Beiträge von Hubby45

    Hmm mir kommt dieser Abstinenz Punkt ein bisschen wie das "vegane" Thema vor. Die Gründe sind mir ziemlich egal, das muss jeder für sich selbst wissen. Ich hab einige Jahre lang aus Trainingsgründen jeglichen Alkohol, Medikamente oder Supplemente ausgeschlossen weil ich auf nem Puristen Trip war. Ich hab Niemanden erklärt oder an den Kopf geworfen warum ich so lebe und mir ist aufgefallen das Du gerade bei Feierlichkeiten "schief" angeschaut wirst wenn Du nichts trinkst. Gelegentliches Trinken ist abgesehen von Suchtpotential eben auch eine soziale Aktivität. Gläschen hier und da. Und Du stehst nunmal aus der Reihe wenn Du jeden Drink kategorisch ablehnst. Ich hab mir dann angewöhnt einfach nen Drink zu nehmen und stehenzulassen oder so zu tun als ob ich dran nippe.

    Das zu der Seite mit anderen. Sich selbst gegenüber ehrlich sein. Das ist n Riesen Thema und fängt bei nicht addiktiven Substanzen schon an. Mentale Ehrlichkeit ist nicht einfach, gerade für junge Menschen aber für ältere genauso. Im Suchtfall steht das Selbstbelügen eien Schutzmehanismus dar der vehindert das man Scham oder Depressionen entwickelt. Im Falle meines Partners war das der Schwierigste aber auch Wichtigste Schritt. Wie lang hab ich gekämpft und geweint bis ich ENDLICH dieses "Ja, ich glaube ich hab ein Problem" gehört hab. Das war mir zu dem Zeitpunkt schon seit Jahren klar aber das selber einsehen kannst Du einfach nicht vermitteln. Meine Frau hatte Filmrisse und das hat sie dermassen erschreckt das sie sich an mich gewandt hat. Wichtig in dem Fall ist das Dein Partner sich auch an Dich wenden kann wenn er verzweifelt ist. So Sachen wie "hatte ich doch Recht" oder "hab ichs Dir nicht gesagt" sind da vollkommen falsch am Platz.

    Machen wir uns nichts vor. Wenn der Süchtige selbst nichts ändern möchte oder kein Problem sieht können wir uns auf den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln und es würde doch nichts helfen. Das gilt aber so ziemlich für alles andere im Leben auch. Es gibt viele Dinge an meiner Frau bei denen ich "Optimierungspotential" sehe. Beziehung heißt aber auch den Partner zu akzeptieren wie er ist. Und das ist nicht immer einfach. Das gilt für Kleiderwahl und Essensgewohnheiten genauso wie für allerlei "Macken" die viele Leute mit in eine Beziehung bringen. In meinem Fall sehe ich das Vertrauen noch nicht geschädigt. Meine Frau hat zwar versucht zu trinken wenn ich es nicht sehe und auch Flaschen "versteckt" aber zumindest werte ich diese unbeholfenen Versuche nicht als "Betrug". Im besten Fall Hinweise darauf das es ein Problem gibt und das sie sehr wohl versteht, wie ernst die Sache ist. Ich trage das meiner Frau nicht nach wie zum Beispiel einen Seitensprung und offen belogen hat sie mich auch noch nicht. Sie streitet Missbrauch einfach nur ab und streitet sich lieber als auf das Thema einzugehen.

    Es liegt an mir bei der Sache "am Ball" zu bleiben. Warte ich auf Besserung/Einsicht oder darauf das meine Frau von selbst erkennt das sie so nicht weitermachen kann, helfe ich eigentlich aktiv bei der Selbstzerstörung mit. Kein Zweifel, wahrscheinlich habe ich bereits länger gewartet und zugeschaut als es gut war. Möchte ich die Beziehung nicht einfach aufgeben bleibt mir eigentlich gar nichts anderes übrig als in die Konfrontation zu gehen wohl wissend das es zum Streit kommen wird (zumindest ist physiche Dominanz kein Thema) Wichtig für mich als Angehörigen (und eine Frage die ich auch bereits gestellt habe) ist hier "wieviel ist zuviel"? Bin ich bereits bei der Sucht meiner Frau an dem "point of no return" und muß nur noch selbst verstehen das der einzige Weg vorwärts alleine ist?

    .....das liegt an meiner Frau. Solange meine Frau lieber streitet als sich einfach abzuwenden. Solange sie versucht mich zu "zwingen" Alkohol zu akzeptieren...solange sehe ich eine Überlebenschance für meine Beziehung. Mir wäre es am liebsten sie würde mir offen sagen was sie will, das würde uns beiden eine Menge Zeit und Stress ersparen aber ich bin mir durchaus bewusst das Offenheit in der heutigen Gesellschaft sehr selten ist und das meine Frau die Problematik vielleicht nicht nicht bis zum Letzten durchgedacht hat. Denkt das es nur ein "kleiner Streit" ist, nervig aber was solls. Meine Einwände und Warnungen in den Wind schlägt weil sie immer noch ihr eigener Herr ist. Meine "Hoffnung" hierbei ist das sie selbst noch nicht erkannt hat wie ernst es wirklich ist und ich traue ihr wirklich zu das sie in dieser Hinsicht etwas "langsam" ist.

    Und genau da kommt die co-Abhängigkeit ins Spiel und auch deren Bedeutung.

    Der Süchtige der erkennt das er der Sucht erlegen ist, sich aber nicht mehr helfen kann. Der Angehörige, der erkennt das er seinen Partner nicht ändern kann und es nicht schafft zu gehen. Was die Frage des Zeitpunkts aufwirft. Ich sehe ein Problem und bringe es zur Sprache....werde es auch nicht "gut sein lassen" bis eine Entscheidung getroffen ist. Bin ich co-abhängig? Oder WAR ich co-abhängig und bin es jetzt nicht? Ist eine co-abhängigkeit gegeben weil ich in einer Situation "gefangen" bin? Oder ist es immer noch co-Abhängigkeit wenn ich versuche das unausweichliche abzuwenden nachdem ich realisiert habe was da passiert? Kann man die Phase in der Partner "kämpfen" co-abhängigkeit nennen wenn der Ausgang ungewiss und nicht garantiert ist?

    Wann ist es "zu spät"?
    Ab welchem Punkt ist es sinnlos "zu warten"?

    Gibt es darauf eigentlich überhaupt klare Antworten die man anwenden kann ohne einen Rückblick zu haben? Der Süchtige findet eigene Motivation nur dann wenn er selbst eine Einsicht hat. Alles andere ist "Frieden wahren". Bin ich der Dumme wenn ich versuche meine Frau bei dieser Einsicht zu unterstützen? Wieviel "Verantwortung" kann ich auf den Alkohol schieben? Ich betrachte mich selbst als Typen der als Letzter "das Licht ausmacht". Chancen wird meine Frau immer bekommen solange sie es nicht bewusst ausnutzt. Mir ist schon klar das ich mit meiner Linie auf den kritischen Punkt zusteuere. Der kritische Punkt ist hierbei entweder das Aufgeben des Partners (wenn sie mich abschießt) oder meine Einsicht, das alles keinen Zweck hat (wenn sie Abmachungen nicht einhält und Alkohol einen höheren Stellenwert hat als ich).

    Ist aber auch das einzige das ich realistisch gesehen "tuen" kann und ganz ehrlich....ist es für alle Beteiligten wahrscheinlich besser so früh wie möglich dahinzukommen. Wenn meine Frau nicht in der Lage ist das zu sehen oder herbeizuführen (weil sie ganz genau weiß wie die Konsequenz aussehen würde) dann muß ich das halt machen.

    ...aber da bin ich ja noch nicht.

    Zitat

    Wer von Euch beiden hat im jetzigen Augenblick das größere Problem mit ihrem Trinken? Kann es nicht sein, das sie trinkt und Du das größere Problem damit hast?

    Ganz offensichtlich bin ich das. Ansonsten hätte ich keinen Stress mit meiner Frau. Der Grund dafür ist wie immer irgendetwas bei dem wir nicht der gleichen Meinung sind. Nur ist das nicht einfach eine "Kleinigkeit" die man übergehen oder ignorieren kann (zumindest nicht auf Dauer). Es geht auch nicht um "Meinung" die ein Recht auf Bestand im Zuge der Individualität hat (wie z.Bsp. Lieblingsfarbe oder Ähnliches). Die Aktionen meines Partners haben Auswirkungen auf mein eigenes Leben. Dadurch erhalte ich automatisch das "Recht" das Gespräch zu suchen um auf dieses "Problem" hinzuweisen. Meine Frau kann nicht einfach machen was sie will oder besser....sie muss ihre Lebensweise in einer Beziehung dermaßen anpassen das eine Beziehung auch langfristig möglich ist.

    Verfolge ich diesen logischen Gedankengang weiter kann das nur heißen das meine Frau dem Alkohol einen größeren Stellenwert zuweist als mir. Wär der Alkohol in diesem Fall ein anderer Mann würden wir alle wissen wie es weitergeht. Kein Zweifel...wenn ich mir so die Geschichten auf dem Forum durchlese....kommt es fast immer zwingendermaßen zu dem Punkt an dem genau das passiert. Mein Lösungsansatz müsste daher also sein....so früh wie möglich einzuschreiten und zu versuchen meinen "Nebenbuhler" aus dem Bild zu nehmen bevor es dazu kommt.

    Meine Frau hat mir schon vorgeworfen ich würde aus einer Mücke einen Elefanten machen aber persönlich glaube ich, ich habs gerade noch rechtzeitig angesprochen. Hätte ich weitergewartet wäre ich vielleicht bereits chancenlos. Streit und Stress sind auch ein Zeichen dafür das wir beide die Beziehung noch nicht aufgegeben haben.

    Zitat

    Und das Andere ist, dass Du die Folgen des Trinkens (im Sofa einschlafen) halt immer noch abfederst, obwohl Du so sauer bist.

    versteh ich nicht.....


    Das mein ich mit hin und her. Auf der einen Seite werden Alkoholkranke als Opfer dargestellt die gar nicht anders können und Hilfe brauchen aber dann Kommst Du ins Bild und zeichnest was völlig anderes aufs Papier. Das manipulative Miststück das man überhaupt nicht lieben kann weil ihr der Rest der Welt auch egal ist. So in etwa. Ich bin also verwirrt. Ist das jetzt nur rationales Zugeständnis von Dir wie Du damals aufgrund des Alkohols warst? Oder bist DU das? Und warst Du das schon immer oder hat der Alkohol Dich verändert? Es ist schwer Empathie oder sogar Liebe für jemanden zu empfinden der diese Gefühle nicht erwidert.

    Aber das ist nunmal Beziehung. In jeder Beziehung prallen zwei unterschiedliche Charactere aufeinander und Du erwartest von Deinem Partner das er Dich so nimmt wie Du bist aber das erwartet er ja auch von Dir. Hier prallen bereits zwei Leute aufeinander denn selbst wenn jeder bereit ist den anderen zu akzeptieren so hat doch jeder auch Wünsche und Vorstellungen und da gehen dann meistens die Wege auseinander. Wenn Du verheiratet bist oder eine Beziehung eingehst heißt das auch nicht das Deine eigenen Wünsche automatisch auf Eis liegen, Du versuchst sie trotzdem zu verwirklichen und an manchmal entwickelt sich daraus auch ein "Mein Partner oder mein Wunsch" szenario wenn sich beides einfach nicht unter einen Hut bringen läßt.

    Ist es dann fair, sich für den Partner zu entscheiden aber ihm auch gleichzeitig die Schuld zu geben das man ja jetzt diesen Wunsch aufgeben mußte?

    Das passiert bestimmt aber es war DEINE Entscheidung. Und eine Beziehung ist auf Kommunikation angewiesen. Noch können wir andere Gedanken nicht lesen. Deuten von subtilen Hinweisen, Körpersprache und was weiß ich überlastet bereits viele. Ich finde wenn Du so eine schwerwiegende Entscheidung fällst dann mußt Du auch von einem neuen Startpunkt ausgehen. Es wäre einfach nicht fair das dem Partner immer vorzuwerfen.

    Ich habe nichts dagegen das meine Frau "trinkt". Ich habe ein Problem damit wenn sie es "übertreibt". Das ist jetzt auch nicht meine Wunschvorstellung auf meine Frau "zwingen" wie das manche wohl sehen sondern das ist ein Resultat das uns beide affektiert und damit habe ich automatisch ein Stimmrecht. Es geht hier nicht um eine Frisur oder Haarfarbe. Wann genau der Punkt des "übertreibens" erreicht ist für mich dann wenn eine Wesensveränderung beginnt oder meine Frau dermaßen enthemmt ist das sie eigentlich nicht mehr zurechnungsfähig ist (deswegen wird Sex mit trunkenen Frauen auch als Vergewaltigung gesehen) aber zu dem Zeitpunkt ist meine Frau ja eigentlich sowieso schon nicht mehr "im Raum" oder?

    Ich habe sie auch schon zur Rede gestellt "Willst Du trinken? Ist es das? Willst Du Dich hemmungslos besaufen?" aber das hat sie verneint. Also was jetzt? Meint sie "ja" wenn sie "nein" sagt? Ich bin für diesen Kindergarten Quatsch echt zu alt. Ich hab ihr immer gesagt das ich sie beim Wort nehmen werde und das es deswegen wichtig ist das sie auch offen mit mir ist. In unserer Beziehung habe ich auch gewisse Rechte, nicht nur Pflichten. Dazu gehört meines Erachtens ein recht auf eine offene Antwort.

    Du kannst Dich nicht einfach hinter Alkoholismus verstecken. Sagst was anderes als Du tust und Dich dann beklagen wenn Dein Partner aktiv wird um Dir zu helfen und ihm vorwerfen er würde seine Rechte überschreiten. Oder sicher, Du kannst aber das wäre nicht fair.

    Wenn Alkoholismus wirklich so drastisch ist wie das manche beschreiben, Du nicht mehr Du bist unter Einfluß. Du nicht mehr verantwortlich für Dein Handeln bist usw. wieso sollte der betroffene Partner dann Rücksicht nehmen? Wenn die einzige Antwort ist "ich will nicht süchtig sein und nicht trinken" und Du erwischt sie dann trotzdem im Suff was nimmst Du davon mit? Ist ihre Antwort quasi die "Erlaubnis" für Dich in ihrem Sinne (den Sie Dir mitgeteilt) zu handeln oder überschreibt ihre Meinung im trunkenen Zustand was immer Sie Dir im nüchternen gesagt hat?

    Manchmal postet ihr alle Fragen und Beiträge von denen ich nicht weiß was ich davon halten soll, ehrlich :)


    Ich muss mit den Fakten arbeiten und leben die ich kenne.

    Meine Frau trinkt. Sie nimmt sich das als Recht heraus genau wie ich. Wenn ich nichts mehr trinke spielt das für sie keine Rolle was schonmal die Frage beantwortet ob ich sie da reingezogen habe. Durch ihre Maßlosigkeit beim Trinken entstehen alle Möglichen Probleme, die schwerwiegendsten gesundheitlicher Natur. Inzwischen geht es nicht um die Diskussion ob ein Glas oder 2 zuviel sind oder nicht sondern ich treffe meine Frau in einem Zustand an in dem sie nicht mehr ansprechbar ist. Und das macht mir Sorgen. Als ihr Ehemann "darf" ich das zur Sprache bringen und ich "darf" ihr sogar sagen das mir das nicht gefällt.

    Wenn sie jetzt trotzdem weitermacht obwohl sie weiß das ich damit ein Problem habe könnte das darauf hinweisen das ich oder was ich will ihr egal sind. Aber nein, das ist gar nicht mehr Deine Frau, das ist der Alkohol. Du darfst Deine Frau nicht dafür verantwortlich machen, sie kann nicht anders, das ist eine Sucht. Okay das war schwer genug zu verdauen aber soweit bin ich. Damit ist der Alkohol das Problem. Ich kann es nicht verstehen weil ich nicht diese Beziehung zu Alkohol habe aber das ist auch nicht notwendig. Ich kann Alkohol trotzdem HASSEN für das was er meiner Frau antut. Aber dann bekomme ich vorgeworfen ich bin "egoistisch" wenn ich meine Frau vor Alkohol schützen möchte oder es fängt mit diesem hin und her an oder ich habe kein Recht meine Frau zu irgendwas zu "zwingen". Deine Frau ist nicht Zurechnungsfähig unter Einfluß aber was "sagt" sie denn dazu? Ist das überhaupt noch wichtig wenn die Zurechnungsfähigkeit flöten geht?

    Yep so einfach wie ich das sehe ist das wohl alles nicht.

    Wenn hier jemand egoistisch ist dann ist es der Trinkende. Der trinken und TROTZDEM in der Beziehung bleiben will. Ohne Vorwürfe, ohne Anschuldigung. Liebe mich wie ich bin. Aber das geht einfach nicht wenn Du auf einmal die Grundlagen änderst. Hätte ich damals als ich sie kennenlernte gewußt das sie trinkt oder süchtig ist wären wir nie zusammengekommen. Und der süchtige WEISS das. Er WEISS das der Partner damit nicht zurechtkommt. Deswegen wird die Trinkerei ja runtergespielt oder versteckt und in den meisten Fällen wenn der Partner dann doch dahinterkommt wird es erzwungen. Da ist gegenseitiger Respekt auf einmal nicht mehr da. Da wird gelogen und sich über den anderen hinweggesetzt. Und wieder "Oh nein, das ist gar nicht Deine Frau, das darfst Du ihr nicht vorwerfen"

    Totale Akzeptanz kann auch heißen das sie mir vollkommen egal ist. Und eine gemeinsame Vergangenheit ist keine Garantie dafür das es immer so weitergeht. Menschen verändern sich. Entwickeln neue Vorlieben oder Hobbies oder ändern ihre Ansichten.

    Eine ehrliche Antwort. Mehr braucht es nicht. Meine Frau muss mir nur offen sagen "Schatz, mir egal was Du denkst, ich steh einfach drauf besinnungslos rumzuliegen und nichts mehr mitzubekommen" und dann gefällt mir das vielleicht nicht aber das muss ich akzeptieren. Bis es dazu kommt bleibe ich und ich werde versuchen entgegenzusteuern.....weil sie mir gesagt hat das sie nicht süchtig sein will

    Ab welchem Punkt bin ich es der meine Frau dazu bringt mir das zu sagen, damit sie in Ruhe weitertrinken kann?

    Ich sehe die Gefahr deutlich aber das kann ich nicht berücksichtigen. Wenn sie mich nicht helfen läßt muß sie sich entscheiden. Und wenn SIE denkt die Entscheidung heißt Alkohol oder Ehepartner und sie umarmt den Alkohol dann werde ich meine Koffer packen und gehen. Wenn SIE entscheidet das es "vorbei" ist dann ist es wirklich vorbei. Ich werde ihr das nicht abnehmen.

    Und bis dahin nehme ich mein Recht in Anspruch Forderungen zu stellen und sie beim Wort zu nehmen.

    Aber das hab ich ja schon geschrieben. Ich kann nicht brachial vorpreschen weil hier eine Substanz im Spiel ist die die Spielregeln ändert. Ich muss akzeptieren das ich machtlos danebenstehe und darauf warten das meine Frau selber erkennt was los ist. Und das muß ich mir ständig vor Augen führen weil meine erste Reaktion ganz anders aussieht und ich wahrscheinlich alles kaputt machen würde durch Ungeduld. Ich bin bereit zu warten. Wenn meine Frau auf einmal besondere Ansichten entwickeln würde die ich derzeit nicht erfüllen kann würde ich wollen das sie mich in Kenntnis setzt bevor sie mich abschießt. Ich würde mich nicht hinstellen und ihr sagen das sie dazu kein Recht hat das von mir zu verlangen. Dafür ist es meine Frau, sie hat alles Recht der Welt. Entscheidend ist ob ich ihre Anforderungen erfüllen will oder kann.

    An dem Punkt steht meine Frau und sie sollte wissen das sie nicht einfach so weitermachen kann wie bisher. Das wird auf Dauer nicht funktionieren aber das sollte so ebenfalls wissen wenn sie nicht gerade betrunken ist. Ich werde das nicht akzeptieren ABER ich bin bereit zu warten. Das bin ich ihr schuldig. Aber wenn alles warten der Welt nichts bringt weil sie ja gar nicht wirklich will könnten wir uns alle eine Menge Nerven und Zeit sparen wenn sie mal darüber nachdenkt was sie wirklich will und wie ihr Lösungsansatz aussieht. Aber das ist IHR Job.

    Ich werde meine Frau nicht aufgeben dazu gehört auch immer wieder darauf anszusprechen. Weil sie mir nicht egal ist, weil ich das nicht mitansehen kann wie sie sich kaputt macht. Aber meine Frau kann aufgeben, sie kann mich in die Wüste schicken und dann kann ich auch nichts anderes tun als Ihrer Entscheidung Folge zu leisten.

    Ich habe Angst davor das ich meine Frau dazu dränge mir zu sagen "ich will die Trennung" weil sie eventuell in Ruhe weitertrinken will. Aber ich sehe nicht wie sich etwas ohne Impulse ändern kann. Entweder sie überlebt den Tiefpunkt oder sie hört mir zuliebe vorher auf. Und nichts für ungut aber den Geschichten der Betroffenen hier zu folge könnte ich nicht mal sagen was davon "Besser" wäre.


    Ich habe noch nicht aufgegeben. Das sollte erstmal genug sein.

    hey britt,

    Keine Angst. ich will mir hier keine "Bestätigung" holen und fragen kostet nichts. Gibt auch keine "falschen" Fragen schließlich kennt mich hier keiner.

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    ist das für dich o.k.? , was fühlst du in solchen Situationen?

    Gewalt ist das Werkzeug eines Feiglings. Wenn Du sonst nichts mehr hast, dann schlägst Du zu. In der Welt der psychischen Gewalt macht Dich körperliche Gewalt zum Verlierer. Aber es geht auch um Missbrauch. Ich bin stärker als meine Frau. Ich "könnte" jeglichen Streit mit der Faust lösen. Geht schneller und kostet nicht soviel Mühe. Aber wie soll sie mir dann noch vertrauen? Ich will das sie mir alles erzählt, nicht nur das was ich hören will. Aber wie kann sie denn wenn sie fürchten muss das sie dann eine bekommt?

    Ich habe also niemals zugeschlagen und erachte Schläger als Abschaum. Meine Frau ist nicht besonders stark. Wenn sie zuschlägt, auch im "Spaß" aber da geht es wirklich nur um "boxen" oder "knuffen" läuft sie Gefahr sich selbst zu verletzen. Wenn ich sie ärgere kann sie mir schonmal hinterher und nen Klaps verpassen so als "Strafe" aber das ist alles Spaß. Das hier ist anders.

    Sie ist betrunken, keinen klaren Blick und auf Ansprache kommt nur Kauderwelsch aus ihr heraus. Ich weiß nicht mal ob sie überhaupt wach ist. Und ich bin stinksauer weil sie sich mal wieder abgeschossen hat. Also werd ich etwas lauter und sie hält sofort dagegen. Bringt ja alles nichts, sie muß trotzdem ins Bett also pack ich sie am Arm und versuch sie (unsanft) hochzuziehen. Sie wehrt sich und holt mit der anderen Hand aus, die zur Faust geballt ist, ich denke noch "???" und hab eine sitzen. Voll ins Gesicht. Im Schock weil ich registriere was da gerade passiert ist und ich es nicht glauben kann lass ich sie los. Und sie tritt nochmal nach mir.

    Sie hat mich nicht verletzt und ich glaube auch ehrlich das sie nicht wusste was sie da tut. Sie hat sich angegriffen gefühlt und ihr primitives Hirn hat reagiert. Sie hat sich am nächsten Tag nicht daran erinnert und streitet es auch ab, ich würde das nur behaupten. Das gab nicht mal n blauen Fleck sie hat halt unkontrolliert um sich geschlagen aber zu dem Zeitpunkt waren wir bereits 18 Jahre zusammen. Das ist kein Einziges Mal passiert. Ich war geschockt und emotional verletzt aber auch viel mehr erschrocken weil mir das gezeigt hat wie schlimm es ist. Wenn sie trinkt ist das nicht mehr der Mensch den ich liebe.

    Sie wird auch nicht aggressiv wenn sie trinkt. Sie wird eher "horny" aber mit Sex klappt das im trunkenen Zustand sowieso nicht und ich fühl mich als ob ich die Situation ausnutzen würde. Nicht gerade sexy. Wenn sie so dicht ist dann kriegt sie glaub ich nicht mehr viel mit. Und wenn ich sie dann anfahre oder bedränge dann reagiert sie einfach nur auf eine Bedrohung. Das hab ich sogar getestet. Sie ist dicht, ich setz mich zu ihr, streichel ihr sanft über die Schulter bis sie aufwacht. Und sie schmiegt sich wie ein Kätzchen an mich. Also nur instinktiv reagiert.

    Es mag sich so anhören als ob ich meine Frau in Schutz nehme wie das Opfer gerne tun in Häuslicher Gewalt. Er hat es nicht so gemeint, ich habe es verdient etc. Aber das hier ist anders. Das ist wirklich nicht sie, das ist der Alkohol und wenn sie betrunken ist hat sie nicht mehr die Kontrolle. Wie schwerwiegend Du das "Lenkrad abgibst" das hab ich bis dahin nicht verstanden.

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    sind Ihre Befürchtingen berechtigt?

    Nein, ich habe meine Frau noch nie betrogen. Loyalität hat einen der größten Stellenwerte für mich. Hätte ich Gelegenheit gehabt? Vielleicht. Wenn andere Frauen Interesse gezeigt haben war ich geschmeichelt aber ich bin halt verheiratet, nicht mehr verfügbar. Ich weiß auch das meine Frau da einen Schlußstrich ziehen würde. Es gäbe keine zweite chance für einen Seitensprung. Ich hatte 2 Erfahrungen wo ich alleine unterwegs war und den Gedanken hatte "wenn Du jetzt weitermachst, lässt sie dich". Ich denke mal viele Männer verstehen die Signale nicht oder denken da ist was obwohl gar nichts ist aber das war schwer zu verwechseln. Und ich war für einen Moment versucht aber die Angst meine Frau zu verlieren hielt mich ab.

    Spiele ich mit dem Gedanken? Sicher stelle ich mir Sex mit anderen Frauen vor aber ich würde sie niemals betrügen.

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    bei welcher Menge beginnt d. Mng. nach eine Trunkenheit ?

    1 Bier also 0.5 sind normalerweise genug damit ich enthemmt werde. Ich trinke kaum insofern habe ich so gut wie keine "Toleranz" was ich aber als gut empfinde. Wenn mir Freunde erzählen wie sie einen Halben Kasten leermachen kann ich nur denken "armes Schwein". Als Mann wirst Du belächelt wenn Du nichts verträgst aber so isses. Wenn wir unterwegs sind ist nach einem Bier Schluß weil ich ja auch noch fahren muss. Zuhause trink ich auch gern mal 2 Bier. Und dann ist leichtes Torkeln angesagt. Ich bin lustig unterwegs und im Großen und Ganzen isses ne super party. 3 Bier ist pretty much die Grenze da muss ich schon kämpfen das ich die Flasche leer kriege, schlafe fast ein und zieh mich dann langsam ins Bett weils mit der Koordination nicht mehr gut klappt. Und am nächsten morgen bereu ich das ganz fürchterlich und schwör mir "nie wieder"

    Aber ich will ebenfalls überhaupt nichts mehr trinken. Wenn wir unterwegs sind dann schonmal gar nicht auch nicht aus Höflichkeit und wenn meine Frau denkt sie "muss" dann werd ich eine Flasche mitttrinken oder so tun damit sie nicht glaubt sie ist alleine.

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    nixweiss0 , warum?

    Warum ich zugestimmt habe? Oder warum sie gefragt hat? Ich habe mit meiner Frau eine "nur am Wochenende" Regelung getroffen, es war Samstag und wir hatten nichts zu Hause. Das ist aus meiner Sicht keine "Belohnung" aber sie hat sich an ihre Seite der Abmachung gehalten. Am liebsten wäre mir gar nichts mehr trinken aber damit dränge ich sie nur in das heimliche Trinken und verstecken vor mir. Ich hab das Gefühl das ich ihr zeigen muss, das ich an ihrer Seite bin. Und dazu gehört auch nicht nur Regeln aufstellen und einhalten oder Vorwürfe machen sondern wie in dem Fall einzulenken und zu sagen "okay, wie abgemacht" ohne Hintergedanken, ohne Unterton.

    Ich hoffe ja das sie irgendwann mal erkennt das sie süchtig ist wenn sie realisiert das sie nicht ohne "kann" aber das muß sie selber erkennen. Von mir kommt das wie verurteilen rüber oder Anklage. Und wenn ich dicht mache und sowas wie "trink was wenn Du musst ich trink nichts" sage demonstriere ich ihr nur das sie alleine ist und ich kein Verständnis hab.

    Was Du auch tust, es ist falsch.

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    Was bedeutet das Wort Liebe für dich? In Liebe loslassen, ist das nicht auch Liebe?

    Komplexe Frage LOL, wenn ich darauf eine einfache Antwort hätte könnte ich auch ein Buch schreiben und reich werden :D Liebe bedeutet nicht Verantwortung abzugeben. Ich bin immer noch ich und sie ist sie. Und egal wie nahe wie uns fühlen, wir sind 2 eigenständige Menschen die entscheiden zusammen zu leben. Ich habe mir schön öfter gedacht was "Liebe" bedeutet und dieses "ich liebe Dich" Geschmachte aus Filmen hat nicht den gleichen Eindruck in Realität. "Ich liebe Dich" morgens und abends und am Telefon....das ist Routine. heißt aber nicht das ich sie nicht liebe. Der Spruch wird von mir erwartet aber eigentlich demonstrierst Du mit Deinem Handeln ob du jemanden liebst oder nicht. Wie beweist Du jemandem Deine Liebe? Noch so ein Problem und das kannst Du auch nicht. Er muss es Dir glauben oder auch nicht. Als meine Frau vor Jahren im Ausland unterwegs war ist sie abends nochmal mit Kollegen raus und sich bei mir verabschiedet. Normalerweise texten wir dann noch die ganze Zeit. Ich seh sie ja sowieso nicht aber zumindest weiß ich das sie im Hotel ist. Und ich rühme mich auch damit das ich meiner Frau nicht immer hinterhertelefoniere, ihr also eine "lange Leine" lasse aber als es dann 2300 war und ich immer noch nichts gehört habe wurd ich etwas unruhig. Alle meine texts waren bis dato ignoriert, nicht mal gelesen und die Ortungs app die wir beide auf dem phone zeigt ihre letzte Position direkt beim Hotel auf der Kreuzung an. Ich habe versucht anzurufen. Mailbox jedes Mal, weil ich dachte sie hatte einen Unfall und das Handy liegt noch auf der Strasse, sie sonst irgendwo. Krankenhaus, tot. Pure Panik. Aber sie ist in Kanada....tausende von Kilometern entfernt und Du hast nur diese eine Nummer. Es ist mitten in der Nacht....wen kannst Du anrufen?

    Hotel Rezeption (alles Übersee Gespräche natürlich, scheiß auf die Kosten), nein die Frau XXX ist nicht auf ihrem Zimmer, ich hab solange gebohrt bis sie an die Tür geklopft haben. Gesehen hat sie auch Niemand. Kanadische Polizei queerbeet und gefragt ob Unfälle mit Ausländern gemeldet wären. Jedesmal wenn ich in der Schleife hing und der Beamte mit "40 year old woman"? zurückkam hat mein Herzschlag ausgesetzt. Inzwischen ist es 0100 in der Nacht und ich bin überzeugt das was passiert ist, sie würde sich melden oder wär jetzt schon wieder im Hotel. Das Gefühl der Verzweiflung ist unmöglich zu beschreiben. Als ob mir jemand das Herz herausreisst. Ich rufe ihren Chef hier in Deutschland an, wir kennen uns vom Sehen von einer Abteilungsfeier. klingel ihn aus dem Bett und frage ihn nach den Nummern der Kollegen. Er fährt seinen Arbeitslaptop hoch (ein hoch auf die Vernetzung) und gibt mir eine ganze Liste. Und ich fange an durchzutelefonieren. Bei der vierten Nummer habe ich einen Kollegen dran der bestätigt das sie bei ihm ist. Ich habe geschluchzt vor Erleichterung aber war gleichzeitig MEGAsauer.

    Ihrem Handy ist der Saft ausgegangen, ziemlich gleich nachdem sie aus dem Hotel ist und sie hatts nicht gleich gemerkt.

    Liebe ich meine Frau? Ich weiß nicht, sag Dus mir. Ich würde sagen "ja" aber beweisen kann ich das nicht. Manchmal frage ich mich ob ich mich nicht mehr genügend "anstrenge" in unserer Beziehung. Ruhe ich mich vielleicht darauf aus das wir verheiratet sind? Und es ist auch nicht mehr die blinde (dumme) stürmische Liebe aus der Jugend. Ich wertschätze meine Frau, sie ist unersetzlich, sie kennt fast alle meine Geheimnisse egal wie andere Frauen aussehen....Niemand kommt an sie heran weil sie das "perfekte" Paket ist.

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    Ist Suizid nicht die reinste Form des Egoismus? Beim Alkoholismus geht es m.Mng. nach auch um den s.g. "gesunden Egoismus". Also alles was ich tue, tue ich für mich, nicht gegen jemanden.

    Finde das jetzt sehr offtopic aber wenn Du frägst......

    Die intention ist entscheident denke ich. Es gibt wohl die Menschen die einen Suizid planen und durchführen weil sie denken "dann vermissen mich alle" oder sowas in der Art und das entspricht dann wohl Deinem Beispiel "reinste Form des Egoismus" aber Menschen bringen sich auch um weil sie keinen Ausweg mehr sehen. In vielen Fällen spielt Depression eine Rolle die genauso entmüdigend wirken kann wie Alkohol. Wenn Dein Selbstwertgefühl in den Keller geht und Du nichts mehr hast was Dir Freude gibt, keine Zukunft siehst, Dich als Belastung für alle betrachtest. Das ist kein Egoismus. Das ist eine Tragödie.

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    Alkohol kann durchaus Medizin sein (Schlafmittel, gegen Entzugserscheinungen).
    Manipulation - das ist ein Grund, warum ICH zur Flasche griff. Brauchst du deine Frau, damit es DIR gut geht? Wer manipuliert wen?
    Kennst du den Spruch : Wenn du jemanden (vorm Ertrinken) retten willst, muss er mindestens einmal untergegangen sein?

    Wir können uns hier streiten aber Alkohol ist keine Medizin. Durchaus möglich das Alkohol in bestimmten Situation helfen kann aber es ist in jedem Fall Einnahme von Gift und selbst kleinste Mengen beherbergen Missbrauchspotential. Sowas sollte man nicht verniedlichen oder schönreden. Wenn Du Entspannung brauchst dann gibt es andere Mittel, wenn Du nicht einschlafen kannst, gibt es andere Mittel. Du mußt nicht zur Droge greifen die das Risiko beinhaltet, Dich und die Meschen um Dich herum in den Abgrund zu reißen. Impfung ist im Grunde auch nur gespritztes Gift aber von einer Impfung wirst Du nicht süchtig. Oder reden wir jetzt vom Endstadium wenn Du als totales körperliches Wrack, physisch als auch psychisch total abhängig auf Entzug musst? Auch in dem Fall ist der Versuch Alkohol als "Medizin" darzustellen grundlegend falsch. Niemals Medizin. Niemals heilend. Niemals "helfend" (und was Menschen als "Hilfe" in Alkohol sehen ist eine trügerische Illusion die am Ende dazu führt das Du ihr verfällst)
    Ich weiß ehrlich nicht was Du auf die Manipulationsfrage hören willst und auch nicht was ich sagen könnte. Kannst Du die Frage umformulieren?
    Nein der Spruch war mir nicht geläufig aber die Intention ist jetzt kein Geheimnis. Ich habe an anderer Stelle bereits geschrieben das ich aus eigener Erfahrung und Selbstkritik verstehen kann das manche Dinge nicht nachvollziehbar sind wenn man sie nicht selber erlebt. Disqualifiziert mich das jetzt vom Thema oder darf ich deswegen nichts dazu sagen?

    Wo ist der "Daumen hoch" button auf diesem Forum?

    Standing ovations von mir an Dich Stiklein. Ist nicht einfach was Du da tust. Selbstzweifel offen zugeben und Selbstreflektion, dazu gehört schon was. Du haderst noch mit der Frage ob Du bist oder nicht aber für mich sieht das ziemlich eindeutig aus. Aber es ist Dein Kampf, Dein "test". Quälst Du Dich einfach nur für umme und es gibt gar keinen Grund? Was ist "normal"? Ab wann bist Du "süchtig"? Das nur am Rande. Wichtig ist was Du hier schreibst, nicht nur für Dich....ich werde das hier bookmarken und Deine Berichte mit großem Interesse lesen. Ich würde mir wünschen meine Frau wäre soweit und würde sowas tun. Alles erdenklich Gute für Dich.

    Damn, meine Frau macht das gerade durch. Also Anzeichen dafür sind da wenn ich drüber nachdenke.

    Sie kann nicht schlafen, liegt oft lange stunden in der Nacht wach. Seit kurzer Zeit rasende Kopfschmerzen. Und soweit ich weiß hat sie einfach aufgehört zu trinken seit 05.01. da gabs noch 1 Glas Sekt, seitdem nichts mehr. Passt alles wie die Faust aufs Auge. Ich werd nen Teufel tun und sie drauf ansprechen. Vielleicht ist ihr Gedanke "ich mach das einfach, ich bin nicht süchtig, ist doch nichts dabei" und sie lernt was draus. Aber wenn sie das wirklich tut, weniger trinken oder versuchen ganz aufzuhören, mir zuliebe.....wow....da kommen mir gleich die Tränen /schnief

    Meine Frau "versucht" gerade mir zuliebe weniger zu trinken. Versprech ich mir nichts von (entweder Null oder gar nicht, weniger bringt gar nichts) aber ist halt das beste was ich kriegen kann im Moment. Und es sieht tatsächlich so aus als ob sie seit knapp ner Woche "trocken" wäre. Also wenn sie nicht gerade auf dem Weg in die Arbeit oder nach hause trinkt wüßte ich nicht wo sie das nachholt....auf dem Klo?

    Und seit ca 2 Tagen klagt sie über Kopfschmerzen, richtig Schlimme und schluckt auch Tabletten dagegen. Sie hatte noch nie Probleme mit Kopfschmerzen, Migräne oder so und sie weint auch nicht imer gleich rum. Frauen haben ja eine fantastische Schmerztoleranz zumindest glaube ich das von meiner Frau. Also wenn sie das sagt muß es echt arg sein,

    Und mein erster Gedanken dazu ist "das ist der Entzug Schatzie, siehst Du mal wie tief Du da drin bist" aber holla die Waldfee, wenn ich das sage torpediere ich mich selber ins Aus. Also schön zuhören und Verständnis oder Sorge zeigen. Ist nicht so das das gespielt wäre. Ich mach mir ja wirklich Sorgen aber mein Fokus liegt auf "durchhalten Schatzie, das ist der richtige Weg" während bei ihr mehr der Gedanke "hoffentlich geht das bald wieder weg" herrscht.

    Nur ist heute Freitag, also offiziell "Startschuss" für hochprozentiges laut der Vereinbarung zwischen uns. Ich werd einfach mal die Klappe halten und gucken was passiert. Wenn sie sich was holen will kann ich das nicht verbieten obwohl das das Falscheste ist was sie tun könnte. Ich denke eher darüber nach was ICH tun soll? Trink ich mit oder trink ich gar nichts?

    Wenn ich was trinke unterstütze ich ihr Verhalten sogar. Aber wenn ich nichts trinke mach ich den Konsum "unlustig" und dann trinkt sie lieber alleine ohne mich. Und in dem Fall ist das Risiko Potential ungleich höher als wenn ich dabei bin. Das Kleinere von 2 Übeln oder sowas. Ja es ist nicht leicht.....

    Hallo Rina,

    auch an Dich ein Danke für den input.

    Wenn ich Deine post so lese verstärkt sich nur der Eindruck den ich aus all den anderen Berichten herausgelesen habe.

    Das Problem läßt sich nicht "abwenden". Die einzigen "happy ends" berichten den Totalabsturz oder Trennung aber ein erwachen danach und eventuelles zusammenkommen im Nachinhein. Ich nehme an die Alternative ist Tod also nicht unbedingt eine Überaschung. Ganz so als ob die Bodenlandung Voraussetzung für Heilung ist und irgendwie macht das auch Sinn. Ganz so wie ein Kleinkind dem man sagt "fass nicht die Herdplatte an, das ist heiß!" kannst davon ausgehen das genau das passieren wird aber auch nur 1x, dann sitzt die Lektion als ob das ne Lüge gewesen ist.

    Ich will Alkoholkranke Menschen nicht kleinreden oder ihnen Intelligenz abstreiten. Ganz und gar nicht. Aber das sie das einfach nicht so sehen ist wohl Fakt, nicht nur meine Einbildung.

    Ich hatte in meiner Ehe eine ganze Reihe an Streitereien in denen schnell klar wurde das ich und meine Frau einfach unterschiedliche Ansichten haben und die Schlimmsten waren diejenigen in denen wir keine Einigung finden konnten. Das hat mich aber nie dazu bewegt aufzugeben. Ich habs halt wieder angesprochen, mit einem anderen Ansatz. Wenn die Botschaft nicht rüberkommt liegts vielleicht an der Wortwahl oder auch gerade der Tageszeit oder dem Moment. Die umliegenden Faktoren ändern ist der Schlüssel. Nicht lockerlassen bedeutet auch nicht solange dranzubleiben bis ich meinen Kopf durchsetzen kann. Das ist immer nur ein "hohler Sieg" wenn Du Deinen Willen bekommst aber weißt sie tut es nur Dir zuliebe. Durch immer wiederkehrenden Konflikt habe ich auch oft genug Ihre Sichtweise verstanden und meine Meinung geändert...zugegeben das ich falsch lag und sie Recht hatte. Es gibt Dinge im leben in denen ein Kompromiss einfach nicht möglich ist. Ich mag Zwiebeln....sie nicht. Das muß ich einfach so akzeptieren. Ich muss sie nicht dazu bringen Zwiebeln zu essen oder zu mögen. Wir wissen das wir uns uneinig sind aber das ist egal.

    Das wird bei Alkohol nicht passieren! Ich kann irgendwann resignieren und es aufgeben aber akzeptieren werde ich das nie. Früher war Alkohol für mich einfach nur Alkohol. Ist halt da, gehört zum Leben dazu. Inzwischen durch meine Erfahrung verteufele ich Alkohol radikal. Das Gefahrpotential allein macht auch leichten Konsum unverantwortlich. Wenn sie von heute auf morgen erklären würde "ich trink nie wieder einen Tropfen" dann wär ich sofort an Bord, auch für mich selbst.

    Aber das ist richtig Ernst. Ich kann nicht einfach stur meinen Kurs fahren, kann ihre Meinung nicht ignorieren. Es geht darum was SIE denkt, nicht was ich denke. Das hab ich schon kapiert. Ebenso das es keinen "Trick" gibt mit dem man den Betroffenen zeigen kann was das Problem ist. Aber deswegen ist das alles nicht leichter. Wenn ich jetzt schon weiß das meine Frau aller Wahrscheinlichkeit "abstürzen" MUSS bevor es für sie "klick" macht und ich absolut nichts tun kann um das abzuwenden.

    Ich denke mal diese Liste obwohl nicht für Alkoholsucht gemeint hält eine Menge Wahrheit.

    - Leugnen
    - Zorn
    - Verhandeln
    - Depression
    - Akzeptanz

    Und all das kenne ich nur zu gut, von eben diesem Thema.

    Trinkt meine Frau zuviel? Ach das bilde ich mir bestimmt nur ein. Meine Frau hat kein Problem - Leugnen
    Wieso kannst Du nicht einfach aufhören, siehst Du denn nicht was passiert? Lass es doch einfach verdammt noch mal - Zorn
    Können wir das vielleicht "regeln"? Also zum Beispiel nur noch am Wochenende trinken? - Verhandeln
    OMG, ich bin total hilflos, meine Frau geht vor die Hunde und ich schau zu - Depression
    Ich mag es zwar nicht aber genau das passiert....hier und jetzt, was kann ich tun um meine Beziehung zu retten? - Akzeptanz

    Meine eigene Geschichte beginnt vor etwa 3 Jahren und all diese Zeichen habe ich durchlebt. Als mein Hilferuf am 16.12.2019 hier gepostet wurde war ich in der Depressions Phase, verzweifelt und wußte nicht mehr weiter. Und als co-abhängiger ist das in etwa so als ob Dein eigenes Leben untergeht. Die darauffolgende Recherche aber auch ihr alle habt mir geholfen zum letzten Punkt zu kommen. Ich denke mal die meisten Beziehungen enden in der Depressionsphase.

    Yep, egal was ich sage, egal was ich versuche. Meine Frau wird meine Sichtweise nicht akzeptieren und das liegt nicht am fehlenden Verständnis oder weil sie "doof" ist sondern am Alkohol. So unschuldig, einfach nur Alkohol. Jederzeit verfügbar, in jeder Menge. Spottbillig und in allen Geschmacksrichtungen die man sich nur vorstellen kann. Eine davon schmeckt sogar Dir. Und Vorhang. Der kürzeste Horrorfilm aller Zeiten. Für die Leute die die Situation nicht nachvollziehen oder verstehen können nur ein "Häh? was ist los?" Erlebnis. Jeder der weiß worum es geht hat jetzt schon Gänsehaut.

    Ich habe geweint, ich hab mich selbst bemitleidet aber am Ende steh ich vor genau dem gleichen Scherbenhaufen. Ich könnte aufgeben und mich einfach umdrehen. Weggehen von all dem und versuchen mein Leben zu genießen.

    Aber ich will nicht. Vielleicht bin ich stur oder vielleicht ist genau das was benötigt wird um das durchzustehen. Das ist immer noch meine Frau und die Momente in denen ich sie nicht liebe sind die Moment in denen der Alkohol die Kontrolle hat. Wenn sie sie selbst ist ist sie unschuldig, liebt mich und versteht nicht wieso ich sie "bestrafe". Wie ein Kind das sich nicht an seinen Traum erinnern kann. Und jetzt muss ich aufpassen was ich tue. Wenn ich "hart" bleibe und sie konstant unter Beobachtung oder Kontrolle halte dann wird sie anfangen mich weniger zu lieben und das wäre dann meine Schuld. Mein Vergehen. Gut möglich das meine Beziehung in die Brüche geht weil sie sich weigert weniger zu trinken aber das ist nur Vorwand und rechtfertigung für mich selbst. ICH habe sie eigentlich weggedrängt. Und bei dem Gedanken schäme ich mich.

    "Ich will doch nur Dein Bestes" ist keine Entschuldigung. Heute verstehe ich das.

    Das hört sich auch ein bißchen wie "aufgeben" an. Dann mach halt weiter bis Du abstürzt, vielleicht überlebst Du es aber vielleicht kratzt Du auch ab. Aber das ist etwas was viele Angehörige (ich auch) bisher nicht verstanden haben. Es gibt keine Wahl, es gibt nur einen Weg. Den des Süchtigen. Das ist die Hauptfigur in dem Drama. Und ich mag eine Zeit lang gedacht haben ICH wäre der Hauptakteur in diesem Kackfilm aber das Licht ist mir inzwischen aufgegangen.

    Gottverdammt, ich mag diesen Film vielleicht nicht aber ich werde ihn mir bis zum Ende anschauen und auch wenn die Schauspielerin nicht spielen kann, ich werde klatschen und ihr gut zureden. ich hlffe ich bin würdig für sie und das sie mich auch will.

    Momentan versucht sie sich mir zuliebe zu beherrschen und das allein ist ein riesengroßer Liebesbeweis weil sie meine Meinung über ihre eigene stellt. Aber das muß nicht klappen. Das kann auch kippen. Und wenn es passiert dann muß ICH in die Bresche springen, dann ist es MEINE Aufgabe zu ihr zu halten und sie nicht fallenzulassen. Ich will ehrlich sein....ab und zu verfalle ich schon noch in Selbstmitleid. Wieso ich? Wieso meine Frau? Wieso gerade jetzt? Was bin ich nur für ein armes Schwein! Aber für den größten Teil bin ich "auf Kurs" und glaube wirklich was ich hier schreibe. Ich will für meine Frau da sein wenn sie mich braucht, das ist mein Job, das ist was ich wollte als ich sie geheiratet hab. Es gibt halt auch mal Regentage, scheint nicht immer nur die Sonne.

    Co-Abhängigkeit. Auch so ein Wort das nicht ansatzweise das Ausmaß rüber bringt. Genausowenig wie Alkoholsucht.


    Danke nochmal an Euch alle, zumindest diesen Abschnitt mußte ich nicht alleine gehen.

    (Hätte hier gerne ein Herz gepostet aber die Smiley ham das nicht und unter "mehr smileys" kommt nur Valentins-zeug...fühlt Euch alle gedrückt)

    Ich weiß nicht wie das weitergehen wird. Ich würde gern aktiv vorgehen aber damit würd ich mehr schaden als helfen. Also muß ich größtenteils reagieren und den Hauptteil der Arbeit trägt dabei meine Frau. Ich teile nur die Belastung. Sollte meine Frau irgendwann ein "erwachen" haben steh ich Gewehr bei Fuß und habe alles Nötige parat aber beim drängen sind mir Grenzen gesetzt. Die Erfahrungsberichte und auch Antworten haben mir das sehr deutlich vor Augen geführt.

    Und auch wenn dann mal eigenes Bemühen auftaucht, ist das kein Grund gleich nen Höhenflug zu bekommen von wegen "wir habens geschafft". Man sollte temporäre Erfolge nicht herunterreden aber ich habe mir vorgenommen "wachsam" zu bleiben.

    Ich kenne meine Frau halt seit sehr langer Zeit. Damals war Alkohol kein Thema, ich habe sie kennengelernt als wir beide noch gar keinen Alkohol tranken. Das haben wir beide zusammen erlebt. Wie so viele andere Dinge. Als das trinken plötzlich (das ging eher langsam aber mir kams so vor als ob mich ein Zug überrollt) ein Problem wurde habe ich auch nach Gründen gesucht. Leute fangen doch nicht einfach so an zu trinken. Ist sie unglücklich? Zuviel Stress in der Arbeit? Bin ich der Grund? Aber all das bohren und fragen brachte nichts. Gibt kein Problem und lass jetzt gut sein Schatzie. Als wir den ersten "richtigen" Streit deswegen hatten und sich trotzdem nichts änderte hab ich erst begriffen wie Ernst das alles ist und obwohl wir praktisch schon unser ganzes Leben zusammen sind könnte ich beim besten Willen nicht sagen, wann der kritische Moment war, an dem es anfing.

    Fast so als ob die Entscheidung mit zarten 16 fiel....als wir beide zu Neujahr anstießen. Als ob ich meinen Rettungswurf gepackt hätte und sie nicht (für alle die Rollenspiele machen). Das ich selber nie wirklich in Gefahr war aber sie von Anfang an verloren. Ich glaube das nicht wirklich, das ist jetzt nur Gerede aber sowas ging mir ne Zeitlang durch den Kopf. Was ich auf alle Fälle verstanden habe ist wie mächtig Alkohol ist und wie verbreitet, akzeptiert oder angeworben es sogar wird. Wie Rauchen, das Dich "cool" und "männlich" macht und dabei eigentlich nur die Umwelt verpestet und Deine Gesundheit gefährdet. Wieviele der Leute die ich kenne und die ich trinken sehen habe haben wohl ein "Problem" mit Alkohol? Wieviele Leute "tanzen" jahrzehntelang um den Abgrund und spielen mit dem Feuer ohne es zu wissen?

    Und die Gefahren und die Schwere des Ganzen wird nicht ANNÄHERND transportiert. Zuwenig Aufklärung, zuwenig Präventation....oder besser, zu blind. "Ach lass ihn doch trinken, ist nur ein Bier". Das Wort "Alkoholsucht" ist jedem geläufig aber was es bedeutet das wissen die Wenigsten. Wollen es auch nicht wissen, bis man auf einmal selber betroffen ist und dann ist der Schock und die Hilflosigkeit groß.

    Was kann man tun? Was sind die Gefahren? Lösungsansätze?

    Vielleicht kommt mir das auch nur wie edukatives Brachland vor ich meine immerhin gibt es Anlaufstellen und onlinepräsenz nur ist es oft schon lange zu spät wenn die Leute erkennen wo sie stehen. Verbote bringen oft nichts weil die einen Regelverstoß nur reizvoller machen, schon klar. Mehr Aufklärung vielleicht?

    Ich habe seit das bei mir der Fall ist das Bedürfnis "etwas zu tun", den Rest der Welt wachzurütteln und Leuten eine chance geben die vielleicht sonst blindlings in ihr Verderben schlittern weil die denken das Kampfsaufen etwas ist worauf man stolz sein kann. Aber das ist ein sehr ernstes Thema das einfach nicht ernst genommen wird und ich bin nur ein Ehemann.

    Die Öffentlichkeit hört von den schwersten Fällen, meistens dann wenn ganze Familien betroffen sind und zerrüttet werden. Was für eine Tragödie. Da guck, was passieren kann. Nein ist das schlimm. Kann mir nicht passieren. Und viele werden niemals co-abhängig weil die Beziehung noch nicht gefestigt genug ist und man sich was anderes sucht wenn die ersten Probleme offensichtlich werden. Aber es gibt keinen echten "Schutz" nicht in der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Struktur die wir errichtet haben. Junge fallen Alkohol genauso zum Opfer wie Alte. Du kannst krank sein oder "gesund wie ein Pferd". Die Einzigen die die Gefahr wirklich "verstehen" sind diejenigen die persönliche Erfahrung mit dem Thema hatten, entweder über Freunde, Familie oder selbst. Ich merke nur wie ich echt empfindlich reagiere wenn ich heute Dinge sehe die ich vor 2 oder 3 Jahren nicht mal registriert habe.

    Irgend Film oder eine Serie und die Akteure "chillen" ne Runde und trinken was. So ein richtiger "Kerl" auf der Leinwand trinkt kein Wasser...nur Bier. Ein Glas Wein wird wie "Eleganz" rübergebracht oder "high society". Schöne, erfolgreiche Menschen trinken.....sei Du auch schön und erfolgreich. Habe ich alles früher gesehen aber nicht "verstanden" und ich versuche einen Schuldigen zu finden aber vielleicht ist das auch nur Teil vom Erwachsensein.

    Abstinenz ist wohl der einzige wirkliche Schutz aber wir vermittelt man das Jemanden der die Gefahr nicht sehen kann?

    Kein Zweifel das Männer in der heutigen Gesellschaft ebenso unter sexistischen Klischees leiden wie Frauen. Ich bin selbst so erzogen worden "Ein indianer kennt keinen Schmerz" und "Männer weinen nicht", "Sei ein Mann" und all der Quatsch. Alfagehabe und emotionale Distanz sind aber nichts was einen "Mann" ausmachen. Vor allem haben sich die Erwartungen gewandelt.

    Frauen wollen Männer die wissen wo es langgeht. Stark/Stattlich sollen sie sein. Aber auch einfühlsam und zärtlich. Beschützer. Jede Frau will einen Alfa aber er soll sie lieben und auf Händen tragen. Soviele Eigenschaften die sich einfach nicht unter einen Hut bringen lassen. Du spielst nicht "einfach" den Alfa. Wenn Du den Anführer raushängen läßt dann weil Du es Dir anerzogen hast und Erfolg damit hattest, weil Du Dich permanent behauptet hast. Wenn Du Dir alles erkämpft hast (status, körper) dann hast Du keine Empathie für Leute die das nicht haben (ICH habs geschafft, die anderen sind loser). Frauen wollen zärtliche Liebhaber aber woher soll das kommen wenn die Männer außerhalb des Bettes den "harten Mann" markieren müssen?

    Mein Neffe ist jetzt 5 Jahre alt und wenn er sich beim spielen wehtut fließen sofort die Tränen und er rennt zu seiner Mamma. Ich ertappe mich immer wieder dabei das ich mir verkneifen muss ihm "Weisheiten" aus meiner Zeit zu geben. Vor allem weil bei den meisten Männern Gefühle nicht so rauskommen wie wir das aus Hollywood her kennen. Wir haben das alle gesehen. Der ultra-chunk supergott, der nicht nur einen Adonis Körper hat sondern auch noch im Gesicht super aussieht. Der Tränen vergießt und trotzdem wie ein echter Kerl aussieht. Steinhartes Gesicht aber die Augen verraten den Schmerz während man die Muskeln spielen läßt. Gott ich könnt kotzen.

    Bei mir selbst sieht das anders aus. Durch fehlende Übung oder konditionierte Scham, ich weiß nicht. Irgendwas macht mich traurig und ich versuche es zu begraben aber mein Körper macht nicht mit. Auf einmal schießen mir Tränen in die Augen und mein Kinn fängt an zu zittern, ich realisiere das ich es nicht mehr zurückhalten oder weglaufen kann und BÄMM, alle Dämme brechen. Ich stehe da und weine wie ein Kind, schwere Seufzer, die Atmung kommt vollkommen durcheinander und ich zittere am ganzen Körper. Und 10 Sekunden später bin ich wieder der Fels, wische mir die Tränen aus den Augen und die Leute die sich erschreckt haben fragen sich ob das alles gespielt war.

    Unnötig zu sagen das "weinen" eine peinliche Angelegenheit für Männer ist. Ich sollte es verstehen wenn man bedenkt wie es mir geht aber selbst ich halte das Mantra aufrecht. Sein ein MANN, weinen ist nichts für MÄNNER, wer weint trägt nen Rock etc.

    Es ist "einfacher" meiner Frau gegenüber aber selbst dann bricht es eher unkontrolliert heraus und ich verstehe die heilende Kraft von weinen...wenn das nur geschmeidiger laufen würde.

    Ich bin echt ein fan der #metoo Bewegung und obwohl es das von meiner Seite her nicht gebraucht hätte (weil ich immer versucht hab Frauen ebenbürtig zu behandeln...dank dafür geht an meine Frau) verstehe ich die Notwendigkeit. Sicher sind da auch genügend Feministinnen mit dabei die das als Plattform nutzen um offen zu hetzen aber im Großen und Ganzen kenn ich persönlich zuviele Männer die echt noch altmodische Ansichten haben die nicht mehr zeitgerecht sind. Aber auf der anderen Seite schwappt das alles jetzt zu extrem und ich sehe Männer dabei auf der Strecke bleiben. Weil man es eben nicht leichter hat als Mann oder spezielle Privilegien genießt....

    Hmm...das geht jetzt glaub ich etwas offtopic....sorry.

    Was bedeutet "Gewalt" in diesem Zusammenhang?

    Das Frauen gerne manipulativ wirken anstatt körperlich, davon bin ich immer ausgegangen. Aber psychische Gewalt ist nicht nur "einfach" Manipulation und auch nichts was Frauen als Geschlecht gepachtet haben. Sie ist schwerwiegender und weitaus schlimmer. Meine Mutter mußte schlußendlich zu anderen Mitteln greifen als ich zu groß für Ohrwatschen wurde und mich körperlich wehren konnte. Bis in meine 20er konnte sie mich mit einem Satz ausweiden. Ich kam mir lange vor wie ein kleines Kind wann immer ich mit ihr zusammen war. Ein Wort und ich war innerlich am zittern.

    Allerdings habe ich mir in den Jahren auch viel abgeguckt wie es scheint. Meine Mutter hatte immer "besondere" Macht über mich aber das mag an der Familienverwandtschaft liegen. Im Freundeskreis streiten Leute nicht gerne mit mir weil ich (wie mir gesagt wurde) die Gespräche "lenken" kann wie es mir passt. Dabei sind das einfach nur verbale Überrumplungstaktiken und verunsichern, Talente von denen ich lange Zeit davon ausging, das man sowas zum überleben braucht in der Welt. Psychische Gewalt oder "Brutalität" sind also Dinge mit denen ich aufgewachsen bin. Und obwohl sich viele der Beispiele anhören wie "das sind halt Deine Eltern, die mischen sich nunmal in Dein Leben ein" kann ich nur sagen....."ich war dort, nicht ihr. Ihr wisst nicht wie das wirklich war" aber es ist eine wirkliche Zwickmühle. Bis Du selber realisierst was Dir da angetan wird bist Du meist auch hilflos. Oft ist es einfach nicht möglich....zu gehen. Da gibt es Verpflichtungen, finanzielle oder familiäre oder das soziale Umfeld nötigt Dich dazu, länger durch diese Hölle zu gehen als es notwendig wäre.

    Meine Frau hat mich "gerettet" zumindest sehe ich das so. Sie hat sich um MICH bemüht, was schonmal selten genug vorkommen dürfte und meine Mutter konnte sie noch nie leiden. Aber so in die Richtung "soll er sich halt die Hörner abstoßen". Das Problem bei der Sache war das meine Frau mich damals mit Liebe überschüttet hat, etwas das ich überhaupt nicht kannte. Echte Zuwendung, echtes Vertrauen. ich wußte überhaupt nicht was da passiert aber ich wußte "das will ich haben". Wir waren also ziemlich schnell nicht mehr auseinander zu bringen. Sind in eine eigene Wohnung gezogen. Und da fing die Transformation dann an. Wie bei jedem jungen Paar hört die Schmetterlings-Phase dann auch mal auf und der Alltag zieht ein. Nicht jeder Tag in der Arbeit ist super und man kommt dann auch mal schon gefrustet nach Hause. Wenn meiner Frau (damals Freundin) das passiert ist wars nicht weiter schlimm, vielleicht hats gekracht aber im Großen und Ganzen keine Sache. Aber wenn ICH geladen nach hause kam konnte ich echt grausam sein. Wenn man eine zeitlang zusammenlebt lernt man Dinge über den anderen. Dinge die sonst keiner weiß. Man hat sich in Zeiten des Vertrauens Geheimnisse anvertraut. Und für mich war das eine ellenlange Liste aus der ich nach Belieben wählen konnte. Weil man jung ist und das ziel ist diesen Streit zu "gewinnen"....mit allen Mitteln. Ich mußte sie nicht schlagen.....ein Wort oder ein Satz haben gereicht um sie zum weinen zu bringen.

    Tränen waren auch ein beliebtes Mittel meiner Mutter um mich zu lenken. Ich reagiere nicht gut auf Tränen. Dann kann ich sogar richtig fies werden.

    Das ging Jahre so...keine Ahnung wie sie es mit mir ausgehalten hat.

    Aber es gibt da verschiedene Ebenen. Zum einen kommt es drauf an was Du sagst aber auch wie Du es sagst. Es war zu meinem Geburtstag (Gott, keine Ahnung....21? 22? Ich war blutjung) und ich bekam mein Geschenk, im Laufe des Tages kam es zu einem Streitgespräch. Ich kann echt nicht mehr sage worum es ging...einfach nur Streit? Und ich erwähnte das Geschenk und sagte "übrigens vielen Dank dafür". Hört sich unschuldig genug an nicht wahr? Aber wie ich es sagte....ich sah in ihre Augen und ich konnte sehen wie etwas "bricht". Ich konnte sehen was ich ihr da antue, wie vollkommen unnötig grausam ich bin, das ich die exakt gleiche Sache tue die meine Mutter mir angetan hat.

    Ich habe zutiefst bereut, ich habe immer gesagt das ich nie so sein will wie meine Eltern aber ich war der Sohn meiner Eltern. Ich habe mich selbst gehasst in diesem Moment. Es hat lang gedauert das zu kitten und ich glaube wir haben das beide nicht vergessen. Wenn sie mir das nie verzeiht...ich nehms ihr nicht übel. Als ich erstmal realisiert hatte das psychische Kriegsführung nicht in eine Beziehung oder Familie gehört gingen Veränderungen mit mir vonstatten. Nicht schnell und oft nicht einfach. Fremde waren immer noch "Freiwild" und ich hatte keine Hemmungen Streitereien vom Zaun zu brechen weil ich wußte das ich überlegen war. Es geht nicht um "saftige Schimpfwörter" oder lautes Schreien. Aber wenn Du keine Hemmungen hast die größte Angst Deines Gegenübers offenzulegen und darauf herumzureiten dann dominierst Du vom ersten Wort. Und auch bei Fremden braucht es nicht mehr als 10 Sekunden bis Du die erste Sache findest die Du als Munition verwenden kannst.

    Wer zuschlägt, verliert? Ich mußte nicht schlagen. Und das ist irgendwie sogar schlimmer....

    Jahre gingen ins Land. Verhältnis zu meinen Eltern. Nie "innig" und ich war nach meinem "Erwachen" auch vorsichtig was ich erzählte oder wie oft ich vorbeikam. Grundsätzlich bin ich nur vorbeigegangen "wenn es nicht anders ging". Geburtstag oder Feiertage. Einfach so....kam mir nie in den Sinn. Ging meiner Mutter natürlich voll gegen den Strich. "Wie sieht das denn vor den Nachbarn aus" war ihre Hauptsorge und ich habe keine Zweifel das sie das genau so gemeint hat und nicht etwa das sie ihren Sohn kaum sieht.

    Eskalationstag! Wir haben Familie im Ausland. Zu den Leuten hatte ich nie Kontakt, ich kenn die überhaupt nicht. Von deren Seite kam nie irgendein Zeichen das sie wissen wollten wer ich bin von der Sprachbarriere ganz zu schweigen. Und meine "Tante" (vollkommene Fremde) kommt eine Woche zu Besuch. Ich hab mir nichts dabei gedacht als meine Mutter das so beim telefonieren erzählt. Ich quäl mir schon Besuche bei meinen eigenen Eltern ab also muß ich mir das echt nicht geben. Bin keine 10 mehr wo man das Kind "präsentieren" kann wie ein Preispferd.

    Die Woche kommt und geht und ich lass mich zuhause natürlich nicht blicken. Hab sogar über meine Schwester vorher gecheckt "ob die wirklich weg sind". Tage später ruft meine Mutter an und frägt ob ich vorbeikommen könnte, wir hätten da was zu besprechen. Urgh...na gut. Wenns sein muß.

    Hat nicht lange gedauert. Vorwürfe, was ich nur für ein Sohn wäre, die Schande, die eigene Mutter so vor der Familie bloßzustellen. ich habe versucht dagegenzuhalten weil ich die Dinge halt anders sehe. Ich muß mir nicht mehr anhören wie unartig ich bin oder was ich falsch gemacht habe. Es ist also ein richtig schön lautstarker Streit, ich sehe meinen Vater noch aus den Augenwinkeln vorbeischleichen, der weißt halt was Sache ist, und auf einmal legt meine Mutter richtig los. Ich kann nicht mal mehr sagen was genau gesagt wurde ich erinnere mich nur das mir die Luft wegblieb. Die Art und Weise "wie" sie es gesagt hat. Die Erkenntnis das ich in diesem Moment nicht ihr Sohn, ihr eigen Fleisch und Blut sonder der FEIND bin und jedes Mittel Recht ist zu gewinnen. Kein Zweifel das sie erkannt hat wie schwer sie mich verletzt hat und was sehe ich in ihren Augen?

    Genugtuung! Sie "wollte" mich verletzten und als sie erkannte das sie es geschafft hat war sie glücklich darüber. Es hat alles gebraucht um dort nicht zusammenzubrechen. Meiner Mutter nicht noch mehr geben. Ich bin aufgestanden und gegangen. Ich habe meine Schlüssel dort gelassen. Keine Ahnung wie ich nach hause kam aber ich war am Boden als ich zuhause ankam. Geheult wie ein Schloßhund und die folgende Zeit war auch nicht einfach. Meine Mutter hat eine Woche später angerufen, meiner Freundin gegenüber so getan als ob nichts gewesen wäre und um "Aussprache" gebeten.

    Nope. Nicht noch einmal. Möglich das er ihr leid tut als sie erkannte was die da getan hat aber ich kann das nicht verzeihen. Jahrzehntelang wird mir eingetrichtert das "Familie" über allem steht und dann benutzt sie die Bindung um mir so richtig schön eine reinzubraten. Sowas ist schwer zu verzeihen aber das Beste ist....sie hat sich nie entschuldigt oder Anzeichen dafür gemacht das es ihr leid tut. 10 Jahre später oder so als ich dachte ich bin endlich drüber weg ruft sie mich zum Geburtstag an und fängt mit einem Vorwurf an "Hallo XXX, weißt Du überhaupt wer hier spricht?". Mir ist es eiskalt den Rücken runtergelaufen, das ist jetzt keine Übertreibung. Jeder im Raum hat an meiner Körpersprache mitgekriegt das irgendwas passiert. 5 Sekunden....mehr hats nicht gebraucht das ich in den Hörer brülle und auflege. Keine Reue, keine Entschuldigung, kein "wie geht es Dir?" nur der Satz und "Du kommst überhaupt nicht mehr nach Hause?"

    Ich habe gezittert, mir kamen die Tränen und den Rest des Tages konntest Du nichts mehr mit mir anfangen. Die Leute die da waren wußten überhaupt nicht was da passiert. Meine zerrütteten Familienbeziehungen posaun ich auch nicht rum. Niemand weiß davon und die leute die das mitkriegen verstehen es nicht. "Das ist doch Deine Mutter, wie kannst Du nur" oder "ist doch alles nicht so schlimm, was kann da passiert sein?" also ob deren eigenen Erfahrungen mit Familienstreit nur annähernd an das herankommt was ich durchgemacht habe. Den Leuten fehlt der Kontext aber ehrlich gesagt geht das sonst Niemanden was an. Meine Frau kennt die ganze Geschichte, sie ist die Einzige. Fast 20 Jahre mach ich an dem Thema jetzt rum. Ich weiß wie psychische Gewalt aussieht.

    Ich habe versucht mich Freunden anzuvertrauen aber die kennen die Person nicht und können sich das nicht vorstellen. Plus ich muß zugeben das ich nach all den Jahren schon nicht mehr im Detail weiß was genau gesagt wurde (Eine Frage die mir meine Schwester gestellt hat). Wichtig ist das Gefühl und nicht nur das sie mich verletzten wollte sondern wie sie auf die Erkenntnis reagierte das sie es geschafft hat. Man könnte sagen meine Mutter ist für mich gestorben aber so einfach ist das nicht. Wenn alles "glatt" geht wird meine Mutter vor mir sterben. Das ist der natürliche Verlauf. Ich habe keine Absicht vorher nochmal "reinen Tisch" zu machen. Wenn sie morgen umkommen würde und ich bekäme es über meine Schwester oder die Polizei mit.....auch kein Beinbruch. Das hört sich jetzt so eiskalt an. Vielleicht weine ich, mein Körper hat mich in der Vergangenheit schon betrogen und mich zum Wrack werden lassen wenn Schwäche zeigen (Tränen = Schwäche) das letzte ist was ich zeigen wollte. Aber sie nochmal sehen oder sie hören.....nein. Meine Sorge ist wenn sie weiß das es nicht mehr lange geht und sie mich bittet noch ein letztes Mal vorbeizukommen. Ich will nicht aber kann ich sowas abschlagen? Tief in mir weiß ich das ich froh sein werde wenn sie mal nicht mehr lebt.

    Meine Schwester ist praktisch "Kollateralschaden" in dieser Sache. Meine Mutter hat ihr natürlich nichts erzählt und ich auch zuerst auch nicht. ich war halt nur nie mehr da. Lange zeit kam nichts dann wollte sie wissen was passiert ist weil sie mich ja kaum noch sieht. Ich hab versucht es ihr begreiflich zu machen aber keine Chance. Und das ich mich von Mom und Dad abwende kann sie auch nicht akzeptieren. Sie sieht mich als Problem. "So schlimm kann das alles gar nicht gewesen sein". Irgendwann war dann auch der Kontakt zu meiner Schwester einfach nur noch "nervig".

    Hollywood will uns weismachen das die Liebe einer Mutter stärker ist als Eisen oder Waffe. Sie geht über den Tod hinaus. Blut ist dicker als Wasser. Wer kennt die Sprüche nicht? Und wieviele Jahre habe ich willig das Opfer gespielt weil ich nicht wußte das die Mittel meiner Mutter alles andere als "wahre Liebe" sind. Ich dachte immer das geht jedem so. Und ich habe mich entsprechend gewappnet und gestählt um in der Welt überleben zu können. Erst meine Frau und ihre Familie haben mir aufgezeigt das das, was in meiner Familie passiert abnorm ist und ich ein Opfer bin. Allerdings verstehe ich auch sehr gut wieviel Schaden man mit Worten anrichten kann. Es geht nicht um die Worte selbst, psychische Grausamkeit ist eine Eigenschaft die man erlernen muß oder Talent für hat. Bei mir ist es anerzogen/erlernt und ich denke viel darüber nach was ich sage und was ich gesagt habe. Ich weiß nur das ich nicht so ein Mensch wie meine Mutter sein will aber ich bin nunmal der Sohn meiner Mutter (nurture over nature)

    Danke an Euch beide. Wie gesagt Susanne68, dachte mir schon das das nicht "bösartig" war. Die posts gingen mir nur nicht gut rein aber ist ja egal....kommt drauf an wie man miteinander redet, das können auch Dinge sein die man eigentlich gar nicht hören will. Wir haben kein Problem Du und ich :)

    @gerlcha

    Nein auf Mitleid bin ich echt nichts aus, einfach weil Mitleid effektiv nichts bringt. Aber ich muß zugeben das sich alles von der Seele reden echt ein paar Kilo runternimmt von der Last die auf mir ruht. Weil ihr alle Fremde seid, weil ihr nicht wisst wer ich wirklich bin und Eure Antworten als "so isses" genommen werden können. Nicht Anteilnahme oder bestürztes Mitleid wie ich das von Freunden oder der Familie hören würde.

    Einfach über das reden, was mich wirklich bewegt. Was ich wirklich denk.....das hilft schon.

    Vielen Dank an Dich und Susanne für die Links. Das Problem ist das meine Frau ihre Sucht weder eingesteht noch "irgendwohin mit mir mitgehen" will wo offen über sowas gesprochen wird. Das würde ja heißen sie hätte wirklich ein Problem und das bilde ich mir schließlich nur ein. Ihr ist es aber auch nicht "egal" wie sie in der Öffentlichkeit rüberkommt. Wie bei so vielen Themen hat der Ehemann ja keine Ahnung aber wenn die Freundin oder ein Dritter exakt das Gleiche sagt ist es auf einmal eine Offenbarung und die Wahrheit usw. Insofern weiß nur ich davon und bin auch der Einzige der ein Problem sieht. Wenn das so bleibt wie es ist....auch nicht super aber zumindest passiert dann nicht was ich mir so alles ausmale. Allerdings.....wann ist eine Sucht jemals von alleine weggegangen? Das passiert vielleicht mal ja aber das wäre in etwa so wie einen Lotto-Gewinn fest für den nächsten Urlaub einplanen.

    Sie streitet ja nicht ab das sie trinkt oder auch zuviel trinkt....das nicht. Es ist nur kein Problem....da reagier ich ihrer Meinung nach über. Sie hat das alles fest im Griff, sie muß sich nur vornehmen weniger zu trinken etc. Sie kann auch eine Woche oder 2 ohne. Mein Problem ist das wenn sie Zugang hat das sie dann oft masslos wird, sich richtig betrinkt das sie kaum noch was mitbekommt oder selber stehen kann und das dieser Zustand schnell zur Routine wird wenn ich nicht massiv gegensteuere. Also "kracht" es in regelmäßgen Abständen und nur das ich auch keine Angst davor habe meine Gefühle offen zu zeigen bringt sie glaube ich derzeit noch dazu es mir "recht machen zu wollen".

    Ich mach mir da nichts vor. Etwaige Phasen werden wohl nicht ruhig ablaufen weil sie es wirklich so sieht sondern weil sie es mir "recht" machen will, da hast Du bestimmt recht. Aber damit kann ich "arbeiten". Auch wenn sie es mir zuliebe tut trinkt sie erstmal weniger. Das bedeutet wir haben mehr Zeit für Gespräche, wir können auch mal wieder ausgehen oder was unternehmen und wenn sich das über längeren Zeitraum aufrechthalten läßt "gewöhnt" sie sich vielleicht auch wieder ans weniger Trinken. Ich meine ich lasse mir Alkohol auch nicht verbieten....weil ich der Meinung bin das ich es im Griff habe und weiß wo meine Grenze liegt. Also kann ich ihren Standpunkt durchaus nachvollziehen.

    Im Grunde ist mein Plan zu "warten" bis sie von alleine draufkommt aber das wird halt ne schwere Zeit, mit viel Kampf und Manipulation. Zumindest ist es bei mir noch nicht zu spät.....hoffe ich.

    Ich hab schon daran gedacht ihr diesen Thread zu zeigen. Damit sie mal sieht was ich wirklich denke und fühle und was vor allem unbeteiligte zu dem Thema zu sagen haben aber inzwischen glaube ich das wäre ne schlechte Idee. Sie würde sich nur darauf konzentrieren das ich ihr in den Rücken gefallen bin (so sieht sie das) und die eigentliche Problematik würde sofort in den Hintergrund rutschen. Also muß das warten bis sie mal irgendwann von alleine auf den Trichter kommt. Bis dahin ist der Thread und unser hin-und-her eben für "mich".

    Ich würde mich gerne als strahlenden Ritter sehen der seine Prinzessin "rettet" nur leider ist das hier nicht so eine Geschichte. Der Spruch das hinter jedem mächtigem Mann eine Frau steht die ihn trägt ist da vielleicht passender nur bin ich die Frau in dem Spruch :) Meine Frau hat vielleicht ein Problem das man nicht "heilen" kann und sie mag bockig sein aber wenn ich ihr das Gefühl gebe das alles aus eigener Entscheidung passiert nimmt sie meine Hilfe vielleicht an. So wie Ehefrauen versuchen dem Mann das Gefühl zu geben ER hat die Krawatte ausgesucht. Es ist Manipulation ja aber moralisch vertretbar denke ich.

    Lösung über Nacht halte ich für utopisch. Möglich ja aber ohne eigenen Wunsch nicht realisierbar.


    Das zurückdrängen oder leugnen eines Problems das kenn ich nur zu gut. Aber ich reflektiere auch viel. Wenn mir andere Dinge sagen die ich zuerst ablehne dann schwelt das gesagte oft in mir und verlangt eine Untersuchung. "Ich bin nicht zu fett, bin ich zu fett? OMG ich werd zu fett, ich muß was tun". Und am Ende wäre ich demjenigen im Grunde dankbar das er mir gesagt hat was ich selber nicht sehen konnte. Sowas macht man nicht, ist ja peinlich. Stimmt alles schon aber wenn mir mein Partner diese Dinge nicht sagen kann....wer dann oder? Ich werde das Thema also immer wieder ansprechen wenn ich Bedarf dazu sehe und wenn ihre Reaktion dazu ist den Konsum zu drosseln um es mir "recht" zu machen, dann ist das das Beste was ich rausholen kann. Der Moment in dem sie sich hinstellt und offen sagt "mir doch egal was Du denkst, ich mach was ich will" ohne Rücksicht auf Ehefrieden.....DANN hab ich ein Problem.

    Wohin das alles am Ende führen kann....ja dazu gibt es hier im Forum reichlich Beispiele und die meisten hören sich alles andere als "gut" an. Aber soll ich deswegen jetzt alles hinschmeißen? Schon klar das Du das nicht gemeint hast. Ich mach mir keine Illusionen, das kann immer noch alles ganz fürchterlich in die Hose gehen. Aber 100% ist das auch nicht der Fall.

    Es geht am Ende um egoistische Gründe. Bin ICH zufrieden? Habe ICH ein gutes Leben? Schön wenn man jemanden findet mit dem man das alles teilen kann aber ob eine Ehe funktioniert oder nicht hängt zuerst einmal von MIR ab und wie viel ich bereit bin zu geben, nehmen tu ich was ich kriegen kann. "Egoismus" ist ein Wort das einen schlechten Eindruck hinterläßt aber ich versteh schon das er auch sehr wichtig ist in Maßen wenn wir nicht in Selbstaufgabe rutschen wollen

    Zitat

    Tja, genau das ist die Frage. Und nur Du kannst Dir eine Antwort geben. Deine Zeilen anschließend zeigen mir, dass Du ganz weit davon weg bist zu verstehen, wie man eigentlich in so eine Sucht rutschen kann.

    Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen, ich bin nicht nur weit entfernt....ich kann die Thematik nicht mal ansatzweise SEHEN. Aber ich versuch es. Ich bin nur alt genug um zu wissen das man manche Dinge einfach nicht verstehen "kann" wenn man es nicht selber tut. "Alt" zu sein und wie das Deine gesamte Ansichtsweise ändert verglichen mit Deinem 20jährem Selbst zum Beispiel. Oder wie sich ein Orgasmus anfühlt (wir sind hier doch alle volljährig oder verstoße ich jetzt gegen Forumregeln?). Sucht kenn ich auch nur in anderer Form. Ich war eine zeitlang "süchtig" nach sport. Nur ist das so eine Sache die sozial gesehen als positiv bewertet wird. Das auch dadurch Probleme für Angehörige entstehen wollen viele nicht wahrhaben. Von der Selbstausmerglung und ständigen Verletzungen ganz zu schweigen. Aber das war auch so eine Sucht die von alleine wieder weggeht wenn man nicht echt hintendran bleibt also "aktiv" daran arbeitet sie aufrechtzuerhalten. Bei Alkohl mußt Du aktiv daran arbeiten von ihr WEG zu kommen und wenn du faul wirst dann wirds schlimmer.

    Alkoholsucht ist also genauso. Bis ich das selbst nicht erlebe (und nein, Ehemann einer Alkoholsüchtigen Frau ist nicht das Selbe) kann ich das überhaupt nicht verstehen. Aber das ist einer der Dinge die man vielleicht nicht selbst erleben muß. Ich verstehe das es Ernst ist und das meine Frau vielleicht nicht anders kann...ich sehe sie als Opfer.....das ist vielleicht schon gut genug. Über so Sachen wie "Dann hör doch einfach auf" bin ich schon lange weg...sowas kommt von jemandem der die Tragweite des Problems nicht begreift.

    Der eigentliche Grund warum ich am Ende hier gepostet habe war das Leute darauf antworten die selber durch die Hölle gegangen sind, die eine ebenso intime Erfahrung mit Alkohol gemacht haben wie ich das jetzt habe. Das ihr am Ende dann alle einseht das es nicht gut war bringt mir zuerst mal nichts. Aber Eurer Input zu der ganzen Sache...DAS ist mir wichtig. Ihr wart und seid betroffen. Ihr wisst von was ihr redet. Und auch wenn ihr mir nicht direkt helfen könnt, Bestätigung oder sachliches Ausführen an Zuständen hilft sehr.

    Wow...das könnte jetzt auch von mir sein....ehrlich. 1:1

    Ich bin auch zu einer Selbsthilfegruppe, mir beim ersten Gespräch schon gedacht "super, das weiß ich doch schon alles....und jetzt?" und dann auf ein ernstes Gespräch zugesteuert. Da ich schon weiß das sowas schnell ausarten kann also extra darauf geachtet, ruhig zu bleiben, sachlich über das zu sprechen was mir auf der Seele liegt. Gleiche Reaktion von ihr. Abstreiten und verdecktes Motiv vermuten (willst Du Dich trennen?). Hab mir ihr Handeln lange Zeit angeschaut, Gespräche (streits) bringen ja nichts also hab ich eines Tages alles an Alk weggeworfen was ich finden konnte. Riesenszene und kauft sie halt einfach neuen. Die erste zeit gings gut aber dann fing der Konsum schleichend wieder an (als ich mich an Flaschen zuhause gewöhnt hab). Ihre Vorgehensweise war mehr verdeckter Konsum als richig verstecken. Also trinken wenn sie sich alleine nen Film auf der couch anguckt. Aber die Anzahl der Flaschen praktisch über Nacht....das läßt sich halt schwer auf Dauer verstecken. Oder auch der trunkene Zustand.

    Ich selbst bin noch immer in der naiven "aber ich liebe Dich doch" Phase also ernsthaft Trennung habe ich noch nicht erwogen. Das es bei Dir soviel drastischer ist obwohl es bei uns ähnlich angefangen hat ist macht mich echt fertig /seufz

    Möglich das sich Deine Situation inzwischen gewandelt hat. Aber ich möchte kurz auf den Satz oder die Frage "wie verhalte ich mich richtig" eingehen.

    Ausgangspunkt ist in diesem Fall die Art Deiner Beziehung und ich nehme meine eigene als Grundlage. Ich kenne nur mich selbst ganz genau. Soll heißen ICH "weiß" was ich wirklich denke und will...meine Frau ist obwohl mir der nächste Mensch total fremd und was sie wirklich denkt kann ich nur erahnen. Ich habe bestimmte Ansprüche an meinem Partner, was für welche das sind...vollkommen egal. Aber diese sind dafür verantwortlich das ich meiner Frau den Stellenwert zuweise den sie in meinem Leben hat.

    Das bin ich. Meine Frau ist ein eigener Mensch mit eigenen Gedanken, Meinungen und Bedürfnissen. Ich realisiere das ich kein "Vorrecht" auf Glück oder Zufriedenheit auf Kosten anderer habe. Ich möchte das meine Frau glücklich ist. Und wenn sie das wegen mir nicht ist dann würde ich wollen das sie mir das sagt. Mir genug vertraut das sie offen aussprechen kann was sie will oder was sie nicht will. Praktisch der Grundbaustein für eine gute Beziehung IMO. Offene Kommunikation.

    Gut möglich das ich nicht mag was mein Partner mir zu sagen hat und vielleicht bricht man auch mal einen Streit vom Zaun aber zuviele Leute haben Angst vor Streit und sind lieber ruhig mit der Konsequenz das die wichtigen Dinge dann nie zur Sprache kommen = es wird sich auch nie etwas ändern. In vielen Dingen kommt man ja auch zu einem Kompromiss. Sexpraktiken etwa....oder Urlaubsziele (drastisch...ich weiß).

    In diesem Fall affektiert etwas außerhalb Deines Aktionsradius Dein Leben. Das könnte zum Beispiel auch sein das Dein Partner massig Gewicht zunimmt und Du damit nicht glücklich bist. Gleicher Ausgangspunkt. Sagst Du es offen heraus? (Schatz, Du wirst fett) Oder sind vielleicht subtile Hinweise besser? Oder gar nichts sagen? Abwarten bis sie selber unzufrieden wird? Die Schwere der Auswirkung ist entscheidend. Gewicht ist vielleicht nicht sexy aber das sollte nichts am eigenen Leben ändern.

    Wenn Du einen festen Lebenspartner hast. Zeit investiert, verheiratet, eine gemeinsame Firma oder sogar Kinder hast.

    MUSST Du die Dinge offen ansprechen können. Verschwende keine Zeit mit warten. Auch wenn es vollkommen unbegründet ist wird man in einer Beziehung trotzdem darüber reden können. Das ist kein wildfremder der einfach auf Dich zukommt und Dich frech frägt ob Du <insert peinliche Sache> tust. gerade bei Alkoholismus ist es wahrscheinlich sogar besser die Gefahr anszuprechen bevor es offensichtlich wird. Denn ab einem gewissen Punkt KANN der Betroffene das gar nicht mehr nicht sehen aber kann alleine nicht mehr weg. Nur dann ist es oftmals zu spät.

    Ich dachte immer ich bin so aufmerksam und einfühlsam aber die Erkenntnis das meine Frau süchtig ist hat echt lange gedauert. Weil ich die Zeichen nicht richtig interpretiert habe. Es war ärgerlich, es war nervig und schlußendlich hab ich meiner Frau ja auch nichts zu sagen. Aber richtig kapiert das sie süchtig ist und wie Ernst das alles ist.....da war ich echt auf der Leitung gestanden. Das kann wohl jedem passieren denke ich, einfach blind sein für Zeichen die offensichtlicher nicht sein könnten im Rückblick.

    Ich war mir auch eine zeitlang unsicher ob ich mir das alles nur einbilde oder nicht, ob es also notwendig ist ein offensichtlich schwieriges Thema anzusprechen. Aber DAS ich es anspreche....kein Zweifel darüber.

    Das andere Menschen außerhalb der Beziehung den Partner anders wahrnemen ist ja gerade das teuflische das oft zu Streit führt. Du stehst ganz alleine da weil sich der Partner überall sonst normal verhält und keine Anzeichen einer Sucht erkennen läßt. Nicht die eigenen Eltern oder Geschwister, Freunde oder Kollegen. Du bist immer der erste oder einzige der das ganze Ausmaß wahrnimmt.

    Party und einer der Gäste ist betrunken. Lustig für alle umstehenden aber jetzt auch kein Beinbruch oder? Die Frau steht daneben und schämt sich in Grund und Boden. Das ist ja fast schon doppelt lustig. "Mein Gott...stell Dich doch nicht so an, Dein Mann hatte etwas zuviel....ist doch halb so schlimm". Das sie ihn fast jeden Abend so sieht und das eines der ersten Male ist wo er sich auch öffentlich gehen lässt weißt Du ja nicht. Ansonsten wärst Du mehr betroffen als erheitert.

    Niemand sonst sieht also den Ernst der Lage und wenn auch "petzen" vielleicht der beste Weg wäre...den Partner nicht vor peinlichen Szenen schützen sondern sogar noch draufzeigen....ich selbst würde das wie einen Verrat wahrnehmen. Also schwierig.

    Das alles zu "übertreibe ich wenn ich meinen Mann darauf anspreche?".

    Nein, auf gar keinen Fall. Ihr solltet Euch ALLES sagen können ohne das es zum Drama kommt. Aber selbst wenn ein Drama draus wird, erfolgreiche Beziehungen wissen wie sie damit umzugehen haben. Wenn meine eigene Ehe zerbricht dann nicht weil ich nicht offen darüber gesprochen habe oder gar nichts sagte.

    Hallo Biene67,

    wenn ich Deine Post so lese habe ich das Gefühl Du verstehst den Begriff nicht oder siehst ihn wie eine Krankheit. Co-abhängikeit hat keine "Regeln" die definieren wie Du Dich zu verhalten hast. Es gibt Muster in all den verschiedenen Geschichten aber trotzdem ist das für jeden Co-Abhängigen ein einzigartiges Erlebnis und kann völlig unterschiedlich ablaufen abhängig von den betroffenen Personen, der Schwere der Abhängigkeit und tausender anderer Faktoren.

    Ich erachte mich selbst als co-abhängig. Das bedeutet auch das ich darüber nachgedacht habe, was das bedeutet um die Frage beantworten zu können. Und ich habe jetzt einen ganz speziellen "Weg" vor Augen....meinen Weg aber ich bin mir auch bewußt das das Resultat (Alkoholsüchtige Frau) der Fall wäre wenn ich alles ganz anders gemacht hätte. Ich glaube nicht das es bei der Frage einen festgelegten Ablauf gibt oder das das immer so abläuft

    Im Grunde zeichnet sich bei Deiner post die Frage ab "ab wann hat das Ganze keinen Sinn mehr" und die sachliche Antwort wäre wohl "beim ersten Anzeichen". Also ganz im Sinne des Selbstschutz sobald sich eine Abhängigkeit abzeichnet loslassen, sich distanzieren, umdrehen und rennen. So wie wir das bei Feuer machen würden oder einem wilden Tier. Aber es gibt Dinge bei denen Du das nicht tun kannst. Oder es nicht tun willst solange auch nur der letzte Funken Hoffnung besteht.

    Wir werfen die Flinte nicht ins Korn und geben auf sobald etwas unangenehm wird. Oder zumindest tun wir das nicht bei "wichtigen" Dingen. Das Hauptproblem ist für viele Angehörige das sie die Zeichen zuerst nicht sehen oder die Zeichen sehen, sie aber nicht richtig interpretieren. Es kann Jahre dauern bis aus einem "Ärgernis" die Erkenntnis wird "es gibt ein Problem" und noch länger bis sich daraus dann der Gedanke "jetzt hab ich genug, ich bin weg" formt. Die Zeitspanne zwischen Deinem aufhorchen und der Endkonsequenz ist die Zeit Deiner "Co-Abhängigkeit". Du hättest in dem Moment gehen können als Du das Problem zuerst bemerkt hast aber da konntest Du noch nicht. Gründe dafür sind so vielschichtig und wichtig/unwichtig wie die Gründe eines Alkoholabhängigen. Kinder, jahrelange Beziehung, Liebe etc

    Und wie genau diese Zeit aussieht hat kein bestimmtes Muster das bei jedem co-abhängigen greift aber es gibt natürlich Ähnlichkeiten.

    Dazu gehören mitunter die Manipulationsversuche oder der Dominanzkampf untereinander. Deine Auflistung hört sich an als ob Dein Partner dominant wäre und damit meine ich nicht schreien oder schlagen. Die Punkte die Du auflistest sind mir durchaus vertraut aber ich sehe sie eher als "fallout" also konsquenz einer co-abhängigkeit, sie sind nicht die Definition. Die ruhige Maus spielen, keinen Ärger provozieren, um Aufmerksamkeit heischen...das sind alles ernste Dinge aber sie sind keine co-abhängigkeit.

    In co-abhängigkeit ist die Problematik ein Drittfaktor der von außen wirkt. Wenn Dein Mann ein Schläger ist und Du das hinnimmst bist Du nicht co-abhängig, das könnte auch einfach nur seine "Art" sein. Aber Wenn Deinem Mann, normalerweise eine liebe Seele, im betrunkenen Zustand öfter mal die Hand ausrutscht und Du das hinnimmst immer wieder verzeihst und bei ihm bleibst, dann BIST Du co-abhängig. Und wenn er immer wieder sagt (wenn der Rausch vorbei ist) das es ihm leid tut und er es bereut ändert das ja nichts daran das es wieder passiert sobald er zur Flasche greift. Und wenn er es nicht lassen kann zu trinken....wird sich auch nichts ändern. Solche Menschen "wollen" nicht geschlagen werden aber sie sehen es als unabwendbar an.....und wenn der verantwortlicher Faktor eine Abhängigkeit ist, dann bist Du co-abhängig.

    Kannst Du ihn nicht verlassen wegen der Kinder? Oder weil Du finanziell abhängig bist? Verbietet Dir Deine Religion oder die Familie eine Trennung?

    Dein Partner hat den "Impuls" zu trinken. Das mag für ihn selbst völlig unverständlich sein. Er kann es nicht begründen oder will es vielleicht selbst nicht. Aber er tut es trotzdem. Er ist abhängig.
    Du siehst diesen Zusammenhang und verstehst die Auswirkung auf Dich selbst. Möchtest das zwar ändern aber erkennst das Du machtlos bist. Trotzdem bleibst Du bei ihm (oder ihr). Du bist co-abhängig.

    Wie sich das ganze zeigt, ob Du das Thema totschweigst oder bewußt wegschaust wenn er zur Flasche greift, räumliche Distanz suchst oder mehr Nähe suchst ist von Mensch zu Mensch und Beziehung zu Beziehung verschieden.

    Ich selbst habe immer das Gespräch gesucht, schon bevor ich ein Problem gesehen habe. Einfach reden und mit meiner Frau zusammen sein. Meine Eltern hatten eine "altmodische" Beziehung. Der Mann hatte das Sagen und Probleme wurden entweder totgeschwiegen oder hinter verschlossenen Türen "geregelt". Obwohl so altmodisch ist das wahrscheinlich gar nicht...Ich suche auf alle Fälle das Gespräch und wenn sich der Zustand nicht ändert werde ich auch gerne mal "pushy" soll heißen ich lass nicht locker und fang immer wieder davon an. Aber es gibt auch Themen bei denen "der ganze Stress" das nicht wert ist richtig? Farbe der Vorhänge etwa. Oder auch was für ein Auto wir uns kaufen. Oh Du findest ich trinke zuviel? Na das ist dann wohl DEIN Problem denn ICH finde ich habe alles im Griff und Du hast keine Ahnung aber zum Glück bin ich ich und Du Du und Du hast mir nichts zu sagen.

    Was ist hier die richtige Verhaltensweise? Konfrontieren oder ignorieren?

    Vollkommen egal. Du bist in beiden Fällen co-abhängig wenn Du bleibst.

    Die Frage ist immer wieviel Wert Du der Sache beisteuerst und wieviel Toleranz Du aufbringen kannst. Wir reden hier von Beziehungen also so ziemlich eines der wertvollsten Dinge die man haben kann, wenn Liebe mit im Spiel ist. Eine Konstante im Fall co-abhängigkeit ist wohl Adaption. Und damit meine ich das Du versuchst mit einem Zustand zu leben mit dem Du unglücklich bist. Rationalisierung oder selbst-täuschung das sind alles Versuche etwas "kleinzureden" oder unter den Teppich zu kehren.

    Problematisch weil das für viele Dinge gilt und wir meist nur im Rückblick erkennen ob das damals wirklich ein Problem war oder nicht.

    Dein Satz

    Zitat

    Oder gibt es auch Partner, die nicht coabhängig sind und diesem Mechanismus widerstehen?

    macht also nicht wirklich Sinn weil Du entweder bist oder nicht bist. Du kannst nicht "wiederstehen". Du kannst den Zustand nur beenden indem Du gehst aber dann bist Du auch kein Partner mehr. Solange Du bleibst BIST Du co-abhängig. WIE genau Du die Zeit verbringst in der Du darauf wartest das Dein Partner zur Besinnung kommt, das sind die Dinge die Du auflistest. Wichtig ist zu realisieren das es ein Problem gibt. Und wie Du dann vorgehst ist Deine eigene Geschichte. Wie lange kannst Du warten? Wieviel ist für Dich noch "akzeptabel"?


    Vor meiner eigenen Co-abhängigkeit habe ich von der Thematik gewusst, dachte auch das ich verstehe worum es geht aber wie brutal das wirklich ist.....das weiß ich erst seit ich drin bin. Das es zwei Leben zerstört. Das es etwas ist, dem Du Dich einfach nicht entziehen kannst. Ich verstehe die Motivation meiner Frau zu trinken nicht aber die Auswirkung auf mich, das verstehe ich und ich kann nur hilflos dastehen und versuchen das irgendwie zu handhaben...zumindest eine Weile denn wie gesagt....wir laufen nicht gleich weg sobald mal etwas "schwierig" wird.

    Hallo alle zusammen,

    kann nicht gerade sagen das ich "gerne" hier poste aber ein ganz liebes Danke an alle die geantwortet haben. Inzwischen sind ein paar Wochen vergangen und die Dinge haben sich "gesetzt". Auch fühle ich mich endlich in der Lage etwas zu posten ohne sofort dramatisch zu werden oder Dinge zu übertreiben.

    Also ein kleines update....

    Die letzten paar Wochen seit wir ausgemacht haben das sie nur noch am Wochenende trinkt war wie auf Eierschalen laufen. Denn natürlich hab ich geguckt wenn sie sich was zu trinken aus der Küche geholt hat (Saft oder Wasser) und natürlich hat sie meine Blicke mitgekriegt was zu Anspannung von beiden Seiten führte. Zum einen beginnt das Wochenende ja wie gesagt bereits am Freitag aber gerade jetzt vor Weihnachten war das einfach nicht umsetzbar.

    Weihnachtsfeiern, Treffen mit Freunden...zusammen oder alleine. Die letzten Wochen vor dem Jahreswechsel sind normalweise vollgepackt mit Anlässen und natürlich gehört Alkohol zu diesen Dingen "einfach mit dazu". Also wurde aus dem 4:3 Ansatz sofort ein 2:5 oder 1:6 (nicht trinken : trinken) und es ist so einfach das als "das ist jetzt nur ne Ausnahme" abzutun aber ich empfinde die Zeit jetzt als allerhöchste Eisenbahn den Absprung noch zu meistern bevor es wirklich schlimm wird.

    Wieviel davon "schluck" ich und wann ist der beste Moment aufzustehen und klar zu sagen was auf dem Spiel steht?

    Ich will nicht ständig die Laune runterziehen aber ich will auch am Ende nicht eingestehen müssen das ich tatenlos danebenstand als wir vielleicht nochwas hätten tun können. Ich bin mit der ganzen Situation unzufrieden und ja Susanne68 , das passiert bestimmt weil ich "egoistisch" bin aber deswegen werd ich trotzdem nicht aufhören unglücklich damit zu sein. Wenn also die Thematik dazu führt das meine Ehe scheitert dann ist nicht "mein Egoismus" das Problem sondern eine Suchtsubstanz die meiner Frau rationales Bewußtsein raubt. Wahrscheinlich hast Du Deine Posts nicht in der Art gemeint aber die posts kommen irgendwie so rüber als wolltest Du Alkoholismus und das selbstzerstörerische Verhalten "verteidigen" und mich und meinen Egoismus als Problem hinstellen. Ich gebe offen zu das ich zuerst nicht wußte wie ich das zu verstehen habe, bin aber echt froh das ich nicht poste was mir zuerst durch den Kopf ging.

    Back to the problem.

    Natürlich habe ich meine Frau auch auf diese "Ausrutscher" in Bezug auf unsere Abmachung angesprochen. Ausflüchte und schlußendlich Aggression mir gegenüber (es gibt gar kein Problem, ICH mach ein Problem draus, ich muß immer so übertreiben etc) haben mir zumindest gezeigt wo ich stehe. Einfach nur durch die Erfahrungsberichte anderer hier. Sie hat also mir zuliebe versucht weniger zu trinken. Vielleicht hat sie das sogar ein paar Abende wirklich gemacht (mehr warens realistisch gesehen nicht) aber mein offensichtliches Mißtrauen gehen ihr gegen den Strich. An dem Punkt konnte ich nur noch den Mund halten und aufgeben.....wenn wir erstmal da sind das sie sich angegriffen fühlt hört sie sowieso nicht mehr was ich sage. Im besten Fall braucht das Zeit damit sie gesagtes verarbeiten kann.

    Ich war nicht sauer oder verärgert. Ich war einfach nur unendlich traurig. Und verstecken kann ich das auch nicht. Einfach nur nichts sagen oder sie meiden sind bereits total untypisch für mich aber es war mir unmöglich so zu tun "als ob nichts wär". An dem Abend hab ich bereits einen Vorgeschmack darauf bekommen was aus der ganzen Situation werden kann. Das war nicht nur einfach ein Streit oder eine Sache in der wir anderer Meinung sind. Hier geht es um etwas wirklich wichtiges und wir beide sehen das Problem, nur ist einer affektiert und der andere nicht. In diesem Thema werde ich wirklich zum "Feind" und das Gefühl das in ihren Augen zu sehen ist schrecklich.

    Das ist an Silvester passiert....also frohes neues Jahr?

    Ich kann also rein gar nichts tun. Kann nur daneben stehen und zuschauen. Ich kann es natürlich jederzeit schlimmer machen aber helfen kann ich nicht. Was tun? Jeder redet immer von Selbstschutz aber das ist mir kein Trost. Könnte natürlich auch passieren das meine Frau einfach aufhört mich zu lieben und dann stände ich vor den gleichen Problem aber da wäre ich machtlos. Ich sage mir immer (und ihr auch) das ich alles tun würde für sie und für uns. Was für Ansprüche hab ich denn schon groß? Keine materiellen zumindest. Und wenn ich alleine mit mir selbst bin dann glaube ich das wirklich.....ich würde ALLES tun. Aber in diesem Fall ist das einfach nicht genug. Weil sie mir nicht erlaubt etwas zu tun.

    Mit gutem Beispiel vorangehen?

    Hab ich bereits, macht keinen Unterschied. Ist genau wie Sport. Früher haben wir alles zusammen gemacht. Ab nem gewissen Punkt war sie lieber zuhause als ne 2 Stunden Fahrt aufm Rad zu machen. Ich bin trotzdem raus in der Hoffnung "das wird schon wieder". Jahre später bin ich immer noch allein unterwegs...Signalwirkung oder gutes Vorbild geht da einfach über die Zeit flöten. Alkoholkonsum ist genauso. Wenn ich sie einfach "machen lasse" und auf Besserung warte ist das praktisch genauso als ob ich es erlauben oder fördern würde.

    Wie einige hier berichtet haben ist es als Betroffener leicht, aus "Scham" die Problematik zu überspielen und es dem Süchtigen sogar einfacher zu machen. Wenn wir das Verhalten missbilligend ignorieren gewöhnt sich der Süchtige nur an den Zustand ohne das sich was ändert.

    Selbstschutz.

    Der hat bereits angefangen als ich das erste Mal ansprach was mich stört, lange bevor ich meine erste Post auf diesem Forum gesetzt hab. Als ich noch "egoistisch" gehandelt habe und das Problem nicht realisierte sondern einfach nur aussprach was mich gestört hat. Die Situation hat sich verändert. Jetzt über "Egoismus" zu sprechen.....dafür ist es echt zu spät und auch einfach nur falsch, sorry. Was ich zum Zeitpunkt meines ersten posts allerdings noch nicht verstanden habe ist das was ich bis dato getan habe auch das Ausmaß meiner Möglichkeiten sind. Offen ansprechen, auch einen Streit vom Zaun brechen, nicht locker lassen.

    Was kann ich denn mehr tun? Und ich war naiv genug zu denken "andere haben das vor Dir durchgemacht, da muß es doch ne Lösung zu geben". DAS war mein Fehler.

    Aber all das recherchieren hat mir auch geholfen die ganze Sache etwas sachlicher zu sehen. Bis dato war das immer nur ein unterschwelliges Problem und ich habe mich damit befasst wenn es mir zu sehr gegen den Strich ging. Nicht gerade die beste Basis für einen Lösungsansatz oder eine Analyse. Jetzt denk ich eigentlich die ganze Zeit darüber nach, auch wenn ich mal ruhig oder nicht krank vor Sorge bin. Und das beinhaltet auch "was muß ich tun wenn das nicht besser wird?" weil wie gesagt....die Einzige Person die etwas ändern kann ist meine Frau. Das Forum und der Kontakt mit anderen Betroffenen hat zumindest dazu geführt das ich ich nicht in Panikmache verfalle sondern das ich zurücktreten und "wirklich" darüber nachdenken kann. Wir kennen das alle, da denken wir ständig über eine Sache nach die uns stört und die Tatsache das sie uns stört und nach ner gewissen Zeit ist dann selbst eine kleine Sache ein Riesenproblem.

    Ich bin nicht glücklich über meine Optionen aber ich will auch nicht aufgeben, selbst wenn das jetzt schon alles keinen Sinn mehr hat. Vielleicht wird das alles noch? Vielleicht hat meine Frau ein "Aha" Erlebnis und kommt von selbst drauf? Die Hoffnung stirbt zuletzt sagt man gerne.

    Meine Frau hat ein ernstes Problem und sie erlaubt mir nicht zu helfen. Soll ich jetzt einfach die Flinte ins Korn werfen und sie aufgeben? Das ist immer noch die Frau die ich liebe. "Durch gute und durch schlechte Zeiten" heißt es doch immer. Glücklicherweise bin ich nicht religiös, wenn mir jetzt einer mit "Test Gottes" kommen würde......uff. Ich werde kämpfen und warten. Kämpfen bedeutet in diesem fall hilflos danabenzustehen und zuzuschauen wie die Liebe meines Lebens und auch meine Beziehung langsam in die Brüche geht (wenn sich nichts ändert). Der Unterschied ist das das dann zumindest keine Überraschung wird und eventuell geht das auch so langsam das ich mich allmählich an den Zustand gewöhne und eine Trennung (aufgeben) dann nicht mehr so weh tut. Möglich das meine Liebe "langsam" stirbt aber das bin ich ihr zumindest schuldig. Aufgeben kann jeder.


    Und es gibt auch positives zu berichten.

    Es sieht ganz so aus als ob meine Frau wirklich versucht etwas zu ändern. Seit Silvester wurde nichts alkoholisches mehr gekauft. Wir hatten ein Frühstück mit Familie und sie hatte ein Glas Sekt. Letztes Wochenende hat sie mich gefragt ob wir uns was holen wollen und ich habe zugestimmt (Bier...trinkt sie normalerweise überhaupt nicht aber mir ging es darum das sie es nicht versteckt) also man könnte sagen sie "bemüht sich alles im Rahmen zu halten" und nach eigener Aussage (aus dem Vorjahr) will sie je genau da wieder hin. In der Lage sein, Alkohol zu trinken ohne das daraus ein Problem wird. Mein Fokus hat sich also gewandelt und ich denke darüber nach wie ich ihr bei dem Vorhaben helfen kann. Das alles muß passiv und intuitiv passieren denn sobald ich das Thema anspreche oder versuche Pläne zu machen nimmt sie das sofort als Bevormundung wahr und lehnt ab.

    Natürlich habe ich die Berichte anderer vor Augen. Bei denen es zu einem Riesenstreit kam, der Partner dann über JAHRE Besserung zeigte nur um dann wieder abzustürzen.

    Hat das alles überhaupt von vornerein einen Sinn oder sollte man sofort aufgeben sobald sich Zeichen zeigen um das ganze Leid zu ersparen?

    Das ist eigentlich die Frage die im Raum steht nicht wahr? Ich habe wirklich viel über Alkohol, nachgedacht. Wie genau wird man süchtig? Was ist das für ein Gefühl das mich dazu bringt selbstzerstörerisch zu wirken? Alkohol ist eine Giftsubstanz die selbst in kleinen Mengen berauschende Wirkung hat.

    Das ist die Belohnung, die "Karrotte" von Alkohol. Der Rausch. Weil es angenehm ist "lustig" zu werden oder lustig ist "komisch" zu sprechen, die enthemmende Wirkung befreiend sein kann oder der Alkohol einfach nur dabei hilft zu vergessen oder nicht an Dinge zu denken. Das hab ich alles selber erlebt. "Kampfsaufen" bis zur Besinnungslosigkeit? Yep! Ständig trinken weil man nicht die ganze zeit unglücklich sein will? Yep! Einfach nur "so" ein Bierchen oder 2 oder 3? Yep!

    Aber ich konnte nie NICHT aufhören. Der Kater am nächsten Tag oder einfach nur das Gefühl kotzen zu können vor Übelkeit....das ist das alles nicht wert. Und umsteigen auf "harte" Sachen bei denen das dann nicht so stark auftritt....liegt vielleicht daran das ich nur trinke was mir auch schmeckt. Wirkung ist ne Sache von Medizin, die kann dann meinetwegen scheiße schmecken solange sie hilft. Alkohol ist keine Medizin! Alkohol war in meinem Leben immer Bestandteil aber eben nie dominierend. Ich hatte immer das Gefühl ICH entscheide, bin nicht der Sklave. Ich habe Alkohol nie "ernst" genommen. man lacht dann gerne über andere bei denen es zu einem Problem wird aber da sieht man auch immer nur das Resultat...nie den Weg dahin. "Lachen" ist da auch das falsche Wort. es einfach nicht ernst genug nehmen trifft es schon eher. Alkohol ist nicht "nur" Alkohol. Es kann zu einem furchtbaren Monstrum werden wenn man es nicht ernst nimmt.

    Kurz.....es ist mir einfach unverständlich wie daraus eine Sucht werden kann aber genau das ist ja auch der Punkt denke ich. Wichtig ist das ich jetzt nicht mit Irritation oder Unverständnis reagiere sondern das Problem akzeptiere und versuche damit umzugehen. Dabei hat mit dieses Forum geholfen. Und dafür auch ein großes Dankeschön an alle die geantwortet haben oder so mutig waren....ihre eigenen Erlebnisse offen auszusprechen. ich kann ja noch froh sein das in meinem Fall keine Kinder involviert sind. Eine "Investition" steht in jedem Fall auf dem Spiel. Wenn auch keine Firma, 20 Jahre Ehe und der Mensch den man den Großteil des eigenen Lebens als "Teil seiner selbst" gesehen hat....glaube das ist Einsatz genug.

    Entschuldigt wenn ich hier so rumlaber. Viele von Euch haben sich viel Mühe gegeben und Zeit geopfert sich zu der Sache zu äußern. Ich wollte nicht nur 3 Zeilen schreiben :)


    Öfter hatte ich in letzter Zeit dieses Bild vor Augen.

    Ich und meine Frau stehen zusammen in einem Raum. Wir schauen uns an und wir halten Hände. Aber da ist noch jemand mit im Raum, ein Fremder den ich nur aus den Augenwinkeln erkennen kann. Und wenn bisher alles einfach nur "super" war kommt da dieses Unbehagen hoch, "etwas" stört, jemand beobachtet uns. Wir sind nicht allein Aber wenn ich mich umschaue kann ich nichts sehen. Die Irritation bleibt. Und sobald wir uns wieder anschauen ist da wieder diese Person aus den Augenwinkeln. Langsam wird die Bedrohung für mich zu groß und endlich kann ich die Person in der Ecke des Raumes erspähen Sie ist undefinierbar...durch und durch schwarz und hat keine Konturen. Wie ein Schatten steht sie da aber es ist keiner unserer Schatten. Ich mache meine Frau darauf aufmerksam...zeige sogar darauf aber sie sieht nichts. Schaut mich nur fragend an und wundert sich was mit mir los ist. Ich versuche die Person zu ignorieren aber es ist schwer. Auf einmal merke ich wie die Person langsam näher kommt, wann immer ich direkt hinschaue bleibt sie stehen und rührt sich nicht mehr aber sobald ich wegschaue rückt sie wieder etwas näher. Meine Frau kann sie immer noch nicht sehen und wundert sich über mein Verhalten. Kurz überlege ich ob ich mir das alles nur einbilde aber nein.....die Gestalt ist bereits fast bei uns.

    Was soll ich tun? Flüchten? Die Person konfrontieren? Direktes Anreden zeigt keine Wirkung und ich bin nicht in der Lage die Gestalt zu berühren oder nach ihr zu greifen. Ich versuche mich zwischen die Gestalt und meine Frau zu stellen aber jedesmal wenn ich das tue dreht sich meine Frau mit mir und jetzt bin ich mir nicht mehr sicher ob sie mich oder die Gestalt anlächelt die hinter mir steht. Auf einmal sehe ich wie sich schwarze Arme an mir vorbei strecken und die Gestalt beginnt die Hände meiner Frau zu nehmen. Ich rufe ihr eine Warnung zu aber sie scheint mich nicht zu hören. Ich bin wie paralysiert und kann nicht agieren. Ich und die Gestalt halten beide die Hände meiner Frau und jetzt kann ich sehen wie sich ihr Blick wendet...immer noch lächelnd schaut sie die Gestalt an die nun langsam an mir vorbei an sie herantritt und sie sieht mich überhaupt nicht mehr, ihre Augen bleiben auf die Gestalt gerichtet mit einem Lächeln als ob sie immer noch mich an den Händen hält. Die Gestalt ist riesig und furchterregend. Sie überragt mich und beginnt sich zwischen mich und meine Frau zu drängen. ich versuche ihre Hände fester zu halten aber der Griff der Gestalt ist unzerbrechlich und ich spüre wie meine Frau versucht sich von mir zu lösen als ob meine Berührung unbehaglich wäre.

    Auf einmal bin ich wie unsichtbar. Sie kann mich nicht hören aber jetzt steht sie der Gestalt gegenüber, hält Hände mit ihr und auf einmal sieht sie sich um, als ob sie ein Geräusch gehört hätte, erspäht mich aber scheint mich nicht zu erkennen. Zuerst wandern ihre Augen nur über mich aber dann kann sie mich wirklich sehen. Aber sie hat Angst vor mir. Oder ist verärgert mich zu sehen. Ich bin mir nicht sicher. Auf alle Fälle schmiegt sich sich näher an die Gestalt als ob sie Schutz suchen würde. VOR MIR.

    Langsam entfernen sie sich von mir. Ein Schritt nach dem anderen, rückwärts. Mich immer im Blick. Ich kann sehen das sie den Raum verlassen wollen aber egal wie laut ich rufe oder was ich sage.....nichts hilft ihr begreiflich zu das sie ein Monster an der Hand hat das sie in seine Höhle lockt und ihr Leben vorbei ist wenn sie das tut. Ich bin außer mir und tobe, aber ich kann mich nicht bewegen und wie laut ich auch versuche zu schreien....ich gebe keine Ton von mir.

    Sie erreichen die Tür und endlich scheint meine Frau zu verstehen was da vor sich geht. Ihr Blick heftet sich an mich und ich sehe Ihre Verwirrung als sie erkennt das ICH dort stehe. Ich Blick schnellt zurück zu der Gestalt die sie weit überragt und sie bekommt Angst, wehrt sich und will sich lösen aber die Gestalt versucht sie jetzt mit Gewalt durch die Tür zu zerren. Endlich kann ich mich bewegen und renne auf sie zu aber es ist zu spät. bevor ich sie erreichen kann schlägt die Tür vor mir zu und ich kann sie nicht mehr öffnen. Ich bin allein. Und ich weiß das meine Frau endgültig weg ist.

    Das ist die Horror Vorstellung die ich habe. Es gibt Variationen in denen meine Frau bis zuletzt lächelt und nicht versteht was vor sich geht aber sie geht durch diese Tür...so oder so. Das ist die gefahr die ich sehe. Manchmal erlaube ich mir ein "happy end" in dem ich sie rechtzeitig erreiche oder sie sich alleine losreißen kann aber an dem Punkt bin ich ja noch nicht und es fühlt sich auch immer nur wie ein "Wunschdenken" an denn das Leben kann grausam sein und es gibt keinen Gott der über uns wacht.

    Und dann kommt da die Frage hoch inwieweit das alles wirklich eine "Vorstellung" ist oder ob das gerade wirklich passiert? Manchmal fühlt es sich so an als ob es Realität wäre. Es gibt Dinge im Leben die man nicht ändern kann. Ein plötzlicher Unfall mit Todesfolge ist schrecklich und ebenso endgültig. In diesem Fall ist da die ständige Frage ob ich schuld bin? Ob ich das verursacht habe oder untätig daneben stand und es erlaubte? Was hätte ich anderes tun können um Unheil abzuwenden? Ich würde mein eigenes Leben riskieren um meine Frau zu schützen aber irgendwie ist das nicht genug. Weil ich nicht früh genug reagiert habe. Weil ich nicht genug getan habe. Die Selbstzweifel plagen mich jetzt schon und realistisch gesehen stehe ich an dem Punkt an dem die Gestalt langsam näher kommt.

    Panikmache? Überreaktion? Ist es etwa schon zu spät?

    Selbst darauf hab ich keine Antwort.

    Hallo Tina,

    Danke für Deine Anteilnahme und auch für das sharen Deiner eigenen Geschichte.

    Anscheindend hab ich ja wirklich im falschen subforum gepostet (bereits an die mods gewandt zum "verschieben") und habe mich auf Susannes Rat bei den Angehörigen eingelesen. Obwohl ich auf der einen Seite "Trost" in der Tatsache finde das ich nur einer von vielen bin der das durchmacht ist das Ausmaß und die Extreme dieses Themas etwas das mich vollkommen fertig macht. Nachdem ich einige threads durch hab bin ich sogar NOCH verzweifelter als vorher weil mir erst jetzt das gesamte Ausmaß des Problems bewußt wird und ich nicht mehr weiß ob meine Beziehung überhaupt noch eine chance hat, sogar jetzt schon (unausweichlich?).

    Weil es anscheinend nicht sowas wie einen "Anfang" gibt in dem man was "machen" könnte. Letztlich "Abhilfe" oder "Besserung" erfolgt von dem was ich gelesen hab immer nur dann, wenn der Betroffene selbst erkennt das ein Problem vorliegt und selbst das ist nicht genug. Zusätzlich muß dann auch noch der Wille dabei sein etwas zu ändern. Das ist wirklich harter Tobak weil meine Frau denkt das ich "übertreibe" und sie den Alkohol vollkommen im Griff hat. Was bedeuten würde das ich erst am ANFANG des ganzen Leidenswegs stehe. Ich kann erwarten das meine Frau Versuche unternimmt trocken zu werden aber sie wird höchst wahrscheinlich rückfällig. Ich kann erwarten das sie ab einem gewissen Punkt anfängt Gegenwehr zu zeigen und mich mehr als Gegner wahrnimmt, nicht als Helfer. Das ist der Punkt an dem ich erwarte das die Dinge "häßlich" werden. momentan hört sie mir zumindest noch zu und gibt zu das sich etwas ändern muß. Aber ihr Vorschlag ist den Konsum zu "reduzieren" und von dem was ich gelesen habe KANN das überhaupt nicht funktionieren. Eine "normal" Beziehung zu Alkohol ist für einen Alkoholiker nie wieder möglich (?). Jeder einzelne Drink birgt Suchtpotential und erster Konsum trennt nur das Spreu vom Weizen, manche haben kein Problem damit (ich...denke ich zumindest), für andere ist der erste Drink der Einstieg in diese Hölle...langsam aber unausweichlich. Das einzige das wirklich hilft is NICHTS MEHR trinken....nie wieder und an dem Punkt ist sie nicht.

    Alles deutet darauf hin, das es mir nicht möglich ist, meine Beziehung zu "rettet". Alles was ich tun kann....ist mich selbst schützen. Aber das ist kein Trost und mir auch keine Hilfe. Das ist die Frau die ich über alles liebe, bei dem Gedanken das es "aus" ist und ich sie verliere könnte ich mich auch gleich von der Brücke stürzen :(

    Ich habe die letzten Tage mit endlosen Gesprächen mit meiner Frau verbracht. Zumindest reden können wir noch und ich glaube auch sie kann sehen wie fertig mich das macht. Zumindest versucht sie nicht alles abzuweisen aber das könnte auch an der Qual liegen die sie in mir sieht. Sie ist jetzt schon frustriert das ihre Beteuerungen bei mir auf Misstrauen stoßen aber ich habe ihr schon gesagt das das auf der Tatsache beruht das sich die letzten 3 Jahre ja auch nichts geändert hat. Ich habe jetzt jahrelang darauf gewartet das die Dinge "besser" werden. Stattdessen ist alles langsam aber sicher eskaliert. Und das scheint genau das Schema zu sein mit der diese Krankheit verläuft....jedes Mal. Der einzige unbestimmte Faktor ist die Willenskraft des Betroffenen und der Zeitpunkt zu dem er selbst erkennt das ein Problem vorliegt. Ich selbst kann rein überhaupt nichts machen um sie dabei zu unterstützen.

    Halte ich den Mund und ihr den Rücken frei unterstütze ich den Krankheitsverlauf sogar. Fange ich an zu kontrollieren und immer was zu sagen schwingt das Stimmungsbarometer schlußendlich um und es wird häßlich. Es gibt so viele Momente an die ich mich erinnern kann in denen ich unfähig war ihr meinen Standpunkt zu erklären oder ihr meine Sicht der Dinge vor Augen zu halten. Wir hatten Streit deswegen aber am Ende waren das immer ziemlich unwichtige Dinge und unser Leben und unsere Beziehung ging weiter. Alkoholismus ist damit nicht zu vergleichen. Du kannst es nicht ignorieren und Du kannst auch nicht aktiv dagegen vorgehen. Zumindest ich kann das nicht.

    Ich will mich nicht "schützen". Ich will meine Frau zurück......aber ich weiß schon das das einer dieser Dinge ist in denen ich "der Realität ins Auge blicken muß" und mich wie ein Erwachsener verhalten.....

    Bisher weiß meine Frau nichts davon das ich auf diesem Forum schreibe, würde sie bestimmt auch nicht "gut" finden ihre Geschichte so herumzuposaunen. Ich habe mich nicht an unseren Arzt gewandt weil ich mir nicht vorstellen kann das der in irgendeiner Weise helfen könnte. Ihre Eltern, nein, das kann ich denen nicht antun plus das wären dann nur "wild cards" ganz davon abgesehen das mir meine Frau sowas nicht verzeihen würde. Unsere gemeinsamen Freunde genau das Selbe. Ich würde sie damit bloßstellen und wir würden uns fetzen. Meine eigenen Freunde....ich schäme mich und wieder....was sollen die schon machen?

    Die einzige der ich mich bisher anvertraut habe ist meine Schwester. Meine Familie ist mit meiner Frau verkracht, die werden also garantiert nie miteinander reden. Meine Eltern habe ich seit über 10 Jahren weder gesehen noch gesprochen (anderes Thema....). Aber das hat ja alles erstmal losgetreten, davor war ich einfach nur irritiert und auch gefrustet weil meine Frau mehr trinkt als ihr gut tut.

    An die Leute die das probiert haben. Wie waren Eure Ergebnisse als ihr Eurem Partner das Forum und Eure posts und die Antworten darauf GEZEIGT habt? Ich bin mir sicher Anschuldigungen für Verrat sind genauso dabei wie heftiger Streit. Aber wurden Eure Partner daraufhin einsichtiger? Sollte ich das auf alle Fälle so früh wie möglich tun bevor sie mich als Gegner wahrnimmt? Ich bin wirklich zu allem bereit und "harte" Zeiten hatten wir in unserer Beziehung genug, sind aber immer daran gewachsen.