„Alkoholfreier“ Sekt - „alkoholfreie“ Erdbeerbowle….. - Von wegen „alkoholfrei“

  • Hallo in die Runde,

    von einem für mich etwas unangenehmen Erlebnis mit einem Getränk, das als „alkoholfrei“ angeboten wurde, würde ich hier gerne berichten.

    Ich war gestern auf einer Feier meiner lieben Verwandtschaft. Die wissen alle, dass ich keinen Alkohol mehr trinke und bieten mir auch keinen mehr an.

    Die Feier begann mittags und ging bis in den Abend.

    Am Nachmittag bei angenehmem Plausch im Garten bot die Gastgeberin eine „alkoholfreie“ Erdbeerbowle an.

    Bevor ich davon nahm, denn ich weiß ja, dass „alkoholfrei“ nicht unbedingt alkoholfrei bedeutet, fragte ich extra nach, was denn darin sei. Die Gastgeberin hatte sich bewusst Gedanken gemacht, ein alkoholfreies, irgendwie festliches Erfrischungsgetränk anzubieten, und so erfuhr ich, dass sie für dieses Getränk Apfelsaft, Sprite, Jive, „diesen alkoholfreien Sekt“, und Erdbeeren genommen hatte.

    „Kann ich nehmen,“ dachte ich mir, „denn, wenn da Apfelsaft und Sprite und dieses Zeug, auf das Schwangere mitunter zurückgreifen, wenn sie „Sekt“ trinken wollen, drin ist, dürfte das tatsächlich alkoholfrei sein.“

    Trotzdem auf der Hut probierte erstmal vorsichtig, ob‘s irgendwie „sprittig“ schmeckt. Ergebnis: Ich, deren Zunge diesbezüglich äußerst empfindlich ist, schmeckte definitiv keinen Alkohol. „Dann ist das wohl wirklich alkoholfrei.“

    Ich blieb dennoch vorsichtig, trank langsam und wenig davon.

    Kurze Zeit später spürte ich im Kopf etwas, was ich nie wieder spüren wollte, und zwar diese für mich inzwischen äußerst unangenehme Empfindung, die ich von Alkoholkonsum nur zu gut kenne….

    Daraufhin ließ das Bowleglas - nicht einmal halb geleert - stehen.

    Diese unangenehme, leicht wattige Empfindung im Kopf breitete sich dann auch als leichtes Unwohlsein im restlichen Körper aus und blieb mir noch eine ganze Weile erhalten. X/

    Heute hab ich mich mal näher darüber informiert, wie „alkoholfrei“ dieses Jive wirklich ist:

    Jive alkoholfrei hat ca. 0,2 Volumenprozent Alkohol….


    In dieser Bowle-Mischung dürfte sicherlich noch sehr viel weniger Alkohol enthalten gewesen sein und „normale“ Menschen und Alkoholiker, die kein Problem mit alkoholfreiem Bier u.ä. haben, mögen meine Reaktion für übertrieben halten, aber MIR hat die Wirkung, die das Getränk auf MICH hatte, gar nicht gefallen. Beim nächsten Mal, wenn mir sowas angeboten wird, werde ich zweifellos freundlich ablehnen.

    Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • AmSee

    Kurze Zeit später spürte ich im Kopf etwas, was ich nie wieder spüren wollte, und zwar diese für mich inzwischen äußerst unangenehme Empfindung, die ich von Alkoholkonsum nur zu gut kenne….

    Daraufhin ließ das Bowleglas - nicht einmal halb geleert - stehen.

    Diese unangenehme, leicht wattige Empfindung im Kopf breitete sich dann auch als leichtes Unwohlsein im restlichen Körper aus und blieb mir noch eine ganze Weile erhalten. X/

    ich habe die Erfahrung auch schon gemacht...alkoholfrei bestellt und dann war doch welcher drin.

    Ein unangenehmes Gefühl ist kein Weltuntergang.
    Wichtiger finde ich die Erfahrung, dass so etwas nicht automatisch Druck auslöst. Sondern sogar eher das Gegenteil.

  • Ein unangenehmes Gefühl ist kein Weltuntergang.

    Das ist schon richtig. ;)

    Was ICH bei dieser “Geschichte“ interessant finde, ist Mehreres.

    Erstens: Da hat sich eine Gastgeberin extra Gedanken gemacht, ein irgendwie festliches alkoholfreies Getränk anzubieten (Wein und Bier war ja schon mittags angeboten und gerne konsumiert worden :evil:), das mich sozusagen nicht ausschließt….Und was ist? - Aus Ahnungslosigkeit (oder Täuschung aufgrund der „alkoholfreiem Bier,Sekt usw. zugrundeliegenden „Definition“ von „alkoholfrei“? 🤷‍♀️ ) handelt es sich sich doch nicht um ein gänzlich alkoholfreies Getränk. 🙈😜

    Zweitens: In den Diskussionen hier (und auch anderswo) geht’s immer mal wieder darum, ob geringe Mengen in Alkohol in Speisen oder Getränken „gefährlich“ seien (z.B. Alkohol in Nahrungsmitteln - Wie gefährlich sind Rotweinsoße & Co wirklich? oder Diskussionen, ob Alkoholiker „alkoholfreies“ Bier konsumieren sollten oder nicht usw.). In dem Zusammenhang geht’s auch darum, dass es sich wohl um Alkohol handelt, wenn’s nach Alkohol schmeckt.

    - Ich bin ja nun schon eine Weile dabei und dachte, ich wüsste ein bisschen Bescheid…. ;) … ICH hab‘s nicht geschmeckt und mich erstmal täuschen lassen. 🙈

    Drittens: Interessant finde ich, dass und wie mein Körper auf diese gewiss äußerst geringe Menge Alkohol reagiert hat. In Anbetracht der Mengen, die ich früher konsumiert habe, durchaus erschreckend. :/

    Wichtiger finde ich die Erfahrung, dass so etwas nicht automatisch Druck auslöst. Sondern sogar eher das Gegenteil.

    Ich denke nicht, dass eine solche Erfahrung bei MIR noch Suchtdruck auslöst, dafür gefällt mir mein abstinentes Leben viel zu gut und Rückfall-Prophylaxe habe ich umfassend betrieben.

    Ob eine solche Erfahrung eher das Gegenteil auslöst? - :/ Bei MIR durchaus.

    Noch immer nachdenklich und vorsichtig machen mich diesbezüglich aber meine eigenen Erfahrungen mit Rückfällen in meine Nikotinsucht. Ok, die „eine Ausnahme“, die mich bislang jedes Mal über kurz oder lang hat rückfällig werden lassen, hab ich nicht aus Versehen geraucht, aber schon das Bisschen Nikotin hat bislang immer nach ein paar Tagen oder einer Woche zu dem intensiven Wunsch nach mehr geführt, obwohl die erste Zigarette nach eine gewissen Zeit der Abstinenz eigentlich nie schmeckt oder bekömmlich ist.


    Wir haben diese Thematik hier im Forum immer mal wieder diskutiert und müssen das hier meines Erachtens nicht nochmals tun. Ich jedenfalls habe kein Bedarf daran. 😄

    Für den einen scheint gefährlich zu sein, wenn er mit angeblich „alkoholfreien“ Getränken oder Speisen zu tun bekommt, für den anderen nicht.

    Grüße

    AmSee

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  • Drittens: Interessant finde ich, dass und wie mein Körper auf diese gewiss äußerst geringe Menge Alkohol reagiert hat. In Anbetracht der Mengen, die ich früher konsumiert habe, durchaus erschreckend. :/

    Das wundert mich tatsächlich auch.

    Ganz gewöhnliche Fruchtsäfte dürfen bis zu 0,38 Vol.Prozent Alkohol enthalten. Also sogar mehr als dieses Jive wohl hat, und für mich sind Saftschorle ganz normale tägliche Getränke. Bringt mein Hirn nicht mit Alkohol in Verbindung.

  • Das wundert mich tatsächlich auch.

    Ganz gewöhnliche Fruchtsäfte dürfen bis zu 0,38 Vol.Prozent Alkohol enthalten. Also sogar mehr als dieses Jive wohl hat, und für mich sind Saftschorle ganz normale tägliche Getränke. Bringt mein Hirn nicht mit Alkohol in Verbindung.

    Das sagst du was….

    Bei Saftschorlen hat sich dieses gewisse leicht wattige Empfinden im Kopf, dieses Empfinden, dass irgendwas nicht stimmt, noch nie eingestellt, auch nicht bei Apfelsaft oder Orangensaft oder Bananen-Kirschsaft oder …

    Aufgetreten ist es das letzte Mal im Zusammenhang mit alkoholfreiem Weizen. Das ich irgendwann vor über zwei Jahren mal getrunken hab und aufgrund einer solche Erfahrung danach nie wieder.

    Mir kommt gerade der Gedanke, ob bei diesen sogenannten „alkoholfreien“ Getränken aufgrund ihrer Herstellung irgendetwas „drin“ ist, auf das ich reagiere… :/ … Bei alkoholfreiem Weizen hat mein Mann - inzwischen seit eineinhalb Jahren abstinent - schon mehrfach die Erfahrung gemacht, dass er nicht mehr als eins davon zu vertragen scheint, Saftschorlen und Säfte sind auch bei ihm nie ein Problem gewesen.

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  • Du wolltest zwar nicht diskutieren, aber jetzt kommts halt doch noch.

    Früher, auch als ich aufgehört habe, und in vielen Gruppen immer noch, hiess es, dass bei einem Alkoholiker schon geringste Mengen Alkohol zum Rückfall führen können.

    Das wurde mal untersucht und als AA-Mythos entlarvt.

    Es kam heraus, dass immer eine gewisse Erwartungshaltung dazu gehört, damit diese geringe Menge auch so wirkt.

    Und auch, dass Rückfälle infolge geringer Alkoholmengen entweder als eine Art selbsterfüllender Prophezeiung (oh, jetzt ist es passiert, ich habe was erwischt, jetzt kann ich nicht mehr aufhören) oder auch wegen günstiger Gelegenheit (obwohl ich aufgepasst habe, ist es passiert, und jetzt muss (und darf, geht ja gar nicht anders) ich wieder saufen).

    Dazu kommt unglücklicherweise, dass es einem auch eingeredet wird, ausgerechnet von Alkoholikern.

    Fakt ist nämlich, dass man sich immer entscheiden kann, aufzuhören. Aber oft will man es nicht und Du kennst ja möglicherweise den Therapeutenspruch: "ich kann nicht" heisst übersetzt:"ich will nicht". Auch Kontrollverlust erlaubt man sich, weil einem egal ist, was passiert, und man den Rausch will. Das passiert auch nicht einfach so.

    Ein stabil Trockener wird wegen so was nicht rückfällig.

    Und auch bei Dir und Deinem Mann ist vielleicht eine gewisse Erwartungshaltung (merk ich was? ) vorhanden, und möglicherweise, weiss ich nicht, spielt die Familiensituation bei Deinem Erlebnis auch eine Rolle.

  • Nun ICH hatte eigentlich keinen Diskussionsbedarf, aber DU scheinst mal wieder Lust drauf zu haben…. 😅


    Kann ich nachvollziehen, was du bezüglich der „Entlarvung“ des „Mythos“ schreibst.

    ICH persönlich weiß nicht, was ich bezüglich Kleinstmengen von Alkohol und, dass diese ursächlich für tatsächlich erfolgte Rückfälle gewesen sein sollen, halten soll.

    Ich denke, dass für ein tatsächlichen Rückfall schon so einiges mehr zusammenkommen muss als eine Kleinstmenge von Alkohol, und stütze mich dabei auf den von mir schon oft verlinkten Vortrag von Prof. Lindenmeyer, der moderne Erkenntnisse aus der Rückfallforschung zusammenfasst.

    Ob ich aufgrund dieses Erlebnisses am Sonntag tatsächlich in Gefahr war, einen Rückfall zu erleiden, wage ich ernstlich zu bezweifeln. Ich hab im Übrigens von meinem Erlebnis auch nicht erzählt, weil ich diesbezüglich irgendwelche Befürchtungen gehabt hätte oder derzeit habe.

    Andererseits kenne ich diese Diskussionen bzw. Warnungen, von denen du sprichst, natürlich und ich habe mangels eigener solider gegenteiliger, dafür im Gegenteil aber recht prägender Erfahrungen meiner Familiengeschichte (und meiner Erfahrungen in Bezug auf meine Nikotinsucht) gewisse Bedenken, was den Konsum von Kleinstmengen Alkohol betrifft.


    Was diese gewisse Erwartungshaltung betrifft, die du ansprichst:

    Über sowas hab ich auch schon mal nachgedacht…..

    Bei dem alkoholfreien Weizen vor über zwei Jahren hab ich keine „Wirkung“ erwartet. Zu dem Zeitpunkt hab ich „alkoholfreies“ Bier oder Weizen tatsächlich noch für einen mögliche Alternative gehalten. Die Warnungen diesbezüglich hielt ich für überspannt…

    Umso überraschter war ich, als nach einer Weile in meinem Kopf dieses gewisse Empfinden, dass ich von den ersten Schlucken Alkohols kannte, auftraten. DAS hielt ich für gefährlich und es war mir auch unangenehm.

    Ob ich aufgrund jener Erfahrung vor über zwei Jahren diesmal eine „Wirkung“ erwartet habe? :/ Sagen wir’s mal so, wenn so gewesen wäre, war’s mir zumindest nicht bewusst.

    Rein akademisch würd‘s mich interessieren, ob zwischen dem Alkohol in alkoholfreiem Bier oder Sekt und zwischen den Alkohol in Fruchtschorlen oder in Fruchtsäften ein Unterschied besteht. Oder ob diese sogenannten „alkoholfreien“ Getränke herstellungsbedingt etwas in sich haben, was zwar eigentlich schon längst bekannt ist, aber bislang noch nicht gekennzeichnet werden musste. :evil:  :D

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Rein akademisch würd‘s mich interessieren, ob zwischen dem Alkohol in alkoholfreiem Bier oder Sekt und zwischen den Alkohol in Fruchtschorlen oder in Fruchtsäften ein Unterschied besteht. Oder ob diese sogenannten „alkoholfreien“ Getränke herstellungsbedingt etwas in sich haben, was zwar eigentlich schon längst bekannt ist, aber bislang noch nicht gekennzeichnet werden musste. :evil:  :D

    Wäre mir nichts bekannt. Rein chemisch ist der Ethylalkohol (nur von dem reden wir) C2H5OH genau derselbe und er wird dem Sekt oder Bier ja eigentlich nur im Vakuum durch Verdampfung entzogen. Es werden auch keine anderen Stoffe zugefügt. Daraus sehe ich nicht, wie da eine andere Wirkung zustande kommen könnte.

    Aber ich weiss auch nicht alles.

  • Alkoholfreies Bier, Sekt, Wein .. dürfen bis 0,49 vol.% Alkohol enthalten. Das ist eine Menge, die den Dopaminausstoß des Hirn nicht aktivieren soll. Für mich steht bei diesen Getränken nicht der sehr niedrige Alkoholgehalt, sondern das Übrige im Vordergrund: "Alles, was aussieht wie Alkohol, schmeckt wie Alkohol und duftet wie Alkohol ist tabu." Diese Faktoren regen zumindest mein Suchtgedächtnis an und dann kommt womöglich rasch der Wusch nach einem "richtigen" Weißbier, Wein oder Sekt auf, und nicht nur nach dem weniger schmackhaften Surrogat.

  • Finde Deine Reaktion bzw. die Deines Körpers schon heftig.

    Aber nichtsdestotrotz kann ich nur aus meinem, von Dir angesprochenen Thread zitieren:

    Zitat

    Der andere Aspekt ist m.E. der, dass oft genug alleine schon der Geschmack oder auch das Aussehen von bestimmten Sachen triggern kann. Das heißt, es weckt Erinnerungen und den Wunsch nach mehr. Und da ist es fast egal, ob es tatsächlich Alkohol ist oder nur Aroma.

    Bestes Beispiel ist hier (bzw. kann sein) das „alkoholfreie“ Bier. Mal abgesehen davon, dass man hier in Deutschland mit dem Wort „alkoholfrei“ regelrecht in die Irre geführt (um nicht zu sagen: verarscht) wird – denn hier ist meist immer noch ein Rest Alkohol (so ca. 0,5%) Alkohol enthalten und somit kommt hier für mich auch Aspekt Nummer 1 zum Tragen.

    Aber dieses „Bier“ schmeckt heutzutage doch tatsächlich fast wie echtes. Nur, es „wirkt“ nicht, es fehlt etwas. Und da ich früher mit „Bier“ immer einen (mehr oder weniger starken) Rauschzustand verbunden habe, ist es nichts Halbes und nichts Ganzes. Also könnte ich den Wunsch bekommen, doch mal wieder ein „richtiges“ Bier zu trinken.


    Bei mir ging es um Bier, bei Dir um Bowle, bei anderen um Sekt oder Wein.

    Da stimme ich Reko völlig zu:

    Für mich steht bei diesen Getränken nicht der sehr niedrige Alkoholgehalt, sondern das Übrige im Vordergrund: "Alles, was aussieht wie Alkohol, schmeckt wie Alkohol und duftet wie Alkohol ist tabu." Diese Faktoren regen zumindest mein Suchtgedächtnis an und dann kommt womöglich rasch der Wusch nach einem "richtigen" Weißbier, Wein oder Sekt auf, und nicht nur nach dem weniger schmackhaften Surrogat.

    So in etwa könnte man meine Erkenntnisse von vor 8 Jahren (meine Güte, wie die Zeit vergeht) kurz zusammenfassen.

    Und es ist gut, wenn sich bei Dir und jedem anderen solche Alarmglocken sofort einschalten. Denn der Jieper kommt erfahrungsgemäß erst eine ganze Zeit später, wenn man überhaupt nicht mehr an diese Situation denkt und sie damit in Verbindung bringt ...

    Auf jeden Fall super reagiert :thumbup: :thumbup: :thumbup: :!:

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • "Alles, was aussieht wie Alkohol, schmeckt wie Alkohol und duftet wie Alkohol ist tabu."

    An dieser Regel orientiere ich mich im Grunde. Allerdings habe ich mich so intensiv und umfassend mit dem Thema Alkoholismus beschäftigt und damit meine „zufriedene Abstinenz“ ausgebaut und gefestigt, dass ich das Interesse an einem Glas Bier oder Wein oder Sekt oder …. gänzlich verloren habe bzw. dem gar nichts mehr abgewinnen kann.

    Und weil’s mich nicht mehr interessiert, interessiert es mich auch nicht, auf eine „alkoholfreie“ Nachahmung bzw. ein Surrogat auszuweichen.

    Stattdessen entdecke und probiere ich - wenn ich nicht gerade Wasser trinke, womit ich tatsächlich bestzufrieden bin 😁 - , was sich aus diversem zur Verfügung stehendem Obst, Gemüse, Kräutern so selbstgemachten Limonaden herstellen lässt. Ein interessante Entdeckungsreise, weil es gibt soooooo viele Möglichkeiten für geschmacklich ansprechende tatsächlich alkoholfreie Getränke gibt.

    Bei dieser Erdbeerbowle, die die Gastgeberin mir angeboten hat, habe ich nicht zugegriffen, weil ich etwas zu mir nehmen wollte, das „aussieht“ wie Alkohol. Ich war überrascht, dass sie sich extra bemüht hatte, ein irgendwie festliches Getränk anzubieten, dass alkoholfrei ist.

    Weil mir aber auch bewusst ist, dass sie „alkoholfreies“ Bier für tatsächlich alkoholfrei hält, habe ich ja extra nachgefragt, was in der Bowle drin ist. Bei der Erwähnung von Apfelsaft und Sprite war ich sehr beruhigt.

    Da sie aber dieses „Jive“ erwähnt hatte und ich grundsätzlich wusste, dass „alkoholfreier“ Sekt nicht unbedingt tatsächlich alkoholfrei ist, war ich trotzdem vorsichtig. Doch weder „duftete“ das Getränk nach Alkohol, noch „schmeckte“ es nach Alkohol.

    Als ich aber dieses leicht wattige Empfinden in meinem Kopf spürte, gingen meine Alarmglocken an und deshalb hab ich‘s dann lieber stehen lassen.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Finde Deine Reaktion bzw. die Deines Körpers schon heftig.

    Ich auch. 🤔

    Deswegen würd‘s mich ja rein akademisch interessieren, ob in diesem sogenannten „alkoholfreien“ Zeugs irgendwas drin ist, was sich vom Alkohol, der offenbar auch in Fruchtsäften enthalten ist, unterscheidet.

    Rein akademisch deshalb, weil ich im Grunde kein Interesse an alkoholfreiem Bier, Sekt oder Wein habe und nach meinen Erfahrungen auch nicht den Wunsch hege, das Zeug nochmals zu kosten.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Zitat

    Früher, auch als ich aufgehört habe, und in vielen Gruppen immer noch, hiess es, dass bei einem Alkoholiker schon geringste Mengen Alkohol zum Rückfall führen können.

    Das wurde mal untersucht und als AA-Mythos entlarvt.

    Ich habe so festgestellt, dass so gewisse "Mythen", woher sie auch immer kommen mögen, mich über die Jahre ziemlich geprägt haben und sich jetzt in der Reflektion heraustellt, vieles ist gar nicht so, wie immer gedacht wurde, oder es am Lagerfeuer transportiert worden ist. Ggf. bearbeite ich das nochmal in meinem Thread was ich konkret damit meine.

    Was ich auf jeden Fall erzählen wollte, ich war Anfang Mai in Brüssel, also ziemlich frisch in meiner Karriere als bekennder Abstinenzler. Und ich hatte mir dort vor Ort Moules marinieres bestellt und übrigens erst jetzt, mit dem tippen dieses Beitrags festgestellt, dass das Muscheln in Weißwein gewesen sind. Ich habe das überhaupt nicht mitbekommen.

    Dann, das ist eigentlich Inhalt dieses Beitrages, waren wir noch einmal essen und ich hatte mir beim Italiener Saltimbocca ala Romana bestellt und überhaupt nicht drüber nachgedacht, dass das in einer Weisswein "Sauce" serviert wird. Ich habe das erst beim Essen festgestellt und, aufgrund dieses "Mythoses" einen riesen Schreck bekommen, sodass mir fast die Gabel aus der Hand gefallen ist. Aber anstatt dass sich jetzt ein riesen Flashback eingestellt hätte und ich mir sofort 3 Flaschen Wein eingegossen habe, ist in mir einfach nix passiert und ich hab dann auch aufgegessen und es war alleines fein.

    Was mir viel mehr zu schaffen gemacht hat, Brüssels Altstadt ist ja traumhaft schön, dort ein paar Lokalitäten "aus Vorsicht" nicht aufzusuchen bzw. in der Stadt zu feiern, das war wirklich hart :/ Da abends dann noch mehr oder weniger alleine im Hotel zu sitzen.... na ja.

    Aber bedeutet das jetzt, man soll sich beim Essen bestellen was man will und das nächste Steak mit Cognac Sauce ordern? Ich denke, man sollte auf jeden Fall vorsichtig sein. Ich persönlich würde für mich ausschließen, dass meine geliebte Bratensauce, die mit viel Liebe und auch Rotwein gekocht wird, mich in irgendeiner Weise triggert. Was ein Problem wäre, wäre das kochen damit, also die geöffnete Flasche in der Nähe. Deswegen lasse ich das besser bzw. gucke gerade nach einer Alternative. Und auch ansonsten fahre ich lieber die Vermeidungsstrategie, ob ich das aber ein Leben bei solchen marginalen Dingen durchhalte(n) will, sage ich euch in 5 Jahren.

  • Anstelle von Wein benutzen wir Traubensäfte zum Kochen.

    Im Restaurant achte ich nur auf die Klassiker, die üblicherweise gerne mit Alkohol gepanscht werden. Und wenn das Gericht nicht nach Alkohol stinkt, esse ich es auch, bislang in mehr als 8 Jahren ohne Probleme. Auch nasche ich schon mal am Tiramisu, das sich meine Frau gönnt. Sie mimt die Vorkosterin und signalisiert mir, wenn die Luft rein ist.

    Mich triggern auch Balsamico oder Essig nicht.

    Ich habe Bier und Schnaps gesoffen und nicht Bratensauce oder Essig missbräuchlich konsumiert.

    Das ist mein Weg, mit dem ich prima klar komme. Ich garantiere nicht, dass andere durch meinen Stil nicht getriggert werden können.

  • Ich habe so festgestellt, dass so gewisse "Mythen", woher sie auch immer kommen mögen, mich über die Jahre ziemlich geprägt haben und sich jetzt in der Reflektion heraustellt, vieles ist gar nicht so, wie immer gedacht wurde, oder es am Lagerfeuer transportiert worden ist.

    Das kommt mir sehr bekannt vor, was du da schreibst. Beim Lesen deines Beitrags musste ich sofort an die „Mythen“ denken, mit denen ich in meinem Beruf konfrontiert war, die mich tatsächlich lange Zeit auch geprägt haben und die ich, weil ich mangels Zeit und Möglichkeiten eine ganze Weile nicht dazu in der Lage wahr, nicht auf Stichhaltigkeit und Wahrheitsgehalt überprüfen konnte.

    Ich selbst weiß auch nicht, ob geringste Mengen an Alkohol zum Rückfall führen könnten, und so einen Schrecken, wie du das schilderst, hab ich auch schon mal erlebt.

    Grundsätzlich ist es wohl so, dass alles Mögliche triggern KANN. Diese Tatsache an sich tangiert aber den einen mehr, den anderen weniger bis gar nicht.

    Wie sich das bei dir auswirkt, kann dir niemand voraussagen. Zur Vorsicht wird Neulingen deshalb geraten, weil‘s in der Regel seine Zeit braucht, um die eigene Abstinenz zu stabilisieren und die durch den Alkoholkonsum erlernten und verinnerlichten Muster zu überschreiben bzw. zu ändern.

    Weil mich das Thema so sehr interessiert hat, habe ich mich auf die Suche nach Informationen über Rückfallforschung gemacht und bin zum Beispiel auf diesen Prof. Lindenmeyer gestoßen, auf dessen Erklärvideos ich immer mal wieder verweise. Demnach löst nicht ein Trigger allein einen Rückfall aus.

    Was mir viel mehr zu schaffen gemacht hat, Brüssels Altstadt ist ja traumhaft schön, dort ein paar Lokalitäten "aus Vorsicht" nicht aufzusuchen bzw. in der Stadt zu feiern, das war wirklich hart :/ Da abends dann noch mehr oder weniger alleine im Hotel zu sitzen.... na ja.

    Das glaub ich dir sofort, dass du das als hart empfunden hast. Das hat ja irgendwie auch was von Verzicht. Und Verzicht macht ja nun wirklich nicht sonderlich viel Freude.

    Deswegen ist MIR ja auch so wichtig, nicht in dem Bewusstsein zu leben, auf etwas, was ich als schön empfunden habe oder empfinde, verzichten zu müssen, sondern im Gegenteil, mich frei zu fühlen und das, was ich tue, wirklich zu WOLLEN.

    Je besser du dich im Laufe deiner Abstinenz kennenlernst, je stabiler und ausbalancierter du dich fühlst, umso mehr dürftest du wissen, was du dir zumuten kannst und zumuten willst.

    Die Vermeidungsstrategie hat mir zumindest am Anfang geholfen, im Laufe der Zeit bin ich dann in die bewusste Konfrontation gegangen (wissend, wie ich im Notfall für mich sorgen könnte) - Damit meine ich nicht alkoholhaltige Bratensauce oder Speisen mit Alkohol drin :D - Jetzt, fast drei Jahre später brauche ich die Vermeidungsstrategie nicht mehr.

    Eine solche „alkoholfreie“ Erdbeerbowle werde ich nicht mehr trinken. Das würde ich jetzt aber nicht Vermeidungsstrategie nennen. Ich hab auf dieses unangenehme Gefühl, das ich beim Konsum eines solchen Getränks im Kopf und ggf. im restlichen Körper spüre, keine Lust, ich mag das nicht.

    Die originalen Mozartkugeln esse ich auch nicht, weil die einfach nur sprittig schmecken. Mag ich nicht. :P

    ————

    Edit: Ich will aber auch nicht wieder auf den Geschmack kommen. Insofern ist das dann auch MEINE Strategie, nicht mal ein Fünkchen meines ehemaligen Gefallens an Alkohol wiederaufkommen zu lassen.

    ————

    Wein kommt mir nicht mehr ins Gulasch oder in die Bratensauce oder in die eingemachten Pflaumen. Ich hab’s aber schon mit Traubensaft probiert und fand das Ergebnis gar nicht so übel. Apfelsaft könnte sich auch eignen.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Anstelle von Wein benutzen wir Traubensäfte zum Kochen.

    Im Restaurant achte ich nur auf die Klassiker, die üblicherweise gerne mit Alkohol gepanscht werden. Und wenn das Gericht nicht nach Alkohol stinkt, esse ich es auch, bislang in mehr als 8 Jahren ohne Probleme. Auch nasche ich schon mal am Tiramisu, das sich meine Frau gönnt. Sie mimt die Vorkosterin und signalisiert mir, wenn die Luft rein ist.

    Mich triggern auch Balsamico oder Essig nicht.

    Ich habe Bier und Schnaps gesoffen und nicht Bratensauce oder Essig missbräuchlich konsumiert.

    Das ist mein Weg, mit dem ich prima klar komme. Ich garantiere nicht, dass andere durch meinen Stil nicht getriggert werden können.

    Balsamico / Essig? Wieso denn das? Weisswein...Essig? Also soweit hab ich ja bei weitem noch nicht gedacht......okay, die KI meines Vertrauens sagt, da ist bis zu 0,5% Alkohol drinnen.

    Also, jetzt mal Butter (bei meine) Fische, also wenn mich eines niemals triggert dann ist das Essig. Und Literweise meine eingefrorene DemiGlace gelutscht für einen eventuellen Rotweinkick...auch nicht.

    Aber, da Du das ansprichst, geht das ganz ordentlich, Traubensäfte zum kochen? Ich hab da schon drüber nachgedacht, anhand der Jahreszeit war mir jetzt nicht nach Sauce kochen, aber funktioniert das ganz okay? Ich hätte jetzt bedenken wegen der Süße des Fruchtzuckers in Saft?

    Ich habe neulich Rippchen gemacht, die Sauce war immer basierend auf Weißwein, da hab ich Traubensaft genommen, aber den Honig, der auch hinzugehört, reduziert. Ich weiss jetzt ehrlich gesagt nicht so dass da ein Unterschied war.

    Zitat

    Je besser du dich im Laufe deiner Abstinenz kennenlernst, je stabiler und ausbalancierter du dich fühlst, umso mehr dürftest du wissen, was du dir zumuten kannst und zumuten willst.

    Trotz frischer Abstinenz war ich auch schon damals beim Eishockey, ich meine ich hatte das hier auch erzählt, da war das Bier überall eigentlich nicht das Problem sondern eher die Ungewohntheit den Sport jetzt halt anders zu gucken. Das ist ja, m.E. die größte Herausforderung, die Lebensweise und die Gewohnheit umzustellen. Das "einfach nichts trinken" ehrlich gesagt empfinde ich nicht als das Problem. Aber die eigene Umstellung.

    Zitat

    Wein kommt mir nicht mehr ins Gulasch

    Bäähhh...Wein im Gulasch...ein gutes Gulasch braucht 50% Fleisch und 50% Zwiebeln und diese gold gelb. Nix Wein, wird sind doch nicht beim Boef Bourgindingsbums. ;)

    Mit Kindern im Haus hab ich eh wenig mit mit Alkohol im Essen gekocht. Außer die Saucen halt. Und halt mal Saltimbocca...wenn die Kids bei Oma waren ;)

    Zitat

    Weil mich das Thema so sehr interessiert hat, habe ich mich auf die Suche nach Informationen über Rückfallforschung gemacht und bin zum Beispiel auf diesen Prof. Lindenmeyer gestoßen, auf dessen Erklärvideos ich immer mal wieder verweise. Demnach löst nicht ein Trigger allein einen Rückfall aus.

    Ohne das jetzt evidenzebasiert bestätigen zu können sagt(e) mein Gefühl mir das selbe. Ich denke, eine Abfolge von Dingen, quasi eine Kette, sorgt für den Rückfall. Da kommt eines aufs andere und manchmal so schnell hintereinander, dass man gar nicht gucken kann.

    Und eigentlich, ich denke das ist hier der falsche Thread, spannendes Thema, ist ja das wieder etwas trinken eine ganz bewusste Entscheidung. Ich hab das ja in in meinem Thread erzählt, der kleine Flash vorm Limoregal. Du musst, aktiv, die Büchse nehmen, dich an die Kasse stellen, bezahlen, rausgehen, öffnen und trinken. Das sind grob sechs bewusste Entscheidungen die man jeweils mit JA oder NEIN hätte beantworten können.

    Und je kürzer der Weg, desto höher das Risiko. Wie beim Saltimbocca. Ich probiere das, bin vielleicht getriggert. Dann muss ich aber auf den Keller warten, bestellen, warten, das Glas hochnehmen, trinken.

    Sehe ich das falsch oder ist bei "stärker süchtigen Menschen" (kann man das so sagen) dieser Impuls so krass, dass man so viele "Hindernisse" einfach übergeht?

    Ich meine klar, ich kenne den Impuls ja selber, es richtig ausgelöst hat es bei mir, wenn es, ja, sagen wir mal in der Birne angekommen war. Dann war es vorbei und die Kontrolle war weg. Ich hab soviel Momente gehabt wo ich durch Ablenkung durch den Alltag gar nicht zu dem Trinkimpuls gekommen bin. Ich hab mir nur am nächsten Tag wieder hingesteuert.

    Jetzt hab ich eine Barriere davor, die einfach sagt: Nö. Also ich lasse das gar nicht mehr zu diesem Impuls kommen, unterdrücke den, schiebe den weg, der wird einfach weniger.

    Ich würde mich aktuell so einschätzen, ein Rückfall bei mir wäre eine aktive Handlung mit vollem Bewusstsein. Zu Deutsch: Eigene Doofheit. Oder ist das zu einfach gedacht?

    Wie gesagt, ggf. falscher Thread, sonst kopier ich das zu mir rüber?

  • Also MICH triggert Essig auch kein Bisschen und ich nutze den auch weiterhin. Ich kenne aber die Diskussion darum.

    Bäähhh...Wein im Gulasch...ein gutes Gulasch braucht 50% Fleisch und 50% Zwiebeln und diese gold gelb. Nix Wein, wird sind doch nicht beim Boef Bourgindingsbums. ;)

    Hierzu sollten wir vielleicht einen neuen Faden anfangen, aber es ist hier bislang nicht unüblich gewesen, innerhalb eines Threads vom Thema abzuweichen, wenn sich das irgendwie so ergab.

    Falls du in diese Richtung einen Faden eröffnen willst, nur zu.

    Oh, in MEINEM Gulasch war Wein drin und nicht nur im Gulasch. 🤣 Jetzt natürlich nicht mehr. 😇

    Ich tue da sogar manchmal Möhren und Back-/ Trockenpflaumen rein. Macht das Ganze irgendwie rund und ergibt einen harmonischen Geschmack.

    Variatio delectat (Abwechslung macht Freude), wie ein lateinisches Sprichwort sagt.

    Backpflaumen und ggf. auch Traubensaft gebe ich auch zu meinen Braten hinzu, wenn ich die denn mal mache. 😋

    Boef Bourgindingsbums ist doch sooooo was von lecker. 😄

    Ich gebe zum Gulasch nicht so viele Zwiebeln hinzu, soll doch ein Gulasch sein und kein Zwiebeldingsbums. 😉

    Was die Süße des Traubensaftes betrifft: Es kommt wahrscheinlich auch darauf an, wie du’s gewohnt bist und wie du’s magst. Die Süße - sei es durch Honig oder Ahornsirup oder karamellisierten Zucker sei es durch Apfel oder Backpflaumen - rundet ein Gericht unter Umständen richtig schön ab. Die Süße des Traubensaftes stört übrigens gar nicht und fällt auch nicht unbedingt auf. - Es sei denn, du hast zu viel genommen. 🙈


    Ich würde mich aktuell so einschätzen, ein Rückfall bei mir wäre eine aktive Handlung mit vollem Bewusstsein. Zu Deutsch: Eigene Doofheit. Oder ist das zu einfach gedacht?


    Wie gesagt, ggf. falscher Thread, sonst kopier ich das zu mir rüber?

    Ich befürchte, das ist zu einfach gedacht. Können wir aber gerne in einem anderen Thread diskutieren, weil’s zu diesem Thema hier eigentlich nicht mehr passt. Gewiss ist es aber Thema für einen Austausch.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Ich würde mich aktuell so einschätzen, ein Rückfall bei mir wäre eine aktive Handlung mit vollem Bewusstsein. Zu Deutsch: Eigene Doofheit. Oder ist das zu einfach gedacht?

    Gründe für einen Rückfall gibt's etliche.

    Mir gab ein erfahrener Mediziner zum Abschluss meiner Therapie mit auf den Weg: "Der ersten Schritt in Richtung Rückfall wird gemacht, wenn man sich nicht mehr regelmäßig mit seinem Problem befasst". Da ist viel dran.

    Erst lässt man das eigene Training schleifen, dann schleicht sich irgendwann der Gedanke aus dem Suchtgedächtnis heran, man sei so lange clean, jetzt könne man doch wieder wie ein Normaler was trinken, ja und dann wird's ausprobiert.

    Das ist mir schon mehrfach genau so begegnet. Daher bleibe ich am Ball und trainiere weiter.

  • Ich hatte ja hier mal geschrieben, wie es mich vor Jahren mal aus heiterem Himmel regelrecht "angesprungen" hat, das Verlangen. Ich war plötzlich dermaßen fickrig auf Alkohol - wäre da nicht im Hinterkopf noch der "griffbereite Notfallkoffer" gewesen ... Ich hätte meine Kinder und meine (damalige) Frau für eine Flasche in den Wind geschossen =O

    Mir gab ein erfahrener Mediziner zum Abschluss meiner Therapie mit auf den Weg: "Der ersten Schritt in Richtung Rückfall wird gemacht, wenn man sich nicht mehr regelmäßig mit seinem Problem befasst". Da ist viel dran.

    Zum Glück für mich war ich regelmäßig am Thema - und mein Notfallplan hat durchgeschimmert und letztendlich gegriffen. ICH weiß seitdem, wie schnell so ein Suchtdruck kommen und wie knapp es enden KANN. Für mich war es ein Beinahe-Rückfall.

    Und ein Grund mehr, am Thema zu bleiben.

    Von daher:

    Ich würde mich aktuell so einschätzen, ein Rückfall bei mir wäre eine aktive Handlung mit vollem Bewusstsein. Zu Deutsch: Eigene Doofheit. Oder ist das zu einfach gedacht?

    Von mir ein ganz klares: JA!

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

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