Da ist ein Weg - keine einfache Autobahn ...

  • Zeitreise

    UND MANCHER WÜNSCHT SICH
    S'MÖCHT IMMER SO SEIN
    BEI EINEM MADERL
    UND AM GLASERL WEIN *

    letzte Bestellung...
    Polizeistunde...
    wankte heimwärts...
    hielt mich vergeblich im Nichts fest...
    kotzte...
    eins mit Schinken...
    eins mit Ei...
    letzter Blick auf das Blut der Erde...
    dann trugen mich die Englein fort!

    [Blockierte Grafik: http://i65.tinypic.com/2hs6pw4.png]

    Vor langer Zeit habe ich mal ein Buch gelesen, indem
    ein Mensch von einem Engel besucht wurde und von diesem
    gefragt wurde was er sich eigentlich wirklich wünscht im Leben.
    Der Mensch sagt, nun ja, ähem, eigentlich möchte ich nur
    NACH HAUSE.
    Nach einer Reihe von Lektionen und Abenteuern, die ihm alles
    abverlangten und seine Grenzen aufzeigten, erreicht der Mensch dann
    letztendlich das Ziel.

    Ich weiss nicht mehr ob das auch so ein Tag wie heute war,
    wo es einfach leicht regnet und die Vögel trotz alledem ihr Lied
    singen in einer klaren friedlichen Stille.


    So wie das Meer nur einen Geschmack hat,
    den Geschmack des Salzes -
    so hat mein Leben nur einen Geschmack,
    den Geschmack der Abstinenz. **

    _______________

    * Refrain Kufsteinlied
    ** angelehnt an Buddha

  • Sunset

    Ich habe vom Beginn an lange meine nüchternen
    Tage gezählt. Ich wusste da in der Kontinuität des
    Nichttrinkens geschieht Transformation.

    [Blockierte Grafik: http://i67.tinypic.com/seu4wi.png]

    Jeden Abend ein paar Momente der Reflektion zwischen
    Dämmerung und Dunkelheit mit der Gewissheit das mir
    heute nichts mehr passieren kann. Das machte mich glücklich,
    hüllte mich ein. Wenn ich ein Wort wählen sollte was für mich
    Abstinenz ist dann wäre das die Fähigkeit zur Dankbarkeit. Tief
    empfundene Dankbarkeit dem Leben so begegnen zu können
    wie es ist.

  • Aus alten Forumstagen

    Ich kann dir den Zeitpunkt nennen als ich ein
    tiefes >Ja< in mir verspürte wirklich in diesem
    Forum angekommen zu sein.
    Das war als eine Frau sehr verzweifelt in der
    Vorstellung schrieb dies sei jetzt ihr dritter
    Versuch in einem Forum unterzukommen.
    Sie war so glücklich und fühlte sich sogleich
    Zuhause als sie die Antworten las:

    Du bist sehr willkommen. So wie du bist
    oder
    Hier ist dein Platz, Aus, basta.

    Endlich keine Ablehnung mehr, sondern die
    erste offene Tür um zu beginnen der wirklichen
    Sehnsucht nach Leben begegnen zu können.
    An dem Tag spürte ich was unvoreingenommene
    Offenheit vielleicht bedeutet.

    Jedes Forum hat seine Schatten. Keine Rose
    ohne Dornen. Hier z. B. ist es so das es immer ein
    wenig feucht ist. Das liegt einfach an der so gewollten
    Struktur, das niemand im Regen bleibt, der das nicht
    ausdrücklich selber möchte.

    Of Tzu

  • Kleine Retrospektive nur für mich. Reflektion über die Zeit meiner Anmeldung im April 2013
    unter dem Namen Of Tzu. Aus jenen Tagen sind glaub ich nur noch Gerd und Bassmann hier
    aktiv unterwegs. Die Struktur war damals für mich sehr wohltuend in seiner Offenheit wie es
    sich da vom Grossen Forum, inzwischen verdient dieses den Namen ja gar nicht mehr, und
    seinen strikten Regeln abhob.

  • Danke Gerd

    Es sind schon seltsame Erinnerungen das ich genau heute vor zwanzig Jahren nicht mehr fähig
    war die Kaffeetasse bis zum Mund zu führen. Das war ausserdem noch in der Suppenküche.
    Es treibt mir da grad ein paar Tränen in die Augen.
    Und dann der Moment als ich aufgab. Nur ein ehrliches und ernüchterndes >Ich kann nicht mehr<
    das mich meine ungeschminkte Wahrheit sehen liess. Mehr war da nicht. Zwei Jahrzehnte sind es
    geworden. Ich bin glücklich.

    Brant

  • Du hast allen Grund glücklich zu sein. 44. Ich wünsch dir weiterhin ein glückliches und erfülltes Leben.

    LG Betty :blumen:

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Danke Rekonvaleszent

    Mit Leistung habe ich meine Nüchternheit eigentlich nie in Verbindung gebracht.
    Ich sehe Abstinenz immer als Geschenk oder auch als Gnade an. Nichts mehr was
    geschafft werden muss. Eher ein Loslassen können im Augenblick.

    Danke Betty

    Ich denke rückblickend war es wichtiger für mich immer wieder meine Schattenseiten
    anzunehmen und zu akzeptieren. Das mit dem Glück kommt dann schon von allein.

    [Blockierte Grafik: http://i63.tinypic.com/k1f79e.png]

    Brant

  • Mit Leistung habe ich meine Nüchternheit eigentlich nie in Verbindung gebracht.
    Ich sehe Abstinenz immer als Geschenk oder auch als Gnade an. Nichts mehr was
    geschafft werden muss. Eher ein Loslassen können im Augenblick.

    Hallo!

    Für mich ist es eine gewaltige Leistung. Ich musste mir meine Trockenheit und Abstinenz konsequent und hart erarbeiten. Die wurden mir nicht geschenkt oder gar die Gnade erwiesen. Auch weiß ich, dass das Ergebnis nicht selbstverständlich ist, da viele andere scheitern, obwohl auch sie viel investiert, gearbeitet und gehofft haben.

    Du bist 10x länger trocken als ich, daher mag sich mein Blickwinkel mit den Jahren noch verschieben. Das schließe ich nicht aus.

    Wichtig ist halt, niemals die Demut vor der Krankheit zu verlieren. Und das meine ich, liest man dir an.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Hallo Rekonvaleszent

    Das mit Trockenheit hart erarbeiten finde ich etwas schade. Ich weiss aber was du meinst.
    Es ist bestimmt kein Weg verkehrt.

    Zum Abschluss noch ein kleiner Rückblick.

    4. Mai 1997

    Zahlte keine Miete mehr.Wirklich meine irrsinnige Gedankenrealität. Echt. Auf
    Mahnungen reagierte ich nicht. Eines Abends kam ich Nachhause und das
    Schloss war ausgewechselt.Ich war obdachlos. Nicht lange. Nur ein paar Wochen.

    Campierte im Park, trank wie gewöhnlich, drei Liter Weisswein und ein paar Joints
    waren so in etwa Tagesration. Wechselte keine Kleidung mehr und weiss von meinen
    letzten nassen Wochen kaum noch was. Ein dreiwöchiges Blackout.

    An einem Sonntagmorgen wachte ich auf und fuhr zur Suppenküche. Kriegte es nicht
    auf die Reihe den Löffel vom Teller zum Mund zu jounglieren. Zittrige Hände...
    Ich fühlte mich so verzweifelt und unten. Diese ganze Aussichtslosigkeit. Ich fuhr
    hungrig in den Park zurück. Legte mich in den Schlafsack.

    Ich hatte mich aufgegeben.

    Doch dann passierte was das vielleicht gar nicht erklärt werden will.
    Ich sah mein Dilemma erstmals klar, ohne Emotionen
    oder ein Drama reinbringend, wie von ganz weit weg - als sei ich
    in meiner Rolle als Säufer ein ganz anderer Mensch mit dem ich nichts,
    aber auch gar nichts, zu tun hatte.
    Diese Person bewegte sich wie ein kleiner Käfer in einem Krug.
    Scheinbar endlos immer und immer wieder eine Runde nach der
    andern, ohne je die allzu glatte Wand nach oben an den Rand
    ins Freie hinaus krabbeln zu können.
    Hilf- und machtlos dem Kreislauf und dem Schicksal ausgeliefert.

    Dann der Gedanke:

    Lass den Alkohol sein.
    Du kannst damit nicht umgehen.

    Dieser Gedanke war nicht das erstemal da.
    Bisher jedoch immer in einer thumben trüben Unbewusstheit,
    begleitet von würgender Panik über die eigenen Misere.
    Jetzt jedoch ohne die Spur einer Anwandlung von Verweiflung
    oder Überheblichkeit ein Erkennen meiner Situation, die vollkommen für
    den Augenblick ausreichte. Irgendwie war mehr nicht nötig. Ich hatte keine
    Erwartungen und keine Illussionen mehr. Ich gab einfach auf. Streckte die
    Waffen vor dem, was war, was ist oder auch irgendwann mal sein könnte.

    Das war einfach eine völlig neue Perspektive ohne mein
    ständiges hinzufügen, kontrollieren oder ausmerzen wollen.
    Ich wurde innerlich sehr ruhig und liess Zigaretten rauchend
    die Zeit verstreichen.
    Dann schlief ich ein, tief und fest die ganze Nacht hindurch,
    ohne nochmals aufzuwachen.
    .
    Ich weiss bis heute nicht wie dieses hinunter sinken in mein finsterstes und
    geheimstes Kerkerverlies zustande kam und wie diese anfangs sehr zaghafte
    Zuversicht dann wie ein Samen aufging.

    Es ist nicht mehr die Alkfahne, die mein Leben bestimmt.

    Ich, der schon tausendmal seine Schwüre gebrochen hatte.
    Ich, der sich ständig und erbärmlich an die Spirituose verkaufte
    und sich eben so wieder und wieder und nochmals verleugnete
    und im eigenen Saft von Idiotie, Selbstmitleid und Vorwürfen schmorte.

    Eben genau derselbe Mensch hatte ab diesem
    Zeitpunkt die Kraft und das Vertrauen in sich Selbst und
    den Glauben an ein mögliches nüchternes Leben.

    Der Krug zerbrochen.
    Unglaublich. Aber wahr.

    ... zum Stillstand gebracht...dankbar...

    [Blockierte Grafik: https://www.cosgan.de/images/more/bigs/c014.gif]

  • :blumen2:


    Herzlichen Glückwunsch, Brant!


    Und danke für Deine persönlichen Worte, dieser Rückblick hat mich sehr beeindruckt. Dein Vergleich mit dem Käfer ist sehr gut getroffen, ich kann nachfühlen, wie es Dir ging. Wie gut, hast sich an diesem Tag Dein Leben verändert!

    Lg Mira

  • Hallo Brant!

    Bei deinen beeindruckenden Ausführungen hatte ich sogleich ein entsprechendes Bild vor Augen. Du warst in der Spirale der Sucht viel tiefer gesunken als ich, der noch alles hatte, Job, Führerschein, Familie und eine eigenes Heim.

    Bei mir genügte es, dass mir die Familie die Pistole auf die Brust setzte: "Therapie oder Trennung." Sie haben mir die Wahl gelassen und dafür empfinde ich tiefe Dankbarkeit. Über die Entscheidung war ich letztlich froh, endlich mein Problem angehen zu können. Ein Problem, dessen ich mir schon lange bewusst war, und dass ich ohne Unterstützung nicht allein lösen konnte. Die Lösung habe ich mir dann erarbeitet mit viel Fachliteratur, einer ambulanten Therapie und durch Stöbern im Netz. Halt die klassische Hilfe zur Selbsthilfe. Ich habe mal gelesen: "Allein kann man es nicht schaffen, aber man schafft es nur allein." Anders ausgedrückt: Mit Hilfe von außen befreit man sich selbst aus der Sucht.

    Zum Vergleich: Bei mir war es eine gute halbe Stunde vor 12, bei dir kurz davor.

    Das erklärt evt. die etwas unterschiedliche Sichtweisen. Du kamst von selbst auf die Idee, dass der Alkohol und Du absolut nicht zusammen passen und konntest dich selbst befreien. Und dafür empfindest Du Dankbarkeit, dass ausgerechnet Du plötzlich die Kraft hattest, dich vollständig zu befreien.

    Bei mir hat die Familie nachgeholfen und dann ging das mehrschichtige Programm los. Daher der von mir gewählte Begriff des Erarbeitens.

    Aber das hattest Du ja schon erwähnt, Dass Du weißt, was ich meine.

    Ich wollte nur kurz zur Untermalung ein wenig von meinem etwas anderen, aber für mich richtigen und hoffentlich dauerhaft zielführenden Weg berichten.


    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Hi, Brant!
    Auch ich möchte nicht versäumen, Dir zum 20jährigen Jubiläum zu gratulieren :heartBalloon:

    Ich sag mal: Prost, Kaffee - auf die nächsten 20 Jahre Freiheit :)

    Gruß
    Greenfox (der in ca 2 Wochen seinen 9. Jahrestag hat :D )

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Mira
    hallo Greenfox

    Danke für eure Zeilen

    Am Montag (1. Mai) war ich in der Stadt und habe einen Kumpel aus alten Tagen gesehen, der Bier trinkend auf einer Parkbank sass. Ich habe mich eine Weile dazugesetzt. Das Gespräch verlief von seiner Seite wie das halt so üblich ist. Extrem schleppend und immer wieder den Faden verlierend. Immerhin erzählte er mir das der Karl vor etwa drei Wochen am Alkohol gestorben ist. Es hat mich ehrlich gesagt nicht überrascht. Er ist nicht der erste und wird auch nicht der letzte aus meiner alten Clique sein. Die Leute mit denen ich gesoffen habe waren halt Hardcore. Vor diesem Hintergrund fühlt sich mein damaliger Kurswechsel einfach noch mal eine Idee richtiger an.

    Brant

  • I Can See Clearly Now

    Ich kann jetzt klar sehen - der Regen ist gegangen.
    Ich kann alle Hindernisse auf meinem Weg sehen.
    Verweht sind die dunklen Wolken - die mich blind machten.
    Es wird ein leuchtender - leuchtender - Sonnenscheintag.

    Ich denke jetzt kann ich es anpacken - der Schmerz ist verschwunden.
    All die schlechten Gefühle sind nicht mehr.
    Hier ist der Regenbogen für den ich gebetet habe.
    Es wird ein leuchtender - leuchtender - Sonnenscheintag.

    Schau dich um - da ist nichts - ausser der blaue Himmel

    Johnny Nash
    I Can See Clearly Now

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Der Kommentar von barneyronnie !!!

    Got clean off heroin two years ago after 25 years of hell ...
    Yes, I CAN See Clearly Now

    [Blockierte Grafik: https://www.cosgan.de/images/midi/froehlich/n015.gif]

  • @ all

    Für mich ist der Punkt erreicht. Nach Franz`s Abmeldung und Dietmar`s "Grosser Rede", auch Mira wird hier
    anscheinend erst mal nicht mehr schreiben, tobt hier mehr oder weniger eine "One Man Show" durch das Forum.
    Überall wo es seicht ist.
    Ich weiss bezüglich meiner Fähigkeiten was ich einem Alkoholforum geben kann. Eigene Erfahrungen und keine
    philosophische Nichtigkeiten. Die Voraussetzungen existieren momentan nicht. Deshalb habe ich gestern schon
    beschlossen keine Beiträge mehr hier einzusetzen. Es bringt mir einfach nichts solange das Forum von einem
    gefallsüchtigen Nichtalkoholiker dominiert wird und die Leitung auf mich wie paralysiert wirkt. Unfähig eine
    offene Bilanz, eine frische Brise des Forums anzustreben oder vorzunehmen.

    Gruss
    Brant

  • Es bringt mir einfach nichts solange das Forum von einem gefallsüchtigen Nichtalkoholiker dominiert wird und die Leitung auf mich wie paralysiert wirkt. Unfähig eine offene Bilanz, eine frische Brise des Forums anzustreben oder vorzunehmen.

    Nur mal so zur Erinnerung: Wir sind hier alles Betroffene und (meines Wissens) keine gelernten Therapeuten. Es gibt hier keine "Leitung", sondern nur Betroffene/User, die sich bereit erklärt haben, ein paar Aufgaben zu übernehmen.
    Des Weiteren soll es hier keine Zensur und/oder Bevormundung darüber geben, wer hier was schreibt/schreiben darf bzw in welche eine Diskussion zu gehen hat.
    Und da es Dich ärgert, dass hier ein Nicht-Alkoholiker schreibt - "Alkoholforum - Für Betroffene, Angehörige und Interessierte"

    Nicht jedem gefällt jede Meinungsäußerung - muß es ja auch nicht.

    Ich wünsche Dir nur das Beste. Wie Jedem.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!