Hallo Pyrophoric,
das mit dem Stress ist aus meiner Sicht eine Ausrede zum Trinken. Wenn es danach ginge, dann wären die meisten Arbeitnehmer, fast sämtliche Eltern, jeder Berufspendler und selbst Frau Merkel Alkoholiker.
Mein Partner hatte definitiv keinen beruflichen Stress, eher Langeweile. Er MACHTE Stress im Sinne von Streit anzetteln. Das Beispiel mit dem Geschirrspüler habe ich genau so erlebt, ebenso das Glas Wasser. Banalitäten eben, doch man bewegt sich immer vorsichtiger.
Ich las mal irgendwo, der Kranke will damit von sich ablenken, indem er Fehler beim Gegenüber sucht.
Gleichzeitig wertet er sich gegenüber dem "Tollpatsch" oder vermeintlichen Egoisten auf.
Das maßregeln (so habe ich es empfunden) hielt mich jedenfalls klein. Fast wurde ich erzogen.
Wenn ich heute darüber nachdenke, dann wäre selbst ein unsorgfältig eingeräumter Geschirrspüler ein geringeres Übel als stockbetrunken in´s Schlafzimmer zu fallen oder ungeniert zu rülpsen.
Ebenso wie Du bin ich mit solchen Dingen toleranter oder entspannter umgegangen und habe nie gemaßregelt.
Böse ausgedrückt: Man war viel duldsamer - wahrscheinlich, um keinen Streit zu provozieren.
Die Angehörigengruppe möchte ich Dir in der akuten Situation unbedingt an´s Herz legen. Der Austausch mit Leuten, die genau das Gleiche erlebt haben, ist "offline" einfach noch effektiver. Und vielleicht nimmt es Dir auch ein bisschen von dem "Schuldgefühl". Man denkt irgendwo ganz hinten ja doch immer, man sei nicht gut genug oder nicht geduldig genug gewesen.
LG Biene