Ehemann...und ich habe Angst

  • Ach so, und zu dem Grund, warum ich ihm meine Einträge hier noch nicht gezeigt habe:

    Wenn ich mit ihm rede, bin ich aus Selbstschutz meistens eher cool und distanziert. Manchmal freundlich bestimmt, je nachdem. Aber ich habe hier das Gefühl teilweise mein Innerstes ausgekippt zu haben. Mein Entsetzen und meine Ängste. Ich bin so wahnsinnig tief verletzt durch all dies.
    Und insgeheim hätte ich die Hoffnung, dass er beim Lesen endlich etwas in sich spüren würde, dass ihn zu einer Änderung bringt. Wenn das aber nichts hilft, wäre es nur noch Schlimmer für mich. Insofern kann ich das einfach noch nicht.

    Ailin

  • Ich hab so ca. 8 bis 10 Jahre lang probiert, was Deine Frau da probieren möchte. Ausgangspunkt war auch die Diskussion und die Streitereien mit meinem Partner, und ich wollte zwar trinken, aber ich hatte selbst ja auch überhaupt keine Lust, völlig abzurutschen. Also ich habe selbst ewige Zeiten wirklich geglaubt, dass ich das schaffe. Ich hatte in meinen wilden Jugendzeiten auch mal ziemlich mit anderen Drogen rumgemacht, so ziemlich alles probiert, und das hatte mir eigentlich gereicht. Ich kannte aus dieser Zeit andere "Abgestürzte", die die Kurve nicht mehr gekriegt hatten, so wollte ich nicht werden.

    Ging in etwa so, drei Tage jede Woche ganz nüchtern, untertags höchstens mal im Urlaub, aber auch nur in Ausnahmefällen. Das Problem war von Anfang an, dasss ich zumindest manchmal nach einigen Drinks Durst auf mehr bekam, und dann gab es kein Halten mehr. Über die Jahre entwickelte sich das dann so, dass ich in den vereinbarten Trinkzeiten praktisch alles nachgeholt habe, was ich mir zwischendrin verkniffen hatte. Auch das Suchtnormalität. Und am Schluss war es dann so, das ich mich deswegen auch nicht mehr rumstreiten wollte, dann hab ich meinem Partner vorgespielt, dass ich Bier trinke, die Flaschen aber mit Schnaps aufgefüllt. Überhaupt Schnaps, ging schneller, ich musste weniger Flüssigkeit in mich reinschütten, nahm weniger Platz weg. Und Medizin war das in gewisser Weise schon, denn wenn ich damals aufgehört hätte, hätte mich das in Verzweiflung gestürzt. Es ist schon so wie Gerchla das beschreibt, es fühlte sich wie eine extreme Verliebtheit an, ohne die man nicht leben kann.
    Am Ende habe ich die Pausen ausgedehnt, Zeiten eingebaut, wo ich wirklich noch stärker reduziert habe, um wieder "vernünftiger" zu trinken, aber ganz ohne? Unvorstellbar. Und die Abstürze wurden noch schlimmer.

    Und dabei habe ich die ganze Zeit funktioniert, hab mich beruflich verbessert, bekam beste Zeugnisse. Und auch das keine Ausnahme. Wäre aber wohl nicht mehr lange gut gegangen. Ob es schlimmer geworden wäre, wenn ich die Pausen nicht gemacht hätte? Ich habe so immerhin manchmal nüchtern schöne Tage gehabt und wusste, das gibt es, hatte auch kaum körperlichen Entzug und der Körper konnte sich zwischendrin erholen. Und ich glaube, ich habe während dieser Versuche schon die Erfahrungen gemacht, die andere dann erst mit ihren Rückfällen machen - ich wollte damals ja nicht aufhören. Mit meinem Partner habe ich mich wieder zusammengerauft, es läuft heute besser als je zuvor, wobei das auch keineswegs von selbst kam, und im Nachhinein war es eine wichtige Erfahrung, was man aber wohl auch nur so sehen kann, wenn man glücklich wieder rausgekommen ist.

    Hätte ich die Pausen nicht gemacht, wäre ich vielleicht früher am Ende gewesen. Hätte, hätte, Fahrradkette, im Nachhinein hatte ich nur den Versuch den ich hatte.

    Es gibt heute Selbsthilfegruppen für Reduzierung und kontrolliertes Trinken, werden professionell und von großen Selbsthilfeorganisationen angeboten, man möchte damit mehr Leute für eine Behandlung erreichen. Da wird mit Trinktagebüchern gearbeitet, und wenn jemand das dann nicht einhalten kann, wird sehr schnell auf Abstinenz abgezielt. Geht aber logischerweise auch nur bei denen, die dann auch ehrlich sind und natürlich auch wollen.

    Gruß Susanne

  • Ich weiß nicht wie das weitergehen wird. Ich würde gern aktiv vorgehen aber damit würd ich mehr schaden als helfen. Also muß ich größtenteils reagieren und den Hauptteil der Arbeit trägt dabei meine Frau. Ich teile nur die Belastung. Sollte meine Frau irgendwann ein "erwachen" haben steh ich Gewehr bei Fuß und habe alles Nötige parat aber beim drängen sind mir Grenzen gesetzt. Die Erfahrungsberichte und auch Antworten haben mir das sehr deutlich vor Augen geführt.

    Und auch wenn dann mal eigenes Bemühen auftaucht, ist das kein Grund gleich nen Höhenflug zu bekommen von wegen "wir habens geschafft". Man sollte temporäre Erfolge nicht herunterreden aber ich habe mir vorgenommen "wachsam" zu bleiben.

    Ich kenne meine Frau halt seit sehr langer Zeit. Damals war Alkohol kein Thema, ich habe sie kennengelernt als wir beide noch gar keinen Alkohol tranken. Das haben wir beide zusammen erlebt. Wie so viele andere Dinge. Als das trinken plötzlich (das ging eher langsam aber mir kams so vor als ob mich ein Zug überrollt) ein Problem wurde habe ich auch nach Gründen gesucht. Leute fangen doch nicht einfach so an zu trinken. Ist sie unglücklich? Zuviel Stress in der Arbeit? Bin ich der Grund? Aber all das bohren und fragen brachte nichts. Gibt kein Problem und lass jetzt gut sein Schatzie. Als wir den ersten "richtigen" Streit deswegen hatten und sich trotzdem nichts änderte hab ich erst begriffen wie Ernst das alles ist und obwohl wir praktisch schon unser ganzes Leben zusammen sind könnte ich beim besten Willen nicht sagen, wann der kritische Moment war, an dem es anfing.

    Fast so als ob die Entscheidung mit zarten 16 fiel....als wir beide zu Neujahr anstießen. Als ob ich meinen Rettungswurf gepackt hätte und sie nicht (für alle die Rollenspiele machen). Das ich selber nie wirklich in Gefahr war aber sie von Anfang an verloren. Ich glaube das nicht wirklich, das ist jetzt nur Gerede aber sowas ging mir ne Zeitlang durch den Kopf. Was ich auf alle Fälle verstanden habe ist wie mächtig Alkohol ist und wie verbreitet, akzeptiert oder angeworben es sogar wird. Wie Rauchen, das Dich "cool" und "männlich" macht und dabei eigentlich nur die Umwelt verpestet und Deine Gesundheit gefährdet. Wieviele der Leute die ich kenne und die ich trinken sehen habe haben wohl ein "Problem" mit Alkohol? Wieviele Leute "tanzen" jahrzehntelang um den Abgrund und spielen mit dem Feuer ohne es zu wissen?

    Und die Gefahren und die Schwere des Ganzen wird nicht ANNÄHERND transportiert. Zuwenig Aufklärung, zuwenig Präventation....oder besser, zu blind. "Ach lass ihn doch trinken, ist nur ein Bier". Das Wort "Alkoholsucht" ist jedem geläufig aber was es bedeutet das wissen die Wenigsten. Wollen es auch nicht wissen, bis man auf einmal selber betroffen ist und dann ist der Schock und die Hilflosigkeit groß.

    Was kann man tun? Was sind die Gefahren? Lösungsansätze?

    Vielleicht kommt mir das auch nur wie edukatives Brachland vor ich meine immerhin gibt es Anlaufstellen und onlinepräsenz nur ist es oft schon lange zu spät wenn die Leute erkennen wo sie stehen. Verbote bringen oft nichts weil die einen Regelverstoß nur reizvoller machen, schon klar. Mehr Aufklärung vielleicht?

    Ich habe seit das bei mir der Fall ist das Bedürfnis "etwas zu tun", den Rest der Welt wachzurütteln und Leuten eine chance geben die vielleicht sonst blindlings in ihr Verderben schlittern weil die denken das Kampfsaufen etwas ist worauf man stolz sein kann. Aber das ist ein sehr ernstes Thema das einfach nicht ernst genommen wird und ich bin nur ein Ehemann.

    Die Öffentlichkeit hört von den schwersten Fällen, meistens dann wenn ganze Familien betroffen sind und zerrüttet werden. Was für eine Tragödie. Da guck, was passieren kann. Nein ist das schlimm. Kann mir nicht passieren. Und viele werden niemals co-abhängig weil die Beziehung noch nicht gefestigt genug ist und man sich was anderes sucht wenn die ersten Probleme offensichtlich werden. Aber es gibt keinen echten "Schutz" nicht in der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Struktur die wir errichtet haben. Junge fallen Alkohol genauso zum Opfer wie Alte. Du kannst krank sein oder "gesund wie ein Pferd". Die Einzigen die die Gefahr wirklich "verstehen" sind diejenigen die persönliche Erfahrung mit dem Thema hatten, entweder über Freunde, Familie oder selbst. Ich merke nur wie ich echt empfindlich reagiere wenn ich heute Dinge sehe die ich vor 2 oder 3 Jahren nicht mal registriert habe.

    Irgend Film oder eine Serie und die Akteure "chillen" ne Runde und trinken was. So ein richtiger "Kerl" auf der Leinwand trinkt kein Wasser...nur Bier. Ein Glas Wein wird wie "Eleganz" rübergebracht oder "high society". Schöne, erfolgreiche Menschen trinken.....sei Du auch schön und erfolgreich. Habe ich alles früher gesehen aber nicht "verstanden" und ich versuche einen Schuldigen zu finden aber vielleicht ist das auch nur Teil vom Erwachsensein.

    Abstinenz ist wohl der einzige wirkliche Schutz aber wir vermittelt man das Jemanden der die Gefahr nicht sehen kann?

  • Hallo Hubby,

    Deine Geschichte macht betroffen…Ich bin Alkoholikerin und seit 1,5 Jahren nun auf einem guten Weg zur Geneseung, musste aber letztes Jahr noch mit paar Rückfällen kämpfen. Aber deine Geschichte führt das Leiden der Partner/Familien deutlich vor Augen, mein Mann hat auch sehr unter meiner Sucht gelitten.

    Als ich aber noch aktiv trank, habe ich das so überhaupt nicht wahr genommen. Wie auch ? Ich war zu sehr mit meinem Konsum, Nicht-Konsum, Vorbereitung des Konsums, Erholung nach Konsum etc beschäftigt, der Alkohol dominierte einen grossen Teil meiner Gedanken !

    Was Susanne schreibt, habe ich auch so erlebt…kann das zu 100% unterschreiben. Ich habe meinem Mann zuliebe irgendwie meine Sucht mehr oder weniger geregelt, zum Teil weniger getrunken, oder weniger oft etc habe aber alles doppelt, dreifach nachgeholt wenn ich dann « durfte ». Das Ganze hat meinen und seinen Leidensweg nur verlängert…ganz ehrlich, eine Besserung hat es nur anscheinend und oberflächlich gebracht. Vor allem als mein Mann dann weg war, auf Geschäftsreisen, ist es dann total ausgeartet, dann hielt mich gar nichts mehr…
    Und auf Ewig ist so ein kontrolliertes Verhalten bei einem alkoholkranken Menschen zum Scheitern verurteilt…es funktioniert nicht. Man hat über einige Wochen, Monate das Gefühl derjenige bessert sich, aber ich kann von mir sagen, in mir wucherte die Sucht ! Und irgendwann brachen alle Dämme.

    Wir haben übrigens die Kurve gekriegt, aber wir mussten beide an der Krankheit wachsen, wir mussten sie beide verstehen lernen und es hat Jahre gedauert. Mein Mann musste auch einen Weg gehen, er musste verstehen lernen, dass ich, nach einem Glas einfach nicht aufhören konnte, es liegt nicht in meiner Macht, nicht an meinem Willen sondern daran, dass ich krank bin und er nicht.

    Du schreibst du verstehst die Sucht nach Alkohol nicht, was nachvollziehbar ist. Ich war sofort süchtig, sehr schnell psychisch abhängig von der Wirkung, der Geschmack war mir immer egal. Ich kann bis heute Leute nicht verstehen, die einfach nur 1Glas Wein trinken…wozu ? Wieso sollte ich Zellgift in mich schütten, wenn ich mir von der Menge nicht mal einen Rausch erhoffen kann ? Dann lass ich es lieber und nehme Tomatensaft.

    Eigentlich wollte ich dir nur einige Zeilen schreiben und dir Mut machen…Deine Beziehung ist nicht zum Scheitern verurteilt, es kann auch gut heraus kommen. Für meine Ehe kam es aber erst gut, als ich schon sehr tief in der Sucht steckte, ich musste erst wirklich tief sinken, bis ich reagieren konnte. Es hat nicht einfach so klick gemacht, es waren die Anhäufung von negativen Erlebnissen,. Von aussen war es schwierig an mich heran zu treten, der Wille zur Änderung muss vom Alkoholiker selbst kommen, dem ist leider so. Hätte mich mein Mann zu einem Zeitpunkt der noch Uneinsichtigkeit verlassen, dann hätte ich bestimmt alles daran gesetzt irgendwie aufzuhören. Aber ich weiss es wäre nicht von Dauer gewesen und ich wäre tod-unglücklich gewesen dazu und zu 100% hätte es schnell wieder beim alten Konsum geendet.

    Der Alkoholiker muss bereit sein, es selbst wollen, alles andere bringt nichts. Nichts ehrliches und nichts dauerhaftes.

    Trotzdem gibt es Paare, die diese Hürde überwinden und danach stärker sind als zuvor. Denn es ist wirklich eine Leistung sowas gemeinsam durchzustehen…Ich an der Stelle meines Mannes hätte mich längst verlassen, ganz ehrlich.Er hat unglaubliche Ausdauer und Mut bewiesen, er ist ein Pfeiler in meinem Leben. Aber auch er hätte das nicht endlos mitgemacht, er war am Boden, am Ende. Das muss sich niemand antun. Andersrum stimmt es auch : wo kein Wille ist ist auch kein Weg.

    Rina

  • Hallo Rina,

    auch an Dich ein Danke für den input.

    Wenn ich Deine post so lese verstärkt sich nur der Eindruck den ich aus all den anderen Berichten herausgelesen habe.

    Das Problem läßt sich nicht "abwenden". Die einzigen "happy ends" berichten den Totalabsturz oder Trennung aber ein erwachen danach und eventuelles zusammenkommen im Nachinhein. Ich nehme an die Alternative ist Tod also nicht unbedingt eine Überaschung. Ganz so als ob die Bodenlandung Voraussetzung für Heilung ist und irgendwie macht das auch Sinn. Ganz so wie ein Kleinkind dem man sagt "fass nicht die Herdplatte an, das ist heiß!" kannst davon ausgehen das genau das passieren wird aber auch nur 1x, dann sitzt die Lektion als ob das ne Lüge gewesen ist.

    Ich will Alkoholkranke Menschen nicht kleinreden oder ihnen Intelligenz abstreiten. Ganz und gar nicht. Aber das sie das einfach nicht so sehen ist wohl Fakt, nicht nur meine Einbildung.

    Ich hatte in meiner Ehe eine ganze Reihe an Streitereien in denen schnell klar wurde das ich und meine Frau einfach unterschiedliche Ansichten haben und die Schlimmsten waren diejenigen in denen wir keine Einigung finden konnten. Das hat mich aber nie dazu bewegt aufzugeben. Ich habs halt wieder angesprochen, mit einem anderen Ansatz. Wenn die Botschaft nicht rüberkommt liegts vielleicht an der Wortwahl oder auch gerade der Tageszeit oder dem Moment. Die umliegenden Faktoren ändern ist der Schlüssel. Nicht lockerlassen bedeutet auch nicht solange dranzubleiben bis ich meinen Kopf durchsetzen kann. Das ist immer nur ein "hohler Sieg" wenn Du Deinen Willen bekommst aber weißt sie tut es nur Dir zuliebe. Durch immer wiederkehrenden Konflikt habe ich auch oft genug Ihre Sichtweise verstanden und meine Meinung geändert...zugegeben das ich falsch lag und sie Recht hatte. Es gibt Dinge im leben in denen ein Kompromiss einfach nicht möglich ist. Ich mag Zwiebeln....sie nicht. Das muß ich einfach so akzeptieren. Ich muss sie nicht dazu bringen Zwiebeln zu essen oder zu mögen. Wir wissen das wir uns uneinig sind aber das ist egal.

    Das wird bei Alkohol nicht passieren! Ich kann irgendwann resignieren und es aufgeben aber akzeptieren werde ich das nie. Früher war Alkohol für mich einfach nur Alkohol. Ist halt da, gehört zum Leben dazu. Inzwischen durch meine Erfahrung verteufele ich Alkohol radikal. Das Gefahrpotential allein macht auch leichten Konsum unverantwortlich. Wenn sie von heute auf morgen erklären würde "ich trink nie wieder einen Tropfen" dann wär ich sofort an Bord, auch für mich selbst.

    Aber das ist richtig Ernst. Ich kann nicht einfach stur meinen Kurs fahren, kann ihre Meinung nicht ignorieren. Es geht darum was SIE denkt, nicht was ich denke. Das hab ich schon kapiert. Ebenso das es keinen "Trick" gibt mit dem man den Betroffenen zeigen kann was das Problem ist. Aber deswegen ist das alles nicht leichter. Wenn ich jetzt schon weiß das meine Frau aller Wahrscheinlichkeit "abstürzen" MUSS bevor es für sie "klick" macht und ich absolut nichts tun kann um das abzuwenden.

    Ich denke mal diese Liste obwohl nicht für Alkoholsucht gemeint hält eine Menge Wahrheit.

    - Leugnen
    - Zorn
    - Verhandeln
    - Depression
    - Akzeptanz

    Und all das kenne ich nur zu gut, von eben diesem Thema.

    Trinkt meine Frau zuviel? Ach das bilde ich mir bestimmt nur ein. Meine Frau hat kein Problem - Leugnen
    Wieso kannst Du nicht einfach aufhören, siehst Du denn nicht was passiert? Lass es doch einfach verdammt noch mal - Zorn
    Können wir das vielleicht "regeln"? Also zum Beispiel nur noch am Wochenende trinken? - Verhandeln
    OMG, ich bin total hilflos, meine Frau geht vor die Hunde und ich schau zu - Depression
    Ich mag es zwar nicht aber genau das passiert....hier und jetzt, was kann ich tun um meine Beziehung zu retten? - Akzeptanz

    Meine eigene Geschichte beginnt vor etwa 3 Jahren und all diese Zeichen habe ich durchlebt. Als mein Hilferuf am 16.12.2019 hier gepostet wurde war ich in der Depressions Phase, verzweifelt und wußte nicht mehr weiter. Und als co-abhängiger ist das in etwa so als ob Dein eigenes Leben untergeht. Die darauffolgende Recherche aber auch ihr alle habt mir geholfen zum letzten Punkt zu kommen. Ich denke mal die meisten Beziehungen enden in der Depressionsphase.

    Yep, egal was ich sage, egal was ich versuche. Meine Frau wird meine Sichtweise nicht akzeptieren und das liegt nicht am fehlenden Verständnis oder weil sie "doof" ist sondern am Alkohol. So unschuldig, einfach nur Alkohol. Jederzeit verfügbar, in jeder Menge. Spottbillig und in allen Geschmacksrichtungen die man sich nur vorstellen kann. Eine davon schmeckt sogar Dir. Und Vorhang. Der kürzeste Horrorfilm aller Zeiten. Für die Leute die die Situation nicht nachvollziehen oder verstehen können nur ein "Häh? was ist los?" Erlebnis. Jeder der weiß worum es geht hat jetzt schon Gänsehaut.

    Ich habe geweint, ich hab mich selbst bemitleidet aber am Ende steh ich vor genau dem gleichen Scherbenhaufen. Ich könnte aufgeben und mich einfach umdrehen. Weggehen von all dem und versuchen mein Leben zu genießen.

    Aber ich will nicht. Vielleicht bin ich stur oder vielleicht ist genau das was benötigt wird um das durchzustehen. Das ist immer noch meine Frau und die Momente in denen ich sie nicht liebe sind die Moment in denen der Alkohol die Kontrolle hat. Wenn sie sie selbst ist ist sie unschuldig, liebt mich und versteht nicht wieso ich sie "bestrafe". Wie ein Kind das sich nicht an seinen Traum erinnern kann. Und jetzt muss ich aufpassen was ich tue. Wenn ich "hart" bleibe und sie konstant unter Beobachtung oder Kontrolle halte dann wird sie anfangen mich weniger zu lieben und das wäre dann meine Schuld. Mein Vergehen. Gut möglich das meine Beziehung in die Brüche geht weil sie sich weigert weniger zu trinken aber das ist nur Vorwand und rechtfertigung für mich selbst. ICH habe sie eigentlich weggedrängt. Und bei dem Gedanken schäme ich mich.

    "Ich will doch nur Dein Bestes" ist keine Entschuldigung. Heute verstehe ich das.

    Das hört sich auch ein bißchen wie "aufgeben" an. Dann mach halt weiter bis Du abstürzt, vielleicht überlebst Du es aber vielleicht kratzt Du auch ab. Aber das ist etwas was viele Angehörige (ich auch) bisher nicht verstanden haben. Es gibt keine Wahl, es gibt nur einen Weg. Den des Süchtigen. Das ist die Hauptfigur in dem Drama. Und ich mag eine Zeit lang gedacht haben ICH wäre der Hauptakteur in diesem Kackfilm aber das Licht ist mir inzwischen aufgegangen.

    Gottverdammt, ich mag diesen Film vielleicht nicht aber ich werde ihn mir bis zum Ende anschauen und auch wenn die Schauspielerin nicht spielen kann, ich werde klatschen und ihr gut zureden. ich hlffe ich bin würdig für sie und das sie mich auch will.

    Momentan versucht sie sich mir zuliebe zu beherrschen und das allein ist ein riesengroßer Liebesbeweis weil sie meine Meinung über ihre eigene stellt. Aber das muß nicht klappen. Das kann auch kippen. Und wenn es passiert dann muß ICH in die Bresche springen, dann ist es MEINE Aufgabe zu ihr zu halten und sie nicht fallenzulassen. Ich will ehrlich sein....ab und zu verfalle ich schon noch in Selbstmitleid. Wieso ich? Wieso meine Frau? Wieso gerade jetzt? Was bin ich nur für ein armes Schwein! Aber für den größten Teil bin ich "auf Kurs" und glaube wirklich was ich hier schreibe. Ich will für meine Frau da sein wenn sie mich braucht, das ist mein Job, das ist was ich wollte als ich sie geheiratet hab. Es gibt halt auch mal Regentage, scheint nicht immer nur die Sonne.

    Co-Abhängigkeit. Auch so ein Wort das nicht ansatzweise das Ausmaß rüber bringt. Genausowenig wie Alkoholsucht.


    Danke nochmal an Euch alle, zumindest diesen Abschnitt mußte ich nicht alleine gehen.

    (Hätte hier gerne ein Herz gepostet aber die Smiley ham das nicht und unter "mehr smileys" kommt nur Valentins-zeug...fühlt Euch alle gedrückt)


  • Ich will Alkoholkranke Menschen nicht kleinreden oder ihnen Intelligenz abstreiten. Ganz und gar nicht. Aber das sie das einfach nicht so sehen ist wohl Fakt, nicht nur meine Einbildung.

    je intelligenter und stärker sie sind, desto mehr "gute" Gründe können sie finden, warum es nur so und nicht anders geht und das Gefühl haben, dass sie das kontrollieren können. Sie können aber auch klar suizidale Tendenzen haben, was bei Alkoholikern keine Seltenheit ist, also sehenden Auges in den Abgrund gehen, was bei mir gegen Schluss öfter vorkam, als es mit Alkohol nicht mehr ging, ich aber auch nicht bereit war, es zu lassen.
    Dauert sogar manchmal länger bis zum Zusammenbruch, weil sie das Problem, was Du woanders schreibst, dass die Welt an sich auch einige Macken hat, noch viel extremer ausleben, ihren Weltschmerz in die Sucht legen und so weiter und so fort.

    Mit mir zu diskutieren konnte furchtbar sein, liegt in der Familie, kennst Du ja. Was Du da gestern bei der Gewalt gegen Männer geschrieben hast, manche Beschreibungen hätte ich 1:1 übernehmen können, allerdings hab ich keine Geschwister und meine Eltern habens irgendwann mit sich selbst nicht mehr ausgehalten, und mit den Einzelnen war ich als Einzelne, mit zwei solchen Gegnern aufgewachsen, ja gleichauf.

    Mein Partner ist ja auch gegangen, weils mit mir nicht mehr auszuhalten war, auf mehreren Ebenen, es war eine derartige Achterbahnfahrt und ich konnte innerhalb von Minuten zu allem, was ich gesagt hatte, das Gegenteil behaupten, und wieder argumentativ total ausgefeilt. Und mich natürlich auch permanent umentscheiden, weil ich mich zwischen Teufel und Beelzebub einfach nicht entscheiden konnte. Grad war die Sauferei total scheixxe, kurz darauf konnte ich mir ja auch gleich einen Strick nehmen, wenn ich nichts gekriegt hätte. War natürlich nicht immer so extrem, steigerte sich halt gegen den Schluss. Bis ich irgendwann mitten in der Nacht gemerkt habe, so geht es definitiv nicht weiter, ich wusste dann zwar trotzdem nicht, wie es weitergeht, aber ich hab mich entschlossen, was zu machen. Du bringst Dich dabei auch als der aktive Part bis ans Ende Deiner Kräfte, und dann kannst Du endlich loslassen.

    Lange hab ich natürlich selber drüber gespottet, Idiotie ist auch eine anerkannte Krankheit...
    Und dann gibts noch den Satz "es ist sehr schwer, einem intelligenten Menschen zu helfen"...die Erfahrung hab ich auch umgekehrt rum schon gemacht.


  • Der eigentliche Grund warum ich am Ende hier gepostet habe war das Leute darauf antworten die selber durch die Hölle gegangen sind, die eine ebenso intime Erfahrung mit Alkohol gemacht haben wie ich das jetzt habe. Das ihr am Ende dann alle einseht das es nicht gut war bringt mir zuerst mal nichts. Aber Eurer Input zu der ganzen Sache...DAS ist mir wichtig. Ihr wart und seid betroffen. Ihr wisst von was ihr redet. Und auch wenn ihr mir nicht direkt helfen könnt, Bestätigung oder sachliches Ausführen an Zuständen hilft sehr.


    Guten Morgen Hubby,
    ich bin Britt, Mitte 50, alkoholkrank.
    Bevor ich meine Gedanken hier lasse, möchte ich dich wissen lassen, dass ich keine Eitelkeiten (mehr) bediene. Ich habe jetzt deinen Thread nochmal durchgelesen. Vielleicht magst du ja auf einige Fragen antworten (wenn nicht, ist natürlich auch o.k)

    Zitat

    wenn sie abends sauer wird schlägt sie auch sehr schnell mal zu oder wird "handgreiflich"....ständige Gewaltbereitschaft...so kleine "Klapse" ...Nochmal zur Erinnerung....
    gewaltbereit und aggressiv im betrunkenen Zustand (also eigentlich jeden Abend)


    ist das für dich o.k.? , was fühlst du in solchen Situationen?

    Zitat

    ...und beschuldigt mich eine Affäre zu haben. Ich finde sie im halbtrunkenen Zustand nicht gerade "sexy"Sie war früher eine 55Kilo Frau, heut würde ich sie auf 90+ schätzen...


    sind Ihre Befürchtingen berechtigt?

    Zitat

    ich selbst trinke Alkohol nur ab und zu und vermeide Trunkenheit


    bei welcher Menge beginnt d. Mng. nach eine Trunkenheit ?

    Zitat

    Letztes Wochenende hat sie mich gefragt ob wir uns was holen wollen und ich habe zugestimmt ...und ich hab mir dann auch schon Zeug geholt das sie nicht trinkt (Rum oder Tequila)


    nixweiss0 , warum?

    Zitat

    ich würde ALLES tun. Das ist immer noch die Frau die ich liebe.Jetzt über "Egoismus" zu sprechen.....dafür ist es echt zu spät und auch einfach nur falsch, sorry.Das ist die Frau die ich über alles liebe, bei dem Gedanken das es "aus" ist und ich sie verliere könnte ich mich auch gleich von der Brücke stürzen.. die Liebe meines Lebens..


    Was bedeutet das Wort Liebe für dich? In Liebe loslassen, ist das nicht auch Liebe?

    Zitat

    Jetzt über "Egoismus" zu sprechen, dafür ist es echt zu spät und auch einfach nur falsch, sorry.


    Ist Suizid nicht die reinste Form des Egoismus? Beim Alkoholismus geht es m.Mng. nach auch um den s.g. "gesunden Egoismus". Also alles was ich tue, tue ich für mich, nicht gegen jemanden.

    Zitat

    Alkohol ist keine Medizin! Im Grunde ist mein Plan zu "warten" , aber das wird halt ne schwere Zeit, mit viel Kampf und Manipulation. Ich würde mich gerne als strahlenden Ritter sehen der seine Prinzessin "rettet"


    Alkohol kann durchaus Medizin sein (Schlafmittel, gegen Entzugserscheinungen).
    Manipulation - das ist ein Grund, warum ICH zur Flasche griff. Brauchst du deine Frau, damit es DIR gut geht? Wer manipuliert wen?
    Kennst du den Spruch : Wenn du jemanden (vorm Ertrinken) retten willst, muss er mindestens einmal untergegangen sein?

    Zitat

    Ich habe seit das bei mir der Fall ist das Bedürfnis "etwas zu tun", den Rest der Welt wachzurütteln und Leuten eine chance geben die vielleicht sonst blindlings in ihr Verderben schlittern


    Bei allem Respekt, aber du kannst den Rest der Welt nicht trocken legen. Tu was, aber tu was für dich, sonst schlitterst du selbst ins Verderben.

    Alles Liebe dir von Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • hey britt,

    Keine Angst. ich will mir hier keine "Bestätigung" holen und fragen kostet nichts. Gibt auch keine "falschen" Fragen schließlich kennt mich hier keiner.

    Zitat

    ist das für dich o.k.? , was fühlst du in solchen Situationen?

    Gewalt ist das Werkzeug eines Feiglings. Wenn Du sonst nichts mehr hast, dann schlägst Du zu. In der Welt der psychischen Gewalt macht Dich körperliche Gewalt zum Verlierer. Aber es geht auch um Missbrauch. Ich bin stärker als meine Frau. Ich "könnte" jeglichen Streit mit der Faust lösen. Geht schneller und kostet nicht soviel Mühe. Aber wie soll sie mir dann noch vertrauen? Ich will das sie mir alles erzählt, nicht nur das was ich hören will. Aber wie kann sie denn wenn sie fürchten muss das sie dann eine bekommt?

    Ich habe also niemals zugeschlagen und erachte Schläger als Abschaum. Meine Frau ist nicht besonders stark. Wenn sie zuschlägt, auch im "Spaß" aber da geht es wirklich nur um "boxen" oder "knuffen" läuft sie Gefahr sich selbst zu verletzen. Wenn ich sie ärgere kann sie mir schonmal hinterher und nen Klaps verpassen so als "Strafe" aber das ist alles Spaß. Das hier ist anders.

    Sie ist betrunken, keinen klaren Blick und auf Ansprache kommt nur Kauderwelsch aus ihr heraus. Ich weiß nicht mal ob sie überhaupt wach ist. Und ich bin stinksauer weil sie sich mal wieder abgeschossen hat. Also werd ich etwas lauter und sie hält sofort dagegen. Bringt ja alles nichts, sie muß trotzdem ins Bett also pack ich sie am Arm und versuch sie (unsanft) hochzuziehen. Sie wehrt sich und holt mit der anderen Hand aus, die zur Faust geballt ist, ich denke noch "???" und hab eine sitzen. Voll ins Gesicht. Im Schock weil ich registriere was da gerade passiert ist und ich es nicht glauben kann lass ich sie los. Und sie tritt nochmal nach mir.

    Sie hat mich nicht verletzt und ich glaube auch ehrlich das sie nicht wusste was sie da tut. Sie hat sich angegriffen gefühlt und ihr primitives Hirn hat reagiert. Sie hat sich am nächsten Tag nicht daran erinnert und streitet es auch ab, ich würde das nur behaupten. Das gab nicht mal n blauen Fleck sie hat halt unkontrolliert um sich geschlagen aber zu dem Zeitpunkt waren wir bereits 18 Jahre zusammen. Das ist kein Einziges Mal passiert. Ich war geschockt und emotional verletzt aber auch viel mehr erschrocken weil mir das gezeigt hat wie schlimm es ist. Wenn sie trinkt ist das nicht mehr der Mensch den ich liebe.

    Sie wird auch nicht aggressiv wenn sie trinkt. Sie wird eher "horny" aber mit Sex klappt das im trunkenen Zustand sowieso nicht und ich fühl mich als ob ich die Situation ausnutzen würde. Nicht gerade sexy. Wenn sie so dicht ist dann kriegt sie glaub ich nicht mehr viel mit. Und wenn ich sie dann anfahre oder bedränge dann reagiert sie einfach nur auf eine Bedrohung. Das hab ich sogar getestet. Sie ist dicht, ich setz mich zu ihr, streichel ihr sanft über die Schulter bis sie aufwacht. Und sie schmiegt sich wie ein Kätzchen an mich. Also nur instinktiv reagiert.

    Es mag sich so anhören als ob ich meine Frau in Schutz nehme wie das Opfer gerne tun in Häuslicher Gewalt. Er hat es nicht so gemeint, ich habe es verdient etc. Aber das hier ist anders. Das ist wirklich nicht sie, das ist der Alkohol und wenn sie betrunken ist hat sie nicht mehr die Kontrolle. Wie schwerwiegend Du das "Lenkrad abgibst" das hab ich bis dahin nicht verstanden.

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    sind Ihre Befürchtingen berechtigt?

    Nein, ich habe meine Frau noch nie betrogen. Loyalität hat einen der größten Stellenwerte für mich. Hätte ich Gelegenheit gehabt? Vielleicht. Wenn andere Frauen Interesse gezeigt haben war ich geschmeichelt aber ich bin halt verheiratet, nicht mehr verfügbar. Ich weiß auch das meine Frau da einen Schlußstrich ziehen würde. Es gäbe keine zweite chance für einen Seitensprung. Ich hatte 2 Erfahrungen wo ich alleine unterwegs war und den Gedanken hatte "wenn Du jetzt weitermachst, lässt sie dich". Ich denke mal viele Männer verstehen die Signale nicht oder denken da ist was obwohl gar nichts ist aber das war schwer zu verwechseln. Und ich war für einen Moment versucht aber die Angst meine Frau zu verlieren hielt mich ab.

    Spiele ich mit dem Gedanken? Sicher stelle ich mir Sex mit anderen Frauen vor aber ich würde sie niemals betrügen.

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    bei welcher Menge beginnt d. Mng. nach eine Trunkenheit ?

    1 Bier also 0.5 sind normalerweise genug damit ich enthemmt werde. Ich trinke kaum insofern habe ich so gut wie keine "Toleranz" was ich aber als gut empfinde. Wenn mir Freunde erzählen wie sie einen Halben Kasten leermachen kann ich nur denken "armes Schwein". Als Mann wirst Du belächelt wenn Du nichts verträgst aber so isses. Wenn wir unterwegs sind ist nach einem Bier Schluß weil ich ja auch noch fahren muss. Zuhause trink ich auch gern mal 2 Bier. Und dann ist leichtes Torkeln angesagt. Ich bin lustig unterwegs und im Großen und Ganzen isses ne super party. 3 Bier ist pretty much die Grenze da muss ich schon kämpfen das ich die Flasche leer kriege, schlafe fast ein und zieh mich dann langsam ins Bett weils mit der Koordination nicht mehr gut klappt. Und am nächsten morgen bereu ich das ganz fürchterlich und schwör mir "nie wieder"

    Aber ich will ebenfalls überhaupt nichts mehr trinken. Wenn wir unterwegs sind dann schonmal gar nicht auch nicht aus Höflichkeit und wenn meine Frau denkt sie "muss" dann werd ich eine Flasche mitttrinken oder so tun damit sie nicht glaubt sie ist alleine.

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    nixweiss0 , warum?

    Warum ich zugestimmt habe? Oder warum sie gefragt hat? Ich habe mit meiner Frau eine "nur am Wochenende" Regelung getroffen, es war Samstag und wir hatten nichts zu Hause. Das ist aus meiner Sicht keine "Belohnung" aber sie hat sich an ihre Seite der Abmachung gehalten. Am liebsten wäre mir gar nichts mehr trinken aber damit dränge ich sie nur in das heimliche Trinken und verstecken vor mir. Ich hab das Gefühl das ich ihr zeigen muss, das ich an ihrer Seite bin. Und dazu gehört auch nicht nur Regeln aufstellen und einhalten oder Vorwürfe machen sondern wie in dem Fall einzulenken und zu sagen "okay, wie abgemacht" ohne Hintergedanken, ohne Unterton.

    Ich hoffe ja das sie irgendwann mal erkennt das sie süchtig ist wenn sie realisiert das sie nicht ohne "kann" aber das muß sie selber erkennen. Von mir kommt das wie verurteilen rüber oder Anklage. Und wenn ich dicht mache und sowas wie "trink was wenn Du musst ich trink nichts" sage demonstriere ich ihr nur das sie alleine ist und ich kein Verständnis hab.

    Was Du auch tust, es ist falsch.

    Zitat

    Was bedeutet das Wort Liebe für dich? In Liebe loslassen, ist das nicht auch Liebe?

    Komplexe Frage LOL, wenn ich darauf eine einfache Antwort hätte könnte ich auch ein Buch schreiben und reich werden :D Liebe bedeutet nicht Verantwortung abzugeben. Ich bin immer noch ich und sie ist sie. Und egal wie nahe wie uns fühlen, wir sind 2 eigenständige Menschen die entscheiden zusammen zu leben. Ich habe mir schön öfter gedacht was "Liebe" bedeutet und dieses "ich liebe Dich" Geschmachte aus Filmen hat nicht den gleichen Eindruck in Realität. "Ich liebe Dich" morgens und abends und am Telefon....das ist Routine. heißt aber nicht das ich sie nicht liebe. Der Spruch wird von mir erwartet aber eigentlich demonstrierst Du mit Deinem Handeln ob du jemanden liebst oder nicht. Wie beweist Du jemandem Deine Liebe? Noch so ein Problem und das kannst Du auch nicht. Er muss es Dir glauben oder auch nicht. Als meine Frau vor Jahren im Ausland unterwegs war ist sie abends nochmal mit Kollegen raus und sich bei mir verabschiedet. Normalerweise texten wir dann noch die ganze Zeit. Ich seh sie ja sowieso nicht aber zumindest weiß ich das sie im Hotel ist. Und ich rühme mich auch damit das ich meiner Frau nicht immer hinterhertelefoniere, ihr also eine "lange Leine" lasse aber als es dann 2300 war und ich immer noch nichts gehört habe wurd ich etwas unruhig. Alle meine texts waren bis dato ignoriert, nicht mal gelesen und die Ortungs app die wir beide auf dem phone zeigt ihre letzte Position direkt beim Hotel auf der Kreuzung an. Ich habe versucht anzurufen. Mailbox jedes Mal, weil ich dachte sie hatte einen Unfall und das Handy liegt noch auf der Strasse, sie sonst irgendwo. Krankenhaus, tot. Pure Panik. Aber sie ist in Kanada....tausende von Kilometern entfernt und Du hast nur diese eine Nummer. Es ist mitten in der Nacht....wen kannst Du anrufen?

    Hotel Rezeption (alles Übersee Gespräche natürlich, scheiß auf die Kosten), nein die Frau XXX ist nicht auf ihrem Zimmer, ich hab solange gebohrt bis sie an die Tür geklopft haben. Gesehen hat sie auch Niemand. Kanadische Polizei queerbeet und gefragt ob Unfälle mit Ausländern gemeldet wären. Jedesmal wenn ich in der Schleife hing und der Beamte mit "40 year old woman"? zurückkam hat mein Herzschlag ausgesetzt. Inzwischen ist es 0100 in der Nacht und ich bin überzeugt das was passiert ist, sie würde sich melden oder wär jetzt schon wieder im Hotel. Das Gefühl der Verzweiflung ist unmöglich zu beschreiben. Als ob mir jemand das Herz herausreisst. Ich rufe ihren Chef hier in Deutschland an, wir kennen uns vom Sehen von einer Abteilungsfeier. klingel ihn aus dem Bett und frage ihn nach den Nummern der Kollegen. Er fährt seinen Arbeitslaptop hoch (ein hoch auf die Vernetzung) und gibt mir eine ganze Liste. Und ich fange an durchzutelefonieren. Bei der vierten Nummer habe ich einen Kollegen dran der bestätigt das sie bei ihm ist. Ich habe geschluchzt vor Erleichterung aber war gleichzeitig MEGAsauer.

    Ihrem Handy ist der Saft ausgegangen, ziemlich gleich nachdem sie aus dem Hotel ist und sie hatts nicht gleich gemerkt.

    Liebe ich meine Frau? Ich weiß nicht, sag Dus mir. Ich würde sagen "ja" aber beweisen kann ich das nicht. Manchmal frage ich mich ob ich mich nicht mehr genügend "anstrenge" in unserer Beziehung. Ruhe ich mich vielleicht darauf aus das wir verheiratet sind? Und es ist auch nicht mehr die blinde (dumme) stürmische Liebe aus der Jugend. Ich wertschätze meine Frau, sie ist unersetzlich, sie kennt fast alle meine Geheimnisse egal wie andere Frauen aussehen....Niemand kommt an sie heran weil sie das "perfekte" Paket ist.

    Zitat

    Ist Suizid nicht die reinste Form des Egoismus? Beim Alkoholismus geht es m.Mng. nach auch um den s.g. "gesunden Egoismus". Also alles was ich tue, tue ich für mich, nicht gegen jemanden.

    Finde das jetzt sehr offtopic aber wenn Du frägst......

    Die intention ist entscheident denke ich. Es gibt wohl die Menschen die einen Suizid planen und durchführen weil sie denken "dann vermissen mich alle" oder sowas in der Art und das entspricht dann wohl Deinem Beispiel "reinste Form des Egoismus" aber Menschen bringen sich auch um weil sie keinen Ausweg mehr sehen. In vielen Fällen spielt Depression eine Rolle die genauso entmüdigend wirken kann wie Alkohol. Wenn Dein Selbstwertgefühl in den Keller geht und Du nichts mehr hast was Dir Freude gibt, keine Zukunft siehst, Dich als Belastung für alle betrachtest. Das ist kein Egoismus. Das ist eine Tragödie.

    Zitat

    Alkohol kann durchaus Medizin sein (Schlafmittel, gegen Entzugserscheinungen).
    Manipulation - das ist ein Grund, warum ICH zur Flasche griff. Brauchst du deine Frau, damit es DIR gut geht? Wer manipuliert wen?
    Kennst du den Spruch : Wenn du jemanden (vorm Ertrinken) retten willst, muss er mindestens einmal untergegangen sein?

    Wir können uns hier streiten aber Alkohol ist keine Medizin. Durchaus möglich das Alkohol in bestimmten Situation helfen kann aber es ist in jedem Fall Einnahme von Gift und selbst kleinste Mengen beherbergen Missbrauchspotential. Sowas sollte man nicht verniedlichen oder schönreden. Wenn Du Entspannung brauchst dann gibt es andere Mittel, wenn Du nicht einschlafen kannst, gibt es andere Mittel. Du mußt nicht zur Droge greifen die das Risiko beinhaltet, Dich und die Meschen um Dich herum in den Abgrund zu reißen. Impfung ist im Grunde auch nur gespritztes Gift aber von einer Impfung wirst Du nicht süchtig. Oder reden wir jetzt vom Endstadium wenn Du als totales körperliches Wrack, physisch als auch psychisch total abhängig auf Entzug musst? Auch in dem Fall ist der Versuch Alkohol als "Medizin" darzustellen grundlegend falsch. Niemals Medizin. Niemals heilend. Niemals "helfend" (und was Menschen als "Hilfe" in Alkohol sehen ist eine trügerische Illusion die am Ende dazu führt das Du ihr verfällst)
    Ich weiß ehrlich nicht was Du auf die Manipulationsfrage hören willst und auch nicht was ich sagen könnte. Kannst Du die Frage umformulieren?
    Nein der Spruch war mir nicht geläufig aber die Intention ist jetzt kein Geheimnis. Ich habe an anderer Stelle bereits geschrieben das ich aus eigener Erfahrung und Selbstkritik verstehen kann das manche Dinge nicht nachvollziehbar sind wenn man sie nicht selber erlebt. Disqualifiziert mich das jetzt vom Thema oder darf ich deswegen nichts dazu sagen?

  • Na ja. Sehr viele Drogen, auch Heroin und Kokain, wurden mal als Arzneimittel entwickelt, Tablettenabhängigkeit ist nicht lustiger als Alkoholabhängigkeit und sehr viele Arzneimittel sind absolutes Gift, wenn Du die Dosis erhöhst, und die USA führen die Todesstrafe mit einer Injektion von Medikamenten (Mehrzahl von Medikament = Heilmittel) durch. Das mal nur zum "Sachlichen".

  • Liebe..hat auch was mit Altruismus zu tun.

    Ich hab mich, als mein Vater sich langsam zur hilflosen Person entwickelt hat, damit beschäftigt, was ein Betreuer für Pflichten hat. Ein Betreuer muss dann, wenn der Betreute seinen Willen nicht mehr selbst artikulieren kann, im Sinne des Betreuten handeln und das tun, was der Betreute mutmasslich wollen würde, für ihn tun. Heisst, wenn Du weisst, dass der Andere trinken will, kriegt er was zu trinken. Liebesdienst.

    Und wenn Du glaubst, Du musst den Anderen zwangsbeglücken, weil es Deiner Weltanschauung entspricht und Du Dich damit besser fühlst, dann bist Du für die Aufgabe nicht geeignet, weil Du dem anderen Deinen Willen überstülpst, und das geht bei einer hilflosen Person halt nicht. Der Unterschied ist nur der, dass sich Deine Frau noch dagegen wehren kann und das, was Du willst, sich wenigstens teilweise mit dem deckt, was sie vielleicht wollen würde, wenn sie es könnte. Was glaubst Du denn, was sie für einen Grund hätte, Dich gewinnen zu lassen? Da gehts auch um "Du oder ich" und erst wenn das durch ist, konzentriert sie sich auf sich selbst und sieht ihr Problem in aller Deutlichkeit. Bis jetzt stehst Du ja noch dazwischen. So war es jedenfalls bei mir.

  • Aber das ist nunmal Beziehung. In jeder Beziehung prallen zwei unterschiedliche Charactere aufeinander und Du erwartest von Deinem Partner das er Dich so nimmt wie Du bist aber das erwartet er ja auch von Dir. Hier prallen bereits zwei Leute aufeinander denn selbst wenn jeder bereit ist den anderen zu akzeptieren so hat doch jeder auch Wünsche und Vorstellungen und da gehen dann meistens die Wege auseinander. Wenn Du verheiratet bist oder eine Beziehung eingehst heißt das auch nicht das Deine eigenen Wünsche automatisch auf Eis liegen, Du versuchst sie trotzdem zu verwirklichen und an manchmal entwickelt sich daraus auch ein "Mein Partner oder mein Wunsch" szenario wenn sich beides einfach nicht unter einen Hut bringen läßt.

    Ist es dann fair, sich für den Partner zu entscheiden aber ihm auch gleichzeitig die Schuld zu geben das man ja jetzt diesen Wunsch aufgeben mußte?

    Das passiert bestimmt aber es war DEINE Entscheidung. Und eine Beziehung ist auf Kommunikation angewiesen. Noch können wir andere Gedanken nicht lesen. Deuten von subtilen Hinweisen, Körpersprache und was weiß ich überlastet bereits viele. Ich finde wenn Du so eine schwerwiegende Entscheidung fällst dann mußt Du auch von einem neuen Startpunkt ausgehen. Es wäre einfach nicht fair das dem Partner immer vorzuwerfen.

    Ich habe nichts dagegen das meine Frau "trinkt". Ich habe ein Problem damit wenn sie es "übertreibt". Das ist jetzt auch nicht meine Wunschvorstellung auf meine Frau "zwingen" wie das manche wohl sehen sondern das ist ein Resultat das uns beide affektiert und damit habe ich automatisch ein Stimmrecht. Es geht hier nicht um eine Frisur oder Haarfarbe. Wann genau der Punkt des "übertreibens" erreicht ist für mich dann wenn eine Wesensveränderung beginnt oder meine Frau dermaßen enthemmt ist das sie eigentlich nicht mehr zurechnungsfähig ist (deswegen wird Sex mit trunkenen Frauen auch als Vergewaltigung gesehen) aber zu dem Zeitpunkt ist meine Frau ja eigentlich sowieso schon nicht mehr "im Raum" oder?

    Ich habe sie auch schon zur Rede gestellt "Willst Du trinken? Ist es das? Willst Du Dich hemmungslos besaufen?" aber das hat sie verneint. Also was jetzt? Meint sie "ja" wenn sie "nein" sagt? Ich bin für diesen Kindergarten Quatsch echt zu alt. Ich hab ihr immer gesagt das ich sie beim Wort nehmen werde und das es deswegen wichtig ist das sie auch offen mit mir ist. In unserer Beziehung habe ich auch gewisse Rechte, nicht nur Pflichten. Dazu gehört meines Erachtens ein recht auf eine offene Antwort.

    Du kannst Dich nicht einfach hinter Alkoholismus verstecken. Sagst was anderes als Du tust und Dich dann beklagen wenn Dein Partner aktiv wird um Dir zu helfen und ihm vorwerfen er würde seine Rechte überschreiten. Oder sicher, Du kannst aber das wäre nicht fair.

    Wenn Alkoholismus wirklich so drastisch ist wie das manche beschreiben, Du nicht mehr Du bist unter Einfluß. Du nicht mehr verantwortlich für Dein Handeln bist usw. wieso sollte der betroffene Partner dann Rücksicht nehmen? Wenn die einzige Antwort ist "ich will nicht süchtig sein und nicht trinken" und Du erwischt sie dann trotzdem im Suff was nimmst Du davon mit? Ist ihre Antwort quasi die "Erlaubnis" für Dich in ihrem Sinne (den Sie Dir mitgeteilt) zu handeln oder überschreibt ihre Meinung im trunkenen Zustand was immer Sie Dir im nüchternen gesagt hat?

    Manchmal postet ihr alle Fragen und Beiträge von denen ich nicht weiß was ich davon halten soll, ehrlich :)


    Ich muss mit den Fakten arbeiten und leben die ich kenne.

    Meine Frau trinkt. Sie nimmt sich das als Recht heraus genau wie ich. Wenn ich nichts mehr trinke spielt das für sie keine Rolle was schonmal die Frage beantwortet ob ich sie da reingezogen habe. Durch ihre Maßlosigkeit beim Trinken entstehen alle Möglichen Probleme, die schwerwiegendsten gesundheitlicher Natur. Inzwischen geht es nicht um die Diskussion ob ein Glas oder 2 zuviel sind oder nicht sondern ich treffe meine Frau in einem Zustand an in dem sie nicht mehr ansprechbar ist. Und das macht mir Sorgen. Als ihr Ehemann "darf" ich das zur Sprache bringen und ich "darf" ihr sogar sagen das mir das nicht gefällt.

    Wenn sie jetzt trotzdem weitermacht obwohl sie weiß das ich damit ein Problem habe könnte das darauf hinweisen das ich oder was ich will ihr egal sind. Aber nein, das ist gar nicht mehr Deine Frau, das ist der Alkohol. Du darfst Deine Frau nicht dafür verantwortlich machen, sie kann nicht anders, das ist eine Sucht. Okay das war schwer genug zu verdauen aber soweit bin ich. Damit ist der Alkohol das Problem. Ich kann es nicht verstehen weil ich nicht diese Beziehung zu Alkohol habe aber das ist auch nicht notwendig. Ich kann Alkohol trotzdem HASSEN für das was er meiner Frau antut. Aber dann bekomme ich vorgeworfen ich bin "egoistisch" wenn ich meine Frau vor Alkohol schützen möchte oder es fängt mit diesem hin und her an oder ich habe kein Recht meine Frau zu irgendwas zu "zwingen". Deine Frau ist nicht Zurechnungsfähig unter Einfluß aber was "sagt" sie denn dazu? Ist das überhaupt noch wichtig wenn die Zurechnungsfähigkeit flöten geht?

    Yep so einfach wie ich das sehe ist das wohl alles nicht.

    Wenn hier jemand egoistisch ist dann ist es der Trinkende. Der trinken und TROTZDEM in der Beziehung bleiben will. Ohne Vorwürfe, ohne Anschuldigung. Liebe mich wie ich bin. Aber das geht einfach nicht wenn Du auf einmal die Grundlagen änderst. Hätte ich damals als ich sie kennenlernte gewußt das sie trinkt oder süchtig ist wären wir nie zusammengekommen. Und der süchtige WEISS das. Er WEISS das der Partner damit nicht zurechtkommt. Deswegen wird die Trinkerei ja runtergespielt oder versteckt und in den meisten Fällen wenn der Partner dann doch dahinterkommt wird es erzwungen. Da ist gegenseitiger Respekt auf einmal nicht mehr da. Da wird gelogen und sich über den anderen hinweggesetzt. Und wieder "Oh nein, das ist gar nicht Deine Frau, das darfst Du ihr nicht vorwerfen"

    Totale Akzeptanz kann auch heißen das sie mir vollkommen egal ist. Und eine gemeinsame Vergangenheit ist keine Garantie dafür das es immer so weitergeht. Menschen verändern sich. Entwickeln neue Vorlieben oder Hobbies oder ändern ihre Ansichten.

    Eine ehrliche Antwort. Mehr braucht es nicht. Meine Frau muss mir nur offen sagen "Schatz, mir egal was Du denkst, ich steh einfach drauf besinnungslos rumzuliegen und nichts mehr mitzubekommen" und dann gefällt mir das vielleicht nicht aber das muss ich akzeptieren. Bis es dazu kommt bleibe ich und ich werde versuchen entgegenzusteuern.....weil sie mir gesagt hat das sie nicht süchtig sein will

    Ab welchem Punkt bin ich es der meine Frau dazu bringt mir das zu sagen, damit sie in Ruhe weitertrinken kann?

    Ich sehe die Gefahr deutlich aber das kann ich nicht berücksichtigen. Wenn sie mich nicht helfen läßt muß sie sich entscheiden. Und wenn SIE denkt die Entscheidung heißt Alkohol oder Ehepartner und sie umarmt den Alkohol dann werde ich meine Koffer packen und gehen. Wenn SIE entscheidet das es "vorbei" ist dann ist es wirklich vorbei. Ich werde ihr das nicht abnehmen.

    Und bis dahin nehme ich mein Recht in Anspruch Forderungen zu stellen und sie beim Wort zu nehmen.

    Aber das hab ich ja schon geschrieben. Ich kann nicht brachial vorpreschen weil hier eine Substanz im Spiel ist die die Spielregeln ändert. Ich muss akzeptieren das ich machtlos danebenstehe und darauf warten das meine Frau selber erkennt was los ist. Und das muß ich mir ständig vor Augen führen weil meine erste Reaktion ganz anders aussieht und ich wahrscheinlich alles kaputt machen würde durch Ungeduld. Ich bin bereit zu warten. Wenn meine Frau auf einmal besondere Ansichten entwickeln würde die ich derzeit nicht erfüllen kann würde ich wollen das sie mich in Kenntnis setzt bevor sie mich abschießt. Ich würde mich nicht hinstellen und ihr sagen das sie dazu kein Recht hat das von mir zu verlangen. Dafür ist es meine Frau, sie hat alles Recht der Welt. Entscheidend ist ob ich ihre Anforderungen erfüllen will oder kann.

    An dem Punkt steht meine Frau und sie sollte wissen das sie nicht einfach so weitermachen kann wie bisher. Das wird auf Dauer nicht funktionieren aber das sollte so ebenfalls wissen wenn sie nicht gerade betrunken ist. Ich werde das nicht akzeptieren ABER ich bin bereit zu warten. Das bin ich ihr schuldig. Aber wenn alles warten der Welt nichts bringt weil sie ja gar nicht wirklich will könnten wir uns alle eine Menge Nerven und Zeit sparen wenn sie mal darüber nachdenkt was sie wirklich will und wie ihr Lösungsansatz aussieht. Aber das ist IHR Job.

    Ich werde meine Frau nicht aufgeben dazu gehört auch immer wieder darauf anszusprechen. Weil sie mir nicht egal ist, weil ich das nicht mitansehen kann wie sie sich kaputt macht. Aber meine Frau kann aufgeben, sie kann mich in die Wüste schicken und dann kann ich auch nichts anderes tun als Ihrer Entscheidung Folge zu leisten.

    Ich habe Angst davor das ich meine Frau dazu dränge mir zu sagen "ich will die Trennung" weil sie eventuell in Ruhe weitertrinken will. Aber ich sehe nicht wie sich etwas ohne Impulse ändern kann. Entweder sie überlebt den Tiefpunkt oder sie hört mir zuliebe vorher auf. Und nichts für ungut aber den Geschichten der Betroffenen hier zu folge könnte ich nicht mal sagen was davon "Besser" wäre.


    Ich habe noch nicht aufgegeben. Das sollte erstmal genug sein.

  • Und das Andere ist, dass Du die Folgen des Trinkens (im Sofa einschlafen) halt immer noch abfederst, obwohl Du so sauer bist.
    Als ich dann allein war, half mir halt auch niemand mehr, wenns mir total bescheiden ging. Ich musste mich dann selbst aufräumen, nech. Und in meinem Zustand hätte ich auch niemanden mehr gefunden, ausser vielleicht jemanden der selber einen an der Waffel hatte..nicht sehr prickelnd, die Vorstellung.

    Ich hab ja meinen Partner zum Teil schon gar nicht mehr ernst genommen, weil es ihm mit mir so schlecht ging und er trotzdem nicht weg gekommen ist. Nach dem Motto, wie blöd muss man eigentlich sein, ums mit mir noch auszuhalten. Der meint, ich soll mich ändern, dabei kann er sich selbst nicht ändern. Und glaub nicht, dass man das nicht mehr mitkriegt, an den nüchternen Tagen blickt man ja ziemlich durch und man beobachtet den Partner ja seinerseits auch.

    Hab grad erst gesehen, dass Du dazwischen geschrieben hattest und ich muss mich jetzt leider am Riemen reissen und mich meinen eigenen Dingen etwas mehr widmen.

  • Zitat

    Und das Andere ist, dass Du die Folgen des Trinkens (im Sofa einschlafen) halt immer noch abfederst, obwohl Du so sauer bist.

    versteh ich nicht.....


    Das mein ich mit hin und her. Auf der einen Seite werden Alkoholkranke als Opfer dargestellt die gar nicht anders können und Hilfe brauchen aber dann Kommst Du ins Bild und zeichnest was völlig anderes aufs Papier. Das manipulative Miststück das man überhaupt nicht lieben kann weil ihr der Rest der Welt auch egal ist. So in etwa. Ich bin also verwirrt. Ist das jetzt nur rationales Zugeständnis von Dir wie Du damals aufgrund des Alkohols warst? Oder bist DU das? Und warst Du das schon immer oder hat der Alkohol Dich verändert? Es ist schwer Empathie oder sogar Liebe für jemanden zu empfinden der diese Gefühle nicht erwidert.

  • Ich weiss nicht mehr, ob ichs bei Dir geschrieben habe oder bei jemand anderem. Aber natürlich habe ich, als ich trinken wollte, und auch als ich meinetwegen wegen Sucht unter innerem Druck gehandelt habe, total mit Absicht und auch gezielt gehandelt, um zu bekommen, was ich wollte oder brauchte. War schliesslich gefühlt lebensnotwendig für mich.
    Ich war Opfer, ich war Täter.

    Und natürlich merkt man das Problem mehr, wenns weh tut. Ja, es ist hilfreich, wenn man untätig beim Leiden zugucken kann. Allerdings hab ich das auch jahrelang einfach ausgesessen. Irgendwas hatte sich dann halt geändert, dass ich wirklich selbst Angst um mich hatte.

  • Hallo, Hubby!

    Ich habe mich die ganze Zeit herausgehalten, aus dieser Diskussion, aus diesem Thread, weil es mir die letzten Wochen selbst nicht so besonders ging und ich in den letzten Jahren solche Diskussionen schon so oft geführt habe (allerdings mehr im realen Leben).

    Aber vielleicht stelle ich mich erstmal kurz vor: Ich bin m, noch 56, Alkoholiker, seit über 11 Jahren trocken und schon etliche Jahre in der Suchtselbsthilfe unterwegs. Unter anderem habe ich dabei auch viele Gespräche, nicht nur mit Betroffenen, sondern auch mit Angehörigen und Freunden geführt.

    Und wenn ich Deine Ausführungen hier so lese, merke ich dass Du zwar ziemlich verzweifelt bist, aber auch vollkommen ohnmächtig bist und nicht wirklich mitbekommst, was Dir die Betroffenen und Angehörigen hier zu vermitteln versuchen.
    Eines habe ich gemerkt: Wenn Angehörige zu uns in die SHG gekommen sind und uns zugehört haben, mit uns gesprochen haben - dann haben sie danach oft Vieles (natürlich nicht Alles - wir verstehen unser Handeln ja oft selber nicht) besser verstanden. Aber dazu bedarf es oft der persönlichen, der direkten Gespräche mit den Betroffenen (Alkoholikern sowie anderen Angehörigen). In solche einem Forum wie dem unseren ist alles zeitversetzt, verzögert, ohne Mimik, ohne Betonung, kommt oft anders rüber als es gemeint war.

    Apropos: Ein Therapeut meinte einmal zu mir: Die Steigerungsform von etwas "schlecht machen" ist etwas "gut meinen".

    Ich kann Dir ehrlich nur empfehlen, Dir eine SHG für Angehörige zu suchen und Dich dort auszutauschen (zusätzlich zu uns hier). Und vielleicht findest Du auch ein, zwei SHG für Betroffene, wo Du einfach mal reinhören und Dich mit den Leuten unterhalten kannst ...

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Es mag Dir völlig geisteskrank erscheinen, wars ja irgendwo auch, aber es hatte eine innere Logik. Und Du kannst Dir nicht ansatzweise vorstellen, wie viel Energie und Hirnschmalz ich darauf verwendet habe, um meinen Alkoholkonsum sicherzustellen und vor allem, das allerwichtigste, dafür zu sorgen, dass ich niemals damit aufhören muss.

    Amen.

  • Hallo Hubby,

    ich bin sowohl Angehörige (Vater, Ex-Ehemann) als auch Betroffene (über 10 Jahre trocken).

    Es hat megalange gedauert, bis ich verstand, was da passierte - sowohl passiv (Co-Abhängig) als auch aktiv (selbstsaufend).

    Ich kann Greenfox nur beipflichten: am meisten habe ich in einer realen Selbsthilfegruppe gelernt, die ich jahrelang (nicht jede Woche, also am Anfang schon) besuchte.

    Mein persönliches Fazit nach diesem langen Weg ist: Schlußendlich geht es um Eigen- und/oder Fremdgefährdung. Der Rahmen dafür ist gesetzlich eng gesteckt, auch zum Wohl des Abhängigen.

    Ich lebe schon lange allein. Hatte aber die Polizei informiert, als mein Mann betrunken mit dem Auto unterwegs war. Selbst der Führerscheinentzug war nicht sein "Point of no Return". Er ist im November mit 68 Jahren verstorben und war immer noch Quartalstrinker.

    Und ich selbst? Bin viel später (nach der Scheidung) zum saufen gekommen. Bin auch besoffen gefahren. Ich wurde nicht erwischt. Leider. Heute schäme ich mich dafür und bin unendlich dankbar, dass niemand (also durch das Auto) zu Schaden kam.

    Was ich sagen will: Ich habe nicht "mit Absicht" getrunken, und mein Vater und Ehemann auch nicht.

    Aber mit dem Wissen, dass ich heute habe, würde ich als ALLERERSTES MIR Hilfe suchen.

    Und wenn es bei dem potentiellen Partner um Eigen- oder Fremdgefährdung ginge, zeitnah Fachleute hinzuziehen (Ärzte, Polizei). Wen die dann entscheiden, es ist weder Eigen- noch Fremdgefährdung - dann ist das so.

    Viel Glück, bitte sorge für dich.

    Netten Gruß,

    Ichso

  • Also, um den Zeitraum zu benennen:

    Verlassen habe ich den Mann 1988, der Führerscheinentzug war 1991.

    Dass er als Quartalstrinker starb, weiß ich von unseren beiden gemeinsamen Kindern (mittlerweile 32 und 34 Jahre alt). Der Mann war Amtsrat bei der Post. Er musste (wenn ich Geruch u/o Verhalten seltsam fand) bei mir Zuhause einen Alkoholtest machen, bevor er die Kinder im Auto für's Wochenende mitnehmen durfte.

    Meine eigene Alkoholsucht war in frühester Jugend (13 bis 18 Jahre, verschiedenste Getränke) und dann noch mal von 2004 bis 2007 (jeden Abend 8-10 Wodka plus Colabier, immer bis zum Erbrechen).

  • . Er musste (wenn ich Geruch u/o Verhalten seltsam fand) bei mir Zuhause einen Alkoholtest machen.


    Guten Morgen,
    ich war ja (und das ist wohl jeder Alkoholiker) eine Meisterin des Vertuschens, Lügens , Tarnens, unter den Teppich kehren und auch des manipulierens, wenn es um Alkohol ging.
    Um wieder Vertrauen herzustellen, habe ICH auch einen Alkoholtester gekauft. Mein Mann könnte mich jederzeit pusten lassen, wenn er mich "komisch" findet. Ich finde das in keinster Weise despektierlich,
    da ICH diesen Kauf getätigt habe.
    Er liegt noch heute nicht ausgepackt in der Schublade. Ich denke, es ist eine sehr gute Möglichkeit, Vertrauen wieder herzustellen. Sie sollte aber von dem Betroffenen ausgehen.
    Schönen Sonntag wünscht Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

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