When nothinhg goes right, go link ! Oder ...

  • Für mich ist es klar, warum der Entzug von Alkohol schwieriger ist, als der vom Tabak.

    Alkohol ist reinstes Nervengift und benebelt die Sinne. Die Zigarette räuchert zwar,
    aber berauscht nicht!

    Die Kippen räuchern nicht bloß, sondern kontaminieren den gesamten Körper. Krebs als Spätfolge lässt schön grüßen.

    Ansonsten stimme ich zu, dass es (für mich) viel leichter war, das Qualmen aufzugeben als das Saufen. Ersteres war dagegen schon fast ein Kinderspiel, so dass ich mir einredete, eines Tages lasse ich dann auch mal die Finger von der Bierflasche. Geht doch alles ganz einfach mit den Süchten. Das erwies sich als Irrtum.

    Es fällt mir immer noch schwer zu glauben, das das Aufgeben des Rauches für manche so schwierig ist. Ich bin sogar der Meinung, dass es bloße Willenstärke ist, dem Nikotin zu entsagen. Das trifft auf die (Alkohol-)Abstinenz leider nicht zu. Denn da reicht der Wille allein nicht aus, auch wenn er der wesentliche Fundament bildet.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Das habe ich am Anfang meiner Trockenheit, als ich dachte, jetzt habe ichs geschnallt, auch gedacht. Wer rückfällig wird, will ja nur nicht so richtig oder hats noch nicht kapiert.

    Nach zig Gespächen habe ich aber begriffen, dass man sehr wohl wollen und trotzdem rückfällig werden kann. Weil Sucht sich eben auch auf einer Ebene abspielt, die mit dem reinen Willen und der Vernunft nicht greifbar ist.
    Und weil gleichzeitig die Emotionen, die Gefühle, zu erheblichen Teilen steuern, was man denkt. Das Denken ist da alles andere als unabhängig, und dafür gibts wirklich gute Experimente und Untersuchungen, dass Leute unter Stress oder Angst z.b völlig andere Antworten geben und ganz andere Entscheidungen fällen, als wenn sie gut ausgeruht sind. Die gleichen Leute wohlgemerkt. Und auch Wille und Freiheitsgrade hängen von verschiedenen Bedingungen ab.

    Nikotin hat nun mal das deutlich höhere Suchtpotential als Alkohol, gemessen daran, wie viele der Erstkonsumenten dann eine Abhängigkeit entwickeln. Alkohol verursacht gesamtgesellschaftlich den deutlich größeren Schaden, aber am Rauchen sterben deutlich mehr. Und die sterben zum Teil auch auf eine Art und Weise (wenn sie mit Luftröhrenschnitt oder halber Lunge immer noch nicht aufhören) , die sich mit dem Verstand auch kaum erklären lässt.

    Letztlich steckt halt jeder nur in sich selbst drin und spürt nur die eigenen Erlebnisse so wirklich. Und beim Rest kann er nur zugucken und seinen Senf dazu geben. Was anderes mache ich ja auch nicht. Ich versuche, irgendenwie korrekte Antworten zu geben, auf Basis meiner Erfahrungen und meines Wissens, weiss dabei sowieso, dass das begrenzt ist, und wie das im Gegenüber aussieht und wie das dort wirkt, habe ich nie in der Hand.

  • Damit hab ich ziemlich unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Meine Mutter hat sich schon wegen den Drogen aufgeregt, und wenn ich dann zu betrunken war, ebenfalls, und es war auch schon einer der Scheidungsgründe der Ehe mit meinem Vater. Anderseits ist meine Mutter selbst ein Mensch, der der Meinung ist bzw. lange war, dass man arm dran ist, wenn man nicht mehr "darf" und von daher wollte sie es lange nicht verstehen, das ich ganz damit aufgehört habe. Noch Jahre später fragte sie mich, wie ich dann von einer Veranstaltung heimkomme, weil es für sie absolut undenkbar war, dass man nach einer Feier noch fahrtüchtig ist. Denn auch meine Mutter hätte da nicht mehr fahren dürfen und konnte sich das auch nicht vorstellen, wie man feiern kann, ohne zu trinken.

    Das kenne ich etwas ähnlich von meinem Vater (früher - heute trinkt er sehr selten nur ein Bier), allerdings ist es bei ihm so gewesen, dass es normal war auf Siege (Sport) oder andere Höhepunkte anzustoßen - allerdings gab es die schon eher oft. Es war auch normal sich dort ordentlich zu betrinken und LUSTIG zu sein. Er hatte aber kein Verständnis dafür, wenn man es nicht war. Dann sollte man sich doch bitte zusammenreißen und ich ganz besonders. Auch bei uns galt: Keine Feier ohne Alkohol. Und den darf man sich ab und zu gönnen. Heute ist er da offener, auch durch viele Gespräche, die ich gesucht habe und durch sein eigenes Erleben, aber geprägt hat mich das früher erlebte schon.

    Aber ich verstehe was du meinst Susanne, für manche Menschen bedeutet Verzicht auch gleichzeitig Unzufriedenheit damit. Habe ich auch schon wahrnehmen müssen in anderen und diesem Bereich.

    Eis find ich gut :) Das ist auch ganz oben auf meiner Liste! Aber auch nicht immer greifbar nixweiss0 Aber vor allem Essen, ja! Ich war der Trinker: "Wenn ich trinke, esse ich nichts" habe Essen auch mit trinken ersetzt. Es kam für mich sehr sehr selten in Frage zu trinken, wenn ich gegessen hatte. Habe aber festgestellt, dass ich es manchmal gar nicht richtig merke, dass ich Hunger habe. Ich merke nur, dass ich an Alkohol denke und gereizt werde oder überfordert reagiere - dann weiß ich, dass ich essen sollte. Ist nicht immer so, nur ab und an. Mehr Aufmerksamkeit im Vorfeld lernen. Und ja, Schlafen :) Die Zeit nehme ich mir.

    Ich schreibe nachher oder morgen mehr... habe die Zeit vergessen, bzw. überschätzt.

    LG Zelda


  • Habe aber festgestellt, dass ich es manchmal gar nicht richtig merke, dass ich Hunger habe. Ich merke nur, dass ich an Alkohol denke und gereizt werde oder überfordert reagiere - dann weiß ich, dass ich essen sollte. Ist nicht immer so, nur ab und an. Mehr Aufmerksamkeit im Vorfeld lernen. Und ja, Schlafen :) Die Zeit nehme ich mir.

    Hallo!

    Ein wirklich guter Hinweis. Hinter aufkommendem Trinkverlangen stecken manchmal auch ganz banale Dinge wie Hunger und Durst. Habe ich diese Grundbedürfnisse befriedigt, erledigt sich manchmal der Wunsch nach Bier. So erging es mir in der Anfangszeit. Ist der Magen dagegen ordentlich mit Wasser geflutet, war der Schmacht auf ein Weißbier weg.


    Allerdings hatte ich in den letzten Jahren Bier auch gerne als Durstlöscher eingesetzt.

    Gruß

    Rekonvaleszent

  • Hallo Zelda,

    Deine Aufmerksamkeit gegenüber Deinen Bedürfnissen ist enorm wichtig, um trocken zu bleiben!

    Das hast Du sehr gut beobachtet.

    Weitere Punkte sind Stress und Ärger über alles mögliche. Es ist wichtig, dass man insgesamt
    ruhiger lebt und man einiges "ausschaltet".

    Es hatte ja seinen Grund, warum wir anfälliger waren für das Suchtmittel Alkohol...

    Ich habe einiges in meinem Leben geändert, damit ich innerlich zur Ruhe kommen kann.
    Denn das ist enorm wichtig, gerade auch am Anfang, damit man nicht rückfällig wird!

    Du bist auf dem richtigen Weg! 44.

    LG Elly

    Das Leben ist nicht immer einfach, aber eindeutig einfacher ohne Alkohol zu bewältigen!

  • "Nimm dir doch nicht soviel vor" tja Elly :) Da hast du vollkommen Recht. Ich bin auch wirklich schon ruhiger geworden, aber ich habe jetzt auch mehr Zeit und langsam auch wieder mehr Energie. Klar kann sich immer was ändern, aber für manche Veränderungen muss ich schon selbst sorgen. Aber ja - heute im Heute bleiben, sehr schwer. Ich muss noch viel lernen.

    Susanne schrieb: Meditation. Ich denke, ich versuche es erstmal mit der "Unterstufe" Yoga, wurde mir schon oft empfohlen ;) Habe es gestern ausprobiert - ist ja auch erstmal ankommen bei sich selbst - viel mir schwer, ich war ungeduldig. Ich hatte Probleme den Kopf frei zu bekommen, von dem, was ich alles noch machen will/muss.

    Die Theorie von Achtsamkeit und dem sich Befreien vom Müssen ist leicht erkannt, aber sau schwer umgesetzt. Das fängt bei der Kindererziehung und der damit verbundenen Verantwortung an und hört beim Kompromiss mit dem Partner noch lange nicht auf. Dazwischen noch die Entscheidung der beruflichen Entwicklung und die Gestaltung der Freizeit. Aber ich denke mal, dass die Befreiung von einer Sucht schon deutlich mehr Möglichkeiten mit sich bringt. Ich schweife ab...

    Na, da möchte ich auch noch meinen Senf zum Thema Rauchen/Alkohol abgeben, obwohl ich immer noch rauche und erst kurze Zeit nicht trinke. Ich kann dazu sagen, dass ich etwa eine Woche schwer mit dem Nikotin gekämpft hatte, dann war es vorbei. Auf einen Schlag. Ich habe ein Jahr nicht geraucht. Im Suff wieder angefangen mit paffen und dann eine Weile nur geraucht, wenn ich trank. Und oh Wunder! Ich trank dann einfach mehr und früher - was ich damals aber schon als Blödsinn erkannte und wieder ohne Alkohol mit Rauchen anfing. Ich wollte ja kein Alkoholiker werden. Der Alkohol geht subtiler vor, sanfter fast, intelligenter und beständiger.

    Heute habe ich schönerweise besonders gute Laune :) Ich wünsche euch einen schönen sonnigen Tag.

    LG Zelda

  • Dass das am Anfang schwer fällt, ist ziemlich normal. Ich hatte damit auch Probleme.

    Da gilt aber auch "nicht alles auf einmal", sondern es geht in erster Linie um eine "Insel im Alltag", so 20 Minuten, wo die ganzen inneren Antreiber mal ruhig sein dürfen. Und wo man sich dann anschliessend, statt immer nur getrieben zu sein, auch kurz mal überlegen kann, was man gerade eigentlich will.

    Ich hab da wahrscheinlich aber auch das Problem, dass ich da schon weit weg bin, denn ich hab ja über Jahre immer wieder was gemacht und eben mit Therapeut und so, wo ich Feedback hatte. Ein Aussenstehender, der Ahnung hat und das einigermassen live mitkriegt, kann einem ja auch ganz gute Hinweise geben, wo man das ein wenig falsch und zu ambitionert angeht.

    Gruß Susanne

  • Hallo Zelda,

    es ist so still hier... Alles gut bei Dir?

    LG Elly

    Das Leben ist nicht immer einfach, aber eindeutig einfacher ohne Alkohol zu bewältigen!

  • Hallo Elly,

    danke der Nachfrage, bei mir ist vieles gut :) Heute Tag 83, sagt meine App. Ich fühle mich stabil, auch mit den Momenten, in denen ich das Gefühl habe etwas trinken zu wollen. Sie sind kurz, mal mehr oder weniger intensiv und scheinen manchmal absolut. Das heißt, manchmal denke ich in den Moment, dass es nie wieder aufhört. Das ist unangenehm. Ich muss mich dann konzentrieren und mit mir reden, niemals verhandeln. Manchmal nur durchspielen, wie es wäre, manchmal muss ich mich nur daran erinnern, dass Freitag ist.

    Ich lerne dazu. Da ist die Sache mir meinem Freund. Ich könnte das im geschlossenen Bereich schreiben, habe ich überlegt. Wie sind seit mehr als 5 Jahren zusammen. Er hat ein Problem, mit dem ich ihn auch kennengelernt habe. Damals sagte ich, dass ich ihn nur will, wenn wir das in den Griff bekommen. Er das in den Griff bekommt. Drogen. Es war schwer am Anfang. Immer wieder Rückfälle. Es wurde besser. Ende letzten Jahres wieder schlimmer. Ich war am ausziehen und bin doch geblieben. Er geht jetzt zur Suchtberatung. Er hat keine Ahnung was Sucht ist. In den letzten 4 Jahren hat er es etwa 10-15 mal genommen, nur damit ihr eine Vorstellung habt. Immer in Verbindung mit Alkohol. Er sagt, dass er das kopflos nimmt.

    Ich erzähle das, weil die Situation etwas absurd ist. Ich versuche seit einem Jahr mit dem Trinken aufzuhören und entwickle mich weiter. Ich bin entschlossen und setze mich damit auseinander. Er versteht es nicht so ganz. Er versteht auch sich nicht. Und ich kann ihm nur von mir erzählen. Ich kann ihm da nicht helfen, er muss das Verstehen für sich selbst entwickeln. Ich bin oft sehr erstaunt, wie dieser eher kluge Mann so dumm sein kann. Ich lerne Geduld. Aber vor allem auch Präsenz. Ich bin ganz klar. Es gibt keine Zukunft, wenn er das nicht in einem Jahr hinbekommt. Er weiß das. Er sieht wie ich mit dem Nichttrinken umgehe, das ist gut.

    Ich erzähle das auch, weil es ein Teil meiner eigenen Sucht ist. Co Abhängigkeit habe ich hier gelesen. Ich bin sicher, dass ich das am Anfang war. Ich bin immer noch alarmiert, aber nicht mehr hilflos. Das war schlimm und tat weh.

    Es ist sehr komprimiert geschrieben, aber das ist meine Art und Weise die Dinge zusammen zu fassen. Auch so eine Sache, die ich lerne - es ist ok, dass ich nicht so viel rede, eher schlecht im Smaltalk bin. Ein Grund warum ich trank - um in Gesellschaft "normal" zu sein. Dann habe ich darüber nachgedacht, für wen das wichtig und richtig ist. Nur für die Anderen, ich finde es ok, so zu sein, anstatt zuviel Schein.

    Ich wünsche euch einen schönen Samstag.

    Wie geht es dir Elly?

    LG Zelda

  • Hallo Zelda,

    gut zu lesen, dass Du weiterhin trocken bist. Für was es alles App´s gibt... :o

    Es ist wichtig, dass man einen Plan hat. Einen groben zu wenigstens! ;)

    Am Anfang drehen sich die Gedanken noch oft um den Alkohol, und Gewohnheiten wollen
    einem weismachen, dass alles doch gar nicht so schlimm war/ist. Aber Du hast es erkannt und
    das ist das Wichtigste!

    Im geschlossenen Bereich würde ich auch ganz gerne lesen und schreiben... Aber bisher
    bin ich noch nicht frei geschaltet.

    Momentan ist meine Stimmung schwankend. Doch ich habe gelernt, und ich bin
    dabei mir Hilfe zu holen.

    Smalltalk ist auch nicht so meins. Doch ich passe mich jeweils an. Denn die
    meisten Menschen wollen es halt lieber oberflächlich.

    Wie war Dein Wochenende?

    LG Elly

    Das Leben ist nicht immer einfach, aber eindeutig einfacher ohne Alkohol zu bewältigen!

  • Liebe Zelda,

    Herzlichen Glückwunsch zu nun über 83Tage alkfrei, 44.!

    Du scheinst sehr selbst-reflektiert zu sein und bist anscheinend auf einem guten Weg,super!

    Ich war selbst lange mit einem trinkendem Freund zusammen, in der Endphase nahm er noch andere Drogen. Es war eine explosive Mischung...alles war explosiv bei uns, die Liebe, Leidenschaft, die Streitereien bis zur körperlichen Gewalt seinerseits. Wir zogen uns immer mehr gegenseitig runter. Selbst als die Nachbarn die Polizei riefen, ich im Krankenhaus und er im Knast landete schaffte ich den Absprung immer noch nicht. Im Nachhinein denke ich ich war irgendwie eine trinkende Co-Abhängige. Wir taten uns beide nicht gut und erst als wir uns trennten konnten wir beide aus dem Teufelskreis raus...nicht sofort, ich habe noch Jahre weiter getrunken, aber erste Genesungsschritte wurden überhaupt möglich.Ich trat meiner ersten SHG bei. Hätten wir uns nicht getrennt läge ich heute in der Gosse oder im Sarg.

    Es muss nicht immer zu solchen Extremen kommen aber was ich damit sagen will: Eine Trennung (auch vorläufige) kann auch eine Chance sein-für beide. Er kann dir in seinem Zustand nicht beistehen auf deinem Weg und du kannst ihm auch nicht helfen. Du kannst nur dich aus dem Sumpf ziehen, wenn du es nicht tust tut es keiner. Sei dir einfach bewusst, dass du für deinen Freund auch eine Bremse auf seinem persönlichen Weg sein könntest, auch wenn man das natürlich nicht will. Solche Beziehungen sind oft emotional kompliziert, viele unbewusste Schuldgefühle, Schuldzuweisungen, Ohnmachtsgefühle für die Sucht des Partners während man gleichzeitig seine eigene bekämpft...das ist manchmal viel.
    Ich will dich auch gar nicht zu einer Trennung überreden, ich kenne deine Beziehung ja nicht und es geht mich auch nichts an. Ich möchte dir nur sagen, dass beim Gang gegen den Alkohol DU an erster Stelle stehst, mit deiner Abstinenz steht und fällt der Rest Deines Lebens (Gesundheit, Job,Familie,Seelenfrieden...), da darfst du in erster Linie auf dich achten!

    Mir muss man das auch immer wieder sagen und schreiben damit ich es verinnerliche und nicht vergesse. Es gibt nichts das wichtiger wäre als deine Gesundheit.

    Einen guten Start in die Woche wünsche ich dir!

    Rina

  • Guten Morgen,

    liebe Rina, danke für deine Worte.

    Unsere Beziehung sieht so aus, dass wir in den ersten Jahren zusammen sehr explosiv zueinander waren. Es wird immer ruhiger, wir werden das. Ich denke oft darüber nach, dass ich vielleicht eher eine Bremse, als sein Antrieb bin. Ich habe viel Einfluss auf ihn und damit wahrscheinlich auch Verantwortung übernommen. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm ein Jahr Zeit gebe, seine Sucht in den Griff zu bekommen. Vielleicht ist der Zeitraum zu groß. Ich habe für diese ganze Thematik einfach keine gute Lösung. Ich drehe mich da im Kreis. Von: Ich habe ja auch Probleme und lange gebraucht, um sie auf eine machbare Weise anzugehen, bis zu: ich habe nur das eine Leben, ich sollte es nicht so verbringen. Manchmal bin ich voller Optimismus und manchmal ist es ganz klar eine Trennung. ABER: Es ist kein Grund mehr zum Trinken. Das ist durch. Deshalb werde ich nicht zur Flasche greifen. Es sind bekannte Gefühle, die sich viel besser bewältigen lassen, wenn ich nicht trinken.

    Ansonsten hatte ich letzte Woche eine fette Gastritis, die mich lahmgelegt hat. Eine Hinterlassenschaft meines Alkoholkonsums. Ich bin also nicht ganz ohne Schaden da herausgekommen. Vielleicht ist es aber auch eine Störung, die auf o.g. Problem zurückzuführen ist.

    Ich bin ratlos. Ich sortiere mit Hilfe von Gefühlen Gedanken von A nach B und wieder zurück. Sisyphusarbeit. Dann bin ich leer.

    LG Zelda

  • Ich versuche jetzt einfach mal einen Schritt weiter zu kommen, indem ich alles aufschreibe. Vielleicht bringt das etwas Klarheit.

    Auf der einen Seite ist da dieser Mann, den ich liebe. Er bringt mich zum Lachen. Er liebt mich und findet mich schön, so wie ich bin. Er ist ein guter Freund für meine Tochter und kümmert sich. Er ist mein bester Freund, mein Vertrauter. Da ist diese Vorstellung von einem Leben mit ihm, wie es sein kann in ein paar Jahren. Bis hierher sind wir auch schon gekommen. Da ist das Haus mit Garten und diese Gewissheit, dass wir alt zusammen werden.
    Es zusammen geschafft haben.

    Zum anderen ist da seine Unzufriedenheit, eher Langeweile?, vielleicht sogar Traurigkeit mit der Gesamtsituation. Er will mit seinen Drogentagen selbst nichts zu tun haben. Er hasst es selbst. (Aber doch nicht so sehr? Macht er sich etwas/mir etwas vor?) Er hat immer gerne sein Bier getrunken. Das kann er jetzt nicht mehr, weil er nur die Droge nimmt, wenn er trinkt.

    Es fällt mir schwer zur Anderen Seite etwas zu schreiben, weil ich ja selbst für mich beschlossen habe, in Zukunft ohne Rausch zu leben. Und ja, es gibt diese langen Tage, die eher dahinschleichen und sich schlecht anfühlen, aber das sind doch wenige. Ich bin grundzufrieden mit der Entscheidung nichts mehr zu trinken. Und genau das ist der Punkt, der mich einfach zweifeln lässt, ob das mit uns überhaupt funktionieren kann. Denn es dreht sich im Kreis: Er ist unzufrieden, das steckt meine Stimmung an, ich bin frustriert, das frustriert ihn und diesen Frust kann er nicht abbauen.

    Ich habe eine ganz andere Grundeinstellung zum Leben als er. Glaube ich. Aber ich kann im Moment noch nicht loslassen. Ich hoffe tatsächlich, dass es bei ihm "Klick" macht. Ich versuche ihn immer ein Stückchen Positives abzugeben, aber ich denke auch, dass man das erstmal nur durch sich selbst erkennend fühlen kann.

    Ich mach hier erstmal Schluss, es fällt mir wirklich schwer darüber zu schreiben - es ist wie durch Nebel sehen. Ich muss mich stark konzentrieren, die Gedanken zu fassen und zu formulieren. Im Kopf und allein sind sie ganz klar da. Aber eins ist klar, ich habe ein Problem.

    LG Zelda

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