Hallo zusammen, ich bin neu hier

  • Hallo in die Runde.

    Ich bin neu hier im Forum. Ich bin 34 und habe einen 3 jährigen Sohn. Der Vater von meinem Sohn ist Alkoholiker. Wir waren ca. 8 Jahre zusammen und kurz nach der Geburt unseres Sohnes habe ich die ersten Male versteckten Schnaps gefunden. Einige erfolglose Hilfeversuche (Gespräche mit Hausarzt und Caritas) und ca. 2 Jahre später, habe ich letztes Jahr im November für mich die Reißleine gezogen und gesagt ich möchte diese Beziehung nicht mehr.

    Doof nur das ich in meine neue Wohnung noch nicht kann (Mietwohnung des Onkels und gegen die aktuelle Mieterin läuft die Räumungsklage, Gerichtstermin ist zum Glück nächste Woche). Jedenfalls leben wir aktuell noch zusammen. Ist zum Teil nicht schön, aber irgendwie noch machbar.

    Jetzt aber zum eigentlichen Problem. Mein Ex trinkt meines Wissens nach eher in den Abendstunden Vodka und ist zum Teil nicht in der Lage sich um seinen Sohn vernünftig zu kümmern. Er kann seine Bedürfnisse nicht wahrnehmen, bekommt bei der Einschlagbegleitung nicht mit, wenn er weint, weil er betrunken daneben liegt und schon lange eingeschlafen ist.

    Ich kann aktuell in die Ereignisse eingreifen, obwohl mir das schon ein Dorn im Auge ist. Ich sehe mein Ex schwankt und will noch Aufgaben mit unserem Sohn übernehmen. Er denkt es rafft keiner oder er selbst denkt er sei nicht betrunken, weil es ja nur ein einziger Schluck war.

    Am liebsten möchte ich meinem Sohn das ganze gar nicht zumuten.... Also wäre meine Frage wie kann ich meinen Sohn schützen, vorallem wenn wir ausgezogen sind und der kleine dann zu seinem Vater soll??? Er kann ja noch nicht das Telefon bedienen und Bescheid sagen....

    Vielleicht hat jemand einen Tipp oder kann mir eine Beratungsstelle empfehlen.

    Tatsächlich habe ich etwas bedenken was der Erstkontakt mit dem Jugendamt angeht. Da wurde ich während der Eltern-Kind-Kur von Therapeuten gewarnt den Schritt gut zu überlegen.

    Viele Grüße von bluemoon

  • Hallo und herzlich Willkommen in unserem Forum, bluemoon! 🙋‍♀️

    Kurz zu mir:

    Ich, 50, bin erwachsene Tochter eines Alkoholikers und lebe seit über zweieinhalb Jahren abstinent.

    Ich weiß nicht, aus welchen Gründen die Therapeuten in der Eltern-Kind-Kur Bedenken geäußert haben, zum Jugendamt zu gehen. Erklären kann ich mir das so erstmal nicht, insbesondere wenn es um Fragen des Sorgerechts und um Besuchszeiten geht.

    Wohin du dich aber erstmal für weitere Beratung wenden könntest, wäre zum Beispiel die Suchtberatung, denn deren Angebot auch für Angehörige offen.

    Sowohl für dich als auch für deinen dreijährigen Sohn dürfte das keine einfache Situation sein….

    Ich kann euch beiden, deinem Sohn und dir, nur wünschen, dass ihr möglichst bald ausziehen könnt. Ja, wie kannst du ihn schützen? - Wie nimmt er denn seinen Papa wahr?

    Viele Grüße

    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Ja, wie kannst du ihn schützen? - Wie nimmt er denn seinen Papa wahr?

    Dazu noch etwas zur Ergänzung:

    Bei dem, was ich bei dir lese, denke ich natürlich an MEINE Erinnerungen als Kind mit einem betrunkenen Vater.

    Ich bin schon ziemlich früh von dem geprägt worden, was in MEINER Familienkonstellation so abging, nur dass MEINE Mutter eben leider nicht die „Reißleine“ gezogen hat…

    Kinder bekommen sowas im Allgemeinen schon in sehr jungen Jahren mit, ohne das für sich in den richtigen Zusammenhang einordnen zu können. Es verunsichert sie und das unter Umständen nicht gerade wenig, ohne das aber formulieren zu können.

    Daher meine Frage, wie dein Sohn seinen Papa wahrnimmt. Das kannst du nur herausfinden, wenn du ihn beobachtest und ggf. mit ihm sprichst.

    Von daher kann ICH dir erstmal dazu gratulieren, DASS du entschieden hast, die Reißleine zu ziehen und zu gehen.

    Was das Jugendamt betrifft: Magst du von den Begründungen der Therapeuten in der Eltern-Kind-Kur erzählen?

    Was spätere Besuche deines Sohnes bei seinem Vater betrifft, so kannst und solltest DU das entsprechend reglementieren. Zum Beispiel vorerst keine Übernachtungen, wenn dein Ex Abends betrunken ist.

    Es könnte auch gut sein, dass dein Ex, wenn du erstmal ausgezogen bist, völlig die Kontrolle über seinen Alkoholkonsum verliert, da er nicht mehr „unter Beobachtung“ steht oder oder oder… In dem Fall sollte dein Sohn besser gar keinen Kontakt zu ihm haben.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Auch von mir ein herzliches Willkommen hier bei uns im Forum.

    Ich bin 60, Vater von 2 Töchtern, Alkoholiker und nach mehreren Rückfällen nunmehr seit 15 Jahren trocken.

    Auch wenn ich mittlerweile glücklich geschieden bin, so bin ich doch meiner Ex sehr dankbar, dass sie mir damals in der Zeit meiner "Trockenlegung" zur Seite gestanden und mich unterstützt hat. Die spätere Trennung hatte nichts mit dem Alkohol zu tun - obwohl ich DAS hätte verstehen können. Aber das ist ein anderes Bier ;)

    Ich kann diesen ominösen Rat, sich nicht an das Jugendamt wegen Unterstützung zu wenden, ebenfalls nicht nachvollziehen. Im Gegenteil. In meiner mittlerweile einige Jahre währenden Tätigkeit in der Suchtselbsthilfe haben wir eigentlich ganz gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit gemacht. Natürlich gibt es Ausnahmen und natürlich sind die Betroffenen meist nicht "sehr glücklich" mit den getroffenen Festlegungen. Aber frag mal Kinder aus Familien, in denen ein oder beide Elternteile Alkoholiker sind/waren, wie die es finden/fanden, täglich die Eskapaden zu erleben und ausbaden zu müssen. Ich selbst habe die Auswirkungen oft genug beruflich erlebt und gesehen.

    Und ich war auch der Meinung, meinen Konsum kriegt "keiner" mit. Aber spätestens, als meine damals Dreijährige sagte "Will nicht zu Papa - der stinkt!", war das wie ein Schlag vo den Kopf! Und der Beginn meines ERNSTHAFTEN Kampfes um den Ausstieg. Hat mich einige Mühe und einige Rückschläge gekostet.

    Also ICH kann Dir nur raten, JEDE Unterstützung, auch/gerade die des Jugendamtes anzunehmen!

    Gruß

    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!