Auch ich bin nur in diesem Forum neu.

  • Hallo.
    Ohne die uns alle betreffenden, mit und ohne Alkoholproblem, Coronakrise, hätte ich mich aktuell, vorher oder in ferner Zukunft, niemals in dieses Forum mit Registrierung eingeloggt. Ich hatte mich selber als stabil gesehen, war es auch immer. Einige Jahre lang. Ich war mal ca. 20 Jahre "trocken". Meine Frau ist dann verstorben, anschließend fuhr das Leben mit mir Karussel, hatte trockene und nasse Phasen. Hab alles dank fremder/familiärer Hilfe in den Griff bekommen und einige Jahre "trocken" überlebt. Es waren auch einige Therapien dabei.

    Aber jetzt zum aktuellen.
    Mit der aktuellen Corona-Krise hatte ich zum Anfang nur Probleme mit dem "Selbstschutz". Mittlerweile hat sich dieser gelegt. Ich habe diese Ängste aber immer noch. Ausgeweitet haben sich diese auf alle von meiner Familie, besonders auf meine Lebensgefährtin und die Enkel. Fühle mich irgendwie alleine. Hatte vor Silvester mir Alkohol besorgt. Leider fühle ich mich mit geringen Mengen vor dem Schlafengehen oder nach der Arbeit sehr gut.
    Ich beende mal die Vorstellung.

  • Hallo Dialex,
    willkommen hier im Forum.

    Ich frage mich, was du von uns hören willst.
    Du bist schon ziemlich erfahren und kennst eigentlich das ganze Desaster. Nun trinkst du seit Silvester doch wieder und hast die gefährlich schöne Wirkung von geringen Mengen Alkohol vor dem Schlafengehen und am Feierabend kennengelernt. Was willst du von uns hören?
    Sollen wir dir Absolution erteilen? - Die wirst du hier gewiss nicht kriegen, du kennst die Krankheit doch, oder nicht?
    Sollen wir dich schelten? - Würde dich das vom Trinken abhalten? Sehr wahrscheinlich nicht.

    So viele haben die Erfahrung gemacht, dass kontrollierter Konsum nicht funktioniert, und du probierst es jetzt trotzdem aus.....
    Du weißt selbst, wie gefährlich das ist, was du tust.....

    Viele Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Dialex.

    Als ich deinen Post gelesen habe ,stolperte ich zuerst über deine 20 trockenen Jahre ,die damals hattest...
    Und mein erster Gedanke war "oh nein!!!" ,als ich gelesen hab,dass du wieder angefangen hast mit dem Trinken.

    Das einzige, was mir einfällt ist:
    Ich wünsche dir sehr ,dass du ganz schnell wieder aufhören kannst.
    Und wieder in deine sichere Abstinenz zurück finden kannst,die du 20 Lange Jahre gelebt hast.
    Das hat mich echt beeindruckt.
    Und du weißt, wie es ist ,20 Jahre trocken zu sein.
    Das ist nicht nur ein Fundament, sondern ein stabiles Haus.

    Ich lese aber auch heraus ,dass der Tod deiner Frau eine Wende mit sich gebracht hat in puncto deiner Einstellung zum Leben?
    Mir scheint ,als wäre dir das Leben nicht mehr wichtig genug und kann es sein ,dass du denkst "es lohnt sich nicht mehr nüchtern zu sein ?" Das sind vielleicht gewagte Unterstellungen, die ich keinesfalls böse meine.
    Ich meine es aber ,aus deinen Zeilen rauszulesen und auch jetzt hast du Schwierigkeiten mit deiner aktuellen Beziehung.
    Ich wünsche dir sehr ,dass du dir sehr schnell Hilfe und Unterstützung holen kannst und dich nicht dem Alkohol hingibst und aufgibst und du deinem Leben wieder einen Sinn geben kannst?!

    LG Orangina

  • An Antwort Nr. 1:
    Ich trinke leider Alkohol, kein Weihwasser. Ich brauche keine Zitate aus Fachbüchern oder Auffanggruppen. Ich will kein Verständnis für mein Verhalten. Ich wollte mich hier einbringen und Erfahrungen im Umgang mit Abstinenz, Rückfallgefährdung oder Rückfällen, Alltagsleben und noch nicht benanntem austauschen.

    Ich wollte eigentlich zu allem was empfohlen wird noch einen zusätzlichen Weg gehen. Habe jetzt nicht damit gerechnet auf "über therapierte" zu Stoßen. Sollte ich mich irren und/oder überzogen reagiert haben, bitte ich um Entschuldigung und klärende Gespräche.

  • Hallo Dialex

    Willkommen im Forum! Gut dass du hierher gefunden hast!

    Mich interessiert was du zu erzählen hast und wie dein Weg, den du „einen anderen „ nennst aussieht. Im Moment trinkst du ja regelmässig, ich kann aus deinen Zeilen nicht entnehmen ob du das ändern willst oder du es so beibehalten willst. Wie geht es dir dabei? Musst du den Konsum kontrollieren oder ist das ganz ok so für dich, ohne Kontrollverlust oder „Lust auf mehr“?

    Wie hast du die 20 Jahre Abstinenz erlebt? Das ist ja eine lange Zeit, ich würde mir immer für mich wünschen dass ich dann wirklich keine Lust mehr auf Alk hätte...ich bin erst seit 1,5 Jahren trocken und zum Teil ist es auch echt schwierig, habe auch schon üblere Trocken-Kämpfe im Kopf austragen müssen (u.a. Auch wegen Corona).

    Hoffe wir erfahren hier etwas mehr zu deinen Ansichten und jetziger Motivation,

    Liebe Grüsse
    Rina


  • Habe jetzt nicht damit gerechnet auf "über therapierte" zu Stoßen. Sollte ich mich irren und/oder überzogen reagiert haben, bitte ich um Entschuldigung und klärende Gespräche.

    Ja, hast dich geirrt.
    Die Krankheit selbst kenne ich, seit ich denken kann. Ich hab ihre ganzen Schattenseiten erlebt und fürchterlich darunter gelitten. Und ich habe mich selbst viele Jahre belogen. Was hier im Forum von vielen berichtet wird, Alkoholiker und Angehörigen, habe ich von beiden Seiten gut kennengelernt

    Ich habe dich gefragt, was du von uns hören willst. Aufgrund deiner Vorstellung musstest du mit so einer Antwort wie meiner rechnen, erfahren genug solltest du dafür sein.
    Und das sage ich, wie vorhin auch, rein sachlich.

    Du hättest gleich deutlich machen können, was du möchtest.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Dialex,

    schön das du hergefunden hast. Ich bin Ende 40 und seit über zwei Jahren abstinent.

    Deine Situation erinnert mich an den Spruch: Alkohol ist ein Lösungsmittel... Anscheinend bist du trotz allem wieder auf die Lösung Alkohol reingefallen.

    Aber Alkohol löst nun mal langfristig leider keine Probleme, sondern schafft lediglich jede Menge neue Probleme.

    Von daher: hör auf damit, so schnell wie möglich und such dir andere Lösungen für deine Probleme.

    Vielleicht doch mal ein paar Gespräche bei einem Therapeuten, online Gruppen, Termin bei der Suchthilfe, Telefonate mit Selbsthilfegruppen,...

    Auf jeden Fall aktiv werden und was machen.

    Wo das hinführt mit dem Alkoholkonsum weißt du ja selber.

    Viele Grüße, <br />Risu

  • Hallo Dialex
    Erst mal hier Willkommen im Forum
    Du hast ja nun schon mal 20 Jahre Alkohol Abstinens hinter dir.
    mehrere Therapien und dann wieder Angefangen,sind das dann Trinkpausen gewesen?
    Oder sind das die Phasen nach den 20 Jahren?
    Das ist schon eine Menge die selbst hier im Forum wenige Vorzuweisen haben.
    Deswegen wäre es ja auch für uns bestimmt interessant zu Erfahren wie es in dieser Zeit war.
    Vielleicht auch für dich so im Nachhinein.
    Hast du während dieser Zeit Perioden mit Saufdruck,was ist in dieser Zeit Passiert?
    Immer wieder Kommt es vor,das nach so Langer Zeit Menschen Rückfällig werden,und dann gar nicht mehr die Kurve Bekommen.
    Fackt ist so wird Berichtet,das man da wo man Aufgehört hat wieder ganz schnell landet.
    Deswegen finde ich Deine Erfahrungen,die du gemacht hast während deiner Zeit der Abstinenz sehr wertvoll,aber auch bestimmt für dich es mal Nierdzuschreiben,und daraus dann Schlüsse zu ziehen.
    Hast du dich während dieser Zeit mit SHG Gruppen getroffen,und bist dir Bewust geworden,das du auch nach so langer Zeit noch gefärdet bist?
    Fragen über Fragen.
    LG

    Der Weg ist das Ziel<br />Konfuzius (551–479 v. Chr.

  • Hallo Dialex,
    du batest um klärende Gespräche.
    Ich habe wirklich überlegt, ob ich dir noch schreiben soll, aber ich tu’s einfach mal. Wer weiß, wozu‘s gut ist?

    Hast du dich schon mal näher mit einem solchen Forum wie diesem beschäftigt? Weißt du, wer da so aufschlägt und mit welchen Problemen?

    Du hast dich von mir offensichtlich provoziert gefühlt. Etwas provokant war meine Antwort gewiss formuliert, aber das, was ich schrieb, war auf der Sachebene geschrieben, nicht auf der Beziehungsebene. Interessant und vielleicht sogar aufschlussreich ist, wie du meine Antwort verstanden hast.
    Übrigens, woher hätte ich wissen sollen, was dein wirkliches Anliegen ist? In deiner Erstvorstellung habe ich davon nichts gefunden.

    Damit du mich und meine Antwort etwas näher einschätzen kannst:
    Ich bin w, 48 Jahre alt und habe die Alkoholkrankkeit etwa ab dem Alter von 5 Jahren recht intensiv bei meinem Vater, der immer und immer wieder rückfällig wurde (Krankhausaufenthalte, mehrere LZT) und schließlich, als ich 15 Jahre alt war, bei einem selbstverschuldeten Autounfall unter Alkohol- und Tabletteneinfluss im Alter von 43 Jahren starb. Das Leben in einer dysfunktionalen Familie hat mich nachhaltig geprägt. Ich habe zwar Abitur gemacht, studiert und erfolgreich einen guten Beruf ausgeübt, aber meine Vergangenheit hat mich schließlich eingeholt. Vor über zehn Jahren wurden bei mir mittelschwere Depressionen diagnostiziert. Die glaubte ich nach fünf Jahren ambulanter Therapie erfolgreich überwunden, aber ein halbes Jahr später brach alles über mir zusammen und ich musste stationär aufgenommen werden auf einer Station für Menschen mit Burnout und Depressionen. Dort blieb ich drei Monate, nach drei weiteren Monaten konnte ich meinen Beruf wiederaufnehmen. Zwei Jahre ging‘s mir gut, dachte ich, dann wurde im Sommer ´18 MS diagnostiziert und ein weiterer Schub führte zu monatelangen Schmerzen im ganzen Körper und zum erneuten massiven Ausbruch der Depression.
    Zum Alkoholkonsum bin ich selbst im Jugendalter im Kontakt mit gleichaltrigen Jugendlichen gekommen. Bis vor einer Weile hielt ich meinen Konsum für normal. Bei Ausbruch meiner Depressionen und in der Zeit des Klinikaufenthalts und in den Monaten danach habe ich keinen Alkohol getrunken, es gab immer mal wieder Phasen der völligen Abstinenz. Doch irgendwie kam ich zum Alkohol zurück und schließlich begann mir mein Konsum allmählich zu entgleiten. Wie ich damit gerungen habe, weiterhin Alkohol trinken zu dürfen, kannst du meinem eigenen Faden entnehmen.
    Durch die Auseinandersetzung mit den Antworten anderer hier, durch die Berichte anderer, Alkoholiker wie auch Angehöriger, begriff ich, was ich schon befürchtet hatte, aber nicht wahrhaben wollte: Ich bin psychisch vom Alkohol abhängig und muss daraus die Konsequenzen ziehen.
    Ich finde es faszinierend, wie sich aus der Rückschau dann plötzlich eins zum anderen fügt und wie anders ich die Welt wahrnehme, seit ich für mich selbst begriffen habe, ein Alkoholproblem zu haben.
    Du hattest den Eindruck, ich zitiere aus Fachliteratur und unterstelltest mir „über-therapiert“ zu sein. Natürlich habe ich darüber nachgedacht, genauso wie ich vorher darüber nachgedacht habe, was ich antworte. Bin ich „über-therapiert“? - Keine Ahnung. Was bedeutet das überhaupt? Ich habe in meinem Leben sehr viel gesehen, schlimme Dinge, traurige Dinge, aber auch gute und schöne Dinge, habe viele verschiedene Bereiche menschlichen Lebens selbst durchlebt, viel auch durch andere gelernt und ja, ich bin seit über zehn Jahren wegen mittelschwerer bis schwerer Depression in psychotherapeutischer Behandlung. Ich werde mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nie wieder in meinem Beruf oder irgendeinem anderen arbeiten können, ich werde wahrscheinlich niemals einer regelmäßigen ehrenamtlichen Tätigkeit nachgehen können, weil ich nie weiß, wie es mir am nächsten Tag geht, weil ich nur so für mein kleines Leben schauen kann, wie ich über die Runden komme. Ich habe ab und zu ganz miese Tage und Panikattacken. Doch ich jammere nicht, ich suche nach Lösungen und ich habe den Eindruck, dass die Therapie mich Stück für Stück weitergebracht hat. Ich lerne beständig hinzu. Bin ich jetzt „über-therapiert“? - Keine Ahnung? Zitiere ich aus Fachliteratur? - In meiner Antwort an dich jedenfalls nicht.
    Ich bringe mich seit drei Monaten regelmäßig mit meinem Wissen und meinen Erfahrungen in dieses Forum ein. Vielleicht kann ja der eine oder andere etwas damit anfangen. Wenn ja, gut, wenn nicht, auch gut.

    Du und ich können uns über deine Ängste, über Rückfallgefährdung und Rückfälle austauschen, Erfahrungen habe ich wahrscheinlich genug. Für mich kommt es gewiss nicht mehr infrage, kontrolliert Alkohol zu trinken, dafür kenne ich mich gut genug. Möglich mag es gewiss sein, aber bislang habe ich hier im Forum von niemandem gelesen, dem es wirklich gelungen wäre, und auch sonst von niemandem gehört.

    Hilft dir das weiter?
    Vielleicht bin ICH ja auch die falsche Adresse für dich.

    Viele Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.


  • Ich wollte eigentlich zu allem was empfohlen wird noch einen zusätzlichen Weg gehen. Habe jetzt nicht damit gerechnet auf "über therapierte" zu Stoßen. Sollte ich mich irren und/oder überzogen reagiert haben, bitte ich um Entschuldigung und klärende Gespräche.

    Hallo Dialex,

    interessant, Du warst 20 Jahre schon abstinent und bist durch einen Schicksalsschlag rückfällig geworden.

    Aber wie Du schreibst, hast Du nun eine neue Beziehung. Und jetzt willst Du einen zusätzlichen Weg gehen?

    Ganz im Ernst, ein Alkoholiker kann nicht kontrolliert trinken. Und bald reicht Dir der abendliche Schluck
    nicht mehr. Das weisst Du doch ganz genau!

    Du bist ein nasser Alkoholiker und ich wünsche Dir die Kraft und Ehrlichkeit, das einzusehen und dagegen anzugehen.

    Denn es wird ganz schnell wieder bergab gehen.

    Elly

    Das Leben ist nicht immer einfach, aber eindeutig einfacher ohne Alkohol zu bewältigen!

  • Zuerst:
    Ich bin beindruckt von den vielen, vielseitigen, interessierten und kritischen Antworten.
    Ich schreibe auf Fragen und Kommentare wie in den "Re´s " zu meiner Vorstellung bewusst nicht sofort zurück. Alle Kommentare und Fragen haben es auch verdient das ich mir die Zeit nehme für eine ausführliche Antwort.
    Ich hab doch noch einiges zu verdauen von euren Kommentaren. Das ist auch gut so. Jetzt, mit der Tastatur. Früher, zu Therapiezeiten, gab es leider mal eine zu schnelle Antwort. Das gesprochene Wort ist leider wie ein losgelassener Pfeil oder abgegebener Schuss. Einmal losgelassen hält man nichts mehr zurück.

    Zu Mitglied "AmSee": Ich gehe jetzt bewusst nicht auf deine persönlichen Erfahrungen ein. Die haben mich nach dem durchlesen sehr bewegt.
    Ich war 20 Jahre trocken "weil" ich so sehr an meiner Frau hing. Wir waren "Deckel auf Topf", "Blitz auf Donner", "Schwarz auf Weiß", und alle anderen Klischees die einem einfallen. Wir hatten gestritten und und gezankt bis die Fetzen flogen. Und wir haben uns geliebt. Wir haben unsere Tochter, als wir noch sehr jung waren, verloren und uns gegenseitig gestützt. Es war auch nicht immer alles "grün" in unserer Beziehung. Meine Frau hatte auch Depressionen, sogar leicht aggressive.
    Ich selber, ich war , bin, kein Kind von Zurückhaltung in meinem Alltagsleben. Ich musste mich in meinem Berufsleben immer durchsetzen, (u.a. Bauaufsicht und Gruppenleiter für Technische Bautrupps), darum hatte mir es auch nichts ausgemacht wenn meine Frau mal ein "paar Ausraster" hatte. Ich konnte das alle an mir abprallen lassen.

    Bis zu irgendeinem Zeitpunkt.
    Ich hatte mich nicht negativ verändert.
    Unsere finanzielle Situation war unverändert.
    Sexuell gab es keine negativen Veränderungen.
    Und, und, und, ....

    Medizinische details.: Meine Frau war 1998 an Krebs erkrankt. Ein Jahr vollem bangen und hoffen, dann, alles wieder GUT. 12 Monate Später, die ersten Gelenke schwollen willkürlich an und wieder ab. 2 Jahre Später diagnose: Gelenkrheumatismus. "Diclofinac Hilft". Immer. Bis zum Ende. Dann, Herzinfarkt, Tod, Stille.


    Ich mach mal nur etwas Pause.
    Seit dem Login bin ich trocken. Nur mal Bemerkt. Ich bin und bleibe dran wieder Trocken zu werden.
    Ich habe mich die letzten Wochen nicht abgeschossen.
    Ich brauchte nur etwas um ruhiger zu werden. Leider ist es auch wieder ruhiger geworden um den Stress. Der Verstorbene war vier Jahre älter als ich. Die Trauer einer Mutter zu erleben war füchterlich. Ich habe es miterlebt, ich habe ihr beigestanden, ich habe danach nicht getrunken. Seit dem 07.02.2021.
    Die Uhr wurde wieder zurückgetstellt.

    Gute Nacht euch allen.

  • Hallo Dialex,
    vielen Dank, dass du geantwortet und so viel von dir preisgegeben hast. Ich jedenfalls habe nun eine recht gute Vorstellung von meinem Gegenüber, die mir hilft, dich besser einzuschätzen und ggf. auf dich und deine Gedanken einzugehen.
    Ich fühle mich angesprochen, dir zu antworten, vielleicht können wir einander ja helfen.

    Bei der kurzen Beschreibung deiner Beziehung zu deiner Frau, fühlte ich mich an meine eigene erinnert. Ich habe einen sehr guten Partner und es ergeht uns ähnlich. Wir hängen sehr aneinander, stützen einander und gestritten haben wir auch schon heftig und viel. Kurz, wir wissen, was wir aneinander haben und nehmen das als ein wunderbares, nicht selbstverständliches Geschenk wahr. Ich habe eine Heidenangst vor dem, was uns leider irgendwann blühen wird, nämlich, wenn einer von uns gehen muss.
    Ich kann mir aufgrund meiner eigenen Beziehung und auch anderer Erfahrungen ungefähr vorstellen, in welches Loch du nach dem Tod deiner Frau gefallen bist. Auf die Details deiner Beziehung und letzten Jahre deiner Frau will ich jetzt gar nicht näher eingehen. An der Seite von jemandem mit Depressionen zu bleiben, verdient meinen Respekt, ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das nicht ganz ohne ist, und diese Zeit der Erkrankungen zuletzt... - dazu muss ich gar nicht viel sagen, das war gewiss alles andere als leicht für euch beide. Was deine Alkoholkrankkeit betrifft, zeugt es jedenfalls von großer Stärke und Bewusstheit (bessere, treffendere Ausdrücke fallen mir gerade nicht ein), dass du während der 20 Jahre abstinent geblieben bist, und es beeindruckt mich, dass du es nach deinem letzten schlimmen Rückfall wieder geschafft hast, abstinent zu werden.
    Mich interessiert - und für dich ist es möglicherweise hilfreich, dich darauf zu besinnen - wie du es geschafft hast, nach dem Rückfall nach dem Tod deiner Frau wieder auf die Beine zu kommen. Was hat dich bewogen? Welche Gedanken gingen dir dabei durch den Kopf?
    Natürlich interessiert mich auch, warum und wie du während der Ehe mit deiner Frau abstinent geblieben bist. An der Seite von jemandem mit Depressionen ist es nicht immer schlimm, es gibt auch schöne Zeiten, aber es verlangt einem doch sehr viel ab, oft muss man seine eigenen Bedürfnisse zurückstellen, was ziemlich frustrierend sein kann. Und es bleibt einem nichts anderes übrig, als zurückzustecken, weil es gerade nicht hilft, dem Depressionskranken Druck oder Vorwürfe zu machen.
    Mich interessiert, ob du durch deine Frau (sie war in Therapie?) Ansätze für sich selbst zu sorgen, Achtsamkeitsübungen etc. kennengelernt hast und praktiziert hast, die dir jetzt möglicherweise weiterhelfen könnten. - Mein Mann und ich reden viel miteinander und was ich für mich an Hilfreichem gelernt habe, gebe ich an ihn weiter. Nicht alles passt, er ist ein ganz anderer Typ als ich, aber sein Bewusstsein für sich selbst hat sich bereits verändert und er lernt zunehmend, auch für sich selbst zu sorgen.

    Du schreibst, dass du seit dem Login trocken bist. Was hat dich bewogen, nicht mehr zu trinken? Welche Gedanken hast du dir gemacht?

    Und schließlich: Du sprichst von einem Verstorbenen. Davon hast du zuvor nicht gesprochen. Oder ist das ein Tippfehler und du meintest deine Frau? Hast du vor Kurzem wieder jemanden beerdigen müssen und das hat bei dir den Drang ausgelöst, den inneren Druck durch Alkohol zu lösen?

    Jede Menge Fragen, jede Menge Fäden, an die wir, wenn du magst, anknüpfen können oder die du selbst nur für dich beantwortest.

    Ich bin jedenfalls gespannt auf deine nächste Antwort und ob du den Dialog mit mir und anderen Teilnehmern aufnehmen möchtest.

    Viele Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

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