Noch was zu den gemeinsamen Trinkveranstaltungen.
Ich hatte, wie geschrieben, die Schnauze vom Trinken absolut voll und wollte definitiv aufhören.
Und an sich mache ich relativ selten, was andere wollen, wenn ich es selbst nicht auch will. Also ich bin auch schlecht zum Trinken zu verführen oder zu überreden, wenn ich nicht gerade selbst will. Ich kann sehr gut "Nein, danke" sagen.
Es dauerte auch nicht sehr lange, bis es mir absolut egal war, ob ich unter Trinkenden oder unter Nüchternen war. Betrunkene langweilen mich naturgemäss inzwischen aber eher, anfangs wars natürlich erschreckend, Betrunkenen zuzugucken, ach so idiotisch war ich auch? Hält einem den Spiegel vor. Aber ansonsten nehme ich am gesellschaftlichen Leben schon lange wieder teil.
Aber, und das wurde mir bald klar: wenn ich abnehmen will, aber Hunger habe und jemand neben mir einen Schweinebraten oder sonst was Leckeres isst, bin ich gefährdet. Wenn ich noch mit mir kämpfe, ob ich trinken will oder nicht, genau das gleiche Spiel. Ich bin mal von einer Bergtour gekommen, es war warm und ich hatte extremen Durst. Zufälligerweise kam ich an einem Biergarten vorbei und es sprang mir jemand ins Auge, der gerade genüsslich am Weissbier zog. In dem Moment konnte ich mich fast nicht beherrschen, ich bekam Saufdruck. Ein Liter Apfelschorle in kürzester Zeit hat mich gerettet.
Ab da war mir klar, es gibt Situationen, da muss ich absolut wissen, was ich will. Unsicherheit strahlt im Übrigen auch aus, das merken andere und versuchen dann, einen zu verführen. Wenn ich genau weiss, was ich will, passiert mir das so gut wie nie. Und wenn Du jemanden beim Trinken zuguckst und das für Dich noch nicht abgeschlossen hast, kann das auch noch Tage später kommen.
Ich hab mir schon ziemlich am Anfang überlegt, wenn ich wirklich aufhören will, dann darf es keinerlei Ausnahmen geben, denn auch bei mir war es so, wenn ich angefangen habe, war ich spätestens nach einigen Tagen wieder da, wo ich aufgehört hatte. Aufhören konnte ich immer, die Schwierigkeit war ja, nicht mehr anzufangen. Und mir war bald klar, nur trinken reicht nicht, ich muss mich damit eingehend auseinandersetzen. Die Sauferei und die Drogen haben mehr als mein halbes Leben bestimmt, das sind dann grundsätzliche Lebensveränderungen. Wenn ich das wirklich hinter mich bringen will, dann gibts keine Ausreden.
Ich finde es auch gut, dass Du es gleich angegangen bist, ich wünsche Dir gutes Gelingen.