• @ katro: Natürlich bist Du hier nicht der "Böse" - Du provozierst halt gerne, und das ist der Diskussionskultur hier im Forum aus meiner Sicht mehr als zuträglich. Auch wenn ich in vielen grundsätzlichen Herangehensweisen sicherlich andere Positionen vertrete, reibe ich mich auch gerne an Deinen Einlassungen. Ich persönlich setzte mich mit gegenteiligen Meinungen in der Regel intensiv auseinander, überprüfe meine eigene und entwickele sie im Zweifel auch weiter.
    @ Gerd: Ich kenne Dich ja nur virtuell - hätte aber ein bißchen mehr Gelassenheit erwartet. Ich würde es sehr schade finden, wenn Du Deinen langjährigen Erfahrungsschatz als "Staubtrockener" hier nicht mehr hin und wieder in die Waagschale werfen würdest ... !
    Ansonsten: Leute, fahrt `mal ein bißchen herunter und legt Euer "Kindergartengehabe" wieder ab.
    Beleidigte Leberwurst und ähnliche Verhaltensweisen passen zu nassen Alkis, aber nicht zu Menschen, die sich ernsthaft mit ihrer jeweiligen Suchtproblematik auseinandersetzen.

    Beste Grüße
    keppler

  • Ich möchte mich Kepplers versöhnlichen Worten gerne anschließen. Letztendlich haben oder hatten wir alle dasselbe Problem -nämlich Sucht- und somit auch dasselbe Ziel -nämlich den möglichst endgültigen Ausstieg aus dieser Sucht.
    Ob man den durch die 100%ige Abstinenz oder durch kontrolliertes Trinken oder weiß der Geier welche Strategie erreicht, ist eigentlich sekundär. Sofern man den Ausstieg schafft und seine Sucht, die m.E. nicht die Sucht nach einem bestimmten Stoff, sondern das übermäßige Verlangen nach einem bestimmten Zustand/Gefühl usw. ist, auflöst.

    Ich wehre mich dagegen, eine bestimmte Strategie als die einzig mögliche anzuerkennen. Ich tue das, weil es entsprechende Erkenntnisse gibt, aber insbesondere deshalb, weil ich in Bezug auf meine eigene Person eine völlig andere Erfahrung mache. Die stelle ich dieser als ausschließlich richtig proklamierten Ausstiegsvorgehensweise -wahrscheinlich manchmal nicht weniger sturköpfig, vehement und rechthaberisch- gegenüber.

    Ich kann das auch sein lassen. Was ich jedoch nicht kann, ist euch nach dem Wort zu reden. Und manchmal -da hat Keppler Recht- will ich auch provozieren. In erster Linie schreibe ich aber absolut ehrlich über meine Erfahrungen und Ansichten.

    Lasst uns weiterhin Grundsatzdiskussionen führen, schmuseforen, wenn uns danach ist, allerdings auch immer daran denken, dass wir letztendlich ein gemeinsames Ziel anstreben.

    Viele Grüße
    Katro

  • Gerd, ich finde es sehr schade, dass du deinen account löschen lassen willst.Ich finde, dass du mit deiner langjährigen Abstinenz hier so etwas wie ein Fels in der Brandung bist.
    Ich bin auch nicht mit allen Beiträgen einverstanden, aber irgendwie bereichern sie dieses Forum doch auch. Wenn man sich an nichts reiben kann, wird es doch langweilig.
    Niemand hat doch gesagt, dass du auf dem falschen Weg bist, meiner Meinung nach bist du auf dem besten - aber nicht jeder kann oder will das schaffen - und ich finde es gut, dass hier auch die sein können, die andere Wege für sich suchen und ausprobieren, denn Foren, in denen man abgeklatscht wird, weil man darüber auch nur nachdenkt, gibt es schon genug.

    Pinguin, du musst dir nicht immer alle Schuhe anziehen, die so in der Gegend rumstehen whip2_

  • Ja Grüß Gott..na hier ists ja kuschlig ;)
    Nee, im Ernst, ich kann mich Keppler da auch nur anschliessen.

    Zitat

    Beleidigte Leberwurst und ähnliche Verhaltensweisen passen zu nassen Alkis, aber nicht zu Menschen, die sich ernsthaft mit ihrer jeweiligen Suchtproblematik auseinandersetzen.


    Pingu, das hat mit Deiner Administration ohnehin nichts zu tun.
    Meine ganz eigene, persönliche Sichtweise ist ähnlich wie die von Gerd, schon vom ersten Moment an, wie ich in das damalige Forum kam. Komplette Abstinenz erreichen, das ist -insbesondere anfangs- wahnsinnig schwer. Ich für meinen Teil will das nie mehr hergeben und habe kein Interesse an "kontrolliertem Trinken". Ich glaube das sich dann schnell der "Schlendrian" bei mir einschleichen würde und daher unterlasse ich das. Das ich vor Monaten ein paar Bier getrunken habe..ja, aber das war mir Warnung genug. Wenn das eine/r dennoch hinbekommt..sei es ihm gegönnt..ich für meinen Teil kann mit Alkohol eben nicht umgehen wie die meisten anderen, das habe ich bemerkt und meide das daher.
    Habt euch doch wieder lieb 44. whip2_ ist doch alles sonst schon schwer genug.

  • Hallo Katro,


    Letztendlich haben oder hatten wir alle dasselbe Problem -nämlich Sucht- und somit auch dasselbe Ziel -nämlich den möglichst endgültigen Ausstieg aus dieser Sucht.
    Ob man den durch die 100%ige Abstinenz oder durch kontrolliertes Trinken oder weiß der Geier welche Strategie erreicht, ist eigentlich sekundär. Sofern man den Ausstieg schafft (...)

    ja, sofern man ihn schafft. Aber was, wenn nicht? Was, wenn jemand, der durchaus abstinent leben könnte, durch diese Gedankenspiele über kontrolliertes Trinken rückfällig wird? Vielleicht bist du ja wirklich ein Einzelfall, der es schafft, trotz Alkoholabhängigkeit kontrolliert zu trinken. Der Regelfall ist aber, dass es nicht funktioniert und die Betroffenen früher oder später rückfällig werden. Und deshalb ist es keineswegs sekundär, welchen Weg man nimmt.

    Sorry, wenn ich jetzt der Spielverderber bin. Aber ich finde, dass einige hier die Problematik nicht ernst genug nehmen. Alkoholismus ist eine potentiell tödliche Krankheit. Es kann tödlich sein, den falschen Weg zu wählen. Man riskiert das Leben anderer, wenn man so tut, als wäre kontrolliertes Trinken eine sinnvolle Option. Ich kann Gerd völlig verstehen, wenn er deshalb aussteigt.

    LG Walker


  • Aber was, wenn nicht? Was, wenn jemand, der durchaus abstinent leben könnte, durch diese Gedankenspiele über kontrolliertes Trinken rückfällig wird?

    Hallo Walker,

    drücke ich mich wirklich so missverständlich aus?
    Ich betreibe kein kontrolliertes Trinken.
    Diese Art des Trinkens richtet sich an "nasse" Alkoholiker, die den Weg aus ihrer Sucht suchen, sich jedoch zurzeit überhaupt nicht vorstellen können, ihr Leben lang auf Alkohol verzichten zu können. Damit auch diesen Menschen ein Ausweg aus der Sucht ermöglicht wird oder zumindest ein Weg aufgezeigt wird, der zu einer langfristigen Reduktion ihrer Trinkmenge führt, wurde die Strategie des kontrollierten Trinkens entwickelt.

    Ein solcher Weg erscheint mir durchaus humaner zu sein als derjenige, der diesen Menschen erklärt, dass sie entweder gefälligst an ihrer Sucht zu verrecken haben oder auf den Weg der 100%igen Abstinenz einschwenken müssen. Und für einen nicht geringen Teil dieser Menschen, führt das kontrollierte Trinken sogar nach einer gewissen Zeit zur 100%igen Abstinenz, während der Alles-oder-nichts-Weg für die, die ihn nicht gehen können, relativ sicher zum Tod führt.

    Mein Weg ist der Weg der Auseinandersetzung mit der Sucht. Da macht es entweder irgendwann Klick oder nicht. Und wenn es Klick macht, dann weiß man -oder zumindest ich- mit absoluter Sicherheit, dass das süchtige Verhalten der Vergangenheit angehört. Dann greift auch Suchtdruck nicht mehr an, obwohl er in bestimmten Situationen durchaus zu spüren ist.

    Katro

  • Eigentlich dachte ich ja, dass dieses Forum den Sinn hat, Leute beim Ausstieg aus der Alkoholsucht bzw. der Problemtrinkerei zu unterstützen.
    Aber es mangelt ja bereits an einer Definition, die man für allgemeingültig erklären könnte.
    Wer ist nun wie süchtig?
    Ist Alkoholiker nur der, der körperlich drauf ist? Bist DU überhaupt süchtig, oder DU?
    Ich für mich hab es immer so beschrieben, dass ich auf dem Weg war. Hätte ich weiter gemacht, wäre ich gelandet, wo mein persönlicher Horror wohnt.
    Da wollte ich nicht hin. Also hab ich mich diesem Thema gestellt und meinen Weg gefunden. Der heißt, dass ich Alkohol nicht will, aber auch nicht verteufel und mich triggert kein Mon Chérie und kein Burgunderbraten. Kann auch am Rotwein nippen, um mich zu wundern, was da so toll dran sein soll.
    ABER bei anderen sieht die Sache anders aus, und das muss von Mensch zu Mensch individuell und differenziert betrachtet werden.
    Und wenn jemand durch eine Praline rückfallgefährdet ist, ist das für mich ein 100 % Abstinenzkandidat. Da würde ich nicht zündeln.
    Ich halte es aber auch für verantwortungslos, neue Denkansätze oder Therapieansätze zu verteufeln statt diese zu diskutieren. Vom Diskutieren wird keiner rückfällig. Ich fände es trotzdem schade, Gerd hier zu verlieren als "Stimme der Abstinenz", denn mit seinem Weg ist er doch weit gekommen, zufrieden und glücklich. Und das ist ja mal auf alle Fälle empfehlenwert.

  • Auf diesen Trichter ist inzwischen auch die internationale Suchtforschung gekommen. Um den ewigen Streit zu beenden, ab wann jemand denn "richtig süchtig" ist, wird in zukünftigen medizinischen und psychologischen Diagnosesystemen (z.B. ICD, DSM) der Begriff "Abhängigkeit" nicht mehr verwendet.

    Stattdessen gibt es nur mehr die "substanzbedingte psychische und Verhaltensstörung", die Probleme unterschiedlichen Ausmaßes im Umgang mit z.B. Alkohol abbildet. Für jeden Schweregrad der Störung wird es dann adaptierte Behandlungsempfehlungen geben, die von der strukturierten Kurzintervention über Selbstkontrollprogramme bis zur stationären Entwöhnungsbehandlung reichen können.

    Dadurch erhält auch derjenige, der nach heutiger Definition nicht abhängig ist, einen Anspruch auf Behandlung, während dem nach heutiger Definition Abhängigen zusätzliche Optionen zu Verfügung stehen, die auch in einer Verminderung des Schweregrads seiner Störung bestehen können.

    Dieses Forum steht allen offen, die ihren Alkoholkonsum selbst als problematisch ansehen! Da selbst Fachleute aufgegeben haben, einen Punkt bestimmen zu wollen, ab dem jemand "süchtig" und damit quasi "unheilbar" ist (zum Thema "Unheilbarkeit" will ich mich nicht weiter auslassen, guckst du hier http://tinyurl.com/o3c9pel), sollte es auch hier keine Diskussionen über diesen Punkt geben

    LG

    Praxx

  • Ja, heute vor 10 Jahren wurde mir klar, meinem Leben eine andere Richtung geben zu müssen.
    Es hat sich gelohnt und es lohnt sich auch, zurück zu denken.
    In der Zeit durchlief ich, in Bezug auf Alk verschiedene interessante Stadien, von Euphorie über - anderen unbedingt helfen zu müssen - bis, aktuell - ich helfe der Oma nicht über die Straße, wenn sie gar nicht will ;)-,
    natürlich auch noch viele Erlebnisse rund um die Volksdroge.

    Zusammenfassend, ich bin zufrieden mit mir :)

    Grüsse Gerd

  • Hallo Gerd

    Glückwunsch

    ... zu einem vllt wieder authentischen und selbstbestimmtem Leben.
    Wissen für dich Selbst kannst es letztlich nur du. Ein Leben weitgehendst
    unbeeinflusst von Gier und seinen Begleiterscheinungen.
    Guter Tag heute, ist eben ein Jahrzehnt, um sich da dran zu erinnern.

    Brant

  • Ich danke euch

    Zitat

    Guter Tag heute


    Zumal es heute auch wieder Rente gab ;D
    Ach ja, in den 10 Jahren habe ich bestimmt 25 000 Euro NICHT versoffen.

    Grüße Gerd

  • Auch von mir HERZLICHEN GLÜHSTRUMPF :heartBalloon:

    Es hat sich gelohnt und es lohnt sich auch, zurück zu denken.

    Was mich (bei mir) immer wieder fasziniert: Ich weiss bis heute nicht, was dieser ganz kleine Unterschied zu meinen vorherigen Ausstiegsversuchen war, der diesen (hoffentlich) letzten letztendlich erfolgreich gemacht hat.
    Vermutungen habe ich zwar - aber egal: das Ergebnis zählt!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • :blumen3: Das ist doch mal ein Grund zum Feiern. 44. Perfekt.

    LG von Betty :sun:

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Ich danke auch Euch :)
    Greenfox
    Ging mir ähnlich, ich habe vorher mal 2 Jahre nicht getrunken, ohne Feedback und mich mit der Krankheit nicht beschäftigt. Dann 7 Jahre mit immer höherer Menge getrunken, bis ich die Möglichkeiten des Internets gefunden hatte.
    Da gehe ich davon aus, dass das I-Net mein Leben und Gesundheit gravierend verlängern wird, ;D deshalb ist mir die Zeit von einigen Std. pro Woche nicht zu schade.

    LG Gerd

  • Hallo Gerd -

    auch von mir meinen aller herzlichsten Glückwunsch!

    "Man soll`s ja nicht übertreiben ..."

    hat mir sehr gut gefallen! Als ich auf meine ersten rückfallfreien fünf Jahre zurückblicken konnte, habe ich einen neuen Fünfjahresplan aufgestellt -
    wenn ich dann im November meinen zehnten "neuen Geburtstag" feiern darf, werde ich ebenfalls "nur" für die nächsten zehn planen - step by step ...

    In diesem Sinne
    beste Grüße

    keppler

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