Rückfälle, Rückfälle, Rückfälle

  • Ja klar, also das verschwinden meiner Bulimie hat aufjeden Fall mit meinem vermehrten Alkoholkonsum zu tun. Ich habe das eine Suchtmittel auf das andere verlagert. Aber was dabei bemerkenswert ist, ist dass die Körperbildstörung verschwunden ist. Das passiert bei einer normalen Verlagerung eigentlich nicht.

    Also im Bezug auf deine Ex, sicher kann man sich mit BPS eine zeitlang zusammenreißen. Bzw. möchte ich das jetzt auch nicht als zusammenreißen bezeichnen. Menschen mit BPS lieben nicht, sie vergöttern! Und ich denke dass deine Ex, die dir entgegen gebrachten Gefühle ernst gemeint hat. Leider ist es tatsächlich so, dass man als Bordie extremen Stimmungsschwankunen unterliegt. Denen kann man nachgeben, oder eben auch nicht. Aber das gegen Steuern muss man auch erst mal lernen.

    Und du solltest dir keinerlei Vorwürfe machen. Deine Ex ist chronisch, unheilbar krank. Und oftmals macht es auch die Partner krank. Was du ja auch beschreibst, indem du deinen Frust "ertränkt" hast.
    Für nen Otto-normal-Bürger wie dich, übersteigt so eine Diagnose sicher deine Kompetenzen.
    Auch wenns schmerzt und ihr schöne Zeiten hattet, tust du weder dir, noch ihr nen gefallen.

  • Meine Kompetenzen...Ich bin nicht ihr Therapeut und ich hab kein Bock selbst vor die Hunde zu gehen und mich manipulieren zu lassen. Sie ist echt schwierig und anstrengend.
    Ich denke sie ist zumindest aktuell nicht fähig eine Beziehung zu führen. Weder zu mir noch zu freundinnen. Was ich so gelesen habe ist das auch typisch für borderline...

    Danke für deine Aufklärung,das bestätig für mich auch die trennung.

  • Ja, das hört sich schon klassisch nach BPS an.
    In Verbindung mit Alkohol und Drogen sicher nochmal ne Nummer krasser. Die Kombi befördert dann den kompletten Wahnsinn ans Tageslicht. So war es zumindest bei mir. Gut, dass du dich da abgrenzen kannst und den Fehler nicht bei dir suchst.

  • @ Einmal Bulimiker, immer Bulimiker

    Ich glaube, das muß nicht stimmen. Ich hatte Bulimie, die dann, als ich Anfang zwanzig war, allmählich von der Alkoholsucht abgelöst wurde und seitdem nicht wiedergekommen ist. D.h., ich habe mich seit fast 30 Jahren nicht mehr übergeben und muß dennoch nicht aufpassen, was ich esse.
    Damals habe ich erfahren, daß man, wenn man sich übergibt, längst nicht alle Kalorien wieder los wird, sondern hauptsächlich Mineralien und Spurenelemente. Inwieweit das stimmt, kann ich nicht sagen, aber Tatsache ist, daß sich alles, einschließlich meines Körpergefühls und -gewichts, normalisiert hat, nachdem ich diese Baustelle los war. Ich denke schon sehr lange nicht mehr darüber nach, was ich esse.

    Ich hoffe, das hilft Dir...

    LG Rieke

    Hallo Rieke,

    mir wurde das so von meiner Therapeutin (trockene Alkoholiker und ehemals Anorexie) erklärt, dass man trotzdem immer Aufpassen muss. Das machte für mich auch Sinn und zumindest im Moment merke ich selbst, dass es noch nicht so ganz klappt, weil ich einfach zu wenig esse. Nicht weil ich abnehmen will, ich hab einfach weniger Hunger und kann keine so großen Mengen zu mir nehmen. Vielleicht ist das bei mir auch noch alles zu frisch.

    Würde mir wünschen, dass es bei mir auch irgendwann, so wie bei dir, wieder normal ist.

    Liebe Grüße

  • Hallo Schnisskettchen,

    Mein Name ist Elisabeth und schreibe dich hier an weil mich deine Geschichte sehr interessiert.
    Ich bin 40 Jahre alt, alkoholkrank und habe auch eine Drogenvergangenheit. Die Essstörung (Bulimie ohne falsche Selbstwahrnehnung)war lange Zeit weg flammt allerdings wieder auf. Das einzige was ich nicht habe,ist die Borderline Diagnose.

    Ich schreibe dich an, weil ich an Therapie schon so viele Dinge versucht habe, aber immer und wieder der Rückfall kam. Ich habe deinen Texte gelesen und wollte wissen, ob dir die Therapie bewilligt wurde und wenn ja wie es dir dann (aktuell?) in der therapieeinrichtung ergeht.

    Ich habe auch einen Freund gehabt der süchtig ist aber habe mich mittlerweile getrennt. Das erschwert alles zusätzlich aber es bringt sonst nix. Ich habe gelesen, dass du auch einen abhängigen Freund hast?

    Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass so viele psychische Probleme / Krankheiten schwierig zu behandeln sind und die Wahrscheinlichkeit dass man jemals völlig gesund wird eher gering. Ich bin verzweifelt und Suche nach neuen Möglichkeiten daher würde ich gerne deine Erfahrungen wissen.

    Danke!

  • Könnten die Ärzte die eine Prognose stellen? Also wird es denn trotz der diversen chronischen Baustellen möglich sein ein normales Leben zu führen?
    Meine Therapeutin war da bei meinem letzten Zusammenbruch sehr schroff was das angeht. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt...daher die Frage nach deiner Erfahrung.

    Ich würde mich natürlich auch über andere Erfahrungsberichte freuen.

    Liebe Grüße

  • Hallo Elisabeth,

    ich hatte gerade einen ewig langen Text verfasst, der jetzt leider weg ist.
    Hab jetzt leider keine Zeit ihn erneut zu tippen.
    Schreibe dir heute Abend nochmal.

    Liebe Grüße
    Schnisskettchen

  • Elisabeth hat sich - ebenso wie Hadi - hier wieder abgemeldet.
    Wieso, weshalb, warum nixweiss0 Ich habe keinen Anlass und auch keine Nachricht, die Aufschluss gibt, finden können ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Dass sich jemand abgemeldet hat erkennt man daran, dass der Nickname schwarz erscheint (Trauer?) und darunter "Gast" steht ...

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  • Hallo zusammen,

    Es tut mir leid,dass mein Beitrag und das löschen von dem Account zu so einer Verwirrung geführt hat. Ich habe mich wieder abgemeldet weil ich den Austausch als schleppend empfunden habe bzw nicht mehr mit einer Antwort gerechnet habe.
    Da schnisskettchen aber doch noch hier aktiv ist, würde ich mich über eine Antwort freuen.

    Grüße
    Elisanbeth

  • Hallo, Elisabet!

    Es tut mir leid, dass Du den Austausch als schleppend empfindest - aber ein Onlineforum ist nunmal keine Echtzeit-Selbsthilfegruppe. Es dauert hier nun oft ein wenig länger als ein paar Minuten, bis eine Antwort eintrifft. Das Problem ist nur - wann loggt sich der Angesprochene wieder ein?
    Aber schön, dass Du trotzdem noch mitgelesen und wieder angemeldet hast. Ich habe mal Deine Beiträge wieder zu Deinem Account zusammengeführt.

    Gruß
    Greenfox

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  • Hallo Elisabet,

    schön, dass du den Weg zurück gefunden hast.
    Zu deinen Fragen: Ja, die Therapie wurde mir bewilligt, habe sie aber vor zwei Wochen nach der dritten Woche abgebrochen. Ich fand das Konzept, für mich, nicht zielführend.
    Auch wenn ich nach so kurzer Zeit abgebrochen habe, wurde mir durch die Therapie trotzdem einiges klar.

    Warum ich abgebrochen habe?! Mal abgesehen davon, dass ich das ganze Suchtthema inhaltlich schon kannte, fand ich die Therapien an sich sehr oberflächlich. Mir bringt es nichts, wenn meine Lebensgeschichte zum 10ten mal durch gekaut und meine Psyche zum Xten mal analysiert wird. Neue Erkenntnisse werde ich dadurch nicht mehr bekommen. Und in die Tiefe gingen die Sitzungen sowieso nicht. Wenn ein Patient über ein, für ihn unangenehmes, Thema nicht reden wollte, war das für die Therapeuten in ordnung. Das kenn ich ein wenig anders...
    Die anderen Therapien wie: Vorbereitung auf das Erwebsleben (Bewerbungen scheiben 18 Stunden lang), Schulung Ernährung (Ernsthaft?), Schulung Bewegung (Echt? Sport ist gesund?), Ergotherapie (Basteln), Haushaltsführung (Zimmerkontrolle) und Schulung Rauchen (Rauchen ist tödlich!) fand ich lächerlich. Mag für den ein oder anderen wichtig und richtig sein, für mich war das allerdings alles nichts neues und wirklich intensiv sind die Themen auch nicht behandelt worden. Das fand alles eher so auf Grundschulniveau statt.
    Meine Bewerbungsunterlagen sind auf dem neusten Stand, ich ernähre mich gesund, treibe Sport, geh spazieren, unternehme viel, bemale Steine und mit meinem Haushalt hatte ich auch noch nie Probleme.
    Besonders ulkig war, dass ca. 70% der Patienten auf teilweise süchtig machenden Medikamenten waren, die in der Klinik verordnet wurden. Tilidin, Tramadol, Haldol, Diazepam, Antidepressiva in allen Formen und Farben. Und das ohne, dass dort Diagnostik statt fand.
    Niemanden interessierte es ob ich dort esse, was ich esse und ob ich es möglicherweise erbrech.

    Das alles hat mir gezeigt, dass ich doch schon ziemlich weit bin. Mir Dinge geschaffen hab die mir Freude machen. Ich kenne meine Schwächen und kenne meine Stärken. Und vor allem weiß ich, was gut für mich ist. Und die Klinik und auch die Therapie davor waren es nicht.
    Genauso war mein Ex Gift für mich, auch wenn ich für diese Erkenntnis etwas länger gebraucht hab. Ich habe die letzten beiden Therapien angefangen, weil man das halt so macht wenn man rückfällig ist. Das war zumindest der Standpunkt der Therapieeinrichtung der 3 ersten Therapien. Aber kann man einen Rückfall nicht einfach mal nen Rückfall sein lassen?
    Die Fehlerquelle ausloten, Fehler beheben und weiter machen. Warum wieder eine komplette Therapie?! Ich hab mir zu viel von anderen rein quatschen lassen. Dabei wusste ich doch die ganze Zeit, dass mein Job das Problem war.

    Jetzt bin ich seit zwei Wochen wieder hier. Besuche zur unterstützung eine SHG und kümmere mich um die für mich wichtigen Themen. Unabhängig davon was irgendein anderer für richtig hält. Ich weiß doch am aller besten was gut für mich ist!

    Ich denke auch, dass trotz sämtlicher Störungen ein "normales" Leben möglich ist. Man muss nur seinen eigenen Weg finden. Was für den einen richtig ist, ist nicht gleich auch für einen anderen richtig.

    Ich habe an Therapien und Hilfsangeboten alles durch. Suchtberatung AWO, Suchtberatung Caritas, ambulante Therapie, sämtliche SHG im Umkreis von 70 Km, Psychotherapie, stationäre Therapie und jetzt wieder SHG und Caritas. Und irgendwann muss es ja auch mal gut sein. Ich will die SHG jetzt wirklich mal durchziehen und ansonsten mal die Dinge angehen die ich für mich wichtig finde. Unabhängig davon was jemand anderes darüber denkt. Wenn jemand sagt, das ist unmöglich, sind das doch nur die Grenzen des anderen, es bedeutet nicht, das es für mich unmöglich ist.

    Was machst du im Moment an Therapie? Was würdest du sagen sind deine Baustellen?
    Wie geht es dir und wie läuft es mit dem Alkohol und der Bulimie?

    Muss mich leider etwas kurz fassen, die SHG startet gleich.

    Liebe Grüße

    Schnisskettchen

  • Hallo Schnisskettchen,

    Vielen Dank für deine ausführliches feedback.Ich

    Ich trinke aktuell 1Flasche wein, manchmal auch nicht komplett. Die Trennung hat mir zugesetzt aber generell habe ich ein Problem damit mit stressigen Situation sei es auch nur der normale Alltag umzugehen. Ich trinke wie wahrscheinlich viele um mich zu entlasten. Die Bulimie ist sehr present und der ich denke der Alkohol wird sich auch weiter steigern wenn ich nicht einlenke. Ich gehe auch zu einer shg bin mir aber ziemlich sicher dass da nochmal eine Therapie sein muss. Ein Rückfall gehört wohl dazu das stimmt aber ich denke trotzdem dass ich was tun muss. Nur was weiß ich nicht...
    Ich arbeite noch regulär und finde das auch wichtig. Meine Baustelle war die Beziehung, der Stress auf der Arbeit und was sonst noch Drumherum war. Ich unterstütze meine Eltern was manchmal anstrengend ist, ich aber gerne mache. Umso schlimmer dass ich nicht die Stabilität habe trotz 2 Therapien diese alltäglichen Dinge oder die Hürden die das Leben bringt trocken und nicht essgestört zu überstehen.

    Tut mir leid zu hören,dass du keinen Erfolg mit der Therapie hattest. Ich hatte aus deinen anderen Beiträgen herausgelesen dass du sehr große Hoffnung in den Entzug gesetzt hast. Es ist schön dass du rausfinden könntest was die gut tut. Konntest du nun auch den Alkohol abschreiben wo du zu Hause bist? Gehst du jetzt einfach weiter regulär arbeiten wo die Arbeit dir auch eine Baustelle war?

    Grüße

  • Hallo Elisabeth,

    du hattest geschrieben, dass die Bulimie mal weg war. Wie hast du das denn geschafft?
    Eine Esstörung weg zu bekommen ist normalerweise super schwer. Dass du das schon einmal geschafft hast, beweist ja, dass es möglich ist.
    In welchen Situationen hast du erbrochen? Gibt es bestimmte Lebensmittel die du besonders gerne erbrichst? Hast du richtige Fressanfälle?
    Ich hatte vor einer Woche auch einen Rückfall mit dem Kotzen.
    Ich arbeite nebenbei in einem Restaurant. Nach Feierabend hatte ich mir ein Stück Sachertorte mit nach Hause genommen und zuhause gegessen. Ich hatte das Stück noch nicht ganz aufgegessen, schon hatte ich eine Stimme im Kopf die gesagt hat: Das sind zu viele Kcal, das muss wieder raus! Und so geschah es dann auch.
    Das war seit langer Zeit wieder das erste Mal dass ich gekotzt habe aber auch seit dem das letzte mal.
    Ich glaube, das hing damit zusammen, weil ich früher bei meinen Fressanfällen überwiegen Süßes und Dinge die leicht zu erbrechen sind gegessen hab.
    Mittlerweile ess ich kaum noch süß und versuche auch nur so viel zu essen dass ich kein Völlegefühl im Bauch hab. Ansonsten ernähre ich mich gesund und versuch den ganzen Schrott, den ich früher erbrechen hab, weg zu lassen.

    Was meinen Job angeht, den habe ich Anfang des Jahres gekündigt. Ich bin arbeitslos, jobbe nebenbei aber ein wenig. Ich werde in diesen Beruf auch nicht zurück gehen. Der Job war nach der ersten Therapie der Grund dafür, dass ich nach ca. 2 Jahren rückfällig wurde. Damals noch bei einem anderen Unternehmen. Den hatte ich dann auf anraten von meinem behandelnden Psychiater gekündigt, ne neue Therapie gemacht und war ca. 2 Jahre abstinent. Ich wollte auch nie mehr in die Branche zurück. Lief dann aber doch alles nicht so wie ich wollte. Habe aus der Not heraus eine andere Stelle in der gleichen Branche angenommen und war nach kurzer Zeit dann doch wieder in meiner früheren Position nur eben bei einem anderen Unternehmen. Der Abfuck war der gleiche, habe aber recht viel Geld verdient, was mich daran gehindert hat zu kündigen. So hat sich der Alkohol wieder eingeschlichen und ist wieder 5 Jahre geblieben.

    Ich seh eine neue berufliche Perspektive als ganz zentrales Thema für mich und meine Abstinenz. Deswegen möchte ich gerne eine Umschulung machen. Was leider auch nicht so einfach ist.

    Mit der Abstinenz klappt es so semi. Keine 10 Minuten nachdem ich von der Klinik weg gefahren war, hatte ich einen kleinen Nervenzusammenbruch. Es war einfach ein scheiß Gefühl wieder "versagt" zu haben. Konnte mich auf der 6 sündigen Fahrt zwar etwas beruhigen, habe in meinem Kopf aber schon klar gemacht, dass ich trinken werde wenn ich zuhause ankommen bin. Der Rückfall ging vier Tage. War dann wieder 10 Tage abstinent. Die letzten zwei Abende hatte ich wieder getrunken. Heute aber nicht mehr.
    Ich habe jeden Tag Suchtdruck obwohl ich viel mache den Tag über. Ich mache Sport um mich auszupowern. Ich gehe jeden Tag in den Tierpark, geh spazieren, wandern, treff mich mit Freunden und mach Dinge die mir Spaß machen. Trotzdem habe ich jeden Abend Suchtdruck. Ist halt alles nicht so einfach. Die Arbeitslosigkeit tut mir einfach nicht gut aber es dauert wohl noch ein bisschen bis ich wieder regulär arbeiten gehen kann. Bis dahin muss ich irgendwie durchhalten.

    Was waren das denn für Therapien die du da gemacht hast? Was rät dir denn deine Therapeutin?


  • Mit der Abstinenz klappt es so semi. Keine 10 Minuten nachdem ich von der Klinik weg gefahren war, hatte ich einen kleinen Nervenzusammenbruch. Es war einfach ein scheiß Gefühl wieder "versagt" zu haben. Konnte mich auf der 6 sündigen Fahrt zwar etwas beruhigen, habe in meinem Kopf aber schon klar gemacht, dass ich trinken werde wenn ich zuhause ankommen bin. Der Rückfall ging vier Tage. War dann wieder 10 Tage abstinent. Die letzten zwei Abende hatte ich wieder getrunken. Heute aber nicht mehr.

    Du eierst ganz schön rum, Schnisskettchen. Du machst bestenfalls mal (kurze) Trinkpausen. Du weisst zwar, dass Du ein Problem hast, und kannst auch ganz nett drüber schreiben, aber von einer Lösung des Problems oder wenigstens einer konsequenten Herangehensweise bist Du nach meinem Dafürhalten Lichtjahre entfernt.

    Deine ganzen Erklärungen, warum Du das machst, kannst Du in die Tonne treten, denn sie bringen Dich nicht weiter. Ich bin versucht, Wetten darüber abzuschliessen, dass eine Umschulung in Deinem Verhalten nichts ändern wird.

    Da hast Du halt Saufdruck. Hilfts Dir irgendwie weiter, wenn Du dann deswegen trinkst? Wird er davon weniger - und wie lange? Macht Dich das irgendwie glücklicher, dann zu trinken? Du schreibst zwar irgendwie, das ist doch nicht so schlimm, dann hast Du halt Rückfälle, und das musst Du natürlich mit Dir selbst ausmachen, aber ich denke, so wird das eine unendliche Geschichte bleiben. Da musst Du vor mir nicht rechtfertigen, aber ist das wirklich das, was Du willst? Jedenfalls TUST Du es ja. Du greifst zum Glas, denn das "passiert" ja nicht, ohne das Du etwas machst.

    Du bist doch mitten im Hamsterrad. Trinkst Du, leidest Du, trinkst Du nicht, leidest Du auch, aber wie es da rausgeht, hast Du noch absolut nicht begriffen. Mach Dir nichts vor, das kann noch 20 Jahre so weitergehen und dann bist Du genau da, wo Du nicht hinwillst. Von wegen, bei Dir ist es nicht so schlimm. Es ist definitv so schlimm, dass Du bislang nicht aufhören kannst. Du bist so abhängig wie nur irgendwer. Und Dein ganzes Denken ist davon durchdrungen. Auf Entgiftungsstationen hängen auch immer Leute herum, die können Dir bis ins letzte Detail erklären, warum das so und so ist und was sie alles tun müssten und werden, aber aufhören können sie deswegen nicht. Zwei Wochen später sind sie wieder da. Ich war zwar selber nie Patient da, aber ich habs mir angeguckt.
    Und wo bist Du denn weiter als vor ein paar Jahren? Gestern stand ich am Abgrund, heute bin ich einen Schritt weiter? Du steckst doch noch mittendrin und es geht weiter abwärts. Bei jedem Rückfall hast Du zu tun, dass Du wieder rauskommst, und Du wärst ja nun so ziemlich die erste, bei der das nicht mit der Zeit schwieriger wird.

    Du schaffst Dinge, die andere nicht schaffen? Na dann mach mal. Bis jetzt schaffst Du sie jedenfalls nicht. Ich glaube, Du möchtest das zwar gerne glauben, aber das würde dann schon anders aussehen.

    Aufhören muss man halt machen, das erledigt Reden nicht oder Schreiben nicht. Es ist ganz simpel, man muss nur erst das Glas stehen lassen, und das unter wirklich allen Umständen. Es gibt keine Ausreden und keine wirklichen Gründe, um zu trinken. Auch wenn die Welt um einen herum untergeht, das habe ich mir damals geschworen, das ist mir schnuppe. Egal was kommt, es ist alles nüchtern aushaltbar. Alles andere ist Rumeiern. Es liegt nur an mir - oder Dir - ob das klappt.
    Und "es ist schwer" ist kein Argument, wenn man sich mal anguckt wie nasse Alkoholiker oft enden. Damit möchte ich auf gar keinen Fall tauschen, aber Du ja vielleicht. Bis jetzt benimmst Du Dich ja so, wie wenn das nur ein Spielchen wäre...ja, aber eins mit dem Leben. Mit DEINEM Leben. DAS ist schwer und es wird noch viel schwerer, dagegen ist Aufhören eine der leichtesten Übungen.

    Triff mal die richtige Entscheidung, und zwar dann wenn es schwer fällt. Bislang gibst Du dem Druck doch einfach nach. Und wenn du dann mal ein, zwei, fünf Jahre trocken bist, dann kannst Du drüber nachdenken und mal gucken was im Rückblick von Deinen ganzen Erklärungen überhaupt stimmt und was Du Dir nur vorgemacht hast, Damit Du Dir damit die Erlaubnis zum Weitertrinken selbst erteilen konntest.

    Mich gehts eigentlich gar nichts an, aber ich glaube das nasse Geschwätz von Dir muss hier auch nicht unkommentiert bleiben. Wenn wir uns auf solche "Begründungen" einlassen würden, wie Du sie bringst, wäre hier niemand trocken geworden.

    Versteh mich nicht ganz falsch, ich wünsche Dir wirklich, dass es mal "klick" macht. Momentan siehts für mich einfach nicht danach aus. Aber so was kann sich ja ändern.

    Gruß Susanne

  • Hallo Schnisskettchen,

    der sehr dirkte Beitrag von Susanne animiert mich jetzt tatsächlich dazu Dir auch mal ein paar Zeilen zu schreiben. Ansich "ticken" Susanne und ich ziemlich unterschiedlich. Inhaltlich, wenn es also um die Sache an sich geht, bin aber der Meinung das wir uns komplett einig ist und ich respektiere ihre Meinung. Es ist der Weg heraus aus der Sucht und auch der Weg den wir nach dem erfolgreichen Ausstieg gegangen sind und noch gehen, der sehr unterschiedlich ist.

    Ich habe mittlerweile gelernt, dass es hier keine allgemeingültige Wahrheit gibt. Nicht mein Weg ist der einzig Richtige und auch nicht ihrer oder der von sonst irgend jemanden der es geschafft hat. Wenn man von dem Zeug weg will, dann besteht die Aufgabe eben genau darin einen eigenen Weg für sich selbst zu finden. Und ich denke, Du hast den Deinigen noch nicht gefunden.

    Deshalb denke ich, dass Du vielleicht auch mal ein umdenken, ein Ändern Deiner Vorgehensweise in Betracht ziehen solltest.

    Wenn ich das hier z. B. lese:

    Zitat

    Ich habe jeden Tag Suchtdruck obwohl ich viel mache den Tag über. Ich mache Sport um mich auszupowern. Ich gehe jeden Tag in den Tierpark, geh spazieren, wandern, treff mich mit Freunden und mach Dinge die mir Spaß machen. Trotzdem habe ich jeden Abend Suchtdruck.

    Warum tust Du das dann? Wenn es doch nicht zu dem führt was Du eigentlich möchtest? Ich kann immer nur von mir sprechen und deshalb möchte ich Dir sagen was ich damals gemacht habe.

    Ich bin die ersten Monate jeden Tag spazieren gegangen, mit ganz wenigen Ausnahmen. Oft alleine, ab und an mit Begleitung. Alleine ging ich bewusst um die Zeit für mich zu haben und um dabei über MICH, meine Sucht, mein Leben und das was ich eigentlich möchte, nachzudenken. Nur deshalb habe das gemacht, ich nahm mir diese Zeit bewusst genau dafür weil ich im normalen Alltag, den ich ja auch noch hatte (Arbeit, etc.) keine Gelegenheit dazu hatte. Wenn ich Begleitung hatte bei diesen Spaziergängen, dann habe ich mit diesen Menschen immer über mich, meine Sucht, mein Leben und alles was mich diesbezüglich eben bewegt hat, gesprochen. Es waren immer Menschen die Bescheid wussten, die eingweiht waren und dich ich als Hilfe betrachtete.

    Was ich von Dir lese klingt für mich nach Ablenkung.Es klingt nach Ablenkung um eben nicht über diese Dinge nachdenken zu müssen. Man könnte auch verdrängen dazu sagen. Tatsächlich habe ich damals auch mit diesen Gedanken gespielt. Ich dachte auch darüber nach mir "Gutes zu tun" um mich abzulenken. Ich dachte vor allem auch darüber nach, mich wieder beim Sport auszupowern, weil ich aus meiner Vergangenheit wusste, wie gut mir das getan hatte und wie viel Energie ich daraus ziehen konnte. Ich tat es bewusst nicht, ich ließ es bewusst bleiben. Denn es wäre für mich nur eine Verdrängung meiner akuten Probleme gewesen und das hätte mir beim Lösen der selbigen nicht geholfen.

    So, mehr will ich gar nicht schreiben.

    Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du weiter kommst und die Sucht hinter Dir lassen kannst!

    LG
    gerchla


  • Ein Rückfall gehört wohl dazu das stimmt aber ich denke trotzdem dass ich was tun muss.

    Das ist der größte Bullshit und der größte Selbstbetrug aller Zeiten! Damit kann man sich schön bequem zurücklehnen und sagen: "Was wollt Ihr denn? Ich MUSSTE doch einen Rückfall haben - der gehört doch dazu!"

    Natürlich gehören Rückfälle zum Krankheitsbild - aber nicht zwangsläufig! Es gibt sehr viele Menschen, die haben es auch OHNE Rückfälle geschafft.
    Ich gehöre leider nicht zu diesen Menschen. Aber ich habe immer mein Möglichstes getan, dass es NICHT zu einem Rückfall kommt.

    Also ruht Euch nicht darauf aus!

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • Ich habe an Therapien und Hilfsangeboten alles durch. Suchtberatung AWO, Suchtberatung Caritas, ambulante Therapie, sämtliche SHG im Umkreis von 70 Km, Psychotherapie, stationäre Therapie und jetzt wieder SHG und Caritas. Und irgendwann muss es ja auch mal gut sein. Ich will die SHG jetzt wirklich mal durchziehen und ansonsten mal die Dinge angehen die ich für mich wichtig finde. Unabhängig davon was jemand anderes darüber denkt. Wenn jemand sagt, das ist unmöglich, sind das doch nur die Grenzen des anderen, es bedeutet nicht, das es für mich unmöglich ist.

    Hallo Schnisskettchen,

    leider schliesse ich mich den Vorschreibern an! Du eierst rum & beschönigst Deine Sauferei!

    Dann setze doch das um, was Du schon alles erfahren und erlebt hast. Niemand führt Dir
    das Glas zum Mund, nur Du selbst!

    Ich wünsche Dir, dass Du es mit Hilfe der SHG es schaffst, trocken zu werden und zu bleiben.
    (Aber willst Du das auch wirklich?)

    Setze das um, was Du gelernt hast und nimm es ernst!

    Elly

    Das Leben ist nicht immer einfach, aber eindeutig einfacher ohne Alkohol zu bewältigen!

  • Hallo Schnisskettchen und Hallo an die anderen

    Die Essstörung habe ich nur wegbekommen mit einem 6 monatigen Aufenthalt in einer speziell hierfür ausgerichteten Klinik. In meinem Augen ist das von alleine nicht in den Griff zu bekommen. Ich habe es alleine versucht, müsste dann aber wie du viele Lebensmittel meiden und obwohl ich nicht erbrochen habe, hat sich mein Alltag trotzdem nur ums Essen gedreht. Einkaufen, kochen, Essen war immer begleitet von kcal Gedanken etc.. ich bin genau wie du eine vermeidumgsstrategie gefahren. Exzessiv Sport getrieben was auch nicht gesunt war. Das bin ich durch die Therapie losgeworden und habe einen gesunden Umgang mit dem theamngelernt.
    Ist es bei dir nun wieder Presenter oder ist es bei dem einen mal geblieben?

    Ich habe mich mitlerweile dafür entschieden eine weitere Therapie zu machen.
    Ich habe auch schon viel gelernt, allerdings kann ich es nicht umsetzen wenn es drauf ankommt. Die Trennung,Stress im Job oder im privaten Umfeld wird mir immer wieder begenen, davor kann ich mich nicht schützen. Ich muss endlich lernen auch in solchen Situationen klar zu kommen und nicht direkt zu trinken. So viele andere Menschen schaffen ihr Leben mit allen Schwierigkeiten ohne alkohol. Das will ich auch. Äußere Dinge gibt es leider immer. Die Fragen nicht, ob wir die gerade gebrauchen können und ob das gerade passt.

    Seit der Entschluss feststeht trinke ich keinen Alkohol mehr. In meinem Kopf ist etwas Ruhe eingekehrt sodass es mir bis jetzt recht gut gelingt.

    Wie klappt das bei dir? Wieviel trinkst du aktuell? Wäre ein erneuter therapieversuch für dich denkbar?

    Was den Job angeht das ist selbstverständlich wichtig. Keine Perspektive und eine Aufgabe zu haben. Ich für meinem Teil muss mich jetzt erst um meine Baustellen kümmern und das würde ich dir auch raten. Ich kann aus Erfahrung sagen, das ein neuer Job dich nicht gesund macht und das der Job nicht schuld daran ist rückfällig zu sein. Der Grund ist wie ich das bei mir sehe die sucht...Ich habe mir auch oft ausreden und Rechtfertigung gesucht warum ich wieder getrunken habe. Damit habe ich mich aber selbst betrogen zu denken "die trennung, der jon, die Eltern kein Wunder das Ich wieder trinke". Das war sozusagen der freifahrtschein...

    Alles Erkenntnisse der letzten Tage...der Weg ist lange und schwer aber das muss jetzt nochmal sein.

    Ich hatte den Aufenthalt in der Klinik und Psychotherapie in Langzeit was ich für mich auch richtig und gut finde.

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