• Das Problem dürfte sein, das diese ganzen Überlgeungen für die anstehende Situation vielleicht nicht mehr viel helfen werden. Wenn der Mann da nicht mitzieht und die Schwiegereltern das momentan nicht einsehen wollen, muss man ja trotzdem irgendwie durch die Situation erst mal durch, und das trocken. Nützt ja nicht viel, da nun noch drei Baustellen aufzumachen und alles auf einmal lösen zu wollen, wenn es gerade nicht geht, das schafft ja nur zusätzlichen Druck.

    Und deswegen würde ich mich erst mal da drauf konzentrieren, das erst mal irgendwie hinter mich zu bringen. Und das geht auch, 5 Tage kriegt man immer irgendwie rum. Hier gibts ja auch genügend Strategien, sich selbst mal aus der Situation rausnehmen, selber vor allem was Anderes trinken, was einem auch schmeckt, ab und an mal eine Minute tief durchatmen, so ganz banale Dinge. Was da für einen am Besten geht, muss man natürlich selbst herausfinden, hilft leider nichts.

  • Ist ja richtig. Aber ich wollte es zumindest mal angesprochen haben und bin ja schon ruhig.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Ruhig sein, warum. An den Überlegungen an sich ist ja erst mal nichts falsch.
    Für mich selbst wars am Anfang allerdings schon eine Schwierigkeit, erst dachte ich - ist ja auch so eine typische "Selbsthilferatgeberdenke", also ich meine jetzt diese ganzen Bücher zu jedem erdenklichen Thema - man kann jedes Problem aus der Welt schaffen.

    Aber kann man halt nicht, oder nur zu einem erheblichen Preis, wie wir ja fast alle hier auch irgendwie wissen. Mehrere der länger Trockenen hier haben irgendein Päckchen zu tragen, das man nicht so einfach los wird. Trocken sind wir trotzdem, und oft nicht mal schlecht, also deswegen muss man ja nicht dauernd Trübsal blasen.

    Und so ein Thema wie das mit den Schwiegereltern berührt da auch nochmal den Punkt, warum es jeder nur für sich selbst schaffen kann. Nicht nur, weil einen sonst niemand dazu bringen kann, wie wir das bei den Angehörigen immer schreiben, sondern auch deswegen, weil es ausser einem selbst vielleicht niemanden wirklich interessiert und Aussenstehende gar nicht begreifen, was das für einen bedeutet, man mit den Widerständen manchmal auch einfach leben muss und weil es aber fürs eigene Leben und Wohlbefinden trotzdem besser ist, nüchtern zu bleiben, ganz egal, was die anderen darüber denken.

    Na ja, und das letzte ist, dass viele, ich auf jeden Fall auch, die Angehörigen ja auch ganz schön strapaziert haben, Krankheit hin, Krankheit her, und wir auch davon profitiert haben, auch wenn wir gerne schreiben, verlassen wäre vielleicht einfacher, und wir von denen auch nicht verlangen können, dass die sich jetzt wegen jedem quersitzenden Furz nun um uns kümmern. Denn schliesslich haben wir ja die Selbstverantwortung, von der wir immer reden. Und unsere Freiheit wollen wir ja auch haben, ich jedenfalls, wo ich überhaupt nicht will, dass es jemanden kümmert was ich mache. Gibt halt nix umsonst...

    Und, natürlich können wirs probieren, aber die können genau so gut Nein sagen wir wir auch, und dann müssen wir da durch, wie umgekehrt auch. Womit wir wieder beim Thema wären.

  • Vielen Dank für eure Gedanken und Anregungen!

    Also meine Schwiegereltern sind sich meiner Krankheit nicht im Klaren,ich habe das Thema nur mal angedeutet um sozusagen die Reaktion zu testen. Und da der Test auf dieses totale Unverständnis traf habe ich es sein lassen . Mein Mann meinte auch es würde alles einfacher machen wenn ich Klartext reden würde, das will ich aber nicht. Es sind Leute,die ich nicht mag,zu denen ich kein Vertrauen habe und ich will sie möglichst weit weg von meiner privaten Gefühlswelt haben. Und sie würden es nicht verstehen...ich habe echt keine Lust mit denen über sowas zu debattieren.

    Natürlich „bezahle“ ich einen gewissen Preis für diese Entscheidung...das ist mir schon klar. Aber ich sehe sie allerhöchstens 2x im Jahr,es geht mir dabei nur darum deren Anwesenheit unbeschadet zu überstehen...

    Es fehlt mir bei der ganzen Angelegenheit eindeutig an Selbstvertrauen,das habe ich beim Lesen eurer Texte festgestellt. Ich bin nun mal noch nicht so weit jedem gegenüber zu meiner Abhängigkeit zu stehen und auf deren Meinung zu pfeifen. Und ja,wie gesagt,das Verhältnis ist anstrengend genug,es braucht nicht noch mehr Diskussionsstoff...in den Augen meiner Schwiegermutter bin ich so schon nicht gut genug für ihren Sohn,sie muss nicht alles wissen.

    Vielleicht kommt mit der Zeit und der wachsenden Abstinenz auch das Selbstvertrauen...

  • "Zu der Abhängigkeit stehen" ist für mich erst mal unwichtig.
    Du könntest auch Veganer werden und sagen, bei euch gibts kein Fleisch mehr, müsstest Du Dich dafür irgendwie rechtfertigen? Genau so kann ich mich aus freien Stücken und aus Gründen, die überhaupt niemanden etwas angehen, dazu entscheiden, keinen Alkohl mehr zu trinken, dazu muss ich überhaupt kein Alkoholiker sein. Es geht ausser mir niemanden etwas an, was ich trinke, wenn ich mich darüber unterhalte, dann weil ich es will, nicht weil ich es muss.
    Relativ am Anfang hatte ich mal so eine Phase, da dachte ich, ich frag mal Leute, die mich fragen, warum ich keinen Alkohol trinke, warum sie dauernd welchen trinken. Ich meine, ist doch genau das gleiche..sollen die doch rechtfertigen, warum sie unbedingt Bier oder Wein brauchen. Damit kannst Du jede Anmache in Nullkommanichts abwürgen...habe ich aber nicht oft gebraucht.

    Und ich vermute mal mit gutem Grund, deine Schwiegereltern interessiert eigentlich nur, dass sie was zu trinken kriegen, was Du trinkst oder auch nicht, gucken sie vielleicht blöd an, ist aber auch für die nicht so wichtig, so lange ihr Glas gut gefüllt ist. Ich kenne diese Leute zwar nicht, ist aber eher das Normale.

    Ich würde das aber auch aus einem anderen Grund gar nicht so an die große Glocke hängen. Ich gehe davon aus, dass Du Deine Schwiegereltern genau so wenig ändern kannst wie man andere Leute ändern kann, so wenig wie man einen Trinker ändert wenn der das nicht will. Und wenn Du da eh schon einen schlechten Stand hast, wird man vielleicht alles darauf zurückführen und wenn Du mit Deinem Mann mal Ärger hast, werden sie behaupten, dass Du trinkst, ob es stimmt oder nicht ist dann sehr wahrscheinlich egal. Da bist Du dann halt die Säuferin, von der er sich doch eh schon lange trennen soll, aus dieser Nummer kommst Du dann nicht mehr raus. Das gilt dann sogar, wenn Du trotzdem trocken bleibst, und das, obwohl ich Dich so einschätze, dass es dann für Dich noch schwieriger wird. Sie würden sich über Dich das Maul zerreissen, denn ihre Meinung über Alkoholiker wirst Du sehr wahrscheinlich nicht ändern.

    Ob Du dabei was gewinnen würdest oder nicht doch eher verlieren..also wenn es nicht unbedingt sein muss, würde ich das, glaube ich, genau so machen wie Du. Du musst Dich ja nicht selbst ans Messer liefern. Zur Abhängigkeit musst Du höchstens vor Dir selbst stehen, aber auch nur, wenn Du das brauchst, um trocken zu bleiben.

  • Susanne, du hast es auf den Punkt gebracht.

    Ich denke auch,das wichtigste ist dass SIE was zu trinken haben,ob ich trinke oder nicht fällt wahrscheinlich gar nicht auf...Ich werde einfach paar Biere und süssen Wein im Keller haben,falls die Aufforderung was „anständiges „ zu servieren kommt...und die kommt ganz sicher. Man kann mir dann die schlechte Gastgeberinnen-Karte nicht zuspielen und wieso mein Mann und ich nichts trinken kann 1000 Gründe haben,das stimmt!! Muss ich mir unbedingt merken,das mit der Gegenfrage...wieso sollte man giftige Substanz zu sich nehmen wenn’s gesunde Alternativen gibt?

    Es geht mir mit diesem Besuch jetzt besser,nachdem ich verschiedene Ansichten dazu gelesen habe und mir das mal von der Seele schreiben konnte. Ich kann Dinge ganz gut dramatisieren,da ist es gut neutrale Perspektiven zu sehen...

  • Hallo!

    Ich kann nur für mich reden. Ich empfange zu Hause keine Leute, die ich nicht mag, die dann noch meinen, sie müssten sich bei mir "einen auf die Lampe gießen".

    Mach doch einfach was anderes an dem besagten Tage und komme erst nachts zurück. Das wäre doch ein Kompromiss.

    Mit dem Einweihen von Leuten ist das so eine Sache. Viele haben von unserer Krankheit kaum bis gar keine Ahnung und denken, nach ein paar Monaten Karenz könne man wieder moderat und "normal" was trinken. Bei solchen Leuten nützt die Erklärung, man sei alkoholkrank überhaupt nichts. Im Gegenteil, nach ein paar Monaten fangen sie an, einem Alkohol anzubieten oder zum Mittrinken aufzufordern.

    Wie gesagt, ich kann dir keinen wirklich guten Rat geben.

    ich weiß nur eins, ich empfinge diese Leute bei mir nur ohne Alkohol zu servieren oder ginge selbst weg.

    Gruß
    Rekonvaleszent


  • Gut, der Traum kann Dir vielleicht schon was sagen. Ich glaube allerdings nicht, dass er die einzige Möglichkeit aufzeigt, sodern nur eine von vielen.


    Ja, warum sehe ich immer nur die dunkle Seite des Mondes….
    Selbstverlust-(Passivität gegenüber Fremdbestimmung) ein Wort, dass ich heute zum ersten Mal gehört habe-und der Traum bekommt eine ganz andere Bedeutung:
    ICH bin der leere Schrank und muss noch herausfinden, was darin von MIR selbst zu liegen und zu hängen hat.
    Die Flachmänner stehen im übertragenden Sinn dafür, dass ich das Füllen der Schränke mit meinen eigenen Bedürfnissen nicht mal „so neben bei“ durchführen kann.
    Das dauert eben…doch ich habe Zeit…..einen klaren Kopf….und ich bin zuversichtlich, dass die Schränke irgendwann bunt und vielfältig gefüllt sein werden.
    Danke :sun:

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Ich glaube das träume in die Richtung völlig normal sind. Das Unterbewusstsein zieht an der Stelle nich ganz mit.

    Im ersten Jahr hatte ich ohne Ende träume von rueckfaellen.
    Das ging dann soweit das ich im Traum errinerungen an andere träume hatte wo ich wieder getrunken hatte und mir dachte ach bist ja eh schon wieder am saufen dann kannst jetzt wieder Gas geben.
    Und teils dann sogar so verschwommen das der Traum so real war das ich mich dann gefragt habe "hä war ich jetzt rueckfaellig?"
    Und dann teils mit Kiste Bier in die langzeittherapie und alle clienten rueckfaellig gemacht unso Quatsch.

    Das erwachen war dann immer so die krasse Erlösung.

    Habe mich zu der Zeit dann viel mit klartraeumen auseinander gesetzt und traumtagebuch geführt.
    Kann mich mittlerweile nicht mehr an einen Traum errinern in dem ich getrunken habe.

    Aber es ist völlig normal, daß unterbewusst sein versucht es zu verarbeiten oder so ähnlich.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!