Neu Hier: Mit 26 erkannt, dass ich in Alkoholsucht rutsche

  • Hallo,

    ich bin männlich, 26 Jahre alt und habe in den letzten Wochen erkannt, dass ich wohl in eine Alkoholsucht rutsche bzw. schon gerutscht bin.

    Habe "typisch angefangen", mit 15-16 Jahren mit dem Freundeskreis die ersten Mischbiere zu trinken, später so mit 19-20 Jahren hat es dann angefangen mit jedes WE feiern gehen und nichts auslassen, dabei natürlich immer ordentlich Alkohol getrunken.

    Seit ich alleine lebe, habe ich auch angefangen damit, alleine zu trinken. Unter der Woche so 1-2 mal immer so 5-8 Bier, WE kam dann auch natürlich dazu. Das mit dem Konsum unter der Woche geht jetzt 1.5 Jahre so. Irgendwann war es dann sogar so weit, dass ich Nachts zur Tankstelle gelaufen bin, um Nachschub zu holen. Ab da wurde mit langsam klar, dass das ein hochriskanter Konsum ist bzw. ich wahrscheinlich schon im Anfang einer Suchterkrankung stecke.

    Habe jetzt eine Woche nicht mehr getrunken, aber zur Zeit Abends meistens leichte Cravings, bisher konnte ich dem noch nachgeben. Habe mich bisher leider noch nicht überwinden können, zur Suchtberatung oder zum Hausarzt zu gehen.

    Hoffe hier durch das Forum auf einen Austausch, der mir ggf. helfen kann :)

  • Hallo und Willkommen bei uns, LeCake,

    Danke dir für deine Vorstellung, ich schalte dich gleich für den öffentlichen Bereich frei und verschiebe deinen Thread in das entsprechende Unterforum.

    Ein gutes Ankommen hier wünsche ich dir und einen hilfreichen Austausch. Wenn du Fragen an uns hast, nur heraus damit.

    Freundliche Grüße

    AmSee (als Moderatorin)

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo lecake und guten Morgen!

    Schön, dass Du hier bist! Ich selbst habe mich auch erst vor gut 2Wochen im Forum angemeldet und bin so froh über diesen Schritt. Weil wir ja beide "Neue" sind, hoffe ich sehr für Dich, dass Du es ebenso empfindest. Man kann sich ja vieles vornehmen gegen die Abhängigkeit, aber man wird es eher mit Hilfe von Menschen schaffen. Der Austausch hier ist sehr hilfreich, weil Du immer wieder auf ähnliche Probleme stößt und vor allem: weil Du nicht alleine damit fertig werden musst!

    Viele Grüße

    CeBe

  • Hallo LeCake,

    herzlich willkommen. Ich wünschte ich hätte auch viel früher begriffen, dass ich ein schädliches Trinkmuster habe. Ich hätte mir viele Jahre und Runden gespart. Daher beglückwünsche ich Dich zu der Erkenntnis. Mit Mitte 20 steckt der Körper noch so viel weg und man fühlt sich gesund und unbesiegbar - wenn der ganze Bekanntenkreis auch trinkt, fällt es einem selbst erst spät auf, dass das nicht normal ist. Den ersten Schritt hast Du geschafft :)

    Wenn Du regelmäßig Cravings hast kann Dich Dein Arzt unterstützen. Nach meiner Erfahrung wird das nach 3-4 Wochen besser. Das bedeutet aber nicht, dass die Sucht nicht trotzdem immer wieder anklopft. Mir hilft es sehr hier im Forum zu lesen, wenn ich an das Trinken denke. Andere haben gute Erfahrungen mit AA.

    Was machst Du denn jetzt, wenn Du nicht trinkst - unter der Woche oder am Wochenende? Hast Du eine gute Ablenkung oder Beschäftigung? Ich denke eher an das Trinken, wenn mir langweilig ist. Du bist ja ein junger Mann. Da denke ich sofort an mein Fitness-Center. Die Jungs trinken auch alle nichts.

    Mir hilft sehr mich mit meinen Gefühlen auseinanderzusetzen. Warum trinke ich eigentlich? Warum trinkst Du? Das musst Du hier nicht aufschreiben, aber vielleicht mal für Dich analysieren.

    Beste Grüße Helga (sowohl mein eigener Name, als auch alle Namen in meinen Beiträgen sind frei erfunden, um real existierende Personen zu schützen)

  • Hallo lecake97,

    Ich wünsche dir einen guten Austausch hier und auch ,dass du weiterhin dran bleiben wirst ,nicht mehr zu trinken.

    Es lohnt sich.


    Ich selbst hätte vor 4 Jahren nicht gedacht, dass ich es tatsächlich schaffen könnte.

    Nun sind es bald vier Jahre ohne Alkohol und das war die beste Entscheidung (neben dem Aufhören mit Nikotin) in meinem Leben.

    Ich habe mich sehr viel mit dem Thema Alkohol und Sucht auseinander gesetzt ,indem ich podcasts hörte (Nathalie Stüben ) ,Bücher las oder hier aktiv geschrieben und mich ausgetauscht habe.

    Für mich war es wichtig, das Positive im Blick zu behalten: was gewinne ich durch die Abstinenz?

    Was ist so viel besser ohne Alkohol als mit ?

    Dies im Blick zu haben und auch zu erfahren (wahrnehmen, spüren,dankbar sein dass ich wieder ohne Kater aufwache) waren sehr wichtige Punkte für mich weiterhin an der Abstinenz dran zu bleiben.

    Irgendwann war es kein Verzicht mehr auf Alkohol sondern "ein Gewinn".

    Diese Sichtweise hat mich auch sehr unterstützt, sowie der Gedanke :" heute trinke ich nicht "

    Der Blick aufs Große Ganze "nie wieder Alkohol trinken " hat mich in meiner Motivation geschwächt.

    Es waren kleine Gedankenkniffe,die aber eine enorme positive Wirkung auf mich hatten. Zudem hab ich mir im Vorfeld überlegt, was ich tun kann, wenn ich Lust auf Alkohol bekomme und wie ich gedanklich an meiner Einstellung arbeite.

    da wurde mit langsam klar, dass das ein hochriskanter Konsum ist bzw. ich wahrscheinlich schon im Anfang einer Suchterkrankung stecke.

    Deine Erkenntnis ist richtig und ich kenne solche Momente auch von früher, bei denen ich erschrocken war ,wie ich meinen Konsum betrieben und welche Mechanismen ich entwickelt habe,nur um weiter trinken zu können.

    Rückblickend bin ich noch heute entsetzt, wie das damals bei mir war.

    Solche Momente sind aber auch sehr hilfreich gewesen, die mir ein Warnsignal waren ,die Reißleine zu ziehen, wohl wissend ,dass es mit mir böse enden wird und der Alkohol mich und mein Leben in den Abgrund steuern wird wenn ich nicht endgültig damit aufhöre.

    Und ich wollte aufhören, nachdem einige Versuche scheiterten und ich wirklich genug hatte vom Alkohol,der immer mehr mein Leben bestimmte.

    ich bin männlich, 26 Jahre alt und habe in den letzten Wochen erkannt, dass ich wohl in eine Alkoholsucht rutsche bzw. schon gerutscht bin.

    Habe mich bisher leider noch nicht überwinden können, zur Suchtberatung oder zum Hausarzt zu gehen.


    Du hast dich hier angemeldet, worauf du stolz sein kannst. Mir ist es sehr schwer gefallen, mir einzugestehen, wo ich stehe und auch das Anmelden hier vor ca 4 Jahren war kein leichter Schritt für mich.

    Du hast es getan und das im deutlich jüngeren Alter als ich -> Chapeau!!!(ich bin jetzt 52 J und hätte mir gewünscht, ich hätte deutlich früher diese kluge Erkenntnis gehabt)

    Ich wünsch dir sehr ,dass du alles dafür tust um an deine erfolgreiche Woche der Abstinenz anzuknüpfen. Die ersten wichtigen Schritte hast du bereits getan.


    Beste Grüße

    Oran-Gina

  • herzlich willkommen. Ich wünschte ich hätte auch viel früher begriffen, dass ich ein schädliches Trinkmuster habe. Ich hätte mir viele Jahre und Runden gespart. Daher beglückwünsche ich Dich zu der Erkenntnis. Mit Mitte 20 steckt der Körper noch so viel weg und man fühlt sich gesund und unbesiegbar - wenn der ganze Bekanntenkreis auch trinkt, fällt es einem selbst erst spät auf, dass das nicht normal ist. Den ersten Schritt hast Du geschafft :)

    Das kann ich dick unterstreichen !!! Ich sehe das genauso.

    Ich hatte den Beitrag von Sparkassen_Helga erst gelesen, nachdem ich meinen Beitrag geschrieben habe.

    Oder beide hatten sich gerade überschnitten.

    Einmal editiert, zuletzt von Oran-Gina (8. August 2024 um 09:55)

  • Hallo Iecake,

    ich finde es toll, dass du dich mit deinem Alkoholkonsum auseinandersetzt und etwas ändern möchtest.

    Ich wünschte, diese Courage hätte ich auch vor 35 Jahren gehabt. Ähnlich wie bei dir begann es auch bei mir, erst ein paar Bier, dann immer öfter allein zu Haus getrunken, Abends auch mal zur Tankstelle - alles war in Ordnung, halb so wild, Alkoholiker waren nur die Anderen.

    Langsam trainierte ich mir eine gewisse Alkoholverträglichkeit an = die Mengen wurden immer größer, die Vorräte zu Haus immer mehr, auch blieb ich öfter zu Haus, scheinbar zufrieden mit meinem Bier. Auch nach dem ersten Führerscheinentzug setzte kein Umdenken ein. War es prure Dummkeit, es nicht wahrhabenwollen oder folgte ich bereits der "Regeln der Sucht", Realitätsverdrängung? Es war von jedem etwas!

    Das abendliche Craving vergeht mit der Zeit, es ist eine Frage der Gewöhnung. Arztbesuch bzw. Suchtberatung ist eine gute Idee, wenn du da an die richtigen, kompetenten Leute gerätst.

    Warum muss es unbedingt Alkohol sein oder überhaupt Drogen? Wo man doch weiß, dass sie über kurz oder lang, langsam "die Birne" aufweichen, man sich immer mehr verändert und die Gesundheit auch nicht gerade besser wird, zumal kostet es auch noch Geld ... und das für eine "Entspannung", die in Wirklichkeit eine Betäubung bzw. eine Vergiftung ist?

  • Moin Lecake,

    herzlich willkommen hier, ich bin auch noch nicht lange angemeldet, konnte aber schon viel von der Erfahrungen der Mitglieder nur durch das mitlesen erfahren.

    Ich halte es für wichtig das Du weißt das es nicht den einen richtigen Weg gibt um mit der Sucht umzugehen und sie zu besiegen.

    Zitat aus einem Buch:

    "So, wie 2 Menschen dasselbe Bild betrachten, denselben Film sehen und doch vollkommen unterschiedlicher Meinungen dazu haben können, so können unterschiedliche Entzugsstrategien bei verschiedenen Menschen jeweils andere Resultate hervorrufen. Jeder reagiert anders auf einen bestimmten Reiz. Weil wir eben unterschiedlich sind." (Catherine Gray)

    Das bedeutet wenn es nicht gleich klappt, dann einen anderen Weg ausprobieren.

    Ich kann Dir aus meinen Erfahrungen nur sagen das es sich lohnt dran zu bleiben, es wird mit der Zeit einfacher und es dauert nicht lang und Du spürst die positiven Aspekte.

    Die erste Woche hast Du ja schon geschafft.

    Viel Erfolg

  • Hallo lecake97


    Falls du ja doch noch mal reinschaust!

    Hoffe hier durch das Forum auf einen Austausch, der mir ggf. helfen kann :)

    Ich denke das ein Austausch schon Positives in deine Lebensführung bringen könnte. Voraussetzung wäre natürlich ein am Ball bleiben um auf diese Weise der eigenen Problematik und Realität auf die Pelle zu rücken. Ansonsten bleibt die Situation wie sie ist. Nur ein weiteres vom Winde verweht und es kommt nie zur letztlich entscheidenden Hinwendung: Was will ich wirklich in diesem Leben?


    LG Brant

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