Moin Sonnenkäfer,
schau mal, das war mein erster Beitrag hier. Ich bin jetzt seit dem 14. März 2014 tatsächlich alkoholfrei. Ich habe Jahre damit meine Zeit verbracht, mich zu schämen, mich zu ärgern, mich zu verstecken, mich zu betrinken usw.
Ich habe mein Leben nicht gelebt. Ich war irgendein Zaungast, der nicht wusste wo er hingehört. Allerdings war mir immer klar, dass ich so eigentlich gar nicht leben möchte und dass eine Änderung her muss. Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass nur ich und wirklich nur ICH den Weg bestimme.
"Guten Tag,
ich stell mich mal vor. Bin weiblich (57 Jahre) und seit 71 Tagen ohne Alkohol. Nach jahrelangem Missbrauch (1 Flasche Wein 3 x die Woche und am Wochenende auch mal mehr; Mo, Di und So waren eigentlich die alkoholfreien Tage) habe ich es geschafft, "JA" zu sagen. Ja, ich will keinen Alkohol mehr. Ich will keine Kopfschmerzen mehr, das schleckte Gewissen schon gar nicht!!! Gut zu schlafen, wäre auch nicht schlecht usw. usw. usw.
Die Liste ist noch länger. Wie geht es mir? Es geht mir gut.
Es geht mir ausgezeichnet. 44. Ich fühle mich um Jahre jünger. Äußerlich wie innerlich. Ich habe mich hier angemeldet als ich mit dem Trinken aufgehört habe. (Als Sicherheit, falls ich Hilfe brauche). Bin bis jetzt gut durchgekommen. Keine Entzugs- oder Nebenerscheinungen. Bei Verlangen auf Alkohol habe ich mich abgelenkt. Hat immer funktioniert.
Jetzt habe ich aber eine Frage -
Mein Lebenspartner ist und war sich meiner Situation wohl nicht so wirklich bewusst. Er fragt mich häufiger danach, ob ich denn nun gar keinen Alkohol mehr trinken will oder ob ich irgendwann kontrolliert trinken möchte. Meine Antwort kommt bei ihm nicht an.
Also dieses "kontrolliert trinken" hat mich vor Jahren wieder an den Alkohol gebracht. War schon mal während und 3 Jahre nach meiner Schwangerschaft und dann noch einmal von 2004 bis 2007 abstinent. Ein "Kontrolliertes Trinken" hat mich dann ertränkt. Das WILL ich nicht mehr erleben. Wie kann ich meinem Freund dies erklären??? nixweiss0
Ansonsten bin ich auf einem guten Weg. Vielleicht weiß jemand einen Rat für mich?
Danke schon mal.
Betty"
Es gibt ein schönes Buch. ALK
Es hat mich ein ganzes Stück weitergebracht.
Lieber Sonnenkäfer, ich weiß, dass du dich nicht schämen musst, ich weiß, dass jeder den Weg schaffen kann. Du hast alle Möglichkeiten. Da du einen Mann hast, der zu dir hält und eine kleine wunderbare Familie, für die es sich lohnt, fröhlich und frei durch das Leben zu gehen, kann ich dir nur raten: Geh deinen Weg. Nimm alle Möglichkeiten der Hilfe an. Und: Sprich mit deinem Mann. Sag ihm die bittere Wahrheit. So bitter ist die Wahrheit nämlich gar nicht, wenn man es ausgesprochen hat. Du musst dich für eine Krankheit, denn Alkoholismus ist eine Krankheit, nicht schämen. Für eine Grippe oder Diabetes schämt man sich ja auch nicht. Es wäre fatal, wenn du nichts tust. Geh deinen Weg an. Du wirst eine passende Selbsthilfegruppe finden. Du wirst neue und andere Menschen kennenlernen. Ich habe ein neues Leben und neue Menschen und mein damaliger Lebenspartner ist heute mein bester Freund. Er hat den Alkohol und die Zigaretten wie ich auch anderen Menschen überlassen. Und einen Menschen habe ich in meinem Leben, der ganz stolz auf mich ist und der immer an mich geglaubt hat: Meine Tochter. Sie wird bald 30 Jahre alt und ist ausgesprochen glücklich über eine gesunde und alkohol- und auch nikotinfreie (seit 2016) Mutter. Ich werde demnächst 64 Jahre alt und es geht mir ausgesprochen gut. Gesund, keine Tabletten, keine anderen Komplikationen. Frei im Kopf und ich kann alles machen. Ich lebe und genieße mein Leben mit positiver Energie und das wünsche ich dir auch.
Liebe Grüße von Betty