Hallo zusammen,
ich bin Mitte 30 und die letzten Monaten kommt mir die Erkenntnis, dass ich echt ein Problem mit Alkohol habe.
Ich bin recht schüchtern und habe, als ich noch jung war nur beim Weggehen getrunken, vielleicht so alle 1-3 Monate einen Rausch. Mit Alkohol war ich halt einfach entspannt und viel redseliger.
Auf den Gedanken, Alkohol zum Stressabbau zu trinken, bin ich erst viel später gekommen. Ich habe 2012 einen Job angenommen, bei dem ich gut verdiene, aber auch viel Verantwortung trage und extrem viel mit Menschen zu tun habe. So ab 2013/2014 habe ich dann gemerkt, dass ab und an (alle zwei Wochen) so ein kleiner Rausch entspannend wirken kann und ich dann alles nicht mehr so tragisch sehe. Damals hat sich das noch in Grenzen gehalten, denn ich hab es schon nach zwei Bierchen "gemerkt" und bin dann ins Bett gefallen. Manchmal kam noch ein drittes dazu und dann war ich echt ziemlich besoffen. Leider hat sich das nun stetig gesteigert. Wir haben sehr starke familiäre Probleme, die sich leider auch nicht abstellen lassen. Also habe ich ca. einmal die Woche drei Bier hintereinander getrunken. Das war m.M. noch voll ok. Aber ich hatte keine Woche, wo ich nichts getrunken habe.
Anfang diesen Jahres wurde es schnell mehr, denn familiäre Probleme wurden seeeehr heftig (lassen sich leider nicht abstellen) und ein weiteres Problem kam hinzu. Außerdem war Home Office wegen Corona auch nicht sonderlich förderlich. :-\ Tja, und jetzt reichen mir drei Bier nicht mehr, sondern ich brauche vier (ein paar Mal bereits fünf) um einen vernünftigen Rauschzustand herzustellen und derzeit mache ich das alle 5-6 Tage, eine ganze Woche halte ich nicht mehr durch. Zwischendurch denke ich leider oft an Alk und jedesmal wenn es heftige Probleme gibt, dann würde ich gerne sofort Bier trinken. An den Job habe ich mich gewohnt, es sind eher familiäre Dinge.
Ich habe das Gefühl, dass ich jetzt noch was machen kann. Wenn ich weiter Probleme mit Alk bekämpfe, dann wird es immer mehr und öfters und dann kann ich mich definitiv Alkoholikerin nennen.
Leider trinken auch mein Vater und Bruder die letzten Jahre täglich ihre Bierchen, weil die Probleme riesig sind. Beide haben vorher auch nur mal am Wochenende was getrunken und auf das ganze Jahr gesehen nicht so viel.
Ich weiß aber, dass ich irgendwann in meinem Job Schwierigkeiten bekomme, wenn ich so weiter mache und es muss doch echt was anders als Alk geben, wenn man mal Probleme vergessen will. Ich trinke nur heimlich und alleine. Beim Weggehen trinke ich mittlerweile wenig bis gar nichts, da ich weiß, dass ich die Schwelle nicht erkenne und dann völlig besoffen bin.
Was kann ich tun?
An die AA habe ich schon gedacht, weiß aber nicht, ob ich da richtig bin. Kennt ihr die Onlinemeeting? Gibt es andere SHG? Oder lachen die mich da aus, weil es evtl. noch nicht so schlimm ist?
Ich habe auch schon daran gedacht, dass ich eigenständig versuche das Ganze bleiben zu lassen. Wenn ich aber realistisch denke, dann weiß ich, dass ich das bei den Haufen an Problemen niemals alleine schaffe.
Danke schon mal!
LG Cantanda