Tausend Mal Probiert Aufzuhören

  • Hallo - schön, wieder von Dir zu lesen!

    Gut, dass Du die Feiertage trocken gemeistert hast.

    Das mit der Klinik ... naja, warte erst mal ab, wie es wirklich dort ist. Im Internet - insbesondere bei Patientenbewertungen - habe ich schon (für meine damalige Klinik) Horrorbewertungen gelesen, dass ich gefragt habe, auf welchem Planeten ICH denn war.
    Da ist nicht nur sehr viel, sondern ausschließlich Subjektivität vorhanden.

    Und dass die Klinik so weit weg ist von Deinem Zuhause kann durchaus auch positive Aspekte haben. Meine Klinik in Hennef/Sieg damals war über 600 km von zu Hause (Berlin) - und ich fand es gut. So hatte ich, abgesehen von Telefonaten, wirklich die Zeit und die Muße, mich um MICH zu kümmern. In meiner Gruppe war ein Mitpatient aus Köln, gleich um die Ecke. Und dessen Ehefrau hing auch an der Flasche - und stand fast jeden dritten Tag auf der Matte um ihn zu besuchen. So wirklich auf sich konzentrieren ging da nicht.

    Ich wünsch Dir erst einmal einen guten und gesunden Rutsch ins Neue Jahr!

    Gruß
    Greenfox

    PS: Wann soll's denn losgehen?

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Frank,

    uff, also ok, da musst Du jetzt durch! Ich habe da keinerlei Erfahrung, da ich das Glück hatte ohne LZT trocken zu werden und bis jetzt zu bleiben.

    Aber ich hätte es mir irgendwie so vorgestellt wie Du es jetzt beschrieben hast. Mit Einzelzimmer, TV und W-Lan hätte ich ehrlich gesagt gar nicht gerechnet.

    Das mit der Entgiftung obwohl Du schon wochenlang trocken bist finde ich etwas komisch. Wobei ich mir vorstellen könnte, das man sich dort selbst ein Bild davon machen möchte ob das auch wirklich stimmt. Ich glaube die erleben dort mehr als man sich gemeinhin so denkt. Vielleicht ändern sie das Programm ja, wenn sie Dich gecheckt haben und sehen, dass Du tatsächlich schon länger trocken bist. Wer weiß?

    Also, Kopf hoch und denke immer daran, dass Du jetzt Dein wichtigstes Ziel erreichen möchtest. Ein dauerhaft trockenes Leben. Und dafür lohnt es sich auch mal ein paar Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen. Und eines wollte ich noch sagen: Immer wenn ich vor einem bestimmten Ereigniss besonders großen Bammel / Abneigung / Angst hatte, war es hinterher gar nicht so schlimm! Bestimmt wird es bei Dir auch so sein!

    Alles alles Gute, rutsch gut und trocken rüber und ich freue mich wieder von Dir zu lesen.

    LG
    gerchla

  • Hallo Frank,

    ich finde es auch toll, dass Du Dich mal wieder meldest!

    Eigentlich wollte ich erst länger von meinen Erfahrungen berichten. Dann fiel mir aber auf, dass Du ja „musst“ – und nicht „darfst“.
    So ändern sich halt die Zeiten. ;)

    Vor Kurzem warst Du noch froh, dass Du so zügig all die Hilfe bekommst, die nötig ist um die Sucht zum Stillstand bringen zu können. Jetzt liest sich das anders.
    Jetzt willst Du bestimmen, wo und welche Hilfe Du überhaupt bekommst.
    Kein guter Anfang.

    Ich habe dankbar all die Angebote, die man mir machte, angenommen, mich darauf eingelassen und versucht, das Beste für mich herauszuholen.
    Angesichts meiner eskalierenden Suchtgeschichte war es mir egal, ob ich während der 14 Wochen Internet und Co. haben würde oder mit einem Kollegen, der dasselbe Problem hatte, ein Zimmer teilte.
    Ich war einfach nur froh und dankbar, dass mein Kostenträger so eine Langzeitmaßnahme genehmigte und es Einrichtungen gab, die mir ihre Hilfe anboten.

    Wenn ich, was tatsächlich geschah, Patienten getroffen habe, die schon Erfahrung mit dieser Klink hatten und mir darüber viel, viel Negatives berichteten, schaute und hörte ich besser dreimal hin. Es waren durch die Bank Patienten, die trotz Langzeittherapie, trotz 2 - 5 maliger Genehmigung so einer Maßnahme, immer noch weitergetrunken haben. Damit waren ihre Bewertungen für mich kein Maßstab mehr.

    PS.: Ich kenne die Klinik Daun - Am Rosenberg. 8)

  • Hallo Frank, ;D

    Nix Einzelzimmer, Doppelzimmer ist angesagt.

    Handy, Fernsehen und Internet alles verboten.

    An elektrischen Geräten ist nur ein Fön oder Rasierapperat erlaubt.

    (...)

    In meiner Wunschklinik im Schwarzwald hätte ich Einzelzimmer gehabt, im Gemeinschaftsraum
    wär auch mal die Möglichkeit gewesen Fernseh/Nachrichten zu gucken.
    Ein W-lan Bereich hätten die ebenfalls gehabt.


    Entgiften ist vermutlich nichts, was nebenbei geschieht, ...

    Da macht radikale Auslese mit überflüssigem Input (Elektronik) absolut Sinn.

    Den Rest haben Rekonvaleszent, Gerd und Sara viel passender gesagt, als ich es
    aus meiner Erfahrung (Co-Abhängigkeit) für Dich hätte ausdrücken können.

    Aber ich bleibe bei:
    Liebe Grüße und einfach Mut, Dir alles anzuschauen! :)

    Wolfsfrau

    Einmal editiert, zuletzt von Wolfsfrau (29. Dezember 2017 um 22:29)

  • Hallo!

    Ich kann verstehen, dass Du nicht begeistert von der besagten Klinik bist, da Du mit einer ganz anderen mit mehr persönlichem Luxus gerechnet hast. Die haben dort ihre eigene Vorgehensweise, die wohl lautet, jemand erst mal komplett aus dem alten Umfeld zu nehmen, um ihm/ihr quasi eine neue Software aufzuspielen. Da stören zu enge Heimatkontakte und Leute, die sich den ganzen Tag vor lauter elektronischer Daddelei mit Handy oder Laptop nicht so richtig auf die Therapie einlassen, weil sie schlichtweg abgelenkt sind. Das ist jetzt kein Vorwurf an dich. Aber es schlagen in so einer Klinik halt die unterschiedlichsten Typen auf.


    Zu der Entgiftung hat Gerchla dir ja schon geschrieben. Die Klinik gibt es seit Jahrzehnten, die hat ihre Erfahrungen mit Patienten gemacht und ist daher einiges an Ausreden, Beschwichtigungen und Beteuerungen von frisch angelieferten Alkis gewöhnt. Da wollen die sich in der Tat ein eigenes Bild machen.

    Aber es dürfte dir schon helfen, hier mal Dampf abzulassen, um dann die nächste Etappe in Angriff zu nehmen.

    Also Kopf hoch!

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Hi Frank,
    du wirst dich wundern, wie schnell die paar Wochen rum gehen. Lass dich darauf ein und denk in "unproduktiver" Zeit über dich und das Leben im Allgemeinen nach. Andere zahlen viel Geld um Wochen im Kloster zu verbringen.
    LG Gerd

  • Hallo Franstef!

    So eine richtige LZT, die ewig dauert, habe ich auch nicht gemacht. Ich war 9 Wochen in einer psychiatrischen Klinik, wobei die erste Woche eine reine Entgiftung war. Normal dauert die Therapie nur 8 Wochen, und für die ersten Tage nach Beginn der 8 Wochen, war für alle Ausgangssperre, egal, ob mit oder ohne voriger Entgiftung, weil man sehen wollte, wie die Patienten drauf waren. Einbettzimmer gab es auch nicht. Ich war in einem Dreibettzimmer, was aber ganz nett war, so hatte man immer jemanden zum Reden. Fernseher gab es nur einen auf der Station, ich habe aber aber nie ferngeschaut. W-Lan gab es, was ich gut fand.

    Ich wurde während dieser Zeit ohnehin so mit Medikamenten zugedröhnt, dass ich freiwillig jeden Tag um halb 9 ins Bett ging.

    Freu dich auf deine Therapie, sie wird dir sicher helfen!

    Liebe Grüße
    Sara

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für eure Rückmeldungen.

    Besonders dir, lieber Dietmar, vielen Dank für deine ehrlichen Worte 44. 44. 44.

    Ich denke inzwischen auch anders.

    Ich bin dankbar das mein Rentenversicherungsträger mich diese LZT machen lässt.
    Ist nicht selbstverständlich, denn so eine Therapie kostet sicherlich einen Haufen Geld
    und es gibt auf der Welt genug Länder, wo ich so eine Therapie n i c h t machen könnte.

    Ich bin auch ehrlich dankbar, das mein Arbeitgeber mich diese Therapie machen lässt,
    mir sogar noch sagt, er unterstützt mich und steht voll hinter mir!!!
    Immerhin werde ich zwischen 13 und 16 Wochen weg sein.
    Ein gutes Gefühl, sich keine Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen zu müssen.

    Ich bin heute auf den Tag genau 2 Monaten ''trocken''. Das ist keine lange Zeit und
    deswegen kann hier noch nicht von Trockenheit gesprochen werden.
    In Wirklichkeit bin ich zwar nicht mehr klatschnass aber ich hänge noch an der Wäsche-
    leine und tropfe vor mich hin.

    Ihr mögt mir verzeihen, das mein Geist noch etwas benebelt ist und ich noch etwas länger
    brauche um die Dinge klar zu sehen ;)

    Heute war ich mit meiner Familie und unserem Lieblingsnachbar essen. Italienisch.
    Eine schöner Abend. Ein gelungener Ausklang diesen Jahres 44.

    Auch dafür bin ich dankbar:-)

    Nun wünsche ich euch allen einen guten, trockenen Rutsch in 2018.

    Wir sehen uns nächstes Jahr hier wieder. Garantiert :D

    Liebe Grüsse

    Frank

    DU MUSST DEIN ÄNDERN LEBEN.

  • Hallo Frank,

    es freut mich, wenn Du Deinen Blick auf die angebotene Therapiemöglichkeit ändern konntest.

    Ich kann Dir aus meinen Erfahrungen nur berichten, dass so eine Langzeittherapie aus sehr unterschiedlichen Perspektiven seitens der Patienten angegangen wird.
    Die einen hoffen (oder glauben), sie würden von den Therapeuten „umgepolt“ werden können. Die Therapeuten würden ihnen sagen können, was für sie zum Besten ist, sodass sie nie wieder ein Alkoholverlangen verspüren.
    Da sind dann nicht nur die Erwartungen viel zu hoch, sondern auch die Sichtweise auf die eigenen Sucht eine irreführende.

    Andere Patienten dagegen, meist solche, die schon im Voraus dankbar die ambulanten Angebote der Suchtberatungen angenommen, und sich meist auch schon Selbsthilfegruppen angeschlossen haben, wissen bereits, dass sie selbst der Schlüssel sind, der die Tür zur Sucht für immer zuschließen kann.

    Du wirst Dich wundern, wie entgegenkommend und behilflich das Therapeutenteam vor Ort ist, wenn sie merken, dass Du selbst aktiv und engagiert an Deiner Genesung arbeiten möchtest – und nicht nur das machst, was Dir vorgesetzt wird.
    Jedenfalls habe ich es immer wieder erleben dürfen, dass ich jede nur erdenkliche Hilfe bekam, wenn ich selbst aktiv wurde.

    Da ich guten Kontakt zu diversen Rehakliniken und auch Entzugskliniken habe, weiß ich unter welchem hohen Druck diese Häuser seit einiger Zeit stehen.
    Ein sehr bekanntes Haus, das Du erst vor Kurzem erwähnt hast ;), hat das erste Mal seit Jahren mit seiner Belegungskapazität zu kämpfen. D. h. es sind das erste Mal in der langen Geschichte dieses Hauses so viel Betten frei, wie noch nie.
    Die Median-Gruppe ist ja auch ein gewinnorientiertes Unternehmen.
    Man versucht dann Alles, um Patienten an sich zu binden und deren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen – trotz anstrengender Therapie, und ohne die Therapieansätze allzu sehr zu verwässern. (Ein wahrlicher Spagat.)
    Aber egal welche Klinik: Sie bleiben nicht in ihrer Entwicklung stehen und passen sich auch den modernen Anforderungen, wie sie zum Beispiel durch das I-net und diverse Kommunikationsmöglichkeiten geboten werden, an.

    Ich kann jedem Betroffenen nur empfehlen: Nutze die Möglichkeit(en), die Dir geboten werden. Angesichts der immer stärken einschränkenden Kostenerstattungen der Kostenträger könnte es das letzte Angebot gewesen sein.

    2 Monate „trocken“ ist eine – für mich! – eine lange Zeit! Auf die Du zu Recht stolz sein darfst!
    Ich orientiere mich dabei immer an der Realität, die mir auf den Entzugsstationen vor Augen gehalten wird.
    2 Monate sind ein Superstart, um Dich dazu zu entschließen, zielführend und aktiv, vor allem aber dauerhaft etwas gegen Deine Sucht zu tun.
    Wenn Du Deine Sucht in ihrer Gesamtheit voll erfasst hast, dann weißt Du, dass es keinen einzigen Bereich in Deinem Leben gibt, in den sie nicht eingriffen hat.
    Ich vergleiche es immer wieder mit einem Haus, das aus vielen einzelnen Bausteinen besteht.
    Ist „mein Haus“ durch die Sucht zu einer löchrigen, einsturzgefährdeten Ruine geworden, dann reicht es nicht mehr, hier und da ein paar Renovierungsarbeiten arbeiten durchzuführen.
    Da muss dann „Kernsaniert“ werden.
    Und dazu benötige ich viele hilfsbereite Handwerker und Baufachleute (Therapeuten, SHG, etc.). Alleine schafft das kein Mensch.
    Nutze diese Angebote für Dich!

    Ich wünsche Dir einen guten Neujahrsbeginn – in ein neues, trockenes und zufriedenes Leben!

  • Guten Morgen Dietmar,

    vielen lieben Dank für deine letzte Rückmeldung.

    Ich bin selbst der Schlüssel, der die Tür zur Sucht für immer zuschließen kann.

    Wow!!! Dieser Satz ist klasse. Weil er doch so wahr ist.

    Wenn ich was für mich tue, an mir arbeite und wachsam bin 44.

    Bezüglich meiner anstehenden Reha hab ich jetzt nicht das bekommen was ich mir
    gewünscht habe, sondern vermutlich d a s was ich brauche ;)

    Ich sehe es auch so wie du, das die negativen Bewertungen der Klinik von denen waren
    die in ihrem Aufenthalt am Rosenberg auf Therapieabwehr programmiert waren, mit dem
    Ziel hinterher wieder(kontrolliert) weiterzusaufen. Ein Trugschluss und dann ist es ja
    einfacher, wenn die Klinik an allem schuld war ;D

    Ich bin verantwortlich...auch dafür in dieser Klinik für mich das Beste herauszuholen.
    Es geht um nicht weniger als mein zukünftiges trockenes Leben.

    Ich bin offen und motiviert und freue mich, wenn es bald losgeht.

    In meiner Freitagsselbsthilfegruppe wurde mir ebenfalls Mut gemacht und ich bekam
    positive Rückmeldungen:-)

    Eine gute, ausgeglichene Woche wünscht

    Frank

    DU MUSST DEIN ÄNDERN LEBEN.

  • Guten Morgen allerseits,

    wollt mich wieder kurz melden.

    Vergangene Woche war ordentlich stressig, bin jetzt wirklich froh
    über ein paar freie Tage.

    Bin froh, das ich eine eigenes, kleines Appartment habe.
    Mit wunderschönem Naturblick...Wald, Wiesen...einfach Natur pur.

    Die letzten Tage bin ich mit meiner Frau wieder ziemlich aneinandergeraten
    und so war es gut, wieder einige Tage in meinem kleinen ''Refugium'' zu
    wohnen und nach Feierabend einfach mal R U H E geniessen zu können 44.

    Ich kann andere Menschen nicht ändern. Ich kann nur mich und meine
    Sichtweise ändern.

    Ich bin sehr, sehr glücklich keinen Saufdruck zu haben.
    Zur Zeit habe ich auch kaum Gedanken an Alkohol.

    Ich tue allerdings auch viel für mich und lebe achtsam.
    Ich kann auch mit guten Freunden über Probleme reden,
    bevor sie anfangen zu ''gären''

    Ein Rückfall fängt immer auch vorher im Kopf an, das war bei mir
    zumindest immer so.
    Zurückblickend bin ich in der Vergangenheit mit meiner Sucht viel
    zu nachlässig umgegegangen.
    Wenn ich wieder angefangen habe zu trinken, habe ich das immer
    ziemlich locker abgetan und mir gedacht, ich kann schon wieder
    irgendwann aufhören.

    Heute sehe ich das anders. Mit dem ersten Glas Alkohol was ich wieder
    zu mir nehme, setze ich einen Tsunami in Bewegung.
    Der grosse Verlierer bin dann auf jeden Fall wieder ich.

    Bin gespannt, wann die Klinik sich meldet ::)
    Will auf jeden Fall bevor hier die Fasnet/Karneval losgeht, weg sein,
    denn auf das köstumierte Gesaufe hab ich gar keine Lust.
    Davon möchte ich am liebsten nix hören und sehen.

    Wünsche euch ein erholsames Wochenende

    Frank

    DU MUSST DEIN ÄNDERN LEBEN.

  • Lieber Frank,

    es freut mich sehr, dass es bei Dir voran geht und Du dran bleibst, an der Suchtproblematik, und allem, was damit zu tun hat.
    Für mich ist es auch aufgrund Deines „Tagebuchs“ hier immer wieder gut und sehr lehrreich, quasi einen Spiegel in vielem vorgehalten zu bekommen.

    Zitat

    Bin froh, das ich eine eigenes, kleines Appartment habe.
    Mit wunderschönem Naturblick...Wald, Wiesen...einfach Natur pur.


    Ist es nicht schön, dass Du jetzt den Wert Deiner kleinen, aber durchaus in vielen Punkten auch sehr angenehmen Bude (wieder) erkennen kannst!?
    Das geht mir oft ganz unbemerkt bei manchem in meinem Leben so: Es wird zur Gewohnheit, manches zur Routine, und ich weiß es nach und nach gar nicht mehr gebührend zu würdigen und zu schätzen.
    Dann kommen die Momente, sei es im Erleben diverser Situationen mit anderen oder aber, weil’s mir selbst im Moment nicht besonders gut geht, dass ich all die kleinen, feinen Errungenschaften glücklicherweise wieder zu schätzen lerne.
    Ich habe mir angewöhnt öfter mal innezuhalten und über das, was ich habe und „einfach so halt da ist“ nachzudenken und es (in mir) ins rechte Licht zu rücken. So verliere ich dann auch den Bodenkontakt nicht.

    Zitat

    Ich kann andere Menschen nicht ändern. Ich kann nur mich und meine
    Sichtweise ändern.


    Das ist für mich der Schlüssel zu dem allseits bekannten Gelassenheitsspruch der AA …
    Inzwischen bin ich sogar der Ansicht, dass dieses „ich kann nur mich und meine Sichtweise ändern“ viel, viel mehr ist, als wenn ich meinen würde, andere müssten sich für mich ändern, damit ich mit ihnen klarkomme.

    Zitat

    Ich bin sehr, sehr glücklich keinen Saufdruck zu haben.
    Zur Zeit habe ich auch kaum Gedanken an Alkohol.


    Für mich war an diesem Punkt, an dem ich froh war keinen Suchtdruck mehr zu verspüren, wichtig, mir „für den Fall der Fälle“ Strategien zuzulegen.
    Weil sich halt SD nicht im Voraus bei mir ankündigte, sondern meiner bewussten Wahrnehmung nach „aus heiterem Himmel“ auftauchte.

    Zitat

    Ein Rückfall fängt immer auch vorher im Kopf an, das war bei mir
    zumindest immer so.


    Ich bin mir sehr sicher, dass das nicht nur bei Dir so ist, sondern bei nahezu allen Betroffenen. Nur, es können halt viele Gedankengänge, Gefühle und emotionale Zusammenhänge im Voraus in Gang gesetzt worden sein, die ich im Moment ihres Auftauchens so gar nicht mit meiner Sucht in Verbindung gebracht habe.
    Da gilt es genau hinzuschauen (nach dem Rückfall), und in absoluter Ehrlichkeit zu sich selbst zu analysieren.

    Zitat

    Zurückblickend bin ich in der Vergangenheit mit meiner Sucht viel
    zu nachlässig umgegegangen.
    Wenn ich wieder angefangen habe zu trinken, habe ich das immer
    ziemlich locker abgetan und mir gedacht, ich kann schon wieder
    irgendwann aufhören.


    Auch diese Lockerheit und Lässigkeit im Umgang mit dem drohenden Problem kenne ich nur zu gut.
    Wenn ich heute zurück denke, wie ich nach so vielen Jahren in meiner damaligen, sehr zufriedenen Abstinenz (vielleicht war’s ja gerade diese sättigende Zufriedenheit) so unglaublich leichtsinnig und immer nachlässiger damit umgegangen bin, dann muss ich mir wirklich an den Kopf greifen. Ich kann’s gar nicht mehr richtig glauben, dass ich völlig größenwahnsinnig glaubte, ja sogar davon überzeugt war, dass ausgerechnet ich mit meiner Vorgeschichte meiner freigelassenen Sucht Paroli bieten könnte.

    Jedenfalls wünsche ich Dir im Neuen Jahr einen Super-Start in aller Weisheit und notweniger Gelassenheit zu all den vermeintlich wichtigen und unwichtigen Dingen, die Dich aus der Bahn werfen möchten.

    Herzlichst
    Dietmar

  • Auch ich freue mich, immer wieder von Dir zu hören/zu lesen.

    Über das


    Bin froh, das ich eine eigenes, kleines Appartment habe ...
    und nach Feierabend einfach mal R U H E geniessen zu können 44.

    musste ich etwas schmunzeln. Sorry - nur auf Grund meiner eigenen Erfahrung.
    Und wenn ich dran denke, wie Du Dich dagegen gesträubt hast ...

    Ja, dass man mit seiner Sucht ziemlich lax umgeht und meint "Ach, das krieg ich schon im Griff", es aber eigentlich genau anders herum ist ...

    Für mich ist es auch aufgrund Deines „Tagebuchs“ hier immer wieder gut und sehr lehrreich, quasi einen Spiegel in vielem vorgehalten zu bekommen.

    Yepp - geht mir auch so.


    Will auf jeden Fall bevor hier die Fasnet/Karneval losgeht, weg sein,
    denn auf das köstumierte Gesaufe hab ich gar keine Lust.
    Davon möchte ich am liebsten nix hören und sehen.

    Auch wenn ich das aus der Karnevals-Hochburg Berlin nicht so kenne - aber DAS kann ich nachvollziehen.
    Das ging mir auch schon zu meiner nassen Zeit auf den Senkel. Schließlich wollte ich mir ja in Ruhe einen ansaufen ...
    Aber auch für jemanden, der aufhören will, ist das eine unangenehme Zeit - denn da sind die Leute ja keinen Argumenten zugänglich, warum man eben NICHT "nur einen Kleinen" kippen will ...

    Hast Du schon mal selbst in der Klinik nachgefragt?

    Ich wünsche Dir jedenfalls, dass es schnell klappt - noch vor der narrischen Zeit!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Hallo!
    Bin seit sieben Jahren abhängig, vor allem von Vodka. Habe eineLangzeittherapie hinter mir und sechs Entzuege. Alles auf eine Karte gesetzt und verloren.
    Weiss nicht mehr weiter...
    Simone

  • Hallo Simone,

    du ''liegst'' grad am Boden, das ist keine Schande.

    Steh wieder auf und mache trocken weiter: gehe in ein SHG
    und mach einen Termin bei der Suchtberatung...evtl. mit dem
    Ziel in ein paar Wochen in eine Langzeittherapie zu gehen um
    dort zu lernen endlich trocken zu bleiben.

    Ich selbst kenne mich sehr gut mit Rückfällen aus,denn ich habe
    immer wieder welche gebaut.

    Ich bin jetzt 48 und saufe bestimmt seit 25 Jahren.

    In der Vergangenheit sind mir immer wieder Saufpausen gelungen, aber
    wirklich trocken war ich nie.

    Das soll diesmal anders werden, daher gehe ich in Kürze in LZT in die Eifel.
    Am 5. Februar habe ich Anreisetermin...endlich geht es bald los!!!

    Zugticket ist schon gebucht; ich freu mich drauf 44.

    Ansonsten geht es mir ganz gut momentan, ich bin zufrieden.

    Gute Woche weiterhin wünscht

    Frank

    DU MUSST DEIN ÄNDERN LEBEN.

  • Hallo Henri,

    dankeschön für das Photo, landschaftlich soll es sehr schön dort sein und das sieht man ja
    auch ;)

    Die Klinik ist bestimmt auch gut, ich bin da total offen und positiv gestimmt 44.

    Heute abend war ich wieder in meiner AA Selbsthilfegruppe, wie jeden Freitagabend.

    Das ist ein fester Bestandteil meines heutigen, trockenen Lebens.

    Es war ein schönes Meeting und es ging ordentlich zur Sache; wir waren zu viert und trotzdem oder
    gerade deswegen war es sehr informativ und intensiv.

    Auch heute hat es bei mir wieder ordentlich nachgewirkt und ich hab mir noch nach der Gruppe über diesen
    und jenen Beitrag Gedanken gemacht. So muss es sein :)

    Mein Anreisetermin in die Klinik rückt jetzt immer näher, bin froh, wenn es endlich soweit ist und dieser
    ''Zwischenzustand'' beendet ist und die Therapie anfängt 44.

    Ich bin trocken und werde auch trocken anreisen am 5. Februar.


    Ehrlich gesagt, bin ich froh, wenn es endlich losgeht!!!

    Schönes trockenes Wochenende wünscht euch

    Frank

    DU MUSST DEIN ÄNDERN LEBEN.

  • Liest sich gut 44.

    Ich habe meine LZT damals auch nicht nur zum Nachdenken genutzt, sondern dies auch gerne mit Spaziergängen in der schönen Umgebung verbunden (war in Hennef/Sieg).
    Lass es auf Dich zukommen und - vor allem - lass Dich darauf ein.

    Schönes Wochenende!

    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

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