicht so nicht bewusst, aber alleine wenn man Deinen Faden liest hast Du schon einige Entscheidungen getroffen, die verantwortungsvoll für Dich selber waren und sind.

    Insofern bist Du auf dem Weg bzw. hast Dir dieses Mal keine zusätzlichen Steine in die Tasche gesteckt sondern begonnen die Reissleine zu ziehen.

    Mitten drin statt nur dabei 👌👍


  • - FORTUNE - … danke, dass du zurücklässt, was für dich wertvoll ist ❤️

    … ich weiß nicht, warum mir der Satz „lerne deine Lebenszeit zu schätzen“ solche Angst macht. Aber ich habe Gänsehaut!
    Er ist SO wahr, aber er versetzt mich in Angst und Schrecken. Ich glaube, mich damit nicht zu befassen, war Teil meines trinkens.
    Und die Vorstellung, dafür jetzt Verantwortung zu übernehmen… mein Leben zu gestalten, das endlich ist… Brrr.
    Ich glaube ich brauche noch, bis ich darin eine Kraft fühlen kann!

    Liebe Mia,

    auch ich kenne diese Gedanken, diese Ängste, von denen du da geschrieben hast….

    Honk hat dir da aber etwas sehr Wahres gespiegelt: Du BIST unterwegs und hast schon längst angefangen, für dich Verantwortung zu übernehmen. 💪


    Ich hatte solche Gedanken, wie du sie äußerst, vor etwas mehr als zwei Jahren.

    Konkreter Hintergrund war, dass ich mich endlich dazu durchgerungen hatte, doch noch eine „richtige“ Therapie zu machen. Deshalb hatte ich mich auf die Suche nach einer Therapeutin, die auch in Traumatherapie ausgebildet ist, gemacht.


    Kurz und gut: Obwohl ich die Frau für eine Fachfrau hielt, sie schien auch nicht wenig Expertise zu haben, und mich selbst in den paar kuratorischen Sitzungen genau prüfte, ob die zu mir passen könnte, stellte diese sich schließlich als die völlig falsche heraus und ich geriet sogar in eine Retraumatisierung.

    Sie war sehr fordernd, sagte, wann immer ich regredierte - also in frühere emotionale Ichs von mir zurückfiel -, mein erwachsenes Ich, meine sogenannte Alltags-Normal-Person, müsse umgehend wieder übernehmen. Von Kindern dürfe man sich schließlich nicht auf der Nase herumtanzen lassen, Kinder müssten Regeln lernen.

    Also bemühte ich mich umgehend ihren Forderungen nachzukommen. Anleitung, wie, erhielt ich keine, ich machte irgendwie und kriegte es auch irgendwie hin.

    Wie überfordert hab ich mich da gefühlt…..Ich hab alles gegeben, weil ich glaubte, das müsse so sein. Sie wies mich ja auch mehrfach darauf hin, dass ich das in meinem Alter schließlich können müsse.

    Meine sogenannte Innere Kritikerin wurde durch diese Vorgehensweise mächtig befeuert. Einmal mehr wurde bewiesen - sogar durch eine „Fachfrau“! - wie unfähig, wie erbärmlich, wie lebensunfähig usw. ich war.

    Mein Erwachsenes Ich, das durchaus eine Ahnung von Fürsorglichkeit hatte - ich hab schließlich schon von klein auf Verantwortung übernommen und ALLES gegeben - war völlig überfordert und ich fühlte mich so unfähig, erbärmlich und was man in so einer Situation noch so alles fühlen kann.

    Und dann, als ich mit Müh und Not die Papiere, die ich für den Antrag auszufüllen musste, ausgefüllt hatte - sowas war für mich inzwischen schon ein Ding der Unmöglichkeit geworden, aber die Therapeutin forderte, dass ich das als erwachsene, mittelalte Frau schaffen MÜSSE - lehnte sie mich als Patientin ab. Ihre Begründung war, ich regredierte zu viel und zu leicht.

    Ich fiel in ein tiefes Loch. In deinen Gedanken, die ich oben zitiert habe, finde ich mein Ich vor gut zwei Jahren wieder….. Ich konnte nicht mehr vor und nicht mehr zurück. Und ich machte mir auch Vorwürfe, weil ich eine Therapie begonnen hatte, weil ich offensichtlich zu viel gewollt hatte.


    Ich hatte dann aber schließlich Glück, als ich nach jeder Menge Absagen von in Frage kommenden Therapeuten schließlich bei Therapeut Nummer 14 anrief und den kennenlernen durfte. (Ich hatte schon aufgeben wollen, war mit meinen Kräften völlig am Ende.)

    Dieser Therapeut, auch in Traumatherapie ausgebildet, ging von Anfang an völlig anders an die Sache heran, machte mir Mut, baute mich auf, stabilisierte mich, bestätigte mich, gab mir ggf. Anleitungen, wie ich für mich sorgen konnte. - So, wie er das macht, stelle ich mir einen „richtigen“ Traumatherapeuten vor. Er entlässt mich nie aus MEINER Verantwortung, was ich gut finde, aber er gibt mir Hilfestellung, Anleitungen, tatsächlich hilfreiche Werkzeuge an die Hand, es selbst schaffen zu können.
    Und siehe, wo ich heute stehe! - Nicht immer ist alles supi-dupi, aber grundsätzlich geht es mir gut, bin ich im „grünen Bereich“, fühle ich eine Selbstliebe und Stärke, die ich früher so nie hatte.


    Warum erzähle ich dir das?

    Nun, ich denke, ich weiß, wie sich das anfühlt, was du jetzt noch fühlst….

    Ich kann dir mit meinem Beispiel vielleicht aber Mut machen, DASS sich das ändern kann und voraussichtlich auch wird. Die ersten Schritte hast du schon gemacht. 👍

    Und wenn ich das richtig verstehe, bist du schon bei einer Therapeutin, der du vertraust und mit der du bereits arbeitest.

    Es wird nicht von jetzt auf gleich gehen, aber in diesem Zusammenhang hilft dir vielleicht die Erkenntnis von Beppo Straßenkehrer im Buch „Momo“ von Michael Ende. Falls du dir diese Passage gerade nicht geläufig ist, in unserem Zitate und Sinnsprüche -Thread findest du sie unter #330.


    LG AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • AmSee13 , ich fühle viel Dankbarkeit und bin einmal mehr berührt, über deine Zeilen.
    Ich kann da so leicht und nachvollziehend mitschwingen und an vielen Stellen fühle ich mich an eigenes, so ungemein Ähnliches Erleben erinnert. Ich kann mich nicht erinnern, das schon mal so empfunden zu haben!
    (Zb landete ich bei meiner ersten Suche nach einer Traumatherapeutin auch ausgerechnet bei einer Psychologin, vor der ich mich im wahrsten Sinne nach einigen Monaten Behandlungsdauer schützen musste. Was im Kontext von Traumatherapie eine nahezu verstörende Erfahrung ist- auch weil dieses Programm aus der Herkunftsfamilie „gut sein/ versuchen es richtig zu machen/ den Ansprüchen genügen/ noch mehr ein/ sich selbst übergehen/ kein Gespür für die eigenen Grenzen haben“ es ja furchtbar schwer macht, überhaupt zu erkennen, dass da wirklich etwas NICHT heilsam ist. Was ich ausgehalten habe in diesen Monaten, weil ich es gut machen und ihre Forderungen erfüllen wollte…die meisten anderen hätten schon nach der ersten Sitzung empört die Praxis verlassen. Deswegen kann ich in diesem Zusammenhang mit dem Begriff retraumatisierung ungemein viel anfangen! )


    Danke für die Erinnerung an „den Straßenkehrer“- ich liebe den Text sehr.

    Und in dem Zusammenhang habe ich auch wieder „über die Geduld“ von Rilke gelesen, dass ich ebenfalls so warm und bestärkend finde.

    Eine Umarmung, wenn du magst, an dich!

  • - Acht Tage nüchtern-


    Gestern war es etwas weniger anstrengend, ohne Alkohol, als in den Tagen zuvor.
    Keine Auslöser, wie „morgen Feiertag“, oder „hey, Wochenende“.
    Ich nehme mir jeden Tag Zeit, um an der Liste mit den Verstärkern zu arbeiten.
    Ich versuche, halbwegs gut für mich zu sorgen.
    Am Freitag habe ich den Termin bei der Suchtberatung. Ich habe jetzt mehr Klarheit über mich selbst und meine Sucht, als im letzten Jahr. Dennoch graut es mir ein wenig davor, all die Erkenntnisse in diesem Rahmen auszusprechen…

    Ich bin abends oft müde, manchmal muss ich mittags kurz schlafen.
    Ich bedaure keine nüchterne Minute meiner letzten Woche.
    Es ist gut, (wieder mehr) ich zu sein.
    Es fühlt sich nicht immer gut an, aber es ist so bedeutsam und wichtig, dass ich mich jetzt selbst halte, nicht mehr der Alkohol und alles, was ich tue aus mir selbst kommt.
    Ich kann das noch nicht wirklich so erklären, wie ich es fühle.
    Aber jeder schwere Moment, den ich ohne zu trinken schaffe, gibt mir etwas zurück.

    Ich wünsche euch eine gesunde und gute Zeit und hoffe, dass ich die Tage etwas Kapazität habe, um auch außerhalb meiner Vorstellung zu lesen.
    Herzensgrüße, Mia

  • Liebe Mia,

    das freut mich wirklich sehr, dass du mit meinen Zeilen etwas anfangen kannst. 😊


    Was DU über deine Erfahrungen bei deiner ersten Suche nach einer Traumatherapeutin erzählst, kann wiederum ich sehr gut nachvollziehen, weil es mich an meine Erfahrungen erinnert.

    In der Tat eine sehr verstörende Erfahrung, die du da machen musstest. Ich persönlich finde es aber beeindruckend, dass du selbst schließlich bemerkt hast, dass DU DICH schützen musstest. Selbstverständlich ist das gerade in dem Kontext, mit dem du offenbar ja auch gut vertraut bist, nicht unbedingt:

    …auch weil dieses Programm aus der Herkunftsfamilie „gut sein/ versuchen es richtig zu machen/ den Ansprüchen genügen/ noch mehr ein/ sich selbst übergehen/ kein Gespür für die eigenen Grenzen haben“ es ja furchtbar schwer macht, überhaupt zu erkennen, dass da wirklich etwas NICHT heilsam ist. Was ich ausgehalten habe in diesen Monaten, weil ich es gut machen und ihre Forderungen erfüllen wollte…die meisten anderen hätten schon nach der ersten Sitzung empört die Praxis verlassen.

    Ich selbst finde mich in diesen Formulierungen wieder. Für EKAs ist sowas meines Wissens nach ziemlich typisch.



    Ja, der Straßenkehrer… Mir selbst hat sich dieser Text durch die Stimme von Walter Bluhm eingeprägt, der den Beppo im Hörspiel von 1984 sprach. Ich hab das Hörspiel so oft gehört, dass ich den Text selbst rezitieren kann. :)


    Dieses Gedicht von Rilke kannte ich noch nicht, hab darin aber die Gedanken wiedererkannt, die Rilke auch in einem Brief an einen jungen Dichter geäußert hat. Die entsprechende Textpassage lese ICH immer wieder gerne.

    Wenn du magst, kannst du das Gedicht gerne in unserem Gedichte-Thread posten. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, es ist dort noch nicht drin.

    Eine Umarmung, wenn du magst, an dich!

    Ich mag. :)

    Ich bin abends oft müde, manchmal muss ich mittags kurz schlafen.

    Sofern es dafür keine sonstigen körperlichen Ursachen gibt, z.B. Mineralstoffmangel, dürfte das völlig normal sein.
    Da passiert gerade nämlich unheimlich viel bei dir, körperlich, aber auch psychisch. Das kostet mächtig viel Energie.
    Dein Körper signalisiert dir damit, was er gerade braucht, und sorgt auf diese Weise für dich.

    Ich kann das noch nicht wirklich so erklären, wie ich es fühle.
    Aber jeder schwere Moment, den ich ohne zu trinken schaffe, gibt mir etwas zurück.

    Das musst du auch nicht erklären, es sei denn, du möchtest selbst Worte dafür finden, weil dir das wichtig ist. Ansonsten reicht es meiner Erfahrung nach, es einfach nur wahrzunehmen, ohne es zu bewerten, ohne ihm einen Namen zu geben.

    Ich selbst hab‘s ja nun mit Worten, hab schon Stunden damit zugebracht, den präzisen, treffenden Ausdruck zu finden. Das mag zwar meinen Geist trainiert haben, hat mich aber auch vom eigentlichen reinen Wahrnehmen abgelenkt und mir auch nicht immer gut getan, weil ich nicht fündig wurde.

    Falls du dich mit Achtsamkeit auch schon ein wenig auskennst, weißt du vielleicht schon, warum du gar nicht bewerten, sondern einfach nur wahrnehmen solltest.

    Liebe Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Ich bin abends oft müde, manchmal muss ich mittags kurz schlafen.

    Eines der Dinge, die ich mir im Rahmen meiner Achtsamkeit angeeignet habe, ist eine sehr disziplinierte Schlafhygiene mit so gut wie keiner Ausnahme. Auch am Wochenende nicht.
    Mir selber war gar nicht bewusst, wie wichtig Schlaf wirklich ist und was für Auswirkungen Schlaf für uns hat. Schlaf ist immer noch ein Thema, was eher stiefmütterlich behandelt wird, obwohl er super wichtig ist.

    Und gerade jetzt, wo Dein Körper natürlich sehr unter Stress steht, ist eine Regeneration wirklich wichtig. Als auch, AmSee13 hat es gesagt, lass bei aller nächster Möglichkeit einmal Deinen Mineral- / Vitaminstatus prüfen. Alkohol hat auch die fiese Eigenschaft die Resorption von wichtigen Nährstoffen zu blockieren - wie Kaffee übrigens auch, so wäre ein Mangel nicht ungewöhnlich. Auch Menschen ohne Alkoholmissbrauch haben diesen, bei meiner Frau wurde auf mein Drängen hin ein deutlicher Vitamin D und Eisenmangel festgestellt.
    Vitamin D, Omega 3 Fettsäuren, Eisen, sind die drei Dinge, die mit am häufigsten fehlen. Ein (guter) Arzt kann Dir dazu mehr sagen ansonsten ich weitere, vertrauensvolle Quellen dazu.

    Ich kann Dir das echt nur ans Herz legen, ich schreib dazu bei Gelegenheit auch noch ein Post zu, seitdem ich meine Ernährung deutlich optimiert habe als meine Schlafhygiene, geht es mir sowas von besser, ein absoluter Gamechanger. Ich kann das wirklich nur an das Herz legen.

    LG!

  • Guten Morgen, liebe AmSee13 !

    Was bedeutet EKAs?
    Ich möchte das Gedicht von Rilke gern ergänzen, ich schau gleich mal, ob ich den Post finde.

    Ich habe mehrere Mängel, unter anderem ist mein Eisenwert absolut im Keller.
    Ich werde mich darum kümmern.

    Mit Achtsamkeitsarbeit habe ich mich schon öfter befasst, allerdings ist mir das- wie so vieles- neben dem trinken hinten übergefallen.
    Wahrnehmen, ohne zu bewerten. Das würde ich in der kommenden Zeit gern wieder in meinen Fokus nehmen. Mal überlegen, wie ich das üben in meinen Alltag integrieren kann…

    Viele liebe Grüße 🤗

  • Honk ,


    wow, mit Schlaf und Ernährung hast du ja wirklich elementare Bereiche versorgt.
    Danke für deine Hinweise- beides ist bei mir wirklich mangelhaft. Und dass mein Eisenwert ganz unten ist, weiß ich schon lange.
    Ich habe mir vorgenommen, in zwei Wochen vollkommen aufrichtig zu meinem Hausarzt zu sein und ihn um einen Check up zu bitten, um mich gezielt kümmern zu können.

    Ich habe so viele Ansätze, um die ich mich kümmern will, dass mir ganz schwindlig ist. Also denke ich wieder an den Straßenkehrer…

    Einen schönen Tag 🤗

  • Guten Morgen, liebe Mia.

    Was bedeutet EKAs?

    EKA ist eine Abkürzung für Erwachsene Kinder aus alkoholkranker Familie.
    Daneben gibt’s noch Abkürzungen wie EKS, das steht für Erwachsene Kinder von suchtkranken Eltern und Erziehern, und ACA, das steht für Adult Children of Alcoholics.

    Allgemein geht das alles in die Richtung von Erwachsene Kinder aus dysfunktionalen Familien.


    Erwachsene Kinder aus dysfunktionalen Familien weisen in der Regel bestimmte Verhaltensmerkmale auf. Es kann hilfreich sein, sich darüber zu informieren, weil man sich dadurch nicht mehr so alleine mit seinen Problemen fühlt.


    In unserem ersten Artikel, der seit kurzem online ist, haben wir die verschiedensten Abkürzungen und Begriffe zusammengetragen, auf die bei unserer Alkohol-Thematik stoßen können.

    Falls du über andere Abkürzungen und Begriffe stolperst, mit denen du erstmal nichts anzufangen weißt, wirst du dort vielleicht fündig.

    Ansonsten kannst du natürlich IMMER auch hier fragen. :)

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Liebe Mia.

    Ich habe so viele Ansätze, um die ich mich kümmern will, dass mir ganz schwindlig ist. Also denke ich wieder an den Straßenkehrer…

    Das dürfte für dich genau das Richtige sein, dich immer wieder an Beppo Straßenkehrer zu orientieren. Ich mache das übrigens nicht anders.

    Ich hab mich aus gegebenem Anlass mal wieder in das Buch von Christine Seidel, das ich dir empfohlen hatte und das du dir inzwischen schon bestellt hast, eingelesen.
    Im Zusammenhang mit Retraumatisierung spricht sie immer wieder das Problem von „zu schnell und zu viel“ an.
    Ich persönlich denke, dass das nicht nur im Zusammenhang von Retraumatisierung eine Rolle spielt, sondern auch ganz allgemein im Leben. Bei Trauma und bei Retraumatisierung spielt das eben nur eine noch viel größere Rolle.

    So kann ich dir nur dringend raten, dich nicht zu überfordern, nicht zu schnell zu sein und zu viel zu machen, weil genau das auch ziemlich nach hinten gehen kann, wie ich selbst mehrfach aus leidvoller Erfahrung lernen musste.

    In der Klinik sagten sie mir damals immer, ich solle nach MEINEM Tempo vorgehen.
    Wirklich begriffen hab ich damals nicht, was die damit meinten.
    Mein Tempo? - Nun, ich hatte stets ein schnelles, recht rabiates Tempo, dann ist das wohl meins. 🙈😅

    Was für ein Irrtum!
    Nee, MEIN Tempo wird tatsächlich von meinen jeweiligen Möglichkeiten und Bedürfnissen bestimmt und dieses Tempo ist mitunter läääääääääähmend langsam. 😅

    Mitunter echt frustrierend, aber rückblickend ist es in der Regel genau das Tempo, das das richtige, das heilsame war und am Ende so richtig mit Wohlbefinden belohnt wurde.

    Kurz und gut: Nimm dir lieber kleine Schritte vor. Weniger ist manchmal mehr. 👍💪


    Zur Achtsamkeitsarbeit: Ich hab damals in der Klinik überhaupt erst begriffen, was das eigentlich ist. Es ist in der Tat eine sehr große Ressource.
    Doch auch hier gilt: Nicht zu viel auf einmal.


    Reflektiert, wie ich dich hier wahrnehme, wirst du spüren, was bereits möglich ist und was noch etwas warten darf.

    Ich wünsche dir ebenfalls einen schönen Tag.
    Liebe Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo, liebe AmSee13 ,


    Danke für die Erklärung :)

    Auf das Buch bin ich schon unheimlich neugierig. „Zu schnell, zu viel“ wollen und die Schattenseite (Überforderung/ Resignation) kenne ich schon mein ganzes Leben lang.

    Staunend las ich, dass dir dein natürliches Tempo, bedürfnisorientiert, seit damals in der Klinik, bewusst(er?) geworden ist.
    … Ich traue mich kaum zu sagen, dass die gewaltfreie Kommunikation (nach M. Rosenberg) seit Jahrzehnten im Fokus meiner Arbeit steht, und damit die bedürfnisorientierung.

    Das fällt mir leicht. Nur weniger, was meine eigenen Bedürfnisse betrifft 🙈

    Ich bin gespannt auf meinen nüchtern Prozess!

    Liebe Grüße, Mia

  • Danke für euer an mich denken und die lieben Wünsche ❤️


    Es war ein angenehmes Gespräch. Sehr freundlich, verständnisvoll und offen.
    Zu sagen „kontrolliertes trinken habe ich ausführlich erprobt, musste feststellen, dazu nicht in der Lage zu sein, also ist die einzig logische Schlussfolgerung, dass ich nun ohne Alkohol leben werde“ ging mir ein wenig leichter über die Lippen, als gedacht.

    Ich hörte Sätze, wie „es ist Krankheitstypisch, dass Betroffene jahrelang hoffen, einen angemessenen Umgang mit dem Konsum zu finden und erst eine gefühlte Niederlage brauchen, um weiter gehen zu können.“

    Ab jetzt bin ich einmal wöchentlich wieder in den Gruppen. Ein zwischengespräch ist schon vereinbart. Mein Ziel auch: Input und Auseinandersetzung mit der/ meiner Sucht, um den Teil in mir zu stärken, der sich noch vor einem Leben ganz ohne Alkohol fürchtet.

    Nächstes Etappenziel ist dann mein Arztbesuch, die Karten auf den Tisch legen, um eine ausführliche Untersuchung für Klarheit bitten und mich dann gezielt kümmern.

    Danke, dass es euch gibt 💚

  • Hallo, liebe Mia.

    Staunend las ich, dass dir dein natürliches Tempo, bedürfnisorientiert, seit damals in der Klinik, bewusst(er?) geworden ist.

    Darauf kann ich eigentlich nur antworten: Mir blieb gar nichts anderes übrig.

    Ich war ja im Herbst 2015 durch den erneuten Ausbruch meiner Depressionen völlig ausgebremst worden. Zu dem Zeitpunkt ließ meine Psyche gar nicht mehr viel zu, meine Grenzen waren sowas von eng gesetzt.

    Der Aufenthalt in der Klinik hat mich stabilisiert und ich hab mich ja auch wieder erholt. Dort lernte ich, dass und wie sich meine engen Grenzen wieder erweitern, wenn ich tatsächlich auf meine eigenen Bedürfnisse und Möglichkeiten achte und mich möglichst nicht überfordere.

    Ab da hab ich durchaus versucht, MEIN Tempo einzuhalten. - Ist mir nicht immer gelungen…. Ein ganzes Leben in überhöhtem Tempo mit ständiger Überschreitung der eigenen Grenzen legt sich nicht so schnell und so leicht ab und mein Beruf und insbesondere mein Arbeitsplatz war ziemlich fordernd und auch überfordernd.


    Als dann vor 5 Jahren offensichtlich MS bei mir aufbrach und mich der nächste Schub noch mehr ausbremste als die Depression in 2015 blieb mir keine andere Wahl mehr, es sei denn, ich hätte in meinem Jammertal bleiben wollen. - Wollte ich aber definitiv nicht! *Zwinker*


    Positiv könnte ich aber auch bemerken: Meinem Körper und meiner Psyche hat es endgültig gereicht, dass ich nicht auf sie hören wollte, und sie haben mich sozusagen mit einem nicht mehr übersehbaren Dämpfer dazu „gezwungen“, endlich richtig auf sie zu hören.
    Und ICH hab‘s dann endlich wirklich begriffen und angefangen, endlich richtig hinzuhören, hin zu spüren und mein eigentliches Tempo zu finden.
    Inzwischen vertrauen die beiden mir wieder und haben mir wieder deutlich mehr Freiraum gegeben. :)


    Ich bin da ja auch nicht den „direkten“ Weg gegangen. Meine „Medizin“ habe ich nach Ausbruch der MS irgendwann ja auch im Alkohol gesucht und gefunden….. Bis mir dann klar wurde, dass ich auf die falsche „Medizin“ gesetzt hatte…. Und DAS war erst (oder schon? 🤔😅) vor drei Jahren.

    … Ich traue mich kaum zu sagen, dass die gewaltfreie Kommunikation (nach M. Rosenberg) seit Jahrzehnten im Fokus meiner Arbeit steht, und damit die bedürfnisorientierung.

    Das fällt mir leicht. Nur weniger, was meine eigenen Bedürfnisse betrifft 🙈

    Du kannst mir glauben, dass ICH das ziemlich gut nachvollziehen kann.

    Sich erfolgreich aus Mustern zu lösen, die schon von klein auf in einem angelegt worden, ist wahrlich nicht so leicht.

    Die gute Nachricht ist aber: ES IST MÖGLICH! :)

    Liebe Grüße und auch von mir die besten Wünsche für deinen Termin heute (Uups, sehe gerade, dass der Termin sogar schon hinter dir liegt. Freue mich für dich, dass es gut gelaufen ist.)

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

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