Hallo liebe Forengemeinde.
Nachdem ich mich im Januar bereits hier angemeldet habe möchte ich hier mal aus der Deckung raus und mich auch vorstellen. Ich bin männlich, Anfang 40 und habe im Laufe der letzten 10 Jahre eine Alkoholsucht entwickelt. Getrunken habe ich eigentlich schon seit jungen Jahren. Das übliche Spiel... Kneipe mit den Kumpels, Disco und die vielen Feste und Gelegenheiten die das Jahr so bietet.
Bis 30 hatte ich das auch weitestgehend im Griff. Festes Angestelltenverhältnis, geregeltes Leben und an den Wochenende abschalten... Wenn ich ehrlich bin aber auch eher im ungesunden Bereich, Wenn auch niemals/selten unter der Woche. Mit 30 Jahren habe den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Das lief ganz gut aber mit den ganzen Freiräumen wurde mein Konsum immer mehr. Phasen des täglichen Trinkens wechselten sich mit Trinkpausen mehrere Tage oder sogar Wochen ab. Ich denke vor ungefähr sechs Jahren wurde ich mir meines missbräuchlichen Konsums bewusst und ich habe es seit dem tausende Male versucht in den Griff zu bekommen. Seit dieser Zeit kenne ich dieses Forum im öffentlichen Bereich Wohl recht gut. Ich habe bestimmt jeden Faden von oben bis unten gelesen. Vor vier Jahren habe ich mich meinem Hausarzt ( älterer Herr, mittlerweile im Ruhestand ) offenbart. "Ich trinke zuviel!" - Wieviel? Im Schnitt 5 grosse Bier. Auch harte Sachen? Nein. Reduziere es etwas... Untersucht hat er mich trotzdem. Blutwerte gut, Ultraschall unauffällig. Glück gehabt. Der Schuss vor den Bug und die Freude haben mich dann ein paar Woche enthaltsam leben lassen. Aber es hat sich natürlich wieder eingeschlichen. Vor 2 Jahren habe ich dann den Weg zu einem Psychotherapeuten gesucht. Es blieb bei zwei Sitzungen. Es hat einfach nicht gepasst. Immer wieder habe ich Wege gesucht es dauerhaft sein zu lassen. Ich habe sogar meine Selbständigkeit aufgegeben, wieder einen festen Job angenommen und dann lief es ganz gut. Bis Corona. Seit fast einem Jahr sitze ich im Homeoffice und natürlich hat sich diese alte "Gewohnheit" wieder voll eingeschlichen. Im letzten Jahr habe ich mich erneut meiner neuen Hausärztin offenbart. Wieder untersucht, alles ok. 3 Überweisungen zu einem Psychologen sind mittlerweile verfallen weil ich keinen Termin bekomme bzw. nichts stattfindet. Im Januar wollte ich es wieder sein lassen mit der Trinkerei. Aber ich krieg es nicht dauerhaft hin. Auf ein paar tolle nüchterne Tage folgt immer wieder ein Trinkabend... Und ich hasse es. Die Nächte sind nicht erholsam und der Tag darauf ist schlechtes Gewissen und Traurigkeit angesagt. Körperlich bin ich zum Glück noch nicht abhängig. Vom Kopf her wohl schon. Ich werde die Tage noch einiges an Informationen hinzufügen und versuchen darzustellen was ich mir von diesem Forum/Austausch erhoffe. Schon jetzt vielen Dank fürs "zuhören" Randy