Hallo Just4Fun,
erst einmal finde ich es toll, dass du so schnell schon soweit gekommen bist, und schon die ersten Früchte der Trockenheit ernten kannst, du kommst morgens besser aus dem Bett und hast mehr Elan. Und auch der Schlaf hat jetzt sicher eine ganz andere Qualität, oder?
Etwas Angst machen mir die Trinkanlässe in Gesellschaft (die ich ja in den vergangenen vier Tagen nicht hatte). Wie werde ich das meistern, wenn andere es von mir gewohnt sind, ja es auch erwarten, dass ich mittrinke ?
Denk immer daran, du musst dich weder rechtfertigen, noch erklären, warum due keinen Alkohol trinkst! Wenn jemand wirklich penetrant und übergriffig meint, eine Erklärung von dir einfordern zu müssen, kannst du den Spieß genauso gut umdrehen und ihm sagen dass du ihn schließlich auch nichts fragst, warum er dieses für Körper und Geist schädlicher Nervengift in sich hineinschüttet um dann nach 3 Stunden keinen graden Satz mehr herauszubringen und sich obendrein den ganzen nächsten Tag zu versauen. Oft haben solche Leute auch selbst ein Problem mit Alkohol.
Aber im allgemeinen interessiert sich dein Umfeld viel weniger dafür, ob und wievielt du trinkst, als du annimmst. Im privaten Umfeld trennt sich u.U. auch die Spreu vom Weizen und außerdem kommen solche Fragen von Einzelnen bei anderen Umstehenden oft gar nicht gut an.
Das gilt meiner Erfahrung nach für das beruflicher Umfeld umso mehr. Ich erinnere mich da an eine Geschichte, die mir in so einem Zusammenhang passiert ist:
Ich arbeite bei einem mittelständischen Unternehmen von gut 100 Mitarbeitern und ein paar weiteren Niederlassungen in Deutschland und der Schweiz und noch einigen Vertretungen weltweit.
Nun wir hatten ein Treffen mit einem externen Prüfinstitut bei uns Stammwerk in Süddeutschland. Außer mir und den externen Prüfern war noch ein Kollege aus Berlin von auswärts war übernachtete im Hotel. Der fragte mich am ersten Abend , ob ich mit in die örtliche Kneipe auf "ein Bier" komme. Ich sagte ihm freundlich, dass ich kein Bier trinken würde und dass deswegen ein Kneipenbesuch nichts für mich sei. Außerdem würde ich gerne noch eine Kleinigkeit essen, z.B. beim Chinesen im Ort, ob er sich vielleicht mir anschließen wolle.....er wollte nicht und ging lieber allein in die Kneipe.
Am nächsten Abend standen wir nach getaner Arbeit auf dem Werksparkparkplatz zusammen: außer mir noch zwei oder drei dort ansässige Kollegen, die beiden externen Prüfer und der Berliner Kollege, der dann lauthals verkündete: "Der Frank wollte mit mir gestern Abend kein Bier trinken gehen" . Bei den umstehenden herrschte nur betretenes Schweigen wegen diese Äußerung.
Ich erwiderte nur: "Ich habe dir doch gesagt, dass ich kein Bier trinke und deshalb lieber zum Chinesen was essen möchte. Aber du wolltest ja lieber allein in die Kneipe anstatt mit mir zum Chinesen, obwohl du auch dort dein Bier hättest trinken können.
Der Kollege war erst mal baff und von den Umstehenden wurde schnell auf ein anderes Thema gelenkt um das peinliche Schweigen zu beenden.
Die Unbeteiligten waren in einer Art Fremd-Schäm-Modus, dann gab es einen, dem diese Situation ultra peinlich war und einen, der die Situation regelrecht genoss, und jetzt rate mal, wer das jeweils war
Dir werden sicher auch noch ähnliche Situationen begegnen. Sei stolz auf deine Abstinenz! Lass die Anderen trinken, jeder wie er mag und kann. Aber wenn jemand meint, dich wegen deiner Abstinenz bloßstellen und lächerlich machen zu müssen, denk immer daran: du kannst viel stärker zurückschlagen . Am Ende wird der Andere der sein, dem die Sache peinlich ist.
Liebe Grüße
Frank