Beiträge von FrankUndFrei

    super Lösungsansatz. Wenn man den aktuell schon Süchtigen ihren Stoff wegnehmen würde gäbe es Volksaufstände.

    Das Problem mit so langfristig wirkenden Gesetzen ist leider, dass sie meist von der nächsten Regierung wieder gekippt werden, bevor sie ihre volle Wirkung entfalten können.

    das ist echt Schade...ich fand das war ein super pragmatischer Ansatz, das war doch so, wer jetzt noch keine 18 ist wird soll niemals mehr legal Tabakprodukte kaufen können, sehr gut und klug durchdacht.

    Nicht nur dass die neue Regierung die Gesundheit der Jugend des Landes den Finanzen opfert, selbst wenn man es unter rein finanziellen Aspekten betrachtet wird die Rechnung langfristig nicht aufgehen. Kurzfristig bringt es vielleicht finanziell was, ist eben bis zur nächsten Wahl gedacht in der Hoffnung dass die Leute nicht nachvollziehen können, wer die langfristigen Schäden - und seien es nur die finanziellen - zu verantworten hat.

    Aber immerhin - so ein Modell ist schon einmal angedacht worden, das macht Hoffnung, dass es sich andere Länder abschauen und dann vielleicht durchziehen.

    Ach wenn die meisten Jugendlichen schon bevor sie 18 sind anfangen zu rauchen, die Aussicht sich ihren Stoff ihr Leben lang illegal beschaffen zu müssen würde vielleicht viele doch dazu bringen, aufzuhören bevor sich die Sucht zu tief eingegraben hat.

    Meine Tochter ist siebzehn-einhalb und hängt noch nicht dran, das gibt mir die Hoffnung, dass es auch so bleiben wird.

    Es rennt ja schließlich niemand der bis jetzt noch nicht geraucht hat, an seinem 18. Geburtstag zum Kiosk, kauft Zigaretten und sagt : "Hurra, jetzt darf ich rauchen, jetzt tue ich es auch"

    Hallo Just for Fun!

    Erst mal schön, dass es dir gut geht!


    Apropos alkoholfreies Bier. Ich weiß, einige von euch sind kein Freund von alkoholfreiem Bier.

    Da muss jeder seinen Weg finden, wie er mit den "Grenzbereichen" umgeht. Es gibt ja trockene Alkoholiker , die essen nicht einmal Senf, weil in Senf Essig ist , der wiederum aus Alkohol gemacht wird und somit auch Spuren von Alkohol enthalten kann. So streng bin ich für mich nicht. Außerdem habe ich es am Anfang auch nicht gewusst, bzw. nicht daran gedacht. Dann habe ich es nachdem es mir bewusst wurde auch weiter Senf gegessen.
    Ich esse und trinke nichts, was irgendwie "sprittig" schmeckt, auch nichts, was sonst wie nach Getränken schmeckt, die typischerweise Alkohol enthalten, wie z.B. Bier.
    Allerdings bestelle ich mir durchaus Schweinsbraten mit Schwarzbiersoße, weil es einfach nicht nach Bier schmeckt, sondern "malzig" und ich es einfach auch gern mag. Rotweinsoße würde ich mir hingegen nicht bewust bestellen, weil die nach Wein schmeckt. Wenn es allerdings versehentlich passiert gerate ich auch nicht in Panik und würde es auch essen.
    Jeder wird da wohl in den kleinen, feinen Details etwas anders ticken als der andere, beeinflusst durch seine eigene Suchtgeschichte.
    LG
    Frank

    Das war mal wieder ein richtig schöner Münstertatort!
    Hat es das eigentlich schon mal gegeben, dass die Öffentlich-Rechtlichen einen Tatort - zudem noch einen guten - gegen ein WM-Deutschland-Spiel haben antreten lassen? Oder war das eine Wiederholung, die ich noch nicht kannte?!
    Egal, jedenfalls war der Klasse, guter, bewährter Münster-Tatort-Stil.
    Deutschland hat ja anscheinend in der Zwischenzeit sogar ein Tor geschossen und ein Gegentor bekommen.
    Hab vom beidem nichts mitbekommen, kein Jubel oder sonst was von den Nachbarn.
    Gefühlt findet diese WM gar nicht statt, und das ist auch gut so.


    5.) Sich regelmäßig mit dem Problem auseinandersetzen und es sich dadurch stets vor Augen zu halten. Das immer noch blendend funktionierende
    Suchtgedächtnis hat seine Tücken und kann einen ganz schön einlullen und wieder an die Flasche führen.


    ..auch für mich ein ganz wichtiger Aspekt. Gerade, weil ich (noch) keine - bzw. keine starke - körperliche Abhängigkeit entwickelt habe und sozusagen mittendrin ausgestiegen bin. Sonst könnte ich mir leicht einreden, dass das alles gar nicht so schlimm war....

    Für mich funktioniert das Ganze gut, weil ich eine SHG gefunden habe, in der ich mich wohl fühle und wo ich gerne hingehe, einfach wegen der Menschen, die ich ins Herz geschlossen habe.
    Die Auseinandersetzung mit dem Thema Alkohol fällt dabei sozusagen nebenbei ab. Wenn das Thema Alkohol der einzige Grund wäre um zur Gruppe zu gehen wäre das wahrscheinlich längst eingeschlafen.

    Hallo Just4Fun,

    erst einmal finde ich es toll, dass du so schnell schon soweit gekommen bist, und schon die ersten Früchte der Trockenheit ernten kannst, du kommst morgens besser aus dem Bett und hast mehr Elan. Und auch der Schlaf hat jetzt sicher eine ganz andere Qualität, oder?


    Etwas Angst machen mir die Trinkanlässe in Gesellschaft (die ich ja in den vergangenen vier Tagen nicht hatte). Wie werde ich das meistern, wenn andere es von mir gewohnt sind, ja es auch erwarten, dass ich mittrinke ?

    Denk immer daran, du musst dich weder rechtfertigen, noch erklären, warum due keinen Alkohol trinkst! Wenn jemand wirklich penetrant und übergriffig meint, eine Erklärung von dir einfordern zu müssen, kannst du den Spieß genauso gut umdrehen und ihm sagen dass du ihn schließlich auch nichts fragst, warum er dieses für Körper und Geist schädlicher Nervengift in sich hineinschüttet um dann nach 3 Stunden keinen graden Satz mehr herauszubringen und sich obendrein den ganzen nächsten Tag zu versauen. Oft haben solche Leute auch selbst ein Problem mit Alkohol.

    Aber im allgemeinen interessiert sich dein Umfeld viel weniger dafür, ob und wievielt du trinkst, als du annimmst. Im privaten Umfeld trennt sich u.U. auch die Spreu vom Weizen und außerdem kommen solche Fragen von Einzelnen bei anderen Umstehenden oft gar nicht gut an.
    Das gilt meiner Erfahrung nach für das beruflicher Umfeld umso mehr. Ich erinnere mich da an eine Geschichte, die mir in so einem Zusammenhang passiert ist:

    Ich arbeite bei einem mittelständischen Unternehmen von gut 100 Mitarbeitern und ein paar weiteren Niederlassungen in Deutschland und der Schweiz und noch einigen Vertretungen weltweit.
    Nun wir hatten ein Treffen mit einem externen Prüfinstitut bei uns Stammwerk in Süddeutschland. Außer mir und den externen Prüfern war noch ein Kollege aus Berlin von auswärts war übernachtete im Hotel. Der fragte mich am ersten Abend , ob ich mit in die örtliche Kneipe auf "ein Bier" komme. Ich sagte ihm freundlich, dass ich kein Bier trinken würde und dass deswegen ein Kneipenbesuch nichts für mich sei. Außerdem würde ich gerne noch eine Kleinigkeit essen, z.B. beim Chinesen im Ort, ob er sich vielleicht mir anschließen wolle.....er wollte nicht und ging lieber allein in die Kneipe.
    Am nächsten Abend standen wir nach getaner Arbeit auf dem Werksparkparkplatz zusammen: außer mir noch zwei oder drei dort ansässige Kollegen, die beiden externen Prüfer und der Berliner Kollege, der dann lauthals verkündete: "Der Frank wollte mit mir gestern Abend kein Bier trinken gehen" . Bei den umstehenden herrschte nur betretenes Schweigen wegen diese Äußerung.

    Ich erwiderte nur: "Ich habe dir doch gesagt, dass ich kein Bier trinke und deshalb lieber zum Chinesen was essen möchte. Aber du wolltest ja lieber allein in die Kneipe anstatt mit mir zum Chinesen, obwohl du auch dort dein Bier hättest trinken können.

    Der Kollege war erst mal baff und von den Umstehenden wurde schnell auf ein anderes Thema gelenkt um das peinliche Schweigen zu beenden.
    Die Unbeteiligten waren in einer Art Fremd-Schäm-Modus, dann gab es einen, dem diese Situation ultra peinlich war und einen, der die Situation regelrecht genoss, und jetzt rate mal, wer das jeweils war ;)

    Dir werden sicher auch noch ähnliche Situationen begegnen. Sei stolz auf deine Abstinenz! Lass die Anderen trinken, jeder wie er mag und kann. Aber wenn jemand meint, dich wegen deiner Abstinenz bloßstellen und lächerlich machen zu müssen, denk immer daran: du kannst viel stärker zurückschlagen . Am Ende wird der Andere der sein, dem die Sache peinlich ist.

    Liebe Grüße

    Frank


    Ich fand den Tag mit den zwei Halben schon am schwierigsten. Das Problem war hier nämlich den Drang nach mehr zu unterdrücken.


    ...kenn ich, das Gefühl. Habe ich ja schon geschrieben, für mich war es leichter nix zu trinken als "zu wenig". Wenn ich wusste, dass ich dann später relativ zeitnah noch was kriege ging es, aber sonst...grausam.
    Manchmal - vor allem auf Dienstreisen - kam ich in die Verlegenheit, dass ich zu wenig hatte und keine Gelegenheit, Nachschub zu besorgen. Wenn ich mir aber trotzdem einen trinken wollte habe ich mir alles bis kurz vorm Schlafengehen aufgehoben, und dann alles so schnell es eben ging in mich hineinzuschütten. Ich war ja nicht auf den Geschmack, sondern auf die Wirkung aus, und so holte ich aus dem Wenigen die optimale Wirkung - ganz schön krank, oder? Aber aus Sichtweise des Alkis natürlich eine logische und nachvollziehbare Überlegung....
    Dir noch ein schönes restliches Wochenende
    Frank

    Hallo Frank
    Auf der AA-Seite scheint es ja auch nicht bestellbar zu sein. Sonst schreib doch mal eine Mail ans gemeinsame Dienstbüro, vielleicht können sie dir dort trotzdem einen Tipp geben?!
    Eure Meeting-Gruppe muss es doch auch irgendwo beschafft habe, können sie es dir dort nicht sagen?
    LG
    Frank ;)


    Übrigens,Beinen kleinen Erfolg habe ich schon zu verbuchen: Vorgestern 2x 0,5l Bier, gestern 1x 0,5l Bier und heute nach langer Zeit Mal wieder ein Tag komplett ohne Alkohol. Ich weiß, das ist noch nicht viel...aber auch die weiteste Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Ich hoffe,ves folgen noch viele Schritte.

    Was war denn leichter für dich? Der Tag komplett ohne Alkohol oder der Tag mit nur einer oder zwei Flaschen. Du kannst es ja probieren, aber sei bitte immer ehrlich zu dir und wenn es nicht klappt, experimentiere nicht noch jahrelang rum, sondern hör auf (ggf. mit Gruppe, das würde ich dir raten), solange es noch relativ leicht ist.
    Niemand will dir Alkoholismus einreden, aber ich meine, du hast dich ja nicht umsonst hier angemeldet und schreibst hier, sondern du hast ja offenbar erkannt, dass du ein Problem hast, was ja schon mal der erste wichtige Schritt ist


    Und ich garantiere Dir, es ganz zu lassen ist entspannter.

    Da kann ich Susanne nur Recht geben. Ich habe es ja oft genug mit dem Kontrollierten Trinken für mich selbst probiert...genau genommen fast JEDEN Abend. Und es hat fast NIE geklappt.
    Wenn ich in Gesellschaft war und wusste, dass ich nicht über die Stränge schlagen sollte, habe ich es lieber ganz gelassen, denn so halb angefüttert war so richtig mies.
    Nach allem was ich von andren gehört habe, gibt es kein Zurück zu einem entspannten Verhältnis zum Alkohol, und mein Gefühl sagt mir das auch. Da ist es viel einfacher, es ganz zu lassen.
    Auch wenn es sich für dich vielleicht im ersten Moment schrecklich anhört, das ist es nicht! Für mich war es regelrecht befreiend als ich mir gegenüber und auch anderen gegenüber ( in der Selbsthilfe-Gruppe ) bekannt hab, dass ich nicht kontrolliert trinken kann - also Alkoholiker bin. Damit war die Sache klar. Ich musste nicht mehr gegen den Alkohol kämpfen, ich musste ihn einfach nur meiden.

    Das war für mich einfach, denn bei mir hatte sich noch keine starke körperliche Abhängigkeit eingestellt. Aber diesen Schritt der konsequenten und bedingungslosen Kapitulation vor dem Alkohol, den konnte ich nicht alleine tun (ich glaube, das können die wenigsten ganz alleine) , dafür brauchte ich die Gruppe.
    Und mir fehlt der Alkohol heute überhaupt nicht mehr.

    Alkoholismus ist eine unheilbare Krankheit. Aber du kannst diese Krankheit vollständig zum Stillstand bringen, solange du das erste Glas stehen lässt. Und dann tut dir diese Krankheit überhaupt nichts mehr.
    LG
    Frank

    Hallo Just4Fun,
    mein Name ich Frank und ich bin seit nun 9 Jahren trocken.
    dein „Konsummuster“ erinnert mich an das meinige. Auch ich habe meist „nur“ Bier getrunken, und in für einen Alkoholiker in relativ „geringen“ Mengen. Bitte die Gänsefüßchen unbedingt zu beachten, denn die Menge macht es nicht!
    Mit 16,17..18 habe ich den Alkohol als Partydroge für mich entdeckt. Mit Anfang 20 habe ich dann die zweite Wirkkomponente des Alk für mich entdeckt, die des Beruhigungs- und Schlafmittels. Wenn ich auf diese Wirkung aus war habe ich praktisch immer alleine konsumiert und das war so denke ich mein Einstieg in die Sucht.
    Nach etwas holprigem Berufseinstieg nach dem Studium – und zwischenzeitlich gesteigertem Konsum– hatte ich „meine“ Dosis gefunden: unter der Woche abends 5 Flaschen (0.5l) Bier zum Runterkommen, zur Beruhigung und zum Schlafen, am Wochenende auf ner Party oder beim Ausgehen wurde nicht gezählt, es war ja schließlich Wochenende. Dieses Muster habe ich jahrelang beibehalten und ich funktionierte gut, jedenfalls was meinen Job betraf – aber das war auch so ziemlich das einzige was ich außer Party machen gut auf die Kette kriegte.
    Dann – Partnerschaft und Familie, in der Partnerschaft nicht auffallen und so ging mein Konsum auf Grund der sozialen Kontrolle sogar zeitweilig zurück. Als dann schon klar war, dass wir uns trennen steigerte sich der Konsum wieder, dann aber großteils heimlich….Ich nehme an, bei dir läuft da auch so einiges heimlich, da du ja mit Frau und Kindern zusammen lebst?
    Nach der Trennung dann – plötzlich war die soziale Kontrolle weg, ging ich wieder zu meinem alten Konsummuster über, nach der Arbeit wurden fünf Flaschen Bier geholt, die dann am Abend vernichtet wurde. Wenn meine Tochter bei mir übernachtete konnte ich es Anfangs noch bleiben lassen, aber auch das begann später schon einzureißen. Ich war nun Mitte 40 und knüpfte quasi nahtlos an das regelmäßige Konsummuster an, wie ich es mit Ende 30 aufgegeben hatte.
    Aber diesmal war etwas anders als in meinen 30ern. Die Party am Wochenende fehlte. Ich hatte auch kein Interesse mehr rauszugehen und Leute zu treffen. Ich machte nun Freitag und Samstag Abende das gleiche wie an den Werktags-Abenden : allein da sitzen, trinken und rauchen. Und noch etwas war anders: Ich konnte die Dosis nicht lange aufrecht erhalten. Ich holte zwar grundsätzlich nie mehr als 5 Flaschen, aber nach wenigen Wochen begann ich, Nachschub zu holen, erst einmal, dann sogar meist 2 mal am Abend, immer je 2 Flaschen. Und noch eine Sache war anders: Das Schlafmittel wirkte nicht mehr so wirklich . Ich fiel zwar wenn ich das Saufen meist so ca. 2 Uhr nachts beendete direkt ins Koma, war aber 2 Stunden später wieder hellwach. Ich konnte in der Phase weder mit noch ohne Alkohol richtig schlafen. Nach wenigen Wochen war ich völlig fertig mit den Nerven, wusste nicht wie es weiter gehen sollte und habe irgendwie den Weg zu einer Selbsthilfegruppe gefunden und konnte von dem Tag an das Trinken auch wirklich bleiben lassen, etwas was ich vorher für kaum möglich gehalten hatte.
    Zwei Jahre später konnte ich dann auch mit dem Rauchen aufhören, das habe ich für noch viel weniger möglich gehalten. Ich denke, da haben mir auch die Strategien, die ich bei der Abstinenz vom Alkohol erlernt habe, geholfen.
    Abstinent von Alkohol und Zigaretten zu leben, zwei der besten Entscheidungen in meinem Leben.
    Ich vermisse den Alkohol auch gar nicht mehr, das Rauchen sowieso nicht. Ich habe in meinem Leben genug Part gehabt, die Party war schon lange bevor ich trocken wurde vorbei, ich habe ja zum Schluss nur noch einsam gesoffen.
    Das Leben ist so schön ruhig und entspannt jetzt….

    Liebe Grüße

    Frank

    Hallo Giwdul,
    auch von mir bekommst du „5 cent“ , auch wenn ich mich im Wesentlichen Greenfox und Am See anschließe. Aber wenn du 100 derartige Rückmeldungen kriegst ist das schließlich auch eine wissenschaftlich Aussage 😊.
    Der Meinung von Am See, dass dies ein schleichender Prozess ist und man es schon deshalb nicht eindeutig festmachen kann, kann ich mich nur voll und ganz anschließen. Du bist ja nicht in diesem Moment frei von körperlicher Abhängigkeit und dann trinkst du das alles entscheidende Bier und „zack“ bist du abhängig, so funktioniert das ja nicht.
    Hier schreibt übrigens jemand, der sich eigentlich immer auf der Grenze zur körperlichen Abhängigkeit entlang gehangelt hat – und diese Grenze ist sehr breit (s. „schleichender Prozess“).
    Als ich Ende 20 war, war ich denke ich der körperlichen Abhängigkeit näher als in späteren Jahren. Mit Ende 20 hatte ich den nach dem Studium den Einstieg in den Job noch nicht geschafft , Freundin war auch weg, und ich wusste irgendwie nicht wohin.
    Mit Anfang 30 hatte ich es dann über Umwege Stück für Stück geschafft, mich im regulären Arbeitsmarkt zu etablieren, dadurch stieg auch mein Selbstbewusstsein und (ich führe es jedenfalls darauf zurück) sank mein Konsum auf „nur“ noch 5 Flaschen Bier am Abend – unter der Woche, am Wochenende „natürlich“ erheblich mehr.
    Lange Zeit habe ich gesagt, dass ich nicht körperlich Abhängig war , aber das stimmt nicht. Ich war vielleicht nicht stark körperlich Abhängig , aber dennoch war ich es.
    Eben auch wie du sagst: zittrige Hände am Folgetag, vor allem in der Phase mit Ende 20.
    Du schreibst : „etwas schwitzige, zittrige Hände. Aber wer hat das nicht, wenn er am Vorabend 3 Flaschen Wein vernichtet hat?“
    Aber GENAU DAS sind ja, die körperlichen Entzugserscheinungen! Eben wer hat die nicht, wenn er am Vorabend 3 Flaschen Wein vernichtet hat, da muss man schließlich auch schon etwas Training haben, das geht nicht mal eben so.
    Ebenso wie die Schlafstörungen, bei mir waren die aber zum Schluss sowohl mit als auch ohne Alkohol vorhanden.
    Bei mir war es so, nach meiner „Sturm und Drangzeit“ habe ich meiner aktuellen Ex-Partnerin und eventuell zukünftigen Ex-Frau eine Familie gegründet.
    Während Schwangerschaft und Stillzeit konnte meinen Konsum sogar über Wochen und Monate fast auf 0 zurückfahren. Nur bei ein paar „Gelegenheiten“, die entweder „mit Ansage“ waren (Klassentreffen) oder bei denen ich unbeobachtet war (Dienstreise, aber da musste ich es wiederum vor den Kollegen verheimlichen). Meiner Frau ahnte damals nichts von meinem Problem, zumindest nicht im dem Ausmaß.
    Später trank dann meine Frau auch wieder in „normalen“ Ausmaß. Ich trank zum Schein „normal“ mit ihr (auch schon „offiziell“ mehr als sie) , genehmigte mir aber heimlich auch noch so einiges , z.B. wenn meine Frau beim gemeinsamen Fernsehend auf Toilette war.
    Nach der Trennung dann in der eigenen Wohnung hatte ich dann „endlich“ frei Bahn, erst mal 3 Flaschen Bit auf den Tisch.
    Im Laufe eines halben Jahres wurden aus den 3 Flaschen 7 bis 8 am Abend. Ich kam keine Nacht vor halb 3 ins Bett – klar, bis die ganze Flüssigkeit drin ist braucht ja seine Zeit, zumal ich es mir auch nicht erlaubte, vor 8 Abends anzufangen.
    Das machte aber nichts, denn da konnte ich auch mit Alkohol nur noch 2 bis 3 Stunden schlafen. Und hier komme ich wieder auf das Thema Entzugserscheinungen (habe vielleicht etwas weit ausgeholt): Schlafstörungen sind auch körperliche Entzugserscheinungen, sowohl die die mir hat weil man Alkohol getrunken hat, als auch die, die mein hat, weil man keinen Alkohol getrunken hat. Letztere hatte ich dann natürlich auch als ich das Trinken dann mit Hilfe von AA bleiben lassen durfte.
    Also alles in Allem denke ich, nicht nur der Alkoholismus beginnt viel früher als allgemein vermutet wird, sondern auch die körperliche Abhängigkeit. Schau mal genau hin, ich nehme an du würdest auch bei dir was finden….von Schlafstörungen, wenn du nichts getrunken hast, hast du je selbst berichtet.
    Liebe Grüße

    Frank


    Danke dir, ich bin recht zuversichtlich, dass es diesmal klappt. Sonst hätte ich den Mut zum Absprung wohl kaum aufgebracht.


    Super, so soll es sein!
    Warum sollte es nicht klappen?
    Nichts und niemand kann hier dein Vorhaben durchkreuzen, nur du selbst.


    Übrigens kann ich nachvollziehen, dass du heute mit Allen Carr nicht mehr so viel anfangen könntest. ....
    Damals hat es mir sehr geholfen, auch wenn ich seinen teils manipulativen und "reisserischen" Schreibstil damals schon furchtbar fand...

    Ich fand den Schreibstil vom Carr ziemlich arrogant - das schlägt ja irgendwie in dieselbe Richtung. Und ich habe auch nie verstanden,
    worin seine Methode denn genau besteht.
    Dennoch habe ich ihn gern gelesen (ich habe da schon ein paar Tage aufgehört).
    Vor allem sein dickes Buch "Für immer Nichtraucher", gekennzeichnet durch einen köstlichen Humor, der allein
    schon dadurch zustande kommt, dass er die Gedankenwelt der "noch aktiven" Raucher und Situationen aus dem Alltag
    der Raucher nachempfindet und schildert. Er muss da noch nicht mal etwas überspitzen, so merkt der Leser noch besser,
    wie absurd das Rauchen ist, finde ich.

    War für mich alles im allem ein gutes Buch, wenn man von den letzten Kapiteln absieht, wo er sich über Alkohol und Heroin und
    andere Drogen auslässt. Von Alkohol und vor allem von den einschlägigen Selbsthilfegruppen hat er offensichtlich keine
    Ahnung - Wie denn auch er ist ja wohl kein Alkoholiker. (Das Kapitel über die anderen Drogen habe ich gar nicht erst gelesen).