When nothinhg goes right, go link ! Oder ...

  • ... Hallo zusammen. Ich (w) bin 33 Jahre alt und trinke seitdem ich 16 bin. Angefangen in meinem damaligen Freundeskreis jeden Freitagabend. Nachdem sich ein Jahr später meine erste Liebe von mir trennte, habe ich angefangen auch allein zu trinken. Das hat sich über die Jahre etabliert und gesteigert bis ich anfing jeden Tag zu trinken, ohne genau zu wissen warum. Die Menge blieb eigentlich immer die gleiche: 1 Liter Weinschorle. Es gab abstürzende Abende mit einer erheblich größeren Menge und Tage, an denen ich nichts trank. Aber diese Weinschorle ist der typische Tag. Dazwischen gab es eine Schwangerschaft, in der ich das trinken und rauchen verabschiedete. Es ging mir sehr gut, aber ich war noch jung und ich dachte eben noch weiter feiern zu wollen. Die Verträglichkeit des Alkohols sank meinerseits rapide, sodass ein Absturz immer schlimmer und unvertretbarer wurde. Aber er passierte und immer öfter. Die Weinschorle blieb. Wenn ich am nächsten Tag arbeiten muss, kann ich mich zusammenreißen. Aber das ist auch schon der Punkt. Zusammenreißen. Bullshit. Ist die Sucht. Seit Juli letzten Jahres hatte ich immer wieder abstinente Phasen. Mal 3 Tage, 3 Wochen oder 3 Monate. Ich habe es satt. Es geht mir gut, wenn ich nicht trinke. Ich weiß, warum ich trinke und dass es unnötig ist. Ich bin hier, weil der Austausch hilft, weil es schwache und zweifelnde Momente gibt und Menschen, die das gleiche erleben, besser helfen, als andere. Ich habe euch ein bisschen gelesen. Viele sind für professionelle Hilfen und Gruppen und Therapien. Man habe es sonst schwer. Ich habe andere Ansätze. Eile mit Weile. Ich war in einem anderen Forum, das fand ich gut. Alle haben ein bisschen mit sich zu tun gehabt und haben sich unterstützt, auf verschiedene Weisen. Fand ich gut und fand ich für mich am Ende nicht optimal, da es kleine Gruppen waren, die in sich schrieben - wenn da einer einbricht, kann ich das gut nehmen, um selbst zu trinken. Für mich also verheerend. Ich denke, dass es hier etwas anders ist. Ich kann ein bisschen schreiben, kann Meinungen hören und Leben lesen, ohne gleich Teammitglieder zu haben. Mein Ziel ist die Abstinenz. Dauerhaft. Ich trinke jetzt seit 2 Wochen nicht mehr - verspüre noch Euphorie. Es wird aber andere Tage geben und dafür stelle ich mich schon mal vor. Ich habe da nämlich so einen Freund, meinen, seit 5 Jahren, der gerne Bier trinkt und manchmal wird das zu einem Problem werden. Da wir uns aber gerade sehr gut verstehen ist es noch keins.

    Das soll es erstmal gewesen sein.

    LG Zelda

  • Herzlich Willkommen im Forum!

    Vielleicht mag der Admin ja deine Überschrift noch ändern, ansonsten: was soll’s... Ist jetzt auch nicht so schlimm. :)

    Zwei Wochen sind schon mal ein guter Anfang.

    Ich hab jetzt eineinhalb Jahre geschafften und bin sehr glücklich darüber.

    Du kannst hier schreiben, lesen, Fragen stellen, ganz wie du magst.

    Viele Grüße, <br />Risu

  • Hallo Zelda,

    Willkommen im Forum!
    Gut, dass du dein Trinkproblem angehen willst und dich hier angemeldet hast.

    Ich bin Rina, 38J, auch Mutter und seit bald 11 Monaten trocken.


    Ich habe euch ein bisschen gelesen. Viele sind für professionelle Hilfen und Gruppen und Therapien. Man habe es sonst schwer.

    Das sehe ich genauso. Bevor ich mir ernsthaft Hilfe in Form von einer realen SHG und einer Therapie suchte erging es mir so wie dir : Ich war mal trocken, mal nicht, dann wieder mehr oder weniger...kurz ich habe sehr lange rumgeeiert.


    Ich habe andere Ansätze. Eile mit Weile.

    Welche Ansätze sind das genau? Was meinst du mit "Eile mit Weile"? Konkret: Was ist bei diesem Abstinenzversuch anders als bei den anderen Malen und wieso sollte es jetzt auf Dauer klappen?

    Ich hoffe für dich sehr, dass du deinen Weg findest. Das Forum hier ist eine Hilfe, ersetzt aber bei weitem nicht den realen Austausch. Wie du es selbst schreibst, Erfahrungen von selbst Betroffenen helfen einem sehr, hast du es mal mit einer Selbsthilfegruppe versucht?

    Ich freue mich auf den Austausch mit dir,

    Rina

  • Auch von mir ein HERZLICHES WILLKOMMEN hier im Forum!

    Kurz zu mir: Ich bin m, 57, Alkoholiker, nach mehreren Anläufen nun seit 12 Jahren trocken und seit ca. 10 Jahren ein wenig in der Suchtselbsthilfe unterwegs.

    Zitat

    Ich habe euch ein bisschen gelesen. Viele sind für professionelle Hilfen und Gruppen und Therapien. Man habe es sonst schwer. Ich habe andere Ansätze. Eile mit Weile.

    Verstehe ich, ehrlich gesagt, nicht so ganz - was meinst Du mit "andere Ansätze"? Oder unter "Eile mit Weile"? nixweiss0
    Werd ich heute nicht trocken, dann morgen - übermorgen aber dann ganz bestimmt. Oder wie?

    Natürlich gibt es nicht den EINEN Weg - jeder muss den für sich selbst passenden Weg finden. Ich selbst habe zum Beispiel eine ambulante Therapie begonnen und gemerkt, dass das nix für mich ist. Und daher bin ich dann auf eine stationäre umgeschwenkt. Bei Anderen hat eine ambulante Therapie wunderbar geholfen, während wieder Andere ganz ohne Therapie es geschafft haben, trocken zu werden.

    Ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg auf Deinem Weg und hier einen guten Austausch!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo zusammen,

    danke für eure Antworten, die haben mich ein paar Tage beschäftigt. Für mich war klar, was ich mit meinen anderen Ansätzen in Bezug auf Therapien meine. Die Erklärungen in meinen Kopf klingen jedoch arrogant. Ich schreibe sie trotzdem auf. Ich bin süchtig, weil Alkohol süchtig macht. Nicht weil ich eine komische Kindheit hatte, dadurch gestörte Beziehungen entstanden oder ich selbst etwas zerstört war. Vielmehr wurden Beziehungen zerstört, weil ich trank. Ich selbst konnte mich schlecht entwickeln, weil ich trank. Psychologen könnten das mit mir aufarbeiten, aber das wäre verschwendete Zeit, da es mir jetzt ganz gut geht und ich meinen Frieden mit vielen Dingen geschlossen habe. Zum einen durch viele Gespräche, zum anderen durch persönliche Entwicklung. Ambulante Therapien sind wahrscheinlich Verhaltenstherapien. Ich war schon mal da, mit 18, aufgrund einer Angststörung - offiziell - kam vermutlich schon damals vom Trinken. Es gab eine Therapeutin, die mir einen Satz mit auf den Weg gab, an den ich mich oft erinnere. Das ist das Einzige, was ich von dort mitgenommen habe, ansonsten fühlte ich mich dort kränker als ich war. Und Selbsthilfegruppen? Dort dürfte keiner einknicken, das würde in schwachen Momenten gefährlich für mich werden - vielleicht denke ich darüber nach, wenn ich gefestigter bin. Das sind viele Rechtfertigungen ... aber im Grunde genommen würde mir einfach nichts davon helfen - denn süchtig bin ich, weil Alkohol einfach süchtig machen kann - und das jeder weiß, aber kaum einer versteht. Ich möchte mich auch nicht mehr so oft mit dem Alkohol auseinander setzten, was zwangsläufig passiert, wenn ich Therapien mache. Seit Juli letzten Jahres habe ich viele Autobiografien gelesen, viel im Internet, mich mit mir beschäftigt, mein Umfeld aufgeklärt und in ihm Stützen gefunden, Situationen, in denen ich sonst ertrank, ohne Alkohol ausgehalten. Jeder Rückfall hat mich hierher geführt, wo ich jetzt bin. Das meine ich mit "Eile mit Weile" Ich wachse ganz langsam. Was diesmal anders ist? Tja, ich bin es. Der Geschmack vom Alkohol widert mich an, der Geruch , die Sinnlosigkeit, die ich beim Trinken empfand, die Leere, das Hohle und und und. Die Illusion vom gemütlichen Gläschen Wein ist weg. Jeder Rückfall hat mich was gelehrt. Ich bin ein sehr impulsiver Mensch. Ich kann nicht garantieren, das ich nie wieder trinke, das wäre vermessen. Aber ich will es nicht mehr. Ganz sicher nicht und dafür kämpfe ich, jeden Tag arbeite ich an mir selbst. Ich habe Glück, ich habe kein Verlangen, gefährlich wird nur der Impuls, der gedankenlos ist. Ich habe erst gerade etwas sehr dummes gemacht, was mich viel Geld kosten kann. Ich bin dabei das zu klären, aber ich muss Geduld haben - das macht mich wahnsinnig und panisch, aber nur solange ich es zulasse.

    Rina, fast ein Jahr :) schön, dass es Vorbilder wie dich und Risu gibt. (Greenfox ist sehr weit weg ;) ) Ich habe realen Austausch mit Freunden und Bekannten, ich bin sehr offen (außer auf Arbeit) und wow, viele haben einen gefährlichen Konsum. Und es gibt das Forum.

    Ach und Susanne, ja hab ich verburschtelt.... Ich mag Wortspiele und wurde durch einen Kalender inspiriert ;)

    Ich wünsche euch einen schönen Tag. Ich hoffe, dass ich bald mehr Zeit finde zu schreiben.

    LG Zelda

  • Hallo, Zelda!

    Also ich finde Deine Erklärungen aus Deinem Kopf überhaupt nicht arrogant, sondern nachvollziehbar.
    Außer das mit den SHG - das habe ich nicht wirklich verstanden

    Zitat

    Und Selbsthilfegruppen? Dort dürfte keiner einknicken, das würde in schwachen Momenten gefährlich für mich werden - vielleicht denke ich darüber nach, wenn ich gefestigter bin.

    Was meinst Du damit? "Dort dürfte keiner einknicken" nixweiss0

    Vielleicht kannst Du das ja mal in einem ruhigen Moment auseinanderklabüsern (Wenn es geht, mal mit einem Absatz im Text - liest sich einfach besser als so ein fortlaufender Fliesstext ;) )

    Und warum bin ich weit weg? Weil ich mit meiner Trockenheit früher angefangen habe als Du?
    Langsam, Schritt für Schritt - und plötzlich ist man ganz weit gekommen.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hey Greenfox,

    Was meinst Du damit? "Dort dürfte keiner einknicken" nixweiss0

    Wenn dort jemand rückfällig wird, dann würde ich das "dürfen". Gegen diesen Gedanken kann ich (noch) nichts tun, er manifestiert sich als Impuls, ohne das ich ihn genau mitbekomme.

    Ich hatte eine Freundin, sie trank Vodka und kleine Kräuter. Etwas, was ich gar nicht mag. Sie trank es oft und viel. Sie versuchte auch immer wieder aufzuhören, war in einer ambulanten Therapie, hat es nicht so ernst genommen. Immer wenn sie wieder trank, nahm ich das als Sprungbrett. Ich musste diese Freundin verlassen, weil ich es mit ihr nie geschafft hätte aufzuhören.

    Natürlich ist so eine Gruppe nicht meine gute Freundin, aber sie könnte es werden. Ich mag Menschen, deswegen ist das ganz leicht.

    Anders ist es wenn mein Freund trinkt. Er trinkt Bier und selten zuviel, aber doch eher regelmäßig. Er hat nicht diese Wirkung auf mich. Aber das ist auch noch ein anderes Thema. Der wird zum Problem, wenn wir streiten. Aber auch das wird weniger, je ernster er mein Problem nimmt und das tut er.

    Und warum bin ich weit weg? Weil ich mit meiner Trockenheit früher angefangen habe als Du?
    Langsam, Schritt für Schritt - und plötzlich ist man ganz weit gekommen.

    Ja ;) du bist schon außer Sicht- aber zum Glück nicht außer Hörweite - Schritt für Schritt oder Eile mit Weile, sagte die Raupe bei Alice im Wunderland. Irgendwann flog sie zu Alice erstaunen davon.

    Zelda

  • Ich hab schon öfter von Frischlingen die Klage gehört, dass in den Gruppen immer nur so lebende Mumien 8) sitzen, die schon Trockenrisse haben.
    Jedenfalls gibts Gruppen, in denen praktisch keine Rückfälligen sitzen.
    Allerdings sind da natürlich auch schon viele weit weg. Das ähnelt dann oft eher einem Kaffeekränzchen. Weil über die Sauferei gibts unter Mumien nicht mehr viel zu sagen.

    Den Gedankengang kann ich schon nachvollziehen, denn es gibt auch ab und an den Rat, dass sich Frischlinge nicht zu sehr zusammentun sollten, aus genau dem Grund den Du erwähnst. Verstehen sich sehr gut, weil sie in der gleichen Situation sind, ziehen sich dann aber auch gegenseitig mit runter, wenn sie Pech haben.

    Ich glaube aus diesem Grund gibt es bei AA das Sponsoring, wo Erfahrenere die Neuen praktisch an der Hand nehmen. Ich war da aber nie. Ansonsten stehen bei den meisten Gruppen bzw. Selbsthilfeorganisationen Telefonnummern im Netz, wo man Gruppenleiter oder das Büro anrufen kann. Meistens gibts schon Möglichleiten, eine Gruppe zu finden die zu einem passt. Und dann muss man sich halt auch an diejenigen halten, die nicht rückfällig werden. Und sich im Zweifelsfall abgrenzen. Nein, wir sitzen nicht im gleichen Boot, denn wenn bei Dir ein Loch ist, würden wir ja alle untergehen. ;)

  • Hallo Susanne,

    Sag mal, was macht denn deine Motivations Gruppe aus? Was ist anders im Gegensatz zu anderen selbsthilfegruppen? Ich informiere mich gerade im Internet. Ist natürlich gerade wirklich blöd, dass sich die Gruppen nicht treffen. Ich benötige keine akutberatung, denke aber, dass eine Gruppe schon sinnvoll sein kann, wenn ich mich an die richtigen halte, da habt ihr schon alle irgendwie recht.

    Man kann sich das ja mal angucken und vielleicht findet sich ja was passendes. Schreibe vom Handy aus, furchtbar, deswegen war es das erstmal.

    Grüße Zelda

  • Tag 25, sagt meine App.

    Ich hab Urlaub und kann deshalb ausschlafen. Ich finde es sehr befriedigend morgens ohne duseligen Kopf aufzuwachen. Sowieso liebe ich den klaren Schlaf. Ich habe viele Träume, hauptsächlich eher alptraumhafte. Im Suff hatte ich gar keine mehr, obwohl ich sie schon seit meiner Kindheit kenne. Sie sind altbekannte und deshalb willkommen. Manchmal hinterlassen sie komische Gefühle, die länger bleiben, aber die müssen wohl hoch und ich da durch. Und ich bin froh schlafen zu können, nicht alle haben das Glück.

    In einem der letzten Tage hatte ich zum ersten Mal wieder das Gefühl etwas trinken zu wollen - was Blödsinn ist, weil ich es ja nicht will. Wir fuhren mit dem Auto vom einkaufen nach Hause, das Wetter war schön, die Musik hat gepasst und in meinem Kopf hieß es auf einmal: "Yeah, und zu Hause dann die Musik lauter und die Flasche auf" Um das Glücksgefühl zu verstärken, welches da ist, weil ich nicht mehr trinke. So paradox. Habe ich so hingenommen, die Sucht darf sich ja noch melden, hab ihr ja lange genug ein zu Hause gegeben. Ich bin ihr in dieser Situation mit einem freundlich amüsierten Nein gegenüber getreten. Sie ist dann auch bald gegangen.

    Muss man immer aufpassen. Was ist sie, was bin ich. Hat sich ja lange genug vermischt wer wer ist. Das heißt, ich muss mir schon sehr sicher sein, wer ich bin und das! lerne ich mit jedem klaren Tag.

    LG Zelda

  • In einem der letzten Tage hatte ich zum ersten Mal wieder das Gefühl etwas trinken zu wollen ... Habe ich so hingenommen, die Sucht darf sich ja noch melden, hab ihr ja lange genug ein zu Hause gegeben. ... Sie ist dann auch bald gegangen.

    Yepp, erfahrungsgemäß halten solche Phasen meist nur einige Minuten (bis zu 30 Minuten) an, die man überstehen muss. Kann natürlich auch mal länger dauern, aber normalerweise …
    Ich hatte damals in der Anfangszeit (also im ersten Jahr) immer eine Flasche Wasser (kann natürlich auch etwas anderes zu trinken sein) dabei, so dass ich eigentlich nie ein Durstgefühl bekam. Und wenn es doch mal kam, wurde es sofort mit dem Wasser/Getränk bekämpft. Auf die Art kamen dumme Gedanken garnicht erst auf.

    Und das kann durchaus noch öfter passieren.

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    können wir nur selber tun!

  • Hallo!

    Manchmal stecken auch ganz banale Dinge hinter solchen Gedanken, was trinken zu wollen, nämlich Hunger und Durst. Das würde ich als erstes checken. Nach Nahrungs- und Wasserzufuhr sieht die Geschichte dann womöglich schon wieder anders aus.

    So ist es mir in den ersten Jahren ergangen.

    Hält der Druck dennoch an, dann lenk dich ab mit Dingen, die dir Spaß machen. Auch ein sofortiger Ortswechsel kann hilfreich sein. Du setzt dann neue äußere Eindrücke und Reize, die Dich sogleich ablenken.

    Ansonsten lies im Internet, im Forum, teil Dich hier mit oder ruf eine Vertrauensperson an.

    Gruß
    Rekonvaleszent

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Hallo,

    ich schreibe wenig und lese viel, wie viele. Ich trinke nichts und es geht mir gut damit - meistens. Gestern war ich sehr stolz auf mich. Ich hatte ja geschrieben, dass es bei mir gefährlich werden könnte, wenn ich mich mit meinem Partner streite. (Streit ist ein sehr banales und vereinfachtes Wort dafür - und auch nicht das richtige, aber das würde hier erstmal zu weit führen) Auf jeden Fall hatten wir am Montag ein Problem - ich hatte es. Ich steigere mich rein, bin aufgewühlt bis panisch und dann ist der Druck, nicht mal das Verlangen, zu trinken am höchsten (das habe ich schon mal erkannt und so hingenommen) Aus der Situation herausgehen war nicht möglich, auch keine Ablenkung, da wir zusammen mit Kind im Freizeitpark waren. Ich habe die letzten Tage dann daran zu kämpfen gehabt und wusste, wenn ich nichts tue, kann das zum Trinken führen, was ich nicht will. Also habe ich gestern meinen Mut zusammen genommen und das mit meinem Partner besprochen.

    Das habe ich sonst nie getan, immer nur betrunken. Es ist schwer für mich über etwas wirklich bewegendes zu reden, ohne dabei die Worte zu verlieren. Und es tat mir gut, es war ein großes Ausatmen, eine tiefe Erleichterung, der Druck ist weg. Das hat geklappt, weil ich nüchtern war, weil ich mir Zeit gelassen habe und weil mein Partner super reagiert hat. Auch das konnte er nur tun, weil er mich ernst nehmen konnte. Wenn ich betrunken bin, kann er das nicht.

    Das wollte ich mal hier festhalten. Es ist ein großer Schritt gewesen und ich bin mir dankbar, dass ich ihn bereit war zu gehen. Das ist ein gutes Gefühl.

    Ich habe ganz viel zu sagen, weil viel in mir passiert, aber es ist auch sehr dynamisch und ich bin wahrscheinlich (noch) nicht motiviert genug, das alles festzuhalten, obwohl ich es gut finden würde - wegen der Reflexion.

    Ich gehe gleich mit meiner besten Freundin wandern - deshalb verabschiede ich mich schon wieder.

    wikende091

  • Schön, mal wieder von Dir zu hören. Und noch schöner - vor allem für Dich -, dass Du noch am Ball bist 44. :blumen:

    Ich habe ganz viel zu sagen, weil viel in mir passiert, aber es ist auch sehr dynamisch und ich bin wahrscheinlich (noch) nicht motiviert genug, das alles festzuhalten, obwohl ich es gut finden würde - wegen der Reflexion.

    Irgendwie habe ich Probleme mit dem Alter - ich habe es nämlich nicht verstanden. Wenn Du es gut findest/finden würden täten tutest - warum tutst Du es dann nicht einfach tuten tun? Zu deutsch: Warum machst Du es dann nicht? Du musst es ja nicht hier im Forum aufschreiben, sondern kannst es ja auch - wie es Viele tun - für Dich privat aufschreiben und dann immer mal wieder bei Bedarf rausholen und durchlesen. Und Dich dann Deiner Erfolge erfreuen.

    Wird übrigens auch oft in Langzeittherapien empfohlen.

    Aber auch das mündliche Verabeiten z.Bsp. mit einer Freundin hilft.

    Mach weiter so - Du bist auf einem guten (trockenen ;) ) Weg 44.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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  • Hallo Greenfox.

    Ja, warum täte ich nicht einfach scheiben tun, wenn ich es doch gut finden würde wollen. Also auch nur so für mich.

    Meine Vermutung:

    Habe bis vor ein paar Jahren viel (auf)geschrieben und trara! Natürlich von an- bis betrunken. Über die Jahre hat sich das immer beschissener gelesen bis ich es fast ganz gelassen habe. Aber die Verbindung Wein-Tastatur steht bis zur Umprogrammierung, die nur von statten gehen kann, wenn ich anfange nüchtern zu schreiben. Fällt mir noch schwer. Es fällt mir schwer mich darauf zu konzentrieren, ich merke das mein Körper reagiert, der die Verbindung sehr wohl erkennt.

    Zum anderen möchte ich mir Zeit fürs Schreiben nehmen, es nicht irgendwo dazwischen quetschen, aber das passiert eben doch (So wie jetzt - auf Arbeit). Dabei geht manches verloren. Aber momentan finde ich nicht die Zeit und wenn ich sie habe, bzw. sie mir nehme, dann habe ich immer noch die Wein-Tastatur -Verbindung als Blockade.

    Ich hoffe, dass ich das überwinden kann.


    LG Zelda

  • Aah - okay. Klar, wenn es momentan irgendwie triggert, dann sollte man es erstmal lassen - auch wenn man gerne würde …

    Vielleicht findest Du ja noch eine Möglichkeit für Dich.

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  • Wie viel gibt man in einem Forum von sich Preis und wen interessiert das überhaupt? Fragen, die ich nicht ausschließlich nur für mich beantworten kann - hängen ja andere Menschen mit dran. Tatsächlich hat mich das bis vor Kurzem gar nicht so sehr interessiert. Ich bin ja anonym. Wenn ich aber angebe, wo ich in etwa wohne, durch zum Beispiel Beschreibungen meiner Gegend, angebe, was ich in meiner Freizeit mache, die vielleicht nicht ganz so typisch ist und dann noch meine Geschichte detaillierter beschreibe, dann ist die Wahrscheinlichkeit höher mich zu kennen.

    Macht mir das was aus? Nein. Macht es meinem Kind, meinem Partner etwas aus? Das kann mein Kind wahrscheinlich noch gar nicht beurteilen.
    Und wenn mich jemand hier kennt, dann kenne ich ihn vermutlich auch. Wir haben irgendwo ein ähnliches Problem.

    Tja, Gedanken dazu, sie kommen wieder, die Gedanken. Mein Hirn fährt nach etwa 8 Wochen ohne Alkohol hoch. Darüber freue ich mich. Es ist interessant ihnen zuzuhören.
    Sie springen wieder vom einen ins Andere und sitzen sich nicht fest, wie die lahmen Abende, einzig mit Wein. Sie verleiten zu langen Schachtelsätzen, die ohne Intonation ihr Verständnis verlieren.

    Danke Greenfox, dass du mir geantwortet hast. Oft hilft es mir, etwas auszusprechen, um eine Veränderung herbei zu führen. Oft hilft mir ein Satz, ein Wort, ein Gespräch eines Anderen, um das Verständnis und die Bewertung herumzudrehen und zu Staunen, was da noch so ist. Ich habe beschrieben, warum es mir schwer fällt zu schreiben - du schreibst: "Es triggert dich, gut, dann lass es erstmal" Ha, ja! Es triggert mich, das Kind hat einen Namen und schon ist es greifbar. Mit der Erkenntnis kann ich bewusst umdenken.

    Einige Trigger kann und möchte ich nicht vermeiden, deshalb arbeite ich mit ihnen. Zum Beispiel konnte ich eine Zeitlang Mittag statt Abend kochen. Aber ich werde weiter zum Training gehen. Anfangs habe ich Telefonate oder Abende mit Freunden vermieden, bis es einem ganz schlecht ging. Ich habe ihr dann sogar Alkohol besorgt, weil sie noch arbeiten war. Wir saßen zusammen, sie trank wenig und ich hörte zu. Klar hatte ich mir überlegt, wie schwer es sein würde. Aber ich will diese Momente nicht missen. Es war erstaunlich gut, denn ich konnte ihrem Kummer folgen, ihr zuhören, ohne zu vergessen und Schwachsinn zu erzählen, den ich am nächsten Tag bereuen würde. Es war also eine gute Erfahrung. Ich kann mich ganz gut in Gesellschaft ohne Alkohol bewegen, auch wenn getrunken wird. Ich habe (gerne) allein getrunken, in Gesellschaft immer nur zu viel.

    Ich habe in ihr etwas von mir kompensiert, von dem ich dachte, dass es von mir verlangt wird. Sprich: Ich habe mich weniger von Menschen distanziert, was dann aber am Ende immer zu anhänglich war, was zur Scham führte, weil ich ja so nicht bin. Ich bin eher vorsichtig, aber offen, wenn ich gefragt werde. Ich kann zuhören, ohne gleich meine Meinung zu vertreten. Meine Zu- und Abneigungen sind aber ziemlich deutlich erkennbar, für die, die es interessiert. Ich möchte damit sagen, dass ich mich ganz ok finde und dass ich da nichts mehr vorspielen muss. Es sind ja auch nur Menschen, wie ich.

    Ich bin auch ziemlich klar darin meine Gründe für den Suff und damit die Sucht zu erkennen, das macht es natürlich leichter, sie in den Griff zu bekommen. Bedeutet aber auch Überwindung zur Veränderung. Das habe ich nicht alles in 2 Monaten erkannt. Das ging über Jahre, die ich schon dran bin, mich davon zu befreien. Das trinken zu lassen ist quasi nur die Konsequenz von alledem.

    Meine Mutter ist früher psychisch sehr krank gewesen (und ist heute noch das Ergebnis davon). Mein Vater war überfordert. Meine Geschwister fast schon zu alt, um all das mitzubekommen. Es waren sehr viele Gespräche, eigene Erfahrungen und Vorwürfe nötig, um das alles verstehen zu können. Heute kann ich damit gut leben, vor Allem weil ich weiß wie ich damit umgehen kann.

    Für jetzt reicht die Schreibtherapie.

    LG

    Zelda

  • Das mit meinen Eltern ist nicht Der Grund meiner Sucht, sondern nur ein Teil davon... Ich wollte eigentlich darauf hinaus, dass ich durch die psychische Erkrankung meiner Mutter anfing mich für Psychologie zu interessieren. Ich fing etwa mit 15 an viel darüber zu lesen. Ich habe mich mit mit den Ursachen, Gründen, therapieformen und anderen Lösungsansätzen beschäftigt... Ich fing damals an vieles in Frage zu stellen und habe andere Ansätze gesucht. Die Zweifel und die Skepsis gegenüber dem Umgang mit psychischen normabweichungen ist geblieben. Und mit all diesen abweichenenden Fragen gehe ich auch an meine Sucht heran.

    wikende091

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