Hallo in die Runde,
aus gegebenen Anlass in einem anderen Strang interessiert mich Folgendes:
Jellinek (1890-1960) war ja ohne Frage ein herausragender Forscher in Sachen Alkoholismus. Wir haben es u.a. ihm und seinen Studien zu verdanken,
dass Alkoholismus von der WHO 1952 offiziell als Krankheit definiert wird und 1968 vom Bundeszozialgesetz auch als solche festgestellt wurde.
Seither können sich Alkoholkranke in Deutschland für ihre Entziehungskur in ambulante oder stationäre Behandlung begeben. Die Kosten der Therapie übernimmt die Kranken- oder Rentenversicherung.
Das Jellinek-Schema -er untersuchte hauptsächlich männliche Alkoholiker- soll dem Süchtigen helfen, seine Abhängigkeit selbst zu erkennen. Das Schema dient also der Selbstdiagnose.
Es ist aber m.E. unumstritten, dass Frauen andere Trinkmuster haben als Männer. Kann man seine Erkenntnisse (die 5 Trinkertypen Alpha bis Epsilon) also so ohne weiteres auch auf Frauen übertragen?
Und wenn ich nach Jellinek „suche“, habe ich dann nicht bereits eine „Problem“ ?
Die Alkoholkrankheit ist die Abhängigkeit von der Substanz. Aber auch die schwächere Variante des Missbrauchsverhaltens hat ja nachweislich eine schädliche Wirkung.
Viele Menschen glauben, ein Alkoholiker wäre jemand aus einer der letzten Gruppen, auf den alle Symptome zutreffen.
Krankhafter Alkoholkonsum sieht aber meiner Meinung nach nicht nur aus wie in Gruppe 4 und 5, sondern wie in allen Gruppen.
Ich freue mich auf eure Meinungen dazu.
LG Britt
die 5 Trinkertypen nach Jellinek
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Ich kopiere einfach mal meinen anderen Beitrag hier rein
Relativ offiziell und für die Behandlung entscheidend sind DSM-5 (amerikanische psychiatrische Gesellschaft) und ICD 11 (WHO)
Wie das diskutiert wird z.b hier
https://www.sucht.de/tl_files/pdf/v…Lindenmeyer.pdf
Jedenfalls wird heute nicht mehr nach Jellinek, aber sehr wohl noch nach Schweregraden unterschieden, wobei wohl nicht ganz klar ist, was das für die Behandlung genau bringt. Soweit ich das gelesen habe.....Für mich war das beim Aufhören bzw. für meinen Entschluss zum Aufhören irrelevant. Von Jellinek habe ich erst gehört, als ich schon lange trocken war. Auch ob ich abhängig war oder nicht, war für mich nicht so wichtig. Wenn ich mich noch halbwegs wohl gefühlt hätte, ware es mir auch egal gewesen, wenn ich abhängig gewesen wäre. Diese Diagnose zwingt einen ja nicht zum Aufhören.
Ausserdem hab ich 25 Jahre lang getrunken, und da war das sehr unterschiedlich, ich hab wahrscheinlich mal mehr, mal weniger Kriterien erfüllt und das war auf jeden Fall keine lineare Entwicklung. Im Rückblick betrachtet hätte Rauschtrinker (Gamma) wohl am besten auf meinen letzte Phase gepasst, aber diesen Begriff kannte ich nicht, solange ich noch getrunken habe. Mich hat es nur am Ende mehr gestört als früher. Und es hätte gereicht, dass ich eine Behandlung erhalten hätte, wenn ich das gewollt hätte.Ob Frauen grundsätzlich anders trinken, hängt möglicherweise auch davon ab, wie sie sozialisiert sind. Möglicherweise auch davon, ob sie eher dominant oder unterordnend sind, solche Dinge meine ich.
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Und wenn ich nach Jellinek „suche“, habe ich dann nicht bereits eine „Problem“ ?dazu fällt mir noch was grundsätzliches ein.
Ich habe ja in jüngeren Jahren ziemlich viel illegale Drogen konsumiert, und da hatte man ja, weil es gesellschaftlich im Gegensatz zu Alkohol nicht akzeptiert war, viel schneller das Etikett "rauschgiftsüchtig"..das war ja noch viel mehr stigmatisiert als Alkoholabhängigkeit, und Trinker waren/sind bis zu weit höherem Konsum akzeptiert als Drogis.
Man ist auch nicht so wirklich reingerutscht, sondern man war ja noch viel mehr vor den Drogen gewarnt worden als vor dem Alkohol (vor dem ausserdem auch), also unwissend war ich sicherlich nicht. Und man konnte nicht einfach so nebenbei in den nächsten Laden gehen, sondern musste zumindest damals (70er und 80er Jahre) noch ziemlich viel Aufwand betrieben, um überhaupt an diese Drogen zu kommen. Es war also in jedem Fall eine ziemlich bewusste und gezielte Angelegenheit.Ja, und diese Drogen hatten Wirkung, ganz klar. Und auch wenn man es genossen hat, war es eindeutig die Wirkung, wegen der man das genossen hat, also das ganze Brimborium von Geschmack etc. mit dem der Alhoholgenuss verbrämt wird, fiel sowieso gleich weg. Aber ein ganz wichtiger Grund, um sich in dieser Szene zu bewegen und nicht-alkoholische Drogen zu konsumieren, war ja gerade, dass Normalbürger das fürchterlich fanden und das man auf diese Weise auch ein Stück weit rebellieren konnte. Man zeigte, dass man nicht mit spielt.
Was ich damit sagen will, man kann wohl schon ziemlich abhängig sein und das auch wissen, und es stellt für einen selbst trotzdem nicht in jedem Fall ein Problem dar. Damit es zum Problem wird, muss zu der Abhängigkeit meiner Ansicht nach ein Änderungswunsch treten. Ich empfinde das auch bei Angehörigen oft so, das die ja das eigentliche Problem haben, weil sie es sind, die eine Änderung wollen und nicht herbeiführen können. Und ein Alkoholiker kriegt auch erst dann eine empfundens Problem, wenn er sich an seinem Trinkverhalten in irgendeiner Weise stört, das ändern will und dann erst feststellt, das das nicht so einfach geht. Ein Alkoholiker, der meint, es gibt im Grund trotzdem nichts Besseres als zu Saufen, empfindet das wohl sehr oft nicht als problematisch.
Das nur mal meine Gedanken zu dem Wort "Problem". Ist meiner Ansicht nach ein anderes Thema als die Klassifikation.
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Noch was. Ich denke, im weiteren Umfeld von Angsterkrankungen haben auch Leute Angst vor Abhängigkeit, genauso wie vor bestimmten Situationen, obwohl die reale Situation dem gar nicht entspricht. Zum Teil quälen sich Leute mit Trinkmengen herum, die gesundheitlich zwar vielleicht nicht völlig unbedenklich, aber trotzdem kein Grund zur Panik sind. Trotzdem ist das für diejenigen ein Problem, aber weniger ein Alkoholproblem, sondern eher eines, was in die Kategorie Phobien gehört. Krankheitsängste, soziale Ängste, etc..
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Hallo Susanne ,mir geht gerade die Hautschnur hoch,illegale Drogen konsumiert ,das von sich geben,wie schön ist es das in Deutschland alles was mit sucht zutun hat ,unter Krankheit läuft!!! Diese Kosten trägt dann die Allgemeinheit! Eigenverantwortung wird nicht erwartet? Ie Kliniken sind voll,eine Therapie und noch eine und noch eine und so weiter...Kosten egal und wie viele sind dann wirklich suchtfrei? Alle Suchtmittel verbieten das ist die Lösung und wer dann illegal? konsumiert.. so reicht Frust weg. Nix für ungut
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Illegale Drogen sind schon verboten, das sagt ja das Wort. Wer will, kommt trotzdem dran, heute noch viel leichter als früher. Einfach deswegen, weil es immer mehr gibt, und es gibt deswegen immer mehr davon, weil ein Schweinegeld damit verdient wird. Übrigens grade deswegen, weils verboten ist.
Von den illegalen Drogis, die ich kannte, wollte niemand in Therapie, ausser ein Richter hatte sie dazu verurteilt und es war die Alternative zum Knast. Ich selbst sowieso nicht, man wollte mich mal dazu zwingen und hat mich psychiatrisch begutachtet, aber ich hab mich rausgeredet.
Man hats ja lange genug mit Verboten und Strafen probiert. Bzw. man darf sich heute immer noch nicht erwischen lassen. Auch Alkoholiker wurden schon weggesperrt. Wird trotzdem immer mehr. Also ist das jedenfalls auch nicht die Lösung.
Der sogenannte Kampf gegen die Drogen kostet auch ein Schweinegeld, obwohl er wenig bringt. Es gibt keinen Weg, das zu verhindern.Es gibt Länder, wo die Todesstrafe drauf steht, und die Amis haben es mit Alkoholprohibition probiert, hat nur die Mafia, den Schmuggel und den Schwarzmarkt stark gemacht.
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Und als letzter Satz wäre dabei noch zu erwähnen, das keine illegale Droge auch nur annähernd so hohe volkswirtschaftliche Kosten und so viele Todesfälle verursacht wie der gute alte Alkohol. Und wenn Du den verbieten wolltest, gäbs nen Aufstand...
Was hat Dich da jetzt eigentlich so gefrustet, ich denke das weisst Du doch längst?
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Und als letzter Satz wäre dabei noch zu erwähnen, das keine illegale Droge auch nur annähernd so hohe volkswirtschaftliche Kosten und so viele Todesfälle verursacht wie der gute alte Alkohol.
In Bezug auf Anzahl Gesundheitsschäden und volkswirtschaftliche Kosten ist die Doge Tabak dem Alkohol wohl nochmal - ich würde mal schätzen - um den Faktor 10 "überlegen" . Dass auch Tabak eine hochgradig süchtig machende Droge ist wird oft vergessen, weil eben die sozialen und direkten witschaftlichen Folgen für den Betroffenen (Job, Familie, u.s.w.) meist nicht so gravierend sind wie bei anderen Drogen.
Ich will hier keine Gefahren von Drogen gegeneinander aufwiegen, ich bin generell gegen Drogen eingestellt. Wollte nur aufzeigen, wie sehr hier oft mit zweierlei Maß gemessen wird.
Aber von der Diskussion, vermeintlich "weiche" Drogen wie Cannabis zu legalisieren halte ich nichts. Nur weil unsere Gesellschaft nun mal mit zwei gefährlichen Drogen leben muss heißt das noch lange nicht dass wir uns weitere ans Bein binden sollten.
Wie gesagt, ich bin gegen Drogen eingestellt...das heißt aber nicht, dass ich die Süchtigen verurteile.
Wobei, beim Rauchen muss ich diese Aussage relativieren. Wenn ich dadurch den Rauch abkriegen muss ...und sei es im Freien... kriege ich oft schon einen dicken Hals. ich muss mich dann oft selber zur Ordnung rufen (ich habe schließlich selber mal geraucht), das gelingt mir aber nicht immer. -
Ich hoffe, du verzeihst mir, Britt, das ich mit meinem letztem Beitrag etwas vom Thema weg geführt habe. Aber zu der vorangegangen Diskussion "illegale Drogen" , bzw. Drogen allgemeinen wollte und musste ich irgendwie meinen Senf dazu tun
Aber das eigentliche Thema dieses Fadens "Jellinek" interessiert mich natürlich auch. Das Thema zieht sich ja auch ein wenig durch meinen "Thread" bei "Who is Who"
Also , die These "wer bei Jellinek sucht hat bereits ein Problem" kann ich nur unterschreiben. Der Aspekt, dass dass ganze bei Frauen eventuell anders ist, ist interessant. Offen gestanden habe ich mir darüber noch nie Gedanken gemacht. Aber naturgemäß kann ich dazu auch nicht all zuviel sagen.
Aber eben wer bei Jellinek sucht und zu den Typen "alpha" (wie ich wahrscheinlich) oder "beta" gehört wird dort fündig. Das Modell zeigt doch auf, dass Alkoholismus weit aus früher beginnt als gemeinhin angenommen wird (die Meisten Leute haben haben ja wohl wenn die an "Alkoholiker" denken nicht unbedingt den Penner unter der Brücke vor Augen, aber denn doch die "gamma" bis "epsilon"-Typen).
Ich kann mich mich dort wieder finden und die Ausrede "das bin ich nicht" habe ich damit nicht zur Verfügung. Und das haltet ich für wichtig.
...auch wenn das ganze ein Modell ist und die Realität als solches naturgemäß nur näherungsweise wieder gibt.
Wenn man sich immer vor Augen hält dass es auch Misch- und Übergangsformen zwischen den Typen gibt, denke ich gibt das Modell die Realität ganz gut wieder. -
Wenn ich Wikipedia richtig verstanden habe, so ist das Jellininek´sche Modell weder in Stein gemeißelt noch ist es frei von Kritik, siehe eben die Übergangsformen, aber das Modell ist definitiv in seiner Grundstruktur richtig und als solches auch anerkannt.
Für mich persönlich zeigt das Modell auf, so wie es hier auch schon mehrfach angesprochen wurde, dass die Alkoholkrankeit oder zumindest ein kritischer Konsum, schon weit aus vorher, viel viel früher beginnt, als es der medizinische Laie oft annimmt oder gar bewusst ist. Gerade der Alpha- und der Betaalkoholiker sind hervorragende Beispiele hierfür.
Ganz nebenbei angesprochen, wenn ich Menschen den Unterschied erkläre zwischen einem unbedenklichen Alkoholkonsum und Alkoholmissbrauch (Definition nach WHO), dann sind sehr viele Menschen überrascht und registrieren erstmal wie viele Menschen Alkoholmissbrauch betreiben.
Denn das gemeine an der Sache ist ja: Die Grenze zwischen unbedenklichen Konsum und Missbrauch ist klar definiert, während die Grenze zwischen Missbrauch und Abhängigkeit schon nicht mehr klar zu definieren ist, da diese fließend verläuft.
Aber das nur nebenbei...Ich möchte gerne ein paar Punkte von Britt aufgreifen und diese nach meinen Erfahrungen und Meinung beantworten:
-er untersuchte hauptsächlich männliche Alkoholiker
Ich denke das ist aus der Sicht der damaligen Zeit zu sehen, denn, als Jellinek an seinen Studien arbeitete, waren nun mal die Hauptprobanten, die Hauptbetroffenen, nun mal Männer.
Wir sollten dabei nicht vergessen:- Alkohol trinken galt damals, wie heute, als typisch männlich. Männer betrinken sich in der Öffentlichkeit, damals wie heute, gilt als anerkannt
- in vielen Berufen wo damals Frauen keinen Zugang hatten, war es üblich Alkohol zu trinken
- für Frauen galt es als "unchic", als nicht "damenhaft" sich in der Öffentlichkeit zu betrinken oder gar betrunken zu sein. Frauen die das taten hatten einen schlechten sozialen Ruf (und wenn wir ehrlich sind, viel hat sich an dieser Einstellung bis heute nicht geändert)
- in den typischen Frauenberufen der damaligen Zeit, wurde kein Alkohol konsumiert
- bestenfalls das sich Frauen beim "Damenkränzchen" je einen Likör tranken (sofern sie es finanziell sich leisten konnten, je nach sozialer Schicht) oder bestenfalls einen Humpen Bier zum essen oder auf der Feierlichkeit tranken (Arbeiterschicht)
Deswegen heißt das freilich noch lange nicht, dass Frauen keine Alkoholprobleme hatten, die gab es damals wie heute, nur waren damals, als Jellinek seine Studien machte, diese Frauen in der Öffentlichkeit / in der Öffentlichen Wahrnehmung so gut wie nicht präsent! Die damalige öffentliche Meinung war eben: "Eine anständige Frau hat so etwas nicht!"
Das ist m.E. der Hauptgrund, warum Jellinek in seinen Studien hauptsächlich männliche Probanten hatte.
Es ist aber m.E. unumstritten, dass Frauen andere Trinkmuster haben als Männer.
Möchte ich nicht abstreiten. Wie ich schon oben beschrieb, gilt das Alkohol trinken nachwievor als männlich. Betrunkene Frauen werden in der Öffentlichkeit immer noch als "asozial" wahr genommen.
Nachwievor trinken Frauen eher heimlich. Daheim, verborgen von der Öffentlichkeit. Oder im Büro in der Schublade die kleinen Schnapspullen versteckt...Andererseits beobachte ich seit ein paar Jahren, dass sich gerade junge Frauen des öfteren ungeniert öffentlich betrinken, sei es auf Junggesellinenabschied oder auf Volksfesten.
Warum auch nicht? Frage ich so provokant - denn vor 100 Jahren oder zu Jellinkes Studien, war es undenkbar, dass es Polizistinnen, Ärztinnen oder Schreinerinnen gab, heute ist das eine Selbstverständlichkeit. Warum sollte es dann beim Alkoholkonsum nicht auch einen Umbruch geben?Selbstverständlich kann man das! Nur weil (die meißten Frauen) ein anderes Trinkverhalten/-muster haben wie die Männer so ändert das ja noch lange nicht die Tatsache, dass ein Alphalkoholiker / eine Alphalkoholikerin, trinken um ihre "Psyche/Seele zu erleichtern". Dabei ist es vollkommen unerheblich ob das daheim im stillen Kämmerlein geschieht (so wie viele Frauen das machen) oder sich im Wirtshaus oder Kneipe einer reingeballert wird (so wie das die meißten Männer machen).
Genauso, aus welchen Grund sollte eine Frau keine "Spiegeltrinkerin" (Gammaalkoholikerin) werden? Ich glaube nicht das deren Stoffwechsel viel anders verläuft als bei Männern, zumindest was die Alkoholkrankehit angeht.
Und immerhin war ich für die Guttempler 10 Jahre lang im Krankenhaus tätig, dort habe ich ja genügend Frauen gesehen und mit ihnen gesprochen, auf die alle Jellineks Modell genauso zugreift wie auf ihre männlichen Kollegen (einschließlich mir!). Und last but not least, die Frauen in den SHG´s selber.
Anders herum würde die Frage dann lauten:
Welches Modell, wenn nicht Jellinek, würde dann (bei Frauen) greifen?
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Es gibt z. Bsp. auch die Alkoholikertypologie nach Cloninger , 1996 eingeführt, sowie die
Klassifizierungen von Schuckit und Lesch.
Cloninger verwendet im Gegensatz zu Jellinek nur noch zwei unterschiedliche Typen von Alkoholikern:
Typ I
Ein Typ-I-Alkoholiker ist durch größeren Einfluss von Umweltfaktoren und den Beginn der Suchtkrankheit nach dem 25. Lebensjahr gekennzeichnet. Die Häufigkeit ist bei Männern gleich hoch wie bei Frauen. Der Typ I zeigt grundsätzlich einen eher milden Verlauf mit vorwiegend psychischer Abhängigkeit. Die Betroffenen leiden unter starken Schuldgefühlen und haben große Angst, abhängig zu werden.
Typ II
Der Typ-II-Alkoholiker ist stärker von hereditären Faktoren bestimmt und hauptsächlich durch einen frühen Beginn (vor dem 25. Lebensjahr) der Suchtkrankheit charakterisiert. Männer machen den größten Anteil der Typ-II-Alkoholiker nach Cloninger aus. Typisch sind ein stark ausgeprägtes Alkoholverlangen, gepaart mit asozialen Persönlichkeitseigenschaften und Aggressionsdurchbrüchen.
Ich denke Typ I ist der häufig s.g. "funktionierende Alkoholiker". Schuld-und Schamgefühle sind permanent vorhanden.
Frauen trinken ja im Zuge der Gleichberechtigung vor allem als Belohnung, nutzen ihn als "Medikament" ,
trinken wegen fehlender Anerkennung und Wertschätzung. Sie trinken Sekt und Wein statt Bier und Schnaps. So Jedenfalls meine Gruppenerfahrung.
Des weiteren fehlen mir bei Jellinek die Komorditäten wie Persönlichkeitsstörungen, Angststörungen, Depressionen, soziale Phobien u.a. Nicht zu vergessen auch die klinisch relevanten Begleiterkrankungen.
LG von Britt -
Hallo Britt!
Der Cloninger trifft auf mich nicht zu.
Ich hatte weder Schuldgefühle, noch neigte ich im Suff zu asozialem Verhalten. Also bin ich wohl ein anderer Typ
Gruß
Rekonvaleszent -
...habe gerade mal recherchiert wegen dieser Klassifizierungen nach Schuckit und Lesch und bin dabei auf ein ziemlich unglaubliches youtube-video von einem Reinhard Pichler gestoßen.
Der sagt auf der einen Seite, dass alle 4 Typen Alkoholiker sind , empfiehlt aber 2 der 4 Typen tatsächlich , es mit "kontrolliertem" Trinken zu versuchen.
Finde ich unglaublich! und so jemand hat einen Doktortitel und nennt sich "Psychotherapeut". Warum tut der so was? Um sich die Taschen mit dem Geld der Patienten zu füllen, die auf Biegen und Brechen kontrolliert trinken lernen wollen?
Mit diesen Typisierungskonzepten wird wohl auch viel Schindluder getrieben. Wobei ich annehme, dass das hier nicht an dem Typisierungskonzept selbst liegt, sondern daran, was dieser Dr. Pichler ( der Name spricht ja schon Bände ) daraus gemacht hat.
Wenn man nach "reinhard pichler 4 Trinkertypen nach Lesch" sucht, findet man dieses unglaubliche Machwerk
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