• Hallo zusammen, ich habe jahrelang täglich 5 Flaschen Bier getrunken und sah nach einiger Zeit auch so aus.
    Ich mag Bier einfach total gerne, mit Wein könnte ich mich nie betrinken. Ich habe zwischendurch immer mal einen Tag gehabt, an dem ich nichts getrunken habe, das aber eher selten. Da ich mittlerweile beim Schuhe zumachen kaum noch Luft bekomme, habe ich beschlossen abzunehmen.
    Von Heute auf morgen trinke ich nichts mehr und es fällt mir auch überhaupt nicht schwer. Ich bin jetzt schon in der dritten Woche, habe ab und zu mal den Gedanken an ein kühles Blondes aber finde es auch cool dann ein Wasser zu trinken. Ich sehe an den Daten meiner Sportuhr das der Schlaf besser wird, mein Ruhepuls von 76 auf 57 runter ist und vieles mehr. Ich habe mir zum Ziel gesetzt bis Oktober abstinent zu sein, dann geht es (hoffentlich) in den Urlaub und ich eine Weinregion.

    Jetzt nach der langen Vorrede meine Frage....

    Woran liegt das, das man sich nur ein Bier vornimmt und nach dem Ersten ist einem alles scheiß egal, "ach eins noch, ist ja noch so früh" und dann ist man wieder bei 5 Bier.
    Ich würde das gerne in Zukunft kontrollieren können, und im Urlaub mit meiner Frau mal ein Glas Wein trinken, ist das möglich?

    Gruß und danke fürs Zuhören
    der Kölsche Jung

  • Moin,

    ich bin Britt, gehe auf die 60 zu und seit mehreren Jahren alkoholabstinent.
    Hast du in erster Linie "einfach aufgehört..", weil dir dein Körper nicht mehr gefällt, oder weil du ein (Alkohol)-Problem erkannt hast? Wenn es ums Letztere geht, hier meine Antwort
    zu deiner Frage:
    In der Suchthilfe spricht man hier von Kontrollverlust. Gemeint ist ein Stadium der Alkoholkrankheit, wenn du nach dem ersten Bier ("kühles Blondes" verniedlicht dein Problem...)
    nicht aufhören kannst bzw. nicht mehr stoppen kannst.
    Dein Körper verlangt nach „mehr“... und irgendwann reichen auch 5 Flaschen nicht mehr...Sei dir bewusst, dass dieses Stadium schon eine kritische Phase der Alkoholabhängigkeit ist.
    Das Thema kontrolliertes Trinken wurde hier schon in vielen Bereichen angesprochen. Lies doch einfach mal quer.
    Alkoholismus ist eine Krankheit und nicht heilbar. ICH bin der Meinung, dass kein Alkoholiker jemals wieder kontrolliert trinken kann. In meiner Therapie existierte dieser Begriff nicht!
    Jeder Alkoholiker hat zudem ein Suchtgedächtnis. Es kann jahrelang schlafen. Aber es wartet nur darauf, reaktiviert zu werden....
    Bezeichnest du dich denn als alkoholkrank?

    LG Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Hallo Kölsche Jung,

    erstmal herzlich willkommen hier im Forum :)

    Ich war auch eine Biersäuferin (Colabier, um genau zu sein, ich fand den Geschmack von Bier eklig), habe aber im späteren Verlauf Wodka dazu gekippt. Ging damit einfach schneller mit dem Weghauen der Realität, und genau das war das (mein) Ziel. Hat lange gedauert, bis ich das begreifen wollte. In der nassen Phase hatte ich immer einen Grund "zum feiern". Blöder Tag im Büro, Ärger mit Mann u/o Kindern, der Schwiegermutter, Ostern, Weihnachten, Fasching (ja, so heißt das hier in Hessen, war ganz früher mal Gardemädchen, lächel...) - und "alle" waren einfach besser "drauf" im Suff.

    Ob du das schaffst, mit ekligen Wein weniger und kontrolliert zu trinken? Ich habe größte Zweifel. Denn "Süßgespritzte" können ja dann wieder lecker sein, und zack! bist du bei 5 Weinschorlen. Täglich. Auweia...

    Lies dich gern hier mal durch die Berichte. Greenfox kann das super verlinken, ich hoffe, er liest deinen Thread und macht das für dich :)

    Vielleicht magst du auch mal "jahrelang" genauer definieren? Und wie sonst so dein Alltag in etwa aussieht?

    Netten Gruß, ichso - die sich bei 1,57m mit 94kg 2007 Diabetes II angesoffen hatte. Aktuell sind es (und seit Jahren) 74 kg. Laufen statt saufen (und eine reale Selbsthilfegruppe) haben mir den Hintern gerettet.

  • Hallo Kölsche Jung.
    Ich bin Orangina, fast 50 jährig, seit 10 Monaten ohne Alkohol.
    Davor : jahrelanger regelmäßiger Rotweinkonsum:
    Fast täglich eine halbe Flasche Wein ,später dann eine ganze Flasche Wein täglich...hin und wieder 1-3 Tage Trinkpausen, regelmäßige Kontrollversuche und Selbbsttäuschungsversuche,indem ich versucht habe ,zu kontrollieren.
    Damit wollte ich alles in Schach halten.
    Damit wollte ich mir beweisen, dass ich kein richtiges Alkoholproblem habe und damit holte ich mir immer wieder die Bestätigung, dass ich weitertrinken "darf".
    In meinem Kopf waren andere Leute gefährdet,ich doch aber nicht, wenn ich "nur" gemütlich meinen Feierabendwein öffnete oder zu einem guten Essen auch mal Mittags ein Glas trank...
    Ich habe erfahren ,dass ich meine Kontrollierten Versuche ,die ich jahrelang praktizierte (immer mit neuen Abwandlungen) ,nie zum gewünschten Ziel bringen konnte.
    Ich wusste heimlich,dass ich ein Alkoholproblem habe.
    Noch heute mag ich mich nicht als Alkoholikerin bezeichnen.
    Ich mag diese Klassifizierung einfach nicht.
    Ich trinke seit 10 Monaten nichts mehr und ich will das auch in Zukunft so beibehalten, da ich mit hundert prozentuale Sicherheit wieder zu meinem alten Konsum zurückkehren würde, wenn ich nur 1 Glas trinken würde.

    Deine Denkanstöße kann ich sehr gut nachvollziehen und ich glaube auch ,dass du die Stille Hoffnung hegst,dass du das mit der Kontrolle schaffst.
    Du fühlst dich aktuell sehr gut.
    Du denkst jetzt schon an Ausnahmen und an ein Bier oder gar einen Wein,der dir bisher nicht attraktiv vorkam.

    Allein ,dass du dich hier angemeldet hast,deutet für mich darauf hin ,dass du dir übermäßig Gedanken um den Alkohol und den Konsum machst.

    Das ist schon auffällig und Grund ,weiter in sich hineinzuhorchen.
    Jemand ,der kein Problem mit Alkohol hat,der stellt sich solche Fragen nicht.

    Macht es dir Angst , den Alkohol ganz wegzulassen?
    Das sind Fragen ,die dir vielleicht weiterhelfen könnten,um erst mal für dich klar zu kriegen, was dir der Alkohol bedeutet und wo du stehst.

    Ich vermute ,du entwickelst ein Alkoholproblem. Oder du steckst schon in den Anfängen oder aber es ist schon sehr weit fortgeschritten?

    Ich konnte mir diese Fragen damals noch nicht ehrlich beantworten,da mein Wunsch noch zu stark war ,so weiterzutrinken,wie ich es gewohnt war.
    Aber vor 10 Monaten war mir bewusst geworden, dass ich es nicht mehr will.
    Ich wollte einfach nur endgültig Schluss machen mit dem Alkohol, der mich zusehends immer mehr im Griff hatte und die Regie meines Lebens übernommen hatte.
    Mir war auch klar,dass es so nicht weitergehen kann und ich eine Sucht entwickelt hatte,die ich stoppen wollte,ohne Ausnahme!
    LG Orangina

  • Hallo Kölsche Jung,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Ich bin Anfang 50 und trank lange Zeit abhängig. Die meiste Zeit davon (es waren weit über 10 Jahre) komplett heimlich und ich trank auch meistens Bier. Die Zeit, in der ich mit 5 Bier pro Tag gut hin kam war in meiner ganzen Suchtzeit wohl die, die am längsten angedauert hat. Wenn ich mich recht erinnere, dann hatte ich viele Jahre, wo ich so mit 4 bis maximal 6 Bier sehr gut zurecht kam. Das war auch eine Zeit, wo ich noch alles "ganz gut" im Griff hatte. Aber wie es bei so einer Sucht halt so ist, und bei mir war es eine Sucht, blieb es dabei nicht. Obwohl mir dieses Niveau einige Jahre lang gut "getaugt" hatte, nahm es irgendwann dann doch zu. Am Ende war ich dann irgendwo zwischen 10 - 12 Bier pro Tag plus oft noch ne' Flache Wein obendrauf. Und auch hier wäre noch lange nicht das Ende gewesen. Der Umstieg auf harte Sachen war nur noch eine Frage der Zeit. Glücklicherweise konnte ich vorher abspringen und so lebe ich jetzt schon viele Jahre ohne Alkohol.

    Das nur mal so, damit Du grob weißt, wer Dir hier schreibt.

    Was Dich betrifft, so freut es mich, dass es Dir offenbar so leicht fällt auf das gewohnte Bier zu verzichten. Ich konnte das übrigens auch, jedenfalls noch zu der Zeit, als ich auf "Deinem" Niveau trank. Da trieben mich natürlich ähnliche Gedanken wie Dich jetzt auch um und ich wollte deshalb nicht mehr trinken. Oder wenigstens erst mal nichts mehr trinken. Einen richtigen Plan hatte ich da im Grunde nie, ich merkte einfach, dass es zu viel ist, dass es mir nicht gut tut und ich hatte natürlich auch Angst, ein Alkoholiker zu werden.... Tja, da war ich nur leider schon längst einer, das jedoch kapierte ich erst viel viel später. Im Grunde verstand ich das erst, als ich aufgehört hatte und meine Sucht aufarbeitete.

    Was ich sagen will, ich hatte auch immer wieder Wochen ohne Alkohol und es fiel mir Anfangs oft gar nicht schwer. Meine längste Pause (da war mein Trinkniveau aber noch deutlich unter 5 Bier) dauerte fast ein Jahr, es folgten noch mehrere die über mehrere Wochen gingen. Wie gesagt, kein Problem und für mich dann auch immer die Bestätigung, dass es nicht so schlimm sein kann. Denn ich konnte ja verzichten und ich könnte das ja jederzeit wieder tun, so dachte ich zumindest.....

    Am Ende waren es dann oft auch immer irgendwelche Anlässe, die mich meine Trinkpausen (welche i. d. R. kein geplantes Enddatum hatten) beenden ließen. Ein Urlaub wie bei Dir z. B. oder eine Einladung zu einem Geburtstag, oder ein anderes Fest, welches vor der Tür stand.

    Später dann, das möchte ich auch noch sagen, wurden meine Pausen immer seltener und immer kürzer und es fiel mir zunehmend schwerer sie überhaupt durchzuhalten. Die letzten Paar Jahre konnte ich gar keine mehr machen, ich wollte auch gar nicht mehr. Ich trank sogar wenn ich krank war, sogar bei Fieber, etc. Weniger zwar, aber ich trank.

    Was will ich Dir damit sagen? Nun, ich will Dir ganz sicher Deine Euphorie nicht vermießen, nein, das liegt mir fern. Ich will Dir einfach nur meine Meinung sagen, und die lautet wie folgt: Solltest Du mit Deinen 5 Bieren noch zu jeden gehören, die "nur" Missbrauch betreiben, jedoch noch nicht abhängig sind, dann hast Du die Chance das ganze noch irgendwie zu "korrigieren". Dann kann es Dir möglich sein, auf ein "normales" Trinkniveau zurück zu kommen. Falls Du das überhaupt willst. Weißt Du eigentlich , was risikorames (risikoloses Trinken gibt es nicht) bedeutet? Das bedeutet, dass Du als Mann pro Tag etwa 24 gr. reinen Alkohol zu Dir nehmen darfst. Das entspricht in etwas einem großen Bier (0,5 bis max. 0,75 l, je nach Alkoholgehalt des Stoffs) oder alternativ etwa ein Glas Wein (o,25 l). Das jedoch auch nicht täglich sondern mit mindestens 2 komplett konsum freien Tagen die Woche. Das wäre dann ein risikoarmes Trinken. Das kannst Du auf jeden Fall hinbekommen, solltest Du zu jeden gehören, die nur Missbrauch betreiben. Natürlich könntest Du dann auch mal mehr trinken, jedoch solltest Du Dir immer darüber im Klaren sein, dass gelernt eben gelernt ist. D. h. Du bzw. Dein Körper und Deine Psyche wissen sehr genau um die Wirkung des Alkohols. Du wirst also immer sehr genau darauf achten müssen, wie sich Dein Trinkverhalten in Zukunft entwickelt. Um nicht Gefahr zu laufen, doch wieder in altes Fahrwasser zu gelangen.

    Solltest Du jedoch mit Deinen 5 Bier pro Tag bereits süchtig sein (da hast Du gute Chance das dass der Fall ist, ich war schon mit ein bis zwei Feierabendbieren ein abhängiger Trinker), dann wird es nichts werden mit kontrolliertem Trinken. Also es sei denn, Du wärst Du berühmte Ausnahme von der oft gesprochen wird, die aber irgendwie niemand so richtig persönlich zu kennen scheint. Deshalb denke ich mir: probiers doch einfach mal aus. Halte Dich jetzt erst mal fern von dem Zeug, zieh das so durch mit dem gar nichts trinken. Und schau dann im Urlaub, es scheint Dir ja so wichtig zu sein, was passiert wenn Du wieder beginnst zu trinken. Dann wirst Du sehen, ob Du nach dem ersten Glas weiter trinken musst oder ob es bei einem Glas bleiben kann. Leider spricht dieses "nicht aufhören können nach einem Glas" bereits für eine Sucht. Zumindest ist das ja eine Art von Kontrollverlust und das ist eines der Merkmale für eine Sucht.

    Alternativ kannst Du natürlich auch mal darüber nachdenken, ob Du Dir den "Flow" den Du gerade hast nicht zu nutze machen willst und einfach erst mal bis auf weiteres nicht mehr trinkst. Also auch im Urlaub nicht. Vielleicht merkst Du dann irgendwann mal, wie überflüssig dieses Zeug eigentlich ist. Wenn Du nämlich selbst zu der Erkenntnis kommen solltest, dass Du das Zeug weder willst noch brauchst, weil Du sehr gut mit der Realität klar kommst, ja die Realität sogar lieber hast als die vom Alkohol vorgegauckelte Scheinwelt, dann ist es vollkommen unwichtig ob Du schon süchtig bist oder nur Missbrauch betrieben hast. Denn dann hast Du einfach selbst entschieden, dass Du keinen Alkohol mehr trinken willst (werden übrigens immer mehr Menschen, und gar nicht wenige davon hatten nie ein Alkoholproblem).

    Wie auch immer, ich wünsche Dir, dass Du die richtigen Entscheidungen für Dich und Dein Leben treffen kannst und treffen wirst. Alles Gute für Dich!

    LG
    Gerchla

  • Vielen lieben Dank für Eure Antworten,

    es fällt mir zurzeit so leicht nichts zu trinken und ich fühle mich viel besser. Die Werte meiner Uhr zeigen einen viel ruhigeren Schlaf, der Blutdruck ist spitze und der Ruhepuls bei 51.
    Ich denke halt nur, wenn es jetzt so einfach war, warum kann ich nicht im Urlaub mit meiner Frau einen leckeren Rotwein in Südfrankreich genießen und mir für die Zeit danach vornehmen nur einen Tag die Woche z.B. den Samstag mein geliebtest Bierchen zu trinken?
    Die Phase der Abstinenz, die ich gerade erlebe, ist doch auch nur entstanden weil ich vom Kopf her darauf eingestellt war und ab Tag X vorgenommen habe nichts mehr zu trinken. Ich habe dann nicht gedacht "Oh nee wie schrecklich, kein Bier mehr" sondern "Juhuu, endlich mal eine Zeitlang keinen Alkohol mehr, sport treiben und abnehmen".
    Wenn man mit dieser Einstellung in den Urlaub und in die Zeit danach startet, dürfte das doch genauso einfach funktionieren.

    Sorry das ich erts so spät antworte, ich habe trotz Häkchen keine Benachrichtigung bekommen :(

  • Hallo kölschejung,

    Zitat

    Wenn man mit dieser Einstellung in den Urlaub und in die Zeit danach startet, dürfte das doch genauso einfach funktionieren.

    Ich kann mich nur wiederholen. Probiere es doch einfach aus. Du wirst es erleben. Klappt es oder klappt es nicht? Oder, was auch gut sein kann: es klappt ganz gut für eine Zeit lang und dann schleichen sich nach und nach die "Ausnahmen" ein. Ich will Dir hier nicht erzählen, dass es für Dich nur den Weg der absoluten Abstinenz gibt. Denn das weiß ich einfach nicht. Ich weiß nicht wo Du stehtst, ob Du süchtig bist oder nicht.

    Ich weiß nur, dass Dein Plan schief gehen wird, wenn Du süchtig bist. Ist eigentlich ganz einfach. Und das kann auch ganz subtil von statten gehen. Es kann auch sein, dass es im Urlaub super klappt und Du fröhlich begeistert von Dir selbst und Deinem Plan sein wirst. Um dann irgendwann doch festzustellen, im Alltag, wenns mal nicht so gut läuft, dass da irgendwie doch wieder was schief läuft.

    Ich schreibe Dir das nicht um Dir das jetzt irgendwie madig zu machen, ich würde mich sehr für Dich freuen, wenn alles so funktioniert wie Du es gerne möchtest. Ich schreibe Dir das einfach nur deshalb um Dich dafür zu sensibilisieren, dass Du es hier (falls Du süchtig sein solltest) mit einer sehr heimtückischen Krankheit zu tun hast. Eine Krankheit die verdammt viele Tricks auf Lager hat und die ALLES dafür tut, dass man ihr nicht entkommt. So ist das halt bei Sucht.

    Vielleicht kannst Du das jetzt nicht verstehen, weil bei Dir ist ja gerade alles gut. Vielleicht musst Du das auch gar nicht verstehen können, weil bei Dir ja wirklich alles gut ist und Du noch im Missbrauchsstadium bist. Aber egal wie, aufpassen musst Du so oder so, denn der Alkohol spielt in Deinem Leben definitiv ein viel zu große Rolle. Andernfalls würdest Du nicht hier sein und Dich nicht so intensiv damit beschäftigen und ich sag nur "geliebtes Bierchen", da springt mich die Vorfreude darauf ja geradezu an. Das ist eigentlich nicht schlimm, wenn es bei einem geliebten Bierchen bleibt, in der Woche, z. B.. Wenn Du aber das zweite, dritte, vierte..... Glas nicht stehen lassen kannst, wenn Du wieder fast täglich trinkst, wenn Dir Dein Hirn dann Rechtfertigungen zurecht legt, warum das ja gar nicht so schlimm ist, dann weißt Du was die Stunde geschlagen hat (hoffe ich zumindest für Dich). Finde es einfach heraus! Und sollte es so sein (was ich Dir nicht wünsche), dann hab den Mut das auch anzuerkennen und Plan B in Angriff zu nehmen.

    Denn wenn Du es dann einfach laufen lässt, steht Dir mit allergrößter Wahrscheinlichkeit eine langjährige Karriere als trinkender Alkoholiker bevor. Das macht keinen Spaß, sag ich jetzt mal aus eigener leidvoller Erfahrung. Und so eine Alkoholikerkarriere hat allerbestes Potenzial um sein Leben an die Wand zu fahren.

    Alles Gute für Dich! Wenn Du Lust hast, berichte uns doch mal wie es Dir ergangen ist, so nach ein paar Monaten. Würde mich sehr freuen, wenn wir hier irgendwann mal eine positive Nachricht von Dir lesen dürften. Aber auch bei einer negativen sind wir selbstverständlich da. Melde Dich einfach, wenn Du das Gefühl hast, Du könntest uns brauchen.

    Viel Glück und eine gute Zeit!
    Gerchla

  • Hallo zusammen, ich sehe gerade das die letzte Antwort 120 Tage her ist also möchte ich mal berichten wie es mir ergangen ist...

    Ich hatte mich im Urlaub auf den ersten Wein gefreut, ihn genossen aber beim Einkaufen schon den Sixpack im Wagen der am gleichen Abend noch geleert wurde. Den ganzen Urlaub ging das so weiter, immer heimlich schauen das genug Bier da ist denn Frau sieht das überhaupt nicht gerne. Natürlich ging es ach dem Urlaub so weiter bis vor einer Woche.. Ich habe wieder zugenomme, bin auf dem Kampfgewicht meines Lebens, kein Sport mehr ud zum Schluss ein Ruhepuls von 85-100. Meine App zeigte mir wieder einen immer wieder schlechten Schlaf, eigentlich durchgängig seit dem ersten Glas Wein. Ich habe da wieder das Hörbuch von Alan Carr gehört, mich auf den Tag des Aufhörens gefreut und ab letztem Montag einfach nichts mehr getrunken. Es fiel mir wieder nicht schwer, wo ich doch vorher immer gescheiter bin nach dem Motto "Ach komm, eins nur" und dan waren die 5 wieder weg. Seit Motag sind meine "Werte" wieder gut, der Ruhepuls liegt bei 68, die Schlafkurve ging schon in der ersten Nacht ohe Alkohol steil nach oben und gestern bin ich kapp 9km gelaufe.

    Was ich nicht begreife... Ich höre das Hörbuch und höre ganz easy mit dem Trinken auf, warum kann ich diese Einstellung nicht einsetzen um nach eiem Bier auf Wasser umzusteigen oder eine party feucht zu genießen ohne wieder abzustürzen. Ich bin doch sonst auch recht intelligent...

    So, das war mein "Erfahrungsbericht" ;)

  • Hallo kölschejung,

    2 Sachen fallen mir zu deinem Erfahrungsbericht ein:

    "Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten."
    - Albert Einstein -

    Und der Film "Und täglich grüßt das Murmeltier".

    Aus meiner Sicht bist du noch weit von deinem tiefsten Punkt entfernt. Kann sein, du musst erst noch deine Frau und weitere Stücke deiner Gesundheit verlieren. Oder was anderes.

    Schade drum. Aber jede/r lernt wohl nur aus eigenen Fehlern.

    ichso

  • Hallo!

    Also, ICH kann aus meiner Erfahrung nur sagen, dass es mir viel gebracht hat, mich mit anderen Betroffenen direkt auszutauschen, zu unterhalten.
    Nur einem Hörbuch zu lauschen und dann zu meinen "Oh, jetzt wird alles gut!" halte ich für sehr sehr, SEHR weit hergeholt.

    Was es mir gebracht hat, kannst Du HIER in meiner Geschichte nachlesen. Mir haben erst die Gespräche die Augen geöffnet, mir bewusst gemacht, was mein Problem ist.
    Natürlich habe ich auch entsprechende Bücher gelesen und das hat mir auch einiges Hintergrundwissen vermittelt. Aber das Wichtigste waren für mich die direkten Kontakte. Wenn es mir Scheisse ging, haben sie mich aufgebaut, wenn es mir gut ging, konnte ich mich mitteilen - und ich konnte meine Erfahrungen (gute und schlechte) mit anderen teilen.

    Und vor allem: Der PERMANENTE/regelmäßige Kontakt. Nicht nur dann, wenn man Lust hat, sich das Hörbuch anzuhören.

    Ich kann Dir nur empfehlen, es mal mit einer SHG zu versuchen. Zum Glück dürften jetzt ja wieder viele Gruppen stattfinden.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo kölschejung,
    Von mir ein Danke für deinen Erfahrungsbericht!
    Er bestätigt einmal mehr, dass „Kontrolliertes Trinken“ nicht so ohne Weiteres möglich ist, wenn der „point of no Return“ erstmal erreicht ist.

    Sagen können wir hier den Neuankömmlingen ja viel, aber manchereiner muss offenbar seine eigenen Erfahrungen machen. Vielleicht hilft dein Erfahrungsbericht ja anderen, die sich mit ähnlichen Gedanken tragen, weiter.


    Was ich nicht begreife... Ich höre das Hörbuch und höre ganz easy mit dem Trinken auf, warum kann ich diese Einstellung nicht einsetzen um nach eiem Bier auf Wasser umzusteigen oder eine party feucht zu genießen ohne wieder abzustürzen. Ich bin doch sonst auch recht intelligent...

    Tja, da hat dich dein Suchtgedächtnis bzw. dein Belohnungszentrum offensichtlich ausgetrickst.
    Leider kommt man da, wie Erfahrungen immer zeigen, mit Vernunft und Intelligenz nicht weiter, da es nach anderen Regeln funktioniert.
    Für mich war es hilfreich, mich ein bisschen näher mit der Biochemie des Gehirns zu beschäftigen, um das Ganze etwas besser begreifen zu können. Alkohol sorgt für eine Ausschüttung bestimmter sogenannter Glückshormone und spricht damit dein Belohnungszentrum an. Anders als auf dem normalen, gesunden, vorgesehenen Weg nimmst du mit Alkohol sozusagen die Abkürzung.
    Wie schwer man mit Intelligenz an das, was da in der Biochemie des Gehirns abgeht, rankommen kann, bemerkt man z.B. beim Zustand des Verliebtseins.

    Hat dein Belohnungszentrum einmal den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und guten Gefühlen kennengelernt, „merkt“ es sich das und wird dir diese „Abkürzung“ immer wieder anbieten. Dummerweise „merkt“ es sich nicht die negativen Auswirkungen, die werden einfach ausgeblendet.

    Was ich für dich nur hoffen kann, ist, dass du dich von dem glücklichen Umstand, dass du „ganz easy mit dem Trinken“ aufhören kannst, nicht nochmals zu dem Gedanken verführen lässt, dir stünde jemals wieder die Möglichkeit zur Verfügung, du könntest „ganz normal trinken“.

    Was da bei dir im Urlaub, als du den Wein gekauft hast, abgegangen ist, ist ein typisches Muster deines Suchtgedächtnisses. Wegen der Aussicht auf „Belohnung“ ist das Sixpack im Einkaufswagen gelandet und auch am gleichen Abend geleert worden. Danach geschah etwas, was in der Rückfall-Forschung als „Rückfallschock“ bezeichnet wird.

    Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.


  • Sagen können wir hier den Neuankömmlingen ja viel, aber manchereiner muss offenbar seine eigenen Erfahrungen machen. Vielleicht hilft dein Erfahrungsbericht ja anderen, die sich mit ähnlichen Gedanken tragen, weiter.

    Genau aus diesem Grund habe ich den Erfahrungsbericht ja geschrieben. Ich finde es gehört sich einfach so, wenn man in einem Forum Hilfe bekommt dann auch das Ergebnis zu liefern. Aber.... Ich habe die Erfahrungsberichte ja auch gelesen und mir gedacht ich könne es besser :( Wahrscheinlich geht es fast jedem so.

    Das mit dem Gehirn ist sehr interessant. Ich wollte jetzt seit Januar aufhören aber habe letztendlich fast fünf Monate gebraucht und mich echt schwer getan. Es finden sich immer Gründe doch noch die kommende Woche zu trinken. Die kleine Feier, Frau abends am Arbeiten, Montags noch drei Flaschen im Kasten umso erstaunlicher ist es, das wenn man sich die deathline einmal festgelegt hat, es total einfach geht.
    Ich habe vor etlichen Jahren, auch mit dem Buch von Alan Carr, das Rauschen aufgehört. Auch da schreibt er, man solle danach auch nicht nur einmal an einer Zigarette ziehen. Natürlich habe ich das ignoriert. Beim ersten Mal nach kurzer Zeit und beim zweiten Mal nach mehr als einem Jahr. Zack war ich in beiden Fällen wieder drin und zwar nach dem gleichen Muster. Es gab eine Zigarre auf der Weihnachtsfeier, was ist schon dabei.. nach zwei Wochen denkst Du "Hey, hat doch geklappt. Ich habe zwei Wochen nicht geraucht also versuche ich es nochmal. Dann -> Hey super ich habe eine Woche nicht... 3 Tage nicht und schon simmer dabei. Als ich dann begriffen habe das Alan Carr Recht hat, hatte ich regelrecht Angst überhaupt mal zu ziehen und die ersten Warnmeldungen schon abgeblockt. Noch heute rieche ich gerne eine vorbeiziehende Qualmwolke aber ich käme niemals auf die Idee wieder damit anzufangen.

    Das Problem beim Alkohol ist die Akzeptanz in der Gesellschaft. Ich kenne einige, die (so wie ich) stolz von ihren Tricks gegenüber den Ehepartnern erzählen, wie sie es im Beisein doch schaffen heimlich zu trinken. Richtiges Bier im Glas, Alkfreie Flasche daneben oder Kisten verstecken usw.

    Ich fühle mich richtig erleichtert das nicht mehr tun zu müssen. Der ganze Stress und die Logistik die Kiste ungesehen in den Keller zu bekommen. Nicht unten an einer Pseudo-Arbeit zu sitzen sondern neben meiner Frau bei einem Glas Wasser, Fassbrause oder Bitburger 0,0%

    Gruß
    Tom

  • Hallo Tom!


    Genau aus diesem Grund habe ich den Erfahrungsbericht ja geschrieben. Ich finde es gehört sich einfach so, wenn man in einem Forum Hilfe bekommt dann auch das Ergebnis zu liefern.

    Mir geht das ähnlich, zu denken, dass sich das einfach so gehört und ehrlich gesagt, freue ich mich immer wieder, jemanden zu treffen, der das auch so sieht und umsetzt. Leider ist, wenn man hier eine Weile dabei ist, zu bemerken, dass das für viele nicht selbstverständlich zu sein scheint. Vielleicht hat sich die Mentalität geändert, vielleicht war’s schon immer so. nixweiss0 Umso schöner, wenn sich doch wieder jemand meldet. 44.


    Aber.... Ich habe die Erfahrungsberichte ja auch gelesen und mir gedacht ich könne es besser :( Wahrscheinlich geht es fast jedem so.

    Das mag durchaus so sein, dass es vielen so geht. Nach meiner Erfahrung und Beobachtung gehört auch einiges dazu, sich einzugestehen, alkoholabhängig zu sein. Wie es aussieht, bist du nun so weit. Ich kann’s dir nur wünschen, denn die Alternative sieht erfahrungsgemäß nicht so rosig aus. - Nicht dass ich dir diese Krankheit wünsche, aber wenn sie denn einmal da ist, entkommt man ihr nur, wenn man nicht wieder Alkohol konsumiert. Und aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass man richtig zufrieden abstinent leben kann. :))

    Ich selbst musste einen solchen Selbstversuch nicht erst ausprobieren. Als andere mir von ihren Erfahrungen berichteten und wohin es sie schließlich gebracht hatte, begriff ich, wo ich selbst bereits stand und ich begriff die Gefahr. Das hat mir dann gereicht, vielleicht aber auch, weil mir das traurige Beispiel meines Vaters deutlich vor Augen stand.


    Das mit dem Gehirn ist sehr interessant. Ich wollte jetzt seit Januar aufhören aber habe letztendlich fast fünf Monate gebraucht und mich echt schwer getan.

    Schon verrückt, was man so anstellen kann, um weiter trinken zu dürfen, nicht wahr?
    Mit Vernunft und Verstand ist das meines Erachtens nicht zu begreifen und erst, wenn man dann mal rausgetreten ist und sich das Ganze von außen und aus einer gewissen Distanz betrachtet, kann man nur den Kopf über sich und über andere, die das ähnlich machen, schütteln.

    Die ganze Heimlichkeit, um nicht aufzufallen, die Tricks, die man sich ausdenkt, usw. Alles, um ungestört weitermachen zu dürfen. Über diesen Artikel bin ich z.B. gestern in unserer Linksammlung gestolpert: http://www.fr.de/panorama/alkoh…1526729?GEPC=s5


    Übrigens, sei froh, dass es bei dir einfach geht, seit du dir Deadline gesetzt hast. Selbstverständlich ist das meiner Erfahrung und Beobachtung nach nicht. Ich sehe dabei aber auch die Gefahr, dass es zu dem Gedanken verleitet, doch kein Problem zu haben und deinem Suchtgedächtnis Hintertürchen offen lässt.


    Das Problem beim Alkohol ist die Akzeptanz in der Gesellschaft.

    Die gesellschaftliche Akzeptanz spielt gewiss eine Rolle. Ich bin da letztens auf einen Artikel gestoßen, der das thematisiert.
    Die Sache ist nur die: Lässt du dich länger davon beeinflussen oder gehst du deinen eigenen Weg? Ich hab mich für meinen eigenen Weg entschieden und es geht mir inzwischen ziemlich gut damit. Es fühlt sich für mich an, als ob ich einer Art Gehirnwäsche entkommen bin. Inzwischen stört‘s mich auch nicht mehr weiter, wenn andere in meiner Gegenwart trinken. Ich bedaure mich nicht mehr dafür, nicht trinken zu dürfen, sondern freue mich im Gegenteil stets von Neuem darüber, es nicht mehr zu MÜSSEN. Ich hab für mich erkannt, dass ich mich darüber hab täuschen lassen, was der Alkohol mir angeblich an Gutem und Schönem beschert hat, und mag gerne auf dieses zweifelhafte „Glück“ verzichten. Sollen andere weiter damit machen, ihre Sache.

    Mit Fassbrause und Bitburger 0,0% rate ich dir vorsichtig zu sein. Lies dich diesbezüglich mal ein bisschen ein. Das ist nicht so harmlos, wie du vielleicht denkst. Das ist ein Thema, das unter abstinenten Alkoholikern immer mal wieder diskutiert wird. Hier mal ein Artikel des Verbraucherservice Bayern zu Fassbrause.
    Das Problem ist einerseits der häufig doch vorhandene Alkoholgehalt, denn in Deutschland bedeutet alkoholfrei nicht, dass es tatsächlich alkoholfrei ist, und zudem der Geschmack und der Geruch, der an richtiges Bier erinnert, und deshalb dein Suchtgedächtnis triggern kann.

    Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Das Problem beim Alkohol ist die Akzeptanz in der Gesellschaft.

    Ja, hinter der "Gesellschaft" kann man sich gut verstecken.
    Du, nur Du alleine bist verantwortlich. Im Thread "Bewahrung der Abstinenz durch "Selbstfürsorge"" haben wir mal ein paar Gedanken dazu aufgeschrieben.
    Und auch ein paar Links zu einigen interessanten Themen (Beispiel: "Alkohol in Nahrungsmitteln - Wie gefährlich sind Rotweinsoße und Co wirklich?") dagelassen.
    Vielleicht interessiert und inspiriert es Dich ja.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Ich hatte mich im Urlaub auf den ersten Wein gefreut,

    Aha, da ist er also der Grund fürs Scheitern. Du hast Dich wohl nie so richtig vom Alkohol gelöst.

    Mir ist der Ausstieg erst gelungen, als ich meiner Abstinenz absolute Priorität im Leben eingeräumt habe. Dazu gehört, sich von dem Gedanken zu lösen, dass irgendwann noch mal was mit dem Stoff möglich sei. So lange der Gedanke noch im Hirn herum spukt, wird es mit einer zufriedenen Abstinenz wahrscheinlich nicht klappen. Sog Kontrolliertes Trinken mag bei ganz wenigen Probanden funktionieren, bei einem Großteil der Alkis gerade nicht, weil das wesentliche Kriterium für den Alkoholismus der Kontrollverlust ist und zwar so, wie Du ihn beschrieben hast.

    Die Alternativgetränke wie alkoholarmes oder 0,0% Bier bzw. Fassbrause auf Bierbasis lass mal lieber weg. Das Zeug kann mächtig triggern. Such Dir andere Getränke z.B. Saftschorlen, mein Favorit ist Apfelschorle. Bei Traubenschorle bin ich skeptisch, weil die für mich optisch zu nahe am Wein/Sekt ist. Und Apfelwein habe ich nie getrunken, weil er mir nie geschmeckt hat.

    Ich habe eins gelernt: Alles was aussieht wie Alkohol, schmeckt wie Alkohol und riecht wie Alkohol ist tabu. Klar und einfach zu handhaben.

    So bin ich vorgegangen und seit 7 Jahren clean.

    Gruß
    Rekonvaleszent


  • Das mit dem Gehirn ist sehr interessant.

    Falls dich das wirklich näher interessieren sollte, kannst du dich unter folgenden Links etwas mehr in das Thema einlesen. Vielleicht beantwortet es dir ja die eine oder andere Frage?

    https://www.dasgehirn.info/krankheiten/su…logie-der-sucht

    https://www.dasgehirn.info/krankheiten/su…p%3Blanguage=en


    Der folgende Link führt zu einer 32 Seiten umfassenden Broschüre, die sich als populärwissenschaftliche Publikation versteht und sich eher an Fachkräfte richtet, die ihr Wissen auf den neuesten Stand (Stand 2009) bringen möchten.

    https://www.praxis-suchtmedizin.ch/praxis-suchtme…ucht_100401.pdf

    Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Sooo, ich möchte Euch nochmal ein update geben.... Nach meinem Entschluss mit dem Alkohol auszusetzen im April`22, kam wieder ein Wochenende an dem ich mal ein paar Bierchen trinken wollte. Ich weiß nicht mehr aus welchem Anlass aber was ich weiß ist, daß ich seitdem wieder voll drin bin mit meinen 5 Bier am Abend und am Wochenende sind es auch ein paar mehr. Als ich dann nach unserem Winterurlaub und täglich mehr wie 5 Bier (War ja Urlaub :o ) wieder zu Hause war, hatte ich einen Ruhepuls der kaum unter 100 kam und einen Blutdruck von teilweise 170:109.
    Ich habe dann vor drei Wochen wieder nach dem Buch von Alan Carr aufgehört, von heute auf morgen und ganz locker keinen Alkohol zu konsumieren. Ich möchte jetzt nicht wieder anfangen weil es mir total gut geht (Blutdruck/Puls wieder ok, fühle mich fitter und ausgeschlafen usw.) aber was ich immer noch nicht verstehe ist, das man das Gehirn nach einiger Zeit Abstinenz nicht wieder "resetten" und auf "0" setzen kann. Könnte man das mit Hypnose nicht hinbekommen?

  • Moin,
    Danke für dein „Update“. Es erinnert mich an „Täglich grüßt das Murmeltier“. ;)

    Hast du dir die Infos, die ich dir beim letzten Mal gepostet hab, gelesen? Darin finden sich Erklärungen, warum sich das Gehirn nicht „resetten“ lässt…
    Auch mit Hypnose wird das nicht möglich sein, weil sich auch mit Hypnose gewisse Veränderungen in der Neurobiologie des Gehirns leider nicht rückgängig machen lassen.

    Wenn du unbedingt KT betreiben willst, wirst du gewisse, strenge Regeln aufstellen und dich strikt dran einhalten müssen. Bezüglich KT wirst du hier sehr wahrscheinlich keinen Ansprechpartner finden, der dir diesbezüglich weiterhelfen kann.

    Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.


  • aber was ich immer noch nicht verstehe ist, das man das Gehirn nach einiger Zeit Abstinenz nicht wieder "resetten" und auf "0" setzen kann.

    Kurz und knapp: Das menschliche Hirn ist keine Computerfestplatte, von der sich schädliche Software deinstallieren lässt. Das Suchtgedächtnis kann nur überschrieben werden, ist aber nach wie vor vorhanden und hat leider die Neigung, ab-und an herum zu "zicken".

    Besonders unangenehm ist, dass das Suchtgedächtnis in dem Teil des Hirns daheim ist, in dem die Automatismen wie Laufen, Schwimmen, Radfahren ... abgespeichert sind.

    Nimm es einfach hin wie es ist. Du kannst es nicht ändern, nur akzeptieren.

    Wenn du unbedingt KT betreiben willst, wirst du gewisse, strenge Regeln aufstellen und dich strikt dran einhalten müssen.

    Wenn Du meinst, dass das die Lösung für Dich ist. Ich kenne keinen, bei dem es funktioniert, auch wenn es angeblich derartige Zeitgenossen geben soll, was ich nicht ausschließe.

    Für mich gilt wie für viele Alkoholiker: "Ein Alkoholiker kann nicht kontrollieren und ein Nicht-Alkoholiker braucht es nicht." Der Alkoholismus ist nun mal vom Kontrollverlust gekennzeichnet.

    Übrigens, die angebliche Kontrolle knüpft an Mengen Alkohol an, die für den Körper angeblich unbedenklich sind. Bei Männern 1 Flasche Bier am Tag bei mindestens 2 freien Tagen die Woche. In die Mengen sind auch sämtliche Anlässe wie Urlaub, Feiern, Weihnachten, Geburtstage, Jubiläen.... eingerechnet. Nur mal so zum Vergleich.

    Und so lange in Deinem Kopf der Gedanke an einen möglichen, niedrig dosierten Konsum herum kreist, wird es schwer, den Ausstieg zu finden, so meine bescheidene Meinung.

  • Erstmal DANKE für das Update.

    Meine Gedanken, die mir durch den Kopf gingen, als ich dieses hier las:


    Nach meinem Entschluss mit dem Alkohol auszusetzen im April`22, kam wieder ein Wochenende an dem ich mal ein paar Bierchen trinken wollte. Ich weiß nicht mehr aus welchem Anlass aber was ich weiß ist, daß ich seitdem wieder voll drin bin mit meinen 5 Bier am Abend und am Wochenende sind es auch ein paar mehr. Als ich dann nach unserem Winterurlaub und täglich mehr wie 5 Bier (War ja Urlaub :o ) wieder zu Hause war, hatte ich einen Ruhepuls der kaum unter 100 kam und einen Blutdruck von teilweise 170:109.

    klemme ich mir mal..

    Ich finde es ja schön, dass Du das so locker siehst


    Ich habe dann vor drei Wochen wieder nach dem Buch von Alan Carr aufgehört, von heute auf morgen und ganz locker keinen Alkohol zu konsumieren. Ich möchte jetzt nicht wieder anfangen weil es mir total gut geht ... aber was ich immer noch nicht verstehe ist, das man das Gehirn nach einiger Zeit Abstinenz nicht wieder "resetten" und auf "0" setzen kann. Könnte man das mit Hypnose nicht hinbekommen?

    und auch so ganz locker wieder aufhören kannst.
    Wohin es Einen aber bringt, wenn man auf A.C. hört und sich einredet, dass es ja nur eine Kopfsache ist, hast Du auch gesehen.
    Wenn es nämlich wirklich so einfach wäre und eine reine Willens-/Kopfsache wäre, um mit einem Suchtmittel aufzuhören, dann würden die ganzen Kliniken reihenweise schließen und es auch so gut wie nie zu irgendwelchen Rückfällen kommen.
    Oder nur bei Idioten wie mir.

    Natürlich gibt es Menschen, denen diese Methode hilft. Genauso, wie es Menschen gibt, bei denen es ausreicht, dass sie daran GLAUBEN, gesund zu werden. Aber hierbei kommt es auf die Krankheit und da wiederum auf das Stadium bzw. die Schwere an.
    Und es hilft beileibe nicht immer.
    Bei meinen Gesprächen in den Krankenhäusern, SHG und Treffen der Sucht-Selbsthilfe-Tagungen habe ich bisher noch nicht EINEN Menschen getroffen, der nach dieser Methode jahrelang trocken/clean geworden ist oder tatsächlich in der Lage war, kontrolliert nur sehr mäßig zu trinken.
    Da ist mir nur hier im Forum einer begegnet. Thats it.

    ICH habe für mich festgestellt (und auch, dass die meisten anderen Betroffenen dies für sich letztendlich so fanden), dass es einfacher und kräftesparender ist, sich einzugestehen: "Ja, der Alkohol hat die Oberhand über mein Leben und bestimmt, wo es lang geht, sobald er nur die kleinste Chance bekommt. Also gebe ich ihm keine Chance mehr. Gar keine. Punkt."

    Und noch einfacher wird es, wenn man darauf verzichtet, auseinanderklabüsern zu wollen, ob man nun physisch oder "nur" psychisch oder physisch und psychisch abhängig ist. Wenn man es mathematisch auf den kleinsten gemeinsamen Nenner bringt, dann steht da: "man ist ... abhängig" - und die Punkt kann man ruhig streichen.

    Egal, mach wie denkst Du.
    Wollte nur meine Gedanken dazu mal dalassen.

    Und vorschlagen, Dir vielleicht doch eine Strategie für die Zukunft zu überlegen. Falls Du länger als eine Schwangerschaftsperiode überstehen willst.

    Gruß
    Greenfox

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