Hallo alle zusammen.
Ich bin weiblich, Mitte Vierzig, Vollzeit berufstätig und habe ein Kind im Teenageralter.
Ich bin glücklich verheiratet, treibe sehr viel Sport, eigentlich ist mein Leben nahe an der Perfektion. Wenn da nicht der Alkohol wäre.
Ich benutze ihn gezielt für genau eine Sache: Mich belohnen, wenn wieder eine harte Woche geschafft ist. Wenn alle Arbeiten erledigt sind, ich im Sport wieder durchgezogen habe, wieder funktioniert habe.
Dann will ich mich entspannen und es kommt Mommys little Helper aus dem Kühlschrank.
Ich trinke, wie ich lebe. Schnell, viel, hedonistisch. Einen Tag. Früher ein Mal im Monat, dann alle 2 Wochen, im letzten Monat dann jeden Samstag.
Und jedes Mal gehts mir danach mies. Abgesehen vom körperlichen Kater plagen mich Panikatacken, schlechtes Gewissen ob meiner Maßlosigkeit, und die Angst, die Kontrolle verloren zu haben.
Letztes Wochenende hatte ich meinen perönlichen Höhe-, bzw. Tiefpunkt und gesagt: Jetzt reichts erstmal.
Ich hab schon öfter Pausen eingelegt. Aber diesmal ist es anders.Ich hatte immer ein Ziel. 4 Wochen/ein Monat/bis zur nächsten Party.
Ich hab diesmal keine Ahnung für wie lange. Ich weiß nur, dass irgendwas in mir eine Reißleine gezogen hat.
Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht, ob ich eine „lebenslange Abstinenz“ anstrebe. Ich weiß auch nicht, ob man das muss. Aber ich weiß: Ich will grad einfach nicht trinken müssen, was aber nicht heisst, dass ich nicht trinken will. Gerne hätte ich mich gestern für meine fabelhafte Performance letzte Woche mit Promille selbst beweihräuchert und ich fands ziemlich ätzend, das nicht zu tun.
Und genau das ist das, was mir unfassbare Angst macht. Dass ich nicht nicht trinken will. Ich will trinken. Trotz dieser entsetzlichen Psychokater. Trotz der Tatsache, dass es meine sportlichen Erfolge sabotiert und mich hässlich macht (innerlich wie äußerlich). Wider besseren Wissens.
Ich glaube, mich rettet grad einfach nur die Tatsache, dass ich unfassbar dickköpfig bin. Nicht der edelste Grund für Nüchternheit, aber es ist immerhin einer.
Tja und dann hab ich mir so gedacht: „geil, ein Wochenende ohne Kater“. Da gehts Dir mal richtig gut. Und was passiert-nix. Ich fühl mich mies. Ohne Panikatacken zwar, aber mies. Hat mein Kopf sich schon so dran gewöhnt, dass Sonntags die Welt untergeht?
Long Story short: In meiner Seele und meinem Körper scheint grad EINIGES los zu sein und mir graut mehr vorm nächsten Wochenende, als dass ich mich drauf freue.
Ich hab schon überlegt, mein Belohnungssystem zu ändern und statt 100€ zu versaufen einen Wellnesstag Samstags zu machen. Mit Massage und allem Zipp und Zapp. Was meint ihr? Gute Idee?
Und: Ich lese bei den meisten, dass sie so unglaublich happy über die Nüchternheit sind und das Leben so wahnsinnig viel mehr Spass macht. Teilweise schon nach 2 Tagen ohne Stoff. Totale Euphorie. Gibts hier auch jemanden, der wie ich erstmal nicht so unglaublich happy damit ist?